1879 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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„Das Darlehn wird verzinst und fortschreitend getilgt durch Zahlung einer vcn dem Darlehnésucher auf bestimmte Zeit zu Übernehmenden, mindes:ens jährlich zahlbaren festen Rente (Landes- kulturrenten). Die Rente is so zu bemessen, daß sie neben der fortlaufenden Verzinsung der ganzen Darlehntsumme auch noch 49/, son für das erste Jahr zur Tilgung des Darlehns gewährt.“

Der Abg. Schröder (Lippstadt) rechtfertigte als Referent das Vorgehen der Kommission. Schon bei der Plenarver- handlung erster Lesung im Hause sei von mehreren Seiten darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Draini- rungs-Melioration durh Einfachheit, Sicherheit des Erfolges und dringende Nothwendigkeit für unsere klimatishen und Bodenverhältnisse einer besonderen Berücksihtigung und Be- günstigung von Staatswegen bedürfe. Es käme also wesent- lih darauf an, auch dem einzelnen und dem {on stark ver- s{huldeten Grundbesißer zu ermöglichen, sich billiges Geld zur Hebung des Bodenertrages gerade auf dem Wege dieser speziell für Preußen bewährten Melioration zu beschaffen. Die Hauptsache dabei sei, den Darlehen zu diesem jpeziellen Zwecke in irgend einer Weise das Vorzugsrecht vor anderen Real- berehtigungen zu gewähren. s

Durch die Berathungen in der Kommission war man zur Fixirung der folgenden Grundsäße gekommen (88. 9a. —9ec.) :

Ein Zwang gegen einen dem Vorzugsrecht arsdrückli wider- sprechenden voreingetragenen Realberechtigten cll nicht ausgeübt werden. Ausaahmen daven sind nur für einzelne besondere Fälle vorbehalten. Dagegen foll eine Art öffentliten Aufgebotver- fahrens in ähnlicher Weise, wie es bei Kaufgeldern für ent- eignete Grundftüdcke bei Parzéellkaufoeldern und bei Ablösungékapi- talien jeßt {on von den Auseinandersezungsbehörden Preaßens statt- findet, auch gegenüber den Gläubigern eines Grundstücktes aus8- geführt werden, dessen Besißer Drainirungen machen will, wenn derselbe ausdrüdcklich beantragt, dem dafür aufzunehmenden Dar- [lehen das Vorzugsreht zu verschaffen. Der Besißer soll nah Ab- lauf einer sech8wöcentlicen Frist durch einen zu fassenden föôrm- lichen Präklusionstescheid in die Gewißheit verseßt werden, daß, und resp. in wie weit ihm daz Vorzugsre{t zu Theil geworden is, und er soll, sobald dieser Beschluß ergangen is, in die Lage verseßt werden, durch Ein- traaung einer Vormerkung auf seinem Grundbub- blatt sih vor späteren etwaigen Widersprüchen zu {ütßen. Damit \foll er im gegebenen Falle die Zusicherung der Landeskultur-Renten- bank erhalten können, daß ihm das Darlehen gegeben wird. Da- gegen foll ron Amtswegen überwacht werden, daß materiell wirkli der Werth des verpfändeten Grundstücks durch die Drainirung mindestens um den auf die Melioration verwendeten Darlehns8- betrag vermehrt wird, daß also eine materielle Schädigung der Realbetectigten nit eintritt.

Der Abg. Mühlenbeck s{lug vor, die sämmtlickten §8. 9a. bis 9x. zu verwerfen mit Ausnahme des §. 9x., wonach bei Dar- lehen, welche den dreifachen Betrag des Grundsteuerreinertrages des zu meliorirenden Grundstückes nicht überstiegen, die Ausein- anderseßungsbehörde die Bekanntmachung der Realberechtigten und die Verhandlung mit denselben solle unterlassen können. Der von anderen Realberechtigten gegen die Einräumung des Vorzugsrechtes erhobene Widerspruch werde in jedem Falle immer erst dann zurückgezogen werden, wenn nachgewiesen worden sei, daß sih der Werth des betreffenden Grund- stücks durh die Drainirung auch wirklich ver- mehrt habe. Da ferner die Rentenbank den verlangten Vor- {uß nit eher hergebe, als bis die Drainirung dur{geführt sei, so bleibe dem Darlehnssuher nihts Anderes übrig, als sih inzwischen das Geld von einem Bekannten zu verschaffen, dem er aber doch nicht im Voraus versprechen könne, daß die Drainirung wirktlich zweckmäßig ausgeführt werden würde. Unter diesen Umständen werde es um so s{wieriger sein, das Geld zu beschaffen, als für den Fall eines über den Darlehns- sucher hereinbrehenden Konkurses das dargelichene Geld roll- ständig verloren sei. Er stimme deshalb gegen die Kommis- sionsvorsciläge. i ;

Der Abg. Dr. Schellwiß betonte die große Bedeutung der Kommissionsvorschläge ; er sei überzeugt, daß die Beförderung dieses Zweiges des Meliorationswesens für das Land von den segensreihsten Folgen sein werde. Die vom Vorredner aus- gesprochenen Befürhtungen seien unbegründet; der Nachweis der wirlihen Wertherhöhung müsse erst erbracht werden, ehe die Beleihung des Grundstückes erfolgen könne. Auch würde eine Schädigung der Landschaft keineswegs möglih sein, da über der Landschaft noch die Generalkommission stehe.

Der Abg. von Ludwig bemerkte, der Minister Dr. Friedenthal habe am Freitag gesagt, daß eine Beleihung des Grundbesißes über die Hälfte der landschaftlichen Taxe hinaus gefährlich sei und zum leichtsinnigen Shuldenmachen verleite. Dagegen hielten alle Kredit- institute die Beleihung bis zu 2/3 der Taxe für absolut sicer. Der Kredit der Grundbesißer würde erschüttert sein, wenn man den Worten des Ministers Glauben schenken wollte. Er bitte ihn deshalb um eine Erklärung, daß er nicht der Ansicht sei, daß eine Beleihung bis zu 2/3 der Tare irgend welhe Unsicherheit hervorrufen könne. Was wolle die ganze Serie der §8. 9a—9x? Nichts, als etwas scheinbar Gutes, aber auf Kosten der zuleßt eingetragenen Gläubiger. Gerade die leßten Hypotheken machten dem Grund- besißer Kummer, weil er für sie niht lciht Ersaß habe. Und welcher Preis würde für diese sheinbare Wohlthat gefordert ? Die Durchbrehung des Rechts und der landschaftlichen Statuten. Er stelle daher im Einverständniß mit dem Abg. Mühlenbeck den Antrag, die sämmtlichen §8. 9a—9x zu streichen. i

Der Abg. von Uechtriß-Steinkirh beantragte, statt „Drai- nageanlagen“ zu seßen „Drainirungs- und Wiesenbewässe- rungsanlagen“. E C

Hierauf erwiderte der Minister für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten Dr.Friedenthal, er könne dem System dieser Para- graphen zustimmen ; der Einwand, daß dur sie in die Privatrehte Dritter eingegriffen würde, sei ungerechtfertigt. Die definitive Eintragung des Vorzugsrechts erfolge erst dann, wenn die Verbesserung des Grundstücks vollzogen sei; hierauf werde auch von Seiten des Justiz-Ministers ein großer Werth elegt. Ferner handele es sich nicht um die formelle

Präklusion von Gläubigern, sondern dem ganzen Verfahren

müsse die Feststellung vorangehen, daß die beabsichtigte Ver- besserung des Grundstücks das nöthige Aequivalent gegenüber

dem Darlehn biete. Es liege also fein Grund zu der Be-

hauptung vor, daß dur diese Paragraphen die heit erschüttert würde.

Voreintragung erfolge; dann wäre der Zustand erreicht, wel- cer von der Mehrheit der Landschaftsvertreter als erwünscht

solche sei, welhe das Grundstück um einen gleihwerthigen Betrag verbessere, überall da wollten sie zustimmen, daß die

und von der Geseßgebung als zu erstreben bezeihnet werde. Die ausgesprochenen Befürchtungen würden also, wenn die Provinzialverbände verständiger Weise mit den Landschaften sih cinigten, der Begründung entbehren. Daß er eine Er- klärung gebe, wie sie der Abg. von Ludwig wünsche, sei nah seinen in der nag gemachten Aeußerungen un- nöthig. Der Abg. von Ludwig möge nur den stenogra- phischen Bericht nachlefen; diese Lektüre werde besser als alle Erklärungen darthun, daß er das nicht gesagt habe, was der Abg. von Ludwig aus seiner Rede gefolgert habe? Auch gegen das Amendement des Abg. von Uechtriß-Steinkirh müsse er sih erklären, da si die an fih ja wichtige Wiesenbewässerung nit so wie die Drainage dazu eigne, in diesem Geseß berück- sihtigt zu werden.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode bemerkte, der Wunsch, der hier verwirkliht wexden folle, bewege seit Jahren die landwirthschaftlihen Kreise des Ostens, dem er angehöre. Er könne aus seiner eigenen Erfahrung sagen, daß erst durch die ara auf gute Ernten zu rechnen sei. Wenn man den Grundbesißern den Rath gäbe, daß sie mit der E selber vorgehen sollten, da sih dieselbe bald bezahlt mache, jo sei das ein Rath, mit dem ein verschuldeter Grundbesiger nihts anfangen könne. Der Entwurf enthalte ausreichende Garantien dafür, daß die Rechtssicherheit gewahrt bleiben werde. Uebrigens habe das Königreih Sachsen Landeskultur- rentenbanken bereits vollständig und zwar mit Erfolg ein- geführt. Er bitte deshalb das Haus, die Vorschläge der Kommission anzunehmen. S Der Abg. Dr. Freiherr von der Goly hielt die Wiesen- bewässerung für mindestens ebenso wichtig, wie die Draini- rung. Die Anforderungen, welche an Jemand gestellt würden, der ein Darlehn zu Drainirungsanlagen erbitte, seien durch die §§. 9a. bis 9x. so vielfache und so s{hwieriger Natur, daß nur der, der sich in größter Noth befinde, darum nahsuchen würde. Hierauf wurde die Diskussion geschlossen. Jn einem Schlußwort nahm der Referent Abg. Schröder (Lippstadt) von den entgegenkommezden Erklärungen des Ministers für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten mit Freuden Akt. §. 9a. wurde darauf nahdem Abg. von Uechtriß sein Amende- ment zurücckgezogen hatte mit großer Majorität ange- nommen.

Zu dem oben mitgetheilten §. 9 b. beantragte Abg. Dr. Schellwiß statt „festen Rente“ zu seßen „Rente“, während Abg. Freiherr von Minnigerode die Rente so hoh bemessen n daß sie im zweiten Fahre 4 Proc. für die Amortisation abmürfe.

Beide Amendements wurden jedoch abgelehnt, und §. 9 b. in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung angenom- men, desgl. die §8. 9e. bis 9f. Die 88. 9g. und 9h. be- stimmen, daß die Auseinandersezungsbchörden das Gutachten einer besonders eingeseßten Kommission zur Entscheidung über den Beleihungsantrag zu erfordern haben. Die Abgg. Frei- herr von Huene, Nüppell und Parisius wollten sür jeden ein- zelnen Fall eine besondere Kommission berufen wissen und be-

antragten :

„zur Bildung dieser Kommissionen die Aufstellung einer Liste geeig- neter, im Procinzialverbande angesesscner Grundbesißer, aus denen für jeden Fali von der Auseinanderseßungsbehörde zwei auszu- wählen und durch einen vereideten Sachverständigen zu wver- stärken wären.“ ; :

Der Abg. Rüppell befürwortete diesen Antrag mit dem Hinweis, daß heut besonders darauf zu achten sei, die be- stehende Vielheit von Deputationen und Kommissionen bei der Provinzialverwaltung niht unnüßerweise zu vermehren. Freilich könne man zugeben, daß eine ständige Kommission dur ihre Praxis eine größere Uebung erlange, aber dieser Umstand mache sie noch lange nit erforderlich, zumal die Urtheile der Kommission durch die Assistenz vom Sactverständigen vor Ein- seitigkeit bewahrt bleiben würden.

Der Regierungskommissar Landrath von Overweg bat, es bei den Kommissionsvorshlägen bewenden zu lassen. Hierauf wurden die §8. 9 g. und 9 h. in der Kommissionsfassung ange- nommen, ebenso wurden §8. 9 i. bis 9 v. ohne wesentliche

Die Unterbringung jugendlicher Uebelthäter in eine Besserungsanstalt ist, nah einer Entscheidung des Bun- desamts für das Heimathwesen vom 7. Dezember v. J., eine sicherheitspolizeilihe Maßregel, für deren Kosten die ver- anlafsende Polizeibehörde, nicht der betreffende Armenverband, aufzukommen hat.

Von S. M. Glattdeckskorveite „Freya“, 8 Ge- shüße, Kommandant Korvetten-Kapitän von Nostiß, sind Nach- rihten d. d. Swatow, den 16. Dezember 1878, hier ein- getroffen.

Stralsund, 23. Januar. Nah Eröffnung der hcutigen (dritten) Sitzung des Neu-Vorpommershen Kom- munal-Landtages kam, nah geschehener Verlesung und Genehmigung des Protokolls der vorigen Sißung, der von verschiedenen landwirthschaftlichen Vereinen lebhaft unterstüßte „Antrag wegen Revision der Irundsteuerveranlagung aller Liegenschaften in Neu-Vorpommern und Rügen“ als erster Gegenstand der Tagesordnung zur Berathung und erzeugte eine längere und eingehende Debatte. Allseitig wurde anerkannt und durch die eklatantesten Beispiele bewiesen, daß der diesseitige Lan- destheil gegen Hinterpommern unverhältnißmäßig hoch eingesckäßt sei, und daß eine Gleichstellung mit dem übrigen Theile der Pro-

| vinz, namentlich auch in Rücksicht auf die Aufbringung der

Provinziallasten durch Heranziehung von Neu-Vorpommern und Rügen mit einem entsprehend geringeren Prozentsaßtze ihrer Grundsteuer zu diesen Lasten, unbedingt erstrebt werden müsse. Der zu diesem Zwedte von dem Referenten formulirte Vorschlag wurde einstimmig angenomnen und dem ständischen engeren Ausschusse zur Ausführung überwiesen.

Demnächst wurde ein Antr3g des „neuvorpommerschen Eisenbahncomités“, die von selbigem an den Handels-Minister gerichtete Petition :

„sür die Herstellung der Stralsund-Rostocker Eisenbahn nicht die Linie über Barth zu wählen, sondern zu bestim- men, daß zunäctst für die Linie Stralsund—Velgast—Dam- garten, mit Zweigbahn, etwa von Velgast nah Barth, die Vorarbeiten auf Staatskosten angefertigt würden und daß demnächst auch der Ausbau dieser Linie auf Staatskosten erfolge“ zu unterstüßen und zur theilweisen Deckung der durch die Vorarbeiten für eine von Velgast, oder - einem anderen Anschlußpunkt der Stral- sund-RostoÆer Bahn, über RNichtenberg (event. Franz- burg) nah Grimmen (und von dort nah Greifswald) zu erbauenden normalspurigen R aus Landes- mitteln einen Beitrag von 2000 (6 zu bewilligen“,

zur Debatte gestellt. Stände beshlossen mit allen gegen eine Stimme, dem ersteren Theile des Antrages des genannten Comités zu entsprechen, und mit allen gegen zwei Stimmen, die erbetene Subvention zu den Kosten der Vorarbeiten der gedahten Sekundäreisenbahn zu bewilligen, da Beides im wohlerwogenen allgemeinen Landesinteresse des Regie- rungsbezirks liege. Dagegen wurde, in Folge hierzu gegebcner Veranlassung, der einstimmige Beschluß gefaßt, die An- lage von Sekundäreisenbahnen auf den der ständischen Ver- waltung unterstellten Chausseen überhaupt und auf der Stral- sund-Damgartener Chaussee in specie als ungeeignet und nicht ohne Gefahr für den öffentlichen Verkehr ein für alle Mal abzulehnen.

Um dem in leßter Zeit häufiger und umfangreicher vor- kommenden Austritt aus der Neuvorpommerschen Feuer- versicherungs-Sozietät für Gebäude entgegenzuwirken, wurde der ständishe engere Auss{huß beauftragt, durch ange- messene amtlihe Publikationen die Vorzüge und die Soli- dität der Provinzial - Sozietät entsprehend ins Licht zu stellen und den hierüber im Publikum von konkurrentischer Seite geflissentlih gepflegten irrigen Auffaf{ungen w.rksam zu begegnen.

Nachdem der Versuch, die sämmtlichen Chaussee-Aufseher der Provinz zu einer gemeinsamen Provinzial-Wittwen- Pensions- und Unterstüßungskasse zu vereinigen, aufgegeben worden is}, konnte au die Bildung einer folhen Kasse für den engeren Bezirk von Neu-Vorpommern und Rügen nicht für erreihbar, auch niht einmal für erstrebenswerth erahtet werden, und wurde über die desfallsige An- regung von Sciten der Provinzialvertretung daher

Debatte in der Kommissionsfassung genehmigt. A Zu §8. 9 w., welcher von der Beleihung zu Drainirungs-

der Kommissionsvorlage, die dann von dem Regierungskom- missar befürwortet und vom Hause angenommen wurde.

anlagen auf einem Lehn- oder Fideikommißgute handelt, be- | antragte Abg. Graf York eine schärfere und klarere Fassung |

echts\siher- Was die vom Abg. von Ludwig vor- gebrachten Bedenken anlange, so würde er ihnen in hohem Grade zugänglich sein, wenn sie begründet wären; sie seien es aber nicht. Prafktisch würde sich die Angelegenheit so stellen, daß die Landeskultur-Ren:enbanken mit den Landschaften in Zusammenhang gebracht werden müßten. Sei dies der Fall, und die Landschaften dadur in der Lage, ihre Statuten da-

8. 9 lautet: 7 „Bei Darlehen, welche den dreifachen Betrag des Grundfteuer- Reinertrag-s des zu meliorirenden Grundstückes nicht übersteigen, kann die Auseinandersezungébehörde die Bekanntmachung an den Realberetigten und die Verbandlung mit demfelben unterlassen.“ Der Abg. Schellwiß beantragte den zulässigen Betrag auf | das zweifache des Reinertrages herabzuseßen. : | Der Staats-Minister Dr. Friedenthal bezeihnete den Kommissionsantrag als geradezu unannehmbar.

Hierauf wurde der Antrag Schellwiß an Stelle des Kom- missionsantrages angenommen, ebenso wurden 88. 10 bis 17 ohne Debatte nach den Kommissionsanträgen genehmigt.

8. 18. [lalitet : j :

„Die Landetkultur-Rentenbank ift vrerpflicbtet, halbjährlicb fo viel Landeskultur-Rentenbriefe auszuloosen oder zum Zweck der Amortisation aufzukaufen, als ihrem Nennwerth nach mit denjenigen Geldsummen bezahlt werden können, welche bis zum Schlusse des Halbjahres8, in dem die Autloosung erfólgt, dem Tilgungsfonds aus den Rentenzablungen cder baaren Kapitalzahlungen zufließen müssen. Die Nuwmern, sowte Zeit und Ort der Rückzahlung der auêgeloojten Landeékultur-Rentenbriefe sind öffentli bekannt zu machen.“

Der Abg. von Goldfus beantragte, in der Kommissions- vorlage „oder zum Zweck der Amortisation anzukaufen“ zu streichen und die Regierungsvorlage wieder herzustellen.

Der Staats-Minister Dr. Friedenthal bat, dem An- trage Folge zu geben. Das Haus hielt indessen den Zu- saß der Kommission aufrecht und trat weiter auh in Bezug auf den Rest des Geseßes, §8. 19—32, den Anträgen seiner Kommission bei, worauf sich das Haus um 41/, Uhr bis Dienstag 10 Uhr vertagte.

Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum | 18. Januar 1879 geprägt worden, an Goldmünzen: | 1 246 855 760 6 Doppelfronen, 402 580 840 # Kronen, |

357 953 390 M. Doppelkronen, 401 492 280 #4 Kronen, 27 969 925 # Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 356 096840

27 969 845 M Halve Kronen , hiervon auf Privatrechnung L B Vorher waren geprägt: 1 246 248 400 M | tion aus allen Gemeinden stellt sih, dem „Bund“ zufolge,

zur Tagesordnung übergegangen, dem engeren Aus- \husse der Stände aber empfohlen, helfend und för- dernd zu dem Zwecke cinzutreten, um die Chaussee-Auffseher und sonstigen ständischen Beamten eventuell durch Vermittelung des Preußischen Beamtenv:reins in Hannover geeigneten Rentenversficherungs-Vereinen zuzuweisen.

Schließlich wurden noch verschiedene Gesuche von ständi- schen Büreaubeamten wegen Aufbesserung ihrer Gehälter, be- ziehungsweise Gewährung einer außerordentlichen Unterstüßung erledigt und die Sißung sodann um 4 Uhr geschlossen.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 23. Januar. (Straßb. Ztg.) Der Landesausscchuß für Elsaß-Loth- ringen (VI. Session) wurde heute Nachmittag dur den Ober-Präsidenten von Elsaß-Lothringen, v. Möller, mit fol- gender Rede eröffnet: . .

. Meine Herren! Beim Beginne Ihrer vorigen Session gaben Sie dem Schmerze des Landes darüber Ausdruck, daß ein rulloses Verbrechen das Leben Sr. Majestät des Kaisers in Gefahr gebracht hatte. Heute danken wir Gott, daß die wunderbar lräftige Natur Sr. Majestät die Gefahr überwunden und den erhabenen Herrn in den Stand geseyt hat, mit fast jugendlicher Frische die Regierungsgeschäfte wieder in Seine Hand zu nehmen. Außer dem Landeshaushaïts-Etat für 1879/80, der allgemeinen Rechnung für 1874 und den Ausgaben und Einnahmen für 1877 werden Jhnen Geseßentwürfe unterbreitet : über die Ausführung der Reich8prozeßordnungen, über das niedere Schulwesen und über die Beschränkung der Baufreiheit in den neuen Stadttheilen von Straßburg. Indem ich - Ihnen die sorgfältige Prüfung dieser Vorlagen empfehle, erkläre ih die 6. Session des Land-Eaus\cusses für eröffnet.“ 2

Zum Präsidenten wurde Hr. Schlumberger, Hr. Baron Zorn von Bulach zum ersten und- Hr. Thomas zum zweiten

Vize-Präsidenten gewählt.

Oesterreich-Ungarn. Ragusa, 25. Januar. (W. T. B.) Angesichts der bevorstehenden Ausführung des Berliner Ver- trages in Bezug auf NLOMLSNSSEN beginnt die muhameda- nishe Bevölkerung in großer Anzahl von Podgoriza, Spuß und Zablionka auszuwandern und sich nah Skutari zu begeben.

Schweiz. Bern, 26. Januar. Das Gesammtrefultat der Abstimmung über die Gotthardbahn-Subven-

vorbehaltlich der Verifikation im Einzelnen auf 278 586 ¡za und 115 465 Nein. Das Subventionsgeseß wurde also mit einer

Der Rehnungsabs{chluß der Zollverwaltung pro 1878 weist gegenüber dem Budget Mehreinnahmen : 661 000 Fr., Minderausgaben: 114 000 Fr., also eine Mehr- einnahme von 775 000 Fr. auf. Budgetirt waren 15 Mill. Einnahmen und 1 524 900 Ausgaben.

Großbritannien und Jrland. London, 26. Januar. (W. T. B.) Das Reut ersche Bureau ist ermächtigt, die Nachricht, daß Jhre Majestät die Königin Victoria beab- sihtige, im kommenden Frühjahr Darmstadt und Coburg zu besuchen, für unwahr zu erklären.

Hier vom Kap unter dem Datum des 7. Januar ein- gegangene Nachrichten bestätigen, daß der König der Zulus, Cetewayo, die Annahme des Ultimatums der englischen Regierung abgelehnt und sich für den Krieg entschieden hat. Die englishe Regierung hat hierauf sofort Maßregeln ge- troffen, um von Cetewayo Genugthuung zu verlangen. Jn- deß wird der Kommandant der englishen Truppen mit dem Beginn der Feindseligkeiten bis zum 11. d. M. warten, bis zu welchem Tage die englishe Regierung dem Könige Cete- wayo eine Frist zur Unterwerfung gestellt hat. Jnzwischen werden von den Engländern Vorbereitungen zum Ueberschreiten der Grenze getroffen.

Kalkutta, 26. Januar. (W. T. B.) Jakub Khan hat fich des den Ghilzais gehörigen Forts Fezeen bemähtigt und dabei Gefangene gemacht. Die Ghilzais haben in Folge dessen die Waffen gegen Jakub Khan ergriffen. Der afgha- nishe Führer und frühere Minister Schir Ali's, Mir Akhor, ist gestorben. Die afghanishen Truppen sind, um der Desertion dersclben zu steuern, von Kabul nah She- ralf (?) zurückgezogen worden.

Frankreich. Paris, 25. Januar. Das heutige „Jour- nal officiel“ zeigt an, daß durch Dekret des Präsidenten, vom gestrigen Datum, der Divisionsgeneral der 13. Jnfanterie- Division, Davoust, Herzog von Auerstädt, zum Gene- ralstabschef des Kriegs-Ministers ernannt worden ist. Durch ein weiteres Dekret von demselben Tage wird der Posten eines Souschefs wieder eingerihtet und der Brigade- General Fay auf denselben berufen.

Portugal. Lissabon, 22. Januar. (Cöln. Ztg.) Die Deputirtenkammer wählte gestern den Regierungskandi- daten zum Präsidenten. Die Pairskammer ertheilte dem Ministerium mit 36 gegen 21 Stimmen ein Vertrauens- votum. Der Marine-Minister theilte mit, daß die Besaßung des Forts Bolama an der Küste Guineas einen neuen Angriff der Eingeborenen abzuweisen gehabt habe, es sollten daher binnen Kurzem Verstärkungen dorthin abgehen.

Italien, Nom, 26. Januar, (W, T. B) Die Deputirtenkammer hat den Handelsvertrag mit Desterreih-Ungarn in geheimer Abstimmung mit 205 gegen 10 Stimmen angenommen.

Numänien. Bukarest, 26. Januar. (W. T. B.) Das in Galat erscheinende Journal „Vocea Covurluiului“ erfährt, daß die rumänischen Truppen die neuen Grenzen der Dobrudscha und von Bulgarien, wie sie von der Grenzregulirungs - Kommission festgeseßt worden seien, beseßt hätten ungeachtet des Protestes der Minorität der Kommission gegen die Theilung des Gebietes von Silistria. Die Aerzte Dr. Kapsa und Dr. Felix begeben sich im Auftrag der rumäni- schen Regierung heute nah Wien, um mit der dortigen Re- gierung die von Deutschland, Oesterreih und Rumänien ge- meinsam gegen die Pest zu ergreifenden Maßregeln zu vereinbaren. Ein drittes Mitglied des Ober-Sanitätsraths reist in einigen Tagen nach Rußland, um die Seuche an Ort Stelle zu studiren.

Serbien. Belgrad, 26. Januar. (W. T. B.) Die Skupschtina hat die Regierungsvorlage, betreffend die Auf- hebung des Verfassungsartikels, welcher die Juden in Bezug auf die denselben zustehenden bürgerlichen Rechte beschränkt, einstimmig angenommen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesund- beitsamts find in der 3. Jahrewohe von je 1000 Ve- wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berehnet, als gestorben

emeldet: in Berlin 27,4, in Breslau 31,2, in Königsberg 29,8, in

öln 29,7, in Frankfurt a. M. 20,1, in Hannover 18,4, in Caffel 35 8, in Maadeburg 25,8, in Stettin 27,0, in Altona 22,7, in Straf:- burg 33,4, in München 33,9, in Nürnberg 19,0, in Augsburg 28 6, in Dresden 29,8, in Leipzig 24,6, in Stuttgart 21,2, in Braunsbweig 28,3, in Karlsruhe 17,7, in Hamburg 29,2, in Wien 28,0, in Buda-

est 35,8, in Prag 37,8, in Triest 49,6, in Basel 25,8, in Brüssel 26,9, n Paris 27,2, in Amsterdam —, in Kopenhagen 23,3, in Stockholm 22,1 in Christiania 20,5, in St. Petersburg —, in Warschau 31,0, in Odessa 32,2, in Bukarest 39,3, in Rom —, in Turin —, in Athen —, in Lissabon 36,0, in London 28,1, in Glasgow 27,0, in Liverpool 36,4, in Dublin 48,3, tn Edinburgh 23,0, in Alexandria (Egypten) 43,5. Ferner aus früheren Wochen : in New- York 23,6, in Philadelphia 18,2, in Boston —, in Chicago 17,5, in San Franzisko 19,1, in Calcutta 55,5, in Bombay 30,6, in Madras 37,9.

Die beim Beginn der Berichtswohe an den meisten deutschen Beobachtungsstationen vorherrschenden östlihen und südöstlihen (in Cöln, Karlsruhe und Heiligenstadt nördlihèn) Windrichtungen aingen ba!d allgemein in südliche und südwestliche, um die Mitte der Woche jedoch wieder in südöstlibe über. In den leßten Tagen der Woche ging der Wind nah Nord, nur in München und Heiligenstadt nah

st, während in Cöln Südwestwind herrschend blieb. Die Tempe- ratur der Luft blieb nur in Bremen erheblich unter dem Monats- mittel. Vielfach herrschten dichte Nebel, die sih meist in Schneefall auflöste:. Das anfangs der Woche steigende Varometer sank um die pl der Woche, stieg jedoch in den leßten Tagen der Woche wieder

nell.

Die Gesundheitsverhältnisse _der meisten größeren Städte haben sich in der Beridbtêswoche ungünstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Stadte stieg von 2! 8 der Vorwoche auf 27,0 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be- rechnet). Sowchl das Säuglingtalter wie de Altersklassen über 60 Zor zeigen eine größere Sterblichkeit als in der vorhergegangenen

oe.

Unter den Todesursachen haben von den Infekticnskrankheiten Scharlachfieber, Keuchhusten und Unterleibstyphen etwas ab-, Masern und Darmfkatarrhe der Kinder etwas zugenommen , während dip)the- rische Affektionen keine wesen:lichen Aenderungen zeigen. Die Masern haben in Nürnberg und Bukarest ihren bösartigen Charaktir ver- loren, in Frankfurt a. Main, Fürth, Bremen ist die Zahl der Maserntodesfälle noch gestiegen. Das Scharlachfieber verlief im

Ilgemeinen, besonders in Bukarest und den größeren englischen Städten milder, in Danzig, Elbing, Essen, Berlin war die Zahl der Todesfälle daran jedoch etwas größer. Die Zahl der Opfer an diph- therishen Affektionen sank nur in Berlin und Wien erheblicher, in

Münten, Danzig, Elbing, Dreéden, Hamburg stieg die Zahl derselben. Unterleibstyphen berrschen zur Zeit in keiner größeren deutsden Stadt in ausgedehnter Weise. Dem Flecktyphus erlagen in Berlin 3 Per- sonen, in London und Bukarest je 1. Neuerkrankungen daran wurden aus Berlin nur no eine gemeldet. Darmkatarrhe und Brechdur- fälle der Kinder ersheinen in München und Straßburg ein wenig vermehrt Akute Entzündungen der Athmungsorgane und Lungen- phthifer führten häufiger zum Tode, in London sank die Zahl der ersteren auf 594. Die Pocken haben an den meisten von ibnen beimg:\subten Orten größere Ausdehnung gewonnen, in London ftieg die Zahl der Todetfälle auf 12, in Wien auf 13, in Budapest auf 18, in Paris auf 11, in Barcelona auf 14, in Dublin auf 27, in Warschau sank sie auf 6. Aus Ratibor, Genf, Brüssel, Bukarest werden nur vereinzelte Todesfälle daran gemeldet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

_ Von der im Kommissionsverlage von Adolph Ackermann in

München ersheinenden „Zeitschrift des Königlich bayeri- schenStatistishen Bureaus“, welche von dem Vorstand desselben, Dr. Georg Marr, redigirt wird, ift das dritte Vierteljahrheft (Juli —September) des zehnten Jahrgangs 1878 erschienen. Dasselbe entbält folgerde Aufsäße: Die Ernteergebnisse des Jahres 1877 ia Bayern, von Assessor Carl Reichel. Statistik der Todeursacen im Königreich Bayern für das Jahr 1876, von Dr. Karl Majer. Summarische Uebersicht der definitiven Ergebnisse der bayerisben Ge- werbezählung ven 21875, vom Ministerial-Rath Dr. Georg Mayr. Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Stbrannev, „fowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Mo- nate Juli bis September 1878; desgleichen für die 6 hauptsächlich sten Schrannen nah einzelnen Wochen. Viktualienpreise an verschie- denen Orten Bayerns während der Monate Juli, August und Sep- tember 1878. __ Baden-Baden, 24. Januar. Der seit mehreren Jahren hier in ftiller Zurüdckgezogenheit lebende Komponist Adolf Jensen, dessen Lieder und Klavierstücke sehr beliebt sind, ist gestern Abend einem Brustleiden erlegen. Jeasen, ein geborener Königsberger, zählte zu den anmuthbigsten und am feinsten empfindenden romantischen Ton- dihtern, welche aus der Shumannschen Schule hervorgegangen sind, sich aber zu selbständig:r Künstlerindividualität entwickelt haben.

Land- und Forsiwirth\schaft.

Dritte Sitzung des reorganisirten Königlichen Landes-Oerkonomie-Kollegiums am 24. Januar, Vormittazs 10 Uhr. Eingegangen is eine neue Vorlage des landwirth\chaft- lihen Ministers, betreffend ein Gutachten über die Statthaftigkeit von Ausnahmetarifen für den Durcgangsverkehr von Mais von Oesterrei zu den deutschen Exporthäfen.

__ Die von einer Kommission vorberaihene neue Geschäftsordnung wird en bloc angenommen Hierauf fährt das Kollegium in der Diskussion des Antrages des Rübenzucker-Vereines auf Subven- tion einer Versuchsstation für Rübenzüchtung fort. Nah einer längeren Diskussion wird der direkt diesen Antrag be‘ürwortende Antrag des Referenten abgelehnt und der Antrag dcs Ko.referenten angerommen, wonach der Minister ersubt werden joll, die Be- strebungen des Vereins für Rübenzucerindustrie und gleichartige Be- strebungen landwirthschaftlider Centralvereine nur soweit z": fördern, als es die and:rweit vorliegenden Aufgaben und die vorhandenen Fonds gestatten.

__ Die geolozische Landetanstalt hat das Landes-Oekonomie- Kolle- gium erst, ein Urtheil über die von ihr publizirten und mit Ve- rüsihtigung der bodenwirthschaftlihen Verhältnisse bearbeiteten geologishen Spezialkarten abzugeben, und dabei etwaige weitercehende Wünsche der Landwirthschaft zu formulircn. Nach einer längeren Disk sion, an welcher auc der Direktor der geolo- giswen Landetanstalt, Geheimer Rath Hauchecorne, Theil nimmt, werden diejenigen Anträge abgelehnt, welche neben den geologischen Karten noch spezielle agronomische Karten wünscben, oder welche in die geologischen Karten eine vollständige agronomisce Bonitirung aufgenommen wissen wollen.

Angenommen wird der Antrag des Referenten, wona die Me- thode der Erhebung üker die agronomische Bodenbeschaffenheit, wie sie in jenen Karten zum Autdruck komme, den Intercssen der Land- und Forstwirths{chaft vollständig entspriht, und wobei nur einzelne kleinere mehr auf die Technik der Ausführung sih beziehende Wünsche ceäußert werden, deren Berücksichtigung der Direktor der geologischen Landesanstalt zusagt.

Zu einer sehr langen Diskussion giebt die Vorlage des Ministers Veranlassung, welcher ein Urtheil des Kollegiums darüber verlangt, ob die von den Interessenten zu Posen und Breélau beantragte Wiedereinführung ermäßigter Autnahmetarife für Spiritus und Sprit von S(lesishen und Posenschen Stationen nach dem südwestlichen ODeutshland, dem Nhein und nach Hamburg bezw. den übcigen Seepläßen im öffent- lichen Interesse nothwendig und ohne überwiegenden Nachtheil für andere einheimishe Produktionsçgebiete dur{chführbar sei. Ferner ob die Gewährung ermäßigter Ausnahmetarife für Spiritus und Sprit von den wichtigeren Eisenbahnstationen der Provinzen Ost- und Wesipreußen nah den Ost- und Ncrdseehäfen ohne üb.rwiegende Be- nactheiligung der Interessen anderer, insbesondere der tächsischen Produzenten angängig sei. Hierzu lagen Anträge vor, welche im Interesse der östlihen Provin:en diese Anfragen vollständig bejahten, und solbe Auênahmetarife entschieden befürworteten; während anderer- seits von den Vertretern der Provinz Sachsen in solchen Ausnahme- tarifen eine besondere Schädigung der mitteldeutshen Spiritusindustrie erblickt wurd-, und in den entsprehenden Anträgen cin Aussprechen aegen alle Auënahmetarife verlangt und rur der Wunsh nach eiuer allgemeinen Herabseßung des Spiritus im Tarif für gerechtfertigt gehalten wurde.

Bei der \{ließlichen Abstimmung wurden sämmtlihe Anträge entweder abgelehnt oder von den Antragstellern zurückgezogen, fo daß pr lo ps ohne ein positives Resultat blieb. Schluß der Sitzung

Li

Die „Magdeb. Ztg.“ meldet aus dem Torgauer Kreise unter dem 24. d. M Folgendes: Um den weiteren, bereits sehr empfindlichen Ve hcerungen der Kiefernraupe nach Möglichkeit vorzubeugen, werden gegenwärtig in den Königlichen Fo: sten auf dem reten Clbufer wiederum viele Arbeiter damit beschäftigt, an den Bäumen cinen Ring abzuglätten, welcher dann mit der klebrigen, das Aufsteigen des Ungeziefers hindernden Subftanz bestrichen wird, wie dies auch in Privatwaldungen geschieht. Andere Maßregeln gegen die beklagenswerthe Kalamität bestehen in dem Aufwerfen von Gräben und dem Entfernen der Kiefer1streu. Auch das linke Elb- ufer ist ron dieser Plage nicht frei. So steht in der Stadtverord- netea-Bersammlung Torgaus unter Anderem die „Bewilligung der Kosten zur Vertilgung der Raupen in den städtishen Forsten“ zur

Verhandlung. Gewerbe und SandelL.

In Folz2e des Verlustes des Dampfers „Pommerania" sieht sich die Direktion der Hamburg-Amerikanischen Padcket- fahrt-Aktiengesell schaft vcranlaßt, einen den Wecth des Sciffes entspredenden Betrag ihrer Obligationen einzuziehen und kündi;t zu diesem Zwecke den ganzen R.st der erften Prioritätsanleibe im Be trage von 1 400000 4, nachdem von diejer Anleibe bereits im vorigen Jahre am 15. August 1600009 (6 und am 15. November 1 000 (0) M gekündigt worden sind. Die Rückzahlung zum Paricourse findet am 15. Februar statt.

,_ Die Kohlenförderunqg des Duxer Kohlenvereins betrug im Jahre 1878 4 015 425 Ctr. gegen 3 684 037 Ctr. im Vorjahre. Hiervon wurden virkauft 3224043 Ctr. gegen 3039 64) Ctr. im Vorjahre, und betrug die Einnahme aus dem Verkauf von Kohlen 212 683 Fl. gegen 219 683 Fl, während der Bruttoübershuß sich auf 62 236 Fl. gegen 72 361 Fl. im Vorjahre stet. Eine Divi- dende kommt, wie früher. mitgethe ilt wurde, nicht zur Vertheilung ; der Uebershuß wird vielmehr zu Abschreibungen und Schulden-

abzahlungen verwendet.

Glasgow, 25. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 205 100 Tons gegen 170 500 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 91 gegen 86 im vorigen Jahre.

Antwerpen, 25. Januar. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 1739 B., verkauft 1446 B. Preise fest.

Alexandrien, 26. Januar. (W. T. B.) Das Projekt der Errichtung einer Nationalbank tritt wieder in dea Vordergrund. Die bezüglichen Verabredungen sind nahezu zum Abschluß gelangt ; das Kapital foll 4 Millionen betragen.

Verkehrs-Anstalten.

; Triest, 27. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist mit der ostindi]ch-chinesisch{en Ueberlandpoft heute aus Alexandrien hier eingetroffen.

New-York, 25. Januar. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Gellert“ ift hier eingetroffen.

Berlin, 27. Januar 1879. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

__ Vei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 159. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: ul Gewinne à 15 000 44 auf Nr. 33 393. 44 477. 88 200.

Ü 223.

3 Gewinne à 6000 M auf Nr. 19 044. 31 643. 46 309.

42 Gewinne à 3000 # auf Nr. 2362. 7322. 12 654. 14 479. 16 301. 18179. 21566. 22557. 22583. 29 961. 32 088. 32 621. 35006. 37556. 38739. 39236. 43712. 43 879. 50 695. 52 239, 53249. 53939. 54176. 54317. 56 931. 60 265. 63 527. 65339. 65548. 69495. 72 984. 76 625. 80 690. 81685. 81 736. 83283. 85266. 86015. 86 213. 86 879. 87 631. 88 360.

52 Gewinne à 1500 A auf Nr. 1126. 5101. 5414. 5710. 6707. 9577. 15 250. 16 094. 18 089. 23 663. 24 857. 25 536. 28 647. 29042. 32114. 34859. 35510. 37110. 38891. 42 065. 46 068. 47 610. 48 586. 50275. 51814. 58 360. 59 427. 60454. 60850. 61093. 62751. 64899. 65 937. 65 998. 71152. 72794. 73818. 74657. 75770. 77 173. 77699. 77.762. 78139. 78203. 82970. 82817. 84399. 89 833. 91 066. 92959. 93 093. 93471.

69 Gewinne à 600 M auf Nr. 1553. 2927. 2948. 4023. 4464. 5423. 5966. 8076. 9793. 10900. 12853. 14991. 15 039. 17246. 174168. 187456, 19474. 91128. 22368. 20970. 26140. 27026. 27 19%. 28471. 30209, 31801 91958. 32384. 33337. 34502. 36629. 37 515- 40846. 45 341. 45391. 47330. 476756. 47984. 48368. 509726. 51 791. 54956. 55135. 57044. 58564. 62564. 64487. 65 067. 65 651. 65719, 66 327. 66573. 71708. 72 008. Ia 79499. 73990 5111 75430. 81066, 82 030: al 4 83 926. 86894, 87794. 88846. 89645. 93137.

« (J.

Zur Wilhelms spende.

Die am 20., 21. und 22. Juli v. F. im Deutschen Reiche ftatt- gefundenen Sammlungen der Wilhelmêsvende haben mit den nach- träglich, iv8besondere von Deutschen im Auslande eingegangenen Beiträgen, nach Abzug der für Drucksachen, Porti u. f. w.- entstande- nen Koften, einen Reinertrag von 1749 750,587 # ergeben.

Dieser Fonds der Wilhelme spende is bei der Kön:glich preußi- schen Seehaud!ung zinsbar anzelegt und steht in Gemäßheit des Auf- rufs des Gesammt-Comités vom 29. Juni v. J. zur Disposition Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen.

Indem wir b.i dem Abschluß unserer Thätigkeit dies zur öfent- lichen Kenntniß bringen, sprehen wir zugleich Allen, welche das vor- liegende patriotische Unternehmen unterstüßt haben, namentlich allen Gemeinde-Vorständen, welche die örtliche Organisation der Samm- lung geleitet, den Zeitungsredaktior.en, welche die Spalten ihrer Zei- tungen mehrfach unentgeltlich zur Verfügung gestellt, insbesondere au den Bankhäusern, welche sih ohne Entgelt der Mühewaltung unter- zogen haben, die Sammlungen aus den einzelnen Bundesst1aten be- ziehung8weise Provinzen anzunehmen und weiter zu befördern, unseren wärmsten Dank aus.

Berlin, den 24. Januar 1879.

Der geschäftsführende Aus\{ch"ß für die Wilhelmsspende. Dun tcker.

Zu dem bevorstehenden 82. Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers erläßt ein Comité in Berlin, an dessen Spite der General-Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld steht, wiederum wie im vorigen Jahre Aufforderungen zu Zeichnungen für ein Geschenk für die Armee, um Sr. Majestät hierdurch eine Freude zu be- reiten. Dieses Armeegeschenk besteht in einer von höheren Offizieren bearbeiteten und von Sr. Majestät wieterholt revidirten Denkschrift, enthaltend die authentish- militäiische Biographie Sr. Majestät mit einem vorzüglichen photographischen Porträt Allerhöchstdesselben. Die Idee des Armeccgescbenkes ift die, möglichst viele Soldaten der Armee, ehemalige Soldaten, Vereine, Schüler 2c. durch Zeichnungen aus privaten Kreisen in den Besitz dieser werthvollen Denkschrift, dessen Preis incl. der Photographie nur 80 S beträgt, zu seten. Nachdem Se. Majeftät der Kaiser die Idee dieses Armeegeschenkes gebilligt, gelang es im Jahre 1877 in kurzer Z-.it 61000 Exemplare und im Jahre 1878 42000 Exemplare der Denkschrift in der Armee 2c. zu verbreiten, Ausführliche Prospekte und Zeichnerlisten für Personen, die selbst zeihnen oder in Bekanntenkrcisen si für die Cirkulation dieser Listen interessiren wollen, sind direkt franko und gratis zu beziehen von Herrn G. von Glasenapp, Berlin, Blumenthalstraße 10.

Als ansehnlihes Geschenk eines Privatmannes, des Hrn. Albert Katz in Görlitz, ift dem DeutshenGewerbemuseum neuerdings ein werthvolles Denkmal deutschen Kunstfleißes zugeführt worden, dem bereits die Gefahr drohte, ins Ausland, und zwar nah Holland, verkauft zu werden. Es ift eine, abgesehen von einzelnen gegossenen und ciselirten Details, in getriebener Arbeit hergestellte und theil- weise vergoldete Silberstatuette des heil. Georg, die, bisher in Elbing b-findlih, von einem dortigen Meister im 15. Jahrhundert angefertigt wurde und ursprünglih als Reliquiarium diente. Jhre Basis, die von drei klcinen, aus fkrausem gothishen Blattwerk em- porwacbsenden Figuren wilder Männer getragen wird, stellt sich als ein leihtgewölbter, von einem zkicrlich gearbeitcten Gehege eingefaßter Hügel dar, der, durch - allerhand kriechendes und kletterndes, in winzigem Maßstab gebildetes Gethier belebt, als Behaufung des Drachen gedacht ist und durch einen Todtenschädel nebjt übereinanderliegendem Gebein auf das von diesem avsgehende Verderben hindeutet. Jnmitten dieses sorglih durchgeführten Terrains, aus dem seitwärts die reih ornamentirte, meist dur einen Krystall geschlossene, jeßt dieser Decke sowohl wie des ehemaligen Inhalts be- raubte cylindrische Reliquien!apsel heraustritt, ragt die Gestalt des jugendlihen Ritters empor, dessen Speer an dem Schuppenpanzer des Feindes bereits in Stüdcke zerscbellt ist. In \chwerer Schiereurüstung auf dem Rücken des bekämpften Unge-

thüms dastchend, hält er in der g:senkten Linken den Schild, wähs- rend die Rechte, mit cinem kurzen, krummen Schwert bewaffnet, zum

hin abzuändern, daß fie sagten, überall da, wo sie dur ihre

eigenen Organe festgestellt hätten, daß die Melioration eine Mehrheit von 163 121 Stimmen angenommen.

Summa 1 677 406 445 M