1843 / 179 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j uten Vorfälle im Palaste gesagt hätte, wahr wäre. Sogleich va da me ihn En durch den Ausruf: „Das ist niht wahr!“ Der Minister (Gonzalez Bravo) erwiederte: „Es thut mir leid, mich an diesem Orte zu befinden“, worauf Serrano ausrief: „Das ist gleichgültig!“ Der Minister-Präsident fragte darauf den General, ob er leugnen könne, ihm im Palaste gesagt zu haben, Olozaga's Benehmen wäre strafbar? Serrano erwiederte, er könne sich dessen nicht erinnern. Der Minister-Präsident sagte, der Gene= ral hätte dieses nicht nur ihm, sondern auch einer hochgestellten (elevada) Dame und dem Deputirten Ros de Olano erklärt. Er (der Mini= ster) hätte die feierlihe Aussage der Königin dem Kongresse vorgelegt, weil er wußte, daß 62 Deputirte auf Veranlassung Cortina's einen Antrag auf Untersuchung des Vorfalles hätten machen wollen. Dies erflärte Herr Cortina für unwahr, worüber große Aufregung entstand. Der Minister-Präsident erklärte, er hätte eine Anzahl von Be- amten abgeseßt, weil sie an einem neuen Aufstande der Provinzen arbeiteten. Der General Serrano erhob sich darauf mit der Er= klärung, der Minister-Präsident hätte einen Mißbrauch von seinem Vertrauen gemacht, der nur auf dem Wege der Ehre außerhalb des Kongresses gerügt werden könne. Herr Gonzalez Bravo erwie- derte, er seße keinen Zweifel in die Rechtlichkeit seiner Gesinnungen, werde ihm aber auf jede Weise Rede stehen, Ein Zweikampf zwischen Beiden wird für unvermeidlich gehalten.

Herr Olozaga soll nah Frankreich entwichen sein, Er erschien weder gestern noch heute im Kongresse.

Z Madrid, 15. Dez. Als der Prinz Carini gestern der Königin scin Beglaubigungs=Schreiben als außerordentlicher Gesand= ter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Königes beider Sicilien überreichte, hielt er, der heutigen G aceta zufolge, nach- stehende Anrede:

„Die Erklärung der Volljährigkeit Ew. Majestät, welche eine neue Epoche der Glücfseligkeit in Jhrer Regierung festgestellt hat, und die ganze \panishe Nation mit Jubel erfüllt, ist Sr. Majestät dem Könige beider Sicilien, meinem erlauchten Herrn, in dessen Herzen die Gefühle persönlicher Zuneigung, welche für die die beiden Königl, Fa- milien von Spanien und Neapel vereinigenden Bande der Junigkfeit und Verwandtschaft so wichtig sind, nie zu bestehen aufgehört haben, überaus angenchm gewesen. Um dies Euer Majestät zu erkennen zu geben, hat man geruht, mih auszuwählen, mit dem besonderen Auf- trage, die engen und freundlichen, beide Höfe mit einander verbindenden Beziehungen immer mehr zu beleben. Durch meinen erlauchten Herrn mit diesem Auftrage beehrt, bitte ih, bei Ueberreihung der Königl, Schreiben, die mi als außerordentlichen Gesandten und bevollmäch= tigten Minister bei Ew. Majestät beglaubigen, Sie mögen geruhen, mir zu erlauben, die Versicherung darzulegen, daß ich lebhaft boffe und wünsche, dem Willen meines Souverains zu entsprechen, indem ih durch alle möglichen Mittel das Vertrauen Ew. Majestät zu erwerben, und Jhnen unablässige Beweise meiner besonderen Ehrfurht und des großen Antheils zu geben suche, den ih stets in Bezug auf die er- lauhte Person Ew. Majestät und Dero Königl. Familie an den Tag legen werde.“

Die Königin geruhte darguf Folgendes zu erwiedern:

„Jh nehme mit besonderem Vergnügen die Gesinnungen der Freund= \chaft und Zuneigung entgegen, welche mir mein erlauchter Oheim, der König beider Sicilien, guf Veranlassung meiner Volljührigfkeits= Erklärung, durch Sie darlegen läßt. Jch hoffe, daß die innigen und verwandtschaftlihen Bande, die uns vereinigen, von jeßt an unguf= löslich sein werden (Yo -espero que los vinculos de inltimidad y parentesco que nos unen scrán de hoy mas indisolubles): und indem ih aus Jhren Händen das Schreiben, durch welches Jhr Souverain Sie beglaubigt, entgegennehme, shmeichle ih mir mit der Erwartung, daß die Wahl einer so würdigen und empfehlungswerthen Person dazu beitagen wird, die guten Verhältuisse, die zum wedsel- seitigen Wohl beider Länder zwischen beiden Höfen bestehen müssen, auf noch festeren Fuß zu seben,“ E :

Der Prinz Carini richtete darauf noch einige Worte an die Königin, und fand Gelegenhéit, insbesondere des Grafen von Trapani zu erwähnen. s s

Der französische Botschafter, Graf Bresson, befindet sich in Folge einer ermüdenden Reise etwas unwohl, empfängt nur wenige Be-= suche, und vermeidet, wie verlautet, jede E den Zustand der hiesigen Verhältnisse Bezug habende Aeußerung. Ein Courier, der gestern früh von Paris bei der französischen Botschajt eintreffen sollte, is erst diesen Nahmittag angelangt und hat, wie man vermu-= thet, Vorschristen überbracht, die in den neuesten, so unerwarteten Ereignissen ihre Veranlassuug finden, L ;

In der heutigen Sibung des Kongresses nahm Herr Jsturiz das Wort und berief sich darauf, daß er den Herrn Olozaga als Präsidenten des Kongresses und des Ministeriums in Vorschlag ge- bracht habe, weil er der Ansicht gewesen wäre, nur dieser Staatsmann vermöchte sich über die Parteien zu stellen, und die Zügel der Regie- rung mit fester Hand zu führen, Herr Isturiz beklagte, daß die Aussage der Königin vor die Cortes gebracht , und Geheimnisse veröffentliht worden wären, welhe im Junersten weniger Per- sonen verschlossen bleiben sollten. Der Vice-Präsident des Kongresses, Herr Alcon, ein entschiedener Progressist und persönlicher Freund Olozaga?s, erhielt darauf das Wort, und da er bei der ersten Erklärung, die die Königin am 29s}ten v. M. von sih gab, zugegen gewesen war, und sih sowohl der General Serrano als Herr Pidal auf sein Zeugniß berufen hatten, so war seine Aussage von Bedeu- tung. Er sagte, die Königin hätte ihm den Vorgang ungefähr (poco mas 0 menos) in denselben Worten erzählt, welche die feierliche Akte enthalte, und dann die anwesenden Personen befragt, wie ihnen das vorkäme (qué os parece?)? Darauf hätten Alle einstimmig erklärt, Olozaga wäre keines ferneren Vertrauens würdig, Als man nun Herrn Lopez als Olozaga's Nachfolger vorgeschlagen hätte, habe die Königin dies abgelehnt, und die Minister Frias und Serrano rufen lassen, die darauf allein mit ihr berathshlagt hätten, ohne daß sonst irgend Jemand einen Rath ertheilte. Endlich erklärte Herr Alcon, er wäre in Allem der Ansicht des Herrn Pidal gewesen und könne durch= aus nichts Verfassungswidriges in den von diesem und dem Minister Gonzalez Bravo eingeschlagenen Verfahren erblicken. Uebrigens hätte er sich der Abfassung der feierlihen Aussage der Königin widersebt. Der Deputirte Roca de Togores vertheidigte darauf das Be- nehmen der Moderirten, und die Sihung verlief abermals, ohne daß ein Beschluß gefaßt worden wäre.

XckX Paris, 20. Dez. Am Alten sind ziemlich ernste Unru- hen in Saragossa vorgefallen. Der General-Capitain von Aragonien, welcher bei der Verwaltung seines \{wierigen Postens mit großer militairisher Vorsicht und Strenge zu Werke geht, und der nament=- lich seitdem er das Kommando übernommen hat, jede Nacht eine be- deutende Truppenzahi auf den Beinen hält, um für jedes Ereigniß bereit zu sein, hatte sich an dem Bis Mahn Tage aus der Stadt ent= fernt, und die militairishen Vorsichts-Maßregeln waren deshalb nicht mit der gewöhnlihen Sorgfalt getroffen worden, Die revolutionaire

artei wollte diese Gelegenheit nicht unbenußt lassen, und es ver= ammelten sich mit Einbruch des Abends große Menschenhaufen auf den öffentlihen Pläßen der Stadt, Die Masse der Versammelten

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und die Bewegung unter denselben wuchs bald so stark, daß die öf- fentliche Ruhe der dringendsten Gefahr preisgegeben schien und daß die militairische Behörde sich veranlaßt fand, an den geeigneten Punk= ten Soldaten aufzustellen. Inzwischen hatte die Militair - Musik die Retraite geblasen, und die dieselbe umgebenden Haufen forderten mit großem Geschrei, daß sie die Jota, eine sehr beliebte National- Melodie, spiele. Die Militair = Musik, ganz dem sonstigen Ge- brauche, und den strengen Befehlen des Generals Breton zuwider, willfahrte diesem Verlangen. Hierauf verlangte man noch stürmischer die Riegohymne, der Lärm und das Geschrei wurden immer größer, es wurden Lebehochs auf Espartero, und Muero's gegen die Chefs der jeßigen Ordnung der Dinge ausgebracht, und endlich auch die Offiziere und die Soldaten des Regimentes San Feruando, weil ihre Haltung den Wünschen der Ruhestörer nicht entsprah, mit Verwün- hungen und dem Rufe : Nieder mit ihnen! übershüttet. Bei dieser Wendung der Sache ließ man endlich die in Bereitschaft gehaltenen Truppen vorrücken. Die Unruhestifter wurden, da sie niht bewaffnet waren, und da die Soldaten den besten Geist zeigten, mit großer Leichtigkeit auseinander getrieben. Es scheint dabei, Dank den Be- mühungen der Offiziere, welche die Erbitterung der Truppen im Zaume zu halten wußten, zu keinem ernstlihen Blutvergießen gekommen zu sein, dagegen wurde aber eine beträchtlihe Menge von Kolbenstößen ausgetheilt, und mehrere der Tumultuanten wurden zur Haft gebracht. Am folgeuden Tage richtete der General-Capitain das folgende Schrei= ben an das Ayuntamiento von Saragossa :

,, Gestern Abend um die Stunde der Netraite is ein unruhiger Auf- triti vorgefallen, der durch einen Menschenhaufen herbeigeführt worden, welcher ers verlangte, daß man ihm die Jota spiele, und der dann in Lebchochs und Mordgeschrei ausbrah, Da man mich in Kenntniß geseht hat, daß das Verlangen der Jota immer ein Vorwand zu Unruhen it, und daß es die friedlichen Leute, welche die Mchrzahl der Einwohnerschaft bilden, in Schrecken seyt, so ersuche ih Ew. Excellenz dem Publikum be- fannt zu machen, daß ih den unbedingten Befehl gegeben habe, zu ver- hindern, daß die Militair-Musik unter irgend einem Vorwande spiele, aus- genommen, wenn ich selbst es befehle, was geschehen wird, sobald ich sehe, daß die Ruhe vollkommen wieder hergestellt is. Alle meine Bemühungen werden auf diesen Zweck gerichtet sein, Jch werde die geeigneten Schritte thun, um das gute Vernehmen zwischen der Einwohnerschaft und der Besaßung wieder herzustellen, und um zu verhindern, daß ferner Zerwürfnisse zwischen zwei Klassen stattfinden, die in brüderlicher Eintracht mit einander leben sollten. Aber bei dem geringsten Zeichen der Unordnung werde ih zum Schuße der öffentlichen Sicherheit Truppen aufstellen, und wenn ich gezwungen tverde, dieselben einschreiten zu lassen, so kann man darauf rechnen, daß ich ent- schlossen bin, die Ruhestörer mit Nachdruck zu züchtigen. Es is meine Pflicht, Unglücksfällen vorzubeugen, und ih werde diese Pflicht jeder Zeit mit Vergnügen erfüllen. Mein ganzes Bestreben geht dahin, das Vergan- gene vergessen zu machen und eine Versöhnung der Parteien zu bewirken, welche nicht eine bloße Lüge ist. Jch werde mich glücklicy schäßen, wenn ih es dahin bringe, und wenn ich dadurch die Dankbarkeit der Sarago|sa- ner und der Aragonesen verdiene, und ich rechne zu diesem Zwecke auf die Festigkeit und auf die Mitwirkung des Aguntamiento?s,

Der politische Chef seinerseits hat den folgenden Bando ver- öffentlicht : s S

„Bürger! Wenn die Geseße in Vergessenheit gerathen, so tritt die De- moralisirung der Völker ein, und die Bösen schließen ein Bündniß mit ein- ander, um die Unordnung zu verewigen, welche allein es ihnen möglich macht, die Früchte ihrer Schlechtigkeit zu ärndten, Eine Hand voll von Landstreichern hat es gewagt, diese Stadt zum Schauplaß von Drohungen und Aufruhr - Versuchen zu machen, Dies muß ein Ende nehmen. Die spanischen Gefeße, Gesche von ewiger Gerechtigkeit bieten uns Vorkehrungs- mittel und Strafen, um die friedlihe und tugendhafte Bevölkerung dieser Stadt vor den Unfällen zu shüyen, mit denen man sie bedroht. Ich habe mich zur nachdrücklihen Anwendung dieser Mittel mit den von der Negicrung und den von dem Volke ernannten Bchörden verständigt und

versüge demnach : - N „Art. 1. Titel 19, Buch 12 der neuen Geseß-Sammlung über das

Tragen vebotener Waffen is wieder in Wirksamkeit geseht, insofern er mit den später über denselben Gegenstand erlassenen Geseßen verträglich ist.

„Art. 2. Die Bestimmungen des Titel 31. desselben Buches in Bezug auf Vagabunden,, Charletans, Menschen ohne Gewerbe und Leute von üblem Rufe, von der untersten Klasse bis zur höchsten, sind gleichfalls wie- der in Kraft geseßt.

„Art. 3. Es werden alle nöthigen Maßregeln getroffen, um diejenigen, ohne Unterschied des Standes, gefänglich einzuziehen und zu bestrafen, welche den Bestimmungen der fraglihen Gesche zuwider handeln sollten, und es werden überdies Schritte gethan, um die gegenwärtige Verordnung auf der Stelle zur Ausführung zu bringen.

„Art, 4, Gewalt wird durch Gewalt vertrieben.“

Eisenbahnen.

Vruch\al, 20. Dez. (F. J.) Gestern Abend ereignete sich auf unserer Eisenbahn ein sehr beklagenswerthes Unglück, das aber= mals den Beweis liefert, welche Thorheit es is, von einem im Laufe béfindlihen Zuge herabzuspringen. Ein Taglöhner von Stettfeld, der bei der Bahn angestellt is, sebte sich bei dem Abendzuge von hier nah Langenbrücken auf einen Pritschwagen hinter der Locomo- tive, um schneller nah Hause zu kommen. Jn der Nähe von Lan- geénbrüden, als hon der Zug langsamer fuhr, sprang der Mann her- ab, um schnell das Weite zu gewinnen, kam aber nur auf die Schie- nen, wo der ganze übrige Zug über ihn ging und ihm beide Beine und einen Arm aufs fürchterlihste verstümmelte, so daß der Unglückz liche bald den Geist aufgab.

5 Pariís, 20. Dez. Die Ungewißheit der Regierung in Betreff der Eisenbahnen scheint sich ihrem Ende zu nähern. Herr von Rothschild wird die Nordbahn unter den von der Deputirten - Kammer in der leßten Session vorgeschriebenen Bedingungen übernehmen; indeß wird diese Unterhandlung noch nicht so bald beendigt werden, da geseßlich noch nichts darüber festgestellt worden ist, ob sie in Calais oder in Boulogne endigen soll, Die Bahn von Paris nach Lyon wird einer anderen Gesellschaft und die Bahn vou Vierzon dem Herrn Casimir Leconte, einem der Unternehmer der Bahn von Paris nah Orleans, überlassen werden. Es giebt eine Partei in der Kammer, welche die Eisenbahnen durch den Staat ausgeführt sehen möchte und die Regierung selbs würde dies vorgezogen haben; aber diese Partei ist nicht die zahlreichste. Da man nun auch die Majorität zu gewinnen suchen muß, um die Dotation für den Herzog von Nemours zu erhalten, so muß man natürlich sich dem System anschließen, welches dieser Majorität am meisten zusagt, wenn es auch mit den Juteressen des Landes weniger angemessen is. Denn man kann sih nicht verhehlen, daß nächst den politishen Fragen, die bei uns immer den ersten Rang einnehmen werden, die Eisenbahnen den Hauptgegenstand der Berathungen in der nächsten Session bilden Und in der That, es is Zeit, daß diese Angelegenheit endlich erledigt wird, wenn wir nicht hinter allen unseren Nachbarn zurückbleiben wollen.

Berlin-Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 417. bis 23, Dezember sind auf der Berlin- Frankfurter Eisenbahn 3838 Personen befördert worden.

Handels- und Börsen-Uachrichten.

Berlin, 26, Dez. Während gestern und vorgestern auf unserer Halle bedeutende Umsäße in Hamburger und Köln-Mindener Actien stattgefunden, blieb das Geschäft darin, wie in allen übrigen Fonds, heute sehr beschränkt. Wir notiren seit unserem leßten Bericht folgende Cours-Veränderungen :

Hamburger 1065 a 197 % bezahlt. Köln-Mindener 103 a 103% % bezahlt. Anhalter 146 % bezahlt,

Niederschlesishe 1057 % bezahlt und Geld. Berlin-Franffurter 137 % bezahlt und Geld, Oberschlesishe 1125 % Geld,

Stettiner 117% %.

Nordbahn 127% % Brief.

Mailänder 1025 % geboten,

Gloggniher 1145 % Brief, 1147 % Geld.

Paris, 21. Dez. Gestern und heute war sehr lebhafte Bewegung an der Börse, und zwar gingen heute die französischen Renten und Eisenbahn- Actien eben so sehr wieder herunter, als sie gestern gestiegen waren, Der Umschwung war natürlich, weil das gestrige Steigen nur in unbestimmten Vermuthungen und Gerüchten seinen Grund hatte. Die 3proc. Rente fiel heute von 81.60 yplöylich auf 81.35, die 5proc. von 123 . 40 auf 123,20, Man sprach heute auch von einer angeblichen Protestation des englischen Gesandten gegen die neuen Zoll - Verordnungen für Algier, wobei Lord Cowley sich auf einen mit dem ehemaligen Dey von Algier abgeschlossenen und noch nicht abgelaufenen Vertrag bezogen haben soll; indeß is dies auch noch ein bloßes Gerücht,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 22. Dez. Niederl. wirkl. Sch. 554. 5% do. 99:. 5% Span. 203. 3% do. 305. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 108. 4% Russ. Hope 902.

Antwerpen, 2l. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 205.

Frankfurt a. M., 22. Dez. 5% Met. 1125 G. Bank-Actien 2018. p. ult. 2016. Bayr. Bank - Actien 675 G. Hope 897. Stiegl. S885. ut. 545 Poln. 300 Fl. 93% G. do. 500 FI. 96. do. 200 Fl. 315 G.

Hamburg, 23, Dez. Bauk-Actien 1690 Br. Fuogl. Russ. 112% Br,

Paris, 21. Dez. 5% Reute fin cour. 123. 20. 3% Reute fin cour. S1, 35 5% Neapl. au compt. 106. 60. 5% Span. Rente 29. Pass. —.

Wien, 21. Dez. 5% Met. 1114. 4% 100%. 3% 767. Bank Actien 1651. Aul. de 1834 1495. de 1839 116. Nordb, 1205. May. 101. Raab, 108.

Stadt London. Nittergutsbesizer Ric aus Noscnfeldt bei Torgau. Kaufleute Krausser, Krüger und Beucke aus Magdeburg und W erner aus Bennshausen. Partikuliers von Plathen aus Bres- lau und von Níichter aus Königsberg.

Kaiser von Rußland. Dr. und Rabbiner Meisel aus Stketiin. Schlossermcister Schneider aus Posen. Kaufleute Le wisohn aus Hamburg, Sulzbach aus Breslau, Sichel aus Hildesheim, Jsracl aus Schwerin und Beuttler aus Fürstenberg.

König von Portugal. Dr, med. und praft. Arzt Quistorp aus Greifswald, Kaufleute Robert aus Neuchatel, B urkfh ardt aus Bern, Merker aus Landeshut, C. u. K. Nathorff aus Frankfurt a. d, O. und Hornung aus Frankenhausen. Particuliers Robert aus Neu chatel, Lehm ann aus Magdeburg und Mever aus Königsberg. Ban quiers Hamburger und Nathorff aus Frankfurt a. d. O. Bau-Un ternehmer Dettmann aus Kalbea. S. Gymnasial-Direktor Ha senbalg aus Putbus, Jusel Rügen. Oekonom Roder aus Möglin, Nenticr Klamsfki aus Erfurt.

Rheinischer Hof. Rentiere Mad. Munie, und Frl, Munie, drama- tische Künstlerin, aus Paris. Particulier von Brand aus Stettin, Kaufleute Win scheid aus Elberfeld, Lütgens aus Eupen, Lehmann aus Krossen. Fabrikanten Ziel cke aus Krossen und Pröl ß aus Züllichau.

Hotel de l’Europe, Rittergutsbesißer Graf von Bülow, nebst Ge mahlin, aus Nimmersatt in Schlesien. Oekonom Gerstenberg aus Magdeburg.

Hotel de Saxe. Kaufmann Simon aus Königsberg in Pr, Ober- Landesgerichts-Referendar Korb aus Frankfurt a. d. O,

Hotel de Prusse. Gutsbesißer von Kronowsky und Rentier Fro- mansfvy aus Posen.

Hotel de St. Petersbourg. Graf Grabowski, Kaiserl, russ. Kam merjunker, aus Warschau, Baron von Bistram, Kaiserl. russ. Garde Capitain a. D., aus Mitau.

Hotel de Rome. Rittergutsbesißer von Kalkstein aus Psarskre, Rittmeister von Göllniy aus Greifenberg.

British Hotel. Baron von Uexfüll aus Neval., Baron von Pflu- mern aus Hildburghausen. Baron von Hagen, Rittergutsbesizer, aus der Pricgniß.

Meinhardt's Hotel. Freiherr von Vetter aus Fraukfurt a. M. Gutsbesißer von Kostowsfi aus Comißen. NRittergutebesizer von Koscielski aus Posen.

Hotel du Nord. Justizrath Herrmann nebst Gemahlin, und Peter- sen, engl. Konsul, aus Stettin,

Kronprinz. Baron von Haindel, Oberst a. D., nebst Gemahlin, aus Stargard.

Jn Privathäusern. Ober-Landesgerichts-Rath von Wangenheim

aus Posen, Neue Junkerstr. 1 bei von Wangenheim. von Ungern-

Sternberg aus Riga, Chausseestr. 16 bei Schwaniy.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags | Nach einmaliger

f 2 Ubr. |

1843,

20, Dez.

Morgens

G Ubr.

Abends j

10 Ubr. | Beobachtung.

Luftdruck .…,.|34 1,82" Par.|34 Lo Par./341,9 "4 Par, | Quellwärme 6, t R; Luftwärme .….|+ 5,29 R.'+ 7,8° R. + 6,50 R.| Flusswärme 4,1? R. Thaupunkt E, + 19° R. 5,0° R, + 6,0" R.| Bodenwärme 6,0“ R, 92 pCct. 85 pCt. 88 pCt. Ausdünstung 0,011 Rh. reguig. regnig. Niederschlag 0,019 Rh. SW. Wärmewechsel -+ G02

+ 4,1° R.

Dunstsättigung Welter Wind SW. SW.

neblig.

|

|

1 Wolkenzug... | i SW. | Tagesmittel : 341,89" Par... + 6,5° R... 4- 5,3? R... 88 pCt. SW.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 27. Dez. Ein Sommernachtstraum, nach Shakespeare von Schlegel, in 3 Akten. Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Tänze von Hoguet.

Im Konzertsaale: Pour la continuation des débuts de Mlle. Mélanie Maulvau, artisle du thé¿âtre du Gymnase: La s€t- conde représentation de: Nanon, Ninon et Maintenon, ou: Les trois boudoirs, vaudeville nouveau en 3 actes, par Mr. Théaulon. (Mlle. Mélanic: Nanon.) Le spectacle commencera ar: Un marlage à rompre. .

Donnerstag, 28, Dez. Der Wildschübß, oder: Die Stimme der Natur.

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 27. Dez. (Jtalieuishe Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del Reggimento, Opera buffa in 2 All Musiíica del Maestro Gaelano Donizetti.

Die gymnastishen Künstler aus London: Smith, Kemp, Taylor, Hollyoak und Chapmann werden, nah beendetem Gastspiel in Leipzig und bei ihrer Durchreise nah Wien, noch einige Vorstellungen geben

Donnerstag, 28. Dez. Vorstellung der gymnastischen Künstler aus London, in 3 Abtheilungen. Dazu: Der böse Geist Lump?“ vagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt.

L i Ai Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerci- Beilage

Beilage zur

Ausland.

ATCt Le

Neapel, 11, Dez. (A. Z.) Ein hiesiges Blatt Enn nachstehendes Schreiben des Professors Braun t Fs Nicolosi vom 4. Dezember, über den Ausbruch des L na: i ¿eta

„Es is eine bemerkenswerthe Thatsache, daß die Aus rüdhe es eina fast i in die Winter - Monate fallen. Von den zuleßt beobachteten An E dig in den Monaten November und Dezember statt, Am hunder?, [Uen UPUC A Ley EERS Seite, wo die Vegetation aufhört 13, November entstand an der westlichen Selle, 1e Degeta ort, in der Gegend, die man „Guaddarazzi““ neunt, ein länglich. senfrechter Spalt, 400 Schritte lang und 40 breit, in gerader Linie cine Gi fa D halb des erloschenen Kraters von 1832, wo jeßt zuiammen funfzehn kleine

si : fbörli Rauchsäulen und heiße Asche Vulkane sind, die unaufhörlih abwechselnd Rau) und h ausstrómten, welche der Wind bis nach Catania und Messina trug, dann aber Tausende von glühenden Schlacken auswarfen, bis zuleßt ein Strom slüssiger Lava hervorbrach. Jch konnte mich der Oeffnung nur bis auf die Entfernung einer Miglie nähern, da ich die umhersprühenden Funken und Schlacken fürchtete, aber, auf einem fleinen ge stehend, genoß ich eines ver seltensten Schauspiele, Zu meinen Füßen strömte dic Lava, die schon über sechs Miglien zurückgelegt hatte. Das Thermometer bezeichnete auf dem Play, den ich überschritt, 110° Fahrenh. (34°,7 R.) während der ganzen Dauer der Nacht vom 23sten, und ih berechnete, daß der Strom 3 Fuß in jeder Sekunde zurücklegte, Kaum war die flüssige Masse dem Krater entquollen, so breitete sie sich auch schon bedeutend aus, so daß sie an der Strecke, die zwischen mir- und dem ausgebrannten Krater von 1832 lag, hon aus eine Breite von einer halben Meile geschägt werden konnte; ehe sie den Monte Egitto erreichte, hatte sie sich schon zu 27 Miglien Breite ausgedehnt. Sie ließ diesen Berg zur Linken und wälzte sih am Monte Cassano hin zur rechten Seite des Monte Papasia, also immer die Spur der Lava von 1832 verfolgend. Dann senkte sie sich tiefer nah der Be- sizung der Basilianer Mönche von Messina, genannt Dagola Chiusa, und in vier Tagen war sie weit genug, um das kleine Städtchen Bronte mit dem Untergang zu bedrohen. Plößlich aber wendete sie sich, strömte an den Höhen, welche Bronte umgeben, hin und durchkreuzte dann die Straße nach Aderno, indem sie eine Strecke von zwei Miglien mit funfzig Fuß hoher Lava füllte. Darauf stürzte sie langsam von dem alten Lavafelsen herab und richtete ihren Lauf nach dem Flusse Simeto , welcher fünf Miglien davon entfernt i. An dem Abhang vou S. Lucia, wo die Lava den Anbau einiger Reben und Oliven begünstigte, auch einige Hüt- ten standen, i|ff ein Wasser - Behälterz viele Zuschauer hatten sich hier eingefunden um anzuschauen wie der Lavastrom dort eintreffen werde. Unseliges Ereigniß! Die glühende Masse bedectte das Wasser, welches, da es si nicht verflüchtigen konnte, wie eine Pulvermine explodirte. Dreißig der Unglücklihen kamen um und 25 wurden schwer verwundet ein trau- riges Ereigniß, welches nicht vorgefallen, so lange der Aetna steht! Am 6sten machte der Strom, welcher sich dem Simeto nahte, in einer Entfer- nung von 3 Miglien vom Flusse Halt, und heute scheint der Krater, dem er entstrómte, beinahe erstorben. Jndessen öffnete sh der große Krater wie- der, die Gewalt des Gases sprengte die Dee, welche die Höhle bedeckte, ja es stürzte die vstlihe Doppelspiße, die bercits 200 Fuß emporragte, in der Mitte zusammen, einen sehr großen Krater öffnend, aus welhem Ranch und cin fleiner Strom von Lava brach, der dem Thale von Bove sich zuwandte. Wohl 14 Miglien, berechnet man, durchfloß der Strom, wovon 9 bis 10 in vier Tagen. Der verursahte Schaden ist nicht außerordentlich groß, da es aber meistens die Besizungen armer Leute waren, die zerstört wurden, \o kann man ihn dennoch nur sehr beklagen.“

Griechenland.

© Múnchen, 19. Dez. Gestern sind wieder einige Briefe aus Athen hierhergelangt, nämlih von Personen, die für ihre Kor= respondenzen auch das von Syra abgehende Dampfboot benußen, was in der Regel nur von den wenigsten geschieht, Es reichen diese Briefe bis zum 6. Dezember, enthalten aber mehr bloße Andeutungen über das, was zu kommen droht, als über Thatsachen. Jn cinem dersel- ben wird eines von der National = Versammlung gefaßten Beschlusses gedacht, nah welhem die heilige Synode aufhören und die unbe- \{hränkte Autorität des Patriarhen von Konstantinopel wieder her- gestellt werden würde. An bestimmteren Notizen über diesen Ge= genstand fehlt es vorläufig. Jn dem fraglihen Brief wird dieser angebliche oder wirkflihe Beschluß übrigens unbedingt als ein Werk derselben vom Auslande unterstüßten Partei bezeichnet, welchem man bis jeßt allgemein die Herbeiführung der Emeute vom 15, September beizumessen geneigt gewesen is. Ohnstreitig, so wird zugefügt, habe man sich nunmehr auf noch weitere Triumphe der nappistishen Partei gefaßt zu machen. Aber nach allem, was man liest, scheinen denn doch dieser Partei ihre Siege nicht gar so leicht zu werden, oder viel= mehr, es hält s{hwer, irgend eine Partei mit überwiegendem Einflusse nur überhaupt wiederzufinden.

Vom 27. November bis zum 6. Dezember hatte noch durchaus nicht irgend eine entscheidende Sißung stattgefunden, vielmehr war diese ganze Zeit durh echt griechische Zänkereien über die Zulassung oder Zurückweisung theils einzelner Deputirter aus der Morea, theils jener von ganzen Provinzen absorbirt worden. Der alte Streit über stimmfähige und nicht stimmfähige, über Alt - und Neugriechen, oder über die Rechte der „Fremden“', ist bereits seiner ganzen Stärke nach wieder erwacht, und gelingt es nicht, ihm in ganz unvorherzusehender Weise ein plöbliches Ziel zu stecken, so wird er siher zum Aeußersten führen. Schon hat er wiederholte Ruhestörungen veranlaßt, Vorfälle, von denen man nicht reht weiß, ob man sie mehr um ihrer selbst willen oder wegen ihrer geheimen Triebfedern beklagen soll, Die ru= higen Bewohner Athens wurden nämlich nicht blos durch einige Volks= Zusammenrottungen gegen verschiedene Fremde (Phanarioten, Candio= ten, Samioten 2c.) erschreckt, sondern auch durch die Wahrnehmung, daß diese Gewaltthätigkeiten viel weniger aus dem Volke selbst her= vorgegangen, als von Einzelnen veranlaßt worden seien, denen daran liegen müsse, ihre Gegner wo möglich auf solche Weise einzuschüchtern. Gewiß is es zugleih auffallend, daß der Militair - Gouverneur Ka= lergis troß der verhältnißmäßig sehr imposanten Mittel, die ihm zu Gebote stehen, die fraglihen Aufläufe niht zu unterdrücken vermochte, und zugleich betrübend, daß sich die Regierung genöthigt finden mußte, Verbannungen von Personen zu de= fretiren, welche keine andere Schuld tragen, als die, si der Presse zur öffentlihen Vertheidigung ihrer wichtigsten Rechte und zur O der shamlosesten Angriffe ihrer Geg= ner bedient zu haben. ezieht sich dies auf Soußos, welcher es un= ternommen zu haben scheint, den Phanarioten ein eigenes Journal zu begründen, und muß man eben darum son seine Verbannung, welche übrigens noch sechs oder aht andere Phanarioten theilen, als cinen Aft der Willkür entweder oder Schwäche bezeichnen, was hat man dann zu den unbeftraften Angriffen zu sagen, welhe Pöbelhau= fen gegen die Wohnungen und selbst gegen die Personen solher De= putirten gewagt haben, die, wie der Phanariote Paikos und der Hydriote Buduris, inmitten der National-Versammlung sich der Frem= den oder Neugriehen angenommen hatten? Unter den hier ange- kommenen Deutschen, die in griechischem Dienste bis zum lebten lugenblick ausgehalten haben, und die in ihrer dortigen Stellung Gelegenheit hatten, sih die unverkennbarsten Verdienste um das Land

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und zugleich doppelten Undank zu erwerben, gehört der Direktor der

polytechnishen Schule zu Athen und griehishe Genie-Hauptmann von Zentner.

T4 uts.

ch Paris, 19, Dez. Der Streit zwischen der sardinischen Regierung und Tunis scheint eine ernste Wendung wirklich nehmen zu wollen, und die Hoffnung, daß es der freundschaftlihen Vermitte- lung Frankreichs gelingen werde, denselben auf cine gütliche Weise zu chlihten, scheint dur die neuesten über Toulon eingetroffenen Nach- richten zunihte zu werden. Es scheint, daß die sardinische Regierung diese Vermittelung selbst bereits abgelehnt hat und sih selbs Gerech- tigkeit verschaffen will. Ja es soll der Abreise des sardinischen Con- suls die Kriegs - Erklärung unmittelbar gefolgt sein, und man sähe dem Erscheinen ciner sardinischen Escadre vor Tunis entgegen. Die- selbe soll bereits zu Genua in Ausrüstung begriffen sein. Jndeß sind diese Nachrichten, die ih Jhnen jedenfalls mittheilen zu müssen glaubte, im Widerspruhe mit der früheren Meldung, wonach der sardinische Vice-Konsul zu Tunis zurückgeblieben war, um die laufenden Consulatsgeschäfte zu besorgen.

Alle mittäglichen Posten kommen seit mehreren Tagen schr ver- \spätet an, manhmal um einen ganzen Tag, was besonders häufig auch mit der spanischen der Fall is. Die Straßen sind in Folge des Regenwetters in einem sehr üblen Zustande.

Vereinigte Staaten von Uord-Amerika.

O New - York, 28. Nov. Die bevorstehende Session des Föderal-Kongresses wird sich am Montag den 4. Dezember eröffnen. Bereits sind die Repräsentanten und Senatoren von allen Punkten der Union auf dem Wege nach dem Kapitole von Washington, wo bald ein lan- ger parlamentarischer Kampf beginnen soll, der an dramatischen Zwischen- fällen nicht minder fruchtbar zu werden verspricht, vielleiht auch an ärgerlihen Vorgängen, als diejenigen, die bereits stattgefunden ha- ben, seit der Zufall Herrn Tyler durch den unerwartet eingetretenen Tod des Generals Harrison zur Präsidentschaft geführt hat. Bevor noch das Handgemenge, wenn ih so sagen darf, beginnt, dürfte es angemessen sein, den Boden etwas zu untersuchen, auf welchem der Kampf si entspinnen wird, die respektiven Kräfte der verschiede- nen Parteien zu shäbßen, die daran theilnebmen sollen, die Fragen aufzuzählen, die nach einander die Gefahren der legislativen Arena zu bestehen haben werden.

Bevor ich jedoch die verschiedenen Streitfragen die Musterung passiren lasse, die alsbald die Aufmerksamkeit des Kongresses in An- \spruch nehmen werden, muß ih einer ganz sonderbaren erwähnen, die vielleiht vor demselben zur Sprache gebraht werden dürfte, wie sie bereits Gegenstand einer Polemik in den Journalen geworden ist. Die fanatischen Vertheidiger der amerikanischen Manufaktur-Jndustrie haben nämlich ein großes Aergerniß daran genommen, daß die Ta- pezirer des Kapitols bei der Dekorirung des Henry-Cgklus des Re- präsentantenhauses einen reichen englischen Teppich verwendet haben. Vergeblich berufen sich die so hart Angeschuldigten zu ihrer Nechtfer= tigung auf die Feßen des früheren Teppichs, der von ächt amerifa= nischer Abkunft war, ohne darum länger als drei Sessionen den Rei-= bungen der parlamentarischen Fußbekleidungen widerstehen zu können, während sie für den englishen Teppich eine doppelte Dauer gewähr= leisten. Jhre Gegner, die nun einmal unerbittlich sind, erwiedern, es wäre besser gewesen, die Blöße des Yankee -Fußbodens gar nicht zu bedecken, als dem britishen Gewebe zu gestatten, selbst in dem Föde- ral-Palaste einen Plaß sich zu usurpiren.

Dieser Tapezirer-Streithandel konnte, wie man sieht, sich wohl fast zu den Proportionen eines internationalen Konfliktes erheben und durfte daher wohl als Einleitung dienen für die Besprehung der Arbeiten der nächsten Session, denn wahrscheinlih wird England nicht blos in Betreff dieses Teppichs mit dem Kongresse abrechnen müssen. Jch habe bereits der Spaltung erwähnt, die zwischen dem Präsiden- ten Tyler und Herrn Upshur, Staats=Secretair, einerseits und den sämmtlichen Mitgliedern des Kabinets andererseits ausgebrochen sein soll in Betreff der drohenden Haltung, welhe dem Vernehmen nach die exekutive Gewalt anzunehmen beabsichtigt, der englischen Regie= rung gegenüber, bezüglich auf Texas und das bestrittene Gebiet des Oregon, Darf man den allgemein verbreiteten Gerüchten Glauben beimessen, so hätte Herr Tyler, in der Ueberzeugung, daß die eng- lishe Diplomatie thätig daran arbeite, um zu gleicher Zeit den dop= pelten Zweck zu erreichen, nämlih die Abschaffung. der Sklaverei und die Feststellung der Oberherrlichkeit Englands in Texas, den Ent= {luß gefaßt, in seiner bevorstehenden Botschaft vom Kongresse die Ermächtigung zu verlangen zur Eröffnung von Unterhand= lungen zu dem Zwede des Anschlusses von Texas an die Vereinigten Staaten, des Anschlusses, der zu wiederholtenmalen von den Texianern selbst nahgesucht worden war, und worauf sie wahr= cheinlich auh jeßt noch gern und mit Eifer eingehen würden. Die angeblihe Spaltung, die über diese Frage im Kabinet ausgebrochen sein sollte, is seitdem offiziell in Abrede gestellt worden ; ja man will sogar wissen, Herr Tyler habe sie gar nicht ernstlich im Kabinet zur Vernehmung der Ansicht der übrigen Minister darüber angeregt. Es scheint jedoh gewiß, daß das öffentlih in Umlauf gewesene Gerücht sich nur zur Hälfte getäuscht hatte, und daß in der That Herr Tyler und sein Staats-Secretair der auswärtigen Angelegenheiten entschlos- sen sind, das Problem der Einverleibung von Texas in die Föderal= Union in der Botschaft aufzustellen, als einziges Mittel den Gefahren vorzubeugen, welche die junge Republik veranlassen könnte, wenn sie unter die Vormundschaft Großbritaniens oder irgend einer anderen europäischen Macht fiele, Die Botschaft muß allerdings, bevor sie den beiden Häusern des Kongresses vorgelegt wird, die N aller Kollegen des Herrn Upshur erhalten, und wie ich {hon in meinem leßten Schreiben gezeigt, is es wahrscheinlih, daß Einige derselben, vielleicht Alle, diese Dle Bi verweigern. Aber Herr Tyler hat bereits zu viele Beweise seiner Beharrlichkeit gegeben, mit der er, ohne sih um Hindernisse, selbst um Schlappen , die ihm dadurch zugezogen werden, das einmal sich vorgesebte Ziel verfolgt, als daß man nicht annehmen sollte, daß der Widerstand seines Kabinets ihn nicht hindern 00A die texignishe Frage bis auf die parlamentarische Tribüne zu ringen.

_In Betreff der Beseßung des Oregongebietes sollen die krie- gerishen Absichten, die man Herrn Tyler beimißt, auf das Uebel=- wollen und die übertriebenen Prätensiouen gegründet sein, auf die er zu London gestoßen sein soll, als er in Gemäßheit der wechselseitig in dem Vertrage von Washington übernommenen Verpflichtungen Unterhandlungen eröffnen wollte, um auf gütlichem Wege diesen Apfel der Zwietracht zu theilen. Als der Präsident gesehen, daß auf eine unmittelbare Lösung eben so wenig, als überhaupt je auf eine befriedigende dieser Streitfrage zu renen sei, soll er sich vor= geseßt haben, unter der Hand das vom lebten Kongreß unvollendet gelassene Projekt wieder aufzunehmen und die Annahme der voriges

Jahr schon vom Senate votirten Bill zu verlangen, welche der voll=

ziehenden Gewalt befiehlt, den Theil des bestrittenen Gebietes, auf welchen die Vereinigten Staaten das Eigenthumsreht in Anspruch nehmen, militairisch beseßen zu lassen.

So wäre denn England bestimmt, zuerst einen großen Theil des

Juhaltes zu der Botschaft des Präsidenten, und dann nicht minder reihen Stoff zu den parlamentarischen Debatten zu liefern. Für jeßt beschränke ih mich auf die Anführung dieser Thatsache, mir vorbe= haltend, ein andermal zu erörtern, inwieweit der Kongreß wohl dieser Art von Kreuzzug gegen die Engländer si beigesellen wird, wozu Herr Tyler das Signal geben zu wollen scheint, er, der vor nicht vollen zwei Jahren im Namen des amerikanischen Volkes mit ihnen den Friedens= und Freundschaftskuß austaushte, über dessen Aufrichtigkeit jedoch gleich anfangs diesseits und jenseits des Oceans vielfache Zweifel er= hoben worden waren. __ Doch verlassen wir diese antibritanishen Möglichkeiten der Bot= haft des Präsidenten und die Wahrscheinlihkeiten der Debatten des Kongresses. Bevor die Botschaft an den Kongreß überhaupt kommt und Gegenstand der Debatten werden fann, müssen sich die beiden Häuser erst konstituiren, und dieser Prolog der Session wird, allem Anschein nach, reih an Zwischenfällen werden, die wohl eine vorläu= fige Andeutung verdienen. Jm Senate wohl wird Alles ohne Lärm und Schwierigkeit abgehen. Dort muß in Abwesenheit eines Vice= Präsidenten der Vereinigten Staaten, der von Amts wegen den Vorsib in der edlen Versammlung zu führen pflegt, ein zeitweiliger Präsident gewählt werden; da aber die Whigs darin in unbestrittener Mehrheit sind, so kann ihrem Kandidaten gleich beim ersten Skrutin der Triumph nicht ausbleiben. Die Organisation des Repräsentantenhauses da-=- gegen wird auf ernstlihe Hindernisse stoßen, deren Folgen lebhaft die offentlihe Meinung beschäftigen und auf die ih in meinem nächsten Berichte zu sprechen kommen werde.

La Plata - Staaten.

a Paris, 19, Dez. Man erfährt nun einiges Nähere über den neuesten Stand der Dinge in Montevideo bis 12. Oktober. Am 30, September hatte der brasilianische Minister von seiner Regierung Instructionen erhalten, welche ihm vorschrieben, nah dem Beispiele Frankreihs und Englands die Blokade von Montevideo anzuerkennen, was große Sensation in dieser Stadt machte. Der französische Kon-= sul Pichon machte aus diesem Anlasse neue Bemühungen bei seinen Landsleuten, welche in der französischen Legion dienen, um sie zu ver= mögen, weitere Einmischung in den Streit zwischen den beiden Re= publiken zu unterlassen. Aehnliche Schritte that der sardinishe Kon= sul, Herr Gavazzo, bei seinen Landsleuten, die in der italienishen Le- gion dienen, Die orientalishe Regierung erließ eine energische Pro= clamation. Die französische und italienishe Legion versammelten sich auf dem Waffenplaßze. Dort hielt der Kriegs-Minister eine Rede an sie, worin er ihnen ofen die Lage des Landes und die neuen Ver= wickelungen seiner Angelegenheiten auseinanderseßte und endlich am Schlusse im Namen der Regieruug erklärte, daß dieselbe jedem volle Freiheit lasse, daß alle diejenigen in den beiden Legionen, welche die Waffen niederlegen wollten, dies auf der Stelle thun könnten. Jn Folge davon traten wirklich eilf Jtaliener aus den Reihen und legten ihre Waffen nieder, von den Franzosen rührte sih aber keiner von der Stelle: Offiziere und Soldaten erklärten, auf ihrem Posten bleiben zu wollen. Jm Gegentheile erschienen in demselben Augen-= blicke ahtundsiebzig Franzosen, die bisher nicht bewaffnet gewesen waren, und verlangten in die Legion aufgenommen zu werden, und was das Sonderbarste i}, darunter befand sich auch ein Diener des Konsuls Herrn Pichon selbst. Am 4. Okt. stellten sih desgleichen 28 italienische Freiwillige, und selbst die eilf, die am Tage zuvor die Waffen nie- dergelegt hatten, verlangten wieder in die Legion einzutreten, was ihnen aber der Oberst abshlug. Am Aten sollen auch 300 Franzo- sen neuertings in die französische Legion eingetreten sein. Man hatte zu gleicher Zeit zu Montevideo das Nähere über zwei Gefechte zwi= hen Rivera und Urquiza erfahren, in welchen der Vortheil auf Sei= ten der orientalishen Waffen geblieben war.

Als der brasilianische Minister zu Buenos - Ayres der argentini= hen Regierung von seinen erhaltenen Jnstructionen in Betreff der Blokade von Montevideo Kenntniß gab, fügte er bei: „Daß Bra= silien sich für berehtigt ansehe, die Unabhängigkeit der orientalischen Regierung des Uruguay zu beschützen, und daß er deshalb beauftragt sei, vom General Rosas Aufklärungen über den Krieg zu verlangen, den er gegen die Regierung von Montevideo verfolge.“ Rosas soll einfah erwiedert haben, er finde niht für gut, eine Antwort darauf zu geben, und seine Masharca soll noch denselben Tag sih die gröh= sten Jnsulten vor dem Hotel des brasilianischen Ministers erlaubt ha= ben. Herr Ponte =Riveiro hätte deshalb augenblicklih seine Pässe verlangt und erhalten.

Bis zum 7. Oktober war die Lage von Montevideo noch gut, und man besorgte keinen Mangel anu Lebensmitteln. Man hatte einen Kriegsrath gehalten, dem alle Corps = Chefs des Plaßes beiwohnten. Der darin gefaßte Beschluß lautete: „Sich mit Rivera zu verstän= digen, der seinerseits mit seiner Kavallerie agiren solle, und dann sollten an einem verabredeten Tage die Truppen der Stadt einen Ausfall machen noch vor Ende Oktobers, um Oribe's Lager anzu= greifen.“ Oribe soll durchaus keine Kavallerie haben.

Am 18, Oktober is der brasilianische Minister zu Montevideo zu Rio Janeiro angekommen und soll sich lebhaft für die Nothwendig= keit einer bewaffneten Jntervention Brasiliens zu Gunsten Montevi= deo's ausgesprochen haben.

Handels- und Börsen =- Uachrichten.

/ Danzig, 23, Dez. An der Bahn zahlte man für Waizen 110 bis 130pf. 39 a 60 Sgr. Roggen 110 123pf. 30 a 37 Sgr., Erbsen 30 a M Dat Gerste 4zeil. 109 112pf. 21 a 31 Sgr., 2zeil, 107—115pf. 28 a 33 Sgr., Hafer 17 a 19 Sgr, pr. Scheffel, Spiritus 122 a 122 Riblr pr. 120 Quart 80 % Tr. E f S.

Stettin, 25. Dez. (B. N. d. O) Jm äft fi 3 - tags wegen fein Umgang statt. Me B MEREE Fabel es GeN Landmarkt En 23sten d.

eizen, Roggen. Gerste. Hafer. sett, Zufuhren. 16 0s 18 E 8 s gige A Wsp. Preise à 50 32à35 24à26 16 à 18 32 à 34Rthl,

__ Breslau, 22. Dez. (Sch{ch1. Z.) Wenn wir die Anfuhr von Ge- iraide an unserem Markte in der abgelaufenen Woche gegen die anderen Jahre in der Woche vor dem Weihnachtsfeste vergleichen, so müssen wir dieselbe diesmal nur eine mäßige nennen, und glauben wir als Grund da- von die schlechten Wege und die zum Ausdrush nicht geeignete jebige feuchte Witterung bezeichnen zu können.

Eine große Kauflust für Weizen zum Versand war nicht gerade be- merkbar, und wurden nur mitunter die shweren Posten zu diesem Zwecke