1844 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

die Täuschungen und Verluste aufmerksam d E E R Actien - Promessen für der=

zu machen, ojekte hervorgehen können, und bemerke zu- gleijen anbegr n ete Prigang für neue Esenbahn - Unternehmungen, ,

j eits erfolgt oder zugesichert is, vorerst im We- soweit solide nidt bex der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 22. No=- vember 1842 ( Geseß - Sammlung S. 307) auszuführenden Haupt- verbindungen beshränkt bleiben muß, und daß insbesondere für solche Projekte, welche in die Herstellung dieser Hauptverbindungen störend eingreifen oder dieselbe erschweren und beeinträchtigen, die Genechmi- gung nicht erwartet werden darf.

Berlin, den 14. Februar 1844. Der Finanz = Minister. von Bodelschwingh.

Abgereist: Der Ober-Jägermeister und Chef des Hof-Jagd= Amts, General - Major Fürst zu Carolath - Beuthen, nah

Carolath.

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Verlín, 14. Febr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Wirklichen Ober=Konfistorial-Rathe und Ober-Hofprediger Dr. Ehrenberg die Anlegung des Commandeur=-Kreuzes vom Kö- nigl. niederländishen Löwen-Orden z desgleichen dem Vereins-Bevoll- inächtigten in Braunschweig, Regierungs -Rathe von Kamvßt, des Ritterkreuzes vom Herzoglich braunschweigischen Orden Heinrich's des Löwen zu gestatten.

Berlín, 14. Febr. Die Nr. 330 der Augsburger Allg. Zeitung enthielt einen Korrespondenz= Artikel aus Konstantinopel vom 8. November v. J., worin der dort durch die preußische Gesandtschaft bewirkten Verhaftung eines preußischen Unterthans und seiner Unter=- bringung in einem türkischen Gefängnisse Erwähnung geschah, um daran eine Schilderung der Mißhandlungen zu knüpfen, denen Europäer unter türkischen Gefangenen nicht leicht entgingen. Mehrere Zeitungen, unter ihnen auch die beiden hier ersheinenden, nahmen deu Artikel sofort in ihre Spalten auf. Einer gleihen Verbreitung hat sich indessen ein ande- res Schreiben aus Konstantinopel nit zu erfreuen gehabt, welches in Nr. 27 der Augsb. Allg. Zeitung eine Berichtigung jener ersten Meldung gab, ohne daß andere Blätter bis jeßt si bewogen fanden, davon irgend Notiz zu nehmen. Es handelt sich um das Benehmen der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel, um das Verfahren gegen einen preußischen Unterthanen: so mag denn hier der Ort sein, jenen übersehenen zweiten Artikel in dem folgenden Abdrucke zur Kenntniß der vaterländischen Leserkreise zu bringen :

„Konstantino pel, 23. Dez. Erst jeßt is mir die Nr. 330 der Augsburger Allg. Ztg. vor Augen gekommen, und nicht ohne Ueberraschung habe ich darin die Schilderung gelesen, die ein Korrespondent von der Verhaftung eines jungen Preußen macht und von den Gefahren, denen derselbe ausgeseßt gewesen, weil ihn die Gesandtschaft seiner Regierung, in Ermangelung eines eigenen Ge-

fängnisses, in das türkische Gefängniß von Topchana habe bringen lassen. Die Schilderung mag interessant gefunden werden, nur is sie nicht getreu. Für diejenigen, denen es um Wahrheit zu thun is, wird deshalb eine Er=- läuterung auch jeßt noch nicht zu spät kommen, Der junge Preuße, um den es sich handelte, is der Sohu des jüdishen Weinhändlers N. F. zu Leobschüß in Schlesien. Er kam im September von Odessa, wo er einige Schulden unbezahlt gelassen hatte, nah Konstantinopel unter fremdem Namen mit einem Passe, der ihn als einen preußischen Offizier vom Bergwesen bezeichnete. Sein Uniforms -Ueberrock, sein Säbel mit silbernem Porte-d'Epée schienen seine Angabe zu bestätigen, daß er Lieutenant in einem Landwehr =Regiment sei, Es erhob sich in=- dessen gegen ihn die Beschuldigung, daß er seiner Hauswirthin in Odessa eine Geldsumme, einige' Ringe 2c. entwandt habe, Zwar be- hauptete er, alles dies zum Geschenf erhalten zu haben, allein so viel gab er doch selbst zu, daß er weder Bergbeamter, noch Landwehr= Offizier sei, und daß ihm der Name nicht zukomme, auf den er sich den Paß in Odessa verschafft habe. Bei solhen Umständen hielt es die preußische Gesandtschaft für zweckmäßiger, ihn nah seiner Heimat zu befördern , als es darauf ankommen zu lassen, ob etwa, wenn er länger in Konstantinopel verweilte, die türkische Justiz Veranlassung fände, ihr Auge auf ihn zu richten. Auf einem österreichishen Dampf- boot eingeschi}t, wußte der junge Mann jedoch wieder das Land zu gewinnen. Die der preußishen Gesandtschaft zugeordneten Kawasse verhafteten ihn in Pera, und vierzehn Tage darauf wurde er nodh=- mals auf ein Dampfboot gebracht, mit dem er auch in Galah ange- langt und von dort nah der Heimat weiter gesandt is. Soviel über den Hergang. Daß man dem sungen Manne niemals Ketten ange- legt hat, wie der Korrespondent behauptet, weiß hier Jedermann, nicht minder aber au, daß der Verhaftete vierzehn Tage in dem türkischen Gefängniß zu Topchana zugebracht hat. Von allen hier

Bernard Palissy, auf 220 Fr.z eine gran in grau emaillirte Gießkanne, auf 215 Fr., und ein anderes ebenfalls grau in grau emaillirtes Känn- chen mit reiher Verzierung, von zarter Ausführung, auf 272 Fr. Eine so bedeutende Antiquitäten-Sammlung, als die des Herrn Ditier- ‘vi von Lyon dürfte wohl nicht so bald wieder unter den Auctionshammer ommen, Ausier dem großen Reichthum an limousinischen Emaillen enthielt dieselbe noch cine bedeutende Anzahl von alten Glasfenstern, Manuskripten mit Miniatüren, Waffenstücken, Preziosen, Schnißwerken in Holz und Elfen- bein, Kruzífixen, Kirchengeräthen u. st. w., wovon das Bessere leidlih ver- fauft worden. Ein shönes Schwert, das angeblih dem Kaiser Sigismund zugehört, doch bloß eine Schweizerwaffe aus dem sechszehnten Jahrhundert , war, wurde mit 560 Fr. bezahlt, Ein ín Eisen getriebener, mit {hön ge- arbeiteten Ciselirungen verzierter Schild mit dem Sturz der Títanen war neueres Machwerk und eine geschickte a aaas der reichen und geshmacck- vollen Waffenschmiedearbeiten aus der Zeit der Renaissance. Obgleich selbs Kenner, war Herr Didier-Petit doch oft von Verfälschern angeführt worden, die in der Versteigerung seiner Sammlung ohne alle Scham für 500 Fr. wieber erstanden, was sie ihm für 2000 Fr. verkauft hatten. Herr Didier-Petit hat im Ganzen gegen 300,009 Fr. aus dem Verkauf seines Kabinets gelöst, dessen Anlage ihm beinahe das Doppelte gekostet, Doch is. er immer noch _besser weggekommen, als Agugdo's Erben, denen die drei Millionen, welche _die Versteigerung ihrer Bilder-Gallerie einbringen sollte, auf cine halbe won zu O L\Qmöljen, Als Nichtkenner war Herr Aguado natürlich rgeren Uebertölpelungen ausgeseßt. Seine Hast und Wuth, eine große i a) zusammenzubringen, ging so weit, daß die Kunsthändler R en L itteln griffen, und die Bekanntmachung der auf Aguado's lu nen Betrügereien gäbe eine fürs große Publikum schr be- ende t Uebhab j Bilüer andels. Aguavo er sehr belehrende Geschichte des neuesten pariser schwache Seite vielor ret Ote tine große Vorliebe für Correggios , die reggios, die er nach den iesigen ammler, und man brachte ihm Cor- die er dafür bezah fel sen, die. man ihm vafür abforderte, und “in den meisten Ti Ver, haste Originale Lu durfte. Er faufte

* von Correggio, d wissen, daß er z. B. eine Madonna Ab 9, drei miusizirende Kinder -Engel von Domenichino und eine

_KFreuz- Abnahme von van Dyck, die, 8000 Fr. eingebracht, für 110,000 i cid D aud R e

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befindlichen Gesandtschaften sind es nämlich einzig und allein die russische und die griehishe, welhe eigene Gefängnisse be- siven, Alle übrigen Gesandtschaften, unter ihnen auch die österreichische Internunciatur, müssen bei vorkommenden Arre= stationen die Verhafteten entweder auf die etwa im Hafen befindli= hen Kriëgs\chiffe ihrer Nation bringen oder ein türkisches Gefängniß benußen. Daß aber dessenungénesct keine Rede davon ist, solche Arrestanten, wie der Korrespondent sch ausdrückt, unter türkische Mörder und Diébe zu stecken, würde demselben überzeugend klar ge= worden sein, wenn er das Mindeste gethanhättè, dur den Augenschein sich zu unterrichten. Die türkishen Behörden räumen mit Bereitwil= ligkeit auf Requisition der Gesandtschaften diesen ein besonderes Lokal im Gefängnisse ein, um dort ihre Verhafteten unterzubrin= pes. Der Arrestant bleibt dort unter dem Schuß seiner Gesandt-= chaft und von ihren Kawassen bewaht. Ein Dolmetscher der Ge=- sandtschaft pflegt in solchem Falle täglih das benußte Gefängniß zu untersuchen. Noch nie is aber der Fall vorgekommen, daß dergleichen Arrestanten etwa Grund gefunden hätten, sich bei dem Dolmetscher über die türkfishen Gefängniß-Bchörden zu beklagen. Für die preu= ßische Gesandtschaft ist noch eine besondere Garantie für die Be= nußung des nahe gelegenen Gefängnisses von Topchana vorhanden : es ist dort das Etablissement, in welchem die preußischen Artillerie= Offiziere und Unteroffizire beschäftigt sind, unter deren Aufsicht daher auch dort verhaftete preußische Unterthanen stehen. Ob danach der Korrespondent in Nr. 330 Ursache hatte, bewegende Schilderungen von den Gefahren zu machen, denen ein Jndividuum entgegengehe, welches die preußische Gesandtschaft wegen verübter Schwindeleien oder gar Verbrechen verhaften läßt, das mag getrost dem Urtheile der Leser anheimgestellt bleiben.“

Liegnis, 10. Febr. (Amtsbl.) Die Bürgermeister Schulze zu Freystadt und Lauterbah zu Glogau, welchen zeither die Hand= habung der Lokal-Censur an gedachten Orten nur interimistish über= tragen worden war, sind nunmehr von des Herrn Ministers Excellenz definitiv zu Lokal = Censoren crnannt, und eben so is dem nunmehri= gen Bürgermeister Schade in Bunzlau an Stelle des früheren Ma= gistrats-Dirigenten Teuchert das Amt eines Lokal-Censors für Bunz= lau übertragen worden,

Köln, 11, Febr, Ju der Sihung des Dombau-Vereins-Vor= standes vom 3lsten v. M., deren Protokoll das heute ausgegebene Domblatt mittheilt, verlas der Herr Präsident den folgenden ten Bau =- Rapport des Herrn Regierungs- und Bauraths Zwirner über den Dombau zu Köln, vom 1. Oktober bis Ende 1843:

„Die Arbeiten bei dem hiesigen Dombau während des lehten Quartals v. J. haben ihren stätigen Fortgang gehabt, täglih waren dabei an 330 Mann beschäftigt.

„Auf dèr Südseite des Domes wurden die Wölbungs - Arbeiten zu Ende Oktober wegen zu besorgenden Frostwetters eingestellt und vier Gewölbe vollendet. Die unerwartete gelinde Witterung gestat= tete jedoch den Aufbau der beiden südwestlichen Pfeiler am Querschiff, imgleichen der von ihnen eingeschlossenen 2 Fenster, und wurden diese Arbeiten für Rechnung des berliner Dombau-Vereins bis Mitte De- zember fortgeseßt und vollendet.

„Für den Neubau des nördlichen Dom-Portals wurde mit der Bearbeitung der Werksteine fortgefahren, wovon eine große Anzahl vorräthig liegt; ferner sind bedeutende Stein-Vorräthe und Rüstungs- Materialien dazu angeschaffft worden.

¡Zu dem Baue des nördlichen Thurmes konnte nur der Sock:l aus dem festen niedermendiger Gestein behauen werden; zu dem wei= teren Fortbaue is wegen Uebereinstimmung mit dem südlichen Thurme die Anwendung des drachenfelser Gestcins nothwendig, und ungeach= tet der thätigsten Bemühungen is es niht möglih gewesen, das zur Eröffnung eines Steinbruchs daselbs nöthige Terrain früher zu er= werben, erst am 13, Dezember v. J. konnte mit der Steinbruchs= Anlage selbst begonnen werden. Die an der Westseite des nördlichen Thurmpfeilers angefangenen Reparaturen haben gezeigt, daß das Steinwerk meistens ganz erneuert werden muß.

„Jm Allgemeinen sind viele Vorkehrungen zu dem kräftigen Fort- gange des Baues getroffen, auch zwei neue Steinmeßhütten und eine Steinhauer-Geschirr-Schmiede auf dem Domhofe errihtet worden,“

Insterburg, 10. Febr. (K, Z.) Am heutigen Tage ver starb hier der Kriminal-Rath Friedr. Hassenstein, Direktor des hiesigen JInquisitoriats und Justiz-Kommissarius, nah 51jährigem ununterbroche- nem Dienste im Ressort des Ober-Landesgerichts zu Justerburg.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 7. Febr. (K, Z.) Dadurch, daß un- ser Hof seit dem Anfang des Karnevals schon dreimal Hoftrauer an= legen mußte, nah deren Beendigung überdies jene für den verstor=

benen Herzog von Gotha schon wieder in Aussicht ist, mußte natür=

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worben, der sie nach seinem Tode wieder angekauft, um von neuem damit zu spckuliren, Denn solche, so zu sagen, öffentlich mit Schimpf und Schande bedeten Bilder bleiben nicht etwa in den Magazinen liegen, sondern machen immer von neuem die Runde in Versteigerungen. Schon diesen Winter haben wir Aguadosche Galleriebilder unter ihrem alten pomphasten Namen in Auctionen öfter wieder ausbieten sehen, Die Bilderhändler wissen sehr wohl, daß es foriwährend Leute giebt, die Madonnen von Murillo für 2000 Fr. und lebensgroße Bildnisse von Velasquez für 1500 Fr, kaufen und de enter) A HBeg sind, 4000 Fr. an einen Liouardo da Vinci zu wenden, wenn ihnen auch die Erfahrung hundertmal sagt, daß cine Madonna von Murillo nicht unter 10,000 und ein Portraitbild von Velasquez nicht unter 20,000 Fr, zu haben; zu welchem Preise Lionardo da Vincis zu haben, können wir nicht sagen, da wir aus Auctions-Erfahrung nichts darüber wissen.

Es erfordert freilich eine gewisse praktishe Kunstkenntniß, einen sicheren Blick und eine längere Uebung und Beobachtung, um sich in die Eigenthümlich- feiten der Meister einzustudiren und Originalwerke von alten Kopicen und Ta JENRARQEN zu unterscheidenz jedoch ist, bei einigermaßen vertrautem Umgange mit Kunstwerken, die Ungewißheit über die Echtheit eines Bildes von einem großen Meister keinen Augenblick möglich, Zeigt es sich in seiner ursprüng reinen und wahren Gestalt, shwindet stracks jedes Be- denfenz das Genie des Meisters ergreift und bezaubert uns mit unwider- stehliher Gewaltz der blaue Asien springt in einem Schlage und mít einemmale hervor, und man fühlt sih erregt und getroffen, che man untersucht, woher einem er B gekommen. Wo diese elektrische Wir- uns sih nicht äußert, fehlt der ufdrad der Meisterhandz entstehen Bedenk- lichkeiten, Zweifel, so is das Werk des Meisters e P und gewi nicht von ihm, Eine genlaie Künstlerader hat unstreitig nicht immer gleich vollen Puls und die Brunnen der Begeisterung springen bei dem ‘größten Meister nicht jedesmal gleich reich und hoh; aber wenn auch, wie man zu sagen pflegt, Homer mitunter ein bischen einschläft, #0 fann der Meister doch nux sich selbst nachstehen und nichts Schülerhaftes leisten. Die Composition mag bisweilen mehr oder weniger

gelingen, die Kraft der Wirkung nicht immer auf derselben Höhe stehen;

aber Farbe, Vortrag, Beleuchtung, Alles was mit dem Naturell des Künst-

lers aufs innígste meen t, sein Teinperament, wiesein Genie, können

nicht ganz verschwinden; überall und immex sicht die Löwenklaue hervor,

lih in die Fastnachts- Feste der hohèn Welt vielfahe Störung kom-

men. Außer den Kammer =- Konzerten bei Hofe nehmen daher die

theatralishen Unterhaltungen im Herzogl. von veuchtenbergschen Pa-

lais ausshließend den ersten Rang aller Vergnügungen für dieselben

ceM Auch eine projektirt gewesene große Hof-Schlittenfahrt unter= eibt,

_ Hannover. Hannover, 10. Febr. (H. C.) Der Kaiserl. österreichische Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr Kreß von Kressenstein, is in gleicher Eigenschaft auch bei dem Hofe zu Braunschweig akkreditirt worden und hat sih auch heute ns Braunschweig begeben, um sein Beglaubigungsschreiben zu über= reichen.

Kurhessen. Kassel, 10. Febr. Die heutige Kasselsche Allg, Ztg. bringt den Schluß der Sizung der Stände - Versamm- lung vom 26. Januar, deren Anfang wir in Nr. 35 der Allg. Preußischen Ztg. mitgetheilt haben. Herr Bähr nahm in fol= gender Weise das Wort: Daß er die überspannten Hoffnungen nicht theile, welche sih bei gar vielen Menschen an die Eisenbahnen fnüpf= ten und daß er ganz entschieden es für unrecht halte, Schienenwege durch unsere Berge auf Gefahr und Kosten des Landes herzustellen, darüber habe er sich früher bereits genugsam ausgesprohen. Was er seitdem weiter über diese vaterländische Angelegenheit gehört und gelesen, sei niht geeignet und habe es nicht vermocht, ihn in seiner Meinung wankend zu machen und die in dieser Hinsicht von ihm ge- hegten Besorgnisse zu zerstreuen. Ja, um alles zu sagen, was ihn in dieser Sache so bedenklich mahe es komme noch die große Besorgniß hinzu, daß die für unsere Eisenbahnen ver= anshlagten 15 Mill. Rthlr. nicht ausreihten, daß zumal wegen des so fostspieligen Betriebs - Jnventars noch Millionen über diese Summe hinaus erfordert werden dürften, Man habe ja hon manche bittere Erfahrung über solhe Kosten - Anschläge gemacht, Fast alle Eisenbahnen hätten weit mehr gekostet, als sie veranshlagt worden und die Bahn von Köln zur belgischen Gränze solle bereits den vier= fahen Betrag der ursprünglichen Anschlagssumme gekostet haben. Auch könne er noch immer nicht glauben, daß in Kurhessen die Ei= senbahnen so viel einbringen oder so viel nüßen würden, um einen so ungeheuren Kosten -= Aufwand zu rechtfertigen, und selbst wenn so viel Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden wäre, als vollwichtige Gründe dagegen sprächen, so dürfe man doch nicht den ganzen Wohlstand des Landes an ein einziges Projekt gleihsam auf eine Karte seßen, man dürfe nicht den Schweiß der Unterthanen einer gewagten industriellen Speculation anvertrauen ; man dürfe nit deu Staat in eine so bedenk- liche Unternehmung verwidckeln, wie sie verhältnißmäßig in solcher Größe von keinem Staate, in keinem Lande der Erde gewagt und vollführt worden; man dürfe niht Kindern und Kindeskindern eine furdcht- bare Schuldenlast aufbürden, um der Vergnügungs- und Gewinn= sucht der Gegenwart zu fröhuen. Als gang unverantwortlih müsse dieses erscheinen, wenn man an einen Krieg in Deutschland denke. Daß aber ein solcher Krieg möglich, ja sogar wahrscheinlich sei, wenn auch nicht für heute und morgen, doch für die Zeit von 10 bis 20 Jahren, wo unsere Bahnen vollendet sein könnten, werde Niemand in Abrede stellen, der die politischen Verhältnisse Europa's kenne und ver= stehe. Nicht für immer würden die klugen Staatsmänner im Stande sein, die schon so lange drohende Kriegsgefahr zu beschwichtigen , und die Regierungen würden nicht für immer die Leute in Schranken halten können, welche rastlos für Aufruhr und Krieg arbeiteten, und welchen dabei die Ansichten und Bestrebungen so vieler verblendeter Menschen entgegen kämen. Wenn dann in Zeiten des Krieges und der Unru- hen aller Verkehr stocke und die Bahnzüge für Kriegsfuhren requirirt würden, wenn wir selbst der eigenen Sicherheit wegen die Schienen- wege unbrauchbar machten, oder feindliche Streifcorps dieselben zer=- stören würden, wenn dessenungeachtet die Zinsen vom Baukapitale bezahlt und die Angestellten der Eisenbahnen besoldet werden müßten, während das Land große Kriegskosten aufzubringen habe dann werde Kurhessen durch die auf Staatskosten erbauten Eisenbahnen auf lange Zeit hinaus eines der ärmsten Länder der Erde werden, Er könne sih täuschen in seinen Befürchtungen, das Unglück, das er kommen sehe, könne vielleicht niht eintreten, allein Niemand fönne Bürgschaft leisten. Wenn er nun gleich nicht unbedingt der Meinung des Tages huldige, nicht Eisenbahnen um jeden Preis und vornehmlich nicht auf Kosten des Landes haben möge, so sei er doch deshalb niht unbedingt denselben abgeneigt und entgegen, viel= mehr wünsche er aufrichtig, daß auch wir Eisenbahnen erhalten möchten, wenn irgend nur ihre Herstellung möglich sei, ohne das Land allzusehr zu belasten und seine Zukunft zu gefährden. Jn dem Antrage des Eisenbahn=- Ausschusses könne er jedoch feine ge- eignete Maßregel zur Förderung unserer Eisenbahn-Angelegenheit er- blicken, Durch diesen Antrag könnte weder eine Ausgleichung der entgegenstehenden Ansichten, noch eine Vereinbarung mit hoher Staats- Regierung über die Mittel und Wege zur Beschaffung von Eisen- bahnen bewirkt werden. Das Verfahren, welches hier vorgeschlagen werde, könne keine andere Folge haben, als das Zustandekommen unserer Cisenbahnen weiter hinauszuschieben ; denn es werde doch wohl nach den gegebenen Erklärungen Niemand glauben, daß hohe Regierung sich in sol=

und es giebt keinen großen Meister, der, je nah gewissen Stunden und

Augenblicken, unverkenubare und unerkennbare Werke zugleich hervorgebracht.

Die Skizzen von namhaften Meistern dürfen insbesondere nicht das ge- ringste Bedenken erweckenz da der Künstler, wenn er auf ciner kleinen Leinwand seinen Gedanken zu einem größeren Bilde gleichsam verdichtet, dabei ge- wöhnlich mit einem Feuer und gesteigertem Kraftauswand zu Werke geht, die derglcichen Arbeiten ein so entschiedenes Gepräge aufdrücken, daß darüber fein Zweifel obwaltcn kann. Ein Bild is entweder Kopie oder Original, ein Mittelding zwischen beiden giebt es nicht, und es müssen vielerlei Um- stände zusammenkommen, wenn eine Kopie 1000 Fr. werth sein soll, Täg“ lich werden hier in Versteigerungen Teniers für 10,000, Gerard L für 15,000, Hobbenas für 20,009 Fr. zugeschlagen, und LKionardo feil Vincis, Correggios und Velasquezs sollten für 1000 bis 4000 B scinz das ginge felbst bei der obstrusesten Kunst-Abgötterei uicht Aben modern s: länder und Flamänner sind, gegen die Jtaliener gehalten, ewisserm e s eist: sie haben ein feines, kostbares, mitunter schr zierliches E breltel A reihen Vortragz ihre ausgemacht echten Bilder sind nan ibren Werth b r hochgeshägt und eine gangbare Markt-Waare, die E Lichen Schule sind E zahlt wird, Aber die echten gediegenen Werke der ia en Tlalmebe let Hffentlichen Versteigerungen nicht in Menge zu Glanze und amit a 1 ten, und würden, wenn sie in ihrem vollen Kl a0 it allen ihren Vorzügen darin erschienen, den ganzen E Scienk “ris zu ULIENdt- schen Kunst verdunkeln und alle lci ‘vífa und Tizian's Q Mon p rene „quo ien, Fürsten kaufen können, und der legte Correggio, der hier M Fe V rsteigerung gekommen, von der Größe eines Quadratschuhs, S fe I Franken bezahlt worden, Sammler, die so hoch nicht mit- L, können, thun daher am besten, auf Corregios und Vonards da Feger zu! verzichten, oder wenn sie ja welche ankaufen, in feinem Falle mehr dafür auszugeben, als für eine gute Kopie, d, h, 500. Franken,

Berichtigung, Jn der gestrigen Anzeige des Vereins der Kunst- freunde (Feuilleton) is in der léßten Zeile statt; „Herbert aus Neisse“ Post-Secretair Herbst aus Neisse zu lesen,

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cher Weise zu einer anderen Vorlage werde nöthigen lassen. Dagegen halte er die Anträge, welhe von den Herren von Buttlar und von Eschwege gestellt worden, für vollkommen geeignet, um unserer Eisen- bahn-Angelegenheit in gerechter, billiger Weise förderlih zu sein, denn, wenn vielleicht die Stände-Versammlung nit geneigt sein sollte, der vorliegenden Proposition in ihrem ganzen Umfange beizustimmen, weil hier neue Lasten für das Land und überaus Seel Ausgaben in Aus- sicht gestellt würden und bis jeßt noch jeder Maßstab und jedes Mit- tel der Prüfung fehle, um diese Lasten nah den Kräften des Landes, um diese Ausgaben nah ihrer Nothwendigkeit und Nüblichkeit zu be- messen, so hindere doch nihts, wenigstens auf den cinen oder den anderen Punkt der Proposition einzugehen für den einen oder den anderen der angedeuteten Fälle Vorkehrungen zu treffen und, wie es hon oft geschehen, die Proposition theilweise, eventuell und mit Ein- \hränkungen anzunehmen. Beide Anträge liefen darauf hinaus, worauf auch seine Ansicht hinausgehe, nämlich auf den Bau unserer Eisenbahnen durch Actien-Gesellshaften. Uns und unseremLande könne nichts zu Eisen- bahnen verhelfen, als Actien-Gesellshaften und Vereinbarungen mit den benachbarten Staaten. Wenn dann die hohe Regierung es für angemessen erahten werde, sih bei diesen Actien - Gesellschaften mit einer nam- haften Summe, allenfalls mit 15 Mill. Rthlr., zu betheiligen, wenn sie dabei guf die Zinsen für ihre Actien zu Gunsten der übrigen Actien-Besißer für so lange verzichten wolle, als die Actien noch einen geringen Ertrag lieferten, so würden sih auch Theilnehmer geuug für un= sere Actien-Gesellshaften, würde sich Geld genug für unsere Eisenbahnen vorfinden. Freilich sei die Summe von 14 Mill. noch immer sehr bedeutend für den furhessishen Staat. Die 60,000) Rthlr., welche alljährig zu ihrer Verzinsung erforderli seien, würden unser Budget, vielleiht auf län- gere Zeit hin, {wer drücken. Unsere Eisenbahnen müßten viel lei- sten, müßten dem Lande großen Vortheil bringen, wenu sie dieses Opfer aufwiegen sollten, Allein diese Summe übersteige doch nicht ganz und gar die Kräfte des Landes, wie die Summe von 15 bis 20 Millionen, Sollte aber, was kaum zu besorgen sei, au eine solhe Summe, ein solches Opfer nicht hinreichen, uns Eisenbahnen zu verschaffen , oder sollten die Nachbarstaaten niht zu gemeinschaftlichen Actien - Gesell= schaften die Hände bieten wollen, dann möchten immerhin Reisende und Waaren jenseits unserer Landesgränzen dahinfliegen; das Un- lück werde so groß nicht sein, als diejenigen meinten, welche in den {nsihten der Zeit und in dem Eifer der Gegenwart befangen wären! Was wir dabei am Straßen = Verkehr einbüßten, wäre ja ohnedies verloren, vielleiht noch in größerem Maße verloren, wenn Reisende und Waaren dur unser Land flögen und, wie schlimm man es sich auch vorstelle, wenn wir feine Eisenbahnen erhielten, so sei es doch noch weit s{hlimmer, wenn sle ganz und gar auf Kosten und Gefahr des Landes erbaut würden, Damit jedo von unserer Seite geschehe, was die Umstände gestatteten und die Kräfte des Landes erlaubten, um dem Verlangen so vieler Menschen entgegenzukommen, damit die Proposition der hoheu Staats-Regierung nit ganz abgelehnt werde

und Stände nicht ganz umsonst so lange Zeit versammelt geblieben

sein möchten, damit wenigstens für den Fall, daß hohe Regierung sich entschließen sollte, Eisenbahnen durch Actien-Gesellshaften erbauen zu lassen, eine Berufung der Stände erspart werde, so halte er sich zu- nächst für verpflichtet, den Anträgen der Herren von Eschwege und von Buttlar beizustimmen. Er glaube jedoch, daß beide Anträge sich mit einander vereinigen ließen, und da er überdies zu seiner vollstän- digen Beruhigung die Ausichten des Budget-Ausschusses über unsere Eisenbahn - Angelegenheit zu vernehmen wünsche, so \chlage er vor (folgt der in Nr. 31 der Allg. Preuß. Ztg. mitgetheilte Antrag). Herr Dr. Rehm hielt Eisenbahnen nothwendig überhaupt und noth= wendig für Hessenz sie würden eine allgemeine Veränderung in dem gesellshaftlihen Zustande von Europa bewirken, was als historisches Annie vorliege. Von einer solchen allgemeinen Veränderung der

esellschaftlihen Zustände könne ein einzelner Staat sich nicht aus- oline derselbe würde sonst die Vortheile entbehren, während die

Nachtheile ihn doch treffen würden. Es fomme ihm vor, als wenn Jemand in einen Strudel gerathe, den er nicht bekämpfen könne, man werde mit fortgerissen. Daher sei es nothwendig, Eisenbahnen anzulegen, selbst für kleinere Staaten, be= sonders nothwendig für einen deutshen Staat, weil Deutschlands ganzes Wesen und Streben darauf beruhe, daß reges Leben seine Adern durhzucke und wehe dem Staate, der sich von einer solchen allgemeinen Bewegung ausschließen wolle. Cr möchte die Verant wortung für diese Nachtheile nicht tragen helfen. Ueber die Frage : ob? sei er daher im Reinen, Ueber das wie? fomme ihm nit zu, zu urtheilen. Die Regieruug selbst scheine hierüber noch zu feinem bestimmten Entschlusse gekommen zu sein, weil die nöthigen Vorarbeiten noch fehlten, Er wünsche, daß diese Frage bald zur Erledigung fomme, glaube aber niht, daß durch ein Eingehen auf die Frage : Wie? von Seiten der Stände - Versammlung die Sache gefördert werde, Dieses müsse man der Regierung überlassen, welche weitere Anträge an die Stände - Versammlung machen werde, Nachdem sich \chließlich der Herr Referent noch kurz geäußert hatte, fam es zur Abstimmung, deren Resultat wir bereits mitgetheilt haben.

Nassau. Wiesbaden, 10. Febr. (F. O. P. A, Z.) Auf höchsten Spezialbefehl Sr. Durchlaucht des Herzogs is heute von dem Herzoglichen Staats-Minister die diesjährige Versammlung der Land= stände mit nachstehender Rede eröffnet worden: „„Hochzuverehrende, Hochgeehrteste Herren! Mit der Eröffnung der diesjährigen Ver= sammlung der Landstände des Herzogthums gnädigst beauftragt, habe ih Sie zunächst von einem höchstwichtigen und erfreulichen Ereigniß in Kenntniß_zu seßen. Es ist dieses die Verbindung Sr. Durchlaucht des Herzogs mit Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Elisabeth, zweiten Tochter des Großfürsten Michael von Rußlaud Kaiserliche Hoheit, Se. Durchlauht der Herzog sehen hierdurch niht nur Höchstihr eigenes Lebenêsglück dauernd begründet, sondern hegen auch die feste Ueberzengung, daß neben Höchstihrem unablässigen Streben, das wahre Wohl des Landes zu fördern, durch den edlen Sinn und das reichbegabte Herz der neuen Landesmutter manche und reiche Quellen des Segens sich Höchstihren getreuen Unterthanen eröffnen werden. Von Jhrer und des ganzen Landes Theilnahme an diesem so bedeutungsvollen Ereignisse halten sich Se. Herzogl. Durchlaucht versichert und erwarten demnach, daß die Bande der Liebe und des Vertrauens, welche stets die Regenten Nassau's mit ihren Unter= thanen verknüpften, sich auh hierdurh immer mehr befestigen werden. Die Abänderungen und Zusäße, welche von Jhnen, hoch= zuverehrende und hochgeehrteste Herren, zu dem Entwurfe eines neuen Conscriptions-Geseßes auf dem vorigen Landtage vorgeschlagen wor= den sind, sind einer sorgfältigen Prüfung unterworfen worden und haben, um deren Vollziehung zu ordnen, die Aufnahme entsprehen- der Bestimmungen veranlaßt. Auf höchsten Befehl soll Jhnen daher das Geseß in seiner definitiven Redaction nochmals vorgelegt werden, damit sie zu den für nothwendig erachteten Zusäten Jhre Zustimmung ertheilen, Weitere Geseh - Entwürfe konn= ten bei der jährlich wiederkehrenden Gersammlyng der Landstände zur Vorlage und Prüfung für den diesjährigen Landtag noch zur Zeit nicht vorbereitet werden. Der geregelte Gang der Landes-Ver= waltung hat auch im verflossenen Jahre, ungeachtet der eingetretenen ungünstigen Verhältnisse, keine Störungen erlitten. Die Noth, welche die Theuerung bei einzelnen Klassen der Bevölkerung hervorgerufen

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hatte, is mit dem Eintritt einer, Dank sei es der Vorsehung, im Ganzen nit ungünstigen Aerndte gemildert worden, und wenn auch noch nicht alle nachtheiligen Folgen jener Theuerung verschwun- den sind, so ist doch unter dem Einflusse einer fortschreitenden Agrifultur und eínes regeren Verkehrs deren baldige Beseiti= gung vertrauensvoll zu erwarten. Die Voranschläge, welche Ihnen, Hochzuverehrende und Hochgeehrteste Herren, in herkömmlicher Weise werden vorgelegt werden, weisen einen fortdauernd befriedigenden Zustand unserer Finanzen nach, und es gestattet derselbe, neben Deckung der regelmäßigen Bedürfnisse der Landes - Verwaltung, auf neue Einrichtungen und Anlagen zum Nußen des Landes Verwen-= dungen zu machen, ohne daß eine Erhöhung der direkten Steuer= Erhebungen nöthig wird. Jm Namen Sr. Durchlaucht des Herzogs erfläre ih den Landtag des Jahres 1844 für eröffnet.

Aus dem Braunschweigischen, vom 7. Febr. (G. C.) Unsere Zollverhältuisse zu Hannover scheinen sich noch immer mehr verwirren zu wollen, da Hannover nicht allein Maßregeln ergreift, die man als Repressalien bezeichnen kann, sondern auch \olche, welche die zwischen beiden Staaten über die Freiheit mehrerer hannoverschen Straßen von Ein= und Durchgangssteuern bestehenden Verträge fak- tish aufheben. So i} dem Herzogthum Braunschweig dur den Harztheilungs - Rezeß von 1788 eine solche freie Straße von Harz= burg. über Oderbrück nah Braunlage zugesichert. Dessenungeachtet wird jeßt im hannoverschen Oderbrück ein Durchgangszoll erhoben. Ferner is in dem Gränz-=Rezesse von 1824 der herzoglihen Seite der völlig freie und durch Zoll-Erhebungen, Visitationen 2c. weder zu hemmende noch irgend zu ershwerende Mitgebrauch der durch die, damals abgetretene, Feldmark von Goslar und um diese Stadt her= umführenden Wege ausdrücklich vorbehalten; man zwingt aber dieje= nigen, welche sih dieser Wege bedienen wollen, nach Goslar hinein und nimmt ihnen dort {weren Zoll ab.

Oldenburg. Dldenburg, 8, Febr. (W. Z.) Seit mehreren Tagen war die Leiche der verewigten Großherzogin im Rothen Saale des Schlosses im Paradesarge aufgestellt, und das Publikum hatte in den Abendstunden die Erlaubuiß, dort einzutreten, die von Tausenden aus der Stadt oder Umgegend benußt wurde. Nachts vom 7ten zum 8ten Februar wurde der Sarg, nur begleitet von den Marstallsbeamten zu Pferde und einigen Hoffkutschen nah der auf dem Friedhofe vor der Stadt belegenen Begräbnißkapelle der fürstlihen Familie gebraht. Die feierliche Beiseßung fand heute gegen 9 Uhr Morgens statt. Der Großherzog, die Herzogin Friederike und der Erbgroß- herzog begaben sich im Wagen bis an den Eingang des Fricedhofs, von wo aus Bürger der Stadt bis zur Kapelle Spalier gebildet hatten, Ju der Tiefe der Gruft war die Sängergesellschaft „Singver= ein“ aufgestellt, die sich zum Dienste der Liebe erboten hatte und sang einen kurzen Choral. Der Oberhofprediger Dr. Böckel hielt eine Grabrede, die bereits im Druck erschienen ist,

Mecklenburg-Schwerit. Schwerin, 9. Febr. (Fr. Ab. Bl.) Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben sih am Z3ten d. von Mün- hen über Verona nach Venedig begeben, um in dieser Stadt, wo= selbst Se. Königl. Hoheit hon früher einen längeren Aufenthalt ge= macht, nur 2 Tage zu verweilen und auf kürzestem Wege am 15ten d. in Rom einzutreffen, um dort bis nah Ostern zu bleiben.

Freie Städte. Hamburg, 12. Febr. (B. H.) Das Eis in der Elbe hat sich bedeutend vermindert, und dürfte die Schifffahrt in den nächsten Tagen wieder frei sein. Gestern und heute gingen die neumühler und twielenflether Lootsen hinunter; Erstere waren diesen Mittag schon in Kuxhafen angekommen, befürchteten aber bei dem nördlih laufeuden Winde erneutes Frostwetter, und stehen des= halb noch an, Schiffe herauf zu bringen.

FSFranlreicch.

Paris, 9. Febr. Der Geseß=Entwurf über die Fuhrwerks= Polizei, dessen Erörterung die Pairs-Kammer gestern begonnen hat, ist derselbe, der in der vorigen Session lange Diskussionen in der Deputirten-Kammer veranlaßte. Als er dann der Pairs=Kammer vorgelegt wurde, erstattete Herr von Barthelemy einen Bericht darüber, der aber vor dem Schluß der Session nicht mehr zur öffent= lichen Berathung gebracht werden konnte, Auch in deu früheren Jahren hatten beide Kammern schon über diesen Gegenstand verhan= delt, Die Pairs-Kammer hat gestern bereits die ‘allgemeine Dis- kussion über den Entwurf geschlossen, nachdem blos zwei Redner \ich darüber hatten vernehmen lassen: Herr von Gasparin, welcher voll= kommene und unbeschränkte Freiheit des Verkehrs auf den Ludstraßen verlangte, und Graf von Daru, der das Abenteuerlihe und Unzu= lässige dieser Theorie aufzeigte. :

E Paris, 9. Febr. Jn der heutigen Sißung der Pairs= Kammer führte der Herzog von Broglie den Vorsíß, da der Kanzler, Baron Pasquier, noch immer krank is. Die Fortseßung der Diskussion des Geseßes über die Polizei des Fuhrwerks bei den Land- Transporten war an der Tagesordnung. Die Kammer war gestern bei dem 1sten Artikel stehen geblieben, welcher die Breite der Rad- felgen betrifft, die wenigstens sieben Centimetres betragen muß, wenn das Fuhrwerk zweiräderig is, und wenigstens sechs Ceutimetres, wenn dasselbe vier Räder hat, Außerdem sind Fuhrwerke, die nicht dieser Bestimmung gemäß eingerichtet sind, sowohl auf den Königlichen, als auf den Departemental-Straßen verboten. Der Prinz von der Moskwa verlangt in einem Amendement dazu, daß, statt wenigstens, h öh stens diese Breite erfordert werde, wogegen aber der Minister der öffentlichen Arbei= ten sich erhebt, weil dieses Amendement zu gusschließend sei, mehr das Juteresse der Pferde-Race als das der Erhaltung der Straßen bezwede, Doch die Abfassung des Paragraphen der Re= gierung vereinige beide Rücksichten und verdiene daher den Vorzug vor der Fassung, welhe ihm der Prinz von der Moskwa geben wollte. Der Herzog von Harcourt und der General Cubières erflären sih jedoch für das Amendement, Herr Legrand, Com- missair des Königs, widerlegt verschiedene Einwürfe gegen den Arti- kel des Regierungs - Entwurfs und verlangt dessen Ausrechthaltung, worauf der Prinz von der Moskwa entgegnet und ebenfalls bei seinem Amendement beharrt, Die Sibßung dauert fort.

In der Sigung der Deputirten-Kammer führte Herr Bignon, Vice-Präsident, den Vorsiß. Er verlas ein Schreiben des Präsidenten Herrn Sauzet, der anzeigt, daß ein naher Ver- wandter von ihm gestorben, er daher genöthigt sei, abzureisen , wes- halb er um Bewilligung eines Urlaubs bittet, der ihm bewilligt wird, Herr Lanyer kündet an, daß er in einer der nächsten Sihungen die Wiederaufnahme des Geseß-Entwurfs über deu Rükkguf der Kanal- Actien von 1831 uud 1832 verlangen werde. Herr Dalloz kündet an, daß er die Wiederaufnahme des Geseß = Entwurfs über die Bewässerungen verlangen werde. Herr de la Baume wird auf das zustimmende Kommissions=Gutachten des Herrn Fulchiron als Deputir= ter für Usez (Var) zugelassen und beeidigt, Die Deputirten sind zahl- reih zur heutigen Sißung erschienen, auch alle Minister sind zugegen. Die Tages-Ordnung ruft den General Paixhans zur Entwickelung

seines Antrags in Betreff der Fabrikzeichen auf die Tribüne. Er behauptet, daß die Annahme seines Antrags eine Vermehrung der Ausfuhr des fran- zösischen Handels zur Folge haben würde. Die jeßige Verminderung derselben {reibe sih von der s{h!echten Qualität mancher Produkte der Fabriken her. Während andere Nationen nur ausgesuchte Wadä- ren ins Ausland schickten, thue in Frankreich mancher Kabrifant das Gegentheil, daher der Mißkredit der französischen Waaren. Der Handels =- Minister erwiedert, die Regierung sei niht gegen den beantragten Geseß- Entwurf. Herr Gauthier de Rumilly ver- langt die Wieder-Aufnahme des Gesetzes über den Zoll der Antillen. Die Sizung dauert fort.

Im zweiten Büreau wmden die Herren Havin (Opposition) und Meynard (Konservativer); im dritten Herr Gouin (Opposition) und Gustav von Beaumont (desgl.)z endlich im fünften Vicomte von De- jean (Konservativer) und Magnier de Meisonneuve (Konservativer) zu Kommissarien für die Budgets =- Kommisfion ernannt; 7 Büreaus haben jeßt ihre Kommissarien gewählt.

x Paris, 9, Febr, Die Legitimisten geben sich viele Mühe, um die Wiedererwählung der ausgeschiedenen Deputirten zu sichern. Das Central =Comité hat Justructionen nach Marseille, Toulouse, Doullens u. st. w, gesandt, um den Eifer der Wähler anzufeuern, Die Regierung bietet ihrerseits Alles auf, um die legitimistishen De=- putirten, wenn auch niht durch ministerielle, so doch dur andere Personen zu erseßen. Der Präfekt von Marseille, welher in Paris auf Urlaub war, is plöblih in sein Departement zurückgekehrt, um durch alle möglichen Mittel die Wahl des Herrn Berryer zu be- kämpfen. Erreicht er seinen Zweck, so wäre dies ein harter Schlag für die legitimistishe Partei, die sich auf diese Weise ihres Führers bergubt sähe. Man begreift, daß die Regierung einen großen Werth auf diese Angelegenheit legt, denn sobald Herr Berryer niht mehr in der Kammer sit, is sie von einem furchtbaren Gegner befreit. Die Quotidienne bemerkt in dieser Beziehung: „Wir hoffen, daß Marseille und die übrigen Wahl-Kollegien die Jntriguen der Minister zu Schanden machen werden. Marseille hat si selbst dadurch geehrt, daß es den großen Redner in die Kammer sandte, dessen mächtige Beredtsamkeit und Logik zuerst die Verwerfung des shimpflichen Geseß=Entwurfs über die 25 Millionen der Vereinigten Staaten be= wirkte und später dazu beitrug, die Ratifizirung eines Traktats zur Verschärfung des Durchsuhungs=- Rechts verhinderte z dies sind uner=- meßliche und eminent nationale Dienste, deren Ehre auf die Wähler von Marseille zurückfällt, und sie Alle werden beweisen, daß sie die=- selben niht vergessen haben.“

Die Oppositions-Blätter enthalten noch immer Gerüchte über die Umgestaltung des Ministeriums. Sie bringen heute folgenden gestern in der Patrie enthaltenen Artikel: „Jm Konferenzsaale der Depu- tirten - Kammer verbreitete sih heut das Gerücht, daß Herr Guizot und Herr Martin (du Nord) si zurüziehen würden, Der Erstere soll zum Botschafter in London ernannt werden und der Lebtere als Kammer - Präsident an den Cassationshof verseßt werden, Sie wür= den durch die Herren Passy und Dufaure erseßt werden. ‘‘ Diese Gerüchte seinen kein Vertrauen zu verdienen. Herr Guizot ist al= lerdings \{chwer heimgesucht worden, allein es bleibt ihm noch die Majorität, die sich bei der Abstimmung über die geheimen Fonds Abreise, noch bedeutender zeigen wird, als bei dem Votum über die

resse.

Grossbritanien und Irland.

__ London, 7. Febr. Die Rede O'Conuell's, welche derselbe, wie schon erwähnt i, in der vorgestrigen Sißung der Dubliner Queens - Bench zu seiner Vertheidigung an die Jury gehalten hat,

enthält zwar in der Beweisführung zu Gunsten seiner Sache Nichts, was nicht schon vielfah von den früheren Rednern, namentlih von Herrn Shiel, vorgebraht worden wärez sie ist indeß doch insofern von Interesse, als sie wegen der Persönlichkeit des Agitators das vornehniste Dokument bildet, welches deu Ausspruch der Jury be=- stimmen dürfte, und wir heben zu ihrer näheren Charakteristik die nachstehenden Stellen heraus:

„Meine Herren“, begann O’Connell, „ich bitte um Ihre geduldige Aufmerksamkeit, während ih in so wenig Worten als möglich und ín mei- ner prosaischen Redeweise Jhuen meine Ansprüche auf ihr günstiges Ver- dikt zu erweisen versuhe, Jch begehre dieses Verdikt, ohne die gebührende Achtung vor Jhnen aus den Augen zu lassen, aber auch ohne Schmeiche- lei; ih fordere es auf Grund des gesunden Menschenverstandes u1fkd der allgemeinen Gerechtigkeit, wozu ich ein Recht zu haben glaube, Nach den vielen Reden, welche in dieser Sache shon vor Jhnen gehalten worden sind, und nah der Entfaltung so mächtiger Talente, welche Sie ergößt und unterrichtet haben müssen, würde ich meinem Gefühl nach nicht mehr zu sprechen unternehmen, wenn ih hier als mein eigener Klient ständez aber meine Herren, ich habe cinen Klienten von unendlich größerer Bedeutung V mein Klient is Jrland meine Klienten sind das Volk von Jrland ih stehe hier als der Rechtsanwalt der irländischen Nation ih stehe hier als der Vertheidiger der Rechte, Freiheiten und Privilegien dieses Volkes und meine einzige Befürchtung is die, daß dieses Volk und seine geheilig- ten Nechte durch irgend eine meiner Handlungen oder dadurch, daß mir díe Kraft, an dem heutigen Tage seine Sache zu verfechten , fehlen möchte becinträchtigt werden könnten, Jch bin mir der Reinheit meiner Absichten und meiner Beweggründe, des unshäßbaren Werthes des Gegenstandes,

den ich erstrebte, der Nepeal der Union, bewußt; denn ich gestehe es ofen

ih kann die Union nicht ertragen, weil sie auf die größte Ungerechtigkeit, auf die gröbste Unbisll, auf den Unwillen, Jrland glücklih zu sehen, gegrün- det wurde, Dies waren die Beweggründe der Uebelthäter, welche jene Un- gerechtigkeit ausführten. Jch bin nicht hier, um etwas von dem zu leug- nen oder etwas zu beschönigen, was ich gethan habe; im Gegentheil, ich bin bereit, Alles, was ih gesagt habe, hier im Gerichtshofe zu wiederholen. Ih stehe auch nicht an, zu erllären, daß viele harte Ausdrücke über Per- sonen und plumpe Wige mir entfahren sind, die ih licber hätte unterlassen sollen, indeß bleibe ich bei dem Wesentlichen stehen, und tverde cs vertheidigen denn alle meine Handlungen und Reden geschahen in der Erfüllung einer heiligen Schrift, in dem Bestreben, das irländische Parlament herzustellen. Wir kennen Alle die Zeit, da die Throne der Für- sten in Europa von einer militairishen Gewalt erschüttert wurden, während

die Gottlosigkeit Frankreichs über ihre Länder sich ausdehntez es war eine revolutionaire Periode, Aber die politische Ordnung wurde bald wieder=

hergestellt, der Tag der Wiedervergeltung erschien für alle Länder, nur nicht für Jrland! Jrland allein blieb unter dem Einflusse der verderblichen Ne-

volution jener Periode und sind Sie nun, meine Herren, auf jenen

Bänken versammelt, um die Gerechtigkeit für Jrland zu verhindern, welche den anderen Ländern gewo1den i? Doch es liegt mir hier ob, mich zu vertheidigen, ohne Mißachtung vor Jhnen und ohne Schmeichelei, wie ih gesagt habe. Zuvörderst muß ih einige Worte über die Art von Gericht vorausschiken, dem ih meine Vertheidigung submittiren soll. Es ist gewiß, daß zwischen mir und Jhnen eine große Meinungs - Verschiedenheit über Dinge von der höchsten Wichtigkeit herrschen. Wir sind in Betreff der Re- peal verschiedener Ausicht wäre das nicht der Fall, so säßen Sie nicht auf jenen Bänken, Wir sind über einen noch wichtigeren Gegenstand verschiedener Ansicht, und zwar in Betreff unseres religiösen Glau- bens; wären wir desselben Glaubens, \o säßen Sie auch ni t auf jenen Bänken. Diese Differenzen zwischen ‘uns werden vielleicht durch das Faktum noch gesteigert, daß ih nicht allein ‘ein Katholik, sondern derjenige Katholik bín, der, ohne sich dessen zu rühmen, das Meiste dazu beigetragen hat, die Obergewalt der protestantischen Kirche umzustoßen, deren Verfechter Sie vielleicht, gewiß aber niht deren Widersacher waren, Aber dennoch schrecke ich nicht zurück von der Erfüllung meiner fliht, denn ih fümiñere mich nicht, welche Strafe mich treffen magz ih rühme mich dessen, was ih ¿ gethan habez ih bin stolz’ darauf, daß ih der siegreiche Theil, daß Sieder