1844 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

‘enst ú j the hielt er noch immer die Würde und den ves Dienst im FeOs A E Als L Rug begann, theilte er

Geist eines britischen E s und , Er befand sich unter den Gefangenen Akbar Chan

ifete Seer Seite be Unterhandlungen zu seiner und der Ka-

e Gelegenheit zur Fluht als seines Namens

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E V edles, Das Heranrüen der Bus General Pol- lod's befreite ihn, -und von Allen, welche an jenem Tage in ein eng- lishes Zelt heimfamen, wurde gewiß Niemand herzlicher begrüßt, als Eldred Pottinger. Die Stellung seines Onfels, Sir Henry Pottinger, in China, veranlaßte ihn, die neue britishe Kolonie zu besuhen. Er war bereits dazu bestimmt, den Supplementar-Vertrag nach England zu bringen, welcher die inesishen Häfen allen Na- tionen eröffnet und jener ausgedehnten und liberalen Handes - Poli- tif die geeignete Grundlage giebt, welche zu beshüßen und zu üben der Stolz Englands is, als die Ausdünstungen des sumpfigen Lan= des jener unglückseligen Jnsel ein Fieber erzeugten, das in wenigen Tagen den jungen Pottinger dahinraffte ! |

Die lebte indische Post bestäligt die Vermuthung, welche ih vor einigen Monaten über den Zustand der Angelegenheiten Lahore's aussprach. Gulab Singh, der Bedeutendste von den Dschumeru=- Brüdern, is, an der Spiße von 22,000 Maun, von den Bergen nah Lahore herabgekommen. Hira Singh war nicht stark genua, seinem Onkel das Vorrücken zu wehren, und die Folge davon ist, daß die beiden Parteien, jede dur eine Armee gedeckt, eine Art gemeinschaft= licher Regierung über Lahore führen. Unter diesen Umständen würde die Politif erfordern, das Reich zu theilen, die natürlihe Trennung der Hochlande von der Ebene anzuerkennen die Radschputen und die Seikhs und ein Familien-Bündniß ähnlich demjenigen zu stif- ten, welhes während der leßten 30 Jahre die Emire von Sind ver-= baud. Dieser Ausgang der Dinge is} indeß sehr unwahrscheinlich. Mehr wahrscheiulih is es, daß Mord und Bürgerkrieg zur Vernich= tung einer der beiden Ansprüche erhebenden Parteien führen und jedes Stadium dieses Streites dur ein neues Blutbad bezeihnet werden wird. Bei solhen Aussichten is es zweifelhaft, ob England moralisch mehr berechtigt is, mit seiner Einmischung zurückzuhalten, als wenn es durch seine Jutervention diese Tragödien beenden wollte.

Der Tod Lord Carlisle’s wird hier in London stündlih erwar- tet, Die Folge davon wird der Eintritt seines Sohnes, des Lord Morpeth, in das Oberhaus sein, der sona in den künftigen Com- binationen der Whig - Partei eine der hervorragendsten und geadhtet- sten Stelleu verdienterweise einnehmen wird. Lord Carlisle ist das Haupt des protestantischen Zweiges des Hauses Howard, und es giebt keine Familie in England, welche dur die Tugenden des Pri- vat=- und politischen Charakters ihres Erben würdiger repräsentirt wird, Die Folge dieses Ereignisses wird übrigens die zahlreiche Fa- milie des Herzogs von Sutherland und viele andere Mitglieder un= serer Aristokratie in Trauer versehen, somit überhaupt auf den An= fang unserer Saison einen Schatten werfen. “_

Lord Palmerston hat im Unterhause einen Antrag angekündigt,

wonach die Krone gebeten werden soll, niht in die Aufhebung oder Aenderung eines der zur Unterdrückung des Sklavenhandels mit frem- den Mächten abgeschlossenen Verträge einzuwilligen. Eine höchst un= gelegene Art, die Frage anzuregen! Denn die Regierung, ohnehin \chon bei solcher Gelegenheit] gedrängt, wird gezwungen sein, eine Erflärung abzugeben, welche durchaus verschieden von der über das Bestehen dahin bezügliher Unterhandlungen gethanen Aeußerung der \ranzösischen Regierung ausfallen muß. Zwischen den beiden Regie- rungen bestehen gar feine ernstlihen Unterhandlungen, aber wir wer= den eine Resolution der Deputirten-Kammer auf einer Seite und eine Resolution des Unterhauses, mit jener in direktem Widerspruch stehend, auf der anderen haben, und die shlechtesten Leidenschaften unter dem Vorwande, die Rechte der Menschheit zu hüben, hervorgerufen sehen. Die Wirkung dieser Diskussion wird hier von feiner Bedeutung wei- ter sein z dieselbe fann aber in Paris ernstlihe Folgen haben.

Uiederlande.

„*, Aus dem Haag, #. Febr. Díe zweite Kammer der Generalstaaten hat vorgestern die Berathungen über den Geseß=-Ent- wurf zur Regulirung der Rückstände von 1840 und früheren Jahren begonnen, Einige Mitglieder widerseßten sich dem Entwurfe, weil er nit flar und vollständig genug sei und nicht alle wünschens= werthen Garantieen für die Verwendung der geforderten Summen darbiete; endlih weil auch die Forderungen des Grafen von Nassau und die íîn Bezug auf das Großherzogthum Luxemburg darin hätten aufgenommen werden sollen, Zwei andere Mitglieder, welche diesen Gründen beitraten, drangen noch auf die Revision des Grundgesebes. Die entgegengeseßte Partei suchte darzuthun, daß die in dem Geseß= Entwurf vorgeschlagene Regulirung der Rückstände in jeder Beziehung zweckmäßig sei; bab die vorgelegten Rehnungen und Etats mit der Wahrheit übereinstimmten und sehr klar und verständlich seien. i

Andere Mitglieder antworteten in entgegengeseßtem Sinne, namentlih ein Redner kam wieder auf die Revidirung des Funda-= mental-Geseßes zurück und sprah den Wunsch aus, den Berathungen der Kammer durch Einführung der Amendements ein constitutio- nelleres Ansehen zu geben; daß der König das Recht erhalten solle, die Kammern aufzulösen, ein Recht, das jeder constitationelle Fürst besibe; er wünschte ferner, daß das Wahl-System geändert und die direkte Wahl eingeführt werde; daß die Kolonieen des Staats durch den König und die General-Stgaten nach besonderen Geseßen regiert würden; daß man die Provinzial-Gerichtshöfe , die ungeheure Sum-= men fosteten, vermindern und endli, daß alle Artikel des Funda= mental-Geseßes geändert würden, sobald sie zu einer doppelten Aus= legung Anlaß gäben, ,

Die Diskussionen wurden erst gestern beendigt und der Geseh- Entwurf mit 30 gegen 24 Stimmen angenommen, Es is dies aller= dings eine {wache Majorität, indeß geht wenigstens daraus hervor, daß die fonservative Partei in der Kammer vorherrscht,

Die Central-Section hat ihren Bericht über den Gesebß=Entwurf in Bezug auf die Ergänzung der Mittel und Wege für 1844 und 1845 vorgelegt, eben so den Bericht über die Rückzahlung der Schuld der Handels-Maatschappy.

„_, Herr Brökman, hamburgischer General - Konsul in Amsterdam, ist im Haag angekommen und überbringt ein an Se. Majestät ge- richtetes C ten des Senats von Hamburg für die bei der Cen Feuersbrunst der Stadt so bereitwillig geleistete Hülfe, Das

reiben is in Paris vou Soldau auf Velinpapier im Renaissance- Styl ausgesührt. Der Styl und die Anordnung 0 einem Manu= \frivte na gebildet, das im Jahre 1433 für den König Heinrich V. von England- angefertigt wurde,

S panien.

Parid, Ce, Telegraphische Depesche aus Spanien, Bewe a ieg ha Febr, Carthagena hat am 2. Februar die C C ß L cante nahgeahmt, Der Gouverneur und mehrere

hefs sind von den Factiosen D worden. Man versichert, die Truppen hätten \sih für die Jusur enten erflärt, Diese Nachricht hat zu Murcia den größten Enthuslaëmus r die Regierung erzeugt Man hat eine Kommission ernannt, die utoritäten zu unterstüßen. Die Truppen der Provinz versammeln sich zu Orihuela. Die Natio-

302 nal- Garde von Burgos ist am 2, Februar ohne Schwierigkeit ent- waffnet worden.

3 Madrid, 5. Febr. Die Regierung hat durch den Gefe politico von Murcia die Nachricht erhalten, daß der Aufstand von Alicante am 2ten in Cartagena Nachahmung fand und der dortige Gouverneur, Brigadier Requena, ein braver und entshlossener Mili= tair, von den Rebellen gefangen geseßt wurde. Derselbe Gefe poli tico berichtete zu gleiher Zeit, daß Streitkräfte zusammengezogen und Anstalten getroffen wären, um diesen neuen Aufstand zu unter= drücken, in Betreff dessen die Regierung keine näheren Nachrichten bekannt gemacht hat. Die Bewohner der Provinz Murcia legten übrigens die besten Gesinnungen an den Tag, und von allen Seiten eilten National-Milizen herbei, um \ich zur Verfügung der Behörden zu stellen, Der General-Kommandant der Provinz, der sih mit den zusammengezogenen Truppen in Orihuela aufgestellt hatte, beschloß, aus den National - Milizen eine besoudere Brigade von 2500 Mann zu bilden, und hoffte, sich am 2ten vor Alicante aufstellen zu fönnen. In der Provinz Albacete herrschte am Lten die vollkommenste Ruhe.

Ein von den Rebellen von Alicante abgefertigter Eilbote, wel- cher Briefschaften an die Deputirten Madoz, Cortina, Garnica, Gar- rido u. A, überbrachte, wurde von der Regierung aufgefangen, Da nun in diesen Briefen die Rebellen jenen Deputirten anzeigten, daß sie, der mit Lebteren getroffenen Verabredung gemäß, die Fahne des Aufruhrs aufgesteckt hätten und darauf rechneten, von den genannten Herren nunmehr kräftig unterstüßt zu werden, \o schritt die Regie- rung zu den Verhaftungen, von denen die Cortina's hier das größte Aufsehen erregt. Zugleich wurden seine Privat = Papiere untersucht, die ebenfalls zu wichtigen Entdeckungen geführt haben sollen, Man hat ihm ein anständiges, aber scharf bewachtes _Gefängniß angewie- sen. Dennoch is es s{chwer, zu begreifen, daß ein so umsichtiger Maun und geübter Vershwörer wie Cortina sih in ein Komplott eiu= lassen sollte, an dessen Spiße sich ein Mensch gestellt, wie Pantaleon Boné, den sogar Cabrera, unter dem er diente, seiner Schandthaten wegen erschießen lassen wollte, und den die Regierung der Königin niemals in die Zahl ihrer Diener hätte aufnehmen sollen, Cortina erflärte noch vor kurzem im Kongresse der Deputirten, seine Partei suche nur auf verfassungsmäßigem Wege zur Gewalt zu gelangen. Aber freilih scheint ein ungeschriebener Artikel der spanischen Verfas= sung den Progressisten das Recht einzuräumen, die Königin vermit- telst Aufruhrs zu zwingen, ihre Minister zu ändern und geseßliche Anordnungen zurückzuneßmen, Man erinnert sih, mit welchem Erx- folg Espartero diesen Artikel zur Anwendung zu bringen wußte.

Unterdessen kann man den Ministern das Lob nicht verweigern, daß sie größere Thätigkeit und Entschlossenheit entwickeln, als ihre sämmtlichen Vorgänger, Die gestern mitgetheilte Erklärung, vermöge deren sie die in die Hände der Rebellen gefallenen Behörden ihrem Schicksale überlassen, wird hoffentlich anderen zum Antriebe dienen, sich wenigstens ihrer Haut zu wehren, und den großen Haufen ämter- süchtiger Abeuteurer etwas zurückscheuchen.

Die Regierung hat die Gelder ausgezahlt, die zur Ausrüstung der nah den Juseln Fernando Po und -Annobon bestimmten Flotille erforderlih waren. Diese Schiffe werden binnen kurzem von Cadix absegeln und einige Truppen, Kolonisten und Beamten mitnehmen, da man jeßt, vorzüglih in Folge der Einwirkung eines fremden Ka- binets, zu begreifen anfängt, welhen hohen Werth jene Jnseln für England haben würden, falls es fich_ in Besitz derselben seßen fönnte,

Der französische Botschafter, Graf Bresson, erklärt sih, dem Bernehmen nach, gegenwärtig entschieben 11 Gunfteg 603 bhesteßenden Ministeriums, und Herr Viartinez te la Rosa oll ven Auftrag er halten haben, die Königin Christine von der Nothwendigkeit, Herrn

| Gonzalez Bravo an der Spihe desselben zu lassen, zu überzeugen,

Der Graf Berton de Sambuy, der sich als Königl. sardinischer Geschäftsträger nah Lissabon begiebt, hält sich seit mehreren Wochen

| auf der Durchreise hier auf.

Abends, Es erweist sh nun, daß die Rebellen in Alicante den Aufstand begonnen, weil sie darauf rechneten, daß der in Sara- gossa unternommene nicht unterdrückt worden wäre. Der General- Capitain Roncali is am L2ten mit 10,000 Mann von Valencia aus= gerückt und wird am 4ten vor Alicante eingetroffen sein,

In Cartagena versammelte sich ein Theil der National - Miliz vor der Wohnung des Gouverneurs, unter dem Vorwand, ihm ein Ständchen zu bringe], überwältigte dann die Schildwachen, und be- mächtigte si seiner. Die Truppen der Besaßung waren bis auf 200 Mann nach Murcix marschirt, um gegen Alicante vorzurüdcken, febrten jedoch um, unt werden vermuthlich die Ruhe in Cartagena wiederhergestellt haben.

Hier herrscht die vollkommenste Ruhe. Der General Concha, der allerdings einiges Mißvergnügen zu erkennen gegeben hatte, hat sich nunmehr zur Verfügung der Regierung gestellt,

XX Paris, 11, Febr, Ein frauzbsischer Staatsmann, der sih seit einer Reihe von Monaten in Madrid aufhält, spricht in ei- nem Privatschreiben die Ueberzeugung aus, daß die revolutionaire Bewegung immer weiter um sich greifen, und daß aller Kraft - Auf- wand der Regierung gegen dieselbe vergeblih sein werde. Das Mi- nisterium Gonzalez Bravo, heißt es in jenem Briefe, hat eine un-= glaublihe Masse von Haß auf sih geladen, und mit ihm zugleich is Frankreih und die französische Politik der Gegenstand der öffentlichen Verwünshung geworden. Es ist keinem Zweifel ausgesebt, fährt das Schreiben fort, daß dem Aufruhre in Alicante und Cartagena ein tief angelegter und weit verzweigter Revolutionsplan zum Grunde liegt, Man erwartet binnen der nächsten aht Tage den Aufstand von la Coruña, welcher das Zeichen zu gleichzeitigen Volks- oder vielmehr Partei=- Erhebungen in allen Theilen der Halbinsel geben wird, Bis jebt is es außerhalb Audalusiens noch überall ruhig. Jn Barcelona hat der General-Capitain si in den lebten Tagen sogar veranlaßt gesehen, die seit der Uebergabe der Stadt beobachteten außerordentlichen militairishen Vorsichts - Maßregeln fallen zu lassen. Ein Bando des Barons de Meer kündigt an, daß namentlih die bisher stattfindenden Artillerie - und Kavallerie - Patrouillen eingestellt worden sind, und daß die außerordentliche Kriegs-Kommission aufge- hoben is, indem man die vor ihr s{webenden Anklagen an die or- dentlichen Gerichte verwiesen hat.

d E Et

Jn dankbarer Anerkennung der nübßlihen Dienste, welche der Königl, Geheime Hofrath Herr Johaun David Heegewald der htesigen Armen-Verwaltung als Bürger=-Deputirter und Mitglied der rmen - Direction seit einer langen Reihe von Jahren geleistet hat,

haben die Kommunal - Behörden denselben zum Chrenbürger ernannt, und ist ihm die desfallsige Urkunde heute durch eine Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten-Versammlung überreicht worden,

Berlin, den 16. Februar 1844.

Ober=Bürgermeister, Bürgermeister und Rath

hiesiger Königlichen Residenzien,

——— D

- Empfang genommen werden.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 16. Febr. Das Geschäft an heutiger Börse blieb wenigstens auf Umsäße pr. Cassa beschränkt, welche zu den gestrigen Schluß - Coursen ausgeführt wurden. Auf Zeit waren Köln-Mindener sehr begehrt, Stettiner durch einige Verkäufe maiter. Jn Anhalter Actien wurde nicht unbedeutend gehandelt; Anfangs der Börse eröffneten solche flauer als ge- stern, doch stellte sich am Schlusse viel Kauflust ein, wodur besonders auf Zeit höbere Course bewilligt wurden,

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 15. Februar 1844,

Zu Lande: Weizen 2 Rihlr, 7 Sgr. 2 Pf., au 1 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf.; Roggen 1 Nthlr. 13 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 9 Sgr. ; große Gerste 1 Rthlr, 1 Sgr. 10 Pf.z kleine Gerste 1 Nthlr. 4 Sgr. 2 Pf.

26 Sgr. 5 Pf.z Hafer 24 Sgr., auch S 13 Sgr. 2 Pf. ; Linsen 2 Rihlr, 14 Sgr, 5 Pf. Eingegangen sind 84 Wispel 12 Scheffel. 7

Zu Wasser: Weizen 2 Rihlr, 6 Sgr., auch 2 Riblr, 1

Noggen 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf., au 1 Rtblr. 13 Sgr. 2 P Mittwoch, den 14. Februar 1844, Das Schock Stroh 8 Rihlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr, 25 Sgr, Der Centner Heu 1 Rthlr, 5 Sgr., auh 22 Sgr, 6 Pf. Kartoffel = Preije. Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr. 6 Pf. Branntwein - Preise.

Die Preise von Kartoffel - Spiritus waren am 10ten 15 Rthlr., am 13ten 15 Nihlr. und am 15, Februar d. J. 15 Rthlr. (frei ins Haus geliefert) pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt. nah Tralles, Korn-Spiritus: 17 Rthlr.

Berlin, den 15. Februar 1844,

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,

B erti n er B. 0-r.S €, Den 16. Februar 1844.

ad 2 Pf. 3

Pr. Cour. E | Geld, | Gem.

Pr. Cour. Brief. | Geld. |

Fonds. ch Aclien. = Í Brief

Berl. Pois. Kisenb.| 5 | 170 do, do. Prior. Obl.) 4 103% Mgd. Lpz. Eisenb.|—| 1855 do. do, Prior. Obl. 4| 103% Brl. Anh. Eisenb.'—| 1492 de. do. Prior. 0bl.|4| Düss.Elb. Eisenb.| 5 | 90 do. do. Prior. Obl. | 4 Rhein. Eisenb. |5 | 81 Z do. do. Prior. Ob. 4| 98% Brl. Fraukf. Eisb.| 5 | 152“ |ZL| 44 1 {[do.do. Prior. Obl.| 4 E ¿ane Kur-n. Neum. do, 3É| JOL! 101 sOb-Schles. Bib. 4 117 S S. 2j do.Li.B. v. eiugez.|—| 11:3!

Sebles1sche do. 3E 101 | F 2 Moslaalie! do, S L B.-St.E.Lt. A u.B/—] 1281 1

| j Gold al marco, |—| Magdeb. - Malber- | Friedricbsd'’or. 4 I 34 | 13! städter Eiseub.| 4 121 |

| J 1 St. Schuld-Seb. |3Z| 162 Pr. Eugl. Ob1.30.1 4 | 1017 | Präm Seh. d.Sceh.|—| 07 | Kur- u. Nenwärk. | | | Schbuldverschr. 35| | 100 Berl. Stadt-Obl. 33| 101% | | | l | l

Danz. do. in Thi | 48 Westpr. Pfandbe. 3| _— Grossh. Pos. do. 4 | 165% do. do, [e #/| 100% Ostpr. Pfandbr. |32! 104

100:

100

115 11S [Bresl-Schweidn.-| | E 4 Freibg.Eiseub.| 4 | _— Auswärtige Börsen.

Amsterdam, I2. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 55 2 5% do. 1007. 5% Span. 21 t 3% do. 33%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 75. Preuss. Pr. Sch. —, Pol. —. Oegsterr, 1097. 4% Russ. Hope 917.

Antwerpenu, 11. Febr, Zinsl. —. Neue Anl. 21%.

Frankfurt a. M.,- 13. Febr. 5% Met. 1135. Bank-Actien 2007. oline Div. p. ult. 2008. Bayr. Bank-Actien 690 G. Hope 90% G. Stiegl. 892 6. It. 547. Polo. 300 Fl. 965 G. do. 500 Fl. 992. do. 200 Fl. 32% G.

Ham burg, 14, Febr. Bank-Actien 1670 Br. Engl. Russ. 1127.

W ien, 12. Fehr. 5% Met. 114. 4% 1003. 3% T7. Bank-Actien —., Aul, de 1834 1497. de 1839 1245. Nordb. 1367. Mail, 1075. Gloggn. 113%. Livorn. 99.

And.Gldm. à 5 Th, |—|

Disconto. (—

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

1844, Morgens Nachmittags 15, Febr. 6 Ubr, 2 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck . ..,. 338,04" Par. [337,66 Par.|337,4 1 Par. Quellwärme 95,8? R. Luftwärme ...|— 42 R 2,4 R|— 2,6° R.| Flusswärme 0,0 R. Thaupunkt .,,|— S1 R. |— 3,0° Ri 3,79 R.| Bodenwärme 2,0° R. Dunstsättiguug| 89 pCt, 89 pct. 90 pCt. Ausdünstung 0,010 Rh. Wetter trüb, trüb. trüb. Niederschlag 0.

Wind NW. NW. | NW. Wüärmewechsel 2,1" Wolkenzug. .. NW. B 5,5° R.

"Tagesmittel: 337,72" Par... 3,1°R... —3,9° R... 89 pCt. NW.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend , 17, Febr, Zum erstenmale wiederholt: Christoph und Renata, oder: Die Verwaisten, Schauspiel in 2 Abth.,, frei nach Auvoray, von C. Blum. (Mad. Birch = Pfeiffer: die Baronin, als Gastrolle.) Hierauf: Der Kapellmeister aus Venedig, musikalisches Quodlibet in 1 Aufzug, von L, Breitenstein.

Sonntag, 18. Febr, Der Wildschütß.

Im Konzertsaale: Treue Liebe.

Montag, 19, Febr, Mutter und Sohn.

Lebte Vorstellung dieses Stücks mit Mad. Birch=Pfeiffer, welche zugleich in der Rolle der Generaliñ von Mansfelt zum vorleßtenmale auftritt.

Konigsstädtisches Theater.

Sonnabend, 17, Febr, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) I Bar- biere di Seviglia. Opera busfa in 2 Atti. Musíca del Maestro Rossini,

Wegen Heiserkeit der Signora Bendini kann die Oper : „Capuleti und Montecchi / erst Montag den 19ten d. M. gegeben werden. Die dazu bereits gekauften Billets bleiben zur heutigen Opern-Vor= stellung gültig, oder kann der Betrag dafür bis 6% Uhr Abends in

Sountag, 18. Febr. Gast-Vorstellung des Kinder=Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu: Der Talisman. (Mad. Beckmann wird, von ihrer Kraukheit hergestellt, hierin wieder guf- treten.) z

Montag, 19, Febr. (Jtalienishe Opern - Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: l Capuleti ed i Montecchi, Opera in 4 Alti. Musíca del Maestro Beilini.

i äße: in Plaß in den Logen und im Preise der Pläbe: Ein P ( Balkon des ersten Ranges 1 Rihlr, 2c,

Oeffentliche Aufführungen.

Sonnabend, 17. Febr., Abends 7 Uhr, im Hotel de Russie : Große musikalische Abend - Unterhaltung, veranstaltet vom Königl. Kammermusiker, Klarinettisten W. Nehrlih, unter Leitung des Königl, Konzertmeisters L, Ganz und Mitwirkung der Damen Sthrö-= der-Deyrient, C. Neumann und Tuczek, der Herren Bötticher, Griebel und Wschhorn, so wie der Königl, Kapelle, Billets à 2 Rthlr. sind bei J. Kuhr, Linden 26, Bote u. Bock und beim Konzertgeber, N a derwallstraße 18, und Abends an der Kasse à 1 Rthlr, zu haben.

Verantwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei, Beilage

, auch- 19 Sgr. 10 Pf. ; Erbsen 1 Rthlr,

Das Abonnement beträgt : 2 Rthlr. für { Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr. 8 Uthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der ÁÂng. Preuss. Zeitung : Fricdrichsstrasse Ur. 72.

N 49,

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin, Kabinets-Ordre über das Bajonetfechten und das Fechten der Kavallerie.

Deutsche Bundesstaaten. Baden, Karlsruhe. Verhandlungen der zweiten Kammer. Kurhessen, Kassel. Stände-Verhandlun- gen über die Eisenbahn - Angelegenheit, Freie Städte. Bremen. Brigade-Befehl in Bezug auf den Capitain Nachtigal. Hamburg. Neue Unterbrechung der Dampfschifffahrt,

Frankreich. Deputirten - Kammer, Weitere Debatten über das Jagdgesez. Paris, Verhandlungen der Deputirten in den Büreaus über das Budget, Vermischtes. Briefe aus París. (Kammer- Arbeiten; Duell. Die Regierung is entschlossen, die Proposition Rému- sat zurückzuweisenz der Prinz von Joinville und der Herzog von Mont- pensier; Ball bei dem Minister des Junern.)

Großbritanien und Frland. London, Verzögerung des O'Con- nellschen Prozesses.

Niederlande. Schreiben aus dem Haag, (Der Geseh-Entwurf über die freiwillige Anleihe und über die außerordentliche Besteuerung; merk= würdige Entdeckungen zu Leydenz die Revision des Grundgeseßesz die limburger Separatisten.)

Spanien, Briefe aus P aris. (Der Aufstand im Süden greift weiter um sichz Carthagena erklärt sich dafür. Die Reise der Königin Christine aufgeschoben; die spanischen 3 Procents und die Finanz - Lage.)

Eisenbahnen. Berlin, Erläuterungen in Betreff der Betheiligung des ed O der Münsterer Zweigbahn, Münster, Münster-Hammer Zweigbahn.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börse,

Zur Geographie des Nil - Landes und Mittel - Afrikas, Beilage, E I

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Küster Gierz zu Altefähr auf der Jnsel Rügen das All= gemeine Ehrenzeichen zu verleihen ;

Den Land =-= und Stadtgerichts - Direktor und Kreis - Justizrath Schumacher zu Preuß. Stargardt zum Direktor des Land - und Stadtgerichts zu Löbau und zum Kreis=Justizrath des Löbauer Kreises zu ernénnen.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

__ Verlin, 17. Febr. Das heute ausgegebene Militagir-= Wochenblatt enthält folgende Allerhöchste Ordre an das Kriegs= Ministerium :

Berlin, Sonntag den l8w Februar

Da Meine Erwartung sich vollkommen bestätigt hat, daß durch die bei der Jufanterie eingeführte Art, das Gewehr zu tragen, ein Zniht unbedeutender Zeitgewinn für Ausbildung der Leute sih ergeben würde, so will Jch, daß die gewonnene Zeit für das früher von Mir nur empfohlene Bajonetfechten nebst den dahin abzielenden körperlichen Uebungen sorgfältig benußt werde. Auch befehle Jch, daß bei der Kavallerie das Fechten Gegenstand einer gründlichen Uebung sein soll. Die Offiziere aller Waffen sollen Fehtübungen treiben, sowohl um sich selbst eine angemessene Fertigkeit anzueignen, als auch dadurch ein | gutes Beispiel zu geben. Indem Jch dem Kriegs=Ministerium hier- nah das Weitere anheimgebe, erwarte Ich über den Fortgang der gedachten Uebungen von Zeit zu Zeit Bericht,

Berlin, den 27. Januar 1844.

(gez.) Friedrich Wilhelm.

Berlin , 17. Febr, Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Lootsen - Commandeur Knopp zu Swinemünde den St, Stanislaus=Orden dritter Klasse Allergnädigst zu verleihen geruht.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Baden, Karlsruhe, 12, Febr. (M. J.) In der 28sten Sibung der Kammer der Abgeordneten wurden zuvörderst verschiedene Petitionen übergeben; darauf folgte die Erörterung des von dem Abg. Rettig erstatteten Berichts über die Rechnungs-Nachweisungen des Ministeriums des Jnnern, Bei dem Titel Unterrichtswesen be= merkt der Abg. Welcker, daß er sih vorbehalte, in Beziehung auf die Lehrfreiheit bei der Berathung des Budgets Einiges vorzutragen. Doch sei es auch jeßt {hon am Plate, zu erwähnen, daß deutsche Landstände' niht gleihgültig sein könnten gegen Maßregeln, durch welche, dem Vernehmen nah, die Lehrfreiheit beschränkt werden solle. Von Seiten der Regierungs - Kommission wurden die Befürchtungen von Gefahren für die Lehrfreiheit für grundlos erklärt, Uebri ens wurden sämmtliche Anträge der Kommission genehmigt. Der Abg. Knapp verschob seine Juterpellation wegen Hannovers auf die nächste Sibßung, in der Vorausseßung, daß ein Mitglied des Mini= steriums der auswärtigen Angelegenheiten anwesend sein werde.

Kurhessen. Kassel, im Febr. (K. A, ZZ) Jn der Sizßung

der Stände-Versammlung vom 2ten d, *) bemerkte Hérr Cassebeer,

*) Bei dem allgemeinen Jnteresse, welhes diese Verhandlungen haben,

glauben wir eine ausführlichere Darstellung derselben unseren Lesern nicht

vorenthalten zu dürfen, Die Mittheilung ist durch das Zurückbleiben des

Schlusses der vorhergehenden Sizung wider unseren Willen verzögert worden, Red,

Zur Geographie des Nil- Landes und Mittel- Afrika’s.

Ueber Karl Zimmermanns Karte zur Darstellung des oberen Nillandes und des östlihen Mittel- Afrika’s. 41843,

Eine Note zu Beilage Nr, 40 der Allg. Preuß, Ztg. S. 255 erinnert mich an eine Mittheilung über die obige Karte, bei deren vor kurzem geschehenen ersten Erscheinen Herr A, von Humboldt mir eine Zuschrift mit dem ausdrücklichen Wunsche sandte, seine eigenen Worte über dieselbe zu veröffentlichen, wie sie hier unmittelbar folgen: „Wenn aus einem sehr langen Leben manche Unbchaglichkeit für den Altern- den , vielleicht auch einige für die Mitlebenden entsteht, so dient als Com- pensation die geistige Freude, frühere Zustände des Wissens mit den neuerern vergleichen zu können, unter unseren Augen Großes erwachsen und sich ent- wickeln zu sehen, da, wo lange Alles geshlummert hatte, ja, man oft h9per- fritish sich bemühte, das schon Erstrebte wegzuleugnen. Ein solcher wohl- thueuder Genuß ist Jhnen und mir von Zeit zu Zeit in unseren geogra- phischen Studien geworden, gerade in den Theilen, über die man sich nur mit einer gewissen Furchtsamkeit aussprechen konnte. Die innere Gestaltung und Gliederung eines Kontinents hängt von einzelnen plastischen Verhält- nissen ab, die gewöhnlich die sind, welche am spätesten aufgeklärt werden. Eine neue treffliche Arbeit unseres jungen Freundes, Zimmermann, über das obere Nilland und das östliche Mittel- Afrika hat diese Betrachtungen lebhaft in mir erneuert, Es zeigt die neue Karte auf das anschaulichste, was noch unbekannt, was durh Kühnheit und Ausdauer der Reisenden aller Nationen, unter denen die vaterländischen keine unwichtige Rolle spielen, bereits aufgeschlossen worden is, Es is ein fruchtbringendes Unternehmen, daß zu gewissen Epochen von Mänuern, die mit dem vorhandenen Material gründlich bekannt sind, die nicht blos zeichnen und kompiliren, sondern ver- gleichen und wählen, der dermalige Zustand unseres Wissens graphisch dar- gestellt werde, Obgleich die, welche reihlih gegeben, auch vor Allen das Recht haben, viel zu hoffen, so darf ih doch glauben, mein theurer Freund, daß bei der Bearbeitung der 2ten Auflage Jhres großen Werkes sie im Jahre 1822 nicht so viel Zugaben erwarten konnten, als uns jeyt bis 1843 ge- worden sind. Freilich sind es oft nur noch Flußrinnen, die wir kennen, Richtungen und Namen, aber Flußrinnen sind das belebende, zukunst- shwangere, meuschenverbindende Element, Der Lieutenant Zimmermann hat durch seine neue Karte vielfa die Erwartungen erfüllt , zu denen die Karten von Afghanistan und Jrun, in und außerhalb Deutschland, berech- tigt haben. Es ist mein sehulihster Wunsch, daß Sie bald Muße finden mögen, durch einige Worte das zu veröffentlichen, was in Zimmermann'!s Arbeit über Jnner-Afrika, wie auch in meinem neueren Werke über Central- Asien (ih gestehe es gern), von Jhnen angeregt und belebt worden ist,‘

Jn dem großartigen Sinne und Umfange, in welchem obiger Hauypt- gedanke unseres deutschen Meisters in der Wissenschaft aufgefaßt isst , fühle ih mich zwar viel zu s{wach, dessen Aufforderung zu genügen, zumal ‘in wenige Zeilen, wie es hier doch nur vergönnt sein könnte, zusammenzu- fassen, was so sehr zerstreut liegtz vielleicht könnte dazu an einem anderen Orte Rath werden. Aber auch hier-und für jeßt, wenn auch nur ein paar Winke über den schon gewonnenen Schaß und das vorliegende Material der genannten Karte zu gean, fann ih wohl nicht umhin, weil dadurch ihr Verständniß und ihr Gebrauch gefördert werden könnte, in einem so wenig bekannten Gebiete, in das sich nur Wenige hineinwagen fönnen, zu dem auch sie freilih nur die öfter noch unsicheren Eingänge näher nachweist und

bezeihnet, Sie stellt nämlich nur einen Moment des gegenwärtigen Zu- standes unserer Kenntniß jenes Erdgebietes, also nur in seiner relativen, nicht absolut diktatorishen Wahrheit, aber nach allem zur Zeit vorhandenen Material, mit solchem auch in der Bezeichnung ausgedrückten Bewußtsein dar, daß eine Entwickelung der gegebenen Construction aus den Quellen, wie eine fortschreitende Berichtigung derselben mit dem Fortschritt der weiteren Entdeckung selbst nach ihrem Vorgange möglih wird. Daß eben dies schon ein großer Vorzug ist, der den meisten Karten solcher Art fehlt, is denen,

- die aus Karten ein Studium zu machen wissen, bekannt : er fehlt selbst der

gleichzeitig so eben erst über denselben Erdraum erschienenen, sonst sehr dan- fenswerthen J. Mac Queenschen Karte: Map of Africa etc. Lond. 1843 zu IZsenberg's und Krapf's Journal, bei welcher das erläuternde „Geogra- phical Memoir on ceastern and central Africa diesen graphischen Mangel der Karte nicht ersezen kann. Auf der Karte selbst soll das Auge das Sichere vom blos Hypothetischen unterscheiden können, um einer selbst- ändigen Combination des noch minder Erforschten freien Spielraum zu rius Wie bei Berghaus zu ihrer Zeit flassischen General - Karte von frika, ist hier ein zweiter Versuch dieser Art bei einer Spezial - Karte gewagt. Eine solche Darstellungs - Methode is aber freilich nur bei der vorausgegangenen, vollständigen Kenntniß der Quellen, nach einer kritischen Vergleichung ihres Werthes und einer glücklichen Combinationsgabe mög- lih, zu der die größte Hingebung gehört, sich ganz in die lokale Natur eines Planeten - Abschnittes hineinzudenken und diese durch einc innerlich hon vorher ausgebildete Natur-Anschauung lebendig und richtig aufzufas- sen. Daß dies bis jeßt nur selten bei Karten - Zeichnungen der Fall war, ergiebt sich aus der Mehrzahl fast unerträglicher Fabrikate dieser Art,

In Nr, 301 der Beilage zu Berlin. Nach x. vom 3. Dezember 1843 ist schon die Reihe des Materials, aus denen diese Arbeit hervorging, dem Namen nach aufgeführt, wie denn die Zeichen-Erklärung der Karte und die Angabe der Noutiers der vielfachen Reisenden einigermaßen den Beschauer durch dic labyrinthishen Jrrgärten dieser äthiopischen Landschaft, wenn auch nicht ohne einige Anstrengung, hindurchführt und das Orientiren erleichtert, ' wobei man freilih noch an vielen Stellen rathlos Halt machen, sich um- sehen und auf neue Auskunft hoffen muß, Aber solher Beschwerlichkeit muß sih der Beschauer auf solchem Gebiete shon fügen, da ja der Nei- sende selbst auf diesem so unwegbaren Boden sih noch Schritt für Schritt mühsam erfragen und nicht selten erkämpfen muß.

Hiervon giebt die jüngste heldenmüthige Wanderung unseres deutschen Landsmannes , des Missiozairs Krapf, im Jahre 1842, von Ankabar in Schoa über Debra Libanos und nordwärts über den Haik -See und die Tacazze - Quellen nah Antalo und Massowa, auf einem bis dahin völlig unbekannten Wege, der au in diese Karte noch nicht eingetragen werden fonnte, hinreihende Auskunft, Wie glüdcklih aber auf Zimmermann's Karte, aus anderen Daten, durch ihn die bis dahin unbekannte östliche Wasserscheide zwischen Nilgebiet und dem rothen Meere fombinirt ward, ergiebt sich daraus, daß sie mit der von Krapf daselbst an Ort und Stelle in dex ganzen Rich- tung von Süd nach Nord beobachteten zusammenfällt und nur bei Antalo und Schelicut eine kleinere östliche Ausbiegung machen sollte, um diese bei- den Orte noch mit in das Gebiet des Tacazze- und Nilstromlandes einzu- schließen, Solche plastische Verhältnisse sind es, von denen in obiger Ein- leitung gesagt wurde, daß sie oft zu den ti tg ehören, die bei einem Lande aufgeklärt werden, und es gereicht daher don diese eine Konjektur der Karte, welche dur eine später bekannt gewordene Beobachtung als Thatsache bestätigt worden ist, zu einem nicht wenig günstigen Vorurtheile auch anderer dieser Art, deren eine solche hypothetische Karte noch gar manche

enthalten muß,

1844.

es handle sich um Eisenbahnen von Kassel, als Mittelpunkt, in süd= westlicher, nördlicher und östlicher Richtung, Bahnen, welche unter sih weiter nihts gemein hätten, als daß man dereinst vermittelst des Hauptbahnhofs vou einer auf die andere werde übergehen fönnen. Eine jede habe anderes Terrain, andere Juteressen. Um einen An- fang zu machen, so müsse eine diese vier Bahnen, und zwar die dem Centralpunkt den meisten Vortheil gewährende, vorzugsweise ins Auge gefaßt werden. Kassel sei für die Eisenbahnlinie vom Norden zum Süden Deutschlands so vortheilhaft gelegen, daß eine Um=- gehung in dieser Richtung nicht wohl denkbar sei. Die Linie von Kassel aus nach dem Norden, nah dem großen Trichter, der die Marschländer zwischen der Nord = und Ostsee einschließe, sei für uns die wichtigste. Wer glaube, daß die Eisenbahn von Bamberg nach Aschaffenburg dur früheren Ausbau der Eisenbahn in Kurhessen un- terbleiben würde, der kenne Franken nicht, der wisse nit, daß jenes an Wein, Obst, Getraide und Schlachtvieh so reiche Land zum Absaß seiner Produkte sich nothwendig nach Frankfurt und Leipzig hin Bahn brechen müsse. Nah Norden hin bis zur hannoverischen Gränze sei die Entfernung, namentlich im Fulda - Thale, nicht groß und zur Anlegung einer Eisenbahn dahin, mit Einschluß der Entschädigungen für Grund - Eigenthum und Erbauung des Hauptbahnhofs zu Kassel, die ungefähre Summe von 41 bis 2 Mill. Rthlr. wohl als hinreichend zu betrahten. Der Redner stellte hierauf seinen schon mitgetheilten Antrag. Er wünsche, daß bei Ein= führung der Eisenbahn das sämmtliche erforderliche Eisen aus dem Kurstaate selbst bezogen und wo möglich kein Heller der ganzen Bau- summe dem Lande entzogen werden möge, Es könnten durch die Eisenbahn Tausende von brodlosen Menschen Jahre lang beschäftigt, mindestens 500 um das Land verdiente Männer dauernd angestellt und unsere Eisenwerke auf kräftige Weise unterstüßt werden.

Herr von Baumbach l. widersprah dem Vorwurf, daß der Ausschuß nicht gefragt habe, warum die Regierung nicht im Stande sei, weitere Auskunft zu geben. Der Ausshuß habe in dieser Be=- ziehung alles Erforderliche gethan. Die allgemeine Hinweisung, daß hier die gewerblichen Verhältnisse unbedingt die Anlage von Eisen- bahnen nicht erforderlich mache, lasse sich eben so allgemein damit eti daß durch die Eisenbahn ein totaler Umschwung aller gewerb= lichen Verhältnisse eintreten werde, nicht allein in den Ländern, wo Eisenbahnen beständen, sondern ganz allgemein. Dann müsse aber auch jeder Staat, der nicht den Ruin seiner Gewerbe wolle, Eisen= bahnen bauen, und wenn er dies versäume, würde er sein Gewerbe in eine nachtheiligere Lage bringen, als der, welcher Eisenbahnen baue. Die Eisenbahnen, welche niht blos die Fahrbahn, \on= dern auch das Fuhrwerk in si begreifen , s{lössen alle übrigen Transportmittel in der nämlichen Richtung und im Großen ausz sie fönnten durch augenblicklihes Herabseßen der Frachtsäße sede Kon- kurrenz in ihrer Nähe unterdrücken, sie bildeten ein Monopol. Das sei allerdings gefährlich; aber gerade, um dieser Gefahr entgegen=

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bei diesen Erforshungen Fritish zu Werke zu gehen: Auch Major

zutreten, müsse man dahin wirken, die Eisenbahn allgemein zu machen.

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Auf sicherem Boden befinden wir uns auf derselben freilih ganz ent- schieden nur da, so weit ein Meister der Natur-Beobachtung, wie Dr, Ed, Rup- pell, auch dur astronomische Ortsbestimmungen seine Wege verzeichnet hat, die am oberen sogenannten blauen Nil, richtiger Abai, leider nur bis gegen das Südende des Dembea, oder Zana-Sees (11° 45‘ N. Br.,), also noch nicht bis în das nördliche Drittheil der Karte reichenz aber ein solches Da- tum ist schon höchst dankfenswerth, denn es is von da gegen Nordost astro=- nomish geknüpft an die ganze Landroute bis zum rothen Meere nah Massowa. Eine zweite Lokalität is ganz AS viel weiter im Süden, nahe dem 10° N. Br., durch Dr, Beke und Major Harris jüngste Expedi- tion nah Ankóbar im Königreich Schoa astronomisch ermittelt , nämlich Angololla, die Residenz des dortigen Königs, unter 36‘ 30“ N, Br. und im richtigen Abstande von der Küste bei Tadjurra südwärts Bab-el=- Mandcb eingetragen; auch die Lage des benachbarten Ankóbar, der Kapi- tale von Schoa, durh Dr. Kirk, bei dersclben Expedition, unter 34- 44“ N. Br. und 39° 54‘ 0‘ O. L, v. Gr. Ferner i direkt im Süden des Dembea-Sces noch ein einziger Ort auf der Route von da südwärts nach Enarea, nämlih Dembetscha, durh den Franzosen Arnaud d'Abbadie seiner astronomischen Breite nah unter 10° 7‘ 55“ N, Br. ungefähr bestimmt, der in WNW. von Angololla und Ankóbar auf dem West-Ufer des blauen Nil oder Abai, innerhalb dessen großer Krümmung gegen den Süden (bei SaS unter 35° O. L, v, Par.) liegt, die Ion durch den einstigen chottishen Entdecker jener Nilquellen, J, Bruce, bekannt genug ist. Alles übrige Gebiet des südlicheren Binnenlandes in der östlichen Hälfte der Karte beruht nur auf Routiers der Europäer von verschiedenen Nationen, die sich hier auf einem äthiopischen Boden, den vor einem halben Lustrum noch kein europäischer Beobachter betreten hatte, schon vielfah durchkreuzen und um so mehr Zuverlässigkeit darbieten, da sie sich meistens an die durch englische Aufnahmen gut bestimmten Küstenpunkte am Eingange des rothen Meeres anschließen, Hier ist die Karte im Lande der Somauli bis ¿zum Kap Guardafni und der Jeb-Mündung südwärts vorzüglich und mit echt der meisterhaften Construction des so gewissenhaften wie geren d'Avezac nach Antoine d'Abbadie's Erkundigungen über jene Regionen gefolgt.

Aber jene Routiers der Europäer , als Augcnzeugen , gingen , das cinzige des portugiesischen Jesuiten Antonio Fernandez, im Jahre 1613, nah Enarea und Kaffa ausgenommen, der aber in drittehalb Jahr- hunderten keinen Nachfolger hatte, nicht südwärts über Ankóöbar hinaus. Erst im Jahre 1840 gelang es dem deutschen Missionair Kr apf und dem französischen Reisenden Rochet, als Gefährten des Königs von Schoa, auf einem seiner Kriegszüge gegen die rebellischen Galla, südwärts bis zu den bis dahin unbekannt gebliebenen Quellen des Hawasch-Flusses vorzudringen *), Was aber Rochet darüber mitgetheilt hat, is meist durch das Organ von Krapf gegangen, der ihm, da er mit der Landessprache unbekannt blieb, überall als Kenner der Landessprachen zur Seite stand, lles, was jen- seit dieses Stromes, zumal nah dem inneren centralen Afrika zu, in die Karte eingetragen werden konnte, beruht nur auf sorgfältigsten , von dort einheimischen Neger-Jndividuen erforschten Erkundigungen, deren Aussagen als Augenzeugen, durch Kreuz- und Querfragen 9 j üft | ; fonnten und dadurch in ihren Nesultaten eine große Ar j “zur Wahrheit für graphische Darstellung gestatteten. V ih gelang es de Missionairen Jfenderg und a die dur mehrjährigen ‘in 9

kóbar mit den dortigen verschiedenen Landessp ;

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Ater Jahrg, p. 158— 4 der Gesellschaft für E B lin s