1843 / 132 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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in eine etwas peinliche Lage gebracht habe. Seine Rathschläge

s dazu T teriun e e gerichtliche Verfolgung gegen D Connell einzuleiten. 5 Maris, 3. Nov.

das Schreiben des Bischofs legen. Nord) e E durch die Unterstüßung, | O a hoher Hand gefunden hat. Endlich Departements des öffentlichen Unterrichts von allen

jenige,

Herrn Villemain übertragen.

H,

sollen

beigetragen haben, das Tory - Ministerium zu bestim-

Man scheint darauf verzichtet zu haben, von Châlons dem Staatsrathe vorzu- (S. Allg. Preuß. Zeitung Nr. 129). Herr Martin (du

Es erflärt sich dies welche der Großsiegel - Bewahrer im Conseil ist auch der Chef des Ministern der= welher am meisten die Juitiative ergreifen kaun und den

geringsten Einfluß hat. Jhm steht das Königliche Conseil des öffent=

© ,

lihen Unterri hindert und | l gen Ministerien giebt

chts zur Seite, )

in alle scine Befugnisse eingreift, Ju keinem der

das ihn in allen seinen Bewegungen

übri=

es ähnliche Conseils und die Kollegen des

Herrn von Villemain haben daher cine größere Freiheit im Handeln, als er selbs. Uebrigens würde man durch die Uederweijung des vom

Bischof von Chälons erlassenen Briefes an

den Staats =- Rath die

Geistlichkeit nur noch mehr erbittert haben, ohne zu einem bemerkfba-

ren Resultat zu gelangen. Ju solheu Fällen gehen nämlich folgenden Gang. des Staats-Raths zur dieses Berichts werden

tragen. Grund der Akftenstücke gefällt,

die Dinge Zuerst wird die Angelegenheit einem der Comités Berichterstattung übertragen ; die Schlußfolgen

in der allgemeinen Versammlung aller Co- mités- unter der Práäsideutschaft des Großsiegel - Bewahrers vorge= Es findet fein Plaidoyer statt und das Urtheil wird auf? Erkennt das Couseil die von dem

Ministerium eingebrachte Klage für begründet, so erklärt cs, daß ein

Verstoß vorhanden ist. ralischen Tadel in sich, mit dem keine Genehmigung verbunden ist. man also nur zu es fände keine materielle Unte:drückung statt, des Bischofs von Chälons würde gänzlich unangetastet bl Dies Schreiben is übrigens in so daß es feine große Bedeutung erlangen wird. Anklagen des Ratioualismus und Pantheismus, die seit einigen ren hundertmal wiederholt worden sind.

Die Erklärung des Erzbischofs von als das Schreiben des Bischofs von Chälons. droht der Universität mit dem Ausscheidcu der

Diese Erklärung {ließt nur einen mo= einer Strafe Jn dem für das Ministerium günstigsten Falle würde einem sehr unbedeutenden Resultate gelangen ; und das Schreiben

eiben.

ungewöhnlicher Form abgefaßt, Es enthält banale

Ja h -

Lyon is unendlich wichtiger, Herr von Bonald Almoseniecre der

niglichen Collèges, wenn der Unterricht nicht diejeuigen moralischen

und religiösen Bedingungen darbietet, wie er sie verlangt. Di

es ift

eine um \o gefährlichere Auffassung, da die Bischöfe sie realisiren kön=

nen, wenn es ihnen gut dünkt. Was würde dann geschehen? Religions - Unterricht würde in den zur Universität gehörigen A ten unterdrüt, und die große Mehrzahl der Zöglinge, welche Anstalten gegenwärtig besuchen, würden dieselben verlassen. wäre dies eine vollständige Auflösung des Universitäts - Von 8) Erzbishöfeu und Bischöfen, etwa 40 der gegenwärtigen Regierung entschieden feindlich und 15 sind ihr aufrichtig ergeben. jenes Herrn von Bonald, politique et religieux“ und rühmt geworden if. reibt er den Ursyrung unserer Kenntnisse, Künste u. \. w. einer primitiven O soziale Gewalt mit der Autorität des Familieuvaters. der jebige von denen seines Vaters sehr abwichen, Hymnen zu Ehren Voltaire’s und Rousseau's zu.

der Sprache,

und man schreibt ihm

Der nstal- diese Es

Unter1uichts. die es in Frankreich giebt, sind

uicht

Der Erzbischof von Lyon is der Sohn der dur seine „„lhéorie du pouvoir seine „Législation primilive“ so be- Den theokratishen Doktrinen streng ergeben,

der

fenbarung zu und verglih die Scin Sohn, Erzbischof von Lyon, hakte in jemer Jugend Ideen, die

sogar

Diese Tendenzen

| |

waren übrigens vou feiner Dauer, und er nahm bald ganz entgegengesebte |

Meinungen an. Seine „Reponse à de nouvelles attaques c une Société celèbre, adressée aux hommes de bonne ist die kühnste Apologie der Jesuiten,

»ntre O

die jemals gewagt worden ist.

Herr von Bonald war im Jahre 1815 Königl, Freiwilliger gewesen ;

nachdem er in den geistlichen Stand eingetreten, gelangte er zu den höchsten Würden der Kirche Bisthum von Puy. Durch seine Erneunung Lyon glaubte die Regierung, ihn für sih zu gewinnen. Dies jedoch eine Täuschung, die wenige Personen theilten. Herr von

bald

und verwaltete lange Zeit das zum Erzbischof von

war Bo-=

nald hatte sich der gegenwärtigen Dynastie zu offenbar feindselig ge-=

zeigt; er war ein zu bekannter Anhänger der ultramonktanen trinen, als daß es müglih gewesen wäre, eine von seiner Seite anzunehmen. Die Regierung steht e spät ein, welhen furhtbaren Gegner sie in der Person ses Prälaten hat, der die höchste geistliche rei einnimmt. Er is übrigens ein geistreicher Mann, vo! stem Charakter, der die Combinationen, zu deren Aunahme er große Anzahl von Bischöfen bewogen hak, Selbst wenn man von dem Staats-Rathe eine

Dofk-=

gufrihtige Aenderung

troas die-

Würde in Franfk=

fee eine

nicht aufgeben wird. Erflärung des V

ter-

stoß es (l’abus) gegen das Schreiben des Bischofs von Chäâlons er=

hielte, so würde diese Erklärung auf keine

Weise die große Frage

beseitigen, welche der Erzbischof von Lyon angeregt hat und die in

diesem Augenblicke das Ministerium so sehr in Verlegenheit sebt. Regierung hat nur ein Mittel, gen: sie muß nämlih bei der Ernennung

gel und Beförderung Bischöfen mit mehr Umsicht und Klugheit zu

Werke gehen.

Die

um dergleihen Konfliften vorzubeu-

von An

Warnungen hat es ihr nicht gefehlt; aber der Wunsch, die Geistlich= feit der Regierung zu nähern, hat sie dieseu Mißgriff thun lassen.

Grossbritanien und Irland. London, 3. Nov.

Scine Kaiserl, Hoheit der Großfürst

Michael von Rußland hat sih gestern in Woolwich auf dem zu seiner

Bersügung gestellten Dampfboote „Black Eagle“/ nah Rotte E Der Herzog von Palmella, is nach mehrwöchent Lat von Paris hier wieder eingetroffen. Herr Be woährend dessen er abstattete, sogleich

begeben, wo der Herzog von Bordeaux morgen erwartet wird.

rdam licher rryer

gestern nah wenigen Stunden Aufenthalt in der Stadt, mehrere Besuche bei Mitgliedern des hohen Adels nah Alton Towers zum Grafen von Shrewsbury

„Der Besuch des Herzogs von Bordeaux“, fühlt sich der mini-

sterielle Standard veranla

ßt, zu erklären, „ist ein Umstand, an den

eine politishe Folge zu kuüyfen, keinem Engländer, selbst uicht im

Traume , einfallen wird.

Parteien, welche die Sache von anderem wir können in der That, an den Mi

Auswärts giebt es indeß, wie es scheint, Gesichtspunkte ansehen, und ßbrauch der freien englischen

Gastfreundschaft in den Fällen des Dou Carlos und des Prinzen

Louis Napoleon gedenkend, darum die fremde Ä Z ' n f lih der Absichten und Zwecke deciniea vil wit Stilltanaa ehen, welche {wah genug sind, an eine zweite Re dos ’Connell's und seiner irländischen Brigade zu glauben demnach ein - für allemal, im Namen des englischen Volks, d bei uns feine Sympathieen mit der Partei der mit Recht

gegen das Volk Englands vergalten, wir werden nicht dur

)tigungen hinsicht=

über=

stauration vermittelst Wir erklären

es

schlossenen Dynastie giebt. Wir denken hierbei durchaus nicht ed

allbefannte Undankbarkeit der alten Emigrirten, jener Per

die großherzigste Rücksicht für ihre Lage durch einen Dok eng G u , Beweg= ründe irgend persönlicher Art bestimmt, auch nicht E, die tiefe Verehrung und Achtung, welhe wir gegen Ludwig. Philipp,

Empfang dem Herzoge vou

daß die Angelegenheiten Griechenlands,

§02

den Köuig der Franzosen, hegen, sondern wir erklären aus höheren und mehr öffentlichen Gründen, daß, nachdem das französische Volk sih das Haus Orleans gewählt und Frankreich un-= ter der weisen Leitung seines gewählten Königs in einen Zustand der Wohlfahrt verseßt ist, der in seiner Geschichte kein Beispiel hat, wir verpflichtet sind, gegen alle Versuche zu protestiren, welche unser Land zum Schauplaß von Jutriguen machen sollen, um dadur den Frie= den eines benahbarten Staates, mit welchem wir auf dem Fuße vöül= l‘’ger Freundschaft steheu, zu stören. Es sollte uns leid thun, durch irgend eine Bemerkung von unserer Seite die Reise eines jungen Edelmaunes zu stören, den wahrscheinlich eine lobeuswerthe Neugierde, die für uns uur shmeichelhaft sein kann, in unser Land geführt hat, aber wir gesteheu auf der anderen Seite, daß wir bereitwillig den in gewissem Grade auch von dem französischen Volke an uns gestellten Forderungen entgegenkommen, und so weit es an uns liegt, die Be mühungen gewisser Häupter der legitimistishen Partei vereiteln wer= den, welche gegenwärtig auf dem Wege sind, die Clique, welche die Person des Grafen von Chambord umgiebt, vollständig zu machen.“ Man kann aus dieser Erklärung des Standard, die, wie es scheint, demselben höheren Orts eingegeben sein dürfte, abnehmen, welcher Bordeaux in London bevorsteht.

für ermächtigt, zu erklären, das Recht oder Unrecht der leßten Revolution, so wie die fortgeseßte Beibehaltung des Thrones König Otto's, als eine hochwichtige Frage behandelt werden soll, an deren - Entscheidung alle europäishen Mächte ersten Ranges Theil nehmen werden.

Jn Irland war am ersten, dem Tage der lebten Nach rihten daher, Alles auf den folgenden Tag gespannt, an welchem vor der Queensbench die gerichtlihen Verhandlungen gegen O'’Connell und scine Mitangeklagten ihren Aufang nehmen sollten. Was früher {hon einmal vermuthet wurde, bestätigt sich, die Regierung wird ncht eine Spezial =Jury fordern, wie anfangs beabsichtigt wurde, sondern der General - Anwalt wird die große Geschwornen = Liste der Stadt Dublin in Anspruch nehmen, und in der gewöhnlichen Weise eine Jury daraus wählen lassen,

Die Morning Post erklärt sich

O Loudou, 31. Okt. Die Königin und Prinz Albrecht sind von ihrem Besuche zu Cambridge dem Anscheine nah eben so erfreut zurückgekehrt, als deren Milde und Leutseligkeit Hohe und Niedere auf der Universität wie auf dem ganzen Wege erfreut hat, Deutsche Studenten dürften vielleicht die Galanterie der englischen etwas eigen fin- den, die sie bewog, der Majestät den Weg mit ihren Mänuteln zu bestreuen, damit Höchstderselben kleiner Fuß nicht die kalten Steine zu betreten hätte. Aber o originell dies auch klingt, so waren sie nicht einmal die Erfinder dieser Art von Huldigung, sondern folgten darin nur dem Bei- spiele der Krämer zu Southampton, welche ihre mit Hermelin verbrämten Stadtrath - Mäntel auf die s{muBßigen Stufen warfen, welche die Königin hinabsteigen mußte, um _sich einzuschiffen. Dem Engländer is überhaupt bei aller Fretheitsliebe die Verehrung für alles Hochgestellte , besonders den Monarchen, angeboren, und er bezeichnet diesen Stnn mit dem Worte Loyalty. Die geniale Mrs. Childl, eine geborene Amerikanerin, hält den Man- gel an demselben für das Grundübel, woran die Einwohner der Ver= einigten Staaten leiden. Sie erzählt in ihren „Briefen aus New= York‘/: in einer Gesellschaft habe Jemand behauptet, in 50 Jahren würden die „Staaten“ in Monarchieen umgewandelt sein. Aber woher sollen sie das Geblüt bekommen? habe ein Jrländer gefragk; und Jedermann habe über dessen Einfalt gelaht. „Wäre ich zuge gen gewesen ““, fährt die Verfasserin fort, „so würde ih gefragt haben: woher sollen sie die Loyalty bekommen?“ Das Gerücht übrigens, daß der durch seinen Kampf gegen Dr. Pusey so berühmt gewordene Vice-Kanzler von Oxford, Dr. Wynter, von Jhrer Majestät selbst zum Bischof designirt worden sei, is wieder verschollen. Mau behauptet jebt vielmehr, Herr Lonsdale, Prinzipal des hiesigen Kö- niglichen Kollegiums, sei an die erledigte Stelle ernaunt, Dieser 1st zwar auch ein ganz vortreffliher Maun und durchaus kein Puseyitz ber die Érneunung des Ersteren würde dem Publifum doch viel besser behagt haben. S

Der Puseyismus ist übrigens im Begriss, in sich selbst zu zerfallen, Die Konsequenz, womit bereits schon so viele seiner Anhänger zum Papismus gebracht worden sind, hat die übrigen genöthigt ihre Gruud= fäße einer neuen Prüfung zu unterwerfen z und der Widerstand der Lalenschaft scheint mächtig dazu beizutragen, diesen Betrachtungen wieder eine mehr protestantische Wendung zu geben.

Der bischöfliche Erziehungs-Verein hat nun hon über 115,000 Pfund als empfangene Beiträge zu dem großen Werke der kirchlichen Volks = Erziehung angekündigt. Aber immer fehlt es noch an den einzelnen Pfunden des Bürgerstandes, durh welche erst die großen Summen zusammen zu fließen pflegen. Wäre hier das Mißtrauen beseitigt, so würden die Beiträge bald zu einer halben Million an- {chwellen. Aber auch {hon mit dieser Summe kann, im Verein mit örtlihen Subscriptionen Großes geschehen, und wird es auch, Ueber= dies haben auch viele Dissenters, welche die Verwerfung der Regie rungs-Magßregel für die Erziehung der ärmeren Klassen verschuldet, von ihrer Seite die Verpflichtung erkannt, dem schreienden Uebel zu be gegnen. Besonders sind die Methodisten in Bewegung dafür; und man erwartet, daß diese ebenfalls eine große Summe unter sih erheben werden, da sie vor ein Paar Jahren für fromme Stiftungen zur Feier ihres zweiten Jubiläums über 200,000 Pfd. St. zusammen- brachten, l /

Die League sammelt ebenfalls für ihren Zweck, hat aber noch fein Verzeichniß der erhaltenen Beiträge angekündigt. Cobden und Wright haben so eben in einer Pächter-Versammlung zu Haddington in Schottland ihren gewöhnlichen Beschluß gegen alle Schußzölle auf Lebensmittel durchgeseßt. Diese Woche beabsichtigen sie Versammlun- gen in Westmorlaud zu halten, und zwar mit der erklärten Absicht, diese wichtige, fast gänzlich dem Ackerbau gewidmete Grafschaft dem Einflusse der Tories zu entreißen und bei der nächsten Erledigung die Verwerfung deren jebigen Vertreter zu erlangen. Der endliche Sieg die- ser Liguisten scheint mit jedem Tage gowisser zu werden, selbst so weit, dasz wirkli alle Zölle von Lebensmitteln abgeschafft würden. Hierauf deu- ten besonders die Reden, die vor einiger Zeit Lord Stanley und ganz neu= lih Peel selbs bei Oekonomie-Vereinen gehalten haben. Daß beide Mi= nister als große Gutsbesißer auf Verbesserungen jeder Art in Aerbau und Viehzucht drangen, war natürlich genug, da Verbesserung ja der Zweek solcher Vereine is. Aber der Grund, den sie für diese Bestrebungen angaben, Bestrebungen, wobei Herren und Pächter einander aufs eifrigste die Hände bieten sollten, ist bedeutsam. Sie sollten sich näm= lich auf Konkurrenz, Konkurrenz mit der ganzen Welt, gefaßt machen! Der Sinn is} offenbar der: Wenn wir durch Kunst unsere Produkte so vermehren, daß für die, wenn au noch so sehr zunehmende Be= völkerung Ueberfluß vorhanden ist, so müssen dieselben \o wohlfeil werden, daß auch frei von allen Zöllen die Einfuhr von auswärtigen Erzeugnissen Niemanden lohnen wird. Dabei würden denn nur mehr Feldarbeiter Beschäftigung finden, und der Pächter könnte, durch die Menge des Ertrags für die niedrigen Pri entschädigt, dem Guts= herrn leiht cinen im Verhältniß eben |o hohen Zins entrichten, als er jeyt zahlt oder doch vor furzem zu zahlen pflegte.

Ju Wales is eine baldige Rückkehr zur Ruhe und Ordnung ge=

wiß. Die Schuldig-Erkennung von einem der Meuterer und die dar- auf erfolgte Selbstanerkennung der Straffälligkeit der übrigen, sammt der mit Mitde gepaarten Strenge des Richters, dazu die eingeleitete Untersuchung der öffentlichen Beschwerden, welche an demselben Tage, wo die Prozesse gegen die Meuterer angefangen haben, begonnen wur- den, wird dieses gewünschte Ende shuell herbeiführen.

Der Himmel gebe, daß dies sih au in Jrland hoffen ließe. Hier aber sieht es bedenklih aus, und zwar um so mehr, weil die Unzufriedenheit oder, wenn man will, Meuterei sich nicht mehr durch- qus auf der Oberfläche zeigt. Es scheint fast, daß die Regierung gefährlichen Ausbrüchen entgegensieht, welhe O’'Connell weder ange- regt hat, noch irgendwie zu lenken vermöhte. Es ist indessen wahr- \heinlich, daß Furcht vor der großen militairischen Stärke, welche die Regierung zusammengebracht hat, dieselben hindere. Aber für Jahre wird sie das Land so stark beseßt halten müssen. Selbst die Rü- fehr der Whigs ans Ruder würde für jeßt hierin nichts ändern, O'Connell's Macht aber is hin, sobald er Mäßigung predigt.

Bea ren.

Brüßsel, 4. Nov. Der Minister des Junern hat an die Mit=- glieder beider Kammern ein Cirkular erlassen}, worin er ihuen anzeigt, daß der König am 14ten d. M. die Session in Person eröffnen werde.

Herr Lecocq, belgischer General-Konsul in Spanien, ist in Brüssel angekommen, und der Graf Marnix, englischer Geschäftsträger 11 Syanien, der einige Monate lang in Brüssel auf Urlaub war, nah Madrid zurückgekehrt.

Der heutige Moniteur meldet: „Am 14. Februar d. J, wurde eine Kommission gebildet, welche mit der Prüfung verschiedeuer Fragen beauftragt ward, die sih auf Colonisations-Entwürfe, so wie auf die Bildung einer Gesellschaft beziehen, die sich mit der allge- meinen Ausfuhr beschäftigen sollte. Diese Kommission bestand aus den Herren Orban, Vater, van der Elst Sohn, Clavareau, de Ver- viers, A, de Cock, de Gand, Perlau, de Bruges, de Valfe de Knuyt, d'Ostende, F. Corbister, de Mons, Constantini, Catteaux-Wattel, de Wäl- Vermölen, d'Anvers . und Boursan, Secretair. Sie hat sich seit ihrer Einscbung mehreremale versammelt, Gegen Ende Septem- bers wurde die Kommission auf Dienstag, 10, Oktober, unter dem Vorsiße des Ministers des Junern, zusammenberufen, um sich beson- ders mit den Fragen zu beschäftigen, die sih auf die Errichtung einer Handels Compagnie beziehen. Der Kommissions-Miktglieder ‘Orban Vater, van der Elst, A. de Ceck, Perlau, Constautini, Cat- teaux - Wattel, de Wäl = Vermölen und Boursan versammel- ten ch um ein Uhr in dem Kabinet des Ministers des Junern. Nachdem das Protokoll der vorigen Sibung verlesen worden war, machte der Minister des Jnnern bemerklich, daß, da die Gesellschaft sih versammelt habe, um si mit dem auf die Bil- dung einer Ausfuhr = Gesellschaft bezüglichen Fragen zu beschäftigen, er ihr einen Plan mittheilen zu müssen glaube, den man ihm vorge- legt. Nach diesem Plane sollte in Ost -Flandern eine Gesellschaft zusammentreten, welche die Leinen - Jndustrie dadurch heben solle, daß sie unter Aufsicht von Arbeits-Comités den Juländern das rohe Material lieferte, daß sie gute Methoden zu verbreiten und die frü her mangelhafte Anfertigungsweise zu beseitigen und Absalwege zu verschaffen suchte, Ju dieser leßten Beziehung, die diese Ge- sellschaft zu einer Ausfuhr - Gesellschaft mache, scheine es ihm, dem Minister, passend, die Versammlung von dem Plan in Kennt niß zu seßen, damit die Kommission uicht erstaune, wenn ein Befehl erlassen werde, dessen Gegenstand, vou einem gewissen Gesichtspunkte aus betrachtet, in das Feld hinübergreife, womit sih die Kommission zu beschäftigen habe. Nach Lesung des Entwurfs erklärte die Kom missson einstimmig, daß derselbe mit den Fragen, welche man ihr zur Prüfung überwiesen, nur eine geringe Achulichkeit habe, und nach einigen Bemerkungen über die Einzelheiten dieses Entwurfes, so wie über die Möglichkeit der Ausführung desselben, seine Vortheile und Uebelstände, ohne den eigentlichen Grund des Entwurfes der Bera- thung zu unterziehen, ging die Kommission zur Erörterung der Fra=- gen über, um deretwillen sie zusammenberufen war,“

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Zürich, 31, Okt. (Z. ZZ) Die Regierungen von Solothurn und Aargau haben dem Regierungs-Rathe von Zürich für die Mit- theilung des“ Schreibens an den Vorort Luzern ihren Dauk abgestat tet. Beide erklären sih darüber einverstanden , daß es in der Stel- lung Zürichs, als künftigen Vorortes, läge, die Stände einzuberufen, wenn Luzern in einer Stellung verharren sollte, welche die Jntegri- tät des Bundes und die Erhaltung des Friedens gefährden würde.

Schwyz, 31. Oft. Der an diesem Tage versammelte Große Rath des Kantons hat über die Kloster-Angelegenheit einen Beschluß mit einer Mehrheit von 56 gegen 14 Stimmen gefaßt, nah we!chem die unterm 31. August l. J. an das Protokoll der eidgenössischen Tagsaßung gegebene Protestation gebilligt wird und der Stand Schwyz unverrückt der Ansicht bleibt, daß die Aufhebung der aargaui- hen Klöster ein Aft der Gewalt und eine dem Art. All, des eid- genössischen Bundes zuwiderlgufende Handlung sei, welche nur durch Wiedereinsetzung sämmtlicher Klöster in ihre vorigen Rechte bundes- gemäß gesühnt und wieder gut gemacht werden tönne,

Sal E

Nom, 26. Okt. (A. Z.) In bester Gesundheit traf hier nach längerem Aufenthalt auf Jschia und in Neapel Jhre Königl, Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen ein. Dem vorläufigen Reise- plan nach würde ihr Besuch nur von kurzer Dauer sein, doch is es wahrscheinlich, daß sie den ganzen Winter über verbleibt, falls das römische Klima ein erhöhtes Wohlsein zur Folge hätte.

So eben is dem Papst von Genua aus angezeigt worden, daß der dort seit einigen Jahren lebende Kardinal Giustinigui gestorben sei, Er war geraume Zeit hindurch geistesabwesend,

S panien.

XX Paris, 3. Nov. Die Ansicht, daß mit der Beschießung von Barcelona nichts auszurichten sei, scheint in dem Lager des General-Capitains von Catalonien endlich die Oberhand gewonnen zu haben, Seit dem 25sten v, M. hat der General Sanz das Feuer seiner Batterieen eingestellt, und von jenem Tage bis zun 29sten, dem Datum der lebten telegraphischen Depesche, hat die Artil- lerie der beiden kämpfenden Parteten,

L ohne vorgängige eit infur óllig geshwiegen. Der General Sanz erwartet in dieser tai die Vliettehr der nah Taragona geschickten Dampfschiffe, welche ihm Truppeu-Verstärkungen zuführen sollten. Diese Fahrzeuge sind nun am sten nit 1000 Mann Soldaten an Bord im Hafen von Barceloneta eingelaufen, und man hält es für wahrscheinlich, daß der General Sanz mit Hülfe dieses Zuwachses zu seinem Be-- lagerungsheer einen Sturm

auf Barcelona versuchen werde. Die barceloneser Freiwilligen,

denen die ihnen als Uniform die- nende Bluse bei dem eingetretenen kalten Wetter niht mehr genügte, sind auf ihr Verlangen von der Junta in Tuch gekleidet worden, das man aus den Magazinen der Großhändler genommen hat, Die Junta giebt immer Empfangscheine für die Waaren, welche sie auf diese Weise requirirt, Außer Lebensmitteln und Kleidungsstoffen hat

sie besonders ansehnliche Quantitäten Kupfer an si genommen, um Scheidemünze daraus schlagen zu lassen. Das Vorhaben des Gene- “ls Sanz, die Münzstätte, oder doch wenigstens das Gießhaus der L 2A zufammenzuschießen, cheint nidt zur vollständigen Aus= BENas, L zu sein. Die ausgewanderte Bevölkerung von E deren große Mehrheit in der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt lagert, fängt an auf das empfindlichste durch die rauhe Jahreszeit zu leiden, um E mehr, als sie hauptsächlih aus alten und \chwachen Perjonen besteh E A, T " Die Truppen des Generals Prim, auf deren Mitwirkung man für die Eroberung von Barcelona bisher immer rechnete, scheinen : ‘erst noch nit disponibel werden zu sollen. Vor Gerona dauerten r indseligfeiten noch am 28sten fort, und zwar mit so wenig Aus sicht auf unmittelbaren Erfolg, daß der General Prim noch Belage- rungs-=Geshüß vom General-Capitain vou Catalouien verlangte, der in der That am 29s]ten shwere Artillerie nach Gerona abgehen ließ. Die Vorstadt Podret, deren sich der General Prim bemächtigt hat, liegt außerhalb der Vertheidigungslinien von Gerona, und ihr Ber- (ust schwächt die Stellung der Belagerten durchaus nicht. j

Von Figueras aus 1 man unermüdlih mit Versuchen, die be- nachbarte Landschaft zum Aufstaud zu bringen, obgleich die bisherigen Bemühungen zu diesem Zwecke den allershlechtesten Erfolg gehabt haben. Martell is in den leßten Tagen des vorigen Monats wie- der an der Spiße eines kleinen Expeditions = Corps von Figueras ausgezogen und in lg Junquera eingerüdckt. Hostalrih, wo der Oberst Don Pablo Par im Namen der Jnsurrection kommandirt, is von den Truppen der Regierung eingeschlossen.

Die Lage der Dinge în Saragossa ist bis zum 27. Oktober in

* der Gestalt geblieben, welche ihr der Waffenstillstand gegeben hat.

Die Uebergabe von Leon is nach einer vorgängigen Capitulation erfolgt, in welcher der General Seniosain den Insurgenten die größ ten Zugeständnisse für ihre persönliche Sicherheit gemacht hat. Die vier Haupt-Anstister der Empörung sollen Pässe nah dem Auslande erhalten und die Offiziere der Garnison, die sich dem Aufstande an geschlossen, statt aller anderen Strafe, verabschiedet werden. Die Mitglieder der Junta haben gegen jede Verfolgung oder Belästigung wegen ihrer jeßt ausgespielten Rolle Gewähr erhalten. Dagegen soll das Ayuntamiento und die National-Garde aufgelöst werden.

Die heute eingehenden näheren Berichte über den Aufstand in Vigo bieten wenig Bemerkenswerthes dar. Fhr ganzer Juhalt be stätigt indessen, daß das Pronunciamiento jener Stadt von langer Hand vorbereitet war, und daß man si zur Leitung desselben den General Jriarte aus Louvon verschrieben hatte. Inu dem fkurzen Kampfe, welcher dem Siege der Jnsurgenten vorherging, is der die Besatzung befehligende Oberst verwundet und nur ein Mann getödtet worden.

Griechenland.

Athen, 20. Oft. (A. Z) Endlich haben sowohl Sir (F, Lyons als Herr Piscatory von ihren Regierungen neue, auf die seit dem 15, September veränderte Lage der Dinge berechnete Jun \tructionen erhalten. Diesen zufolge hat, wie man es vorausgesehen hatte, Ersterer dem griechischen Gouvernement ecklärt, daß England die Revolution an sich mißbillige, dieselbe jedoh als vollbrachte Thatsache annehme und anerkenne. Ebenso hat Frankreich, laut der Notification des Herrn Piscatory die Revolution als ein lait accompli anerfannt und die Folgen derselben im voraus adoptirt, indem es ausdrücklich verlangt, daß der Köuig alle am 15. September gemachten Ver= sprehungen erfülle, und ihm nur insofern die mächtige Unterstützung Frankreichs in Aussicht stellt, als er in der Zukunf ‘mit der Nation selbst gehen und ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen werde. Zugleich traf ein neues, jedoch früher als die Nachricht vou der September-Revolution nach England kam, aufgenommenes Pro- tofoll der londoner Konferenz ein, worin die Ergänzungen der ‘uoch rifständig gebliebenen Juteressen und Amortisations - Zahlungen von der griechishen Regierung verlangt werden. Wie dies jeßt möglich fein solle, is kaum zu begreifen, da «ille Kassen geleert, Handel und Wandel gelähmt sind und die Regierung unmöglich mehr so viel lei sten kann, als sie sonst wohl geleistet hâtte, wenn nicht die leßte Ka- tastrophe fast alle Quellen des Staats - Einkommens in eine gewiß niht so leiht vorübergehende Stagnation gebracht hätte. Durch die im vergangenen Sommer zweimal abgesandten Abschlags = Zahlungen von je einer halben Million Franken hatte die damalige Regierung ihren guten Willen uicht uur, sondern auch die Möglichkeit er= probt, den obliegenden Verbindlichkeiten nah und nah zu ent- sprechen; wir werden nun sehen, was Griechenland nach der Erlan= gung seiner „Freiheit“ und der sie gewährleistenden Charte vermögen wird, Bis jeßt hat ih diese nur durch einen heftigen Haß gogen Alles, was deutsch ist, geäußert; man begnügt sich nämlich nicht da- mit, ein Beispiel merkwürdiger Undankbarkeit hinsichtlich der Bagern gegeben zu haben, sondern man überträgt dieses Uebelwollen eben so gut auf Preußen als Oesterreicher, was den hiesigen Aufenthalt fast unerträglih machte, wenn wir Deutschen nicht überhaupt gewohnt wären, uns bei ähulichen Gelegenheiten auf solche Weise behandelt zu sehen!

Kalergis hat bei den Gesandten der fünf Großmächte Aufwar- tungen gemacht und überall, wie es heißt, seinem „heldenmäßigen Benehmen“ am 15. September die s{meichelhaftesten Apologicen gehalten. Herr Katakazy is iu der lebten Zeit nachdenklich gewor=- denz er scheint zu fühlen, daß sein Benehmen in Athen dem Geiste seiner Justructionen nicht ganz angemessen war. Daß die drei fon servativen Mächte das Geschehene mißbilligen werden, wird allgemein als ausgemacht angenommen. Am gespanntesten is man auf die nächsten Schritte des russischen Kabinets. Die Station der drei Schußmächte im Piräus is bereits dur die Aukunft mehrerer eng lischen, russischen und französischen Kriegsschiffe verstärkt worden, i Grillparzer besindet sih seit einigen Tagen in unserer Mitte,

T Wu: L! 2:1.

Konstantinopel, 18. Oft. (A. Z.) Aus siherer Quelle verlautet, daß dem Königl. französischen Gesandten, Baron Bourque= ney, schon vor etwa 14 Tagen der Befehl zugekommen, hinsichtlich der neulichen Hinrichtung des armenischen Renegaten der hohen Pforte die ernstlidsten Vorstellungen zu machen und ihr die diesfällige Miß= billigung und Entrüstung der französishen Regierung auszudrücken, Einen ähulihen Befehl soll auh der Königl. großbritanische Bot- R T Ra E seines Hofes erwarten. Der Divan is schon jebt Verlegenheit ; S QbIs Ves QLNi zu gebenden Autwort in merklicher Feit, fich Has 0 20) Bedürfniß oder wenigstens die Schicklich= er Ua bus Hinriditan über von dem Vorwurf zu reinigen, als habe Armenier ung und Ausstellung des fränkisch gekleideten Armemers die Absicht gehabt Ir f ürdí

i y )avt, das Frankenthum herabzuwürdi= Be a: den E BEn des Volks gegen die Christen neu aufzu- E E wes zu erreichen, giebt es in der hiesigen öffent- h g nur Ein Mittel näml hs ° 5 , ¿ i amlih die Abseßung des blut- ber mit so notorlshein Ufer din C nas Pasda, e V orishem Eifer dahingewir y i Menschlichkeit im Staats-Rath zu erstiden / alle Politischen Rücksichten zu vefalgen und das Todes - Urtheil auf die f&leuniaste E Lma rendste Weise vollstrecken zu lassen, Ohnedies sieht es die große

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Mehrzahl der Conseil - Mitglieder als eine wahre Shmach an, einen Maun zum Präsidenten zu haben, der vor kaum vier Jahren wegen zahlloser Grausamkeiten uud Erpressungen öffentlich ange- flagt, von dem obersten Gerichtshofe verurtheilt, seiner Aemter und Titel verlustig erklärt und aus der Hauptstadt {mählich ver- wiesen wurde! Wir wollen hier nicht in die Untersuchung der Mittel eingehen, welche dieser von der türkishen Amt s= Zeitung gebrand markte Mann angewandt hat, um neuerdings zu Gunst und Einfluß zu gelangen. So viel is gewiß, daß durch dessen Wiederverwendung die osmauische Regierung einen Fehler begangen hat , der vor dem Richterstuhl der Politik, der öffentlichen Moral uud einer gesunden Logik glei unverantwortlih ist, Alle wahren Freunde der Pforte hossen daher, daß sie ohne Zaudern diesen Anlaß benußen werde, um einerseits den begangenen groben Mißgriff gutzumachen, anderer seits aber die gerehte Eutrüstung der christlihen Mächte zu be- \chwichtigen.

: Bei der Pforte soll eine Bittschrift von Wutsitsh und Petronie ivitsch einegangen sein, worin dieselben darum nachsuhen, ihnen Nustshuk statt Varna zu ihrem künftigen Aufenthalt anzuweisen. Man glaubt, daß ihuen die Bitte gewährt werden wird, i

: Berichte aus dem mittelläudishen Meere meldeu, daß die türki {e Flotte unter dem Kapudan Pascha bei Cypern vor Anker gegan- gen, und daß dieselbe im Laufe diejes Winters nah Syrien abgehen werde. Das Erscheinen der Flotte an der Küste von Syrien soll ne- benbei darauf berechnet sein, den Maßregeln wegen der im Frühling daselbst beabsichtigten Rekrutirung Nachdruck zu geben, S

Vercinigtc Staaten von Uord- Amerika.

O New - Yorë, 14. Okt. Jm Monat April des laufenden Jahres schon machte ih auf die zunehmende Besserung der finanziel- len Verhältnisse der Vercinigten Staaten aufmerksam und sagte da mals schon voraus, daß dieses Fortschreiten zum Besseren allem An-= schein nach fortdauern und anhaltend sein werde. Meine Voraus= sagung von damals ist bis jeßt vollkommen eingetroffen und wird, wie ih überzeugt zu sein glaube, noch mehr si bewahrheiten, Wirft man in der That einen Blick auf die Lage der Union, wie sie im vo- rigen Jahre war, und vergleicht damit ihren gegenwärtigen Zustand, so wäre man beinahe geneigt, die Veränderung , welche im Verlaufe einer verhältnißmäßig so kurzen Zeit vor sich gegangen i, für un- möglich zu halten, sähe man nicht jeden Augeublick, bei jedem Schritte die erstaunlichen Wirkungen derselben vor sich. Noch weit scueller, als die Prosperität des Landes in Verfall gekommen war, hat sie sich wieder gehoben, und wo man früher nur Niedergeschla= genheit, Muthlosigkeit, Mißkredit, alle Symptome eines dem all= seitigen Bankerott entgegengehenden Zustandes sah, wo überall der Geldmangel den Unternehmungs - Geist gelähmt, das Vertrauen auf die Zukunft erschüttert, Tausende von Armen beschäftigungs- und daher verdienst- und brodlos gemacht hatte, wo das Elend daher mit raschen Schritten seinem Culminationspunkte entgegenzugehen schien, da is jeßt wieder Thätigkeit, Regsamkeit, Vertrauen, der früher so drückeude Geldmangel is allwärts verschwunden und hat beinahe demUeberflusse Plaß gemacht, und wie das Geld wiedergekehrt ist, so hat man auch zahlreiche Unternehmungen, die man bereits als auf- gegeben betrahtet hatte, und die halb vollendet ein trauriges Bild menschlicher Schwäche und Unmacht darboten, wieder aufgenommen, der Arbeit Sucheude findet sie wieder, und ein Blick auf die arbei- tende Klasse, die von der nur zu lauge herrschenden Stockung aller Geschäfte so hart betroffen worden war, genügt, um fich vou der vorgegangenen Umwandlung der Dinge zu überzeugen, Die arbei- tenden Hände werden wieder gesucht, und bereits \spriht man sogar überall wieder von Wiederaufnahme der großen Werke öffentlichen Nußens, die in den verschiedenen Staaten mit so großen Kosten be- gonnen waren, während fast alle Aussicht vershwunden schien, daß sie je zu Cude geführt werden würden. Gelingt es, die begonnenen Kanäle, Eisenbahnen, Straßen u. \. w, zu vollenden, so darf man sicher sein, daß deren Ertrag einerseits die Zinsen des darauf verwendeten Kapi= tals nicht blos decken, sondern andererseits auch die Mittel aewähren wird, allmälig die Verpflichtungen zu erfüllen, welche die betreffenden Staaten gegen ihre Gläubiger übernommen haben, die dazu das Geld zum Anfange hergaben. Jusofern {hon wird daraus für die Staats- gläubiger im Auslande großer Vortheil erwachsen, da si für sie die gegründete Hoffnung eröffnet, daß sie für die bisher erlittenen Ver= luste, für die chweren Besorgnisse , die sie mit Grund hegten, end= lich doch noch Entschädigung erhalten werden.

H Die unverkennbar überall hervortretende Rückkehr zu den Grund- säßen der Ehrlichkeit und der gebieterishen Pflicht der strengen Er= füllung übernommener Verpflichtungen, steht damit im innigsten Zu- sammenhange. Wenn es damit auch nicht so schnell geht, als manche \anguinische Hoffnungen nach der neulichen Rede des Herrn Webster zu Rochester vielleicht glauben möchten, so ist jedoch, wie bereits neu=- lich gesagt, auch hierin die Besserung unbestreitbar. Selbst in Staa- ten, die bisher an der Spibe der Vertheidiger des Repudiations- Systems gestanden hatten, gewinnen die Gegner desselben immer mehr Macht und Halt, und die Frage, wie man am besten und zweckmä= ßigsten zu der Zahlung der Schulden aller, auch der bis jeßt noch am wenigsten guten Willen zeigenden, Staaten gelan- gen foune, ist zu emem “allgemeinèn Thema ‘der Bespre chung geworden. Wie die Dinge jebt stehen, darf man sich der Hoffnung hingeben, daß die Staaten, welche bisher ihre Zins zahlungen gänzlich eingestellt hatten, dieselben über furz oder lang wieder aufnehmen, dadurch ihren gesunkenen Kredit wieder herstellen, und die bis jeßt so traurige Lage ihrer Gläubiger wieder verbessern werden. Wie früher die Parteizwiste das Uebel nur noch vermehrt hatten, so tritt jeßt sogar ein gänzliches Aufgeben derselben wenig- stens in diesem Punkte in manhen Staaten zu Tage. Jch führe als Beweis hiervon nur den Staat Mississippi an. Dort haben Whigs

und Demokraten gleihmäßig die Ueberzeugung von der Unmöglichkeit |

der längeren Aufrechthaltung des bisherigen Zustandes erlangt, und sih daher zu dem gemeinschaftlichen Ziele der Erwählung einer Le- gislatur des Staates vereinigt, die sih vor Allem zur Aufgabe machen soll, die Mittel zu suchen, um den Staat von der auf ihn drückenden Schuldenlast zu befreien oder do wenigstens zu erleihtern. Wo n solher Weise der eruste Wille zum Besseren so unverkenubar hervor- tritt, da ist der Erfolg {on im Vorgus zur Hälfte gesichert. Daß die Central-Regierung jeßt und in Zukunft, welcher Farbe oder Far= ben-Nüance auch der künftige Präsident angehören möge, dieses sich kundgebende Streben mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln kräftigst und wirksanst unterstüßen werde, is außer allem Zweifel, Niemand wird übersehen haben, daß die Central-Regierung, während eine An

zahl Staaten so \{limme Wege betreten hatten, der Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten unter allerlei mehr oder minder gegründeten Vor

wänden sh zu entziehen suchten, keinen Augenblick zu thun unterließ, was Pflicht und Ehre ihr geboten, und daß es sicherlih ihre Schuld niht war, wenn einzelne Staaten der Union, denen sie in dieser Be= ziehung so wenig wie in irgend einer anderen über ihre innere Ver- waltung etwas vorschreiben konnte, nicht ein Gleiches thaten. Daß ihr aber Mittel von vielerlei Art zu Gebote stehen, dem wiederkel= renden guten Willen derselben unter die Arme zu greifen, um ihn in Thaten übergehen zu lassen, wird wohl eben so wenig bezweifelt wer= den. Wie dem auch sei, es is immerhin schon einigermaßen tröstlich

und erfreulich, daß doch wieder eine Aussicht sich bietet, daß Amerika seine Schulden endlih doch noh mit Kapital und Zinsen bezahlen werde.

Die Geschäfte des Handels und Verkehrs sind in der ganzen Union, und besonders hier, fortwährend sehr lebhaft, und die Besorg= nisse derjenigen, welhe von dem neuen Tarife schlimme den Handel lähmende Wirkungen gefürchtet hatten, zeigen sich täglich mehr unge=- gründet, Die natürliche Folge davon i}, daß selbst die eifrigsten Gegner dieses Tarifs mehr und mehr verstummen, und dies is na- mentlich hier der Fall, wo der Tarif eine besonders große Anzahl von Wid exftevi hatte. Um den vorgegangenen Umschwung der öffentlichen Meinung in dieser Beziehung recht anschaulich zu machen, genügt es, die Thatsache anzuführen, daß in einer neulichen Bef, lung der hiesigen Handels - Kammer hier der Autrag gestellt wurde, au den Kongreß eine Petition für Abänderung des gegenwärtigen N zu rihten, daß aber zwei Drittheile der Mitglieder sich gegen den Antrag erklärten, Beweis genug, daß an eine Tarif - Aenderung \{werlich jo bald zu denken is, wenn selbst die ersten Kaufleute hier, deren Clite in der Handels-Kammer sit, nichts davon wissen wollen. Vie im Geld-Umlaufe eingetretene Verbesserung hat natürlicherweise auf den Aufschwung der Handelsgeschäfte günstig rüdckgewirkt, und fo erklärt es sih, daß unsere Kaufleute nichts von der Aenderung eines Standes der Dinge hören wollen, der sich bis jeßt ihnen sowohl als dem ganzen Lande so höchst vortheilhaft gezeigt hat.

Een e

Nüruberg, 1. Nov. (Fr. M.) Gestern sind aus einer sraß- vurger Fabrik Maschinentheile zu den Lokomotiven für die Nordgränze- bahn eingetroffen, und sowohl am hiesigen Bahnhof als längs der ganzen Richtung gegen Bamberg hin wird unermüdet thätig gear=- beitet; es heißt mit Bestimmtheit, daß troß der Schwierigkeiten am Tunnel bei Erlangen die Bahnstrecke von hier bis Bamberg Aufangs Oktober k. J, werde eröffnet werden können, ¿

Brüssel, 4. Nov. Der Güter - Transport auf der Eisenbahn zwischen Verviers und Aachen hat am leßten Mittwoch begonnen, und seit diesem Tage is er im außerordentlichen Zunehmen. Der erste von Antwerpen nach Köln abgesandte Güterzug bestand aus 80 Gü= terwagen, worauf sich unter Anderem 1200 Kisten Zuer befanden. Vorgestern ging ein gleicher Zug von Antwerpen nah Köln ab, der mit 300/000 Kilogr. Leder befrachtet war. Andererseits gehen zahl- reie, mit Metall- und Gußwaaren bepackte Züge von Lüttich nach Aachen abz die Quantität, welche vor dem 1. Januar befördert wer- den soll, beträgt, wie es heißt, 20 Millionen Kilogr. Um diesem Transport zu genügen, folgen sich die Züge im Vesdrethal fast ohne Unterbrehung. „Man wird mit Vergnügen vernehmen““, heißt es im Moniteur belge, „daß nah neueren aus Berlin eingegangenen Justructionen die preußischen Zoll - Beamten den Verkehr auf der Eisenbahn so v:el als nur möglich begünstigen werden. Die Gränz= Büreaus sind von des Morgeus 6 Uhr bis des Abends 9 Uhr geúff- net, um die Declarationen entgegenzunehmen.

Handels- und BHörsen-Uachrichten. Markt - Bericht.

Berlin, 6.—7. Nov. Weizen blieb gestern und heute ohne allen Umgang, und haben sich die Preise unverändert gehalten. Roggen wurde verkauft in loco 82pfünd, 264 à 36% Rthlr. pr. Wspl., 83/84pfünd. 372 à 385 Rthlr., 85/86pfünd. 39 à 40 Rthlr.; lehtere Sorten blieben zur Versendung nah der Saal-Gegend begehrt. Sch wimmendeCon- noissemente sind nach Maßgabe der Entfernung und nah Gewicht von 26 à 28 Rihlr. pr. Wspl. bezahlt worden. Auf Lieferung pro Frü h - jahr is viel Kauflust, und bis 347 Rthlr. vro April für 82pfünd. zu be- dingen, unter 35 Rthlr. keine Abgeber; für 84pfünd. wurde 355 Rthlr. ge- boten, auf 36 Nthlr, gehalten. Hafer 48/50pfünd. loco von 167 à 177 Nthlr. pr, Wspl., schwimmend 50pfünd. à 17 Rthlr. pr. Wspl. offerirt; pro Frühjahr für 50pfünd. 17 Rthlr. geboten. Große Gerste 25% à 26 Rihlr. für 73pfünd. Waare zu machen z fleine Gerste à 23 Rthlr. pr. Wspl. verkäuflich.

Oeclsaaten blieben ferner offerirt; Winter-Rapps nach Qualitä- von 76 à 74 Rthlr., Winter-Rübsen à 73— 71 Rthlr., Sommett Rübsen à 63 Rthlr. pr. Wspl. Für Dottersa amen bot man 52 Rthlr. pvr. Wspl., à 53 Rihlr. war ein Pösthen am Markt. Kleesaat un- verändert.

Rüböl loco à 11% Nthlr, pr. Ctr. verkauft, {loß heute 117 Nthlr. Geld; pro Dezember 115 Rthlr, Briefz pro Frühjahr 117 Rthlr. Brief, 11; Rthlr. Geld. Leinöl über 11 Rihlr, loco nicht zu machen; auf Lieferung pro Frühjahr 40% à 11 Rthlr. pr, Ctr, Käufer.

Spiritus loco 167 Rihlr, für 10,800 % bezahlt und Geld z auf Lieferung nichts gemachk,

Königsberg, 3. Nov. (K. A, Z.) Dem nach der Aerndte über- all im Auslande stattgefundenen Fall der Getraidepreise is unser Markt nicht gefolgt, da die Festigkeit der Produzenten sowohl als der Jnhaber am Play es bisher zu keiner entsprechenden Preis - Erniedrigung hat kommen lassen. Es sind daher auch nur wenige Aufträge von auswärts zur Aus- führung gekommen, weil die meisten zu niedrig gestellt waren, so daß wir für dieses Jahr das gewöhnlich lebhafte Herbstgeschäft vermissen,

Königsberg, 4. Nov. Markt-Bericht, Weizen 50 bis 64 Sgr. pro Schsl., Roggen 33 bis 37 Sgr., große Gerste 29 bis 33 Sgr., kleine Gerste 27 bis 30 Sgr., Hafer 16 bis 20 Sgr., graue Erbsen 32 bis 46 Sgr., weiße Erbsen 32 bis 39 Sgr., das Schock Stroh 129 bis 150 Sgr. Die Zufuhr war mittelmäßig.

Magdeburg, 6. Nov, Höchster und niedrigster Getraide - Markt- preis pro Wispel:

Weizen : 29 27 Rthlr, Roggen: 39 18— 15 » Breslau, 4, Nov.

Höchster:

Weizen 1 Rthl. 24 Sgr. Pf. Roggen 1 » 1 G » 1 » S Gerste Í » » O » V L Hafer » 18 »

St. Petersburg, 31.

50 42 Rthlr. Gerste: Ä Hafer:

Getraide-Preise, / Mittler; Niedrigster : 1 Rthl. 18Sgr, 3 Pf}. 1 Rthl.12Sgr. 9 » 1 » 6 »

Gw» S —_— »

6 Pf.

I A » 17 » e s » 17 » D)

Oft, Waaren -Umsah seit dem lepten Bör- sen-Bericht, Gekaust: Von gelbem Lichttalg, 4se Serte, 50 Fäß. zu 31° Nub., 100 dito zu 315 Rub. und 300 dito zu 32 Nub. z dito 2te Sorte 250 Fäß. zu 30 Rub. Schaufeltalg 100 Fäß. zu 3027 RNub., alles baar in Loco und per Berloweyh., i i

Paris, 3. Nov, Die französischen Renten wichen heute auf etwas zurück, indeß hielt die 5 proc, sich besser als die 3proc., man notirte sie Has a während die 3 proc, 81.70 blieb, Eisenbahn - Actien waren sehr gequcht,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 4. Nov, Niederl, wirkl. Sch. 6318, 5% do. 100. Kanz-Bill. —. 5% Span. 205. 3% do. 30%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —, Preuss. Pram, Sch. —, Pol. —. 4% Russ. Hope 80%.

Antwerpen, 3. Nov. Ziosl. —. Neue Anl. 20x.

Hamburg, 6. Nov. Bank - Actien 1690 Br. Engl. Russ, 112.

London, 3. Nov. Cons. 3% 96. Belg. 103. Neve Aul. 225. Pas- ive D. Ausg. Sch. 12. 23% Hon. 542. 5% 99! 5% Port. —. 25% Evgl. Russ. 115%. Beas. 73. Chili 100. Columb. —. Mex. 314. Peru 22%: 5% Paris, 3. Nov. 5% Rente fin cour. 14l Se, 3% do. fin cour. 81. 70. 5% Neapl. au compt. 108. 65. 5% Span. Rente 295. Pass. 2

PotErub deR, 31. Okt. by f Met. 37%. Hamb. 346. Paris 406.

Wien, 3. Nor. 6% Mot. 1104, 4%. 1004. 3%, T0S- «Manne Actien 1656. Aul. de 1834 146. de 1839 115.

ODesterr, —.