1879 / 140 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Jun 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Litt. E. 3} °/% auf 1. Dezember 1861 gekündigt: Nr. 1777 à 200 Thlr. Gold. Litt. F. 34 9% auf 1. Dezember 1859 gekündigt: Nr. 2750 à 100 Thlr. Gold. Litt, G. 339/00 auf 1. Dezember 1863 gekündigt : Nr. 5607 à 100 Thlr. Cour., auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 687 à 109 Thlr. Cour. Litt. H. 340% auf 2. Januar 1874 gekündigt: Nr. 830 à 100 Thlr. Cour. Litt. N. 33% auf 1, Dezember 1866 endet: Nr. 7128 à 200 Thlr. Cour., auf 2. Januar 1873 gekündigt: Nr. 4163 à 100 Thlr. Gold, auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 4162 à 100 Thlr. Gold. Litt. D I, 5% auf 1. Mai 1856 gekündigt : Nr. 2178 à 500 Thlr. Cour. Litt, EI. 49% auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 2880 à 100 Thlr. Courant. Litt, FI. 4% auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 14110 à 500 Thlr. Gold, Nr. 8938 à 200 Thlr. Do E L à 100 Thlr. Courant. itt, G T. 4% auf 2. Januar 1872 gekündigt: Nr. 14781 à 100 Thlr. Courant, auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 17112 17113 à 200 Thlr. Courant, Nr. 1464 1465 5421 à 100 Thlr. Courant. Litt, H I, 40% : i auf 1, Dezember 1874 gekündigt: Nr. 3644 4580 9743 à 900 Thlr. Courant, Nr. 1320 à 100 Thlr. Courant. Litt. IIT. 4% auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 7274 à 100 Thlr. Courant.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Geießes vom 10. April 1872 (Geseßz-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht : ;

1) der Allerhöchste Erlaß vom 28. April 1879, betreffend die Genehmigung des dritten Nachtrags zum Statut vom 13. Mai 1857 und zum zweiten Regulativ vom d. November 1866 über die er- weiterte Wirksamkeit des neuen landschaftlicen Kreditvereins für die Provinz Posen, durch die Amtsblätter

der Königl. Regierung zu Posen Nr. 21 S. 191/192, aus-

gegeben den 20. Mai 1879, der Königl. Regierung zu Bromberg Nr. 21 S. 192/193, aus- gegeben den 23. Mai 1879;

2) der Allerhöbfte Erlaß vom 28. April 1879, durch welchen genehmigt worden ist, daß Behufs Erwerbung der zum Ausbau der Cafsel-Wolfhagener Straße auf den Strecken Dörnberg-Ehlen-ODels- hausen und Oeléhausen-Istha-Wolfhagen erforderlihen Grundstücke das Enteignungêverfahren in Anwendung gebracht werde, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 40, S. 256, ausgegeben den 24. Mai 1879; l L

3) das unterm 30. April 1879 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Entwässerung der nordwestlich des projektirten Ems-Jade-Kanals belegenen sielpflihtigen Grundstücke in den Amts- beziehungsweise Stadtbezirken Emden, Aurih und Norden durch das i R Hannove: Nr. 22, S. 164 bis 169, ausgegeben den

. Mai ;

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Lirmee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Jm aktiven Heere. Berlin, 10 Juni. Bindewald, Sec. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 10, in das Inf. Regt. Nr. 46 verseßt. 11. Funi. v. Frankenberg, Oberst vom 4, Garde-Regt. z. F., zum Commandeur ‘des Inf. Regts. Nr. 62, v. Raucbhaupt, Oberst, beauftragt mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 75, zum Commandeur dieses Regts. ernannt. von dem Knesebeck, Oberst- Lt. vom Garde-Grenadier-Regt. Nr. 1, in das 4. Garde-Regt. z. F., v. Lütcken, Major vom 4. Garde-Regt. z. F., als Bats.- Commandeur in das Garde-Gren. Regt. Nr. 1, v. Johnston, Major vom Gren. Regt. Nr. 10, als etatsm. Stabsoffiz. in das 4. Garde-Regt. z. F. verseßt. Mestwerdt, Major, aggr. dem Gren. Regt. Nr. 10, in die älteste Hauptmannsstelle des Regts. einrangirt. Edler Herr und Frhr. v. Plotho, Hauptm. und Comp. Chef vom 4, Garde-Regt. z. F., dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. Frhr. v. Eynatten, Pr. Lt. vom 4. Garde- Regt. z. F., zum Hauptm, und Comp. Chef befördert. v. Görne, Sec. Lieut. vom 2. Garde-Regiment z. F.,, unter Beförderung zum Premier - Lieutenant, in das 4. Garde - Regiment z. F. verseßt. Neumeyer, Zeuz-Pr. Lt. vom Art. Depot in Swinemünde, zum

eughauptmann, Peucker, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Posen, zum

eug-Pr. Lt. befördert. 12. Juni. v. Voigts-Rheß I1L, Pr.

t. vom Garde-Füs. Regt., als aggr. zum In}. Regt. Nr. 115 ver- seßt. v. Bergmann 1, Sec. Lt. vom Garde-Füs. Regt., zum Pr. Lt. befördert. 14. Juni. Krause, Hauptm. und Comp. Chef vom Eisenbahn-Regt., unter Ueberweisung zur 1. Ingen. Insp., in das Ingen. Corps zurückverseßt. Bahr, Hauptm. von der 1. Ingen. Insp., als Comp. Chef in das Eisenbahn-Regt. verfeßt.

_ Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ber- [in, 10. Juni. Schlutius, Major a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 41, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gen. Regts. zur Disp. gestellt. 12. Juni. Degener, Sec. Lk. vom Inf. Regt. Nr. 74, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Schloß Babelsberg, 9. Juni. Dinger, Sec. Lt. von der Res. des Gren. Regts. Nr. 3, mit \chlihtem Abschied entlassen.

Gestorben. 6. Mai. Dr. Grämer, Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. Juf. Regts. Nr. 44. 16, Mai. Dr. Staege, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 59.

NichtamtkliGes. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 18. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute in Gegenwart des Gou- verneurs, Generals der FJnfanterie von Boyen, militärische Meldungen entgegen, hörten den Vortrag des Wirklichen Ge-

imen Raths von Wilmowski und empfingen den Oberst- arschall Fürsten zu Salm-Reifferscheid-Dyck.

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Jhre Majestät die Kaiserin-Königin be-

suchte gestern das Kravykenhaus Bethan'en und das Hedwigs-

Krankenhaus und heute die Kaiserin-Augusta-Stistung in Charlottenburg.

Se. Kaiserliche und Königliche] Hoheit der Kronprin j wohnte heute Vormittag der Besichtigung des 1. Garde-Ulanen-Regiments auf dem Bornstedter Felde bei.

Der Bundesrath hielt gestern eine Plenarsißzung unter Vorsiß des Präsidenten des Reichskanzler-Amts, Staats- Ministers Hofmann.

Nach Feststellung des Frea d der vorigen Sihung wurde ein Schreiben des Präsidenten des Reichstags vorgelegt, betreffend die Genehmigung des Freundschaftsvertrags mit den Samoa-Jnseln,

Hierauf wurden Mittheilungen gemacht, per die der Central-Direktion des deutshen arhäologishen Fnstituts in Rom zugegangenen Festschriften 2c. und betreffend die zur Errichtung des Reichstagsgebäudes erforderlichen Grundstücke.

Es wurde sodann ein Verordnungsentwurf angenommen, betreffend die Aufhebung des Einfuhrverbots gegen Rußland.

Von einer Vorlage, betreffend die Ergebnisse des Heeres- Ergänzungsgeschästs für 1878, wurde Kenntniß genommen.

Vorlagen, betreffend: a. den Entwurf eines Geseßes wegen des Baues von Eisenbahnen von Teterhen nah Diedenhofen U. f. w., b. den Entwurf eines Gesehes für Elsaß-Lothringen wegen Ausführung der Curt Konkurs- und Straf- prozeß:-Ordnung, sowie c. einen Antrag der Hansestädte, be- treffend Erlaß einer Kaiserlihen Verordnung auf Grund des Einführungsgeseßes zum Gerichtsverfassungsgesete, ferner d. den Bericht der Enquetekommission zur Prüfung der Frage der Steuerfreiheit des zu gewerblichen Zwecken verwendeten Spiri- tus, wurden den bezüglichen Ausschüssen überwiesen. |

Alsdann wurde über die Beseßung erledigter Stellen bei den Disziplinarkammern Beschluß gefaßt. :

Aus\chußberichte wurden erstattet über: 1) den Entwurf eines Gesezes über das Gütertarifwesen der deutschen Eisen- bahnen. Der Gegenstand wurde nah Durchberathung des Entwurfs dem Verfassungsausshuß überwiesen; 2) die Re- gulirung der Verhältnisse im bremischen Zoll- und Freihafen- gebiet und den Entwurf eines Geseßes wegen Sicherung der Bollgrenze in den vom Zollgebiet ausgeshlossenen bremischen D va Die bezüglihen Ausshußanträge; wurden ge- nehmigt.

Zur Vorlage kamen endlih mehrere an den Bundesrath gerichtete Eingaben, betreffend die Besteuerung des Tabaks und die Erhebung einex Nachsteuer von Tabak und Tabak- fabrikaten , sowie eine Eingabe des Vorstandes der Casseler Pastoralkonferenz, betreffend Abschaffung der obligatorischen und Einführung der fakultativen Civilehe.

Der besondere Ausshuß des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Tele- graphen trat heute zu einer Sißung zusammen.

Der Kaiserliche Botschafter Fürst von Hohenlohe ist nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Bot- schaft wieder übernommen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sipung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Der Minister des Jnnern trägt, nah einem Cirkular- erlaß vom 6. d. M., mit Rücksicht auf die Fassung des §. 26 des Reichsgeseßes vom 6. Februar 1875 Bedenken, der von einem Provinzialrath vorgetragenen Ansicht beizutreten, als sei im Falle der in einem Eheschließungsakte ausgesprochenen Anerkennung vorgeborener Kinder (Cirkular-Reskript vom 5. Mai 1877 Min. Bl. f d. inn. Vêrw. S, 101) von Amtswegen eine Beischreibung am Rarde des Ge- burtsaftes zu bewirken. Empfehlen würde es sich aber aller- dings, die Standesbeamten genecrell dahin zu instruiren, daß sie in solhen Fällen von den Betheiligten einen Antrag auf Beischreibung zu extrahiren und auf Grund des gedachten Antrages das weiter Erforderliche entweder selbst oder mit- telst S desjenigen Standesbeamten, in dessen Register der Gebartsakt eis trag is, zu bewirken ‘haben. Seîi der Geburtsfall überkZupt nicht von einem dem Geltungsbereiche des allegirten “Reichsgeseßes angehörigen Standesbeamten beurkundet, so würde der den Eheschließungsakt aufnehmende Standesbeamte sich darauf beschränken können, die Betheiligten auf das Angemessene der Beischreibung am Rande dcs Ge- burt3aktes hinzuweisen, die zu dem Ende erforderlichen Schritte ihnen aber zu überlassen haben.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsishe Geheime Justiz-Rath Held ist hier eingetroffen und der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Finanz-Rath Hoffmann nah Dresden wieder abgereist.

Der Königlich \{wedis{-norwegishe Gesandte, Baron von Bildt, hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwe)enheit fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Legations-Sekretär Kammerherr Grip.

Der General-Lieutenant Dieterich, Jnspecteur der 2. Fngenieur-Jnspektion, hat eine Jnspizirungsreise im Be- reiche der Jnspektion angetreten.

Se. Dur(hlaucht der Prinz zu Ysenburz und Büdingen, General-Lieutenant à la suite der Armee und diesseitiger Gesandter in Oldenburg, ist aus Anlaß der Be- förderung zu der bezeihneten militärishen Charge behufs Ab- stattung persönlicher Meldungen mit Urlaub hier eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Ewer, Dr. Breiderhoff, Dr. Kleinshmidt und Dr. Weinberg in Berlin, und Hagedorn in Mohrungen.

Württemberg. Stuttgart, 17. Juni. (W. T. B.) Wegen der nicht aufzuschiebenden Etatsvorlagen bezüglich de Justizreorganisation wird der Landtag dem Vernehmen nah Ende dieses Monats einberufen werden. Der Departements- Chef des Kriegswesens, General-Major von Wundt, ist zum Kriegs-Minister ernannt worden.

__ Sachsen-Weimar -Eisenach. Weimar, 17. Juni. Die „Weimarische Ztg.“ bringt auf Höchsten Befehl den nach- stehenden, von Jhrer Majestät der Kaiserin an Se. Königliche O den Großherzog gerihteten Brief zur öffentlihen Kenntniß:

„Wenn Jch Mir des Vorrehts bewußt bin, als Schwester diese Zeilen an Dich zu richten, welche für Weimar bestimmt find, so er- kenne Ich zunächst mit gerührtem Herzen, was Ich tem Andenken Unserer Eltern und Großeltern s{hulde, wie ihr erhabenes Beispiel und die Grundlage, die fie gelegt, Mir in allen Wechselfällen des Lebens hülfreich gewesen find und wie treu Jh Meinem Vaterhause geblieben bin. Dann aber muß Ich es aussprechen, welche besondere Veranlassung Ich habe, den fortdauernden Beziehungen zu Unserem R vollste Dankbarkeit zu widmen, denn bei jeder sich dar-

tetenden Gelegenheit spricht sich daselbst einc Theilnahme für Mich aus, auf die Ic den größten Werth lege und die Mich e bei dieser ernsten Feier tief berührt. Zahllose Beweise Anhênglichkeit sind Mir zu Theil geworden und wenn Ich es auc empfinde, wie wenig Worte ein Gefühl wie das Meinige zu s{ildern vermögen, so liegt es Mir doch am Herzen, ungesäumt durh Deine Vermittelung allseitig herzlih zu danken.

Gott segne Mein Vaterhaus und Meine Heimath.

Berlin, den 14. Juni 1879,

Augusta.“

An Se. Königliche Hoheit den Großherzog von Weimar.

render

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen. Meiningen, 17. Juni. Die Feier der Goldenen Hochzeit des Kaiserpaares ist im Herzogthum überall, in Stadt und Land, in warmer Theilnahme festlich begangen worden.

Der seit Ende April versamnaelte Landtag wurde heute nah Erledigung sämutliher Vorlagen vertagt. Er hatte den Etat auf 1880/2, welcher in Form und Jnhalt wesentlich von dem bisherigen abweicht, ein Geseß über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staats und über die Rech- nungslegnng darüber, ein Pensionsgeseß, welhes nah der im neuen Etat vorgesehenen Erhöhung der Gehalte den Höchst- betrag der Pension auf 75 Proz. des Gehalts festseßzt, während solhe bisher bis zu dessen voller Höhe ansteigen konnte, ein Geseyß über die Umzugskosten bei Verseßungen, eine Reihe von Gesetzen, welche zur Ausführung der Reichs-Justizgeseße nöthig oder doch durch diese veranlaßt sind, und endlich eine allgemeine Bauordnung zu berathen.

Sachsen - Coburg - Gotha. Gotha, 13. Juni. (Magdeb. Ztg.) Das Statut, betreffend die Erhebung einer Abgabe von Lustbarkeiten in der Stadi Gotha, is} nunmehr vom Staats-Ministerium bestätigt und dem- gs heute öffentlich bekannt gemacht worden. Die Abgabe

eträgt 1) für eine Tanzbelustigung mit Dauer bis 10 Uhr Abends 5 #6, mit Dauer bis 12 Uhr Nachis 10 M, mit längerer Ausdehnung 20 4 und für einen Maskenball ohne Unterschied der Zeit und Dauer 30 bis 50 46; 2) für ein Concert, für Vorstellungen und Vorträge, wenn nicht der ganze Reinertrag derselben zu wohlthätigen Zwecken verwendet wird, 3 bis 10 4 Unterworfen sind ter Abgabe alle Tanz- belustigungen, Concerte, Schaustellungen, deklamatorischen Vor- träge 2c., welche in öffentlihen oder Vereinslokalen stattfinden. Entgegenhandlungen resp. Unterlassung der Voranmeldung behufs Einholung der Polizeierlaubniß und Entrichtung der Abgabe ahndet der Stadtrath mit einer Ordnungsstrafe von 15 M zu Gunsten der Stadtkasse.

Anhalt. Dessau, 14. Juni. (Magdb. Ztg.) Der Landtag des Herzogthums, welcher seit dem 26. April seine Thätigkeit bis auf Weiteres eingestellt hatte, wird dieselbe am kommenden Montag zum Theil wieder aufnehmen, und zwar ist zunächst die Ju stizkommission einberufen worden. Dersel- ben liegt die Aufgabe ob, noch eine Anzahl kleinerer, mit der Reorganisation unserer Justiz zusammenhängenden Gesete vor- zubereiten. Später wird alsdann, behufs Vorberathung eines Nachtragsetats, auch die Etats-Kommission zusammen- treten müssen. Die Wiedereröffnung des Landtages dürfte aber vor Ende des Monats nicht zu euwarten stehen.

__ Neuß á. L, Greiz, 16. Juni. (Leipz. Ztg.) Heute ist der bisher vertagt gewesene außerordentlih: Landtag wieder zusammengetreten. Die von der Fürstlihen Regierung vorgelegten, zum größten Theil mit der Ausführung der Reichs-Justizgeseße in Zusammenhang stehenden Geseß- entwürfe sind einer aus 5 Mitgliedern gebildeten Kommission zur Vorberathung überwiesen worden.

Lefterreich-Ungarn. Wien, 17. Juni. (W. T. B.) Die Krankheit des Grafen Andrassy war, wie die „Polit. Corr.“ bestätigt, eine Lungenentzündung ; der Graf be- findet sich jedoh auf dem Wege der Besserung. Gestern Nach- mittag erschienen der Kaiser und die Kaiserin unangesagt bei dem Grafen Andrassy und verweilten fast eine halbe Stunde bei demselben. Der Minister wird voraussihtlich niht vor 8 Tagen das Zimmer verlassen können.

Der „Polit. Corresp.“ zufolge entbehren die Mel- dungen verschiedener Blätter über angebliche militärische Vorbereitungen zur Beseßung Novibazars jeder Begründung. Jm Kriegs-Ministerium finden keine dies- bezüglichen Berathungen statt; auch von angeblichen eifrigen Arbeiten im Pester Materialdepot if Nichts bekannt. Aus Belgrad vom 17. d. wird derselben Correspondenz ge- meldet: Der ferbish-bulgarische Grenzstreit ist noch niht ausgeglichen. Fürst Milan hat zur Schlichtung des Grenzstreites bei Kula den Oberst - Lieutenant Giuric entsendet. Die serbische Regierung besteht auf der alten, von dem russishen Generalstabs-Chef Koßebue seiner Zeit fest- gestellten und durch den Hattisherif vom Fahre 1833 be- stätigten Grenze, während jeßt für Bulgarien angeblich ein beträhtlihes Stück des serbischen Distrikts Zaicar gefordert wird. Der Minister Ristic erklärt die Nachricht, Serbien hätte den Wunsch, den mit der Pforte abzuschließenden Zoll- und Handelsvertrag auch auf Bosnien und die Herzego- wina ausgedehnt zu sehen, für absolut erfunden.

Schweiz. Bern, 16. Juni. (Bund.) Heute ist zwischen den Delegirten des Bundesrathes und den italien i- schen Bevollmächtigten der Vertrag über die Sub- vention des Monte Cenere unterzeihnet worden. Jeder der beiden Staaten bezzhlt danach 3 Mill. Franken, den Rest der Bausumme muß die Gesellshaft aufbringen. Dur die Höhe der Subventionen ist auch festgestellt, daß das wohlfeilste der drei vorhandenen Projekte, nämlih dasjenige mit einer Marximalsteigung von 269/00, zur Ausführung kommen soll. Da die hierfür noh auszugebende Summe 11 Mill. Fr. beträgt, so bleiben der Gesellschaft nech 5 Mill. Fr. zu beschaf- fen, die ihr von einem italienishen Bankkonsortium angeboten sein sollen. Die Monte Cenere-Linie untersteht in allen Be- ziehungen den durch die früheren Verträge für die übrigen Linien aufgestellten Bedingungen, mit der einzigen Ausnahme, daß keine Zuslagstaxen erhoben werden dürfen, wenn die Bahn eine bestimmte Roheinnahme, welche den Betriebsaus- gaben und Obligationszinsen entspricht, überfchreitet. Wie der „Bund“ hört, ist diese Summe auf 20000 Fr. ange- nommen worden.

Die dem Bundesrathe zustehenden 6 Wahlen für den Ver- waltungsrath der Gotthardbahngesellshaft sind a! auf: Allievi in Rom, Mitglied des Parlaments ; Kinel,

eheimer Rath in Berlin ; Massa, General-Direktor der ober- italienishen Bahnen in Mailand; Mebes, General-Direktor der Cen at v in Straßburg; Rohr, Regie- rungs-Rath in Bern ; Spiller, Regierungs-Rath in Zürich.

Am Sonnabend kam im Kantonsrathe von Zug die Subventionsfragezur Verhandlung ; der Antrag der Regie- rung, über welchen fie sih mit der Gotthardbahn verständigt hatte, ging dahin, daß Zug seine ganze Subvention von 250 000 Fr., wie sie vereinbart war, einbezahle, jedoch jähr- lich während 20 bis 25 Jahren 5000 Fr. als Entschädigung zurücerhält, wenn die Linie Zug-Walchwil-Goldau nicht ge- baut wird. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Velgien. Brüssel, 17. Juni. (W. T. B.) Jn der ai Sißung des Senats wurde die Berathung des eseßzentwurfs über den Volksshulunterricht eröffnet. Zunäst ergriff der Präsident des Senats, Fürst von Ligne, das Wort, um sich gegen die Vorlage auszusprechen.

Großbritannien und Jrland. London, 16. Juni, (Allg. Corr.) Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Connaught, welhe am Sonnabend ihren Gemahl nach Aldersh ot begleitete, wohin sih Höchstder)elbe begeben hatte, um das Kommando über sein Bataillon wieder zu überneh- men, wurde von den dortigen Civil- und Militärbehörden ein äußerst herzlicher Empfang bereitet. Die Stadt prangte zu Ehren rhrer 0 er Hoheit im Festesshmucke, und die Truppen des Standlagers. bildeten Spalier vom Bahnhofe bis zum Royal Pavilion, dem Absteigequartier des Erlauchten Paares. Die Mitglieder des lokal.n Gesundheitsamtes von Aldershot überreichten der Herzogin eine Bewillklommnungs- Adresse. Eine glänzende JFllumination bildete den Sdwluß- der Empfangsfestlichkeit.

Aus Simla wird den „Times“ unterm 15. d. Mts. telegraphirt : :

„Der Emir giebt fortdauernd Beweise freundschastlißer Ge- sinnung und bietet jede Erleichterung zur prompten und wirksamen Ausführung der Bestimmungen des Vertrages. Die Bestimmung der Grenzlinien der an Eagland überwiesenen Distrikte nimmt ohne Reibungen mit den Einwohnern ihren Lerlauf Der Vertrag hat in ganz Indien große Zufriedenheit bervorgerufen. Der Vizekönig hat zahlreicbe Beglückwünschungs-Adressen von den Fürsten und der Be- völkerung erhalten. Die Mohamedaner haben besonders ihre Zufriedenheit über unsere Mäßigung ausgedrückt. Der Emir scheint in Betreff seiner Macht, die aufständishen Distrikte zurückgewinnen zu können,“ voller Hoffnung zu sein, und fürchtet keine Schwierigkeit mit Persien. Sein Bündniß mit uns wird ihm ein \solches Ansehen geben, daß er fich wahrscheinlih ohne materielle Hülfe von uns (ausgenommen an Geld) auf seinem Thron befestigen wird. Die Eingeborenen-Kontingente fehren zurück; Nabha |!ellt das seine für den Zulukrieg zur Ver- fügung. Der Geist der Punjabstaaten is eia auégzezcichneter, theil- weise vielleicht, weil wir sie sich felbst überlassen und sie nit mit Residenten behelligen. Major Cavagnari wird hier täglich erwartet, um mit dem Vizekönig zu konferiren. Die Eskorte hat Befehl, am 25. ds. in Kohat bereit zu sein.

Aus der Kapstadt wird dem „Neuterschen Bureau“ unterm 21. Mai (via Madeira) gemeldet :

Das Hauptquartier des Generals Chelmsford ist nach Landmans Drift verlegt worden. Eine vom „Cape Argus“ aus Ladysmith empfangene Depesche meldet, daß General- Major Newdegate am 28. oder 29. Mai vorrücken werde und nur auf seinen Neserveproviant warte. Betreffs Cetewayo's Friedens- anerbietungen sind keine neueren Mittheilungen eing-gangen. Das Kanonenboot „Forester“ bat einen sicheren Landungsplaß [sür die Truppen oberhalb des Tugela entdcckt. Major Lanyon kam am 18. d. M. in Ncwcastle an. Er begiebt sich nach Natal, um mit dem Gouverreur die Art und Weise zu berathen, in welcher der es gegen Secocoeni geführt werden soll. Sir Barile

rere hat Kimberley verlassen und wird am 6. Juni in der Kap- ítadt erwartet. Die Eröffnung des Kap-Parlaments ift auf den 20. Juni 6nberaumt worden. Der Dampfer „Kangaroo“ ist mit einem Theile des südafrikanischen Kabels an Bord in Durban angekommen. :

Ein im Kriegsamte eingegangenes Telegramm vom Kap, datirt vom 26. Mai, meldet u. A. :

„Die zweite Division rückt übermorgen 12 Meilen nah dem Blutflusse vor. Das Kommissariat meldet, es seien hinreichende Mundvorräthe und Transportmittel bereit, um die Armee in den Stand zu seßen, am cder noch vor dem 1. Juni den Vormarsch zu beginnen.“

18. Juni. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Herzog von Edinburgh ist von Berlin hierher zurück- gekehrt. Der großbritannische Botschafter in Berlin , Lord Ddo Russel, ist hier eingetroffen. Nach einer Mittheilung des „Standard“ ist das Kana lgeshwader aus dem Mittel: ländischen Meere zurückberufen worden.

Frankreih. Paris, 16. Juni. (Fr. Corr.) Der vorgestrige Beschluß desSenats, sagt das „Siècle“ (und ähnlih äußern sich alle anderen republikanischen O VeL- leiht der Regierung eine große Stärke: sie kann fortan auf den Beistand der beiden Kammern zählen und wird den- selben zum Besten des Vaterlandes und des Fortschritts unserer Jnstitutionen zu verwerthen wissen. Was die Be- völkerung von Paris betrifft, die endlih einen Beweis ver- dienten Vertrauens empfängt, so wird sie sich und mit ihr auch die Bevölkerungen der anderen großen Städte desselben würdig zeigen. Der Beschluß des Senats is ein großer Triumph für unsere Partei; er eröffnet für die Republik eine Aera der Versöhnung und Eintracht; er legt allen Republi- fanern, allen guten Bürgern große Pflichten auf, hinter denen Keiner von uns zurückbleiben wollen wird. Jn der „Franc e“ fordert Girardin die Pariser auf, an dem Tage, da der Kongreß die Rückehr nach Paris beschließen wird, zu illuminiren. /

Für die Debatte über das erste der Ferry'schen Geseze, welche heute einen so traurigen Anfang nahm, sind jeßt nicht weniger als vierzig Redner eingeschrieben. Sie wird daher selbst vei normalem Verlauf der Verhandlungen mindestens eine Woche in Anspruh nehmen. Gleichwohl ift man im Voraus siher, daß die Vorlage mit Einschluß des C enon Art. 7 von einer starken Majorität votirt wer-

en wird.

17. Juni. (W. T. B.) Eine hier eingegangene amt- lihe Depesche aus Batna, von heute früh, meldet, daß gestern eine Deputation der Uled-Dauds, des einzigen auf- ständishen Stammes, bei dem General Forgemol erschien und die Unterwerfung des Stammes anbot. Der General verlangte die Auslieferung des Scherifs, welcher die Jnsur- rektion hervorgerufen hat; wenn dieselbe nicht erfolgen sollte, so wird der General heute Abend Us Es sind Maß- regeln getroffen worden, um eine Flucht des Scherifs nah Tunis zu verhindern.

Versailles, 17. Juni. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer sprah der Handels- Minister Tirard sich dagegen aus, daß in dem „Journal officiel“ die Worte Cassagnacs, welhe Shmähungen

egen die Regierung enthielten, nicht veröffentliht worden n: Der Präsident Gambetta erwiderte hierauf: Das Präsidial-Bureau habe in Anbetracht dessen, daß die Aeuße- rungen Cassagnacs einer Repression entgangen seien, die Aus- lassung jener Worte beschlossen. Die Deputirtenkammer nahm hierauf eine Tagesordnung an, in welcher das Verfahren des Bureaus gebilligt und zugleih der Beshluß gefaßt wird, eine Kommission zu ernennen, um die Geschäftsordnung zu modifiziren. Blachère (Rechte) beantragte, die Regierung über die Vorgänge in Algier zu interpelliren; die Jn- terpellation wurde indessen auf einen Monat vertagt. Sodann

wurde die Berathung des Ferry’ schen Geseßentwurfs über den höheren Unterricht wieder aufgenommen.

Jm Senate theilte der Präsident mit, daß der Kon- gros am Donnerstag, Vormittags 10 Uhr, zusammentreten werde.

Der Senat und die Deputirtenkammer haben sich bis zum Sonnabend vertagt.

Nuߧland und Polen. St. Petersburg, 15. Juni. (Journ. de St. Pét.) Ein Kaiserliher Tagesbefehl vom 12. d. M. ordnet an, daß die 31. Fnfanterie-Divi- sion, welche bisher dem IX. Armee-Corps zugetheilt war, dem X. einzuverleiben ist, an Stelle der 36., die fortan dem IX. Armee-Corps angehören wird. Die 3. Fnfanterie-Division wird fortan zugleih mit der 1. und 35, dem KIII, Armee- Corps zugetheilt sein.

__ Amerika. Washington, 14. Juni. (Allg. Corr.) Ein Caucus republikanisher Senatoren hat ?teso- lutionen angenommen, welche die Kreditvorlagen für die Armee und Justiz beanstanden, falls sie niht so amendirt werden, daß sie die Ausführung bestehender Geseße nit ver- hindern. Jn dem gestern abgehaltenen demokratischen Caucus legte Senator Bayard in Folge seiner Opposition gegen die Silbervorlage den Vorsiß nieder.

16, - Juni. Man erwartlek, der. Präsident Hayes werde die Kreditvorlage für die Justiz mit seinem Veto belegen, wenn sie vom Senate in ihrer gegenwärtigen Form angenommen würde. Die re publikanischen Mit- O des Senats haben beschlossen, dem sechsten Ab- hnitte der Armeebudget-Vorlage die möglih stärkste Opposition zu bereiten, und zwar weil er die konstitutionellen Prärogative des Präsidenten beeinträhtigt. Die Kredit- vorlage für die Legislatur, welche gewisse Verfügungen der vorjährigen Bill aufs Neue wiederholt, wird wahrschein- lih ebenfalls ein Veto des Präsidenten nah sich ziehen, wenn die Anwälte des Schaßamts deren Vorschriften nicht voll- kommen flar finden. Eine baldige Vertagung des Kongresses wird demnach als unwahrscheinlih betrachtet.

Südamerika. Peru. (Allg. Corr.) Aus Li ma wird ge- meldet, daß dieauswärtigen Mächtegegen die Beschießung ver- theidigungsloser Häfen Seitens der Chilenen Protest eingelegt hatten. Campero war mit 3000 Mann bolivia- nischer Truppen aus Tupiza abmarschirt, um die Wüste zu überschreiten und Calama anzugreifen. Der Präsi- dent von Peru hatte den Oberbefehl über die alliirten peruanischen und bolivianishen Streitkräfte übernommen und General Buendia kommandirte die peruanishe Armee. Die bolivianishen Truppen standen unter dem unmittelbaren Be- fehl des Präsidenten von Bolivia.

Chile. Valparaiso, 15. Mai. (Allg. Corr.) Ein Versuch, das chilenishe Panzer\schiff „Blanco Encalade“ auf der Höhe von Jquique mittelst eines Torpedos zu zer- stören, ist mißlungen. Chilenischen Berichten zufolge herrscht in Jquique eine ernste Hungersnoth. Die Uebergabe der Stadt wird in Kurzem erwartet,

Asien. Birma. (Allg. Corr.) Den „Daily News“ wird aus Rangoon unterm 15. d. M. telegraphirt: Die Krönung des Königs Thibo wurde ohne Nuhestörung vollzogen. Es wird eine Differenz mit den Ministern erwartet. Mr. Shaw, der britishe Resident in Mandalay, ist heute Morgen gestorben.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Bern, Dienstag, 17. Juni. Die Ratifikationen des zwischen der Schweiz, Deutshland und Ftalien unterm 12. März v. J. abgeschlossenen Nachtragsvertrages zu dem den Bau und Betrieb der Gotthard-Eijenbahn betreffenden N vom 15, Oktober 1869 find heute ausgewechselt worden.

Neichstags - Angelegenheiten.

München, 17. Juni. (W. T. B.) Der Reichstagsabgeord- nete Pfarr-r Dr. Lindner ist gestern in Erbendorf gestorben,

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 8. Juni starb zu Lübe ck Professor F. W. Mantels im 63. Lebensjahre. Seine Thôätigkeit war hauptsächlich der Geschichts- forshung gewidmet gewesen, wie denn auch der Hansische Ge- \chichtsverein, der seit 9 Jahren erfolgreich wirksam ist, ihm sein Entstehen verdankt. :

Der historishe Verein von und für Niederbayern giebt dur ein Schreiben an die historishen Vereine und an Freunde der Alter- thumswissenschaft bekannt, daß die dieéjährige Genera lversamm- lung des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine in der zweiten Hälfte des Monats September in Landshut stattfinden wird, und bittet um Einsen- dung von Fragen und Thesen, welche auf der Versammlung zur Verhandlung kommen follen, Dem Vernehmen nah wird Dr. Rziha, Professor an der technischen Hochschule in Wien, einen Vortrag über Graphik der Steinmetzeichen halten, die derselbe vielfach zum Gegen- stand der Untersuchung gemacht hat, und für deren Erklärung durch ihn Erhebliches geleistet worden ist.

München, 14. Juni. Die Eröffnung der ophthal- mologishen Klinik der Königlichen Ludwigs-Maxi- milians-Universität erfolgte heute Morgen um 11 Uhr in feierliher Weise durch den Königlichen Universitätsprofessor Dr. A. von Nothmund. Von 1822 bis 1854 wurden in der Anstalt unter Sclagintweits Leitung 18 220 Augenkranke, darunter 718 am grauen Star erblindete, behandelt; von 1855 bis 1879 unter Rothmunds Leitung 54 191 Kranke und 11 130 Operationen, darunter 3219 Star- operationen, von ihm vorgenommen. |

Gewerbe und Fandel.

Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinopel ist das Verbot der Getreide-Ausfuhr aus der Provinz Trapezunt, soweit dasselbe den Sandschak Dschanik betrifft, wieder aufgehoben worden.

Berlin, 17. Juni. Zum Wollmarkt dauern die Wollzu- fuhren ununterbrochen fort; ob dieselben an Umfang die des Vor- jahres übertreffen werden, ist noch nit zu übersehen, obgleich die Ansicht Vieler dieser Auffassung zuneigt. Die Kämmer resp. deren Vertreter, welche sih fonst um die gleiche Zeit auf den Lägern orientirten und auch kauften, halten sich bis jetzt sehr reservirt. Von inländischen Fabrikanten besuchten allerdings {on verschiedene die hiesigen Händler und Kommissionshäufer, dürften aber bis zur Stunde, da sie für beste Wollen nur vorjährige Preise agen wollen, diese sogar vielfach unterbieten und selten in eine kleine Aufbesserung willigen, nur unbedeutende Abschlüsse gemacht haben.

18, Juni, Mittags 1 Uhr. Laut Anmel p an die Vieh- marktsdireftion, sind bis jeßt zur Lagerung auf dem Wollmarkt

ca. 26 000 Ctr., mithin ca. 3000 Ctr. mehr als um dieselbe Zeit im Vorjahre zu verzeihnen. Die Zufuhren bleiben andauernd groß und werden vorauss\ihtlih die des Vorjahres übersteigen. Unverkauft ge- bliebene Wollen vom Stettiner WoUmarkt sind bis jeßt ca. 3000 Ctr. hier gelagert. Aus Schlesien sind nur wenige, aus Preußen, Pommern und Medcklenburg, insbesondere aus den östlihen Provinzen viel Wollen zugeführt. Aus dem Umkreis Berlins gingen nur 2400 Etr.,, demnach um über die Hälfte weniger als im Vor- jahre ein. Die Wäschen werden als vorzüglich bezeichnet. Händler haben erhebliþh mehr als Produzenten eingeliefert. Die offizielle Eröffoung des Wollmarktes findet ers morgen früh statt. Auf den Stadtlägern herrsht streng reservirte Haltung. Käufer sind zahlreich, namentlich Kämmer, unter denen sich als einer der bedeutendsten Reflektanten die Augsburger Spinnerei befindet. Die Stadtspeicher, auf welchen die Zufuhren ununterbrochen andauern, scheinen in diesem Jahre wesentlich stärker belezt zu werden, als 1878, fo daß das Gesammtquantum der in diesem Jahre zum Verkauf ge- stellten Wollen das vorjährige wohl übertreffen dürfte. Die Stim- mung ist eine streng refervirte und rechtfertigt die Ansicht, daß si der diesmalige Woll marktsverkehr länger hinziehen werde, als : der voraufgegangene. Soweit fih bis jezt überschen läßt, dürfte für feinste Woüen vielleicht ein kleiner Preitaufschlag erfolgen, während weniger gute Gattungen ungefähr vorjährige Preise behaupten dürften.

__— Die Direktion der Aktiengesellshaft für den Bau lan d- wirthshaftlicher Maschinen und Geräthe und für Wagenfabrikation (H. F. Eckert) veröffentlicht den abten Ge- \chäflsbericht vom 1. April 1878 bis 31, März 1879; wir entnehmen demselben folgende Daten: Während in den leßten Geschäftsjahren ein stetes Sinken des Exports der Maschinenbauanstalt zu verzeich- nen war, hat sich wohl hauptsählich in Folge von Beendigung des orientalischen Krieges, der Export auf 259000 A gehoben, gegen- über 130000 4 im Jahre 1877/78 und 221000 4 im Jahre 1876/77. Das Geschäft im Privatwagenbau war in Folge des Darniederliegens der Berliner Industrie auch in diesem Jahre still, im Ganzen hat troßdem die Wagenbauanstalt ihren Umsaß um 10/9 gegen das Vorjahr erhöht, hauptfächlich durchd den Neubau und die Unterhaltung der Postwagen, deren Bau neuerdings auch mehrere Iahre hinaus fkontraktlih gesichert ist. Die Gießerei war abermals beträchtlih besser beschäftigt. Der Arbeitserlös für fremde Rech- nung betrug 130 802 A 38 «S = (a. 15/9 mchr als in 1877/78 und zwar 997 862 M4. 70 4 und fertigten an eigenem Bedarf für Be- trieb8inventar 8384 M. 93 4, in Summa 1006 247 4 63 4. Die durch\chnittlihe Arbeiterzahl war 303 Mann gegen 281 im Jahre vorher. Die Vorräthe an halbfertigen Fabrikaten verringerten fi um 21320 M 42 9, die der Materialien um 3368 M 28 s, zusammen um 24688 4. 70 H, während die fertige: Fabrikate sich um 9768 M 38 4 Z vermehrten. Die Bestände sind zu sehr niedrigen Tagespreisen aufgenommen. Der Verlust auf Außenstände betrug 69 4 78 H Z und die Reservirung für zweifelhafte Forderangen 1474 M 98 S (zusammen = 1/6%/9 des Umsates)., Für die Instandhaltung der Gebäude und des Betriebsinventars wurden véraus8gabt und auf Betriebéfkosten verbucht 29 665 46 26 s, dar- unter 7443 M 14 H für eine vollständige Neubedachung der Stellmacherwerkstatt. Die Neuanschaffungen von Werkzeugen, Mo- dellen und Clichés im Betrage von 12532 S. 39 H sind sämmtlich aus dem Betriebägewinn abgeschrieben worden, auf Maschinen außer den üblichen 75/4 noch der ganze aus dem Rückkauf von Aktien re- fultirende Gewinn von 32221 f 15 H; auf Gebäude 29% statt 1%. Im Interesse größter Solidität sind aus dem diesjährigen Gewinn 5000 M zur allgemeinen Verstärkang des Delcredere-Contos reservirt worden, welches sich dadurh auf 27599 M 98 -Z = ca. 79%, der Außenstände erhöht. Auf Grund des Beschlusses der Generalveriammlung vom 7. August / 3. Dezember 77 wurden in den Jahren 1877/78 und 1878/79 75009) eigene Aktien zurückgekauft und rernichtet, so daß das Aktienkapital auf 1650000 A reduzirt ist. Die Dividend? pro 1878 beträgt 43/0 oder 27 M

Die Direktion der Magdeburg-Halberstädter Eisen- bahngesell schaft veröffentlicht cine Denkschrift zur außerordent- lichen Generalversammlung anz 2. Juli d. I, worin sie die Aktionäre auffordert, sich zahlreich an derselben zu betheiligen und den am 5. Juni d. J. mit der Königlichen Staatsregierung abgeschlossenen Vertrag wegen Verkaufs der Bahn an den Staat zu genehmigen. Nach diesem Vertrage Übernimmt der Staat sämmtliche Aktiva und Passiva der Gesellschaft und zahlt den Inhabern der Stamm-Aktien Litt. A. der Magdeburg- Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft eine feste jährliche Rente von 69%, den Inhabern der Prioritäts-Stamm-Altien Litt, B. eine folche von 34/9 und den Inhabern der Prioritäts-Stamm-Aktien Litt, C, eine solhe von 5%. Die Uebergabe der Bahn an den Staat soll am 1. des zweiten auf die Perfektion des Vertrages fol- genden Monats bewirkt werden. Es soll jedo bereits vom 1. Ia- nuar 1879 ab Verwaltung und Betricb der Bahn für Rechnung des Staates erfolgen. Die Dircktion motivirt die Vortheile dieses Vertrags ausführlich.

Die Waagthalbahn veröffentliht ihren Jahresbericht nebst Vilanz für das abgelaufene Jahr 1878 mit Datum vom 31. De- zember, dessen Ergebnisse nachstehend zusammengefaßt sind: Die Thätigkeit im Baufache hat sih auf die Abwickelung der Kollau- dirungsangelegenheiten beschränkt. Der Betrieb hat in der Verkchrs- bewegung durch die allgemeinen Verhältnisse eine geringe Minterung erfahren ; wesentlicher ersheint der Unterschied im ziffer- mäßigen Geldertrage, der jedoch seine Erklärung in dem großen Rückgange des Silberagiozuschlages findet, welher an sich gegen das Vaozijahr einen indereingang von rund 47200 Fl. dac- telt. Die Gesammteinnahme betrug 591 995 Fl. 59 Kr. ô. W., die gesammten Ausgaben sammt den nicht zu den eigentlichen Be- triebsfosten gehörigen 410 292 Fl. 84 Kr. s. W., um d ‘°/9 mehr als im Vorjahre, zumeist wegen der hinzugekommenen 22,45 km Waag- Neustadtl - Trencsin, wonach ein Betriebsüberschuß pr. 181 702 Fl. 75 Kr. resultirt, der, hierzu den Agioentgang in Berücksichtigung ge- zogen, günstiger erscheint als die kleine Verkehrsminderung. Bes fördert wurden: 344 677 Reisende mit einem Ertrage pr. 240 060 Fl. 18 Kr., Gepäck und Eilgut 1299 t mit 10 436 Kr. 27 Fl., Frachten 144647 t mit 338194 Fl. 89 Kr.,, Regieverkehr 4911 t, zusam- men Güterverkehr 149 558 t. Verkehrs\törungen sind keine vor- gekommen. Die Bilanz des Hauptrechnungs-Abschlufses erweist folgende Daten: Hauptrechnungs-Abshluß der Waagthalbahn mit 31, Dezember 1878. Aktiva I. Bau-Konto, Werth der Strecke Preß- burg-Trencsin, Raßersdorf-Weinera, Tyrnau-Szered, Preßburg-Blü- menthal, 19,23 Meilen oder 141,03 km sammt Gebäuden, Fahrfun- dus, Inventar sammt Grunderwerb, sowie Bauherstellung auf der Stcecke Tyrnau - Lundenburg und Vorarbeiten auf den übrigen fFonzessionicten Strecken 17487645 Fl. 59 Kr. 11. Kassa-Bestände: a. Hauptkassa 5713 Fl. 29 Kr. b. Betriebs- Centralkassa 4207 Fl. 75 Kr. c. Expeditionstassen 16296 Fl. 20 Kr. Zusammen 26217 Fl. 24 Kr. 111. Lombard-Konto für Depot 410 000 Fl. 1V. Material-Vorrath, für vorräthizes Be- trieb8material 90 306 Fl. 36 Kr. V. Debitoren 2 042 578 Fl. 6 Kr. Summa der Aktiven 20 056 747 Fl. 25 Kr. Passiva. I. Kapital- Konto 18000 Stäick Prioritätsaktien à Nominale 300 Fl. 5 400 000 FI. 18 000 Stük Stammaktien à Nominale 200 Fl. 3 600090 Fl. —, zusammen 9000 000 Fl. Il, Kreditoren a. Acc pte 135 616 Fl,, b, Prioritätsshuld (1. Oktober 1880 fällig) 8 513 749 Fl. 54 Kr., ce. Buchschulden 1 831 792 Fl. 80 Kr. 11, Bee triebsüberschüsse 1875—1877 393 886 Fl. 16 Kr., b. Betriebsüber- {üsse 1878 181 702 Fl. 75 Kr., zusammen 575 588 Fl. 91 Kr. Summa der Passiven 2) 056 747 Fl. 25 Kr.

Von heute bis zum 21, d. Mts. findet in Bremen die 19, Fahresversammlung des Vereins von Gas- und Wasserjachmännern Deutschlands statt.

Elberfeld, 18. Juni. (W. T. B.) Die Einnahmen der Bergish-Märkischen Eisenbahn betrugen im Monat Mai 1879 4696357 M gegen 4584567 # im Mai 1878, mithia Mehreinnahme 111790 # Die Einnahmen der Ruhr-Sieg-