1843 / 83 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Wúrzburg, 14. Sept. (Wrzb. Z.)

guts Ochsenfurt, ein Opfer der Flammen geworden.

Württemberg.

gengüssen verbundenen Gewitter Schaden gelitten, bereits

bevorstehen.

dieselbe jeßt durch eine neue Bekanutmachung.

Baden. Mannheim, 13. Sept. (M. J.) Gestern Nah

mittag um 1 Uhr wurde der Großh. badische General-Lieutenant, Di= visionair der Jnfanterie und kommandirende General dahier, Inhaber des 4. Linien-Jufanterie-Regiments, Frhr. von Stockhorn, auf seinem Gute zu Guntersblum im Großherzogthum Hessen still beerdigt, nach= dem er vor wenigen Tagen sein 70}es Geburtsfest im Kreise der

Seinigen daselbst gefeiert hatte. Auch unsere Stadt trifft das Hin= scheiden des Edlen sehr empfindlich, und er nimmt die hohe Achtung aller Einwohner mit, denn das Andenken der Jahre 1824 und 1831 steht noch in zu frishem Gedächtniß, als daß dasselbe schon erloschen sein fönnte, wie er denn erst vor kurzem bei seinem Z0jährigen Dienst= Jubiläum als Zeichen der Anerkennung von der Stadt cine Bürger krone zum Geschenk erhalten hatte. Die Offiziere seines Regiments, so wie die des hier in Garnison liegenden 2ten Reiter - Regiments, dann die Militairbeamten aller Zweige fühlten sich aus eigenem An= triebe verpflichtet, Jhm, der sie so oft geführt hatte, indem er allen Feldzügen seit dem Jahre 1788 beiwohnte, aus treuer Anhänglichkeit und Dankbarkeit die leßte Ehre auh ferne der Garnisonsstadt zu beweisen; ebenso war der hiesige Kunstverein, dessen Präsident Er seit seiner Entstehung war, durch eine Abordnung, so wie der Vete-= ranen-Verein vertreten.

Vom Wiesenthal, 11. Sept. Jn neuester Zeit haben sih die Fabrikgeschäfte der hiesigen Gegend wieder etwas gehoben, was in Verbindung mit dem eingetretenen Abschlag der Preise der Lebensmittel niht verfehlt, überall eine günstige Wirkung hervor= zubringen. Bei der anhaltend s{önen Witterung giebt sich das Rebland der Hoffnung hin, doch noch eine ziemlich gute Aerndte zu gewinnen.

Nassau. Wiesbaden, im Septbr. (Nach den amtlichen Protokollen.) Die von dem Landtage genehmigten Voranschläge für

1843 enthalten eine Ausgabe von 2,131,450 Fl. 29. Kr., davon 349,300 Fl. für das Ministerium, 623,246 Fl. 29 Kr. für das Mili= tair (im Jahre 1837 415,992 Fl.) und 889,494 Fl. für die Regie- rung, Zur Deckung dieses Bedarfs sind der Uebershuß vom vorigen Jahre mit 145,547 Fl., der Ertrag der indirecten Steuern, veran= \hlagt zu 1,089,519 Fl. und 35 Simpel directe Steuern, zusammen mit 942,900 Fl., im Ganzen also 2,176,966 Fl. bestimmt, so daß sih ein muthmaßliher Ueberschuß von 45,515 Fl. 31 Kr. ergiebt. Die gegenwärtige nassauishe Staatsschuld beträgt 1,881,300 Fl, und werden pro 1843 wieder 69,600 Fl. abgetragen, wie 1m Jahr 1842 67,000 Fl. abgetragen wurden.

Holstein. Kiel, 16. Sept. (A. M.) Gestern Abend um 6 Uhr begaben sich Se. Majestät der König an Bord Jhres Dampfschiffes „Aegir““, welches darauf sogleich nach Kopenhagen abging. Bei der Abfahrt war die Schiffbrücke mit einer unzähligen Menschenmenge bedeckt, welche dem geliebten Landesvater die Gefühle der hier allge- mein gehegten Verehrung eben so warm zu erkennen gab, als dieses am Abende zuvor schon bei Seinem Eintreffen geschehen war. Auch die Bürgerschaft mit den Gilden hatte sich wieder in festlicher Pa= rade zum Abschiedsgruße aufgestellt.

Itzehoe , 16. Sept. (Hamb. W. N.) Leider is heute die Ruhe unserer Stadt gestört worden. Ein Dragoner von dem jebt hier vollständig versammelten Regimente war wegen eines BVerge- hens gegen einen seiner Offiziere von einem Kriegsgericht zu 20tägiger Gefängnißstrafe verurtheilt worden. Da jedoch das Regi- ment morgen, Sountag, früh Jbehoe verläßt, um seinen Marsch nach Lüneburg anzutreten, so sollte derselbe zur Abhaltung seiner Strafe nach Glücfstadt, wo eine Besaßung bleibt, geliefert werden. Weil si in Glüstadt aber das Zuchthaus befindet, so ist in der Denkweise des Volks mit dem sogenannten „Sißen in Glückstadt‘ ein entehrender Begriff verbunden. Deshalb lehnten sich die Kameraden des Verurtheilten gegen seine Abführung auf, und suchten dieselbe erst bittweise, als ihnen dieses nicht gelang, gewaltsamerweise zu verhiu- dern. Mit Hülfe des zusammengelaufenen Volks gelang es ihnen auch, ihn der schwachen (nur 2 Mann starken) Bedeckung, die ihn zu begleiten bestimmt war, zu entreißen und bis jeßt vor allen Nachfor= chungen zu verbergen. Jn Folge dieser Auftritte hatten sh diesen Abend einige Haufen in der breiten Straße gesammelt, die ihr Wesen mit sinnlosem Geschrei so lange trieben, bis sie durch die Dragoner selbst, für die sie Partei nahmen, auseinandergetrieben wurden, Das Militair zeigte sih bei dieser Säuberung der Straßen von dem besten Geiste bescelt, und die Ruhe ist jeßt (105 Uhr Abends)

Einige Bemerkungen über die fonftruftiven Auordnungen der Herstellung des abgebrannten Opernhauses. (Eingesandt.)

Dem Vernehmen nach, soll vie Herstellung des eingeäscherten Opern- p in E Ppraalien Sra (eubl, 2s au in fiber U behalten werden, rchiteltur erfolgen, weil die noch gut erhaltenen Mauern

ir können hiermit nur einverstan j ; Längenfronten au gehörig überwölbte “Aae ea Aal ie Les 7 T DIBAE s a 15 Fuß breite und von den Theaterräumen aus bequem zugängliche Foyers angelegt werd le Ret cinem während der Vorstellung möglicherweise entstehenden Biand Unglüde dem Publifum nicht nur einen sicheren Zufluchtsort gewähren Teer aud noch der an jedes große Theatergebäude zu machenden Anforderun “a sprehen werden, daß man von hier aus mittelst massiver, breiter Tbei das Gebäude schnell und ohne Gefahr verlassen kann. Wenn leih die äußere Form des Gebäudes, der Tiefe nach, hierdurch um etwas ga geändert und der Portifus also in seiner Länge um cinige Säulen vermehrt werden würde, so würden die architektonischen Verhältnisse in ästhetischer Hinsicht an ihrer Wirksamkeit keinesweges bceinträchtigt werden, wenn nur der ur- sprüngliche Charakter des Gebäudes auf diese Erweiterungen übertragen würde. Weniger können wir damit einverstanden sein, iy wie verlautet, der Dachverband aus Holz konstruirt werde, Wir wünschten vielmehr statt

Gestern Nachmittag ist fast das ganze Dorf Zeubelried, vier Stunden von hier, K. Land=

Die thâätigste Hülfe der Einwohner und der benachbarten Orte, welche sich mit ihren Spriben schleunigst eingefunden hatten, war vergeblich, denn der Ort hat großen Wassermangel. Wie man vorläufig hört, ist das Feuer in einer Scheune ausgebrochen, worin Kinder spielten; vierzig Ge= bäude liegen in Aschez die Kirche und etwa sieben Häuser stehen noch.

X Stuttgart, 16. Sept. Auf dem Lande soll in verschiedenen Gegenden, welche im Laufe des Sommers durch die ungewöhnlich heftigen, mit Hagel und wolkenbruchähnlichen Re= große Noth herrshen und bei dem herannahenden Winter noch größere Der Vorstand des hiesigen Wohlthätigkeitsvereins, der bereits am 29, v. M. eine Aufforderung erlassen hatte, ihm ¡milde Beisteuern zur Unterstüßung der Nothleidenden einzuliefern, wiederholt

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gen früh 7 Uhr seinen Marsh nah Lüneburg antritt.

nachrichtigt worden. Patrouillen für den Abend aufgeboten worden, man hatte Bekannt machungen ergehen lassen und sonstige Vorkehrungen getroffen.

die Anzeige zu, daß die heute eröffnete Subscription für drei Millio

{lossen ist.

FSEAnAr ee | Paris, 15. Sept.

ebenfalls anwesend. Auf die Behauptung des Constitutio nuel, daß das Mini

jemer so eben zurückgelegten Reise gefunden, gern sich selbs anrech nen möchte, entgegnet das Journal des Débats: „Das Mini

Gunsten des Ministeriums gedacht.

sich lange Zeit auf cine bescheidene und untergeordnete Nolle zu beschränken hatte, den aber das Regentschaftsgeseß nun zu großen Geschiken beruft. Der Erfolg hat dem gerechten Vertrauen des Königs und des Ministe riums entsprochen. Der Herzog von Nemours hat sich der unermeßlichen | Aufgabe würdig gezeigt, welche seine Geburt, scin Rang und das Gese ihm vorbehalten, würdig, cine Regierung des Friedens und der

Prinzen zu erseßen, weibte, Das 1 die Nemours; das begehrt; diese genügt ihm, stand so lebhafter Sympathieen und \o glänzender Zeichen von Dank-

welchem Frankreich \o gerechte 1e Wirkung der Retje des Ministerium hat keine andere

bekennen cs freudig. Nicht dem Ministerium, sondern dem Herzoge von Nemours gebührt die Ehre, dur seine Gegenwart tin derjemgen unserer Provinzen, wo die Bürgerzwiste die meisten Spuren zurüc= gelassen, viel Haß besäuftigt, viel Vorurtheile orsticit oder doch wau- fend gemacht zu haben. Man sah uicht das Ministerium, man sah den künftigen Regenten und in ihm die Bürgschaft für unjere Rechte, unsere Freiheiten und unsere Zukunft,“ O . j

Dèr Marschall Soult, dessen Gesundheitszustand seit ungefähr einem Jahre schr wankend geworden war, hat durch seinen Ausfent- halt in St. Amand wieder neue Kräfte gesammelt und wird nächsten Sonutag in Paris zurückerwartet,

Grossbritanien und Irland.

London, 15, Sept, Die Hülfsquellen des gewaltigen Agi= tators in Jrland, um seine nah gerade ungeduldigen und nach ihrem Parlamente sehnsüchtig verlangenden Repealers auf die Zukunft zu vertrösten, scheinen unversiegbar. O'Connell enthusigsmirte sie auf der am10ten gehaltenen Repeal-Versammlung zu Loughena durch eine seiner fulminanten Reden bis zum Ausbruch der höchsten Begeisterung, ohne daß er auch nur im geringsten mit Bestimmtheit über die Zeit des Zusammen- tritts seines Parlaments und über die dazu nöthigen Maßregeln sich ausließ. Er wiederholte seine Jnvektiven gegen die Minister, indem er auf die Thronrede der Königin nochmals zurückfam und vertröstete auf den ersten Moment eines politischen Dilemma's, in welches England zu den übrigen Mächten gerathen würde, um sofort nach dessen Eintritt sein Parlament zu organisiren. Mittlerweile würde der von ihm zusammenberufene „erhaltende Verein“ der 309 irländischen Gentlemen thätig zur Förderung der Repeal wirken. Es i in der That kaum zu begreifen, wie die Rede des Agitators eine solche Gewalt über die Gemüther eines aufgeregten Volkshaufens ausüben kann, der Jahre lang vergebens auf die Verwirklichung seiner ge!iebtesten Hoffnungen gewartet hat, dem ein tiefer Haß gegen die „sächsische Herrschaft“ eingeflößt, und der jeden Augenblick bereit ist, diesem Haß durch gewaltthätige Aeußerungen Luft zu mahen. Sogar das lebte Band, welches die der Repeal anhängenden Jrländer noch an England kettete, die vorgebliche Liebe zur Königin, scheint mit der lehten Thron =- Rede zerrissen, was ein vor einigen Tagen in dem Repeal-Organ, dem Weekly Register, ershienenes Gedicht, das eine überaus shuelle Verbreitung fiudet, hinlänglich bezeichnet. Aber troß diesem tief genährten Hasse herrscht zur Zeit noch der Agitator über die aufgeregte Masse und übt eine wunderbare Macht üher ihren Willen. Wie lange dics möglich sein wird, wird die nächste Zukunst lehren, denn der entscheidende Schritt von irgeud einer Seite dürfte niht mehr lange aufgeschoben werden können.

Mittlerweile unterhält O'Connell das irländische Volk durch eine in der leßten Wochen-Versammlung an der Dubliner Kornbörse bean- tragte und angenommene Adresse an sämmtliche Bewohner der von der britischen Krone beherrschten Länder, worin er noch einmal die

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dessen cine Dachverkindung aus Eisen hergestellt und solche, der größeren Feuersicherheit wegen, mit gewalzten Eisenblechtafeln abgedeclt zu sehen, ohne Mitanwendung von Holzwerk, Hierdurch allein wird es möglich, bei einen entstehenden Brand-Unglücke, sei es im Jnnern des Gebäudes oder außer- halb in seiner Umgebung, im ersteren Falle, dasselbe vor der Weiterüber- tragung auf die Gebäude der Umgebung, im anderen aber, es selbst gegen Feuersgefahr ganz sicher zu stellen. _—. :

Der Einwand der größeren Kostbarkeit einer solchen Dach-Verbindung fann im vorliegenden Falle nicht maßgebend erscheinen, da bei ciner sonst nur zweckmäßig angeordneten eisernen Dach - Construction die Kosten, wie leicht darzuthun sein dürfte, etwa das 15 fache der Kosten ciner Holz- Verbindung, höchstens aber das 2fache betragen können. Gegen die Ge- sammt-Kosten des vorliegenden Baues möchte dies wenige Mehr aber kaum in Betracht kommen, zumal außer dem dadurch erlangten Schutz gegen Feuersnoth auch noch der Vortheil ciner längeren Dauer der Vermeidung alljährlich wiederkchrender Reparaturen augenfällig ist. :

Ein zweiter Cinwand, nämlich wegen der schleunigen Wiederherstellung des Gebäudes, der Holz - Construction den Vorzug vor ciner soliden Eisen-

Construction zu geben, kann, unserer Meinung nach, eben so wenig als entscheidend angesehen werden, indem sehr wohl bei der jebigen Intelligenz unserer Gewerbe die hier vorgeschlagene Eisen - Construction n lurzer Zeit ausführbar wäre, sobald nur die erforderlichen Dispositionen und sonstigen Anordnungen s\chuell und sachgemäß getroffen werden. Frankrei und Eng- land haben solche Constructionen als vortheilhaft längst erkannt, indem na- mentlich in England selbst ganze Gebäude, als Kirchen 2c., von Eisen kon- struirt, ausgeführt werden, Auch Berlin hat schon solche Dach-Construc-

so weit wiederhergestellt, daß das Regiment, wie bestimmt war, mor=

Altonaer Mercurius vom 18ten, der dieselbe wiederholt, mit folgenden nachträglichen Bemerkungen begleitet: Berichte aus Jbchoe von gestern erwähnen die Sache nur im Allgemeinen, so daß wir die genaue Richtigkeit jener Darstellung niht verbürgen können. Das gestern Morgen wirklich ausgezogene Dragoner - Regiment sollte in Elmshorn Rasttag halten, und dort wurde auch am Abend der Prinz Statthalter erwartet, der durch eine Stafette von dem Vorfall be= achri Jn Jbehoe selbst schien sich die Gährung so ziemlih gelegt zu haben; die Bürgerbewaffnung war indessen zu

Freic Städte. Hamburg, 18. Sept. (B. H.) Uns kommt

neu Mark der hamburger Feuer = Kassen - Staats - Aulcihe bereits ge-

| S, 1 . Die Königin Christine begab sich gestern | nach dem Schloß von St. Cloud und brachte den Abend dort bei der Königlichen Familie zuz die Minister Guizot und Duchatel waren

sterium die freudige Aufnahme, die der Herzog von Nemours auf

s]terium hat ein höheres Ziel vor Augen, als man ihm unterlegt. Es hat bei der Reise des Herzogs von Nemours an keinen Effekt zu L Der König und die Minister wollten, daß Frankreich den sungen Prinzen kennen und würdigen lerne, der

Freiheit fortzuseßen, würdig, unsere Institutionen und unsere National= Unabhängigkeit, wenn sie bedroht würde, zu vertheidigen, würdig, den Thränen Herzogs von gesucht , noch Nicht das Ministerium war der Gegen-

barkeit und Hingebung, die Königliche Familie von 1830 war es, wir

Beschwerden seines Vaterlandes zusammenfaßt. Die Adresse enthält

zwar wenig Neues, doch dürfte es von Interesse sein, noch einmal

Wir wählen daraus die Hauptstellen.

„Mitbürger! Das Volk von Jrland hat sehnlichst euer Mitgefühl und eure Hülfe gewünscht, aber die Erfahrung hat es belehrt, daß es wedcr das cine noch das andere erwarten kann. Zufrieden indeß mit sich selbst, begnügte es sih, euh eine einfache Darftellung ciniger der Beschwerden vorzulegen, welche das Land zu führen hat. Das Volk hat indeß, was cuch betrifft, keine andere Hoffnung, als sich in den Augen aller vernünsfti- gen und gerechten Leute unter euch für die Größe des Kampfes zu recht- fertigen, den cs für die Sache scines Vaterlandes auszukämpfen jet in Begriff steht. ;

„Es giebt keine Wahrheit, die weniger bestritten werden kann, als die, daß England mehr Elend auf Jrland gehäuft hat, als irgend ein Land der Erde über cin anderes. Es giebt in der Geschichte der Menschheit kein Beispiel, das den Vergleich mit der Grausamkeit der Verbrechen aushielte welche England an dem irländischen Volle begangen hat, und bis jeßt hat jener Geist, welcher solche Verbrechen schuf, noch nichts von seiner ursprüng lichen Bosheit verloren. Die abscheuliche Art, wie am Schlusse des vorigen Jahrhunderts die legislative Union beider Länder zu Stande gebracht wurde, seßte diesen Verbrechen die Krone auf.“ i

O’Comnell geht nun auf dies „Verbrechen ‘/, die Union, näher | ein, was er die Jrländer als den großen Verrath Jrlands zu be- | trahten immer gelehrt hat. Aus dieser dem Recht widersprehenden

Natur der Union folgert er bekanntlich die Rechtmäßigkeit seiner Agitation und seines angeblichen Zwecks; in der Adresse giebt er zu verstehen , daß man si allenfalls die Union hätte gefallen lassen können, wenn das damit abgegebene Versprechen der Regierung, faftisch und nicht blos dem Worte des Geseßes nach den Unterschied der Rechte der katholischen und protestantischen Bevölkerung aufzu- heben, in Erfüllung gegangen wäre. „Aber sagt er, gerade das Gegentheil is erfolgt, und er hat uicht so Unrecht, denn die extre men Parteien, welche es nur in Jrland giebt, haben keiner gemäßig ten Regierung bis jeßt noch gestattet, die faktishe Ausübung des Gesebßes zu Gunsten aller Parteien zu veranlassen. Er geht sodann auf die Folgen dieser Union über :

„Die Manufakturen, welche vor der Union in sehr vielen unserer Städte blühten, sind in den meisten zu Grunde gegangen, und bestehen nur noch in wenigen bei geringerer Productions-Thätigkeit. Der einträgliche Handel Jrlands liegt danieder, und an dessen Stelle is die Ausfuhr der ersten Lebensbedürsnisse, der Erzeugnisse unseres fruchtbaren Bodens, getreten, ohne daß ein Vortheil dem Lande daraus erwächst, da der Gewinn abwesenden Grund- herren in Form der Rente gezahlt werden muß, damit er im fremden Lande und zum Vortheile von Fremden verzehrt werde. Ein anderes unseren noch übrig ge bliebenen auswärtigen Handel zerstörendes Element ist die Fortsührung unserer fräftigen Landsleute aus dem Lande, die ohne Beschäftigung in der Hei- mat auf ihrem eigenen fruchtbaren Boden, gezwungen sind, ihren Lebens unterhalt in fremden Ländern zu suchen und durch ihre produfktive Arbeit jedes Land, nur nicht ihr eigenes zu bereichern. Die Folgen davon liegen auf der Handz weit verbreiteter Paupecrismus herrscht im Lande, und dic Armen - Gesetz - Kommissarien haben das erschreckliche Faktum bestätigt, daß mehr als 2,385,000 Mcnschen hier, zum Theil das ganze Jahr über, zum Theil zu gewissen Zeiten, in einem Zustande absoluter Hülflosigkeit sich befinden. i __¡¡Mntey dent Schutze des irländischen Parlaments war Jrland das am

niedrigsten besteuerte Land Europa's, während es unter dem eisernen Joche der britischen Legislatur nah allgemein anerkannter Thatsache im Verhält niß zu scinen Mitteln das am höchsten besteuerte Land der Erde if, Die Agrikultur-Jnteressen Jrlands tragen ebenfalls im Verhältniß größere Lasten als dieselben Interessen in jedem anderen Lande Lasten, die ausschließ lih auf dem Lande liegen; es sind diese: die Zehnten - Abgabe, beträgt 500,000 Pfd. Sterling jährlich; die große Jurv-Auflage, zum großen Theil aus zwangspflichtigen Beiträgen, beträgt jährlich 1,500,000 Pfd., und die Armensteuer, die auf dem Lande liegt, wird schr bald auf mehr als eine zweite Million jährlich steigen; und Alles dies muß der Grund und Boden und dieser allein zahlen !“ Diese Angaben O'’Conunell's verdienen alle Beachtung, denn sie sind aus authentischen Quellen geschöpft, und der Agitator enthält jh, auch im Folgenden, so lange er von den physischen Uebeln des irländischen Volkes spricht, jeder Uebertreibung. Natürlich sieht der unparteiishe Beobachter diese Uebel nicht wie jener als die Folgeit der Union an, und hofft auch von der Trennung derselben nicht die wohlthätigen Folgen, wie er. Ucber diesen phvsischen Zustand des Volkes fährt dic Adresse fort :

„Das kürzlich von der Regierung veröffentlichte Resultat der Zählung des irländischen Volkes bringt Thatsachen zum Vorschein, welche das ent- seßlichste Elend des Volkes darthun. Es erhellt daraus, daß mehr als die Hälfte der Landbevölkerung und ein Drittel der Stadtbewohner in dem nic- drigsten Zustande leben nämlich in Hütten mit cinem einzigen Raume, Es erhellt ferner, daß von einer zweiten Klasse, nicht um Vieles besser ge- stellt als die erste, in den Landdistriksten ungefähr nur 16 pCt. und in dei Städten nux 30 pCt, in einem einigermaßen erträglichen Zustande leben. So befinden sih 84 pCt. der Landbevölkerung und 70 pCt, der Stadlt- bewohuer in der armseligsten Lage. Merkt wohl hierauf, Jhr Mitbürgerz erwägt es wohl und scht zu, ob es auf der Erde irgendwo noch ein gleiches Elend giebt. ; i

„Ein anderes Faktum von noch betrübenderem Anblick ist aus dersel ben Quelle geschöpft, nämlich, daß die Brevölkerung Jrlands in deu lezten 10 Jahren sih um mehr als 700,000 Scelen verringert hat. Die erschrecklihe Bedeutung dieses Faktums wird man begreifen, wenn man be- denkt, daß der Beweis für das zunehmende Glück des Volkes in seiner Vermehrung liegt, während die Verringerung desselben die deutlichste Er- klärung seines Elendes is. Ju Jrland wird dics Elend erwiesen aus der jährlichen Verminderung der Bevölkerung von 70,000 Seelen.

„Das, Mitunterthancn, is im Allgemeinen der Zustand der Verarmung des irländischen Volles und seiner Leiden , die mit der unseligen Maßregel, der legislativen Union, ihren Anfang nahmen und bis jeßt fortdauern, Das ist der Zustand des Volkes von ZJrland mehr als 40 Jahre nach der Union. Das is das treueste Gemälde des Elends der Jrländer, nachdem die Union fast ein halbes Jahrhundert gedauert, ein Elend, das von den höchsten Autoritäten, welche es am wenigsten eingestehen möchten, vou der Regie-

| Î , , 0 9 , , , j “apt , , Die obige Mittheilung eines hamburger Blattes wird in dem | die Hauptbeschwerden Jrlands im Sinne des Agitators zu vernehmen. |

PRSNCACI I

tionen von Eisen auszuweiset, und erwähnen wir nur das Dach des Speicher-Gebäudes auf der Schiklerschen Zukersiederci.

Die Zweckmäßigkeit unserer Lösch-Anstalten und deren Wirlsamkeit bei dem Brande des Opernhauses is im Allgemeinen nicht zu verkennen, wenn auch in einzelnen Anortnungen einige Mängel durch Zeitungs-Berichte her- vorgehoben worden sind. Es fkann aber nicht befremden, daß bei einem Bauwerke der Art, und namentlich wenn das Gebäude noch mit einem Holzdache versehen is, die Lösch - Anstalten ihre Wirkung versagen, indem viele tausende Kubikfuß Holz aller Art, vom Feuer ergriffen, cine solche Intensität der Glut entwickeln, daß alle Nettungs-Versuche, unter ungün- stigen Umständen selbst die an den Nachbargebäuden , scheitern müssen. Wasser-Reservoire über den Foyers, im Dache, Proscenium 2c. anzulegen, würden ebenfalls bei der jeßigen Wiederaufbaunng empfohlen werden müssen, um etwa entstehende Brandschäden sogleich im Anfange beseitigen zu können.

Es liegt nicht in unserem Plane, bei unseren Vorschlägen auf die De- tails einzugehen, vielmehr geht unsere Absicht nur dahin, diesen Gegenstand in Anregung zu bringen. Die Sache ist dem Ermessen der mit dem Bau beauftragten Verwaltungs-Behörden, die gewiß auf die Sicherheit des Pu- blifums Bedacht genommen haben, anheim zu stellen. Wir würden uns indessen verpflichtet halten, wenn auf unseren Vorschlag einige Rücksicht ge- nommen würde, indem wir zugleich versichern, daß keinesweges unsere Ab- sicht dahin geht, durch diefe Zeilen vorzugreiscn oder gar eine Kritik der angeordneten Bau-Ausführung geben zu wollen, N.

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rung selbst konstatirt istz denn die Regierung gesteht natürlich ihre eigenen

Verbrechen nicht ein.“ i H rie Adresse wendet sich nunmehr nah Beschreibung der physischen Lage Irlands zu den politishen und religiösen Beschwerden s e des, welche das Elend noch vergrößern. Diese Beschwerden sin E den leßten Parlaments-Verhandlungen hinreichend bekannt, 0s n O'Connell vielfa schon wiederholt worden. Die werden nich! ohne Grund geführt, aber von den Radikalen so übertrieben und die Dr derungen so hoch gestellt, daß niemals eine englische Reglerung N Genüge leisten wird und kann. O'Connell führt neun vers Mere Punkte auf, welche das Unrecht, das Jrland widerfährt, beweisen, und das nur ein eigenes irländisches Parlament abzustellen vermöge. So hei : , 4 , Slaibes sind die U H As unser Unglück, das aus )ysis Flende hervorgeht, vergrößern: E - S gt n T Religion die Religion des irländischen Volks ift niht vom Staate anerkaunt, und die Priester wie die Kirche muß das ärmste Volk der Welt aus seinen Mitteln erhalten. 2) P wi ddr dci tion Jrlands ist ungerecht und steht in keinem Verhältniß zur Los: Das Land mußte mit der Union 200 seiner Repräsentanten aufgeben, da

i 05 Mitalieder für das Parlament zu wählen zu- an I Ss War Î 4) Die Munizipal-Neform-

3) Das Wahlrecht ist zu beschränkt, 4 U “DMeTor E ist ) D Pein, da sie nur die reicheren Klassen berücksichtigt.

5 Absentismus is die Hauptursache der Armuth im Lande. 6) Diíe L Gutsherr tin Pächter giebt gegenwärtig den leßteren der Willkür des ersteren preis. 7) Die Staatsämter werden mit Feinden der katholischen Religion und der Jrländer beseßt. 8) Tief gewmzeltes und wachsendes Mißvergnügen beherrscht das ganze Volk. 9) Die Stimme der civilisirten Welt endlich legt der englischen Regierung dieje Uebel zur: Lait ; / :

Die Adresse schließt dann mit folgenden Worken :

„Nur ein Trost is vorhanden. Es wird von Jedermann zugegeben, und es is flar wie die Sonne, daß wenn wir uns nicht selbst helfen, wir von keiner anderen Seite Hülfe erwarten können. Aber wir sind unjerer

genug für uns und unser Landz wir sind unserer genug für die Nepeal.

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Abend, nah dem Diner im Stadthause von Ostende, fand im | zum Zeichen der Freude mit den Glocken aller Kirchen läuten lassen, was allerdings mit dem Zustande der Unordnung, des Schreckens und

rn t | E Theater die Vorstellung eines Vaudevilles und des zweiten Akts der Oper „Wilhelm Tell“ statt, wozu _die Acteurs von hier dahin beordert waren. Die hohen Herrschaften wurden bei ihrem | Eintritt in den Saal mit dem wiederholten Ruf: Es lebe die Kö= | nigin von England! Es lebe der König Es lebe die Königin der | Belgier! empfangen und dankten huldreichst der Versammlung. Die | Königin Victoria erschien im Theater mit dem Band des Hosenband- Ordens, welches, als Schärpe getragen, an der linken Schulter mit | cinem prächtigen Kreuz vou Brillanten befestigt war; als Kopsschmuk | trug Jhre Majcstät einen Kranz Fou weißen Rosen. Der Zufluß von Einwohnern aus allen Städten Belgiens dauert in Ostende noch immer fort, und es ist faum noch ein Unterkommen für die Menge der Aukfommenden zu finden. Kurz nach „der Ankunst der Königin von England und ihres Gemahls trafen auch der Fürst und die Fürstin von Hohenlohe zum Besuch am belgisheu Hofe cin. Die Königliche Yacht „Victoria und Albrecht“, welche die britischen Gäste nah Bel- gien gebracht hatte, und die anderen Dampsbôte, die derjelben zum Geleit gedient, sind gestern vor Antwerpen angelaugt,

S Panl en.

m Paris, 15. Sept. Die heut angekommene Botschasts= Stafette überbringt uns aus M adrid vom 10, September folgende Nachrichten : ; L

‘Der Espectador hatte nah einem Schreiben des Don C, G. de Paredes, Chef der Militair - Verwaltung im Hauptquartier des Ex-Regenten, aus London gemeldet, daß die provisorische Regie- rung ein unrichtiges Faktum mitgetheilt habe, indem sie in ihrem Dekrete vom 16. August behaupte, der “General Espartero habe, als er sich ins Ausland begeben, die öffentlichen Gelder mitgenommen. Der General -Jutendant der Armee hat nun dem Espectador eine Reclamation gegen die Behauptung des Herrn Paredes üben sandt und sucht darin die Wahrheit der in dem Dekret vom 16, Au-

Wir erwarten nichts von England und Engländern, nichts von Schottland und Schottländern. Das gegenwärtige Parlament 1st durch die schändlichste Bestechung zusammengeseßt worden, um das irländische Volk zu unterdrücken und zu zermalmenz von ihm is keine Hülfe und feine Hoffnung. Aber, Jrländer, wir reichen für uns aus. Steht fest, haltet bei einander in sriedlichem Benehmen uud aufrichtiger Ergebenheit gegen Thron und Con- stitution und Jrland wird sein cigencs Parlament wieder erhalten.“

Der heutige Standard is der Meinung, daß die Regierung O'Connell dieser Adresse wegen auf Hochverrath anklagen könne, doch ertheilt er den Rath, es nicht zu thun, da der Agitator auch ohnedies seinen Lohn bald empfangen und der Menschheit dann eine „großere moralische Lehre“ ertheilen werde.

X London, 15. Sept. Jch glaube, es gicbt wohl keinen Gegenstand der englischen Politik, über den so viele und jo große Täuschungen auf dem ganzen Kontinente von Europa herrschten, als Jrland, O'Connell und die Repeal. Dergleichen Jrrthümer zu be- richtigen, liegt außer dem Bereich meiner Feder muß dies der Zeit und dem Erfolge überlassen bleiben; ich werde mich indeß glück lich {chäbßen, wenn ih cinige ihrer Leser veranlassen kanu, ihr Urtheil noch zu suspendiren, damit sie nicht ein unrichtiges fällen und mik ihrer Sympathie noch zurückzuhalten, damit sie dieselbe nicht dem Ver= brechen widmen. Die Wahrheit is, daß die flammenden Worte und die rohen Epitheta O'Connell's, die in Bezug auf England nur wie die Spreu im Winde zu betrachten sind, durch die Presse in andere Länder verpflanzt werden, wo eine solche Sprache den nahen Ausbruch einer großen politischen Katastrophe anzeigen würde. Jun England und auch in Jrland werden die Menschen nah dem beurtheilt, was fie thun, uicht nah dem, was fie sprechen. O'Counell versichert in einer Adresse, die er so eben bekannt ge macht hat (vergl. oben ), daß „es in der Geschichte der Menschheit uichts giebt, was mit der Abscheulichkeit der Verbrechen, die England gegen das irländische Volk begangen, verglichen werdeu könnte; auch hat der Geist, der jene Verbrechen hervorrief und ermunterte, noch nicht viel, wenn überhaupt etwas von seiner ursprünglichen Bösartigkeit verlo= ren.“ Wäre diese Beschuldigung gegründet, oder würde sie selbst von denen geglaubt, an die sie gerichtet is oder von denen sie aus= geht, welhe Regierung könnte dann gestatten, daß dieselbe vor einer Versammlung von einer Viertel-Million Menschen ausgesprocheu , an die Hausgiebel angeschlagen und in jedes Haus in Britanien getra= gen wird? Sie is vollkommen unshädlich, weil sie vollkommen falsch ist. Die Uebel Jrlands bestehen der Hauptsache nah nicht in politischer Ungerechtigkeit von Seiten Englands, sondern in selbstver \chuldeten sozialen Uebelständen. Diese Uebelstände zu heilen oder zu mildern is das Haupt-Augenmerk eines jeden britischen Ministers, denn wenn er in dieser Jahrhunderte erfordernden Arbeit einen Er folg erzielte, so würde dies sein glorreichstes und nüblichstes Werk sein; aber das Unheil liegt weit außerhalb des Bereichs legislativer Verordnungen und administrativer Vorkehrungen.

Was die gegenwärtigen Minister betrifft, so leidet es keinen Zwei- fel, daß sie den Wunsch hegten, das irländische Patronat gleiclmäßig zwischen den gemäßigten Männern beider Parteien zu theilen. Man hat sie angeklagt, weil sie es niht thun, Die Wahrheit is, daß, seitdem sie am Ruder sind, die Protestanten in Bezug auf Anstellung und Beförderung, namentlich im Richterfache, einen unbestreitbaren persönlichen Vorrang vor ihren katholischen Brüdern hatten. Da die angesehensten dieser Ansprüche jeßt befriedigt sind, so kann die Regie= rung jeßt gleihmäßiger verfahren. i

_Das größte Unglück für Jrland is, daß so wenige Personen, selbst aus den höheren Klassen, den Muth haben, gemäßigt zu sein und sich den CExtravaganzen ihrer Führer oder den Erzessen ihrer Partei zu widerseßen, Der niedere Adel in Jrlaud glaubt, daß er r von der Regierung zu fürchten hat, wenn er sich der Repeal-= Bewegung anschließt, als von OD'Connell, weun er sich derselben wider= seßte. Er wird dur den Strom fortgerissen.

Troß aller Berichte über das, was an der Korn-Börse in Dub- lin vorgeht, und aller düsteren Gemälde des irländischen Volks ist der Zustand Jrlauds im Ganzen merkwürdig ruhig und keinesweges unglücklih. Die Getraide- und Kartoffel-Aerndte is vortrefflich aus-= gefallen und man hat die Bemerkung gemacht, daß die Zahl der Jrländer, welche in diesem Herbste aus Jrland herübergekommen sind, um hier Arbeit zu suchen, weit geringer is als gewöhnlich. Ich glaube nicht, daß in England irgend Jemand auch nur die leiseste bel O IOE eenamchen Unruhen in Jrland hegt; und das Haupt- “eblide “if, daf EA Adi wilden Declamationen der Repealer rets ruf as pelle Geke ibres tele Mad de blicken, noh vermehrt wird, A ELEE ONIREAIE SEIVINE Yetibb

Uicderlande.

Aus dem Haag, 16. S A l Besi De aag, 16. Sept. (J.delaHayge.) G ü um 64 Uhr ist Jhre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin T L nien von einem Prinzen entbunden worden, : 16

Belgien.

Brüssel, 16. Sept. Die Königin von E . , Á "” , (E s U la d ; Brügge besucht, die Merkwürdigkeiten dieser alien Sabine E hein genommen und is Abends nach Ostende zurückgekehrt, Vor-

gust aufgestellten Thatsache folgendermaßen zul beweisen: :

i „1) Gegen alle administrative Regeln waren die dffentlichen Fonds ciner, der Finanz-Verwaltung fremden Person anvertraut und man hatte hiernach diesen Fonds wenigstens eventuell cine von dem öffentlichen D verschiedene Bestimmung gegeben; 2) man behauptet, von Madrid nur 1,500,000 Realen mitgenommen zu haben und jeitdem seien keine neuen Gelder eingezogen worden; dies konnte leicht widerlegt werden, hat aber auf die Lösung der vorliegenden Frage keinen Einfluß; 3) man behauptet, jene 1,500,000 Realen seien dazu verwendet worden, um die Truppen zu bezahlen und die dringendsten Ausgaben der Ministerien zu bestreiten; 4) man fügt hinzu, daß die Verwendung jener Summe nach den Vorschriften des Kricgs - Ministeriums stattgefunden habe. Der hier bci gefügte Etat beweist, daß von dem Zahlmeister des Generals Espartero nur 563,650 Realen 6 Maravedis ausgegeben wuden; es bleibt folglich noch die Summe von 936,349 R. 28 M. Die Verausgabung fand vom 26. Juni bis zum 26. Juli 1843 statt. Der General - Zahlmeister, Herr Bonasfos, erllärt, daß vom 26sten bis zum. 28. Jui, an welchem Tage seiner

er das Haupt - Quartier verließ, mit Zustimmung keine Zahlung geleistet worden is. Es folgt aus diesem Allen, daß nur ein Drittel der oben crwähnten Summe im Haupt - Quartier

des Ex - Regenten verausgabt, der Rest aber außer Landes geführt worden ist, nachdem eine Vertheilung an die Personen, welche dem General Espartero folgten, stattgefunden hatte. In der That is 1) Herr Cordcro, welcher jene Fonds in Verwahrung hatte, abgereist, ohne Rechnung abzulegen, und 2) haben der Einnehmer und der Zahlmeister der aufgelösten Armce Herrn Cordero sagen hören , daß er die mitgenommenen Gelder in Lissabon ver- theilt habe. Madrid, den 8. September 1843,

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Die Wahlen beginnen, und am 27. September findet die allge meine Abstimmung statt. Man will wissen, daß die Partei des Fort- schritts, die aus den Ayacuchos und den Anhäugern des Jufanten Francisco de Paula besteht, uur in zwei oder drei Provinzen cinige Chancen für sich hat. Dieser an si gleichgültige Umstaud ist nicht von der Art, daß die Versammlung der Cortes zu der besiimmten Zeit dadurch verhindert werden fönnte. :

Seit einigen Tagen haben die lebten Nachrichten aus Barcelona der Regierun§b lebhafte Besorgnisse eingeflößt. Der General Prim hatte in seinen Depeschen dringend verlangk, ihm Gelder zu übersen den, um die Bedürfnisse der catalonischen Armee bestreiten zu können. Andererseits schrieb er, daß er Alles aufbieten werde, um die Ordnung wiederherzustellen, und daß er sich cher werde tödten lassen, als der unheilvollen Jdee seiner Landsleute, Junten zu errichten, nachgeben. Nach dem Empfange dieser Depeschen hat sich das Minister Conseil sofort versammelt uud der Secretair des Kriegs - Ministers, Oberst Calonge, is in aller Eile nach Barcelona abgereist, um dem General Prim das verlangte Geld und den Befehl, auch ferner mit der ihm eigenen Energie zu verfahren, überbringt.

Die Bewegung in Barcelona is für die gegenwärtige Regierung offenbar eine Sache von der höchsten Wichtigkeit. Zum Giück für die Sache der Ordnung haben die Eifrigsten der demokratischen Partei zu früh das Losungswort gegeben. Die Bewegung sollte erst zur Zeit der Wahlen ausbrechen, wenn, wie man ih \{hmeichelte, wie es aber faum wahrscheinlich is, diese Wahlen in einigen Provinzen {lecht ausfallen sollten. Die Catalonier haben in ihrer Ungeduld den passenden Zeitpunkt nicht abwarten könnenz alle Projeîte der Unzufriedenen sind zusammengestürzt, seitdem der definitive Erfolg durch diese Uebereilung kompromittirt worden is. Die Einseßung einer Central hatte nihts auderes zum Zwecke, als eine Föderation und später die Republik. So sehen alle Vernüustige die Dinge an. Go wänne die Jusurrection in Barcelona die Oberhand, so is es gewiß, daß fünftig einige entschlossene Personen in kurzer Zeit Spanien würden re: volutioniren köunen. Dies hat man schr wohl gefühlt und deshalb strenge Befchle uach Barcelona gesandt. Js} dort einmal die Ju= surrection unterdrückt, so ist es {wer zu glauben, daß audere Pro= vinzen die Fahue der Central-Junta aufpflanzen, und andererseits wird es der Regierung leichter werden, die Armee zu reorganisiren, Unter dieseu Umständen begreift mau die ganze Wichtigkeit der Nach- richten aus Barcelona, wo es si in der That um eine Lebensfrage für die gegenwärtige Regierung handelt.

ck/ Paris, 15. Sept. Nach einer Korrespondenz aus Barce lona vom 7ten soll das Haus des englischen Konsuls, das nur einige Schritte von der Puerta del Mar entfernt liegt, so wie ein anderes benachbartes Haus, durch die im Laufe des Tages vom Zten, von der Citadelle und dem Fort San Carlos gegen die Puerta del Mar und gegen den südlichen Boulevard gerichteten Kugeln stark mitgenommen worden sein. Fünf Kugeln drangen in die Zimmer des Herrn Pen- leaze (des Konsuls) und er fand es daher für gerathen, sich au Bord des Dampfschiffes „Medea“, von der Königl. Marine von England, zu begeben. Von den französischen Etablissements hat keines gelitten, Herr Lesseps, der französische Konsul, hatte bis dahin seinen Posten im Konsulate uicht verlassen, um stets in der Nähe zu sein , wo die Personen oder das Eigenthum seiner Landsleute etwa seines Schubes bedürfen sollten. Am &ten jedoch schifften sich auf seine ausdrückliche Einladung alle diejenigen Franzosen, die zu Barcelona keine Etablisse- ments zu bewachen haben, die Stadt verlassend auf französischen Kriegsschiffen ein. Die Junta hatte am bten auf die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft Amettler's und Martell’s mit neuen Streit= kräften von Lerida aus, und von dem Pronunciamiento vou Mataro

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et Verödung, in welchem die Stadt sich befand, einen peinlichen

Koutrast gebildet haben mag.

treffen. Stunden von der Stadt Halt.

Man klagt, daß die Couriere und Diligencen nicht mehr ciu- Die aus Frankreich ankommenden Postwagen machten zwei Heute sagt auch cine telegraphische

Depesche aus Perpignan vom 13ten, der Postwagen aus Barcelona : Ç tat

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ei an diesem Tage nicht daselbst eingetroffen, wie man glaube, we-

gen des {lechten Wetters, und man sci daher ohne Nachrichten von dort. Allein im Allgemeinen findet diese Angabe nur geringen Glau-= ben, die Meinung geht vielmehr dahin, daß die Nachrichten ungün- stig lauten, und daß wahrscheinli seit Amettler's Einrücken in Bar=

celona die Communicationen ganz abgeschnitten sind.

Noch ernstlichere

Befürchtungen in dem Sinne, wie ih gestern son Muthmaßungen ausgesprochen hatte, werden gehegt, und die neuesten Berichte von

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der Gränze sind wahrlich niht geeignet, viele Hoffuungen auf baldige Erstickéung des Aufstandes auffommen zu lassen. Dieselben melden übereinstimmend, daß in allen Bezirken jenseits der Gränze die größte Gährung herrsche, daß bereits aus allen Richtungen bewaffnete Laud- bewohner in Masse Barcelona zuziehen, um den Jusurgenten bei- zustehen, daß man zu Gerona, Figueras, Solsona neue Freiwilligen=- Bataillone zu diesem Zwecke organisirt, und daß, was das Schlimmste F ist, selbst die Truppen überall cinen sehr zweideutigen Geist zu zeigen beginnen. Gerade im Augenblicke der Krisis traf unter denselben die Nachricht von dem Aufstands-Versuche des Bataillons vom Regimente Principe zu Madrid ein, und von den blutigen Hinrichtungen, welche der General Narvaez gegen die Rädelsführer hatte vollziehen lassen. Diesc Nachrichten haben große Gährung unter den Soldaten erregt, und da bekanntli ein Bataillon des Regiments Principe in Monjuich : steht, so wäre es gar nicht unmöglich, daß auch unter diesem eine Explosion erfolgt wäre. Dies sind für jeßt nur Muthmaßungen, aber gerade das Schweigen, das mau über die dortigen Vorgänge beobachtet, [läßt die s{chlimmsten Vermuthungen zu. j

Wenn man der zu Toulouse erscheinenden Gazette du Lan-= guedoc Glauben beimessen darf, so ließen General Aballe und Prim

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ien | am 7ten und 8ten s{hon, um den Truppen wieder Muth und Ver=

trauen einzuflößen, das Gerücht verbreiten, der General Narvaez werde allernächstens mit einem Armee-Corps von 10,000 Mann zu ihrem Entsaße ankommen. Allein gerade Nervaez würde unter den angeführten Umständen am wenigsten guf einen guten Empfang rech-

nen können. Zwei spanische Kriegs-Fregatten im Hafen sollen gleich=

falls auf die Stadt gefeuert haben. Die Vorstadt Barceloneta aber,

deren sich Prim und Blanco in der Nacht vom 3ten auf den {ten

bekanntlich bemächtigt hatten, scheint von den Jnsurgenten wieder ge=

nommen worden zu sein, und die vom General-Capitain Aballe an=

geordnete Maßregel, der Stadt die Kanäle abzuschneiden, durch welche

die bffentlichen Brunnen ihr Wasser erhalten, nicht die geringste

Wirkung hervorgebracht zu haben, da die Privatbrunnen aus eigenen Quellen Wasser im Ueberflusse lieferten.

Aus Valencia wird vom 2. September berichtet, daß der Ge-= neral Minuisir, ciner der Generale, welche jüngst aus Madrid aus= gewiesen wurden , daselbst angekommen war. Er begiebt sich nach Deutschland. Auch der frühere General Capitain Cortinez vou Ca- talonien befand sich zu Valencia. Ein Madrider Blatt, der Epe c=- tador vom 7ten, hatte gemeldet, an diesem Tage sei zu Madrid bei der Regierung ein außerordentlicher Courier mit der Meldung eingetroffen, daß Valencia dem Aufstande von Barceloua sich ange schlossen habe, und daß zu Saragossa beim Durchpassiren dieses Couriers eine schr große Gährung geherrscht habe. Allein bis zum iten wenigstens war in Valencia nichts vorgefallen, was freilih die Möglichkeit späterer Ereiguisse nicht ausschließt. Jun Bezug auf Sa- ragossa ist heute allgemein das Gerücht verbreitet, daß dort wirklich auch der Aufstand im Sinne jeues von Barcelona ausgebrochen sei, doch läßt sih hierüber nihts verbürgen.

Aus Madrid haben wir auf außerordentlichem Wege heute schon Nachrichten bis zum 10ten. Sie melden den am ten Abends er= folgten Tod des früheren Ministers unter der Regierung Ferdi= nand's VIT. und nachmals auch unter der Regentschaft der Königin Christine, des Grafen Ofalia, der früher auch verschiedenemale die wichtigen Botschafterposten zu London und Paris eingenommen hatte, und siherlih ciner der ausgezeichnetsten Staatémäuner Spaniens war. Der Verstorbene war Großkreuz des spanischen Ordens Karl's U1. und Jsabella's der Katholischen gewesen, und hatte außerdem meh= rere auswärtige Orden, darunter das große Band der französischen Ebrenlegion, Am 9Pten fand sein feierliches Leichenbegängniß statt, dem die ausgezeichnetsten Männer, welche die spanische Hauptstadt in sich c{ließt, beiwohuten. Man zählte an vierzig Wagen in dem feterlichen Leichengeleite.

Von Neuem wird der Zwiespalt bestätigt, der im Kabinette herrschte. Die beiden Minister Ayllon und Caballero sind durch zu viele Bande an die Partei der Progressisten geknüpft, als daß sie so leicht sich von derselben lossagen könnten, Sie haben sih beson= ders geweigert, auf gleihe Weise zu verfahren, wie dies im Kriegs= Ministerium geschehen is, wo man alle Generale und Ober=Offiziere, die uur im Enkferntesten zweideutiger Gesinnung gegen die Mode-= rados schienen, in Masse abseßte: in den Departements der Finanzen und des Junern dagegen sind die früheren, natürlich fast durchaus vrogressistischen Beamten, beinahe überall auf ihren Posten belassen worden, ja man hat erst in neuester Zeit die meisten Ernennungen in diesem Sinne vorgenommen. Nur eine einzige Absezung von Bedeutung im Finanz - Departement ist bis jeßt bekannt ge= worden, und diese scheint nur vorgenommen worden zu sein, um dem wiederholten Andringen des Generals Serrano einige Befriedigung zu geben, da Serrano in der That den Entschluß gefaßt hatte, seine Entlassung zu nehmen, in welhem Falle aber auch Narvaez, Concha und die anderen Generale, die jebt an der Spiße daselbst stehen, si zurückzuzichen drohten, womit das ganze mit so vieler Mühe nothdürftig aufgerichtete Gebäude von selbst zu= sammengestürzt wäre. Dem wollte man natürlich vorbeugen. Aller Augen sind aber jeßt auf Barcelona auch zu Madrid gerichtet, und man erkennt, daß von der Erstickung oder dem Umsichgreifen des dortigen Aufstandes das Schicksal der Regierung abhängt. Der Oberst - Lieutenant Calouge, Secretgir und vertrguter Freund des Kriegs - Ministers Serrano, is der Ueberbringer von beträchtlichen Geldsummen und Justructioneu für Prim nah Barcelona; Prim's ganzes bisheriges Verfahren wird gutgehoißen, und ihm aufgetragen, mit aller Krast zu agiren, um den Aufstand schnell zu erdrücken.

Portugal. A Lissabon, 4. Sept. Die öffentlihe Stimmung spricht sich immer lauter gegen den Abschluß irgend cines Vertrages mit Groß- britanien aus, wodurch etwas au dem jeßigen Verhältnisse der bei= derseitigen Tarife geändert würdez die Sendung des Herzogs v0 Palmella zu diesem Zwecke nah London hat die Meinung gege! sf die sih besonders in einem Theile der Oppositions « Pre e aus: heftige Weise in Angriffen auf das Ministerium, beson i Cabral, Luft macht. Man sicht deshalb mit Spa8 condon éttt- tate der Unterhandlungen des Herzogs von alm auf die Wahrhaf-

gegen, Sie mögen hieraus zugleich einen