1844 / 128 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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eit, welche bis jeßt noch immer die französischen Arbeiter in bi Ee und Bearbeitung des Nohstoffes über jene aller anderen Länder Europa's behaupten, und wodurch die französischen Seiden - Artikel, namentli die feincren von höherer Qualität, noch immer den Vorrang auf allen Märkten der Welt behaupten cin Grund mehr für die Sei- den-Erzeuger und Fabrikanten aller anderen Länder, namentli auch unse- res deutschen Vaterlandes , ihre Thätigkeit, ihren Eifer zu verdoppeln, die als besser bewährten D Age sih anzueignen, und selbst auch allmälig auf jenen Grad von Bollendung zu gelangen, der sie in den Stand seßt, mit den französischen Seidenwaaren die Konkurrenz bestehen u fönnen, , Daß unter den gegebenen Verhältnissen in Frankreich die Seiden - Jn- dustrie, sowohl als landwirthschaftliches Prodult , wie als Manufaktur - Er- zeugniß mehr und mehr die Aufmerksamkeit der Grundeigenthümer, der Fa- brifanten und Spekulanten, der Gelehrten und der Oekonomisten auf sich zieht, läßt sich aus den bisher schon erlangten Resultaten leicht e:klären,

Aber die Gerechtigkeit erheisht auch die Anerkennung, daß es vor Allem die Wissenschaft is, der man diese großen Fortschritte der Seidenbau- Jndustrie während der leyten Jahre zu danken hat.

Wenn die Kultur des Maulbeerbaumes sich vervollkommnet, cine außer- ordentliche Ausbreitung erlangt hat, so kommt dies vorzugsweise mit daher, daß durch fortgeseßte wissenschastlihe Beobachtungen und Versuche der Be- trieb der Landwirthschaft rationeller, einfacher und die Aufklärung darüber Jedermann zugänglicher gn ist, Wenn die Zucht der Seidenwürmer jeßt an Orten möglih is, wo sie früher aus !limatishen und anderen Gründen unmöglich shieu, wenn sie sicherer, einträgliher geworde:1 is, so hat man dies dem Umfaude zu danken, daß die Wissenschaft mit allen Theilen der Behandlung der Seidenwürmer sih befaßt, Untersuhungen und Beobachtungen darüber angestellt, die Ursachen der meisten dabei vorkom- menden Phänomene erklärt und die Mittel dargeboten hat, fast alle dabei aufstoßenden Hindernisse zu übersteigen, Dies sind jedoch keinesweges die einzigen Resultate der Wissenschaft für die Seiden - Erzeugung. Sobald man einmal die Ueberzeugung erlangt hatte, daß diese Erzeugung wissen- schaftlichen Gesezen unterstellt, nach feststehenden Verfahrungsweisen mit eben so viel Sicherheit als Gewinn betrieben werden könne, da ging sie allmälig an víelen Orten aus den Händen sogenannter Noutiniers in die von wahr- haft geschickten, strebsamen Männern über, die althergebrachten, an mannig- achen Mängeln und Fehlern leidenden und den Fortschritt hemmenden

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Systeme wurden durch neue verdrängt, die keinesweges blos Sache leerer | nah den mehr oder weniger gelehrten Berichten, die er erstattet, nah den

Speculation und Versuche, sondern hon das Ergebniß reifer Untersuchungen und der dabei gemachten Erfahrungen waren. Das gute Beispiel war eíin- mal gegeben und fand immer mehr und an immer zahlreiheren Orten Nachahmung; fast überall verbesserte sich die Seiden - Erzeugung, und an einzelnen Punkten, wo sie betrieben wird, hat sie sogar eine vollständige Umgestaltung erlitten.

Man darf es als einen ausgemachten Erfahrungssaß hinstellen , daß allemal, wenn die Wissenschaft sich ciner Judustrie bemächtigt, wenn diese Judustrie díe Lehren und Unterweisungen der Wissenschaft nicht zurüweist, sie voranschreiten, sih enlwickeln, aufblühen wird, Vergeblih erhebt man von manchen Seiten so gerne das Geschrei gegen alle Thr-orie: ohne die Theorie is keine rationelle Praxis denkbar, alle Verbesserungen und Fort- schritte dieser sind von der Theorie gekommen und werden auch künftig von ihr fommen. Waren alle Versahrungsarten in der Seidenzucht z. B,, die jeßt die Hauplstüße und Stärke des Fortschritts derselben sind, nit in der That auch Theoricen, bevor sie Anwendung fanden ?

Allerdings genügt es nicht, daß eine Erfindung gemacht, eine in irgend einer Beziehung bessere Verfahrungsart gefunden worden sei: die Praxis muß sich dersclben baldmöglichst und mit Sicherheit bemächtigen, wenn sie fruchttragend und nußbringend werden soll, Von diesem Grundsatze hat sich auch die Gesellschaft zur Beförderung des französischen Scidenbaucs leiten lassen. Bei ihrer Bildung steckte sie sih als Ziel vor, alle Entdek- fungen und Neuerungen zu sammeln, ihre Vortheile und Nachtheile rciflih zu prüfen, und allen Betheiligten von den Ergebnissen ihrer vorgenommenen Forschungen und Untersuchungen Kenntniß zu geben, Jm Jahre 1837 hat sie sich gebildet und is sonach jeyt im achten Jahre ihres Bestandes angelangt,

Wirft man einen Nücfbli auf ihre Arbeiten, prüft man ihre Leistungen, betrachtet man die Nesultate, die sie erlangt hat, so kann man ihr das Zeugniß nicht versagen, daß sie ihre Aufgabe bis jeyt mit eben so viel Gewissenhaftigkeit, als Eifer erfaßt und eben so nußbringend, als ruhu- voll gelöst hat, Sie steht als ein nahahmungswerthes Muster da für so manche andere Gesellschaft sür anderweitige Zwecke, deren Früchte bis jcizt noch nicht zu Tage getreten sind.

Ein großer Gewinn für die Seidenbau-Gesellshaft war ihre glückliche Wahl eínes Secretairs in der Person des Herrn Frederic de Boullenois. Wenn man das Verdienst eines Mannes ín solcher Stellung bemessen wollte nah den mehr oder minder langen Reden, die er etwa gehalten,

glänzenden Diskussionen, die er geführt hat, dann hätte Herr Boulle- nois allerdings wenig geleistet, Er begriff seine Aufgabe anders: wonach er strebte, suchte, und was er auch mit unermüdlichem Eifer und mit Glück zu finden wußte, das waren genau fkonsta- tirte Thatsachen, da und dort versuchte Neuerungen und Nachweisung der überall gemachten Fortschritte, Und was ihn daun sein Eifer und scin Ta- lent finden licß, das theilt er dann in den von ihm verfaßten Jahrbüchern in einer Weise mit, daß es vollkommen klar und Jedermann verständlich is, cin Punkt, der für die Seidenzüchter auf dem Lande zumal eine kapi tale Wichtigkeit hat. Denn gerade dadurch, daß die Berichte so mancher anderen ähnlichen Gesellschaften mit cinem für den einfachen Landmann unverständlihen Schwall gelehrter Phrasen und oft nichtssagender bomba- stischer Nedensarten umgeben sind, verfehlen sie durchaus den Zweck ihrer Veröffentlihung; Jedermann sicht sogleich, daß es ihnen mehr darum zu thun ist, ihre Hochgelahrtheit und Wissenschaft auszukramen und zur Schau zu tragen, als wahrhaft durch einfache klare Darstellung der Thatsachen zu nüßen, und ihre Arbeiten finden daher in der Regel wenig oder gar feine Beachtung. Auch in dieser Beziehung hat sich Herr Frederic de Boullenois ein eben so unbestreitbares als bleibendes Verdienst erworben,

Handels- und Börsen - Uachrichten.

%ck- Frankfurt a. M., 2. Mai, An der Börse is gewissermaßen eine Stagnation eingetreten, denn obgleich die Course sich im Allgemeinen auf ihrer Höhe halten, treten doh wenig Fluctuationen cin, da der Jm- puls von außen dazu fehlt, Daß die holl. Fonds si so lange auf ihrer in der leßten Zeit erreihten Höhe halten, hatte man nicht erwartet und liefert den Beweis, daß das Vertrauen in die holl. Finanz - Zustände \ich wieder gekräftigt hat, Sehr fest halten sih auch die österr, Fonds und selbst die span. werden dur die sanguinishe Hoffnung der Spekulanten immer noch eher gchoben, Die Taanus-Eisenbahn-Actien standen bei der vorgesirigen Abrehuung der Börse 8 pCt, höher als Anfangs April und sind immer gesucht, da der größte Theil davon in festen Händen ruht. Ju den verschiedenen Lotterie-Anleihen wurde in lehterer Zeit wenig gethan, wodurch ihr Cours auch ziemlih unverändert blieb, Das Geld is an un- serem Playe wieder so flüssig, daß der Diskonto kaum höher als 3%; % steht,

Bekanntmachungen.

[288 b] 09.4 0-0,

Alle diejenigen, welhe an die Verlassenschaft des verstorbenen Pensionarii Christian Johann Wegner zu Jargenow aus irgend einem Nechtsgrunde Forderungen und Ansprüche haben und geltend machen können, wer- den auf den Antrag der für die Wegnerschen Mino- rennen bestellten Vormundschaft zu deren Anmeldunz und Beglaubigung in einem der folgenden Termine:

am 19, April , 6, und 24. Mai d. Js., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht, bei Vermeidung der am 14. Juni cr. zu erkennenden Prä-

flusion, hiermit aufgefordert.

„Datum GreijSwäiod, ven 15, Miliz 41044,

Königl, preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen, (L. S.) (gez) v, Möller, Praeses.

[436] Avertissement.

Der dem Oekonomen Heinrich Moriß Vogel gehörige, auf der Vordergasse zu Doblilugk gelegene und îm Hypothekenbuche von Dobrilugk Vol. 1. Nr. 20, pas. 305 verzeihnete konzessionirte Gasthof zum Nautenstock nebst Hintergebäuden und Hausgarten, gerichtlih abge- schäßt auf 16,800 Thlr. 17 Sgr. 1 Pf., soll

am 10, Oktober d. J. Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle öffentlih verkauft werden.

Die Tare und der neuec7te Hypothekenschein können in unserer Registratur eingeschen, die Kaufbedingungen dagegen werden im Termine bekannt gemacht werden,

Dobrilugk, den 31. März 1844.

Königl. Land - und Stadtgericht.

[442] Ediktal-Citation. Land- und Stadtgericht zu Brandenburg, den 19, März 1844,

Der Scharfrichter Ferdinand Hamberger wird zur Beantwortung der von seiner Ehefrau, Fried?èrike ge- borenen Jacob, wegen böslicher Verlassung wider ihn angestellten Ehescheidungsklage zu dem auf

den 17, Juli c., Vorm, 11 Uhr,

vor dem Deputirten Herrn Land- und Stadtgerichts- Rath Sekt an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termine unter der Warnung hierdurch vorgeladen, daß er bei seinex! Ausbleiben der in der Klage angeführten Thatsachen in contumaciam für geständig erachtet und demnach die Ehe getrennt und er für den allein {hul- digen Theil erklärt werden würde,

[122] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 25. Januar 1844, Das in der Bergstraße Nr. 3 belegene Altermann-

\che Grundstück, gerichtlich abzeschägt zu 8111 Thlr

7 Sgr. 6 Pf., soll

am 10, September 1844, Vormitt. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy-

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

[121] Nothwendiger Verkauf, Stadtgericht zu Berlin, den 25. Januar 1844,

Das vor dem neuen Königsthor an der Chaussee links belegene Friedrihsche Grundstück, gerichtlich abge- \chäyt zu 7443 Thlr, 7 Sgr. 6 Pf., soll

am 3, September 1844, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Nieder - Schlesish - Märkische [441 b] Eisenbahn.

Nachdem der O von Maassen an Stelle des nunmehrigen Bürgermeisters hiesiger Haupt- und Residenzstadt, Geheimen Regierungs-Raths Nau- nyn, zum Königlichen Kommissarius bei der Nieder- GAlen ch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft, so wie zum | tgliede und Vorsigenden der beiden Vorstands-Kolle- CIER höheren Orts ernannt worden is, und be Ges A E Sterzeichnete enen zufolge §. L s nunmehr in der vollen Za

von sieben Mitgliedern foustituirt hat, is lehtere N

S Mitgliedern zusammen- von Maassen, Negierungs-Nat V Ma: n nfo I Hammer ie is-Na (Sie ie B, Rubens Banquier, nderungs-Fällen),

Schimmelfennig, Nehnungs-Rath, Fournier, Kammergerichts - Assessor und Stadt- verordneter, Dr. Niedel, Geheimer Archivrath und Professor, Furba ch, Justiz-Kommissaríus, Stellvertreter: Gelpdcke, Banquier, Odebrecht, Landzerichts-D.:rektor, W. Beer, Geheimer Kommerzien-Nath, Das wird hiermit zur öffentlihen Kenntniß gebracht, Berlin, den 24, April 1844, Die Direction der Nieder - S hlesish - Märkischen Eisenbahn - Gesellschaft,

1592] Bekanntmachung, Am 14. Juni d. J., von 8 Uhr Vormittags ab, wird hier eine Thierschau stattfinden, zu welcher die

Herren Landwirthe ausgezeichnete Thiere zu senden er-

gebenst eingeladen werden, Mit derselben soll unter

Leitung des unterzeichneten Vorstandes eine Auction

der zur Schau gestellten Pferde, Rinder und Schafe

verbunden werden, insoweit eine solhe von den Eigen- thümern gewünscht wird. Die Versteigerung erfolgt nach der Neihe der Anmeldungen, welche unter Adresse des Herrn Landraths v. Puttkammer hierselbst bis zum

11. Juni einshließlih erbeten werden, und werden wir

diejenigen durh die öffentlihen Blätter bekannt ma-

hen, welche uns noch bis zum 1, Juni zugehen, Thiere von entschieden geringer Qualität werden von der Schau und Versteigerung ausgeschlossen, und wird das Urtheil hierüber der von uns zu ernennenden Kom- mission vorbchalten. Der Beitrag zu den Auctions- Kosten is auf 1 Thlr, für ein Pferd, 5 Sgr. für ein Schaf und 15 Sgr. für jedes andere Thier (einshließ- lih Schafböcke und Fohlen) festgeseßt, Der Play, auf welchem die Thierschau stattfinden wird, soll noch bekannt gemacht werden, Der Zutritt zu demselben A gegen 9 Sgr, Eintrittsgeld einem Jeden gestattet,

tit der Thierschau soll eine Ausstellung und der Verkauf von Ackerwerlzeugen verbunden werden,

Bis jeßt sind zum Verkauf angemeldet :

1, Vom Herrn Gutsbesißer Niemann auf Curow bei Stettin ;

1) Medina, 6G. St, B. Vol, IV. p: 186, F. St. gez. 1822 von Lord Verulam in Engkand, vom Selim und der TIredille, Mutter des Casico, vom Wattem und der Pope Jean von Waxy und der Prunelle vom Higslyer, sie ist die Schwester des Thee Mos- lem und Mutter mehrerer ausgezeichneter Pferde, des Stargazar, Crambrock, Arbaces, Victor 2c,, hat jeßt ein Hengstfüllen vom Nokingham, wel- ches verkauft, wieder belegt vom Brutendorff,

2) Cameel Brunette, G. St. B. Vol. IV. p. 40, br, St. gez, 1833 von Mr. Halbrok in England, vom Cameel und der Brunette vom Waxy und der Sharevall von Sir Peter, jeßt tragend vom Victor,

2 Vollblut - Hengste:

3) Fictor , Fuchs, 5 Jahr alt, 5‘ 5“ groß, aus der Medina vom Actäon,

4) Crillon, dunkelbraun, 5 Jahr alt, 5‘ 5“, aus der Camcel Brunette vom Gaberlunzie. i

2 jährige Vollblut-Hengst-Füllen :

5) Aus der Medina vom Bloomsbury, braun mit Stern.

6) Aus der Hetty, Tochter der Medina vom Vannissly vom Bloomsbury, dunkelbraun,

2 zweijährige Halbblut-Hengst-Füllen :

7) Nothbraun aus der Cerline von Scamender (Prive- veder Gestüt vom Grafen von Baswig),

8) Braun, aus einer Halbblut-Stute vom Arbaces,

2 Halbblut - Stuten :

9) Eine Schimmel-Stute aus Spantikow mit Füllen, vom Victor wiederbelegt vom Victor.

410) Eine Fuchs - Stute Brandenburger Landgestüt, be- deckt vom Arbaces.

11) Ein dreijähriger Fuhs-Wallach, von St, Nr. 10, und Arbaces.

12) Eine dreijährige Halbblut-Stute, aus einer Babram- Stute von Arbaces.

2jährige Halbblut-Hengst-Füllen :

13) Braun von einer Halbblut-Stute von cinem Voll- blut-Hengst des Kammerherrn von Mühlheim und

vom Arbaces,

14) Braun aus St, Nr. 10, und vom Arbaces.

Nehege Halbblut-Stut-Füllen ; 15) Braun mit Schnippe, aus der Cerline von Arbaces,

16) Fuchs mit Blässe aus Nr. 9, von Arbaces, Drei bine holl ire-Bulle,

di Pv ein Apr ische Bullen, einige Kälber und

Allgemeiner Anze

iger.

1l. Vom Herrn Amtmann Schulze in Stolzenburg : Ein Ayrshire-Bulle 3 Jahr alt, cine Ayrshire-Kuh in Schottland geboren, ein zweijähriger Bulle aus einer Ayrshire-Kuh von einem oldenburger Bullen,

111. Vom Herrn Gutsbesißer Kögel auf Garden : Ein vierjähriger Stier, {warz und wciß, ein 1- jähriger Bulle, oldenburger Race.

böfel: Vom Herrn Laudrath von Waldow auf Stein- ófel : 2 Pferde (Vollblut),

V. Herr Gutsbesißer v, Zastrow genannt Kussow auf Lossenburg:

Eine braune Vollblut-Stute Fenimore, pp. 5‘ 3“ groß, vom Vanish aus der Nubina, vom Waver- ley Ms, RNye, vom Octavian Lady of the Bale ei General St. B. vol. 1Y. p. 208,

VI., Eine va englishem Muster gebaute transpor- table Dreschmaschine, auf Veranlassung des Vereins vom Herrn Mechanikus Labahn in Greifswald gefertigt und auf dem Gute K.row bei Stettin aufgestellt , wo sie besichtigt werden kann,

Stettin, den 2, Mai 1844,

Der Vorstand des Stettiner Zweig-Vereins der Pom- merschen ökonomi schen Gesellschaft, Triest, v, Puttkammer, Lemonius.

Literarische Anzeigen.

Bei G, Haase Söhue in Prag is erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen, in Ber- lin (Stechbahn Nr. 3), Posen und Bromberg durch

E. S. Mittler: [589] Die vier Bücher von der

Q % - Wi z , . Nachfolge Chrisli. Ueberseßt von W, A, Swoboda,

1843, gr. 8, 3 Fl, 2 Thlr.

Allen Verehrern dieses vortrefflichen Buches empfiehlt die Verlagshandlung diese neue Prachtausgabe. Die vier Bücher der Nachfolge Christi existirten bisher noch

in keiner so schönen Ausgabe wie diese.

[587] Bei F. Dümmler, Linden Nr. 19 i ie Gertaîsen; en Nr. 19, hat eben die Hummel, Professor, Anleitung zum Projections- und geometrischen Zeichnen, Nebst einem Anhange der nöthigsten Construction frummer Linien, haupt- sächlich in Bezug auf das Praktische bearbeitet. Zum Unterricht für Kunst- und Gewerkschulen, so wie auch zum Selbstunterricht für diejenigen, welche sich einem Gewerbe oder dem Zeichnen überhaupt iden. Mit 16 Kupfertafeln, 4 Rthlr, 25 Sgr,

[482 b] / Bei dem Verfasser, Franz.-Str. Nr. 11, sind erschienen : Mahn, C, A. F,, Lehrbücher der französischen, englischen, italienischen, spanischen, latei- nischen u, griechis\chen Sprache nach des Verf, er- leihterndem System, nach welhem besouders Sprechen u, Schreiben auf eine scnellere u. zugleich richtigere Art als bisher erlernt wird, 21 Hfte. 7% Thlr, Hstt, 5—20 Sgr.)

——

[588]

In Oehmigke’s Buchhandlung

Julius Bülow ), Burgstraße Nr, 8, in Berlin, istzu her abgeseßten Preisen zu haben ; Der beliebte Volks - Kalender von

Steffens. Jahrgang 1844, Zum Preise

von 75 Sgr. ¿ Auch sind noch einige Exempl, der Jahrgänge

1842 und 1843 zu demselben herabgeseb- ten Preise von 74 Sgr. vorräthig.

Bei George Westermann in Braunschweig ist erschienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz zu haben, în Berlin vor-

räthig bei (E. H. Schroeder, Linden 23,

Jagorsches Haus:

7 A E EQ, die landwirthschaftliche Pferde- zucht

mit möglichster Sicherung der beabsichtigten Eigenschaf- ten der Zuzucht und eines angemessenen Ertrages für die Landwirthschaft. gr. 8. gehestet, Ladenpreis 1 Thlr, 74 Sgr,

473 b] (T; A C

1 Ein großes Landgut

mit vorzüglich guten Feldern, ín einer warmen Gegend, wird von Frühjahr 1845 an auf längere Zeit zu pa ch- ten gesucht. Anträge mit Beschreibung und Angabe der Haupt - Pachtbedingungen bittet man an Herrn H, Mette in Quedlinburg franco einzusenden,

[4836] Gasthof-Anzeige,

Einem hochgeehrten Publifum beehre ih mich gan ergebenst anzuzeigen, daß ih in meinem Hause einen Gasthof unter der Firma Uötel de Post am 1. Mai c. eröffnet habe: Die Näume desselbèn sind zweckmäßig und \o eingerichtet, daß sie nicht nur allen Ansprüchen der mich beehrenden reisenden Herrschaften, sondern auch der mich anderweitig mit ihrer Gegenwart beehrenden resp. Gäste Genüge leisten werden.

Indem ich dieses neu eingerichtete Etablissement der gütigen Beachtung eines hochgeehrten Publifums gan ergebenst empfehle, füge ih die Versicherung hinzu, daß ich alles aufbieten wcrde, mir durch prompte Bedienung und die möglichst billigsten Preise für alle in bester Qua- lität zu verabreichenden Bedürfnisse das Verirauen der mich bechrenden resp, Gäste zu erwerben.

Schwiebus, den 1, Mai 1844, Adolph Kramm.

[448 b] Wieder - Eröffnung des Ddtel t V6 ters b 0n86 in

Gamp ut.g; Ede des Jungfernstiegs und der Alster- Arkaden,

Hierdurch gebe ih mir die Ehre anzuzeigen, daß ich den zur Zeit des großen Brandes von Herrn M, Hart- mann käufl, übernommenen, jeßt in seinem Neubau vollendeten Gasthof _

F. Ey » 66

„Hôte] St. Petersburg am heutigen Tage wieder eröffnet habe, L

Das Haus is durchgehends mit neuem Mobiliar versehen und in jener Hinsicht den Erfordernissen der Zeit entsprehend eingerichtet, so daß ih mir shmeicle, bei einer aufmerksamen und reellen Bedienung mir das Zutrauen der mich Beehrenden zu erwerben,

Table d’hôte um 4 Uhr!

Hamburg, den 27, April 1844, Joh. Friedr, Neuter.

[481 b]

Ein Hotel in Berlin in einer der volkreihsten Ge- gend kann sofort aus freier Hand verkauft werten mit einer Anzahlung von 15- bis 20,090 Thlr, Näheres beim Güter-Agent Karl Ludwig Abel in Zehdenick.

[484b] Heute, Dienstag, Abend 7 Uhr, findet die bereits

angezeigte Y2te Soirét vez Aklustikers riedr. Kaufmann, mit den von ihm erfundenen Jn- strumenten: „Harmonichord, s,nm-

Pphonion, Salpingion etc“ îm Jagor schen Saale unter gütiger Mitwirkung von Fräulein Tuczek und Herrn E, Devrient statt.

Das Abonnement belrägtk: 2 Üthlr. für 2 Iahr. 4 Uthlr. - F Iahr. 8 Ethlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Lilonarcie ohne Preiserhöhung. Inserlklions-Gebühr sür den liaum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr. l

A2 128,

A MABTi2 N F AR A

A Uh) a 1 L Anttlicher Theil. G Juland. Nordhausen. Gesangfest. Musikfest. Schreiben aus Posen. Slawen-Vercin zu Breslau z Duelle.) L S i Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Die Springbrun- nen der Ludwigstraße. Sachsen. Leipzig. Ehrende Anerkennung der Buchhändler Neimer und Perthes, Lippe. Detmold, Gustav Adolph - Verein. Nußland und Polen. im Unterrichts - Departement. Versuche; Preis- Aufgabe.) Fraukreich. Pairs-Kammer, Vivien gegen die geistlichen Congre- gationen. Amendement gegen den philosophischen Leh1rkursus auf den Colléges, Paris. Glückwunsch-Neden an den König und Antwoiten Sr. Majestät, Hofnachrichten, Contre-Admiral Hamelin, (Has Explosion, Vermischtes, Briefe aus Paris. (Kammer - Arbeiten : Sekundär-Unterricht; Gefängnis;wesen, O

Köln, Niederrheinisches (Der Mäßigkeits-Herold;z

Personal-Veränderungen

St. Petersburg. (Bohr-

Schreiben aus Warschau.

Haltung der Opposition in der otaheitishen Angelegenheit; die Haltung der Pairs-Kammer bei den schwe- benden Debatten.)

Großbritanien und JArlaud. London. Diíe Times über das diesjährige Budget, Jahres-Versammlung der Missionair-Gesellschaft der Baptisten. Brief aus London, (Missions-Gesellschaft; Kirchliches.)

Belgien. Brüssel. Ministerielle Erklärungen über Handels - Verhält nisse, Diskussion über die Differenzial-Zölle. Bestellung von Loko- motiven für Deutschland.

Schweiz. Neuchatel. Protestation gegen den Zehnten Loskauf.

Spanien. Briefe aus Madrid, (General Primz Beschräukung der Benußung der Staats - Aichive; Vermischtes.) und Paris. (Die neue Anleihe.)

Griechenland. Schreiben aus München, (Freiherr von Schrenk.)

Eisenbahnen. Ratibor. Wilhelms-Bahn. Briefe aus Hannover, (Eröffnung der Bahn nah Braunschweig.), Warschau. (Die Bahn nach Krafauz russishe Bahnen.) und Paris, (Parlamentarischer Stand der Eisenbahn-Frage.)

Handels- und Börsen-Nachrichten, Berlin, Stettin und Ham burg. Markiberiht. Paris. Börse.

Königl, Schauspielhaus. (Nossini's „Tell“; Gastspiel des Hrn, Stiegelli.) Naturhistorisches,

Beilage,

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : / ;

Dem Königl, s{hwedisch= norwegischen Lieutenant und Secretair im Kabinet der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherrn von Mans ba ch, den St, Johanniter-Orden zu verleihen.

Die Ziehung der ten Klasse 8§9ster Königl. Klassen = Lotterie wird den 15. Mai d. J. Morgens 7 Uhr im Ziehungssaal des Lot teriehauses ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 8. Mai 1844, :

Königl. General-Lotterie-Direction.

Vichtamtlicher Theil.

Inunlaud. Berlín, 7. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnä=- digst geruht, dem Gastwirthe Heinrich Michaelis und dem Buch=-5 bindermeister Gustav Heisinger in Magdeburg, so wie dem Ma-

gistratsdiener Jo h. August Müller zu Berlin, die Anlegung det?

ihnen von dem Senate der freien Stadk Hamburg verliehenen, zux Erinnerung an den Brand im Mai 1842 gestifteten Medaille zu gestatten,

Nordhausen, Anfang Mai. (M. Z.) Der seit 1838 zu sammengetretene und mit diesem Jahre erweiterte und statutenmäßig geordnete Harz -Sängerbund, Constantia genanut, wird am 30, Mai d. J. in Nordhausen ein großes Gesangfest veranstalten, an welchem von mindestens 400 Sängern (aus 21 Liedertafeln von Blankenburg, Klausthal , Duderstadt, Elbingerode, Goslar, Halberstadt, Herzberg, Ilfeld, Nordhausen, Osterode, Quedlinburg, Sondershausen, Zeller feld u. st. w.) in der St. Blasius-Kirche, außer einigen Solo-Säßen, das Oratorium von Löwe: die Apostel von Philippi, und ein Hymnus von Sörgel, unter der Direction des Lebteren, zur Aufführung kom- men werden.

Köln, im Mai. (W, M.) Zur Feier des diesjährigen nieder- rheinishen Mustkfestes, welches am ersten und zweiten Psingst-Feier- tage in unseren Mauern unter Leitung des städtischeu Musik-Direktors

Königliches Schauspielhaus.

Rossini's Tell. Gastspiel des Herrn Stiegelli,

An den beiden leytverwichenen Sonntagen is uns Rossini's lebte und beste Oper Wilhelm Tell“, unter Mitwirkung cines braven Gastes und lebhafter Betheiligung des Publifums, vorgefühnt worden. Wir liefern zu- erst eine Krítif des Kunstweiks, und zwar über diejenige Form desselben, worin es ursprünglich geschrieben is, und worin es auch in Deutschland (zum erstenmale am 25, März 1829 zu Frantsurt a, M.) früherhin gege- ben ward,

Rossini , der Komponist, welcher so lange den R1hm des Tages über den der Jahrhunderte geseßt, und der dennoh, was künstlerische Anlagen und Fähigkeiten, was Phantasie und Gemüth anbelangt, weit wegragt über jene anderen Komponisten der Zeit, die ihre regelrehte Unbeholfenheit höher anschlagen möchten als seine kecke Lebendigkeit, hat durch die genannte Oper, wie der Held derselben, seinen Meistershuß gethan. Sie unterscheidet sich von seinen übrigen Arbeiten vornämlich dadurch, daß sie in einem ernsten, charafterwahren und größtentheils gediegenen Style konsequent durchgeführt ist, mithin vielleicht gerade Dässenige nicht besizt, weswegen man die Jugend-Arbeiten dieses Komponisten so sehr geliebt hat.

Die Textdichier der Nossinischen Oper, Jouy und Bis, haben ihr Buch ganz nach dem Schillerschen Drama eingerichtet, nur daß sie zum Zweek der Oper manches Motiv entstellten und aus Natioual-Vorurtheilen manche Stelle zerrissen, ohne uns für diese Beraubungen auf andere Art zu ent- schädigen, Des Undramatischen hat ihr Text gar viel, Der erste Alt is ganz ohne Handlung und bleibt Exposition, welche darin besteht, daß die dumpfe Stimmung eines unterjochten Volkes im Kontraste mit seinen heite ren Volfsfesten gezeigt wird; er endet mit der Ncttung Baumgarten's (der

f nur eine Nothwehr sei.

A-- Em et u e

Preußische Zeitung.

Berlin, Mittwoch den Sew Mai

Heinrih Dorn abgehalten werden foll, werden bereits thätige An stalten getroffen. Nach dem ausgegebenen Programm sind folgende Gegenstände zur Aufführung gewählt: für den 26. Mai Jephta, Oratorium von Händel mit Orgel = und Orchester - Begleitung, nach der Original=Partitur ; für den 27, Mai die Missa solemuis (ÞD-dur) vou Beethoven; Symphonie (C-dur mit der Fuge) von Mozart und Hymnen von Cherubini,

«* Posen, 30, April, Der Begründer des Enthaltsamkeits- Vereins für das Großherzogthum Posen, Pr. Laroche, zeigt einen unermüdlichen Cifer, Anhänger für seine Sache, welche namentli in unserer Provinz aller nur möglihen Förderung bedarf, zu gewinnen. Er redigirt zu diesem Behuf eine Zeitshrist, der Mäßigkeits- Herold, für die preußishen Staaten, welche für das (Hroßherzog= thum auch in poluisher Sprache erscheint. Die Theilnahme an dem Unternehmen scheint jedoh bisher noch geringer, als dasselbe sie ver dient, deun nach den dem Referenten gemachten Mittheilungen hat die deutsche Zeitschrift, troß ihrer Wohlfeilbeit, nur 200 Abounenteu, und der Redacteur, welcher, wenn ih ncht irre, 30,000 Gratis- Exemplare ausgiebt, ist in pekuniärer Hinsicht sehr gefährdet. Der Staat hat übrigens zur Beförderung des Unternehmens für die Korre- spondenz des Vereins Portofreiheit bewilligt und auch der Herr Ober= Präsident von Beurmann dem Unternehmen direkte Unterstüßung an gedeihen lassen.

Es sind uns über den vor mehreren Jahren vom Professor Purkinje zu Breslau gegründeten Slawen-Verein günstige Nachrichten zugegangen. Zwar is die Zahl der wirklihen Mitglieder des Vereins bisher noch auf dreißig beshränkt geblieben, deren bei weitem über- wiegende Mehrheit studirende Polen sind, so daß die Gesellschaft eigentlich nur noch eine polnische genannt werden dürfte, indessen ist der Eifer dieser geringen Zahl so anhaltend, daß derselbe unfehlbar vortreffliche Resultate liefern wird, Es sind bisher nur wenig \chrift- stellerische Produkte, welche jenem Verein angehören, zur Oeffentlich- feit gelangt, doch soll eine nicht unbedeutende Anzahl von Manu- \fripten vorliegen, die vielleicht unter veränderter Gestalt später ans Licht treten. Uebrigens läßt sich an der Produktivität allein der Er- folg der Vereiusbestrebung noch uiht abmessen, Am wichtigsten wäre unstreitig die Uebertragung der Produkte der einen slawishen Sprache in die andere, namentlich die Verallgemeinerung der böhmischen Schrift- erzeuguisse. Ju diesem Sinne scheint auch Herr Purkinje wirken zu wollen, dessen Jdeen über das Slawenthum wir schon aus seiner geist= reichen Kritik der Schrift des Grafen Thun über den Panslawismus ken= nen, Man versammelte sh während des verflossenen Winters zu regelmä- ßigen wissenschaftlihen Abend - Unterhaltungen, wobei Vorträge über alle Wissens = Gegenstände, mit Ausschluß jedo der Theologie und Politik, gehalten wurden.

Der leßte Winter führte mehrere Duell =Scenen zwischen Polen herbei, deren Grund bisweilen ein sehr geringfügiger war, und wäh= rend sth darüber die Judignation des Publikums von allen Seiten regte, fand das Tell einen Vertheidiger in den Spalten der hiesit- gen deutshen Zeitung, wo die Behauptung aufgestellt war, es gäbe

F unter Mäunern von Stande keine andere Ehrenrettung, als den Zwei-

fampf, da das Geseß in diesem Punkte uicht ausreihe und das Duell Es ergiebt sih hieraus, daß der Autor je- nes Artikels mit der preußischen Gesebgebung auf gespanntem Fuße lebt, da er einmal den allerdings {wer zu definirenden Begriff der Nothwehr gänzlich mißversteht, andererseits niht darauf zurücksieht, daß die preußische Gesebgebung auch auf die Standesehre Bedacht genommen. Wenn die Nothwehr nur diejenige Selbstvertheidigung ist, welche in Fällen und zwar augenblicklih eintreten darf, wo die Hülfe des Staats zur Vermeidung einer wirklihen Gefahr zu spät fommen würde, so läßt sich niemals behaupten, daß der Staat mit seiner Hülfe in Ansehung der Ehrenrettung von Personen zu spät fomme. Das Leben, einmal genommen, kann nicht wiedergegeben werden, und deshalb is bei der Vertheidigung des Lebens oder der Gesundheit die Nothwehr an ihrem Plaße, Die Ehre kaun man nur vom allgemeinen Urtheil und zwar zu jeder Zeit wiedererlangen ; das allgemeine Urtheil fkuüpft sich aber an den Nichterspruch und wird nicht dem Sieger im Duell huldigen, welcher lediglih mit dem Zu- fall zu thun hatte. Die Zeit der Gottes-Urtheile is vorüber.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. Múünchen, 2. Mai. (A. Z.) Aus den zwei folossalen bronzenen Brunnen, die sich am Schlusse der Ludwigsstraße

hier Leuthold heißt und einen „Wüstling“ erschlagen hat, weil er seine „Tochter“ verführt) und mit der Gefangennehmung Melchthal’s. Jm zweiten Akt; Ausspinnung der Liebes- Verhältnisse zwischen dem Edelfräulein Bertha (heißt hier Mathilde und is auf cine wirklich ergößliche Weise zu einer Kaiserlichen Prinzessin geworden) und Arnold von Melchthal, eine Liebe, die mit Hinsicht auf die Opern-Anuforderungen zwar bedeutend mehr ausgeschmückt ist, wie das ähnliche Verhältniß bei Schiller, dessenungeachtet aber, mißlih genug, immer Episode bleibt und die Katastrophe nicht vermittell. Zum Schluß: der Bund auf dem Rütli. Dritter Aft { Melchthal ist von Geßler er- mordet, Arnold’s Ermannung, Die Scene auf dem Markte zu Alt- dorf. Der Apfelschusi, Alles nah Schiller, Leyter Akt: der Sprung auf die Platte wird zur Handlung; Geßler und sein Anhang schen dem entsprungenen Tell nah; der Landvogt wird hinter der Scene von Tell’s Pfeil durchbohrt; Arnold meldet, die Zwingburg sei gefallen. Jubel, Freiheitssecier, frommer Hirtendank, Das Sccenische is manchmal etwas langgerathen, und wird durch die eingewebten Tänze, Feste und sonstigen Augenbelusligungen noch mehr gedehnt, ein Uebelstand, der auch auf deu Effeft der Musik, namentlich im zweiten Akt, nachilheilig eingewirkt hat.

Mehr darf man mit der lyrishen Ausführung der besonderen Stim- mungen und Gefühle zufrieden sein, Der französishe Text enthält verschie- dene Nummern, die auch als Gedichte {ön sind, Ju die deutsche Ueber- tragung (von Theodor von Haupt) is von diesen Schönheiten der kleinste Theil übergegangenz sle is augenscheinlih höchst übereilt gemacht, zudem gar nicht prafktikabel, da der Ueberseßer keinen Begriff davon hatte, wie man den Noten Worte unterlegt.

Was die Musik betrifft, so is die Ouvertüre eine allerdings beliebte und efffeftvolle Arbeit, doch treten die Gegensägze allzu har und wenig vermittelt hervor, Als Einleitung ein braves Quartett zwischen Tell, seinem Weibe Hedwig und Sohne Gemmy, und dem Fischer; der romanzenartig

Alle Posl-Austlalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung aus dieses Slall an, sür Serlin die Expedition der AÂug. Preuss. Zeitung: Friedrichsslrasse Ur. 72.

1844.

auf dem Plabe vor der Universität und dem weiblichen Erziehungs- Jnstikut für höhere Stände erheben, ergießt si seit gestern eine reiche Wassersäule vou oben in die tiefer stehende Schale und aus dieser in ein großes von Granit erbautes Becken. Die Form der Fontainen is kräftig und ernst und steht mit den sie umgebenden Bauten in voller Harmonie. Werden wir durch so Vieles, was König Ludwig geschaffen, au Jtaliens Blüthezeit der Kunst erinnert, so sind es au diese Brun- nen, die uns jene auf dem Plaße vor St. Peters mächtigem Dom zu Rom vergegenwärtigen.

Sachsen. Leipzig, 5. Mai. (D. A. Z) Jun der heutigen General-Versammlung des Vereins der deutschen Buchhäudler wurde auf den Antrag von Heinrih Brockhaus unter allgemeiner Zustimmung beshlossen, in Anerkennung der ausgezeihneten und hervorragenden Verdienste, die sich die in den Jahren 1842 und 1843 verstorbenen Mitglieder des Vereins, Georg Reimer in Berlin und Friedrih Perthes in Gotha, um die deutsche Literatur und den deutschen Buchhandel erworben haben, Büsten oder Bilduisse dieser Männer in der deut- scheu Buchhäudlerbörse aufzustellen.

Lippe. Detmold, 3. Mai. (H. Z.) Am 1. Mai konstituirte sich au bei uns ein Haupt-Verein der Gustavy-Adolph-Stiftung für das Fürstenthum Lippe, der sich dem Gesammt - Vereine dieser Stif= tung auf den Grund der von der General - Versammlung zu Frank- furt a. M. angenommenen und vom Central - Vorstande zu Leipzig veröffentlichten Statuten anschließen wird, Die Versammlung war zahlrei besucht und hatte ihre Vertreter aus fast allen Gemeinden des Landes, von denen sehr ansehnliche Jahres - Beiträge gezeichnet wurden.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 30, April. Der Gehülfe des Ministers des öffentlihen Unterrichts, Senator Geheime Rath Fürst Schirinski= Schichmatoff, is mit Rücksicht darauf, daß seine anderen Dienst-Ob= liegenheiten sih vermehrt haben, von jenem Posten enthoben, der bisherige Vice = Direktor des Unterrichts -= Departements, Wirkliche Staatsrath Gajewski, zum Direktor und der Sections= Chef, Kolle- gienrath Berta, an dessen Stelle zum Vice - Direktor desselven De= partements ernanut worden.

A Warschau, Anfangs Mai. Die Versuche in den Bohr- häusern der Saline Ciechocinek haben bisher noch kein festes Resultat geliefert. Bekanntlich ließ die von Moser im Jahre 1835 gegrün-= dete Actien-Gesellschaft durch den Ober-Bergrath Becker mehrjährige Nachforschungen nah Salzquellen im Thale der Nidda und Weichsel unternehmen, welhe von August Roß erfolglos fortgeseßt und daun aufgegeben wurden, so daß sie allein für die Bodenkunde einigen Nutzen geliefert haben. Zu der Zeit, als die Salzquelle bei Cie- choczyn unweit Thorn an der Weichsel entdeckt ward, fand gelegent-= lih auch Roß einen Quell mit durhshnittlich 37 pCt. Salzgehalt. Sein Unternehmen gelang insofern, als man im Jahre 1841 in einer Tiefe von 480 Fuß 4—4*} pCt, und 1842 bei 600 Fuß Tiefe 5 pCt,” gewann, mit dem Schachte aber bis auf 1000 Fuß Tiefe ging. Von eigenen Jdeen über die Salzformation in Polen geleitet, glaubt Roß bis zu einer Tiefe von 2—3000 Fuß gehen zu müssen, um dort das Steinsalz zu finden,

Die Redaction der Jahrbücher für den vaterländischen Landbau hat eine Prämie von 1000 Fl. für die beste Abhandlung über die zweckmäßigste und wohlfeilste Wasserhebe - Maschine (behufs Jrrigation) ausgeseßt. Der äußerste Termin zur Einsendung der Ah= handlungen an die Buchhandlung Spieß und Comp. in Warschau is auf den 10, Juni d. J. festgeseßt. Zur Begutachtung der eingegan= genen Aufsäße wird eine Kommission qualifizirter Techniker berufen werden, Die Zahlung der 1000 Fl. erfolgt spätestens den 31, Ok= tober d. J, im Büreau der Redaction,

Frankreicch.

Pairs-Kammer. Sißung vom 30. April, Die allge= - meine Diskussion des Geseß-Entwurfs über den Sekundär - Unterricht fam, wie schon erwähnt, in dieser Sißung zum Schluß. Herr Vivien hielt noch eine eifrige Rede gegen die Wiederherstellung der Mönchs= Corporationen, Er drückte sein höchstes Erstaunen darüber aus, daß in der Pairs - Kammer vierzehn Jahre nah einer gegen die Tenden=- zen der Jesuiten gerihteten Revolution sih wieder Stimmen dafür erhöben, daß man dieser Gesellshast doch aufs neue ihren ehemaligen Einfluß einräume.

gehaltene Liebestraum des Leßteren, Tell's düsterer Shmerz um das Schicksal seiner Heimat, der Seinigen Besorgniß um den geheimnißvollen Zustand seines Jinern, bilden mit dem Chore, der den Schweizermorgen begrüßt und in dessen einfahe Weise sich das Schellengeklingel vorüberziehender Heerden mischt, ein angenehmes Ganze. Wir bemerken sogleich, dab es mit dem Tell auf keinen süblichen Opernheiden abgesehen, sondern dieser schlichte Biedermann so charafkterisirt is, wie es în der Natur der Sage liegt und wie die Tradition es will. Man muß in der That Rossini’s Enthaltsamfeit bewundern, daß er seinem Schweizerhelden keine Arie, überhaupt nichts Emphatisches und Pathetisches, sondern nur Kernsprüche und etwa ein frommes Gebet, ein Schluchzen des Vaterherzens in der ties- sten Noth, in den Mund gelegt hat. Ju der Ait, wie Arnold von Melch- thal singt und dellamirt, kann man uicht verkennen, daß Rossini zunächst auf französishe Säuger Rücksicht genommen. Sein Recitativ („O, mu

mein Herz‘) is ein glänzendes Muster für den Vortrag leidenschaftlicher Sceeleubewegungen, Mit einer ergreifenden Wahrheit, vom Kunstschleier verdeckt , verarbeiten sih in dem darauf folgenden, eht s{weizerish auf- gefaßten Duett „Mathilde, Engel meiner Liebe“ die sansteren Gefühle des Jünglings mit den rauheren und männlich bemessenen Tell's zu einem an- ziehenden Tonstük, Bei der Hochzeitfeier, ausgestattet mit allen bunten Eigenthümlichkeiten helvetischer Süten , entfaltet der Komponist sein nie be- strittenes Talent in Ausmalung ländlicher und idyllischer Feste.

Neben den Chören, die fast durhweg eben so lieblich als kräftig und feurig aufgefaßt sind, zeichnen sih im zweiten Aft aus; die Arie der Ma- thilde („Du stiller Wald‘), ihr Duett mit Arnold, besonders aber das Terzett zwischen Arnold, Tell und Walther (,,Mein Vater fiel der heil'gen Sache“), die Krone der Oper und ein Meisteistück, worin Schmenz, zweislung, Nache, Freiheitsdurst und Männermuth jene Sprache reden,

d widerstehliche Kraft uns nur die Muse der Tonkunst begr