1846 / 1 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Allgemeine

Alle Post-Anstalten des In- und

f WYIL B S è 9 F B Auslandes nehmen Sestellung ID , anf dieses Blatt an, für Berlin Si eisen See : die Expedition der Allg. Preufß- i E Zeitung : N * Friedrichsfstraße Ur. 72. ai Anzeigers 2 Sgr.

In halt.

Amtlicher Theil. ; i tandtags - Angelegenheiten. Provinz Sachsen. Landtags- Abschied. Deufschrijt, die Beschränkung der Gemeinheitstheilungen hin- shtlich der Gemeinde- Grundstücke betreffend.

eutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Der General von Rudersheim +4, Königreich Württemberg. Frequenz der tübinger

Universität. Freie Stadt Hamburg. Rath- und Bürger-Konvent. | / desterreichische Monarchie. Laibach und Klagenfurt. Erdbeben. rankreich. Paris. Geschenke für Abd el Rhaman. Beabsichtigte E Erhöhung der Richtergehalte. Umlaufschreiben in Bezug auf die neuen | * Mahlen für die National-Garde. Adressen zu Gunsten der Universitäts- Maßregel Salvandy's. Die Expedition nah Madagaskar, Händel

auf Haiti, Vermischtes,

TBelgien. Brüssel. Senats - und Repräsentanten - Verhandlungen. :

Die Handels-Verhältnisse zu Holland.

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Königsstädtisches Theater. (Jtalienishe Oper.) Der neue Planet. |

Windclmannsfest in Rom,

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht: i Dem Kreis-Justizrath Hamb ru ch zu Willenberg, Regierungs=

E Bezirk Königsberg, den Rothen Adler - Orden dritter Klasse mit der

chleise; dem Kreis -= Physikus Dr. Sturm zu Spremberg, Regie=-

É ungs - Bezirk Frankfurt a. d. O., den Rothen Adler- Orden vierter

Klasse; dem katholischen Schullehrer Nikolaus Goetten zu Zerf, Regierungs - Bezirk Trier, das Allgemeine Ehrenzeichen; so wie dem Ober-Oränz - Controlleur Kolewe zu Pitschen, Regierungs - Bezirk

Oppeln, die Rettungs - Medaille am Bande zu verleihen ;

Den Rittmeister a. D. Wilhelm Rosenstiel zu Posen in

J den Adelstand zu erheben; und

| Dem Stadtgerichts- Salarien - Kassen - Controlleur Peschel zu Breslau bei seiner Verseßung in den Ruhestand den Titel als Reh=-

F nungê-Rath zu verleihen.

Landtags-Angelegenheiten.-

Provinz Sachf\en. Landtags - Abschied

für die

f zum ahten Provinzial-Landtage versammelt ge-

wesenen Stände der Provinz Sachsen.

Vir FriedriÞh Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen 1. entbieten Unseren zum achten Provinzial-Landtage versammelt gewese- nen getreuen Ständen der Provinz Sachsen Unseren gnädigen Gruß und ertheilen denselben hiermit auf die Uns vorgelegten Gutachten und

9 Anträge den nachstehenden Bescheid : l. Auf die gutachtlihen Erklärungen über die vorge-

legten Propositionen. Bauliche Unterhaltung der Schul - und Küsterhäuser,

1) Veber die Verordnung wegen der baulichen Unterhaltung der Schul - und Küsterhäuser haben Wir vorerst noch das Gutachten des Staatsraths erfordert, Unsere getreuen Stände werden jedoch die bal=

dige Publication derselben erwarten können.

Dienstgelder im Herzogthum Magdeburg und in der Altmark.

2) Die Verordnung, betreffend die Fortdauer der Dienstgelder und ähnlicher Leistungen in den vormals zum Königreih Westphalen gehörig gewescnen Theilen des Herzogthums Magdeburg haben Wir bereits unterm 23, Juli d. J. vollzogen und durch die Geseßsamm- lung publiziren lassen und demnächst auch dem Antrage Unserer ge=-

treuen Stände wegen Ausdehnung dieses Geseßes auf sämmtliche

westphälisch gewesenen Landestheile der Provinz Sachsen durch die ebenfalls publizirte Verordnung vom 11, Dezember d. J. entsprochen. Die Bemerkungen Unserer getreuen Stände zu den ihnen vor-

gelegten Geseß-Entwürfen, betreffend : Erbverpachtung von Grundstücken, welche unter Lehnê- oder Fideikommiß-

Verband stehen. 3) Die Erbverpachtung von Grundstücken, welche unter Lehns- oder Fideikommiß=-Verband stehen ;

Aufhebung des Jutelligenzblattzwanges. 4) Die Aufhebung des Juntelligenzblattzwanges;

Sportuliren der polizeilichen und administrativen Unterbehörden.

9) den Ansaß und die Erhebung von Sporteln bei den po- lizeilihen und administrativen Unterbehörden ;

ä Feld-Polizei-Ordnung. 6) die Feld-Polizei-Ordnung ; Polizeiliches Verfahren gegen das Gesinde, 7) das polizeiliche Verfahren gegen das Gesinde; Gesinde-Dienstbücher. 8) die Einführung von Gesinde-Dienstbüchern ; Feuer- und baupolizeiliche Vorschristen. 9) die Anwendung der in den Städten geltenden feuer- und baupolizeilihen Vorschriften bei Gebäuden, auf solchen zum platten

Lande gehörigen Grundstücken, welche innerhalb der Städte oder im Gemenge mit städtishen Grundstücken liegen ;

Aufhebung des Abdeckerei-Zwanges. 10) die Aufhebung des Abdeckereizwanges ;

Detentions- und Transportkosten der Bettler und Vagabunden, Ä 11) die Aofbringuug und Erstattung der Aufgreifungs-, De- tentions- und Transportkosten der Bettler und Vagabunden ;

Aufbringung der Servis-Abgabe in den Städten, 12) die anderweite Aufbringung der Servis- Abgabe in den Städten der östlichen Provinzen ;

Handels-Firmen. 13) die Handels-Firmen ;

Stempel und Gerichtskosten in Vormundschafts-Sachen und Kuratelen über minderjährige und über geisteskranke Personen. 14) den Ansay von Stempeln und Gerichtskosten in Vor- mundschafts\sahen und Kuratelen über minderjährige und über gei= steskranke Personen ;

Pfandrecht des Verpächters und Vermiethers. 15) das Pfandrecht des Verpächters und Vermiethers werden bei der schließlihen Berathung dieser Geseß -Eutwürfe in Erwägung gezogen werden und die zulässige Berücksichtigung finden.

Land-Armen- und Korrigenden-Anstalt in Zeig.

16) Gegen die von Unseren getreuen Ständen veranlaßte Er- nennung eines Ausschusses Behufs näherer Prüfung der Ansprüche des Herzogthums Sachsen auf Wiederherstellung der der Anstalt zu Zeiß bei der Territorial-Veränderung im Jahre 1815 überwiesenen Dotation und Vorbereitung der Berathung des Entwurfes zum Reglement für die Corrections-, Landarmen-, Lehr=- und Erziehungs- Anstalt zu Zeiß für den nächsten Landtag findet sich nichts zu erin- nern, und werden die zu diesem Behuf vorgenommenen Wahlen der Mitglieder dieses Ausschusses, so wie der Stellvertreter derselben, hierdurch bestätigt. :

Was den hieran geknüpften Antrag betrifft,

die Transport - und Unterhaltungs-Kosten von Bettlern und Va- gabunden, welche nah §§. 1. und 3. des Geseßes vom bten Ja- nuar 1843 auf Grund gerichtlihen Erkenntnisses in eine Correc- tions-Anstalt abgeliefert werden, auf Staatsfonds zu übernehmen, so fönnen Wir Uns nicht bewogen finden, diesem Antrage zu ent- \sprehen. Die Detention, von welcher der §. 1. des allegirten Ge- seßes redet, ist von derjenigen, welche die bis zum Nachweis eines

S 1e L. Berlin, Donnerstag den l®m Januar

ehrlihen Erwerbes oder dec Besserung einzusperrenden Verbrecher zu erleiden haben, wesentlich verschieden. Sie bildet niht, wie. diese, einen Theil der Strafe, sondern sie i} lediglih eine landespolizeiliche Anordnung und derjenigen ganz gleih, welhe bisher gegen Bettler und Vagabunden angewendet wurde, ohne daß dieselben zur gericht- lichen Untersuhung und Bestrafung gezogen waren.

Wie daher früher die Kosten einer solhen Detention von Bett- lern und Vagabunden aus den Fonds der Anstalt bestritten oder von den bei der Anstalt betheiligten Landestheilen besonders auf- gad! wurden, so muß dasselbe auch von der nach vollstreckter

trafe eintretenden Detention solher Jndividuen gelten.

Die Besorgniß, daß hierdurch der Provinz eine größere Last aufgebürdet worden sei, erscheint hiernah unbegründet, da nicht ab- zusehen is, warum die Kosten keiner Detention, welhc früher bei Bettlern und Vagabunden sofort angewendet werden konnte und wirklich angewendet wurde, deshalb wachsen sollten, weil dieselbe jeßt erst nah vollstreckter Strafe eintreten darf.

Wahlen der Mitglieder des ständischen Ausschusses.

17) Die Wahlen der Mitglieder des ständischen Ausschusses und ihrer Stellvertreter bestätigen Wir hierdurch.

11. Auf die ständischen Petitionen. Hallescher Freitisch - Fonds für das Herzogthum Magdeburg.

1) Unseren getreuen Ständen haben Wir bereits früher, zuleßt durh den Landtags-Abschied vom 30. Dezember 1843, eröffnet, daß Wir einen Anspruh weder auf die Wiederherstellung des ursprüng- lichen magdeburger Freitish-Fonds, noch auf Ueberweisung der davon durch Ersparniß gewonnenen Summe als rehtlich begründet anerken- nen fönnen. Nachdem Wir gleihwohl, ohne alle Anerkennung eines Rechts, lediglih aus wohlwollender Berücksichtigung eines von Unse= ren getreuen Ständen geäußerten angelegentlihen Wunsches, die Herstellung des ursprünglichen Freitish - Fonds haben eintreten lassen, fönnen Wir den jeßt erhobenen Anspruch auf Gewährung der Zinsen von dem durch Ersparniß gebildeten Fonds rechtlich eben so wenig anerkennen; da sjedoch früherhin in der Regel 27 Stellen aus der jährlihen Summe von 1000 Rthlrn. unterhalten worden sind, diese Summe aber wegen Steigerung der Preise der Lebensmittel gegen- wärtig niht mehr hinreicht, die Kosten der früheren Zahl von Frei= tischen zu bestreiten, so sind Wir geneigt, zur Verwendung für diese Freitishe auch noh die Zinsen von dem durch Ersparniß gebildeten Fonds überweisen zu lassen und Unseren getreuen Ständen durch diese Berücksichtigung der von ihnen eingelegten Verwendung einen neuen Beweis Unseres Wohlwollens zu geben.

Theilnahme der Stände an der Verwaltung der Stiftungen und Institute.

2) Wenn Unsere getreuen Stände durch den Umfang der ihnen in Betreff der in der Provinz Sachsen bestehenden Jnstitute und Stif- tungen auf Unseren Befehl mitgetheilten Nachrihten veranlaßt wor- den sind, denselben eine besonders sorgfältige und gründlihe Prü fung, wozu es dem zuleßt versammelt gewesenen Landtage an Zeit und Arbeitskräften gefehlt hat, in der Weise zu widmen, daß in der Zwischenzeit bis zu dem nächsten Landtage aus den verschiedenen Landestheilen der Provinz Deputirte ernannt und mit der näheren Prüfung der Vorlagen, so wie überhaupt mit der nöthigen Vorbe= reitung der Sache beauftragt werden, so können Wir dies nur ange= messen finden,

Die von Unseren getreuen Ständen erwählte Kommission wird hierdurch von Uns bestätigt.

Provinzial - Jrren - Anstalt.

3) Aus den über die Jrren-Heil- und Pflege - Anstalt zu Halle gepflogenen Verhandlungen haben Wir gern die Ueberzeugung ge- wonnen, daß diesem wichtigen Justitute die fortwährende Theilnahme Unserer getreuen Stände zugewendet wird. Jnsbesondere is es Uns angenehm gewesen, zu vernehmen, daß, nachdem die der Heilung und Pflege der Geisteskranken gewidmete Anstalt bereits ins Leben getreten , beshlossen worden is, jeßt ungesäumt mit der Errichtung des zweiten Jrren=-Heil-Anstalts-Gebäudes vorzugehen.

Mit Rücksicht hierauf und in Betracht, daß Unseres in Gott ruhenden Herrn Vaters Majestät der Provinz bereits eine Unter=

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Königsstädtisches Theater.

f J talienische Oper. Zum erstenmal wiederholt: Ernani.

Große Oper in 4 Akten, von Franz Maria Piave. Musik von Jos. Verdi.

(Den 29, Dezember.) Die italienische Oper hat mít der ersten Aufführung dieses Werks einen

i wahren Kongreß sremder Künstlerschast veranstaltet und giebt dadur wie-

derum einen anerkfennenswerthen Beweis, wie ernstlich ihr daran gelegen sei,

dem Interesse des Publikums für ihre Vorstellungen einen neuèn Aufschwung

und dieser [elbst eine würdige Ausstattung zu verleihen und zu bewahren, Sgra. Rita Bassa Borío, erste Sängerin der Königl, Oper zu

M Turin und der italienischen Oper zu London, gehört zu jenen Erscheinungen, F von denen wir, um sie genügend zu würdigen, wünschen möchten, sie früher gesehen zu haben. Jhre Leistungen treten uns nicht mehr mit dem vollen Miebreiz jugendlicher Frische und mit dem Glcecichmaß einer in allen Theilen Fungeshwächten Krast entgegen; überall aber tragen sie den Stempel einer großartig n Begabung und den einer edlen künstlerischen Bildung, Was den Ums Reg

ang ihrer Stimme anlangt, so beherrscht sie damit die ionen es Mezzo-Soprans in vollem Sinne des Worts, d. h. die Töne vom g¿ der

WMfleinen Oktave bis über das c der zweigestrihenen hinaus. Jener Mangel

an Gleichmaß der Kraft offenbart sih in dem Verhältniß der mittleren Lage derselben zu den beiden äußeren. Von leßteren is besonders die untere noch edel und flangvoll und die obere stark und strahlendz; îm Uebergange zur ersten aber zeigt sih öfter, besonders wenn sie von oben in dieselbe gelangt, eine gewisse Machtlosigkeit, und die Künstlerin muß sich zum Gebrauche der- selben gewissermaßen erst sammeln. Was ihre Ausbildung anlangt, \o zeigt sie neben einer großen Geschiklichkeit und Geläufigkeit der Koloratur das bei unseren Sängern so seltene Fundament der Gewalt über den ein- zelnen Ton, ihn in langer Dauer in kunsigemäßem An- und Abschwellen

i gen, wodur sie an einzelnen tellen einen imponirenden Eindruck auf alle Hörer hervorzubringen wußte,

Die Beschaffenheit ihrer Rolle in Ernani zeigt sie uns meist in der Aufregung der höchsten Leidenschaftlicbkeit, bewegt, umhergetrieben von der rausamsten Laune des Zufalls. Jn den Fesseln eines verhaßten Braut- fandes tritt sie uns entgegen. Jhre wahre Neigung, um die sih ein Kö- nig (Don Carlos) und ein Bandit (Ernani) zu gleicher Zeit bewerben, hat sie dem Leyteren geschenkt. Der Bandit sicht sih verfolgt, bedroht, und im Uebermaß der Hoffnungslosigfeit bietet er Angesichts ihrer dem verhaßten Bräutigam sein Haupt als Hochzeitsgeschenk an. Der junge König Don Carlos, ihr vershmähter Liebhaber, bricht als Verfolger Ernani's unerwar- tet herein sie wird als Beute seiner machthaberishen Willkür von ihm fortgeshleppt wie sie später Ernani nicht als Bandit, sondern in seiner wahren Gestalt als Herzog wiederfindet, ist er mit vielen anderen Gliedern einer Verschwörung dem Tode verfallen die Großmuth des Königs be- gnadigt ihn, ja sie führt beide unerwartet an das Ziel ihrer heißen Wünsche, sie sehen sih vereinigt; da Silva, der ursprüngliche Bräutigam erscheint, ihm hat Ernani in übertriebenem Edelmuth sein Leben verpfändet; auf sein Geheiß muß er sih selbst vor den Augen seiner jungen Gemahlin erstechen. Die Künstlerin brachte die einzelnen Erscheinungen eines solchen tra- gischen Geschick…ks in Spiel und Gesang zu all der Wirkung, die überhaupt ein mit so grellen Farben gezeichneter Charakter in uns hervorzubringen im Stande i|. Für eine genügende Probe ihres künstlerischen Auffassungs- und Darstellungs - Vermögens kann aber natürlich eine so abenteuerliche Rolle nicht gelten. : N Sgr. Enrico Crivelli, primo Bass0 Baritono vom Königlichen Theater zu Madrid, ärndtete als Don Carlos, wie es schien, foweh durch Spiel als auch Gesang großen Beifall, Der muthmaßlichen Beschaffen- heit seines Organs und seiner Stimmmittel überhaupt möge es gespendet sein; seiner gegenwärtigen Art der Tongehung aber muß wenigstens das Urtheil hier einen solchen noch versagen. Die Kraft seiner Stimme, ihr Umfang und Manches in der äußeren Nüanzirung machie sih oft vortheil- hast geltend, allein die Klangfarbe des Tons deutet auf ein unnatürliches und dem ästhetischen Charakter des Tons durchaus nachtheiliges Heben des Kehlkopfes und ein Drängen desselben gegen den Gaumen, Ein an einen

natürlichen freien Klang der Stimme gewöhntes Ohr wird dadurch aufs unangenehmste berührt, wenngleich der Nichtkenner öfters den so erzeugten Ton für weih und wohlthuend hält. Als ‘auf eine Probe eines freien ästhetischen Tons verweisen wir auf den Gesang des Sgr. Rossi, welcher freilich au Jedem, der ihn -darum bâte, leiht jenen sogenannten weichen wohlthuenden Ton nachahmend vorsingen und den Unterschied zwischen ihm und seinem eigentlichen klar machen würde, Schwerer äber isst es, eine solche Unnatur abzulegen , als sie nahzuahmen. Sie spielt vom Gesange auch in das ganze Wesen der Action hinüber, daher kann das Urtheil über Gesang und äußere Darstellung niemals, also auch nicht in Bezie- hung auf Sgr, Crivelli, gesondert werden. Seine hohe Figur, der nur noch cine größere Fülle zu wünschen wäre, is übrigens geeignet, die Er- scheinung des Künstlers zu begünstigen und zu unterstüyen,

Sgr. A Tomasoni, primo Tenore assoluto von der italieni- schen Oper zu Odessa, (Ernani), besißt zwar nur noch einen Theil einer früheren gewiß s{önen Begabung, doch weiß er diesen wohl zu handhaben. Die Schwäche seines Tons hindert ihn nicht, an vielen Stellen noch an- genehm zu wirken; auch führt ihn sein Bestreben nie zu Versuchen , die über sein Können hinauslägen, und doh weiß er sih dur ein haushäl- terishes Wesen im Ganzen noch die Möglichkeit einzelner Gipfelpunkte zu sichern. Sein Spiel ist dem Gesange angemessen, und wir dürfen es, un- serer oben ausgesprochenen Ansicht nach, keinem besonderen Urtheil unter- werfen. Die ganze Erscheinung freilich wird dadurch sehr matt, und wir bekommen keine großen Begrisse von dem Geschmack der Banditen - Lieb- haberin. Wenigstens aber durch ein günstigeres Kostüm fönnte Sgr, To- masoni die Jllusion des herzoglichen Banditen bedeutend erhöhen.

Die drei Gäste waren zugleich die Hauptfiguren des Stückes, nur Sgr. Dalbesio als Silva is noch zu denselben zu rechnen. Seine Leistun- gen , die freilih nit mehr durch die Kraft der Jugend unterstüßt werden, waren, wie immer, durchaus anerkennenêwerth, besonders hier, wo es sogar darauf anfommt, daß die Gluth der inneren Leidenschaft und das Streben, ihr zu genügen , im Mißverhältniß erscheine mit dem Alter und der natür- lihen Kraft des Jundividuums,