1844 / 106 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Odense und auf seinem Landsiße Frederiksgave seine Residenz zu neh=

S DebEg S des Prinzen von Hessen mit seiner Gemahlin von St. Petersburg ist, den neueren Bestimmungen zufolge, um einige Wochen ausgeseßt, und sieht man dem Eintreffen des neuvermählten Paares an dem hiesigen Hoflager nunmehr mit Wg Juni entge= genz die anfänglich beabsichtigte größere Reise nah Deutschland ist dagegen ausgesebt, und wird das neuvermählte Paar nah einem sehr furzen Aufenthalte in Kopenhagen , bis auf weiteres das eine Meile von hier, in unmittelbarer Nähe der Königlicher Sommer = Residenz, so wie der Villa Jhrer Königl. Hoheit der Landgräfin von Hessen, anmuthig belegene Schloß Berustor beziehen. Dieser reizende Landsib, der vor einiger Zeit von Sr. Majestät dem Me ye fäuflich erstanden i, war ehemals der gewöhnlihe Sommer-Aufenthalt des berühmten Ministers A, P. Bernstorff, und ging später an verschiedene Privat= ersonen über, von welchen für die Verschönernng des Parks so wie die Unterhaltung der Baulichkeiten wenig geschehen ist, Die demnach erforderlichen Arbeiten sind bereits in Angriff genommen und werden bis Anfang Juni beendigt sein.

Der Architekt Theophilus Hansen, der seit mehreren Jahren für die griehische Regierung mit der Errichtung öffentlicher und Privat- Gebäude in Athen beschäftigt war, hatte neulih das Unglück, mit den übrigen Ausländern plöblih verabschiedet zu werden, Der aus- gezeichnete Künstler sah sih also genöthigt, die chrenvollen Arbeiten, die ihm in der Hauptstadt der antiken Kunst anvertraut worden wa= ren, einzustellen und Mangel und Gefahren preisgegeben, wandte er sich an die hiesige Kunst - Akademie und bat sie um die erforderliche Unterstüßung, um sich noch einige Zeit vor seiner Zurückkunft in Jta= lien aufhalten zu können. Se. Majestät haben nun befohlen, daß diesem Künstler eine Reise-Unterstüßung aus dem Stipendien - Fonds

angewiesen werde. Btalttn

2 Palermo, 1. April, Es scheint unserer Regierung wieder

eine Verwickelung wegen Anwendung der hier existirenden Zoll-Tarife zu bedrohen, Bekanntlih wurden durch die Verträge von 1816 England, Frankreih und Spanien vor anderen Mächten begünstigt und ihren Flaggen, den einheimischen selbst voraus, ein Nachlaß von 10 pCt. von den Zollsäßen bewilligt. Dieses Mißverhältniß einsehend, steuerte man demselben, indem auch der National-Flagge 10 pCt, eingeräumt wurden, und jene Mächte konnten sich hierüber niht beshweren, da es in jenen Traktaten wörtlich heißt: „eine Begünstigung von 10 pCt, vor der begünstigsten Macht.“ Seit= her hat nun unsere Regierung der einheimischen Schifffahrt neue Vor= theile eingeräumt: es genießt dieselbe nämlich bei direkten Jmporten aus den Ländern der Ostsee oder nördlicher gelegen 20 pCt., auf den= jenigen aus Amerika 30 pCt. und endlich auf jenen aus Ostindien bei Umschiffung des Caps 60 pCt. Nachlaß von den Zollsäbßen. Diese Maßregel hat zur Emporbringung des Handels und der Schiffahrt sehr bedeutend beigetragen, und auch durch den wegen billiger Preise jener Artikel gesteigerten Konsumo und doch theilweise unterdrückten Schleich= handel das Einkommen des Aerariums sehr vermehrt. Daß hier= durch der fremden Schifffahrt Eintrag geschah, liegt auf der flachen Hand. England sucht daher hon seit längerer Zeit die Lage durch einen neuen Handels = Vertrag zu verbessern, verspricht Erleichterung für unsere Natur - Erzeugnisse , welche seine Judustrie nicht entbehren fann, und fordert dagegen Begünstigung für seine Flagge und für die Erzeugnisse seines Kunstfleißes. Nun tritt auch Frankreih auf und fordert nach dem Juhalt des Traktats von 1816 Gleich- stellung mit der“ begünstigsten Macht, folglih Abschaffung der Ausnahms = Zölle zu Gunsten der eigenen Flagge, den Ruin näm- lih der einheimishen Schifffahrt. Wer den Aufschwung kennt, den diese seit 6 Jahren gewonnen hat, wer die Entwickelung der nationalen Jndustrie und Betriebsamkeit vorzüglich in der Gegend Neapels und um Messina beobachtet, der muß freilich wünschen, daß unsere Regie= rung nicht in eine so großen Nachtheil bringende Abänderung willigen werde, es müßten si denn alle seefahrenden Mächte zu vollkomme=- ner Gleichstellung aller Flaggen in den respektiven Häfen vereinigen, was namentlich Fraufveid nie zugeben fann.

Bekanntlich werden die Zoll - Einnahmen des Königreichs beider Sicilien gewöhnlich verpachtet. Für die beiden Jahre 1843 und 44 ist die Pachtsumme 1,505,000 Dukaten jährli für Sicilien allein (oder 1,750,000 Rthlr. preuß. Cour.,, man bedenke, daß es nur 2 Millionen Einwohner zählt). Nun beträgt die Netto - Einnahme des leßten Jahres, seit wenigen Tagen einigen Eingeweihten bekannt, 2,086,530 Dukaten, und ergiebt \sich folglich ein reiner Gewinn von 581,530 Duk., welche im Verhältniß von 45 pCt, für das Aera= riumz 45 pCt. für die Pächter und 10 pCt, für die im Zoll-Amte Angestellten vertheilt werden. Dieses günstige Ergebniß hat nun be= reits einige Spekulanten vermocht, der Regierung für die mit Ende dieses Jahres sih erledigende Pacht Vorschläge zu machen, und man sagt, die Anbietungen übersteigen {hon um 500,000 Duk, jährlich die jebige Pachtsumme.

Dem berühmten Archäologen und im Felde der Alterthümer sei= nes Vaterlandes Siciliens bekannten Schriftsteller Herzog di Serra di Falco, den unser König wie auch mehrere fremde Monarchen durch persönliche Hochshäßung und Auszeihnung ehrten, wurde dieser Tage die neue Auszeichnung der Zusendung des Ordens des Nieder= ländischen Löwen durch Se. Majestät den König von Holland. Unser König soll vor einiger Zeit diesen durch Gelehrsamkeit wie dur an= spruchslose Liebenswürdigkeit und Eifer im Dienste des Staates gleich ausgezeichneten Mann zur ‘Gesandtschaft in St, Petersburg bestimmt haben, allein der Herzog scheint sein Wirken hier als General = Direktor der indirekten Steuern für Sicilien, seine Studien, sein ge= räuschloses und doh genuß- und freudenreiches Leben in seinem {ö= nen Garten hart an den Mauern, den kein Fremder unbesucht läßt, der Sinn für Natur-Schönheiten hat und endlich Siciliens para= diesishes Klima der glänzenden Hauptstadt an der Newa vorgezogen zu haben.

Griechenland.

2 Athen, 24. März. Man spricht jeßt sehr viel von dem zu bildenden neuen Ministerium. Jenes vom 3, September war nur ein provisorisches. Sein Hauptzweck war, - die National-Versammlung einzuberufen und das Staatsruder bis zur Beendigung der Constitu tion zu führen. Dieser Zweck ist nun erreicht, und alle Parteien schen jebt ein, daß eine Aenderung nothwendig geworden, Zudem ist das Ministerium halb und halb auseinandergefallen. Jn Folge des successiven Austritts der Herren Rigas Palamides, Metaxas und Schinas hat jeder noch übrige Minister zwei Portefeuilles, und seit langer Zeit ist daher in der Führung der laufenden Ge- \häfte ein nachtheiliger Stillstand eingetreten Nun höre a daß die erledigten Stellen folgendermaßen beseßt werden

E das. Präsident des Minister - Rathes und Minister des Aeußeren,

Rer Mautolurdato 3 Minister des Junern und Senats-Präsident,

L Mind Kriegs-Minister, Rhodius ; Finanz-Minister, J. Lassanis ; E e « Klonaris ; Marine-Minister, Kanaris;z Kultus-Mini= Gef ZONPOUTA Schinas. Ferner sollen folgende Ernennungen stattfinden : esandter in q Paainopel, C. Zographos; General-Kon ulin Bucharest, Hadschi Christos3 Konsul in Konstantinopel, A, Georgoutaz in Smyrna,

638 :

D. Xenasz in Malta, A. Levendis; Gouverneur von Attika, A. Dou- fas; Stadt - Kommandant von Athen, A. Londos; Commandeur der Gendarmerie, Delyannisz der Militairshule, S. Suzos; der Artillerie, Spyromylios; Präsident des Aeropages, Polyzoïdes; Königl. Com- missair der Bank, D. Selivergosz; Kommandant der Kavallerie, D. Kalergis; Demarh von Athen, D. Kalliphronos. Folgen- des is die Liste der Senatoren, worunter Männer aller politi- hen Farben: P. Mauromichalis von der Maina, G, Konduriottis und Boudouris von Hydra, P. Notaris von Korinth, J. Kolettis von Epirus, A. Maurokordatos Phanariote, S. Trikupis aus Ru-= melien, C. Zographos von Kalavryta, Renieris von Kandia, A. Ma- narchides aus Morea, G. Aenian aus Rumelien, D. Mexis von Spezia, R. Church Philhellene, Anast. Londos und Andr. Londos aus Vostizza, D. Koliopulos von Karytena, D. Perrukas aus Argos, Chr. Klonaris aus Macedonien, Delijannis aus Morea, N. Bozzaris von Missolunghi, A. Metaxas von Cephalonia, A. Lidovikis aus Rumelien, P. Ruffos von Chio, A. Vlachopulos aus Morea, A, G. Kriezis von Hydra, Kalogeropulos aus Morea, D. Praides aus Böotien, Polyzoïdes aus Thessalien, G. Psyllas von Athen, Sp. Mylius und K. Tzavellas aus Rumelien, Glarafis von Chio und General Rhodius aus Morea, zusammen 32 Senatoren,

Percinigte Staaten von Uord-Amerika.

O New- York, 18. März. Der Kongreß \{heint Willens, einige Modificationen im Personale seiner Diplomatie vornehmen zu wollen. Das Comité ‘der auswärtigen Angelegenheiten des Reprä- sentantenhaus:s \s{lägt vor, die amerikanischen Missionen in Europa von dreizehn auf acht zu vermindern. Bei Frankreich, Englaud und Rußland würden auch künftig besondere bevollmächtigte Minister un- terhalten werden; Deutschland, Jtalien und die Türkei würden aber nur einen haben statt zwei oder drei; der in Belgien würde zugleich in Holland, der in Spanien bei Portugal und der in Schweden auch bei Dänemark beglaubigt werden. Jn Süd - Amerika würden die Missionen von sieben auf vier vermindert. Eine würde für Mexiko und Texas, eine für Brasilien, Montevideo und Buenos-Ayres, eine für Venezuela, Neu-Granada und den Ecuador und eine für Bolivia, Peru und Chili bestehen. An die Stelle der Ge- schäftsträger in diesen verschiedenen Ländern würden bevollmäch= tigte Minister treten, und diese müßten sich an den oder jenen ihnen bezeihneten Punkt begeben, um ihre Verhandlungen zu betreiben, je nah dem Interesse des Dienstes und dem Befehle der vollziehenden Gewalt. Die Kosten, welche aus diesen Veränderungen erwachsen, würden mehr als aufgewogen dur die Ersparnisse , die aus der Unterdrückung einer Anzahl von Missionen hervorgehen. Die jährlihen Ausgaben für alle Missionen der Vereinigten Staaten im Auslande belaufen ih jeßt auf 180,000 Dollars. Würden die Ver- minderungen derselben durchgeführt, so würden an den Missionen in Europa 27,500 und an denen in Amerika 13,000 Dollars erspart werden. Von dieser Ersparniß von 40,000 Dollars würden 20,000 nah den Berechnungen des Comités für die Kosten der cinzufüh= renden Veränderungen, so wie für die nothwendig werdenden öfteren Hin =- und Herreisen derjenigen Gesandten, welche zugleich bei mehre- ren Kabinetten beglaubigt würden, genügen, und also immerhin noch eine reine Ersparniß von 20,000 Dollars erzielt werden. j

Ferner is im Kongresse die Rede von einer anderen wichtigen Reform in den amerikgnischen Konsularstellen. Diese Reform würde darin bestehen, daß die Konsuln fixe Besoldung erhielten, statt der bisherigen Fees oder Honorare, die sie sh für ihre verschiedenen Akte bezahlen ließen und die manchmal zu Klagen der Betheiligten über unmäßige Anforderungen an sie Anlaß gegeben haben. Die Honorare würden in den meisten Fällen vermindert, in einigen anderen ganz abgeschafft. Nur eiu wirkliher Bürger der Vereinigten Staaten würde Konsul sein können. : Diese Reformen werden als zweckmäßig und bereits erprobt betrachtet, da sie sich dem in dieser Beziehung von den europäischen Hauptmächten, namentlich von Frankreich, be= folgten Systeme annähern. Der Staatsschaß wird dabei vielleicht etwas verlieren, aber das allgemeine Jnteresse und die National= Achtung sicherlih gewinnen,

Ein Brief aus Washington will wissen, Herr Packenham habe feine besonderen Jnstructionen von seiner Regierung, in cine Erörte- rung und Ausgleichung der Oregonfrage einzugehen, sondern dazu nur zu schreiten, wenn die Regierung der Vereinigten Staaten dies ausdrülich verlange oder wünsche. Jsst dies gegründet, so würde dies augenscheinlih auf die Absicht Englands deuten, .die Sache msg- lihst in die Länge zu ziehen.

Nach den aus China eingetroffenen Nachrichten gewinnt es allen Anschein, daß Herr Cushing, dieser gewandte Diplomat, die anstren- gende Reise dahin vergeblih gemacht haben wird. Das Mißtrauen und der Stolz des Kaisers des himmlishen Reiches bereiten, wie man hört, demselben einen {hlechten Empfang, von welchem auch die von Frankreih dahin abgegangene Mission bedroht sein soll. Nach den neuesten Nachrichten aus Canton wurde Herr Cushing mit jedem Tage daselbs erwartet; inzwischen hatte der Konsul der Vereinigten Staaten, Herr Forbes, auf Befehl des Staats - Secretairs offizielle Schritte zu dem Zwecke gethan, für den amerifanischen Gesandten den freien Zutritt zu dem Throne des chinesischen Kaisers zu erlangen. Herr Forbes begab sich in feierlicher Audienz zu dem Kaiserlihen Commissair Kijng, von welchem er höchst freundlich aufgenommen wurde. Als er aber den Zeck seines Besu- hes darlegte, durch das Verlangen, wie Herr Cushing es anzufan- gen habe, um sogleich nah. seiner Ausschiffung sich nah Pecking zu begeben, rief Kijng aus: „Nach Peking gehen! und warum?“ Nun suchte Herr Forbes in diplomatischer Weise dem Kaiserlichen Com- missair begreiflich zu machen, daß es im Juteresse und in der Pflicht der chinesischen Regierung liege, nicht England allein das Handels- Monopol zu gewähren, sondern zu gleicher Zeit Verbindungen mit den anderen Großmächten anzuknüpfen; und daß es zu diesem Ende nothwendig wäre, die Botschafter dieser Mächte vor den Kaiser zu lassen. Kijng erkannte zwar die Richtigkeit dieser Ansprüche an, aber als Herr For= bes geendet hatte, rief er von Neuem aus : „Warum nach Peking gehen?“ Dann erklärte er, was die Vereinigten Staaten verlangten, tei bereits kraft des anglochinesischen Vertrags zugestanden worden, der allen Nationen dieselben Vortheile gewähre, wie England. „Würden übri- gens au Unterhandlungen ‘angeknüpft (fügte Kijng hinzu), so wäre es durchaus unnüß für Herrn Cushing, nah Peking zu gehen, denn zu Pecking versteht Niemand etwas vom auswärtigen Handel. Es ist nicht der Mühe werth, so vielen Mühseligkeiten und Schwierig- keiten sich auszuseßen, um so weit zu gehen, Der Vice-König von Canton und die anderen chinesischen Würdenträger, die zugegen waren, unterstüßten sehr energisch die von Kijng ausgesprochene Ansicht; indeß versprah man Herrn Forbes, scin Ansuchen dem Kaiser vorzulegen, Aber bei der bekannten Antipathie und Verachtung, welche der Kaiser für die ausländischen Barbaren hegt, ist schwerlich eine günstige Aut= wort von ihm zu erwarten.

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x Paris, 10. April. Zu den bereits mitgetheilten Nach- richten aus Port au Prince is noch einiges Weitere hinzuzufügen, Die konstituirende Versammlung hatte dem Präsidenten, eri Herard, dur eine Botschaft zu wissen gethan, daß er auf ihre vollste

Unterstüßung renen könne für Wiederherstellung der so ernstlich ge- fährdeten öffentlihen Ordnung und Ruhe. Jn Betracht aber, daß der Staats-Secretair des Krieges nihts gethan habe, um den Mili- tair-Kommandanten zu Petite-Riviere und jenen zu St. Marc in die Schranken der geseblich ihnen zustehenden Befugnisse zurückzuweisen, erflärte die Versammlung zu gleicher Zeit, daß derselbe das öffent- lihe Vertrauen verloren habe. Jun Betreff der Schuldverhältnisse war an den Staats=Secretair der auswärtigen Angelegenhei- ten in der fonstituirenden Versammlung eine Anfrage gerich= tet worden, worauf dieser erwiederte: in Folge einer außer- amtlichen Mittheilung des französishen Abgesandten hätten die sämmtlihen Staats -Secretaire nah gemeinschaftlih gehaltener Be- rathung beschlossen, daß bei der Unmöglichkeit, in welcher man sich befide, die Loosziehung des Anlehens zu bezahlen, wenigstens die Zinsen davon bezahlt werden sollten; daß es aber nicht gerathen sei, die zur Bezahlung der Zinsen bestimmte Summe aus der Staatskasse zu entnehmen und daher, um der Ausfuhr derselben vorzubeugen, der Rath die Absicht habe, sie dem Darleiher vermittelst einer Tratte auf Europa auszahlen zu lassen. Der ehemalige Präsident Boyer und der General Jnginac sind zu immerwährender Verbannung aus Haiti verurtheilt worden. Die Güter Boyer's werden mit dem Staatsgute vereinigt, dem General Jnginac aber werden die seinigen zurückgegeben. Die Aussichten für die Staatsgläubiger von Haiti werden also wieder ziemlich trübe.

Handels- und Börsen - lachrichteu.

Berlin, 15. April. Die Umsäye an heutiger Börse waren im Allge- meinen nicht von großer Bedeutung, und erhielten sich fast {ämmtliche Course ohne Veränderung. Von Oesterreichischen Effekten waren Wien-Gloggnißer, ohne sonderliches Geschäft darin, gefragter.

Paris , 10. April, Ju französischen Renten wurden heute an der Börse wenig Geschäfte gemacht. Jn spanischen Effekten fand ebenfalls nur beschränkter Umsay statt, Jn Actien der beiden Paris-Versailler Eisenbahn- Gesellschaften findet fortwährend sehr belangreicher Handel stait,

Bere Doe Den 15. April 1844. Pr. Cour.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem,

Aclien. ü Brief. | Geld.

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x | . Fonds: E E

| | ckots. Eisenb. 5 162 er: 2 St. Schuld-Seb. 1345| 101 | 1005 I L 4 103% Be ER8h Oh 30) 4 | N T Mgd. Lpz. Eisenb, | 1927 Pei E A 054 504 do. do. Prior. ObI.| Is Kur- u. Neumärk, | alc Binde | 57 Sebuldyerscbr, 35 100 | 995 L Obl. 4 | 103% Berl. Stadt-Obl. 3%| 1003 | 100 N Danz. do. in Th.|— 43 Er Weestpr. Pfaudbr. 35 /| 1007 | D. Rhein. Eisenb. Grossb, Pos. do. 4 | 20 1047 do. do. Prior. Obl.| 4 | do. do. 35 99; | Aas 100: v.Staat garant. 35/| Ostpr. Pfandbr. 35 101% | 100% Bel: FrankE Eisb.| 5| Pomm, do. P E | 1005 do. do. Prior. Obl. | 4 | Kur-u, Neum. do. /35| 101% | 1005 Ob.-Schles. Bisb.| 4 | Scbles18che do, 35) H 100 do.Lt.B. v. eingez.|— | | | |B.-St.E.Lt. A u.B|—| Friedrichsd’or, a 13| 13 Magd.-Halbst. E. | 4 | And.Gldm. à 5 Th.|— 12 | li x Bresl!- Schweidn.-| | Disconto, \— 3 | 4 Freibg.Eisenb.| 4 | Auswärtige Börsen. Amsterda m , Ii April, Ei wirkl, Sch. 604. 5% do. 100 l ° 5% Span. 217. 3% do. 365. Pass. —- Ausg. —- Ziosl, —, Preuss,. Per. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 1095. 4% Russ. Hope 905. : Antwerpen, 10. April. Zinsl, —. Neue Aul. 215. i Hamburg, 13, April. Bank-Actien 1680. Engl. Russ. 1135. a Paris, 10. April, 6% Rente fin cour. 123. 30. 3% Reute fin cour. 63. 39, 5% Neapl. au compt. 102. 35. 5% Span. Rente 39. L Pass. N ; Wien, 10. April. 5% Met. 111. 4% 100%. 3% 774. 25% —. Aul. de 1834 1495. de 1839 130%, Bank-Actien 1628. Nordb. 14535. Gloggo. 113%, Mail. 1087. Livorn. 1055. Pesth. --.

Düss.Elb. Eisenb.| 5 | es do. do, Prior- Obl. 4 | vis

Gold al marco. |—|

Meteorologische Beobachtungen. Nach einmaliger Beobachtung.

1844, | Morgenus Nachmittags

Abends 13, April. 6 Uhe, 2 Ubr.

10 Ubr.

Luftdruck . ... [335,58 Par. 335,04" Par. 334,73" Par. | Quellwärme 6,2° R, Luftwärme ...|+ 4,5° R. |+- Le! R. + S R. | Flusswärme 4,8" R. Thaupunkt ... + 2,4 8 R. /-+ V M R. +- 4,5” R.| Bodenwärne 3,19 R. Dunstsättiguug| 84 pCt. 16 pt. | 77 pCt. Ausdünstung 0,011 Rb. Wetter heiter, beiter. halbbeiter. | Niederscblag 0,001 Rh. Wind SW. WSW. WSW. | Würmewechsel -+12,2° Wolkenzug. .. wsW. | + 6,4° R.

Tagesmittel: 335,12 Par... +7,9° R... +3,00’ R... 69 pct. WSW.

Königliche Schauspiele. 4

Dienstag, 16. April. Die Nachtwandlerin , Oper in 3 Abth. Musik von Bellini. (Herr Pfister, vom Kaiserl. Hof - Operntheater zu Wien, neu engagirtes Mitglied der Königl. Oper: Elwino, als erste Antrittsrolle.) E /

Jm Konzertsaale: 1) Les premières amours, vaudeville en 1 acle, par Scribe. 2) La première représenlation de: Le cadet de famille, vaudeville nouveau en 1 acle, du théâtre du Gym- nase. 3) La reprise de: Une passion romantique , vaudeville : ique en 1 actle. Oi Potsdam : Magister Quadrat, Lustspiel in 1 Akt, von C. Blum. (Herr Döring : Magister Quadrat.) Hierauf: Pas de deux, ausgeführt von Dlle. Galster und Herrn Ebel. Dann: Die seltsame Wette, Lustspiel in 1 Akt, Und: Pas de trois aus der Oper: Le Triomphe de ‘Trajan. Zum Schluß: Der Me gene wider Willen, Lustspiel in 41 Aft, von Kobebue. (Herr Dü= ring: Kommissions-Rath Frosch, als Gastrolle)

Mittwoch, 17. April, Die Räuber. (Herr Döring: Franz

Moor, als Gastrolle.)

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 16. April. Zum erstenmale: Der erste Waffengang. Lustspiel in 2 Akten. Frei nah dem Granzösischen, _von 6. Heine, Königl, sächsishem Hof-Schauspieler. (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof-Schauspielerin : Den Herzog von Richelieu, als Gastrolle.) Dazu: Gast- Vorstellung des Kinder-Ballets des Herrn Price, in 3 Abth.

Mittwoch, 17. April. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Il Bar- biere di Seviglia. Dazu: Gast-Vorstellung des Kinder-Ballets des

Herrn Price. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedrut in der De ckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei,

Beilage

M 106.

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Ober-Wiesenthal. Nauheit des Klima's. Württemberg, Welzheim, Thätigkeit des Alter- thums - Vercins.

Buchhändler - Verein zu Herausgabe einer Zeitung.

Großbritanien und Jrland. London, Die Presbyterianer ín Zrland, Vermischtes,

Italien. Nom. Ankunst des Großherzogs von Meflenburg - Schwerin und des Erbpriuzen von der Lippe. Raub-Anfall bei Terracina,

Spanien. Schreiben aus Paris, (Munizipal - Wahlen in Catalonien z Protest gegen die Verpachtung des Tabacks-Monopols.)

Zur Statistik der Land- und Wasser-Communication in Frankreich,

Handels- und Börsen - Nachrichten. Königsberg, Magde- burg, Köln, Hamburg und London, Marktbericht.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

__ Saqhsen, Dberwiesenthal, 11. April. (L, Z.) Die mittlere Höhe des Schnees beträgt unoch etwa 3 Ellen, während er an Orten, wo ihn der Wind zusammengetrieben, 5 bis 7 Ellen hoch liegt; îm Zechengrunde dürste er wohl eine Höhe von 30 Ellen haben. Um die durch die hiesige Stadt führende karlsbader Straße bei dem eingetretenen Thauwetter befahrbar zu erhalten, hat man den Schnee aus dem 300 Schritte langen Hohlwege zwischen Ober- und Unter= wiesenthal und von der Straße durch die Stadt auswerfen müssen. Noch steht der vor 14 Tagen in den Schnee gegrabene weitläufige Tunnel, in welhem 50 Personen bequem wandeln können, mit Ge- mächern, in welchen 20 Personen um einen Tish herum Plaß zum Siben finden, Vorzüglich gewährte den diesen Stollen Besucheuden die magishe Beleuchtung der mit Juschriften und Guirlanden von Cpheu gezierten weißen Wände einen überraschend ergöbenden Anblick.

__ Württemberg. Welzheim, im April. (S. M.) Der vaterlän- dische Alterthums=Verein, dessen Entstehung auch in der hiesigen an Denk= mälern der Vorzeit keinesweges armen Gegend freudig begrüßt wurde, hat uns bereits einen erfreulichen Beweis seiner Thätigkeit gegeben. Am Haupt=-Portal der Kirche zu Welzheim, aus der Zeit der Hohenstaufen stammend, befinden sich 4 fast lebensgroße alte Bilder von Stein, welche für die der Kaiser Friedrih der Rothbart und Philipp mit ihren Gemahlinnen Beatrix und Jrene gehalten werden. Sie sind beschädigt. Der Verein wurde gebeten, ih für ihre Erhaltung zu interessiren, und schon hat derselbe, nah genommener Einsicht von den Denkmälern, ihre Ausbesserung zugesihert. Eben so ist uns be=- fannt, daß der Verein seine Aufmerksamkeit der entbehrlich geworde- nen und darum zum Abbruch bestimmten alten Kirche zu Kirchenkirn= berg der Sage nach die erste hristlihe Kirche auf dem welzhei= mer Walde zugewendet und wegen ihrer Erhaltung Schritte ge- than hat,

Frankreich.

Paris, 9. April. Die Frage in Betreff des Geseß-Entwurfs über die Emancipation der Sklaven in den französischen Kolonieen ist von neuem im Minister-Rath geprüft worden, und man glaubt, daß derselbe näch= stens vor die Kammern werde gebraht werden, Die persönliche Meinung des Barons von Madckau, der während der 4 Jahre, wo er Gouverneur der Antillen war, sihch einige Erfahrung in dieser Hin= sicht erworben hat, soll Eindruck auf seine Kollegen gemacht haben, und man hat, wie es heißt, ein Emancipations-System angenommen, das man für leiht ausführbar hält, Die Neger-Sflaven sollen nüm- lih das unverjähbare Recht haben, sih loszukaufen, während bis jeßt die Kolonisten dies verweigern konnten. Der Loskauf soll aus den Ersparnissen der Sklaven stattfinden, und der Staat soll nur dadurch hierzu mitwirken, daß er seine Unterstüßung leiht, um die Zeit der Freilassung der verdientesten Sklaven als Belohnung zu beschleunigen. Man verspricht sich einen doppelten Vortheil von diesem System; erstens hofft man auf diese Weise die Neger zur Arbeit und zur Sparsamkeit anzuhalten und sie stufenweise zur Freiheit vorzubereiten, und zweitens glaubt man, daß die Emancipation auf diese Weise be- werkstelligt werden könne, ohne daß man genöthigt wäre, dem Mut- terlande große Geldopfer aufzulegen.

Jn einer Versammlung der vorzüglichsten pariser Buchhändler ist beschlossen worden, eine Gesellschast mit einem Kapital von 500,000 Fr. zur Begründung einer Zeitung zu dem Preise von 25 Fr. in dem Format der jetzigen Zeitungen zu bilden. Man is übereingekommen, daß alle Buchhändler die Verpflichtung übernehmen sollen, ihre An= zeigen nur in dieses Blatt einrücken zu lassen, Sie wünschen, si auf diese Weise den {weren Kosten zu entziehen, welche ihnen die Ankündigungen ihrer Werke in den jeßigen Zeitungen verursachen,

Grossbritanien und Irland.

London, 9. April, Der dubliner Korrespondent der Times schreibt: Die neue presbyterianische Agitation schreitet mit Eisenbahn= \chuelle vorwärts. Die Vorgänge, welche zur Zeit in der Provinz Ulster bezüglich der Frage der gemischten Ehe statthaben, stehen den Vorgängen in der Kornhalle an Lebhaftigkeit durhaus nicht nach, Neulich wurde in der Grafschaft Donegal ein Meeting von 1500 Presbyterianern abgehal- ten und dabei eine Beredtsamkeit entwickelt, welche selbst die stolze und feste Heraussorderung, die Herr O'Connell zu Mallow den Mi- nistern entgegen donnerte, an innerer Kraft erreichte.

Die Kommission zur Untersuhung der Frage wegen Anlegung von Nothhäfen (harbours of resuge) ¡im Kanal ist jebt ernanut. An ihrer Spibe steht als Präsident der Admiral Sir Byam Martin; un- ter ihren 9 Mitgliedern sind der General - Lieutenant Sir Howard Douglas, der Coutre - Admiral Dundas und die Oberst - Lieutenants E und Alderson, von der Artillerie und dem Jugenieur=

orps.

Lord Abinger, dessen Tod wir gestern meldeten, war 76 Jahr alt, stammte aus Jamaika, wo seine Familie, die den Namen Scarlet führt, ansehnliche Güter besaß und die ihn hon als siebenjährigen Knaben uach England der Erziehung halber geschickt hatte, James Scarlet studirte zu Cambridge die Rechte, zeichnete sih als Advokat in shwierigen Rechtssachen vortheilhaft aus und gelangte durch die Vermittelung des Lord Fißwilliam 1819 ins Parlament. Er bekannte sich anfangs zu den Whig-Prinzipien, welchen er bis 1829 treu blieb, dabei aber unter Canning die Stelle eines General-Prokurators ver- waltete und zum "Ritter ernannt wurde, Sir James Scgrlet behielt

-

Beilage zur Allgemeine

639

diese Stelle au unter dem folgenden Ministerium Goderih, mußte aber nach dem Sturze desselben und bei dem Eintritt des neuen Ministeriums Wellington dem bekannten Sir Charles Wetherell Play machen. Dieser verlor indeß die Stelle, als er den Absichten der Minister, in die Katholiken-Emancipation zu willi-

Fraukreich. Paris. Vorschlag für allmälige Sllaven Emancipation, | gen, sich widerseßte und der Herzog vou Wellington übertrug Sir

| James Scarlet abermals das Amt eines General-Prokurators. Von | dieser Zeit au wandte er sich immer mehr der Tory-Partei zu und

bekämpfte seine früheren Freunde mit demselben Eifer, mit welchem er sie früher unterstüßt hatte; „er fügte sih gehorsam“, sagt der Globe, „dem Regime, dessen Typus der eiserne Herzog is.“ Als

| im Jahre 1834 das uur wenige Monate dauernde Tory-Ministerium,

Wellington-Peel sih bildete, wurde Sir James Scarlet zum Lord

n Preußischen Zeitung.

Abinger erhoben und zum Chief-Baron der Exchequer ernannt. Ju |

dieser Eigenschaft führte er vor zwei Jahren den Prozeß gegen die

| Chartisten, und seßte sih dabei durch seine Relationen, die von poli= |

tischer Leidenschastlichkeit uicht frei geblieben sein sollen, im Parla- | wovon :

mente manuigfachem Tadel gus,

ZEEUTEUN.

Nomtx, 2. April. Mecklenburg -Schwerin und Se. Durchlaucht der Erbprinz von Lippe

Se. Königliche Hoheit der Großherzog von | | Poststraßen i wie 10 Meters 13 Centimeters zu 89 M. 7 C. pro

sind im erwünschtesten Wohlsein von Neapel hierher zurückgekommen. | Eine Ausflucht, welche die beiden mit einander reisenden Fürsten nah | Sicilien machten, ließ sie ihre Nückkehr nicht vor dem Anfange der |

geistlichen Functionen der heiligen Woche am Palmsonntage bewirken.

Sie werden alsbald nah der Osterfeier ihre Reise nah Griecheuland |

und der Türkei von hier aus autreten.

Jn der Naht vom Freitag zum Sonnabend (29, 30, März) |

sind zwei Wagen der Diligence auf dem Wege von Neapel nah Rom kurz hinter Terracina angefallen worden, Die Passagiere, aus Deut-

hen, Franzosen, Holländern und Jtalienern bestehend, mußten sämmt- |

lih faccia a terra machen.

Man nahm ihnen ihre Baarschaft ab. |

Die Koffer und das Gepäck wurden nur vom zweiten Wagen ausge=- | packt, gerade von dem, welcher allein in Terracina auf der Mauth |

untersucht worden war, und Depeschen für die französishe Botschaft. der Schaden au 9000 Fr. belaufen.

Im Ganzen soll si

Es enthielten dieselben einige Geldsummen |

fommen, da er, vorsichtiger als die Anderen, sich nit mit unnüßen |

Geldsummen beladen hatte.

Spanien.

XX Pariís, 8. April. Die städtischen Wahlen in Catalonien,

welche wegen der Durchreise der Königin Christine verzögert waren, sind jeßt beendigt, und ihr Ergebniß is eine neue Bürgschaft dafür, daß die Ruhe und Ordnung in dem Fürstenthume von Dauer fein werde. Catalonien hat sih seit 1840 bis zu der Rückkehr des Ge- nerals de Meer in einem beständigen Zustande der äußersten und gewaltsamsten Aufregung befunden, und man begreift, daß die große Mehrheit seiner Bevölkerung der ewigen Erschütterungen und Um= wälzungen endlich müde geworden i, Ju Barcelona, Tarragona, Reus, Jgualada, Vih und anderen größeren Städten des Fürsten= thums sind die Wahlen durhweg auf die Mitglieder der provisori= hen Ayuntamientos gefallen, welhe nah der Besiegung des Auf- ruhrs im Oktober vorigen Jahres durch eigenmächtige Ernennung der kommandirenden Generale und der politischen Chefs eingeseßt waren. Das Dampfschisf „La Villa de Madrid“, dessen sih die Rebellen in Cartagena bemächtigt hatten, und das beinahe zwei Monate lang in dieser Stadt zurückgehalten wurde, ist am 30sten v. M. im Hafen von Barcelona angelangt, wohin es einen Theil der Truppen zurücck- gebracht hat, welhe von Barcelona aus zur Unterstüßung der Bela= gerung von Alicante abgeshickt waren. . Außerdem befanden sich an Bord der „Villa de Madrid“ 300 gefangene Catalonier, welche an dem Aufstande vom Herbste v. J. Theil genommen, und die nah dem Siege der Regierung in das Zuchthaus von Cartagena geschickt waren. Als die Empörung in dieser Stadt ausbrach, wurden diese Gefangenen sogleih in Freiheit geseßt und unter die Vertheidiger des aufrührerishen Cartagena eingereiht. Sie entsprachen indessen den Erwartungen uicht, welhe man von ihnen gehegt hatte, sie zeig- ten sih vielmehr frühzeitig dem Aufstande abgeneigt, und sie arbei- teten erfolgreih dahin, daß die Stadt dem General Roncali ihre Thore öffnete. Dieser belohute die Catalonier dafür durch die Er- laubniß, in ihre Heimat zurückzukehren, wo der General de Meer über ihr ferneres Schicksal entscheiden soll.

Eine Gesellschaft catalonisher Kapitalisten, welhe als Mitbewer- berin um die zehnjährige Pacht des Tabacks - Monopols aufgetreten war, hat gegen den Vertrag protestirt, durch welchen dieses Geschäft in die Hände des Herrn Salamanca und Compagnie übergegangen ist, Die fragliche Gesellschaft wurde nämlich nicht zum Bieten zuge- lassen, weil sie die von der Regierung von allen Licitanten verlangte Caution von 10 Millionen Realen nicht in Madrid selbs, sondern in Barcelona niedergelegt hatte, - Es is nicht wahrscheinlich, daß die Regierung dieser Protestation große Beachtung schenken werde.

Briefe aus Madrid versichern, daß man der Aufhebung des Belagerungs - Zustandes von einem Tage zum andern entgegensehen fönne. Da die erste Wirkung eines solhen Schrittes das Wiederer=- schcinen der Oppositionsblätter sein würde, deren Zorn und Leiden- schaftlihkeit die Regierung wohl niht mit Unrecht sürchtet, so, heißt es, geht das Ministerium damit um, zuvor ein neues Strafgeseß für Preßvergehen zu verkündigen und dasselbe vorläufig, und bis zur Be- stätigung durch die Cortes in Kraft zu seten,

Zur Statistik der Land- und Wasser:-Commnnication in Frankreich.

m Paris, 8, April. Die französischen Postmeister behaupten, daß die Errichtung der projektirten C bin R ren Wee Interessen großen Schaden zufügen werde, und begehren darum seit mehreren Jahren eine Entschädigung für den Abbruch, welchen die Eisenbahnen ihrer Jundustrie zu verursachen drohen. Der bekannte Ingenieur Herr Tesseirinc war der Erste, der sich gegen die Forde- rungen der Postmeister erhob und aus dem Resultate der Eisenbah- nen in Deutschland, Belgien und England den mathematischen Be- weis herstellte, daß die Postmeister, anstatt von den Eisenbahnen Schaden zu erleiden, vielmehr Vortheil daraus ziehen werden, weil die Poststraßen in der Nähe der Eisenbahnen weit belebter zu wer- den pflegen, als sie vor der Anlegung der Eisenbahnen gewesen wa- ren. Die Finanz-Kommission der Deputirten-Kammer vom Jahre 1842 schien der Ansicht des Herrn Tesseirinc anzuhängen, indem sie dem

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Dienstag den 16! April.

Minister der öffentlihen Bauten ans Herz legte, die bisherigen Post= straßen noch mehr auszudehnen und zu vervollkommnen, auf daß, wenn das Eisenbahn- System vollendet sein werde, der Zustand der Poststraßen damit im Einklange sich befinden möchte. Um si zu überzeugen, daß die Regierung hierin dem Wunsche der Kam-= mer nahkomme, forderte die nämliche Finanz= Kommission den Mini= ster der öffeutlihen Bauten auf, von nun an jährlich der Kammer in einem besonderen Berichte den Stand der Königl, Poststraßeu vorzu= legen. Zu dem Ende hat Herr Dumont in einer der leßten Sißun= gen der Deputirten - Kammer den Ausweis der während des Jahres 1843 an den Königl. Poststraßen. unternommenen Arbeiten vertheilen lassen. Viele bisher unbekannte statistische Daten lassen sich mit Nußen

| daraus eutunehmen. Andere Länder können dabei eine Parallele zwi=

O: den Kosten ihrer resp. Poststraßen und denen der französischen anstellen.

Die während des Jahres 1843 von der französischen Negeeuns unterhalteuen Poststraßen betrugen im Ganzen 34,290,690 Meters,

mit Steinen gepflasterte *) 3,545,855 Meter. gewöhnliche Poststraßen 30,744,835 » Total 34,290,690 Metex. j Das Verhältniß der gepflasterten Poststraßen zu den übrigen

100 Meter. Die Gesammt-Ausgabe der Unterhaltung der angeführ= ten 31,290,690 Meter Poststraßen betrug im Jahre 1843 die Summe von 21,455,298 Fr. 41 C., und zerfällt wie folgt: Materialien 9,925,562 Fr. 89 C. Arbeiter-Lohn 9,373,787 1E P Accessorishe Ausgaben .. 2,155,947 » 73 » Zusammen 21,455,298 Fr. 41 E. - Der Durdhschuittspreis des einzelnen Meter fam zu stehen 0,625 Fr, nämlich : Materialien 0,290 Fr. Arbeiter-Lohn 0,273 » Accessorische Ausgaben .. 0,063 » Zusammen 0,626 Fr. Der Durchschnittspreis von 0,290 Fr. für Materialien bezieht

Sonst {F Niemand eiu: Leib sich auf beide Arten von Poststraßen, nämlich gepflasterte und nicht widerfahren. Unser Landsmann, Dr. Horkel, is am besten wegge= | gepslasterte.

Dagegen beträgt die Mittel - Ziffer der gepflasterten Poststraßen 0,390, und 0,278 der nicht gepflasterten. j Z

Der Durchschnittspreis des Arbeitslohnes der Cantonniers (Kö- niglihe Straßen- Arbeiter) beträgt im Durhschuitt 0,176 Fr. p. Meter, dagegen erhalten die übrigen Hülfsarbeiter im Durchschnitt nur 0,070 Gre p. Meter, nämlich -2- vom Arbeitslohne der Cantonniers. Die Erdarbei= ten (terrassements) und andere Kunstbauten an den Poststraßen kommen im Durchschnitt auf 0,018 Fr. pro Meter zu stehen. Die Aufsichts=- fosten der Straßen-Arbeiten betrugen im Durchschnitt 0,033 Fr. pro Meter, also kaum den zwanzigsten Theil der allgemeinen Durchschnitts= Ausgaben.

Will man die Gesammtkosten der Königl. Poststraßen während des Jahres 1843 durch die Ziffer 100 gusdrücken, so kann man die Ausgaben folgendermaßen vertheilen :

1) Materialien

2) Arbeiter-Lohn 44

3) Accessorishe Ausgaben .…. 410 Total 100

Wenn man nun die Ziffer der Materialien weiter auseinander= seßt, so findet man, daß die nicht gepflasterten Poststraßen nur 6 und mal mehr fosten, als die gepflasterten, obwohl erstere zu den leßte- ren in Betracht der Ausdehnung wie 9:1 zu stehen kommen. Woraus der Schluß zu ziehen is, daß die gepflasterten Poststraßen in Rücksicht ihrer Materialien weit theurer sind, als die gewöhnlichen Poststraßen, was jedoch vorzüglih daher kommt, weil die gepflasterten Poststraßen nah den großen Centrums der Bevölkerung des Reiches konvergiren, und da sie mithin durch die fortwährende Bewegung stark abgenußt werden, höhere Un= terhaltungsfosten verursachen. Jm Uebrigen bieten die gepflasterten Poststraßen eher eine Oekonomie vor den gewöhulichen Poststraßen, wie z. B. in den Kosten der Handarbeit und in den accessorischen Auslagen.

Jür die bis zum 1. Januar 1837 klassifizirten Poststraßen siud dur verschiedene Geseße 84,000,000 Fr. bewilligt worden, um ein vollständiges Poststraßen-System zu erzielen. Davon wurden bis zum 1, Januar 1843 in der Anlegung neuer Poststraßen verwendet: 56,141,672 Fr. 44 C.

9,394,866 » 36 » 05,930,938 Fr. 80 C. 18,463,461 » 20 »

Total 84,000,000 Fr. C.

Seit dem 1. Januar 1837 sind mehrere neue Poststraßen zu den bereits flassifizirten hinzugekommen, nämlich :

1) Poststraße von Marseille nah Jtalien 250,000 Fr.

2) » » Montpellier nah Digne.……. 367,000 »

3) , Nevers nach Dijon 357,000 »

4) , Rennes nah Brest 800,000 »

5) » Met nach Trier über Sierck. 369,000 »

Zusammen... 2,143,000 Fr., welhe nahträglich und abgesondert von den 84 Mill. bewilligt wur= den und wovon bis zum 14. Jauuar d. J. 1,639,471 Fr. 48 C. ver= wendet wurden. Es bleiben somit noh disponibel 503,528 Fr. 52 C.

Ferner haben die Kammern zur Vollendung der bereits begonnenen und zur Anlegung neuer Poststraßen 11,400,000 Fr. bewilligt, davon sind bereits ausgegeben worden 5,273,112 Fr. 36 C., wovon 958,166 Fr. 41 C. während des Jahres 1843.

Nicht minder thätig wird an den strategischen Straßen im Westen gearbeitet, wozu die Kammern provisorisch 2 Mill, Fr. bewilligt ha= ben. Diese Kreditbewilligung is bis auf 43,361 Fr. 92 C., die noch disponibel sind, ershöpst. Der Minister der öffentlichen Bauten be= hält si vor, diesfalls nächstens eine neue Kredit - Forderung ein- zubringen. Der Bericht des Herrn Dumont {ließt mit einer kurzen Darstellung der bis zum Jahre 1843 vorgenommenen Arbeiten an unseren Wasser - Handelsstraßen, wozu die Kammern nachträglich die belangreihe Summe von 71,890,000 Fr. ausgeseßt hatten, ohne die Handels-Kanäle mitzurechnen, wozu besonders ein Kredit von 20 Mill. Fr, bewilligt worden war. Von den erwähnten 71 Mill, sind bis zum 1. Januar 1844 ausgegeben worden 55,189,015 Fr. 47 C. ; es bleiben noch disponibel 16,700,988 Fr. und 53 C. Die Seiten- Kanäle der Marne allein haben bisher 7,466,510 Fr. gekostet, 4,233,489 Fr, sollen noch darauf verwendet werden. Die brigen

Fin Zähre 1843 oer dess ed Zusammen Bleiben noch disponibel

*) Alle Poststraßen, welche von Paris auslaufen, sind 20 bis 30 Kil meter weit mit Steinen, wie die Straßen in der Stadt, gepslastert, Die L liion Städte des Neiches, wie Lyon, Bordeaux, Marseille, genießen ver«-

ältnißmäßig die nämliche Begünstigung, s