1846 / 137 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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dels - Politik anderer Länder erscheinen lassen. Ueberdies war der Boden, auf dem dies System in England aufwuchs, ein ungesunder, der also auch nur wieder ungesunde Früchte treiben fonnte, und man muß jedem Lande, man muß vor allen Deutschland Glück dazu wünschen, daß es diesen Boden entbehrt, daß es die Freiheit si erhalten hat, die nachtheiligen Folgen der Anwendung eines Schubsystems vermeiden u können.

\ Englands Schuß- Politik wurde als eine für die Erhaltung der Nation nothwendige Politik dur die feudalen Bodenverhältaisse die- ses Landes hervorgerufen, welche bei dem überwiegenden aristofrati- schen Einfluß in der Geseßgebung eine unabänderliche Gestalt gewon- nen haben. Da nämlih der Besiß sämmtlicher liegenden Gründe sich in den Händen einer geringen Anzahl von Reichen fonzentrirte und der Boden-Ertrag, anstatt eine zahlreiche und wohlhabende Acker- bau-Bevölkerung zu schaffen, welche der Fabrik-Judustrie durch den heimishen Absaß die sicherste Stüße gewährt, in Gestalt von Renten jene Wenigen unermeßlih bereiherte, die große Masse des Volkes aber arm ließ, so fonnte hier die für jeden gesunden Zustand noth- wendige Wechselwirkung zwishen Ackerbau und Judustrie nicht herge- stellt, die leßtere mußte auf den Absaß nach außen hingewiesen und das Heil des Landes von dem falschen öfonomischen Grundsabß abhäun- gig gemacht werden : nur zu verkaufen, nicht zu kaufen. England wurde \o dur seine beklagenswerthen Grundverhältnisse gezwungen, fast aus\cließlich für Fremde zu arbeiten, da bei seiner dünnen und armen Landbevölkerung ein ausgedebnter Absaß im Junnern fehlte, oder, wenn seine Arbeiten nicht mehr angenommen wurden, zu hun- gern z denn die dur den lebten Krieg, dur den Erfindungsgeist der Nation, durch die glückliche Lage und die Verfassung des Landes ent- wickelte Jndustrie hatte bereits Hunderttausenden seiner Bewohner das Leben gegeben, indem sie jeden Zuwachs der zu keinem Wohlstande

gelangenden Landbevölkerung für die großen Fabrikstädte absor- ihrem Auf-

wenn er nicht seinen Reformen den die Freihandels-Theorie rauben oder

Hieraus geht also hervor, daß,

gegenseitig ergänzende Entwickelung es von vorn herein auf Unnatur u

der Einbildung, England habe sich (denn fein Staat wird sein Gewer bestimmter Zwecke anwendet; die

daß auch diejenigen falsch berathen

delsfreiheit das Wort reden, zumal macht is, ob England wirklih dem

(Fortseßun

saß, welcher freilich von dem englishen Premier-Minister, dem Aus- lande gegenüber, eben so wenig wie vor der herrshenden Aristokra- tenpartei in England selbst ohne Weiteres hingestellt werden darf, des Bestehenden zu arbeiten, sch aussehen will.

hon auf Grund der Gerechtigkeit zu verwerfen ist, da es eine Klasse auf Kosten der anderen bereichert und die natürliche gleichmäßige sich

das Schubsystem Englands ganz besonders fehlerhaft erscheint, weil man aber deshalb alle schüßende Handelspolitifk zurückweisen und in Theorie entschlossen, wie seine Minister und Journale es verkünden, die Politik dieses Landes zur Richtshnur nehmen? Wir haben hier niht das Maß des für ein Land nöthigen Schußes zu bestimmen niht \{hühßen)z nur das scheint uns gewiß, daß man sich hüten muß, von England irgend ein politishes Handels - Prinzip anzunehmen, so viel man auch an den Mitteln lernen kann, die es zur Erreichung englische, sondern nur eine nationale sein. Nahfolge Englands auf dem jeßigen vermeintlichen Wege zur Han- huldigt oder niht vielmehr durh ein inneres Bedürfniß gezwungen

ist, seine: shüßenden Politik nur eine andere Gestalt zu geben. Das Lektere ist unserer Meinung nah der Fall.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 12. Mai. Niederl. wirkl. Sch. 603. 5% Span s Abonnement beträgt :

- do. 37%. ._—, Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —, p, . Anschein von Konzessionen gegen e id Ms 4 s M Po) e: sür t Jahr. dem Verdacht, an dem Umsturz Antwerpen, LI. Mai. Zinsl. —. Neue Anl. 205. ¿ Kthlr. - L Iahr.

Frankfurt a. M., 13. Mai. 5% Met. 1125 G. Bank - Ac, 1899. 97. Bayr. Bank-Actien 686 G. Hope 894 Ber. Stiegl. 88 Be. Int, zj Poln. 308 Fl. 95% G. do. 500 Fl. 8SI5 G.

Hamb urg, 14. Mai. Bank-Actien 1699 Br. Engl. Russ. 107%,

Paris, 11. Mai. 5% Rente fin cour. 119 95. 3% do. fn 4

Neapl. —. 5% Span. Rent«- 33. Pass. —. ; Wien, 12. Mai. 5% Met. 112. 4% do. 1005. 3% 75.

wenn ein Schußsystem überhaupt

aller nationalen Kräfte hindert,

nd Unrecht basirt wurde. Wird

Allgemeine

5 P a Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. ctions- Gebühr sür den * : : , einer Zeile des Allg. M Anzeigers 2 Sgr. l ;

Alle ÞPsst-Anslalten des In- und Auslandes uechmen Bestellung auf dieses Blatt an, sür Berlin die Expedition der Allg. Preufi, Zeikung : : Fricdrihsfslrafe r. 72.

Actieo 1577. Anl. de 1834 1547. do. 1839 122%. Nordb. 189%. Gloga, N : Mail. 1215. Livorn. 1125. Pest. 1014X5. Budw. —. zur Ausführung der Freihandels=-

; 137.

Am 43. Maí wurde auf Befehl Jhrer Majestät der Königin, alz} Vorstehezin der hiesigen Erwerbschulen, die jährlihe Gencral - Prüfuy selben abgehalten, obgleich Allerhöchstdieselben durch Unpäßlichkeit vei warcn, der Feierlichkeit beizuwohnen. E. ;

Die aus über 700 Schülerinnen, dem Lehrer- und Lehrerin - licher Theil. \so wie den Vorstands- und Directions-Mitgliedern bestehende Versan fand wieder ín den von der Loge Royal Yo1k dazu bereitwillig einz, ten Lokalen statt.

Jhre Königliche Majestät haben Allergnädigst Sich vorzubehaly ruht , die 18, dur Fleiß und gute Führung besonders ausgezeiß zu Prämien defignirten Schülerinnen später Höchsteigenhändig mi! | zu beschenken, Herr Superintendent Schulz richtete zum Schluß de erhebende Worte an die Versammlung.

Berlin, den 16, Mai 1846.

Die Direction der Erwerbschul en.

be, scinen Ackerbau und Handel

Politik jedes Landes darf keine Deshalb glauben wir, sind, welhe einer ungesäumten

he Bundesstaaten.

da es noch keinesweges ausge=- gland,

theoretishen Freihandels - Prinzip

derstetter freich. Pairs-Kammer,

g folgt.)

Inhalt.

d, Berlin, Einweihung der St. Maltthäi-Kirche, Statistisches, Königreich Sachsen. dlungen. Die Heil - Anstalt für arme Augenkranke in Leipzig. oßherzogthum Baden. Landtags - Verhandlungen.

erreichische Monarchie. Venedig. Ankunft der Kaiserin von

Landtags-Ver-

sand und Polen, Warschau. Geheimer Legations - Rath von

Diskussion der Handels - Uebcrein- {mit Belgien. Deputirten-Kammer, Beziehungen zu Rom ) Vahlbeshwerden. Paris, Anstalten zu einer großen Revue auf Marsfelde, Die Adressen in Bezug auf das (he Nachrichten. Vermischtes, Schreiben aus Paris. (An-

ttentat. Al-

Der Bischof von Exeter gegen

Die Taufe der Baptisten-Kinder,

(Die englische Note ; der

Amerika. London, Feindliche

birt o daß sie ohne die größte Gefahr in : ( ) i j s P ? iy nige mehr gehemmt A fonnte. M Meteorologische Beobachtungen. Uw Rh: ch4 E D in der Pairs- solhen Umständen die Hauptaufgabe der englischen Po iti L ; Tae E A P ECEES. V ri S Zplaud. London, Das E i ftilorid: idt: sein, das innere Mißverhältniß zwischen Ackerbau und Industrie, wel- Handels - Und Börsen - Üachrichten. 15. Mai. | a 2 “von 10 Ubr. Beobachid h Parlaments - Verhandlungen : s-Gesch ches die Korngesebe noch um Vieles steigerten, durch einen unge\{chmä- - : : cigióse Toleranz - Bill. Das Märtyrerthum des Herrn Smith e e a A S E Berliner Börse. eie 4GBDE E L E J tien, art Somit aus Amerika, Eisenpreise, Fortdauer andel auszugleihen, ohne dabei doch die innere rit den ei ; uftwärme /4° R. ¡1° R. /1° R. |Flusswärme 9 heiter-Verbindungen. j Erzeugnissen {hon überfüllten Märkte den Fremden zu öffnen“, kurz Den 16. Mai 1846. Thaupunkt .…. .| + 3/6" R. +4/,1° R. n e R. Ta Wien, Brüssel, Fleischpreis, Getreidegeseßp, Wahl - Nund- ein höchst einseitiges Schubsystem zu adoptiren, das Prohibition und - S Dunstsättigung .| 73 pCt. 59 E d R S iben des Bischofs von Tournay, Selfdub auf der einen Seite mit Handelsfreiheit auf der anderen Fonds. |8 Pr. Cour. d r. Cour. Watnes E bb: (h N rein. M emark, Kop enhagen, vergelten ließ, oder, anders ausgedrüdt, das alle Länder der Welt Ra Seil e adl L gen: e R d o. 2 + 6, M! P Ea Die Beschlüsse über das Finanzwesen. gewissermaßen in ein Kolonial-Verhältniß zu England stellen sollte. | g, sebula-8eck. |34| 96 | 964 [potsa. Magdeb. |4| 103% | Tagoemittel: 834,62" Par. +8/7%R,,. 4 8,0° B... 8010 U Ti ern, Ehïrenvegen für den Geetal Sonuenbeig, Die kluge und fonsequente Ausführung dieser von dem Feudalis- | prämieu- Sekeine do. Obl. Lit.4./4| 974 | 93 —— ien, Turin, Handels-Differenz mit Oesterreich. Zugeständnisse mus gebotenen Politik verdient die Bewunderung und das Stutèium d.Seeb.àSUT.|—| 877 | 874 |Mga. Lpz. Eisenb.|—| S i Franfreich, E aller Zeitenz sie bereitete der englishen Jndustrie den Weg | kur- u. Neumärk. o S Königliche Schauspiele. chenland. Schreiben aus Athen. zu ihrer gegenwärtigen riesenmäßigen Größe, sie eröffnete Schuldverschr. (3; 95% | [Berl Anb. abgest.\—| 118 Sonntag, 17. Mai, Jm Opernhause. 61ste Abonne M'nister- Resident.) dem englishen Handel die Herrschaft auf den Märkten der | Berliner Stadt- do. do. Frior.Obl./4 | 98 | Vorstellung : Der Kapellmeister aus Venedig, musikalisches ui inigte Staaten von Nord- Welt, der englishen Schifffahrt die Herrshast über das Meer. Obligationen |35| 975 | PPüss.Elb. Eisenb.|— 1:65 Li in 4 Akt Hierauf: Robert und Bertrand, pantomimisches G: eling zwischen Meriko und den Vereinigten Staaten. Kann man irgendwo lernen, wie Handel und Gewerbe zur | Westpr. Pfandbr. 3 M e ho! do. DReA 4 974 v 2 Abth. ‘ait Siu, Anfang halb 7 Uhr, dels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, BVörsen- und Marlt- Zed f Se Ti ee hl L h H an i a B as Cron Po 35 932 | 93 [ao. do. Pror.Okl.| 4 | 97% | 96% Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen d p we nden V E UPenoen Vande o ng an Freinmigt, Ostpr. Pfandbr. |3{| 962; [do.v.Staat garant. 3: aus=- reisen verkauft. i t 7 j 7 und unterscheidet man darunter auh manche durch die falshe einsei- Pomm. do. |34| 974 | |[0b.-Sehles.K.L A/4| | Í Jm Scauspielhause. 87ste Abonnements - Vorstellung: R pENngans: G, Dow Gurlos 4 Gaslspinl hes:-Hiem -Swil, Doowent,) tige Grundlage getrübte Richtungen, \o dürsten doh viele Zweige | Kur- u.Neuw. do./3;| 984 | a E Glas Wasser, Lustspiel in 5 Abth., nah Scribe. (Herr Eni der T L E e O v titiake A E des | Sehlesische do. 3j 97 do. Lt. B.\—| vi orient, vom Königl. Hof-Theater zu Dresden : Vicomte von V äußeren Handels,- die Förderung der Gewerbthätigkeit im Jnnern zu | äo. v.Staats.LtB./35| 4 |B.-St.E.Lt.A.u.B.\—| i: astrolle. allen Zeiten und M allen Seba va flemente es g b tas 2 - On E Mai. Im Schauspielhause. 88ste Abonne A und gewerblicher Größe ausmachen. er England entging deuno e.-Schw.-Frb.B. V 27 i e E 7 der Stiase nicht, welche die unnatürliche Grundlage seiner Handelspolitif di eze (Da Æ 13% B E iee x 1403 S E, ebel E M N dige Amtli er T cil. verschuldet hatte. Die vernachlässigte Entwikelung des Aerbaues und | 4 „a.G1am.à s Tb.|—| 12/6) 11% |Niedersch.Mk.v.e. 4 | 864 | Wahrheit. (Herr Emil Devrient im ersten Stück: Baron wi, Majestät der König haben Allergnädigst geruht : die gänzliche Abwesenheit eines wohlhabenden Fleineren Grundbesißer=- und ; 8 4: L A OIS | ; R » M E F Agnadig}t ( ie L ganz Ae E h Disconto. c 5 i deck, im zweiten : Rudolf, als Gastrollen.) 6 L h : | j / 3 , ua Kanzlei = Direktor beim furmärkishen Pupillen - Kollegium Bauernstandes straften si in der irfnlssen bes Auslatboe a d bie | Wilb.-B. (c.-0)/4| | —— uud dem Fabrikanten Karl Collenbusch Ä Süiniierpa: den Handels-Konjunktur und den Bedürfnissen des Auslandes, jo daß die Al | "ua : l \ ; D CGRE L N 1 Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen ; so wie feinste Stogung s e O S Genu ae M E C s aide; zu 30 Ai Königsstädtisches Theater. e Men Premier-Lieutenant a. D., Freiherrn Ern st von Vinde, dustrie fremder Länder und die daraus erfolgte Zurückweisung der W echse ours. b z1 i j nor : Tausende der Bewohner Englands Brief. | Geld Sonntag, 17. Mai, Otto von Wittelsbach, historische siper des Rittergutes Reck, zum Landrath des Kreises Hamm, englischen Fabrikate Hunderte und Tausende der Bewohner Englan : rief. _ | drama in 5 Außzügen, vom Professor Babo. (Herr Schorte F yierungs-Bezirk Arnsberg, zu ernennen. is A e vak Me fis Vila des Cabed de Amiterdnms ite ee Vai e lhieetis a FIl. Ken n Me Stadt- Theater zu Düsseldorf: Otto von Wittelsbach, als | er Land =- M O Ua S aag ooo 00d o 0006 2 FI, t. 4 s E ; Sia Ade dasselbe allerdings zu hoher N auch in n S a 300 Mk. | Kurz 15 t d las at A aa der Provinz Branden= Elend geführt hatte, zeigte dem Volke in den Korngeseßen ihre erste d 300 mk. | 2 Mt. L S —— von Medin g, aus der Altmark. , SUMRGE Stelle und Männer standen auf, welche den noch uner- | London „eee eete ebrn 1 Let. | 3 Mt. 6 2546 25 Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen. lbgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und kom- hörten Grundsay aussprachen, daß nicht so schr in der bis dahin so | Pans. «eee erertraree O Fr, L 80% As rende General des Zten Armee-Corps, von Weyrach, nah rastlos erstrebten Ausdehnung des auswärtigen Marktes, als viel- Ie 1E R e ees aua res ad 166 R 2 A 102: | 1012 Jm Selbstverlage der Expedition. urt a, O. mehr in der Regulirung der Aferbau-Berhältnisse, in der Fortschaf- | gts 100 Fe 2E O ung der Hindernisse, welche der Zunahme und dem Wohlstand der S ( 8 Vans Oi | : ; E : : S U er eat in England, Schottland und Jrland entgegen- | Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Tule. 2 id 99: 99% Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruerei : stehen, das fernere Heil des Landes zu suchen sei. Der leitende Ve- | Frankfort a. M. südd. W......... 100 n 2 Mt. 56 2N| ÜÚid tamtli er T eil danke der Peelshèn Reformen is kein anderer, als eben dieser Grund- | Petersburg... 100 SsRbl. | 3 Woch. | 1065 | 106; - ) .

: [403 b] ' Bekanntmachungen. A 5 a Das Dampsschiff „Matador“, Veber das Vermögen des am 12. Oktober 1844 in t bekannt wegen sei- Sgroda verstorbenen Kaufmanns Franz Stodolkiewicz A ner Snelligfkeit, ist am 20, Mai 1845 der Konkurs - Prozeß eröffnet N istdies Jahr w ä h- worden. - rend der Der Termir zur Anmeldung aller Ansprüche an die L A Konkursmasse und zur Wahl eines Kurators steht am L Pfingst- 29, Juni 1846, Vormittags um 10 Uhr, vor | ch===ckS V dem Ober-Landesgerichts-Referendarius Brachvogel im E S Feiertage

Parteienzimmer des hiesigen Gerichts an. S ————— wieder

Die Erben des verstorbenen Sohnes des Gemein- S i 2 \huldners, Mieczystaw und der Baer Kocheim werden zu einer Luflr eie nach Rügen hierdurch mitvorgeladen, bestimmt, Die Abfahrt von hier erfolgt am

Wer sich in diesem Termine nicht meldet, wird mit seinen Ansprüchen an die Masse ausgeschlossen und ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Still- \schweigen auferlegt werden. ;

Auswärtigen Gläubigern werden die Herren Justiz- räthe Doenniges, Hünke und die Justiz - Kommissarien Moriy und Krauthofer zu Bevollmächtigten in Vor- schlag gebracht. :

Posen, am 1, März 1846. e

Königliches Ober-Landesgericht, T. Abtheilung,

Sonnabend den 30. Mai, Mittags 12 uy,

mit dem Personenschiff „Borussia ‘“/ bis Swinemünde, woselbst übernachict wird, und sodann am folgenden Morgen der Matador“’ allein die Neise nah Rügen fortseßt, während der Pfingsttage, den 31. Mai und 1. Juni, auf Rügen verweilt und am 2ten in aller Frühe zurückkehrt, so daß den resp. Reisenden noch die Aussicht bleibt, an demsclben Tage den Nachmittags- E zur Rückfehr nah Berlin benußen zu önnen,

Für die Bequemlichkeit der Passagiere is bestens ge- sorgt, und besindet \ich eíne vollständige Restauration am Bord.

Der Preis von hier nah Rügen is à Per- son 4Thlr., für dieHin- und Rückreise 6Thlr,, Kinder unter 12 Jahren zahlen die Hälfte.

Die Billets sind bei unserem Bevollmächtigten, Herrn G. C. Cafstner, so wie am Tage der Abfahrt am Schiffe zu lösen.

Stettin, den 14, Mai 41846,

Das Comité der Stettiner Dampfbugsirboot- Rhederei,

[36] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 27. Dezember 1845. Das in der Jägerstraße Nr. 16 belegene, Vol. 13.

No. 902, des Hypothekenbuhs von der Friedrichsstadt

verzeichnete Standtkeshe Grundstück, gerichtlich abge-

\häut zu 11,327 Thlr. 4 Sgr. 10 Pf., soll

am 25. August 1846, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalte nah unbekannte Kaufmann

Louis Goldberg wird hierdurch öffentlich mit vorgeladen.

m Inland:

Berlin, 17. Mai. Heute Morgen fand die feierlihe Einwei-

Berlin, Montag den l1S@ Mai

e en Ci

[ den mit der Einsührung des für dieselbe erwählten Pastors, Herrn

Superintendenten Büch sel, statt.

Kurz nah 11 Uhr erschienen Se. Majestät der König, begleitet von Jhrer Majestät der Königin und mehreren Prinzen und Prin- zessinnen des Königlihen Hauses, und nahmen, an dem Haupt-Por- tal von den Mitgliedern des Bau-Comité's und den Repräsentanten der Gemeinde empfangen, als Patron dieses neu begründeten Got- teshauses, den auf einem Kissen dargebrahten Schlüssel zu dem noch uneröffneten inneren Haupt - Eingange entgegen. Nachdem dann Jhre Majestäten von einer aus drei Comité-Mitgliedern und drei Repräsentanten der Gemeinde bestehenden Deputation durch die be- reits dicht gefüllte Kirche hindurh nah den Jhnen bestimmten Pläßen geleitet worden waren, begann ber Gottesdienst.

i Nach dem einleitenden Gesange der Gemeinde: „Komm heil*ger Geist u. \. w.““, hielt Bischof Dr. Neänder am Altare die Einwei- hungs - und Einführungs-Rede, worin er auf die geistige Bedeutung und die hohe Bestimmung dieses Kirchenbaucs, so wie den heiligen und erhabenen Beruf dessen, dem die Sorge für die neu begründete Gemeinde anvertraut werde, hinwies.

Nach der Liturgie und dem von der Gemeinde gesungenen Liede: „D heil ger Geist fehr? bei uns ein“, bestieg Pastor üchsel die Kanzel und hielt über Röm. 1, 16 eine eben so erhebende als tief eindringende Predigt, vorzügli mit Hinblick auf das, was er in sei- nem bisherigen Verhältnisse verlassen habe, und was er in diesem neuen Wirkungskreise das Ziel seines Wollens und Strebens sein lassen werde.

__ Ein Dankgebet und der von der ganzen Gemeinde ange- stimmte Gesang: „Nun danket alle Gott u. st. w.“, beschlossen die er- habene, einfache Feier, deren Erinnerung allen Theilnehmern als ein segensreicher Mement eht christliher fruhtbringender Erbauung für alle Zukunft lebendig bleiben wird. Die Chorgesänge wurden von Mitgliedern der Sing - Akademie, unter Leitung des Musik - Direktors Bach, mit Orgelbegleitung und vieler Präzision ausgeführt.

Jhre Majestäten wurden, nah Vollendung des Gottesdienstes, von der bereits erwähnten Deputation wieder nah dem Ausgang der Kirche geleitet und schieden sichtlich befriedigt von der ganzen Anord=- nung dieser erhebenden und würdevollen Kirchweihe.

Berlin, 17. Mai. Nach amtlihen Angaben betrug im ersten Quartal d.J. die Zahl der Bebäude Berlins 8384 (übrigens mit Jnbegrif}f von 23 Kirchen und 128 Scharren, Buden, Scheunen und Läden), und sie hatten si seit dem ersten Quartal 1845 um 86 vermehrt. Sie ent= hielten 72,478 Wohnungen (1905 mehr als im ersten Quartal 1845), von denen 1726: leer standen (550 weuiger als im entsprechenden Quartal des vorigen Jahres), und die zusammen einen Miethswerth von 7,382,895 Rthlrn. hatten. Wohnungen im Miethswerthe von niehr als 1000 Rthlrn. gab es 286, in dem von 500— 1000 Rthlrn. 1089, in dem von 400— 500 Rthkrn. 845, in dem von 300 400 Rthlrn. 1609, in dem von 100— 200 Rthlrn. 10,542 und in dem von 30— 50 Rthlrn. (am zahlreihsten) 23,153. Jm Jahre 1844 war der Ertrag der Miethssteuer zu 394,094 Rthlrn. und der der Haussteuer und des Nachtwachtgeldes zu 203,149 Rthlrn. veranschlagt, es blieb jedoch am Jahresschlusse ein Rückstand von zusammen 9900 Rthlrn. Jm vorigen Jahre sollten an Miethssteuer 410,459 Rthlr. (es gingen aber in Wirklichkeit nur 397,084 Rthlr. ein) und an Haussteuer 2c. 211,799 Rthlr. (bis auf ein Geringes auch eingegan= gen) einkommen. Königliche , fiskalische, städtische, kirchliche, so wie Grundstücke, welche die Rechte einer moralischen Person haben, sind in Berlin 523 vorhanden, im Miethswerthe von 410,775 Rthlrn., und die Zahl der sogenannten Freihäuser beläuft sich auf 136, im Gesammt - Miethswerthe von 226,799 Rthlrn., wovon 195,692 un-

besteuert bleiben. Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (Schluß der Verhandlungen der zweiten Kammer über die leipziger Ereignisse) Der Abg.

1846.

Klien eifiärte sich im Sinne der Majorität. Er sei kein Freund von Mi-

litair-Exzessen, habe aber Achiung vor der bewaffneten Macht, wo sie zum

Schuße des Eigenthums und der Personen erscheine. Zu einer Erörterung,

wie sie die Regierung angestellt habe, sei diese niht nur berechtigt, sondern

verpflichtet gewesen, und habe hierbei ihre Befugnisse nicht überschritten.

Was die Kompetenz zu dieser Erörterung anlange, so frage es \ich, ob die

Stände-Versammlung sich hierin ein höheres Recht vindiziren wolle als die

Regierung; er könne diese Ansicht nicht theilen Bei dem Minoritätsgut-

achten handle es \sich immer um die Existenz eines Verbrechens, dies könne

er aber nicht zugeben, und er glaube, in der Lage des Lieutenants Vollborn

hätte die Minorität wohl auch so gehandelt wie dieser, der nicht hätte retiriren

können und von einem Hausen von Tausenden eingeschlossen gewesen sei, Daß

ein Untersuchungsrichter nicht zur Einleitung einer Untersuchung gezwungen wer-

den könne, wenn er nicht von der Nothwendigkeit derselben überzeugt sei, bedürfe feiner weiteren Ausführung, Wenn man alle Beweise auf die Spitze stellen wollte, so lasse sch am Ende auch beweisen, daß die Ereignisse vom 12. August v. J. in Leipzig nur Hypothese seien; denn juridisch be- wiesen sei es ebenfalls nicht, daß die Getödteten durch die von dem Mili- tair abgeschossenen Kugeln gefallen seienz es sei dies notorisch, eben so notorisch wie daß das Militair mit Steinen geworfen worden. Für die Majorität, insoweit deren Antrag dahin gehe, daß eine neue Untersuhung nicht einzuleiten sei, sprah sodann der Abgeordnete von Mayer, Aller- dings sei es eine sehr ernste Sache, die jeßt verhandelt werde, aber eine \o große Bedeutsamkeit, wie ihr theils von der Minorität, theils von einigen der bisherigen Sprecher beigelegt worden sei, scheine sie doch nicht zu ha- ben. Für die Kammer handle es sich um die Entscheidung einer Beschwerde, mit deren Punkten weder Majorität noch Minorität sich hätte einverstanden erklären können, und bei der es allerdings vor Allem auf die Fragen an- fomme, 1) ob das Militair am Abende des 12. August in seinem Rechte sich befand oder uicht, und 2) wenn es sich in seinem Rechte befand, ob es dasselbe entsprechend ausgeübt habe. Um die erste dieser Fragen beantwor- ten zu können, genüge die Erörterung der beiden Fälle, die aber konstatirt sein müßtcn, a) ob ein Tumult stattgefunden habe, und -b) ob das Nili- tair von der Civilbehörde geseßliher Weise requirirt worden oder von selb eingeschritten sei, Der erste Sia stehe fest; daß Tumult, verbunden mit Landfricdensbruh und Angriffen auf Personen und Eigenthum, stattgehabt, sei aus den Akten erwiesenz eben so fest stehe der zweite, da ebenfalls akten- mäßíg dargethan, daß das Militair von der Civilbehörde requirirt worden sei. Unter diesen beiden Vorausseßungen allein und ohne weitere Bedingun- gen sei der Gebrauh der Waffen von Seiten des Militairs bereits gesep- lih gerechtfertigt, Er halte sich für verpflichtet, dies hervorzuheben, da er die Ueberzeugung habe, die Kammer werde nur nach dem Geseh entscheiden wollen. Wende man sih nun zu den Fragen, ob es nothwendig gewesen, daß das Militair von den Waffen Gebrauch machie, ob dies sofort nöthig war, ob dasselbe sich nicht hätte zurückziehen, ein anderes Manöver hätte ver- suchen können 2c., so sei dies das Feld des subjektiven Ermessens, das Feld der versónlihen Erwägung und könne nie zu einer Kriminal- Üntersuhung führen; cs sei unmöglich, daß ein Anderer, der niht in der Lage der Betheiligtcn gewesen, aussprehe, daß diese hät- ten anders handeln können. Auch sei, seiner Ansicht nah, die Stände- Versammlung nicht kompetent, eine Disziplinar-Untersuhung gegen die be- theiligten Offiziere zu beantragen, wobei er übrigens bemerken müsse, daß Lieutenant Vollborn einer solchen unterlegen habe und gereinigt daraus her- vorgegangen sci. Die Minorität gehe bei ihrem Gutachten von der Prä- sumtion aus, daß, wo eine Tödtung oder Verwundung vorliege, dies in der Negel ein Verbrechen sei und die Ausnahme bewiesen werden müssez allein cs gebe Fälle, wo diese Präsumtion durh das Gesey abgeschnitten werde ; ein solcher Fall sei eben der vorliegende, wo Tumult und gesch- liche Requisition des Militairs konstatirt seien. Wer hier durch das Feuern des Militairs getödtet worden, sei zu: beklagen, aber als Opfer eines Ver- brechens sei er nicht gefallen. Die von der Minorität aufgestellten Fra- gen und deren Beantwortung könnten allerdings auf den, der vielleicht den Deputationsbericht nur einmal gelesen und sich nit mit der Sache ernsilicher beschäftigt habe, großen Eindruck machen; allein ob diese Fragen bewiesen seien oder nicht, darauf komme es nicht an. Uebrigens müsse er aufmerksam machen, daß der Thatbestand nicht blos durch die angeordnete Kommission, sondern auch durch die kompetente Kriminal - Behörde erörtert worden sci, wovon sih Jeder, der die von dem Appellationsgeriht und Ober - Appellationsgeriht abgegebenen Entscheidungsgründe lese, überzeugen werde. Nach seiner Ansicht sei der Antrag der Minorität unausführbar, wenigstens in dem Maße, wie er jebt gefaßt sei, da ein objektiver Thatbe- stand ohne Hinzuziehung des subjektiven, also ohne cine Untersuchung gegen

Citerarische Anzeigen.

Im Verlage der De ckershen Geheimen Ober -Hofbuchdruckerei ist erschienen, und dur alle Buchhankl (in Leipzig durch Bernhard Hermann) zu beziehen:

Protokolle der im Jahre 1844 in den östlichen Provinzen der Preußis! Monarchie abgehaltenen

Provinzial -Synoden,

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Berlin erschien so eben: Bericht von der Heilung der Fr. Marnig in

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Zweck des Sonitiaabnkiónius, von Dr. Al, irachtung zugänglich gemacht, Schmidt, Pr. 12 Sgr.

Die Schrift enthält einen ausführlihen und bis în seine Einzelnheiten anziehenden Bericht über einen in

hiesiger Stadt vorgekommenen Fall von Sol lismus, der fürzlich viel Aufsehen erregte und öffentlihen Blättern besprohen wurde. Der t selbst Zeuge des Vorgangs, hat das dunkle Ge j Somnambulismus in das Licht ergründendet| shaftliher Forschung erhoben und mit Abstreisu

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YI\l l l d c m c î n é T A n j c î g c N der neu erbauten St. Matthäi-Kirche im Thiergarten, verbun-

Königliches Opernhaus.

Carlos. (Marquis Posa: Herr Emil Devrient aus Dresden.)

(Den 15. Mai.)

Der so allgemein geshägte Künstler, der allzu lange der hiesigen e sh entfremdet, dem ein so glänzender Ruf vorausging, und der Vtten mit Beifall übershüttet wordea, durfte einer fceundlihen Auf- gewiß sein, und dieses günstige Vorurtheil im Verein mit der Theil- e für das Schillershe Drama hatte das Opernhaus bis auf den ley-

Ver Dichter, der bekanntlih in seinem Don Carlos anfänglich blos amilien -Drama in den höchsten Kreisen der Gesellschaft beabsichtigte von dem geschichtlihen Stoffe hingerissen, erst vom vierten Akte ab niention der historischen Tragödie faßte und das religiös - politische þ in den Vordergrund stellte, womit Posa der eigentliche Held des s wird, weist diesem in den ersten Aften nur den zweiten Play an, nd er später der Träger der dramatischen Jdee ist. Nach dieser dop- nlage, welche troß aller Ueberarbeitung ihre Geltung behauptete, Mass Ÿ die relative Bedeutsamkeit der Rolle in ihre zwei Seiten zu zer- Der dem Jdeal der allgemeinen Freiheit, eines großartigen Huma- d lebende Kantianer Posa sucht dasselbe dur seinen Freund Carlos wirklichen, er giebt sich diesem anfangs treu und offen, im Prinzen zusammenz nun tritt der zweite Plan für Carlos erbleicht, der Held Posa verschlossen, er ist niht mehr Carlos? Freund „in des Worts verwe- Bedeutung“, er gehört ganz seinen kosmopolitischen Jdeen. Seine ung mit dem Könige is ein Anachronismus, so liebenswürdig uns einen mag, sein Untergang ein unnöthiger, ein gemachter für die- ten Mann des hohen Verstandes. d hochherzigen Jdeal]ismus, seinen eigenen, an dem Felsen der des- en Wirklichkeit, des kalten Absolutismus scheitern lassen, Dieser ley- E de Philipp und seinen Kreaturen treflih vertreten, und der König, L ppelten Stellung als Monarch p des Dichters, wie dareben auch die Elisabeth einer der besten

ie A Frauen-Charaktere ist, ganz Weib und ganz Königin. uffassung des Herrn Devrient war durchweg eine verständige !

Aber der Dichter will und

und Vater, eine der gelungensten

und treue, Begünstigt von allen äußeren Mitteln, brachte er den Posa zu voller Geltung, den hingebenden Freund des Prinzen, den hochherzigen Freidenker, den s{chwärmerischen Weltbürger, der sich hinopfert für das Jdeal, das er nicht selb| mehr aufblühen sehen kann. Zu wahrer Freude muß es der Kritif gereichen, wenn sie einmal ganze Anerkennung ausspre- cen darf, und gerade da, wo sie dieses sreundlihe Amt übt, wird bei der Billigung des Ganzen die geringe Ausstellung im Einzelnen am wenigsten mißdeutet werden, An Herrn Devrient hatten wir anfangs ein etwas zu gemessenes Auftreten auszuseßen, es schien mehr berechnet als bedacht ; einige Male machte sich dies auh in den späteren Scenen geltend, Der Gast schien überdies ein wenig heiser; wenigstens nahm seine Rede im starken Affekt, im hohen Pathos den Anstrich mangelnder Krast des Organs an, was hoffentlich nur der augenblicklichen Disposition zuzuschreiben is, Dieser Umstand wurde besonders da hervortretend, die Anstrengung bedeutend scin mußte, und im Beginn des vierten Akts schien in der That Herr Devrient etwas erschöpft zu scin. Sollen wir auf Einzelnes in seiner Leistunz eingehen, so dürfen wir als besonders gelungen die Scene mit Carlos am Shlusse des ersten Akts, den - Auftritt im zweiten Aft, worin er die gefährliche Liebe der Eboli zum Prinzen erfährt , die späteren Scenen mit der Königin, den Monolog vor der Audienz beim Könige, vor Allem aber die Unterredung mit Philipp selbst nennen, Jun dieser leßteren konzentriren sich alle die edlen Seiten des Charafters, und Herr Devrient war meisterhaft in der Darlegung seiner selbstgenügsamen Männlichkeit, seiner Freimüthigfeit, der unwidersteh- lichen Gewalt der Wahrheit und Ueberredung. Fern blieb das gewöhnliche laute Pathos, das hier nur zu häufig die innerlihe Wahrheit und Wärme erseßen soll, Wahrhaft überzeugend waren in seinem Munde die Worte, mit denen er des Monarchen Argwohn gegen die Königlihe Gemahlin zu beschwichtigen sucht: „Und etwas lebt noch in des Weibes Seele, das über allen Schein erhaben is und über alle Lästerung. Es heißt weibliche Tugend.“ Unser Gast that das Mögliche, den Posa als cinen geschlossenen, ganzen Charakter hinzustellen, und so konnte es nicht fehlen, daß ihm der allseitige laute Beifall reihlich zu Theil wurde.

Herr Rott als König P hilipp hatte einzelne sehr gelungene Momente, und im Allgemeinen i| seîn Streben nah Jndividualisirung der Rolle an- zuerkennen. Daß diese niht überall gelang, daß eine aewise Gleichförmig-

feit über das Bild ausgegossen war, mag in der Gewohnheit des Künstlers ;

liegenz wir. dürfen .aber dabei auch nicht vergessen, daß Philipp eine der

schwierigsten dramatischen Rollen ist, zu deren vollendetex Durchführung nur

sehr wenige Schauspieler befähigt sein möchten, Die Verbindung der im- ponirenden Grandezza, des starren Despotismus und der religiösen Unduld- samfeit mit dem Mißtrauen des Gatten in die Gattin, der Eisersucht in die Pläne des Sohns gegen seinen Thron und sein häusliches Glück, der verzweiflungsvollen Qual der Ungewißheit , endlih der Sehnsucht nach menschlihem Mitgefühl und dem Erwachen seines Vertrauens, erfordern eine so seltene Vereinigung von Umsicht und Talent, daß nur wenige ge- níale Künstler im Stande siud, diese ost plöplichen, oft sehr fein nüaneirten Uebergänge vom Dunkel zum Licht, von der Nuhe zur Leidenschaft und zum endlichen rücksihtslosen, aber bewußten Handeln im Prinzip des Abso- lutismus zur Anschauung zu bringen.

Die Rolle der Königin ist in die Hände der Dlle, Stich übergegan- gen. Die Künstlerin that das Jhrige, die Würde der Frau und der Kö- nigin, ihre Liebe und Resignation ins rechte Licht zu seßen, Von späteren Wiederholungen dürfen wir dics in noch erhöhtem Maße hoffen, und dabei wird die Darstellerin auch dem Charakter noch mehr von jener äußeren majestätishen Haltung mitzutheilen wissen, die ihm troß der Färbung zarter Weiblichkeit gehört.

_ Das die Prinzessin E bol i durch Mad. Crelinger repräsentirt wurde, läßt uns recht \{merzlich fühlen, wie groß die Lücke im Bühnenpersonal durch den Abgang des Fräul. Ch, von Hagn geworden is, Mad. Crelin- ger wird sih darüber nicht täuschen, daß die Eboli einer jugendlihen Schau- spielerin angehört; und hat gewiß nur der Nothwendigkeit, das Ensemble zu ergänzen, nachgegeben. Jhre Leistung an sich war ganz vortrefflich ; es giebt aber Mängel, die auch das vollendetste Spiel nicht erseßen kann, Der Ver- gleich R A und der jeßigen Besezung der beiden Frauenrollen seyt dies ins Licht.

Herr von Lavallade is noch weit entfernt, einen Charakter aus sich zu eniwickeln. Er bestrebte sih, den Carlos uns als den leidenschaft- lichen, liebenden Fürstensohn darzustellen , aber cin wahres Jnteresse wußte er nicht s und wie viel weniger vollends da, wo der Dichter selbst dieses aufgiebt.

| Herr Devrient wurde nah dem dritten Aft gerufen, nah dem vier- ten, außer dem Gast, auh Dlle, Stich, Mad. Crel inger und Herr Rott. Mit Freuden hören wir, daß wir Herrn Devrient noch in einer reihen Auswahl von Rollen sehen werden. d

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