1844 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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C B E G Ü E A g

i i [i Wahl des Land- or ú vielmehr nach Beendigung der 2 i treters. ünf P ine besondere Wahl des Stellvertreters in eben agf at je sie für jenen vorgeschrieben ist, stattfinden.

der Form, wi ' Oesterreichische Monarchie.

#1 Dresden, 11. Juli, (D. A. Z.) Nach den Aussagen glaub- rdiger Reisender, welche Prag am 9. Zuli verlassen haben, is diese tadt den Tag zuvor der Schauplaß sehr ernster Unruhen gewesen. ¡e Arbeiter an der Eisenbahn hatten sich mit den unzufriedenen Ar-

eitern der Stadt vereinigt, die bewaffnete Macht war in bedeuten- ex Anzahl eingeschritten, und mit Bestimmtheit versichert man, daß

9: en das Leben verloren haben.

FEAanukeerdo.

Paris, 8. Juli. Die Geschichte des _Konslikts, der jeßt in frifa zu so bedeutenden Verwickelungen geführt hat, daß es noch sehr in Frage steht, ob der Knoten nicht doch mit dem Schwerdt gelös werden muß, is im Zusammenhange noch nirgends dargestellt worden. Man scheint sogar den Ursprung und den allmäligen Fort- aauag der dortigen Begebenheiten fast vergessen zu haben, besonders, wie es sih anfangs um eine rein spanische Angelegenheit handelte, und wie diese nah und nach sih in eine Kriegsfrage zwischen Frank- reich und Marokko umwandeln konnte, Jm Hinblick auf die Juter- vellationen, welhe über diese Differenz bereits in der Deputirten- Kammer stattgefunden, und die sich übermorgen in der Pairs - Kam- mer erneuern sollen, giebt nun das heutige Journal des Débats eiue vollständige Schilderung der Ereignisse in Marokko und an der Gränze Algeriens, woraus wir in Nachstehendem das Jnteressanteste mittheilen :

Fin aus Marseille gebürtiger Jude, Namens Victor Darmon, dessen Bater aus Tunis stammte, war als spanischer und sardinischer Konsulats- gent für Masagan, an der Küste des atlantischen Oceans, bestellt, In den Städten des nördlichen Afrika's, wo die europäischen Mächte keine Bice- Konsuln haben, werden dicse Functionen fast immer von Juden ver- schen, Jm Mouat September vorigen Jahres bekam dieser Darmon, als er si auf der Jagd befand, einen Streit mit Mauren, die ihm den Durch- gang durch ein Fcld verweigern wollten und aus Judenhaß die Einwohner gegen ihn aufheßten. Von einem Steinhagel angegriffen, feuerte Darmon sein (Gewehr ab und ershoß cinen seiner Verfolger. Diese Tödtung eines Musel- manns durch einen Juden erregte im ganzen Lande die wüthendste Erbitterung. Darmon ward verhastet und vom Kaid von Masagan zum Tode verur- theilt, Jn Marokko wird jedo fcin Todesurtheil ohne die Bestätigung des Zultans vollzogen, und unterdessen gelang es Da1mon, zu entfliehen. Er wurde aber wieder ergriffen, wobei er sich zur Wehr seßte und eine Wache verwundete. Es erfolgte ein neuer Prozeß, der Unglücklithe wurde abermals zum Tode verurtheilt und diesmal wirklich hingerichtet. Dies geshah am 25, Januar, Die Sache hatte vier Monate gespielt, die Kunde davon ge- langte aber crsst am 6. Februar an die Konsuln von Spanien und Sardi- níen zu Tanger, \o sehr hatten die Behörden und die Regierung von Ma- roffo über ihre Geheimhaltung gewacht, um in der Rache nicht gehemmt zu werden.

Bei allen die Sicherheit und das Eigenthum der Europäer betreffen- den Fragen ist es Brauch, daß das ganze zu Tanger residirende Corps der Konsuln si dem Konsul der verleßzten Nation anschließt, um ihn in seinen Reclamationen zu unterstüßen. Dies fand denn auch mit Hinsicht auf den hingerichteten spanischen Agenten statt. Darmon hatte, obgleich zu Marseille geboren, doch nicht als Franzose gegolten und kounte es nicht, weil die ‘Formalitäten, die das Civilgesezbuch hierzu fordert, nicht von ihm erfüllt waren, Er hatte es sogar abgelehnt, si im französischen Konsulat imma- trifuliren zu lassen, und durch Uebernahme amtlicher Functionen bei

einer anderen Regierung hatte er vollends alle seine Ansprüche auf das franzésische Bürgerrecht verloren. Der Konsul Frankreichs hatte daher in diesem Fall keinen Grund zu direfter Klage und {loß si blos seinen Kol- legen an, um das von den Konsuln Spaniens uud Sadiniens erhobene Genugthuungs - Verlangen zu unterstüßen. Die Beschwerden der Konsuln fügten si darauf, daß nah den bestehenden Verträgen ihr Agent, selbst wenn er schuldig war, nicht ohne vorherigen Bericht der marokkanischen Ne e an das Konsulat seínec Nation verurtheilt und hingerichtet werden durfte. i Die Antwort des Mínisters Mohammed Bendris, welche gegen Ende Februars anlangte, war stolz und nicht sehr versöhnend, Die Regierung, behauptete er, habe nicht gewußt, daß dieser Jude ein Konsulats-Agent ge- wesen, und in allen Fällen müsse man wissen, daß jeder Jude, der in den Staaten des Sultans lebe, denselben Geseßen unterworfen sei, wie die an- dercn Juden des Neichs, denen die Thür ja offen stehe, wenn ihnen diese Bedingungen nicht zusagten, Das Corps der Konsuln, welches zum min- desten gehofft hatte, die marolfanishe Regierung werde durch nähere Aus- einandersezung der Sache Darmon's und des gegen ihn eingeleiteten Ver- fahrens sich zu entshuldigen suchen, war mit jener Antwort sehr unzufrieden, Auf diese Mißhelligkeit zwishen Spanien und Ma- roftio folgten bald darauf einige Feindseligkeiten, die von den Ma- roffanern gegen die im Besiy Spaniens befindlichen Küstenpläße ver- übt wurden, Ein Fischer - Fahrzeug von Ceuta, welches sich dem Vorgebirge Negretti genähert hatte, empfing plöylich eine Salve von Flin- tenschüssen, die einen Mann an Bord desselben tödteten, Am 11. März entspann sich zu Meliílla, einer anderen spanishen Besizung, ein Konflikt zwischen ciner Feluke dieses Hafens und einem marokkanischen Fahrzeuge, welches nach einem sehr lebhaften Kampf, in welhem 8 Mann blieben und 2 Verwundungen erhielten, weggenommen wurde, Der Bericht des Capi- tains Don Juan Manrique über diesen Vorfall erschicn in den madrider ¡eitungen vom 15, April,

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Diese Ereignisse und einige andere ähnlicher Art verursachten in Spa- nien nicht geringe Aufregung, die für den Augenblick nur durch die Auf- stände von Alicante und Cartagena abgeleitet wurde, Sobald aber diese Städte wieder genommen maren, sprah man si laut über die Nothwen- digkeit aus, die Unbilden Marokfo's zu bestrafen, Der alte Haß gegen Spaniens chemalige Eroberer erwachte plöglich, Drei Monate lang erôr- terten die Blät:er aller Farben die marokkanische Frage mit Hitze und dran- gen in die Regierung, eine Erpedition dahin zu schicken. Es wurden gus- führliche Feldzugspläne in diesen Zeitungen mitgetheilt , mit Angabe des Marsches, den eine Armee von 20,000 Mann einzuschlagen habe, und in das Land einzudringen, wobei mit Beseßung der Halbinsel von Tanger, von Tetuan bis Larrache, angefangen und Ceuta zum Landungspunkt und zur Basis der Operationen gewählt werden sollte, Man verbreitete sogar hon das Gerücht, es samm!le sich zu Puerto Santa Maria, ín der Bai von Cadix, ein aus zwei Brigaden bestehendes Expeditions - Corps, dessen Kommando der General Prim erhalten solle, Selbst ein Handbuch für Offiziere in Marokko, von Don Serafin Calderon, war bereits angeklündigt, Diesen Gerüchten und Projekten lag jedoch nichts Wirkliches zu Grunde,

Jn dem Augenblick, wo man sto viel von einer Erpedition sprach, hatte das Ministerium Gonzalez Bravo mit den kaum bezwungenen Empörungen und mit allen möglichen inneren Schwierigkeiten vollauf zu thun und fonnte an feine Juvasion in Marokko denken ; es beschränkte sich darauf, die Aus- rüstung einer See - Division vorzubereiten, indem es gern Eroberungs - Ge- rüchten Vorschub leistete, die dem ritterlichen Sinn der Nation \hmeichelten und ein kleiner Ableiter für die politischen Leidenschaften waren. Unter dem Narvaezschen Ministerium vershwanden die Expeditions- Gerüchte allmälig, Die Nachricht von Englands Vermittelung machte sie ganz verstummen. General Wilson, Gouverneur von Gibraltar, ließ sih das Gelingen dieser Vermittelung so angelegen sein, daß er, selbst ohne Befehl sciner Regic rung, wie Sir R. Peel neulih erklärt hat, sh nah Ceuta begab und ín das am äußersten Ende der kleinen Halbinsel befindliche Lager eilte, um sich mit den Berber-Häuptlingen dieser Gebirgsgegend zu besprechen und ihnen die Versicherung zu geben, daß sie von Seiten Spaniens feine Feind- seligkeit zu fürchten hätten, Dieser unerwartete Schritt war dem castiliani- hen Stolz ctwas anstößig. „Die Mauren werden uns verachten““, sagten der Kommandant und die Offiziere von Ceuta, „sle werden glauben, wir bátten uns aus Shwäche an England um Hülfe gewandt und den (Hou verneur von Gibraltar gebeten, ihren Stolz zu unseren Gunsten zu beugen,“ Nie dem auch sci, so vicl steht fest, daß seit fast 2 Monaten in Spanien von einem ernstlihen Konsflilt mit Marokko keine Rede mehr is, Was das Königreich Sardinien bctrist, so sicht man es in dicser Sache gar nicht auftreten, obgleich Darmon eben sowohl sein wie Spaniens Konsulats- Agent war. : L

Die von den spanischen Zeiiungen in den Monaten März und April verbreiteten Kriegëgerüchte und Juvasionspläne fanden indeß in den vier Neichen des Mohgreb, wie Ma1oklo auch genannt wird, den lebhaftesten Widerhall, Frankreich empfand hiervon an seiner Gränze die Rückwikung, und cs hatte tie Folgen des spanischen Konflikts zu tragen, als dieser hon beshwichtigt war, Die marokkanishe Regierung hält einen Residen ten zu Gibraltar, wo auch Abd el Kader seine Agenten hat. Außerdem giebt cs in dieser Stadt viele marokkanische Kaufleute, die meistens Spa- nis verstehen. Darch sie wurden die Kaufleute und Behörden von Marokko sehr bald von diesen Expeditions- und Eroberungs-Plänen unterrichtet, die man der spanischen Regierung zuschrciben fonnte, da man sie selbst in den ministe- riellen Journalen besprechen sah. Da verbreitete sih im ganzen Mohgreb das Gerücht, die Ungläubigen, gegen den Jslam verschworen , wollten das Reich angreifen , die Franzosen von Tlemzen, die Spanicr von Ceuta aus, Man berathschlagt, man forscht in den Städten und am Hofe von Fez, man läßt zuverlässigere Erkundigungen in Gibraltar einziehen, Die wilde und fanatische Land - Bevölkerung aber erhebt sich in Masse auf mehreren Punkten und verlangt die Verkündigung des Dschehad oder heiligen Krie ges. Man wird bald hören, welchen Anthcil Abd el Kader an dieser Be- wegung nahm,

Muley Abd el Rahman, ein sehr haushälterisher und eher geiziger als friegerisher Fürst, zitterte, daß dicse unbesohlene Erhebung sich in einen Aufruhr gegen ihu selbst verwandeln möchte. Um also der Bewegung einen

regelmäßigen Charakter zu verleihen, kündigt er an, der Dschehad solle pro-

flamirt werden, sobald die Ungläubigen einen Fuß auf den Boden der

Gläubigen seßten. Zugleich schick er an seine Paschas und Kaids den Befehl, die Kontingente ihrer Provinzen zu mustern. Diese Truppenmuste- rungen waren für alle Städte eín Anlaß der Unruhe und des Schreckens; man fürchtete ein Blutbad der Christen und Juden, ja selbst die Plünde- rung der muselmännischen Häuser, Auch vershloß man die Thore der Städte, wenn unter ihren Mauern die wilden Stämme der Amasigern, der Schelluks, der Beduinen und Berbern, die stets mit cinander oder mit den regelmäßigen Truppen des Sultans im Kampf sind, ihre Streitkräfte ent- falteten. Zu Tanger, von den Muselmännern außerhalb die Stadt der Ungläubigen genannt, weil die Konsuln und eine große Zahl von Christen darin wohnen und die Juden dort Privilegien besißen, zu Tanger mußte der Pascha fast Gewalt anwenden, um nah der Musterung die Berber von el Nif und el Hasbat zu entfernen, welche zehu Tage lang die Stadt blokirt hielten. Ein Theil derselben hatte Aufnahme im Jnnern der Stadt gefunden, wo sie viel Ausschweifungen begingen, das Haus einer Englän- derin zerstörten, die Gärten der Konsulate verwüsteten und auf den spani-. {en Konsul, deu sie an seinem Fenster erblickten, einen Schuß abfeuerten,

Der Pascha von Larrache, Sidi Bussil Ben Ali, der die Leute von el Gharb zu mustern hatte, forderte Geiseln von den Häuptlingen, che er sie mit ihrem Gefolge in der Stadt aufnahm. Hieraus kann man schlie ßen, wie wenig Vertrauen diese Leute ihren eigenen Glaubensgenossen ein- flößen, und wie wenig Macht die Würdenträger des Sultans über ihre Bölfer ausüben. Ungeachtet der gestellten Geiseln {oß die zügellose Sol- datesfka in den Straßen auf die Hausthüren und im Hafen auf die daselbst vor Anker liegenden Schisfe; die portugiesische Mistik „Fortuna“ und die englishe Sloop „Little Viper‘““ wurden von Kugeln durchlöchert, Selbst

auf den Polizei-Kadi, der ihnen ihr Benehmen vorwarf, gaben sie Feuer, Juden und Christen, Konsuln und Agenten mußten sich mehrere Tage lang in ihren Häusern eingeschlossen und verrammelt halten, wenn. sie nicht wie Hunde niedergeschossen sein wollten. Die Paschas erklärten sich für machtles, diese Gewaltthätigkeiten zu unterdrücken. Aehnliche Schrecken und Exzesse fanden zu Moyador statt, wo die Kontingente von el Schedma und el Haha versammelt waren, Beinahe aber wäre die Musterung ein Anlaß zum Kriege zwischen den Stämmen dieser Provinzen selbs gewor- den, die sich tödtlich hassen. Der Pascha mußte jeden derselben besonders vor sich fommen lassen und sie eben so wieder fortschicken, um ciner blutigen Kollision vorzubeugen. Der französische Konsul zu Moyador, Herr Jorelle, beklagte sih bei dem Pascha über die Anreden, die dieser an die Stämme gehalten und worin er sie gegen die Christen und namentlich gegen die Fran- zosen aufgereizt hatte, während zwischen Franfreih und Marokko noch Frie- den bestand, Der Pascha führte aber zu seiner Nechtfertigung die Kriegs- gerüchte an, die im ganzen Lande verbreitet waren.

Als die Gerüchte von cinem Konsflikfi mit Spanien zuerst nach Marolko drangen, befand Abd el Kader sich in einer nicht schr furhtgebietenden Lage, Er stand an einem Ort, Namens Messiunen, im Angad, nicht sehr weit von Uschda, mit 4—500 Mann zu Fuß und 2—300 regelmäßigen Reitern, Seine jt wenig zahlreiche Smala, aus seiner Familie und aus denen der noch bei ihm gebliebenen Häuptlinge bestehend, war unter Bedeckung einer Jufanterie-Compaguie einige Tagemärsche weiter nah dem Süden der Wüste Angad, zur Quelle des Gaun, zwischen Schelala und Figuig, dem leßten Flecken der algierischen Sahara auf der Straße von El Aguakt nach Tafilet, entfernt worden, Die marokkanische Negierung sah in ihm nur einen ungelegenen Gast und leistete ihm feine effeltive Hülfe, die Be- duinen des Angad plünderten die Heerden seiner Smala; die ferne und friedlihe Expedition der Franzosen nah El Aguat, Ain Madhi und nach den Oasen, welche die dortigen Völkerschaften für Frankreich freundlich stimmte, verschloß ihm endlich auch den Zugang zu der Landschaft, die seine leßte Operations-Basis gegen die Provinzen des Innern gewescn war, Waffen und Munitions-Borräthe verjchafft er sih für Geld wie alle Stämme; diese Ankäufe und der Sold seiner Truppen erschöpfen aber allmälig dic Ucberreste scines Schaßes, /

In dieser bedenklichen Lage erfährt Abd el Kader, daß sih zwischen Spanien und Marokko cin Konflikt entspinne, Sogleich schickt er nach al len Sciten hin Emissarez er läßt die ihm über die Pläne der Spanier zu- fommenden Briefe und Zeitungs-Auszüge verbreiten z ec fügt hinzu, dic Fran- zosen seien mit den Spaniern übereingekommen, einen Kreuzzug gegen die Muselmänncr auszuführen; er wird die Secle der großen Erhebung, die plözlih ohne Befehl der Regierung entsteht und diese nicht wenig beunu- higt, indem sie so durch den kriegerischen Jmpuls sich mit fortgerissen sieht, den der Ve:bannte von Algier dem ganzen Mohgreb gegeben hatte, Eben so sehr, um sih gegen die angekündigte französische Juvasion zu vertheidi- gen, wie um Abd el Kader an längerer Anmaßung der Haupirolle au der Gränze zu verhindern, schickt Abd el Rahman am Ende în den leßten Tagen des Mai regelmäßige Truppen, seine Ulajas und seine Bocharis, unter den Befehlen Ali-ben-Taib-el-Genaui, dahin ab, Bei der Ankunst dieses Führers waren in der Umgegend von Uschda bereits 8090 irreguläre Neiter und eben so viel Fußvolk versammelt, zu deren Haupt - Anführer sich El Kebibi, Kaid des mächtigen Stammes der Alof-Andun, aufgeworfen hatte.

Frankreich versah sich so wenig eines Krieges von Seiten Maroklo's, daß Marschall Bugeaud damals 130 Stunden von dort entfernt gegen die Kabylen des Dschurdschura - Gebirges opcrirte und General Lamoriciere, um die Provinz Tlemzen zu decken, genöthigt war, sich in der Position von Lalla Magrnia zu befestigen, von wo er den Feind beobachtete, Anderer- seits zeigte das Verhalten El Genaui's, daß seine Junstructionen rein decfen- siver Art waren, und daß der Hof von Fez ihm nur aufgetragen hatte, zu ermitteln, ob es mit den Jnvasions - Plänen, die das offentliche Gerücht den Franzosen zuschrieb, wirklich seine Nichtigkeit habe, El Gengui weigerte sich anfangs in der That, troß ves Drängens Abd el Kader's, auf unser Gebiet vorzu- rücken, und entließ sogar einen Theil der Kontingente bis nach der Aerndte. Abdel Kader sah mit Wuth die Gelegenheit zu einem Kriege zwischen Frankreich und Marokfo entschlüpfen , die einzige Hoffnung, die seinem Ehrgeize noch blieb, da traf, vom Sohne des Sultans Abd el Nahman abgeschickt, Sidi- el-Mamun-ben-Scherif, von der in Marokko regierenden Familie der Sche- rifs, mit einem Corps von Garde-Udaja’s von Fez zu Uschda ein. Dieser Chef, fanatisher und weniger an Subordination gewöhnt als El Genaui, führte, um sich durch einen Staatsstreih populair zu machen, die marokfa- nishen Truppen in den Kampf und wurde am 30, Mai vom General La- moricière geschlagen, Abd el Kader nahm keinen Theil an diesem (Ge- fehtz er hie!t sich fern, wie aus Bescheidenheit und um dem Scherif allen Ruhm zu lassen z aber seine Absicht war erreicht, der Krieg ausgebrochen.

Nach diesem ersten Treffen, in welhem die Marokkaner nur an funfzig Mann verloren hatten, sah man sie vierzehn Tage lang in Uschda sich ruhig verhalten, und man schloß hieraus von neuem, daß der Sultan die Feind- seligkeiten verboten hatte, und daß Sidi-el -Mamun's Angriff nur ein auf cigene Hand unternommener Schritt war, Abd el Kader brachte nun die Gränzfrage aufs Tapet, und es gelang ihm, die Marokkaner dafür einzu nehmen, Es war damals Mitte Juni's; der Marschall Bugeaud war im Lager angelangt, und man hatte eine Zusammenkunft zwischen El Genaui und dem General Bedeau verabredet, Das Resultat derselben is bekannt Wiederum war es Abd el Kader, der sie mit Flintenschüssen durch scine unter der maroffanishen Armee zerstreuten Agenten unterbrechen ließ, Die Udajas und die Aribs - Bocharis, im Mohgreb für unbesiegbar geltend, erhielten darauf von den framösischen Truppen eine so derbe Lection, daß sie nicht wieder im Felde erschienen; die große Truppen - Ansammlung zu Uschda löste sich von selbst auf, und Marschall Bugeaud konnte in diese Stadt cinrücken, ohne auf einen Feind zu treffen,

Dies ist der jeßige Stand der marokkanischen Frage; für das, was vorgefallen, verlangt Frankreich vollständige Genugthuung und für die Zukunft hinlängliche Bürgschaften, namentlih die Verweisung

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fes VBolksgeistes, dem erx durch Geburt und Eiziehung angehört, zu esreien.'“ _ Mit gleichem Wohlgefallen, wie als Nathan, nahm das Publikum Herrn Hoppe in scinen übrigen Darstellungen auf, Schien seine Zeichnung des Ossip in „Jsidor und Olga‘ uns auch der crforderlichen Schärfe zu entbehren, so zeigte er sich doch hinwieder in Rollen, wo das nahdrüliche und gewichtige Element mit einem mehr leichten und gefälligen zerseht ist, von ganz vortceffliher Seite, und sein „Michel Perrin“, Elías Krumm“ und „„Dorfrichter Adam“ (im „Zerbrochenen Krug“) machten selbst da, wo scheinbar nur ganz leichte Hebel in Bewegung 2k t wurden, eine bedeu- tende Wirlung, Als „Marinelli““ gab er dem Höfling und Bösewicht eine gleih mäßige Wägung und Prägung, und die Sprache Lessing?s, das vollen- dete Exempel eines schlagenden Verstandesgesprächs, trat mit der Kunst des Zchauspielers, den feinsten Charaster-Schaitirungen die Worte geistreich an zubequemen, in ihr volles Necht. j

¿ Nach jeder Vorstellung, und ín der Negel auch während derselben, er- munterte das Auditorium Herrn Hoppe durch Hervorruf, und erwies ihm überhaupt alle Ehren eines Künstlers ersten Ranges, u,

Pariser Gewerbe - Ausstellung.

A A Gold=-, Silber- und Shmucksachen. aris, im Juni, Sehr {ön is ferner ein Brautschmuckkästchen fden leichseitiger achteckiger Form, die vier langen Seiten mit mytholo- p e R E INN in runden Flachreliefs verziert, die in vergoldetem Sil- cfaßi O von Blätterschnüren aus matt angclaufenem Silber ein- ; die {hmäleren Seiten mit vier Paar Cornalinsäulchen und eben

9 viel Rundwerten in Silber umst i i i i ellt, die zwei Amors und zwei Genien-

Rad fle, «eue herum läust ein ties Gewinde i malitiafalik-

rank von Weit ielerlei Thierhen aus mattem Silber. Ein seines Ge-

itern in gleichem Stoffe, mit großen Trauben von echten

Perlen, umsch{li Hon ansehnlier et Rand des Dedkels, der außerdem vier kostbare Steine

44 / e und oben drauf ein R i

Zen Arme (ie Maler Wan "eilen M L r Pm findung is sinnig 1h heraus B Seossroy de Chaame. Die Er- tin 8 orgen; Be bahen 108 Mobelinung, der ige

vollendet; doch bei alledem inacht das Ganze keinen gleihmäßig befrieti- genden Eindruck, Alle in Silber cisclirten Theile sind von der ansprechend- sten und zierlichsten Art; die in vergoldetem Silber getriebenen Ncliess da gegen üben weniger Anziehung auf den Beschauer, dessen Auge peinlich be- rührt wird von den blendenden Neflexen der Vergoldung, die keine Festhal- tung der Umrisse gestatten und welche der Künstler gewiß nicht vorausge- sehen. Auch würde die Wirkung sowohl im Einzelnen, als im Ganzen ge hoben werden, wenn, im Gegensaß oder vielmehr im Einklang mit den Weintrauben von Perlen in dem Nebenblättergewinde des Deckelrandes, fleine Beeren von Rubinen aus der unteren Umrankung von Himbeer- und Johannisbeerblättern hervorschienen, Ungeachtet der eben gerügten kleinen Mängel, die si leiht abstellen lassen, is dieses Schmuckkästhen doch eines der anziehendsten Stücke unter den Juwelier - Arbeiten der Ausstellung und macht dem Geschmack des Erfinders und dem Geschi des Ciseleurs alle Ehre, Ein anderes kleineres Schmuckkästchen von viereckiger Form zcigt auf

den Seiten vier erhaben in vergoldetem Silber ciselirte Schlacht - Reliefs, auf den Een vier unter Schirmdächern stehende und gleichsam zu Schah- wächtern bestellte Nitter, die goldene Lanzen, emaillirte und mit Edelsteinen ausgelegte Schilde und Helme, und Panzer von Perlmutter tragen; an der Basis und am Deelrande eiu grün emaillirtes Eichenblätter- gewinde mit Eicheln von Perlen, und oben in der Mitte den Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen. Neichthum, Fülle, Schön- heit, Anmuth, Feinheit und harmonishes Ensemble der Verzierungen vereinigen sich hier mit Trefflichkeit der Ausführung und bilden ein reizendes Ganze. Eine große byzantinische Vase mit reihen Emaillirungen, eine kleine Standuhr von Lasurstein mit zwei trefflich modellirten Figuren, den Tag und die Morgenröthe vorstellend, eine andere Standuhr von einer an- deren fostbaren Steinart, zugleich als Dintenfaß dienend uud mit erhaben eshnittenen Kameen geshmückt, zwei überaus zierlih geformte silberne

¿Flakons, mehrere Schalen von Agath mit emaillirten Verzierungen an Hen- feln und Füßen, verschiedene andere Schalen, aus Silber getrieben und mit vorzüglich stylisirten Figuren geschmückt, so wie die türkischen Säbel mit fostbaren Griffen und Scheiden , die von Edelsteinen blinken, sind Gold- shmiedswerfe von der vollendetsten Prachtarbeit und glänzende Belege einer mit dem feinsten Geshmack gepaarten Kunstsertigkeit, welche Herrn Rudolphi als würdigen Nachfolger Wagner's zeigt und ihm bei allen Kennern gegen- wärtig den ersten Nang unter den hiesigen Juvelieren sichert, Doch darf er rüstig fortarbeiten und fortwährend Minen Erfindungsgeist anstrengen,

wenn seine Mitbewerber ihn nicht einholen oder gar ausstechen sollen, Herr Froment-Meurice geht mit aller Gewalt darauf ausz zwar is er noch eíne gute Strecke hinter Rudolphi zurück, hat aber als geborener Franzose und Bruder cines Literaten, die ganze Feuilletonisten-Clique sür sich, die ihn be- reits der Mühe des noch zurückzulegenden Weges überhoben und für den ersten Juwelier der Welt erklärt hat.

Einen, wie es sich anläßt, noch gefährliheren Nebenbuhler hat Herr Nudolphi an dem Juwelier Morel, der in gegenwärtiger Ausstellung zum erstenmale auf den Kampfsplah tritt und verdientes Lob ärndtet, Ein Kühl- gesäß aus getriebenem Silber is ein Meisterstük von Goldschmieds - Arbeit, Bier aufrechte Panther, Weinrauken um den Leib und Trauben im Munde, tragen die cylinderförmige, oben mit zwei Heukeln abschlicßende Vase, um deren mittleren Theil ein Zug s{webender Figurey herumläuft, welche die Traumgebilde, die vier am Boden schlafenden Berauschten aus den bene- belnden Weindünsten aufsteigen, verkörpern. Die s{webenden Figuren sind eben so graziós bewegt, als glücklich motivirt nah den verschiedenen Phan- tasiecen der Betrunkenen, die einen Krieger, einen Philosophen, einen Dichter und einen gemeinen Mann erkennen lassen, Die Ausführung steht mit der geistreichen Erfindung auf gleicher Höhe, Sehr interessant is ein großer Pokal mit geschnißten Figuren in Elfenbein und silberner Handhabe, deren Krümmung sehr schön von einem Tiger gebildet wid, der auf ein fabel- haftes Ungeheuer losbeißt, Dieser schöne Trinkbecher gehört dem Herrn von Rothschild, wie aus dem Trompeter erhellt, welcher, als Nundwerk in Sil- ber, den Deckel ziert und, als Nenommé oder Nenommist, wie man will, den Ruhm des Hauses Rothschild ausbläst, dessen nicht gerade sehr rítter- lihe Devise; Industria, integritas, concordia auf einem aufgerollten Fähn- hen zu lesen ist,

Das schönste Stück bei Morel möchte eine Schaale in Lapis lazuli scin, welche die Herzogin von Orleans angekauft hat. Der ín der Lasur- Steinmasse gearbeitete Fuß is reich mit Emaillirungen von wunderbarer Delikatesse gesbmückt, und die Henkelohren werden höchst zierlih von kleinen sich krümmenden phantastishen Thiergestalten gebildet, Eine Nymphe auf einem See-Ungeheuer ziert den mit Edelsteinen ausgeseyten Deckel und {ließt das Ganze ab, welches, gleih ausgezeichnet durch Kostbarkeit des Stoffes, Schönheit der Form, Ékganz der Verzierung und Feinheit der Vollendung, ret eigentli im Schay ciner Fürstin Tito Stelle findet, Zwei andere Schalen , die eine von Agath, die andere von Krystall, gefal- len eben so sehr durch ihre elegante Form, als durch die Fülle der aus

Abd el Kader's und seines Anhanges von der algierishen Gränze nah dem Westen von Marokko, wo nicht ganz außer Landes.

Die bereits dreimal annullirte Deputirten - Wahl zu Louviers ist so eben zum viertenmal auf Herrn Charles Laffitte gefallen, dem diesmal unter 341 Stimmen nur 10 entgingen. |

Graf von Lurde, bisheriger französischer Gesandter bei der ar- gentinishen Republik, über dessen diplomatisches Verhalten daselbst die Opposition so häufig Klage geführt hat, ist mit der von Montevideo und Fernambuco fommenden Brigg „Tactique“/ zu Brest eingetroffen.

xa Paris, 8. Juli, Jn der heutigen Sißung der Pairs- Kammer legte Herr Teste den Beriht der Kommission über die Eisenbahn von Paris nah Lyon vor. Die Kommission beantragt die Unterdrückung des Art. 4 des Entwurfs (das Amendement Gauthier Rumilly, wona der Staat die Bahn selbs bauen soll). Der Fürst von der Moskwa beklagt sich dann über die Abwesenheit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, wodur seine Jnterpel- lationen wegen Marokko’s auf Mittwoch vershoben worden seien ; es liege darin ein Augriff auf die Würde und Prärogativen der Kammer, Jm englischen Parlament sei eine Diskussion entstanden über die An= gelegenheiten von Marokko, Unterhandlungen seien mit der britischen Regierung eröffnet, und es fönnten vielleiht seine Juterpellationen am Mittwoch zu spät kommen, um den beabsichtigten Zweck zu er reihen, man fönnte ihm dann vielleiht den Einwurf vollbrach=- ter Thatsachen entgegenhalten. Die Vertagung der Juterpellg= tionen sci also bedauerlich, weil dadurh die Anregung der Frage, die er besprehen wollte, für heute unmöglih ge worden. Der Minister der öffentlichen Arbeiten: Er glaube die Würde und die Prärogativen der Kammer durch die Vertagung der Juterpellationen durchaus nicht beeinträchtigt, Die Deputirten-Kammer diskutire heute das Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, und die Anwesenheit des betreffenden Ministers dabei sei unumgänglih nothwendig, um die Diskussion, die sih alleufalls über einzelne Punkte seines Budgets erheben könnte, aufzunehmen. Der ganze Aufschub der Jnterpellationen betrage übri- gens nur 48 Stunden, sei also ohne Bedeutung. Es sei noch immer Zeit für das Ministerium, die Rathschläge des edlen Pairs zu befol gen, wenn es dieselben als gut anerfennen sollte, oder die Verant wortlichkeit dafür zu übernehmen, wenn es solches für gerathen erachte. Herr von Boissy wiederholt die nämlihen Vorwürfe gegen das Ministerium, wie der Fürst von der Moskwa. Er behauptet, man habe der Kammer ihren freien Willen genommen, und protestirt gegen die Aenderung der Tagesordnung, die ihm ein ganz außerordentlicher Vorgang zu sein scheint. Der Kanzler erklärt, er habe der Würde der Kammer nicht im geringsten Eintrag zu thun geglaubt, indem er auf das Ansuchen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten die Diskussion auf Mittwoch vershoben, Schon oft seien ähnliche Fälle vorgekom- men. Es liege darin ein Aft der Höflichkeit zwischen der Kammer und dem Ministerium, der die Harmonie, die stets zwischen den Staats- gewalten herrschen solle, nur befestigen fönne, Nach einigen Bemer- fungen des Marquis vou Boissy, der in seiner bekannten Streitlust stets das leßte Wort zu haben sucht, spricht die Kammer sich für Uebergang zur Tagesordnung aus. Die Pairs verfügen sich in ihre Büreaus, um den Geseß-Entwurf wegen der Eisenbahn von Paris nach Straßburg zu prüfen. Die Sihung wird daher suspendirt,

Jn der Deputirten-Kammer wurde zuerst das Geseß we- gen der Umwandlung der gewöhnlichen Feuergewehre in Perkussions= Gewehre bei 232 Abstimmenden mit 190 gegen 42 Stimmen an genommen. Dann legte Herr Dufaure den Bericht der Kommission über das Geseß in Betreff der Eisenbahn von Orleans nah Bor- deaux vor, welches von der Pairs-Kammer amendirt zurückgekommen war. (Murren.) Herr Dufaure: Die Kommission verlange ein- fache Annal\me des Regierungs-Entwurfs. Herr Fulchiron beklagt sich, daß seit 2 Uhr die Sißung hon eröffnet sei, ohne daß noch eine Disfussiou begonnen werden konnte, weil nicht genug Mitglieder zugegen waren, Wenn die Mitglieder nicht genauer si einfänden, behalte er sich vor, einen Vorschlag in Betreff des Namens - Aufrufs zu machen. Nun wird die Diskussion des Auëgabe-Budgets für 1845 fortgeseßt. Das des Justiz - Ministeriums is an der Reihe, Kapitel 1 bis 6 werden ohne bedeutende Disfussion angenom men. Bei Kapitel V1. „Ässisenhöfe‘“, wofür 154,000 Fr. an- geseht sind, äußert Herr von Tracy seinen vollsten Beifall über eir heute im Moniteur erschienenes Rundschreiben des Justiz-Mi nisters, wona streng darauf gehalten werden soll, daß auf Pläbe, die für den Gerichtshof vorbehalten sind, feine unberufene Zuhörer zugelassen werden. Die Neugierde, welche diese „„Vorstellungen““ der Assisenhöfe erregt, hat etwas Beklagenswerthes. Aber außerdem müsse er die vorzeitige Veröffentlihung der Anklage - Akten beklagen und die Abstellung dieses Mißbrauchs verlangen. Der Justiz-=Mi- nister: Wenn es ihm erlaubt sei, Justructionen zu geben über die Personen, welche bei den Assisen = Verhandlungen zuzulassen seien, so sei doch nicht dasselbe der Fall mit der Veröffentlichung der Anklage- Akten, Diese haben manchmal sogar Vortheile für Enthüllungen und Geständnisse, Nachdem noch Herr Dupin und Herr Chagaray

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gesprohen, wird auch dieses Kapitel angenommen, \so wie mehrere folgende, deren Verhandlung kein allgemeines Interesse bot.

Die Kommission für die Eisenbahn von Orleans nah Bordeaux hat heute in ihrer Versammlung einstimmig die Verwerfung des Amendements Cremieux zu beantragen beschlossen. Der Bericht über das Einnahme=-Budget für 1845 wurde heute vertheilt, Man glaubt, daß die offizielle Schließung der Session am 10, August erfolgen werde.

O Paris, 8. Juli. Das Budget des Justiz - und Kultus= Ministers, welches heute in der Deputirten - Kammer zur Diskussion fommt, beantragt für das Jahr 1845 die Errichtung von dr eihun- dert neuen fatholischen Landpfarreien. Jndem die Budget-Kommis=- sion den Antrag des Ministers zuläßt, bemerkt sie, daß die katholischen Seminarien so shwach bevölkert sind, daß für die neu zu errichtenden 300 Pfarreien im Jahre 1845 höchstens 114 disponible Seelsorger vorhanden sein werden, was der Absicht der Regierung, nachträglich noch 1209 Landpfarreien zu gründen, niht eben zu statten fommt, Die Budget - Kommission findet es daher für nöthig, die Regierung auf die Nothwendigkeit einer Reorganisation der fatho lishen Seminarien aufmerksam zu machen, eine Bemerkung, welche auch Herr Thiers in seinem Bericht über das Sckundär-Unterrichts Projekt zu wiederholen beabsichtigt. Die Zahl der katholischen Pfar- reien beträgt bis zur Stunde 28,201; einem Kaiserlichen Dekret vom 30, September 1807 zufolge, sollen dieselben im Ganzen 29,000 be tragen.

Es ist vielfah in den Blättern von einer Petition die Rede ge wesen, welhe eine größere Unabhängigkeit des niederen Klerus von den Bischöfen der gallikfanischen Kirche begehrt. Diese Petition wurde Anfangs Juni von Herrn von Lamartine auf dem Büreau der Kam- mer niedergelegt und hat den Abbé Clavel zum Verfasser, Der Ar= tifel 31 der sogenannten Loi organique von 1802, welche das weh selseitige Verhältniß zwischen den Bischöfen und dem niederen Klerus bestimmt, räumt den Bischöfen das Recht ein, nah eigenem Ermessen einen Landpfarrer abzuseßen, ohne darüber an den Minister des Kultus zu referiren, Die erwähnte Petition be zeihnet eine solche Willkür als unverträglih mit dem Prin- zip der politischen Gleichheit und Freiheit und verlangt, daß der Staat mit dem heiligen Stuhle eine pragmatishe Sauction unterhandle, wo durch ein besonderes geistlihes Tribunal in Frankreich eingeführt wer den soll, welhes in Disziplinar =- Angelegenheiten des niederen Klerus zu erkennen habe; ferner daß das Präsentations-=Recht zur Beseßung der katholischen Laudpfarreien eine festere und sicherere Gestaltung als bisher annehmen möge. Der Bittsteller beruft sich auf die Autorität des Konziliums von Trient, um nachzuweisen, daß sein Begehren dem Geiste der Kirche eutsprehe, so wie, daß nicht nur der heilige Stuhl, sondern auch einige gallikanishen National- Konzilien die von ihm aufgestellten Grundsätze des kanonischen Rechts gebilligt haben. Die Budget - Kommission, welher die Petition des Domherrn Clavel zugewiesen wurde, hat gefunden, daß die darin ent haltenen Beschwerden gegründet sind und die Aufmerksamkeit der Re gierung verdienen. Man will wissen, daß das Kabinet der Tuilerieen bereits mit dem heiligen Stuhle in Unterhandlung getreten is, um in diesem Punkte cine Revision des Konkordats von 1802 zu erzielen.

Auch für den protestantishen Kultus wird im Budget von 1845 die Errichtung von dreizehn neuen Pastorstellen vorgeschlagen. Die Budget =- Kommission nimmt keinen Anstand, dèm betreffenden Kredit von 20,000 Franken ihre Zustimmung zu geben, verlangt aber von dem Kultus-Minister mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu ergründen, wie viel eigentlih die Privat-Einkünfte der protestan= tishen Kirche in Frankreih betragen, weil kraft des Artikels 19 des organischen Geseßes dieses Kultus nah dem Betrag jener Einkünfte die Besoldungen der protestantishen Pastoren bemessen werden müssen. Für die Erweiterung der protestantishen Fakulät in Montauban ist im Budget von 1845 ein Kredit von 20,000 Fr. begehrt und von der Kommission auh bewilligt worden, Die betreffenden Arbeiten würden im Jahre 1846 vellendet sein und eine außerordentliche Gesammt-Ausgabe von 123,935 Fr. verursacht haben.

Endlich begehrt für 1845 der Kultus-Minister eine Vermehrung von 10,000 Fr. zu Gunsten des jüdishen Glaubens, nämlih 6000 Fr. für die Errichtung von sechs Rabbiner - Stellen, zu 1000 Fr. jede; 2000 Fr. als Wohnungsgelder für den Ober-Rabbiner und 2000 Fr, als Unterstüßungsgelder für alters\{chwahe und kranke Rabbiner, Da das Geseß vom 8. Februar 1831 die Kosten des jüdishen Kultus dem Staate zur Last gelegt hat, so findet die Budget=- Kommission ganz gerecht, daß hierin die Juden den übrigen Religionen gleichge- stellt werden, und mithin im Verhältniß zu ihren Bedürfnissen vom Minister des Kultus die gehörige Unterstüßung erhalten, Darum billigt die Budget - Kommission den außerordentlichen Kredit von 34,983 Fr., welher dazn bestimmt is, um gemeinschastlich mit der Munizipalität von Paris eine neue jüdische Synagoge zu errichten.

Eine lebhaste Diskussion dürfte heute zum Schluß der Erörte rung des Budgets des Justiz - Ministers in Betreff der Nothwendig- feit sih entspinnen, alle Ernennungen der Ehren = Legion durch den

Moniteur bekannt zu machen, was die Budget-Kommission in ihrem Bericht ausdrücklich wünscht, damit durch die Kontrolle der öffent- lihen Meinung der zu großen Willkür, womit seit einiger Zeit das Kreuz der Ehren = Legion vertheilt wird, Schranken geseßt werde. Nach den amtlihen der Budget - Kommission mitgetheilten Tabellen des Großmeisters der Ehren-Legion wurden im Laufe des Jähres 1843 folgende neue Mitglieder der Ehren - Legion freirt : oß- Kreuze 9, Groß-Offiziere 18, Commandeure 54, Offiziere 212, Rit= ter 1439, zusammen 1732 Ordens-Verleihungen. Die Budget-Kom- mission meint, daß durch eine so große Freigebigkeit das Ansche des Ordens nur verlieren könne. j

ck Paris, 8. Juli. Am 23, Juni kam das Kriegsdampfboot „„Pluton‘““ mit Depeschen für den französishen Konsul vor Tanger an und fuhr selben Tages wieder nah Oran zurück, wo es zu der Flotte des Prinzen von Joinville stoßen soll. Bei der Abfahrt des „Plu- ton“ shickte sich der englische General-Konsul zu Tanger zur Abreise nach Larrache, Moyador und Marokko an. Man glaubte allgemein, daß die Reise desselben sich auf die Verhältnisse zwishen Spanien und Marokfo beziehe, und daß er zu gleicher Zeit dem Sultan Muley Ab- derrhaman den Rath geben wollte, alle seine Autorität aufzuwenden, um den feindseligen Einfällen seiner Unterthanen auf französisches Gebiet ein Ende zu machen. Spanien scheint übrigens entschlossen, trob seiner Finanznoth den von dem Sultan von Marokko durch Verwerfung seines Ultimatums ihm hingeworfenen Handschuh aufzuheben. Am 29, Juni ward zu Barcelona ein Minister-Rath gehalten, dem sämmtliche Mitglieder des Kabinets, auh der Marquis von Viluma noch, beiwohnten, und worin man beschloß, alle in den verschiedenen Pläßen von Marokko residi- renden \panishen Agenten anzuweisen, daß sie, wenn binnen 14 Ta- gen feine befriedigende Erflärung von Seiten des Sultaus erfolge, sofort ihre Posten verlassen und auf spanisches Gebiet zurüdckfehren sollten. Diese Weisung i} bereits an die betreffenden Agenten ab- gegangen. Jn Spanien hofft man besonders viel von dem Zusam- menwirfen mit Schweden und Dänemark, die gleichfalls eben Rüstun gen gemacht haben, um sich von dem Tribute zu befreien, den sie so lange noch an Marokko entrihten mußten, (Vergl, unten Brief aus Madrid.)

Großbritamen und Jrland.

London, 8. Juli, Die Regierung wird nunmehr, in Ueber= einstimmung mit der in der leßten Sißung des Oberhauses von Lord Haddington abgegebenen Erklärung, ein ansehnliches Kriegsgeschwader vor Tanger versammeln. Schon ist die „Caledonia‘““ von 120 Kano- nen mit Seesoldaten nah Gibraltar abgesegelt, wohin der „Albion““ von 90 Kanonen unverzüglich folgen wird. Admiral Owen hat Be- fehl, mit dem Linienschiffe „Formidable“ und allen verfügbaren Dampf- Korvetten sofort von Malta nah Tanger zu segeln, wo er in kurzem ein britisches Geshwader von 3 Linienschiffen, 1 Fregatte und dielen fleineren Kriegsschiffen unter seinen Befehlen haben wird.

ted erl ande

Aus dem Haag, 9. Juli, Se. Majestät der König ist heut früh von hier nach Luxemburg abgereist.

DAnxmax k

Schleswig, 9. Juli, (H. N. Z) Heute wurde die Stände Versammlung erössnet. Auf die Frage Königlichen Kommissarius, Kanzlei-Präsidenten Grafen Reventlow-Criminil, ob Jemand etwas in dieser Beziehung einzuwenden habe, {wiegen Alle; auf die wei tere Frage, ob Niemand etwas gegen die Anwesenheit des Abgeord- neten des 14ten ländlichen Wahl-Distrifkts zu erinnern habe, wieder allgemeines Schweigen. Darauf brachte der Kommissarius selbst seine Bedenken gegen die Function des Abgeordneten Tiedemann vor, weil er noch unter Anklage sei. Nach einer lebhaften Diskussion ergab sich das Resultat, daß Tiedemaun mit 23 gegen 13 Stimmen für landtagsfähig erklärt war, worauf er wieder einberufen ward und die Sache ihr Ende hatte. Das Gerücht über Auflösung der Versamm lung bei solhem Ausfall, is also ganz ungegründet gewesen. Unter dem Alters - Präsidium des Rathmannes Lüßen wurden hierauf die Wahlen der Functionaire vorgenommen und Herr Falck mit 22 Stimmen zum Präsidenten und Herr Gülih zum Vice=Präsidenten gewählt.

Sa L L N

Nom, 1. Juli. Vorgestern, nach Beendigung der zu Ehren des Apostels Petrus stattfindenden kirchlichen Feierlichkeiten begab sich der König vou Bayern mit Gefolge nah den Gemächern des Papstes, um diesem seinen Abschieds - Besuch zu machen. Heut Abend um 10 Uhr wird der König nah Neapel abreisen.

Die Accademia di Santa Cecilia hat den König und die Köni gin von Bayern zu Ehren-Mitgliedern erwählt, Vor einigen Tagen hatten der Präsident der Accademia, Graf Mangelli, Cavaliere de Castellini und Professor Rossi die Ehre, dem Könige die betresfenden Diplome zu überreichen.

Der Königl. preußische Minister-Resident, Kammerherr von Buch, ist gestern nah Berlin abgereist.

vergoldetem Silber getriebenen und emaillirten Verzierungen, Ein Kruzisix mit byzantinishen Emaillen, cin silberner Armleuchter im Geshmak der Renaissance, so wie einige andere Gegenstände von verschiedenen, aber lor- reften Stylen und gutem Verständniß der Verzíerungen, sind ebenfalls vor- trefflih behandelt, O

Aus Furcht, den Leser zu langweilen, übergehe ih mit Stillschweigen die Menge köstliher Diademe, Ohrbommeln, Busennadeln, Gürtelschnallen, Damenuhrketten (chätelaines), Armbänder, Ninge, Niechfläschchen, Balltä- felhen, Spazierrohr -, Sonnenschirm -, Neitgertenknöpse, und der andercn leinen Schmucksachen von auserlesenem Geschmack, unsäglih feinem Mach- werk und unglaublich hohem Preise, welche dic Juveliere Nutolphi, Froment- Meurice und Morel în eigenen Schaukästen ausgestellt, deren bezaubernder Anblicf alle Damen in lautes Entzücken versegt. Mich dünkt, solche Kost barfeiten, Kunstwerke und Seltenheiten wollen nur geschen werden, obgleih es sonst ein Leichtes wäre, darüber mehr als einen Bo- gen zu schreiben; doch der beredtesten Feder würde es schwer, wenn nicht unmöglich fallen, Worte zu finden, für das tausendfältig sich brehende, magische Strahlin- und Farbenspiel der Diamanten, Rubínen, Saphyre, Opale, Hyazinthen, Smaragde , Granaten , Topase, Amethysten, Perlen, die, auf wunderbar geschickte Weise mit Gold, Silber und Email vereinigt, in entzückende Preziosen verarbeitct sind, bei denen man, wenn die ciste Trunkenheit des Auges vorüber is, nicht weiß, was man mehr bewun- dern soll, ob die wunde. shöne Farbenstimmung oder die wunderherrliche Vollendung.

Hat man sich endlich satt gesehen und satt gewundert an allen diesen Schäyen der Juwelier - und Ciselirkunst, so übersällt mih wenigstens eín wehmüthiges Gefühl bei dem Gedanken, daß in 100 Jahren davon nur noch der kleinste Theil übrig sein wird, Denn die Aussichten auf Erhaltung und Uceberlieferung von Kunstgegenständen in s{melzbarer Masse stehen im umgekehrten Verhältniß zu dem Metallwerth, Man hat ausgerechnet, daß (Glücks3- und Geshmackswechsel alle 100 Jahre im Durchschnitt drei Viertel von derartigen Luxus-Geräthen in den Schmelztiegel bringen, Die franzö- sische Geschichte is besonders reih an Belegen für solhe Umschmelzun- gen im größten Maßstabe, Unter Karl V11, ahmten viele französische (Große das edle Beispiel der Agnes Sorel nah, welche ihr sämmtliches Silbergeschirr und alle ihre Juwelen und Schmucksachen hergab, um ihrem Königlichen Geliebten die Mittel zur Behauptung seiner Krone zu verschaf- fen. Ludwig X1, verwandte, nach der Chronik des Jean von Troyes, im

Jahre 1478 zu dem Kirchengitter von Saint - Martin in Tours die silber- nen Prachtgefäße, welche die Vornehmen bei ihren Festgelagen auftragen ließen. Die späteren Religionskriege, besonders unter den Nachfolgern Hein rih 11. und bis unter Ludwig X11, verursachten, daß eine Masse Sil- bergeräth aus Kirchen und von Privatleuten eingeshmolzen wurde, wie aus dem von Saint Foix mitgetheilten Auszug aus einem alten Negister erhellt, welches auf der Königlichen Münze über die Gold- und Silbersachen ge halten wurde, die der Regierungs - Rath der Ligue zu Geld schlagen licß. Belannt is, daß im Jahre 1709, in den schlimmen Tagen der Regierungs- zeit Ludwig's X1V,, die Prinzen, die großen Herren und allerreichsten Leute, wie Moreri versichert, aus freien Stücken ihr Silberzeug zum Einschmelzen hergaben, und der König selbst den beträchtlichsten Theil seines Gold- und ESilbergeräths , lauter Meisterwerke von Claude Ballin, in die Münze \c{ickte. Ein Jahrhundert darauf, mußte Ludwig XVI, der National-Ber- sammlung scin Silberzeug ausliefern, welches der edelmüthige Antrag eines Deputirten aus dem Berry, der im Namen seiner Kommittenten sih zu einer Vermögens - Steuer bereit erklärte, leider doh nicht vom Untergange rettete. Vier Jahre später ging der öffentlihe Wohlfahr's- Ausschuß, der so viele Dinge umschmoiz, im größeren Maßstabe zu Werke, indem er ganze Haufen Sil!berzeug, Juwelen, Neliquien - Kästchen, Kruzifixe u, s. w. aus Königlichen Schlössern, Kirchen, Klöstern und Abteien zu Gold - und Sil berbarren einshmel en licß, unbefümmert um das Gewicht, welches die Kanstarbeit in die Wagschaale gelegt hätte, die zwar leinen conventionellen Werth hatte, aber den Betrag an baarem Gelde bedeutend übertraf, nah dem Preise von 800 PLouisdo'r zu urtheilen, welche kurz vor dem Ausbruche der Revolution, im Jahre 1787, für eine Schaale bezahlt wurden, die unge- fähr nur 3 Unzen (20 Franken) wog, aber von Benvenuto Cellini cise- lirt war.

Compositionen von Mendelssohn - Bartholdy.

Trois Allegro pour le Pianoforte de F. Mendelss0hn- Bartholdy tirés du 1. el 2. Quatuor par Fabritius de Tengnagel. Berlin, Propriété de Schlesinger.

Diese beiden Klavier-Compositionen, die in dem 1sten und 2ten Quartett des genialen Mendels\sohn-Bartholdy als Finalsäße bestehen, geben Gelegen- heit, selbige auh ohne Saiteninstrumente gründlich kennen zu lernen, und

zugleih die Stelle einer Salon - Pièce auszufüllen. Der Charakter des ersten Allegro’s athmet reiches Gemüth, Klarheit des Gedankens und eine ruhige Heiterkeit, die nur zuweilen durch ernste Blicke unterbrochen wird, Die Schwierigkeit der Ausführung ist weniger bedeutend, als die im zweiten Allegro, wo schon gleich die Lebendigkeit des Thema's das bewegte Treiben der folgenden Gedanken verräth. Leidenschaftlichkeit is der Hauptcharakter, der nux hie und da durch freundlichere Augenblicke gemildert wird. Der talentvolle Tondichter bewährt sich in diescn Compositionen bereits in seinem gedicgenen Umfange, und wer diese Säße von ihm fennt, wird unbedingt den Meister der späteren Zeit, den Komponisten des Sommernachtstraums, des Paulus, der Antigone weissagen, Es wird daher den zahlreichen Freun- den des gefeierten Komponisten eine erwünschte Erscheinung sein, durch diese Allegros in den Stand gescyt zu werden, auch im Salon nicht blos Lieder ohne Worte spielen zu müssen. Jn kurzer Zeit erscheint in gleicher Gestalt das Finale der sten Symphonie von Mendelsfohn - Bartholdy, die an Eleganz und Bravour wohl den ersten Play einnehmen dürfte.

Vermischtes.

Man schreibt aus Weimar unterm 8, Juli: „Um das Andenken an Herzog Bernhard von Weimar zu beleben, welcher sich im dreißigjährigen Kriege durch seinen Heldensinn so rühmlih auszeichnete, bildete sich hier vor längerer Zeit cin Verein, in der Absicht, dem ruhmbekränzten Ahnen des geliebten Fürstenhauses ein Denkmal zu gründen. Man wendete sich an den bekannten Maler Martersteig, einen gebornen Weimaraner, in Paris, und beauftragte ihn, ein Gemälde aus dem Leben jenes Feldherrn zu ver- fertigen, was seiner Thaten würdig sei, Der Künstler wählte die Erobe- rung von Breisach, Dieses Gemälde is nun hier angekommen und wird nächstens in dem Saale des neuerbauten Rathhauses eine bleibende Stätte finden. Noch ist dasselbe nicht enthüllt; aber nah dem, was man darüber hört, soll es cin Kunstwerk von vorzügliher Schönheit sein.‘ Am 9, Juli starb zu Weimar der unter dem angenommenen Namen Karl Hälden als belletristisher Schriftsteller bekannte Großherzogl. sächsische Geh, Secretair Karl Wilhelm Händel, i

Bei dem Gesangs - Konkurse in Gent hat der köl nische Männer- Gesang-Verein den ersten Preis gewonnen,

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