1880 / 16 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

hoh. Er beantrage die Ueberweisung der Vorlage an die Eisenbahnkommission. Diesem Antrage {loß sich Namens seiner politishen Freunde der Abg. Dr. Grimm an. Nach- dem in ershöpfenden Debatten die Deikzipieifrage entschieden sei, komme für ihn nur die Frage der Zweckmäßigkeit und Preiswürdigkeit in Frage. Namentlich sei dies bei der Berlin- Potsdam-Magdeburger Bahn der Fall. | Diese Erörterung könne aber sahgemäß nur in der Kommission stattfinden. Bei Schluß des Blatts hatte der Abg. Richter das Wort.

Vor der Erhebung einer Privatklage (Jnjurien- flage) hat nah der preußischen Landesgeseßgebung der Be- leidigte die Vermittelung des Shieds8mannes nachzusuchen. Lehnt der Schiedsmann im Sühnetermin aus irgend einem Grunde, gleihviel ob mit Recht oder Unrecht, seine Vermitte- lung ab, und übergiebt er dem Beleidigten ein Altest über den erfolglos gewesenen Sühneversuh, so kann dieser, nah einem Erkenntniß des Reihsgerichts, 1. Strafsenats, vom 5. Dezember 1879, falls er die Erfolglosigkeit des Sühnever- sus nicht vershuldet hat, auf Grund dieses Attestes die Privatklage erheben.

Der General - Lieutenant von Voigts-Rhey Il, Inspecteur der 4. Feld-Artillerie-:Jnspektion, ift von Coblenz hier eingetroffen.

Der bisherige Spezial-Kommissarius in Cassel, Negie- rungs-Rath Pape, ist als Mitglied in das Kollegium der General-Kommission in Cassel berufen worden.

S. M. Kanonenboot „Wolf“, 4 Geschüße, Kom- mandant Korv. Kapt. Becks, ist am 30. November v. J. von Shanghai kommend, in Chefoo eingetroffen.

. M. Kanonenboot „Cyclop“, 4 Geschüße, Kom- mandant Kapt. Lt. von Shuckmann I., hat am 15. November v. F. Shanghai verlassen, ankerte am 18. im Wanchuflusse, ging am 20. wieder in See und erreichte am 28. dess. Mts. Ningpo.

S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschüße, Kom- mandant Korv. Kapt. Mensing I., ist am 17. Januar cr. über Brisbane, Cooktown, Timon und Sourabaya fommend, in Singapore eingetroffen und beabsichtigte am 21. dess. Mts. die Heimreise fortzuseßen.

Stralsund, 15. Januar. Kommunal-Landtag für Neu-Vorpommern und Rügen wurde heute Vormittags um 11 Uhr im land- ständishen Hause von dem Vorsißenden, Sr. Durchlaucht dem Fürsten und Herrn zu Putbus in Gegenwart sämmt- licher Abgeordneten eröffnet. Der Vorsitzende vertheilte die einzelnen Referate, und nah Eintritt in die Tagesordnung verlas der Landsyndikus zunächst den vorschriftsmäßigen Jahresberiht des engeren ständischen Ausschu}ses. Dann wurde der Cirkularerlaß des Landtags-Kommissarius, den bis-

erigen Erfolg der Beschlüsse des vorjährigen Kommunal-

andtags betreffend, vorgetragen, und hieran {loß \ich der Bericht der Revisionskommission über die Prüfung der Land- fastensrehnungen pro 1. April 1878 bis dahin 1879 über die Verwaltung der verschiedenen Landeskassen, speziell auch der Neuvorpommerschen Provinzialhülfskasse und der Kasse der Feuer - Versicherungs - Sozietät für Gebäude, leßtere den Zeitraum vom 1. November 1877 bis dahin 1878 umfassend. Wesentliche Erinnerungen waren niht gezogen ; die Erledigung eines die vorjährige Nechnung der Schulden- tilgungskasse betreffenden Punktes wurde vorbehalten, im Uebrigen aber die Decharge in bisheriger Form unter den einzelnen R ertheilt. Den leßten Gegenstand der heutigen Verhandlungen bildeten die Ab\chlüsse sämmtlicher Landeskassen pro 1879/80 Zwecks Feststellung der Etats pro 1. April 1880/81, die nach längerer Diskussion {ließlich sämmtlich nach der Vorlage genehmigt wurden. Danach bleibt die Gesammtsumme des pro 1. April 1880/81 dur Steuern aufzubringenden Bedarfs sämmtlicher Landes- kassen gegen die des Vorjahres um ein Erheblihes etwa ein Sechstel zurück. Die Etatsdebatten drehten sich S um die Frage: „ob es zulässig und zweckmäßig ei, denjenigen Betrag der für die Unterhaltung der früheren Staats-, nunmehrigen Provinzial- Chausseen gewährten Rente, der hierzu zeitweilig niht verbraucht werde, zur Deckung der Ausgaben für andere Landeszwecke des diesseitigen Kom- munalverbandes, namentlich für die ständischen Chausseen, mil zu verwenden.“ Stände bejahten diese Frage mit allen gegen die Stimme eines Abgeordneten, der den Antrag ge- stellt hatte, aus solchen Uebershüssen einen besonderen, zur Disposition zu haltenden Fonds zu bilden. Damit {loß die heutige Sißung.

Bayern. München, 17. Januar. (Allg. Zla:): - Jn der gestrigen Sißung der Abgeordnetenkammer theilte der Präsident mit, daß mit Schreiben des Staats-Ministeriums des FJnnern ein Geseßentwurf, betreffend die Abänderung Ee Bestimmungen der Gemeindeordnung für die Landes- theile diesseit des Rheins von 1869, der Kammer vorgelegt werden wird. Es folgte die Fortseßung der Debatte über den Etat des Kultus-Ministeriums. Die Ausgaben für kirchliche Rae des fatholischen, protestantishen und israelitischen

ultus wurden nah kurzer Debatte genehmigt. Damit ist der gesammte Etat des Kultus-Ministeriums erledigt.

n. der heutigen Berathung der RNückäußerung der Reichs- rathskammer über den Geseßentwurf, betreffend die Vervoll- ständigung des Staatseisenbahnneßes, erklärten Henle, Schlôör und Strauß gegen das Geseß stimmen zu müssen, weil die Linie Hammelburg-Gemünden eine Sackbahn- und nach deren Bewilligung in jeßiger Zeit das Prinzip der Sekundärbahnen in Bayern unausführbar sei. Nachdem Bech, von Hörmann, Staats-Minister von Pfreßshner und Neferent Cräzmer entgegnet hatten, wurde der Ausschußantrag, der Rückäußerung zuzustimmen und damit der Bau der Bahnen Wiesau-Redwiß, Dinkelsbühl - Feuhtwangen, ochstadt-Stock- heim, Neumarkt-Landshut, Gemünden-Hamme burg mit dem Gesammtbetrag von 31 800 000 genehmigt, so daß Gejammtbeshluß beider Kammern erzielt ist. Der ganze hiernach gestaltete Geseßzentwurf fand mit 88 gegen 38 Stim men Annahme; desgleichen der die pfälzishen Bahnen be- treffende Geseßentwurf nah der Rückäußerung der Reichsraths- kammer. Den Nachweisungen über den Etat des Finanz- Ministeriums für 1878 wurde die Anerkennung ertheilt, worauf die Sißung vertagt wurde.

Das „Geseß- und Verordnungsblatt für das Königreich Bayern“ Nr. 3, vom 14. Januar, publizirt das Geseß, die Fade Steuererhebung für das Jahr 1880 be- reffend.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 17. «Januar. (Els. Lothr. Ztg.) Se. Majestät der König von Württem-

Der diesjährige ordentliche

berg hat dem Offiziercorps des hier in Straßburg garni- sonirenden Königlih Preußischen 1. Rheinischen Jnfanterie- Regiments Nr. 25 dessen Chef Se. Majestät ist sein “Bild geschenkt. Das Bild, Photographie, Brustbild in Farben mit einem prachtvollen vergoldeten Rahmen, wurde durch den Regiments-Commandeur am Mittwoh Abend dem hierzu fest- lih versammelten Offiziercorps des Regiments übergeben und s{müdckt nunmehr das Speisezimmer des genannten Offiziercorps im Militär-Casino.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht ein Handschreiben des Kai sers"an den Baronvon Langenau, wonach derselbe auf seine Bitte von dem Posten eines österreihish- ungarischen Botschafters am St. Petersburger Hofe enthoben und ihm das Großkreuz des Stefans-Ordens verliehen wird.

Die ungarische Delegation genehmigte in ihrer heutigen Plenarsizung das Budget derx Marine nah den Anträgen des Ausschusses und bewilligte einstimmig einen Nachtragskredit von 636 000 Fl. für die Repatriirung der bosnishen Flüchtlinge, nahdem von Seiten der Regie- rung die Erklärung abgegeben worden war, daß sie unter diesem Titel keine weiteren Summen verlangen werde. Von dem Vertreter der Regierung wurde gleichzeitig ein Ausweis über die in der Staatskasse befindlihen gemeinsamen Aktiven vorgelegt.

Velgien. Brüssel, 15. Januar. (Cöln. Ztg.) Das Budget des öffentlihen Unterrichts ist für dieses Jahr von der Regierung auf 16 541 122 Fr. angeseßt worden. Das ist gegen das On ein Mehr von 2098 144 Fr., wo- von nahezu 2 Millionen lediglich dem Elementarschulwesen zu gute kommen, indem das Mindestgehalt der Lehrer von 1000 auf 1200 Fr. erhöht, in 950 Schulen Unterricht in Handarbei- ten neu eingeführt, die Stellvertreter erkrankter Lehrer auch besoldet und au die Lehrer, welche Religionsunterriht nah dem Wunsche der Eltern ertheilen, dafür besonders salarirt werden sollen.

Großbritannien und Jrland. London, 16. Januar. (Allg. Corr.) Aus Calcutta meldet Reuters Bureau, vom 16. Januar:

«General Bright telegraphirt aus Jellalabad, daß am 11. Ja nuar eine Abtheilung Mohmunds den Kabulfluß überschritt und eint zwei Meilen von Aliboghan belegene Thurmruine besetzte. Dit gegen sie ausgesandte Streitkraft fand, daß der britische Posten bei Aliboghan von den Mohmunds angegriffen worden war, die jedo zurückgeschlagen und gezwungen wurden, sich wiederum über den Fluß zurückzuziehen. Die britishe Streitkrast begab fich nach dem Flusse und stieß dort auf einen Theil der Mohmunds unter Mogul Khan mit mehreren Standarten. Der Feind zer- streute sich nach wenigen Schüssen, und die Briten kehrten nach Aliboghan zurück. Als indeß später die Meldung fignalisirt wurde, daß eine große Abtheilung Mohmunds den Fluß überschreite, wurde das Feuer der britishen Geschüße auf sie eröffnet. Die Mohmunds rotteten sich auf einer Jusel inmitten des Flusses zusammen, er- griffen jedo einen überstürzten Rückzug, nahdem der erste Schuß dort eingeschlagen hatte. Der Feind erlitt in diesem Scharmügtel \{chwere Verluste. Jetzt zieht er sih bei Lanjar-Kbhel zusammen. Brigade - General Doran ift von Lundi - Khotal ausgerückt, um E der dortigen Nachharschaft konzentrirten Mohmunds anzu- greifen.“ Ci as

Aus Lahore vird den „Daily Newb“, vom 15. d., telegraphirt : j

„Die Mohmunds griffen gestern Lundi-Khotal an. Das Ne- sultat ift bis jeßt unbekannt. Ali Musjid wird eiligst verstärkt. Es ift Jedermann verboten von Djumrud nach Dakta zu reisen, ohne sih einem Transportzuge anzuschließen. Eine fliegende Kolonne ging gestern von Peschawur nach Michni ab. Seit dem frühen Morgen wurde heute heftiges Schießen in der Richtung von Michni gehört. Daud Schah befindet sih als Gefangener in dem Fort von

Peschawur. : Einem späteren Telegramme desselben Blattes zufolge

waren die Mohmunds zwishen Dakka und Kam Dakka Ses Magen worden und zogen sich nah leßterem Orte zurü.

Frankreih. Paris, 17. Januar. (Rép. fr.) Der Kriegs-Minister General Farre hat den Gesetzentwurf, betreffend die Beförderungen in der Armee, welchen General Gresley dem Staatsrath unterbreitet hatte, zurüd- gezogen und wird einen neuen ausarbeiten lassen. Jm Senat steht die Wahl eines unabseßbaren Senators an Stelle des Hrn. de Montalivet bevor. Die Linken haben den Dr. Broca als Kandidaten aufgestellt.

Der Vorstand der Deputirtenkammer besteht nah seiner neuen Zusammenseßung aus dem Präsidenten Gam- betta, den Vize-Präsidenten Brisson (republikanischer Verein, Senard (republikanische Linke), Bethmont (linkes Centrum), Durfort de Civrac (Rechte), aus acht Sekretären, von welhen zwei der republikanishen Linken, zwei der Rechten, eiuer dem linken Centrum und einer der äußersten Linken angehören, sowie drei Quästoren, nämlich Margaine (republikanische Linke), de Mahy (Union Républicaine) und Madier de Mo"tjau (äußerste Linke). Bisher war die äußerste Linke nur durch einen Sekretär vertreten, verlangte aber, da ihre Gruppe eben so stark wie die des linken Centrums, daß dieses ihr entweder seinen Vize-Präsidenten oder seinen Quästor abgebe. Der republikanische Verein befürwortete ihre Forde- rung, die republikanische Linke spra si gegen dieselbe aus, und die Jntransigenten drangen nur mit ihrem Willen dur, weil ihr Hauptführer Clémenceau sich mit den Bonapartisten verständigt hatte, welche Madier de Montjau ihre Stimme

gaben. (Cöln. Ztg.) Der „Moniteur de l’Armée“ enthält „Man wird \ih erinnern, daß der

folgende O N:

General Gresley kurze Zeit vor seiner Entlassung den Befehl ertheilt hatte, in kürzester Frist einen Geséßentwurf vorzubereiten, um das provisorishe Dekret von 1878 zu ersezen, welches die Stellung der Offiziere der Reserve- und der Territorial-Armee regelt. Der Minister wollte in diesem Entwurf von den Kammern ausgedehntere Vollmachten verlangen, als die ihm durch das Dekret verliehenen, Der neue Kriegs-Minister, General Farre, nahm die Jdee seines Vorgängers auf, die sih übrigens durch das inkorrekte Auftreten einer gewissen Änzahl der Offiziere dieser Kategorie a vas da der Minister aber s{hneller in den Besiß des Rechts gelangen will, genügend strafen zu können, so wird er binnen kurzem dem Präsidenten ein Dekret vorlegen, welches das von 1878 aufhebt und ihm vorläufig das Recht giebt, die Territorialarmee von den Offi:

ieren zu befreien, welhe ohne Talent sind oder zu offen als Eeinde der Regierung auftreten.“

_— 18. Januor, (W. T. B) Gramont (Minister der Auswärtigen Angelegenheiten im Jahre 1870) ist gestorben.

Serbien. Belgrad, 16. Januar. Dem vuPest. L. meldet man von hier : Am12. d. fandin Nisch ein Ministerrath statt, zu dem auch Hr. Marics hinzugezogen war. Marics wird mit Vollmachten versehen sein, welche gestatten werden, die zu Stande gebrahte Konvention in bindender Weise zu unterzeichnen. Dieses internationale Fnstrument würde folgende hauptsächlihe drei Punkte enthalten: Crstens einen neuerdings festzustellenden Termin, der abermals ein dreijähriger sein sollte, für den Ausbau der serbischen Bahnen, namentlich und vorzüglich der Linie Belgrad-Nisch; zweitens die Vetriebs: und Tarifbestimmungen und andere, diese internationale Linie betreffende Stipulationen; drittens die von Oesterreih - Ungarn zu übernehmenden Ver- pflihtungen und andere diese internationale Linie be- treffende Stipulationen; endlich die von Vesterreih-Ungarn zu Übernehmende Verpflichtung, daß in spätestens drei Jahren vom Tage der Unterzeihnung der Konvention das ungarische Eisenbahnneß, an welches die serbischen Bahnen anschließen sollen, ausgebaut werden müsse. Der wichtigen, auf breiten Vollmachten beruhenden Aufgabe Marics' entspricht auch das ihm beizugebende Personal. Dasselbe soll aus zwei Jngenieuren, einem höheren Beamten des Finanz-Ministeriums und zwei Bautechnikern bestehen. Man glaubt, daß Marics, der in Wien mehrere Wochen zubringen dürfte, hon am 22. d. dahin abreisen werde.— Zwischen dem englischen Minister-Residenten Gould und dem Minister des Aeußern Ristics wurde ein formeller Han- del s- und Zollvertrag abgeschlossen, womit für englische Waaren serbischerseits 8 Prozent Werthschäßungszoll entrichtet wird, während serbishe Rohprodukte nur 6 Schilling per 100 Centner zahlen. Gould erhielt für ein englishes Kon- sortium den Bau der Eisenbahn Nish-Vranja, die Linie Nisch-Belona soll ein russisches Konsortium, Nis} ch- Belgrad eine belgishe Gesellschaft, welhe die serbische Nationalbank gründet, erhalten.

Amerika. New-York, 18. Januar. (W. T. B.) Die republikanische Legislatur von Maine ist auf Grund der ihr günstigen Entscheidung des Obergerichts zusammen- getreten und hat den Republikaner Davies zum Gouver- neur gewählt. Derselbe leistete sofort den Eid, worauf auch die übrigen Beamten des Staates gewählt wurden. General Chamberlain hat die Autorität des Gouverneurs Davies als legal anerkannt. Einige Fusionisten haben sih der repu- blikanischen Legislatur angeschlossen.

Südamerika, (Allg. Corr.) Aus Valparaiso wird unter dem 18. Dezember über Lissabon gemeldet: es habe eine Auswechselung von Gefangenen zwischen Chile und den ver- bündeten Truppen stattgefunden. Die peruanischen und bolivianishen Streitkräfte haben das Departement Tarapaca vollständig geräumt und sind in Arica angekommen. Ein bolivianisches Kontingent soll, wie es heißt, nah der Schlacht bei Dolores desertirt sein und \ich in der Richtung nah Druro zurückgezogen haben. Die Stärke der verbündeten Truppen in Tacna und Arica wird auf 13 000 Mann geschäßt. General Camperos beseßte an der Spiße von 1000 Bolivianern S'a n Pedro in der Provinz Atacama und bedroht die Verbindung Calamas mit der Küste. Es verlautet indeß, daß die chile- nischen Truppen den Plaß zurückeroberten. Numaz Prado, ein Mitglied der Partei, welche die Einverleibung Tacnas in Bolivia befürwortet, hat in La Paz ein Pronunciamento er- lassen. Der „Huascar“ ist von den Chilenen neu equipirt worden und bereit, in See zu stehen. Das cilenische Geschwader blockirt Arica und Jlo Mollendo. Die chilenischen Kriegsschiffe „Blanco Encalada“ und „Loa“ sind nah dem Norden abgegangen, um das von Panama erwartete Trans- ports{hiff „Rimac“ abzufangen.

Der Herzog von

Nr. 3 des „Central - Blatts* für das Deutswbe Rei ch“, herauêsgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden ÎIn- halt : Allgemeine Verwaltungésachen: Ernennungen von Mitgliedern der Disziplinarkammern; Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Münz- und Bankwesen: Status dec deutschen Notenbanken Ende Dezember 1879; Statistik der deutshen Bank- noten Ende Dezember 1879; Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. Handels- und Gewerbewesen: Ernennung eines Aussichtskommissars in Sachen der Reblauskrankheit. Zoll- und Steuerwesen: Bundesrathsbes{luß, betreffend Zollbehandlung von Petroleum und anderen Mineralölen; Neugestaltung der Grokherzog- lih bessishen ZoUdirektivbehörde; Errichtung von Grenzsteuerämtern ; Befugnisse von Zoll- und Steuerstelen; Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuecr in den Monaten April bis Dezember 1879; Uebersiht über Rübenzukersteuer, sowie Zucker-Ein- und -Ausfuhr für Dezember 1879, Marine und Schiffahrt: Bestimmungen über die Anerkennung der in spanischen Schiffspapieren enthaltenen Vermessungsangaben in deutshen Hafen Konsulatwesen : Er- nennungen; Entlassungen; Exequaturertheilung.

Nr. 1 des „Marine-Verordnungs-Blattes* hat folgenden Inhalt: Andere Benennung des Reichskanzleramts 2c. Schießübungen der Matrosen-Artillerie. Vergütigung für Natural- verpflegung. Wittwenpensionsversicherung der Offiziere. Datum in der dienstlihen Korrespondenz. Kommissionen für die Prüfung der Maschinisten auf Seedampfschiffen. Mügtenbänder mit den Sciffsnamen. JInhaltsverzeichniß der Schiffsbücherkisten, Per- sonalveränderungen. Benachrichtigungen.

Nr. 1 des Armee-Verordnungs-Blatt s hat folgen- den Inhalt: Rangverhältnisse der Militär-Justi;beamten. Gestel- lung der Rekruten zu den allgemeinen Einstellungsterminen. Marschverpfl-gungs-Vergütung für 1880. Erster Nachtrag zur Dienstanweisung zur Beurtheilung der Militär-Dienstfähigkeit 2c. vom 8, April 1877. Beurlaubung der zur Probedienstleistung bei der hiesigen Schußmannschaft kommandirten Unteroffiziere. Ab- änderungen des Druckvorschriften-Etats. Ordens-Angelegenheit. Abänderungen der Ausrüstungs-Nachweisungen für die Feld-Artillerie. Liquidationen der Gewehrfabriken über Reparaturen an Waffen von Lruppentheilen. Gewährung von Waffen zu Fect- und Turnübungen. Abänderungen der Preise des Preistarifs Nr. 1 über Fabrikate der Artillerie-Werkstätten Ne im Dezember 1877). Fortschaffung der zum Ersaßzgeshäft kommandirten Mannschaften Schârfen der blanken Waffen im Mobilmachungsfalie.

Nr. 3 des „Justiz-Ministerial-Blatts* har folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 9. Januar 1880, betreffend die Aufbewahrung der von den Justizbeamten bestellten Kautionen. Allgemeine Verfügung vom 14. Januar 1880, betreffend die Abliefe- rung der Verzeichnisse über die bei den Gerichtskassen am 1. Oktober v. J. verbliebenen Einnahmereste an die Steuerhebestellen.

Nr. 2 des „Amtsblatts der Deutschen z.eihs-Post- und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Jahalt: Aller- höchster Erlaß vom 24. Dezember 1879, Verfügungen: vom 12. Januar 1880. Kontrollisten über ausgezahlte Postanweisungen.

gierungs-Rath August Luthardt erhielt 5534 Stimmen.

Neichstags - Angelegenheiten.

Nürnberg, 18. Januar. (W.T. B.) Bei der Reichstags- stichwahl im 5. Wahlkreise von Mittelfranken (Dinkels- bühl), wurde, dem „Fränkischen Courier“ zufolge, Dr. Philipp Schreiber mit 5751 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat Re-

Asnbac, 19. Januar. (W. T. B.) Na dem jekt festgestellten Resultate der Reichstags-Stihwahl im Wahlbezirk Ans- bah-Schwabach erhielt Jegel 5930 Stimmen und Kroeber 4575 Stimmen. Ersterer is somit gewählt. |

Dinkelsbühl, 19. Januar. (W. T. B.) Bei der engeren Wahl zum Reichstage im 5. Wahlbezirk von Mittelfranken wurde nach amtliher Feststellung Dr. Schreiber in Triesdorf mit 5751 vox 11285 Stimmen gewählt.

Landtags- Angelegenheiten.

Die XYV1. Kommission des Abgeordnetenhauses zur Vor- berathung der Verwaltungs-Geseßentwürfe hat ih, wie folgt, konstituirt : Freiherr von Heereman, Regierungs-Rath a. D. und Rittergutsbesißer, Freiherr von Huene, Hauptmann a. D. und Rittergutsbesißer, Janssen, Landrath z. D., Gajewski, Bürgermeister, Amtsanwalt und Standesbeamter, Dr. Brüel, Geheimer Regierungs- Rath a. D., von Liebermann, Bezirksverwaltungsgerihts-Direktor, von Wedell-Piesdorf, Landrath a. D. und Rittergutsbesißer, von, Rauchhaupt, Landrath, Stellvertreter des Vorsißenden Graf von Schwerin-Putar, Rittergutsbesißer, Landschafts-Nath, Kreisdeputirter, Weyrauch, Landrath, Schriftführer, Magdziúski, Rentner, von Bennigsen, Landesdirektor, Vorsitzender, Dr. Gneist, Professor, Ober-Verwaltung8gerichts-Rath, Freiherr von Zedlitz und Neukirch (Berlin), Landrath a. D,., von Dziembowski, Landrath, Schriftführer, Knebel, Landrath, Schriftführer! Rickert, Landesdirektor a. D., Dr. Bitter (Waldenburg), Landrath, von Benda, Ritterguts- besißer, Dr, Bender (Königsberg), Gutskesißer, Zelle, Stadt- syndikus.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichung:n des Kaiserlichen Gejund- heitsamts sind in der 2. Jahres8woche von je 1009 Bee wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berehnet, als gestorbeu gemeldet: in Berlin 25,2, in Breslau 26,2, in Königsberg 21,9, in Cöln 25,2, in Frankfurt a. M. 22,3, in Haanover 20,3, in Cassel 22,9, in Magdeburg 29,8, in Stettin 31,0, in Altona 24,4, in Straß- burg 38,6, in München 32,8, in Nürnberg 19,2, in Augsburg 23,7, in Dresden 26,3, in Leipzig 27,5, in Stuttgart 25,6, in Braunschweig 36,4, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 31,5, in Wien 30,5, in Buda- pest —, in Prag 41,0, in Triest 40,2, in Basel 24,5, in Brüssel 31,9, in Paris 28,1, in Amsterdam 32,9, in Kopenhagen 27,6, in Stockholm 18,1, in Christiania 12,1, in St. Petersburg 41,9, in Warschau 25,9, in Odessa 36,9, in Bukarest 46,2, in Rom 40,8, in Turin —, in Athen —, in Lissabon —, in London 25,0, n Glasgow 23,1, in Liverpool 28,3, in Dublin 41,1, in Edinburgh 21,9, in Alexandria (Egypten) 41,9. Ferner aus früheren Wochen: in News Vork 22,8, in Philadelphia 16,3, in St. Louis 124, in Chicago 14,6, in St. Franzisko 13,5, in Calcutta 308, in Bombay —, in Madras 34,2. : ;

Während der Berihtswoche herrschten an den Ost- und mittel- deutshen Beobachtungsstationen westlihe und nordwestlihe Wind- richtungen vor, die am Schluß der Woche nach Nord und Nordost umgingen, an den nord-, west- und süddeutschen Stationen westliche und südwestlihe Luftströmungen, die meist nah Ost und Südost, in Karlsruhe nach Nordost gingen und bis an das Ende der Woche au vorwiegend blieben. Die Temperatur der Luft war während der ganzen Woche hindurch eine milde, das Monatêmittel über- steigende. Niederschläge fielen nur spärlich. Der {on beim Wochen- beginn hohe Luftdruck stieg bis zum 1. noch höher, sank dann etwas, stieg aber um Schluß der Woche von Neuem, ohne jedoch seinen an- fänglichen Standpunkt wieder zu erreichen. .

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte haben fich in der Berichtswoche ctwas günstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte fank auf 26,1 von 27,2 der Vorwoche (auf 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammt- Sterblichkeit war im Allgemeinen ein geringerer, so daß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berehnet 81 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 84 der Vorwoche, in Berlin 86 gegen 80. : :

Unter den Todesursachen trate. fast alle Infektionskrankheiten seltener, nur in den außerdeutschen Städten die Pocken häufigzr auf. Die Masern lassen in Erfurt, Leipzig, Magdeburg, Berlin, Wien, Kopenhagen, London nah, dageçen stieg die Zahl der Todesfälle in Breslau, Hannover, Liverpool, Amsterdam. Auch das Scharlach- fieber verlief meist gutartiger, do war in Hamburg, DüfselSorf, Hagen, Straßburg, Kopenhagen, Bukarest die Zahl der Opfer noh immer eine größere. Die Diphtherie zeigte gleihfalls weiteres Äb- nehmen besonders in Berlin, Danzig, München, Augsburg, Ham- burg, Münster, Wien, während in Aachen, Eßlingen, Braunschweig, Straßburg die Zahl der Todesfälle eine gesteigerte war. Unterleibs- typh:n erscheinen gegen die Vorwoche wenig verändert, nur in Bar- celona ftieg die Zahl der Todesfälle auf 18, in St. Petersburg auf 35. Dagegen wurden Rückfallefieber häufiger, aus Berlin werden 2, aus Breslau, Bernburg, Leipzig und London je 1, aus St. Peters- burg 11 gemeldet. Todeétsälle an Flecktyphus kamen in Hanau 1, in London und Kopenhagen je 2, in St. Petersburg 8 zur Kennt- niß. ODarmkatarrhe der Kinder nahmen in Hamburg, Münster, St. Petersburg, Warschau wieder zu. Der Keuchhusten verlor meist an Böeartigkeit, namentlich in Leipzig, Hamburg, Münster, Elberfeld, Frankfurt a./M. und London, in Lerlin und Crefeld stieg die Zahl der Todesfälle daran etwas. Die Potken gewannen in London, Wien, Prag, Krakau, St. Petersburg, Barcelona und be- souders in Bukarest und in Paris größere Ausdehnung; die Zahl der Opfer in den beiden leßteren Städten stieg auf 32 resp. 64. Aus Warschau, Odessa, Vznedig und Alexandrien werden vereinzelte Blatterntgdesfälle gemeldet. Auch in Cöln wurden Erkrankungen gan MUA. häufiger beobachtet, bis jeßt jedoch mit günstigem Ver-

aufe.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studi- renden auf der Königlichen Universität zu Breslau im Winter-Semester 1879/80. Im Sommer-Semester 1879 waren immatrikulirt 1283, davon sind abgegangen 327, es sind demna geblieben 956, In diesem Semester sind hinzugekommen 353, die Gesammt- zahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1309. Die evangelis{ch-theologishe Fakultät zählt Preußen 77, Nichtpreußen 1, zusammen 78, die katholish-theologishe Fakultät ¿ällt Preußen 58, Nichtpreußen —, zusammen 58. Die juristische Fakultät zählt Preußen 392, Nichtpreußen 4, zusammen 356. Die medizinische Hafultät zählt Preußen 203, Nichtpreußen 6, zusammen 209. Die philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 505, b, Preußen ohne - Zeugniß der Reife nad §8. 3 der Vorschriften 2c. vom 1, Oftober 1879 83, e, Nichtpreußen 20, zusammen 608. Die Gesammtzahl der Studirenden beträgt fonah 1309. Außer diesen immatrikulirten Studirenden der hiesigen Universität haben die Er- laubniß zum Besuch der Vorlesungen erhalten: Nicht immatrikulirte

uhörer (Beamte, Aerzte, Lehrer 2c.) 15, Es nehmen folglih an den orlesungen Theil 1324, , Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu- direnden auf der Königlichen Georg-Augusts-Univer- ität zu Göttingen im Winter-Semester 1879/80. Im

find in diesem Semester gekommen 285. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 965. Die evangelisch- theologische Fakultät zählt: Preuße 96, Nichtpreußen 29, zusammen 125; die juristishe Fakultät zählt: Preußen 145, Nicktpreußen 38, zusammen 183; die medizinische Fakultät zählt: Preußen 115, Nicht- preußen 31, zusammen 146; die philosophishe Fakultät zählt: a, Preußen mit dem Zeugniß der Reife 329, b, Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §8. 36 des Reglements vom 4, Juni 1834 70, Preußen 399, e. Nichtpreußen 112, zusammen 511, im Ganzen 965, Außer den immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Universität als nur zum Hören der Vorlesungen bere{tigt 1, „ein- zelne Vorlesungen besuchen außerdem noch 8. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 974.

Kunst, AVisenschaft und Literatur.

Am 17. d. M. verstarb hierselbst Dr. Th. Haarbrücker- Direktor der Victoriaschule und außerordentliher Professor für die orientalische Sprachen an der hiesigen Universität. i

Unter dem Titel „Spledder un Spöhn I. Ut de Hansbunkentid, snaksche Vertellung,“ hat C. D. Derboeck (im Verlage von Otto Drewiß in Berlin) ein Buch herausgegeben, welches allen Freunden der Reutershen Muse willkommen sein wird. Zwar liegt hier keine fortlaufende Erzählung vor, deren Personen, wie bei Reuter, den Leser von Anfang bis zu Ende des Buchs be- gleiten und sein Interesse fesseln ; die Spledder un Spöhn sind viel- mehr nur eine Reihe drolliger Geschichten, die mit einander ziemli lose zu cinem Ganzen verknüpft sind. Aber diese ¿zahlreichen einzel- nen Anekdoten werden mit so frishem und gemüthlihem Humor erzählt, und die Personen, welche die Staffage dabei bilden, fo drastish gezeichnet, daß der Verfasser hierin hinter Reuter „nit zurückbleibt. Der Pplattdeutsche Dialekt färbt auch hier, wie bei nes, Manch:s8 humoristish, was im Hochdeutschen nüchtern sein würde.

Paris, 15. Januar. Jn der Aka demie fand heute die Auf- nahme Taine's statt. : San Francisco, 13, Januar. (Allg. Corr.) Die Expedition unter Professor Davidson von der Küstenvermessung, und Professor Frisbie von der Marine-Sternwarte beobachtete die Sonnen - finsterniß von dem 6000 Fuß über der Meeresflähe gelegenen Gipfel des St. Lucia-Berges in Kalifornien aus unter günstigen Um- ständen. Der Eintritt erfolgte innerhalb 14 Sekunden voa der berech-

neten Linie. Gewerbe und Sandel.

Wie aus Warschau gemeldet wird, is im Gouvernement Pl ock die Rinderpest *) neuerdings auch in den Dörfern Idzikowice und Gadowo, im Kreise Plonsk, auêgebrohen. Bei einem Gesammt- bestande von bez. 89 und 55 Stü Vieh sind bez. 3 und 2 erkrankt, welche gefallen oder getödtet worden sind. J j

Die Liquidation der Potsdamer Holzfaktorei auf Aktien (früher Gebr. Saran) is nunmehr beendigt ; dieselbe hat R S von 1125 000 ergeben, der 75 °/9 des Aktienkapitals repräsentirt.

' Nürnberg, 15. Januar. (Hopfenmarkiberi t von Leopold Held, Hopfen-Kommissionsgeschäft.) Seit Beginn dieser Woche be- wegt sih das Hopfengeshäst in ganz engen Grenzen. Der Umsaß erreichte an keinem Tage eine größere Ziffer als 100 Ballen. Die lustlose Stimmung des Marktes hat sich verstärkt und die Eigner zeigen sich in ihren Forderungen deshalb täglih nacgi-biger. Im Vebrigen ist die Situation vollständig unverändert. Die Crxporteure bleiben unthätig und die Kundschaftshändler kaufen wie vorher haupt- sächlich gutfarbige Mittelsorten. Die Preise sind gedrüdckt.

17. Januar. Die flaue Haltung des Hopfenmarktes dauert fort, und der Preis\stand, namentlich der geringeren und mißfarbigen Sorten, wird tägli gedrückter. Die Umsäße find fortwährend klein und unbedeutend. Nur gutfarbige Waare ist verkäuflih, während gelblihe Hopfen vollständig fraglos find. Der Export blcibt leblos. Die Notirungen lauten: Marktwaare mittel 115—125 M, prima 135—145 M; Gebirg8hopfen 145—155 M; Halleriauer gering 120—125 4, mittel 140—150 46, prima 175—190 M; Hallertauer Siegelgut (Wolnzah, Au) fecunda 160— 165 M, prima 190—210 Æ; Spalter Land, leichtere Lagen 175— 210 A; Württemberger mittel 130—150 #4, prima 170—180 ; Badischer gering 100—115 A, mittel 120—140 #; Polnischer gering 110—120 M, mittel 130—140 M, prima 165—175 4; Alt- märker 80—100 #; Elsässer gering 95—110 , mittel 120— 130 Æ, prima 140—150 4; Dber - Desterreiher 90—110 #; Lothringer 80—100 4; 78er 20—40 M 77er 10—20 M

Leipzig, 17, Januar. Die „Leipz. Ztg.“ meldet über die Messe in Baumwollen- und Leinenwaaren: Bei mäßigem Geschäft verkehrten Baumwollwaaren in fteigender Tendenz, und \cheint diese Brande einer Besserung entgegen zu gehen. Eine rapide Steige- rung fand in Leinenwaaren, namentli in solchen, zu deren Fabri- kation höhere Nummern Leinengarne verwendet werden, statt; das Geschäft in dieser Branche kann als befriedigend bezeichnet werden. Spinner sowohl als Weber haben cerheblih höhere Preise verlangt und erhalten. Die erften Anzeichen zu einer Besserung der Leinen- branche fanden auf dem englischen Markte bereits im Zuli: v. J, statt, der niedrigste Stand dürfte im Mai gewesen sein; es wurden

notirt : Line Wefts Nr. 50 80 100 130 150

im Mai 1879 4/44 3/74 3/3 3/44 3/9

und standen den 2. Jan. 1880 5/3 5 5 5/6 6/3. : Aus diesen Ziffern ist der enorme Garnaufschlag ersichtlich. _Die Preise der Leinengewebe in Jrland mußten unter solchen Umständen cbenso erheblich in die Höhe gehen. Die Steigerung beträgt für irische Leinen durchs{chnittlich 45 %, für weiße leinene irische Taschen- tücher 20 9%, für weiße leinene Monopol-Taschentücher und Leinen- batisttücher 25 9%. Auch ordinäre deutsche Leinen erfuhren einen Aufschlag von 5 bis 10%. Die Gunst der Käufer wendete fi zur diesmaligen Neujahr6messe vorzugsweise den glatten Leinen zu, die in ziemlichen Quantitäten gekauft wurden. Wäschefabrikanten zahlten, wenn auch mit Widerstreben, die für Belfaster Leinen verlangten hohen Notirungen. Monopol-Taschentücher, sowie ordinäre \{hlesische waren ebenfalls gut gefragt. Für Padleinen aus Jute wurden auch bedeutend erhöhte Preise bewilligt, und dürften unsere deutschen Webe- reien in diesem Artikel nunmehr endli zur Rentabilität gelangen. Das Facit ist merkliche Besserung der Branche. /

London, 15. Januar. Die „Allg. Corr.“ theilt weiter folgende Dividenden britischer Aktien-Gesellschaften mit: Die Nationalbank vertheilt für das verflossene Halbjahr eine Divi- dende von 33 Schillingen per Aktie oder 11 % per anno und trägt 6124 Pfd. Sterl. auf neue Rechnung vor. Die Birmingham Joint Stock Bank vertheilt eine Jahresdividende von 20 9/9. Die London & St. Katherine Docks Company eine solche von 3 9%, Nicholsons Discount Company eine Interims-Dividende von 10 9%. Die Nationalbank of Jreland zahlt 11 % p. a., die North & South Western Junetion-Eisenbahn 74 9% p. a., die Union Marine Insurance Company 12F 9%, die Sea ÎInsurance Company in Liver- pool 73 °/03 die British & Foreign Marine Insurance Company 25 °%.

London, 16. Januar. (Allg. Corr.) Die Ausweise über den auswärtigen Handel New-Yorks im abgelaufenen Jahre er- geben eine Cinfuhr im Werthe von 339 993 014 Doll. und eine Aus- fuhr im Werthe von 356 218 565 Doll., d. i. gegen 1878 eine Zu- nahme des Imports von 55 955 791 Dol. und des. Exports von 6 804 265 Doll. Die Kontanten-Einfuhr betrua 84196 109 Doll. und die Ausfuhr 14 828 044 Dol., d. i. gegen 1878 eine Zunahme von 65 has Doll. bei der Einfuhr und von 1720256 Doll. bei der Ausfuhr. * | L

Glasgow, 17. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen fich auf 429 000. t gegen 204100 t im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 104 gegen 94 im vorigen Jahre.

Berlin, den 19. Januar 1880.

Preußische Klassenlotterie.

(Dhne Gewähr.) Bei der L fortgeseßten Ziehung der 4, Klasse 161. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 60 000 46 auf Nr. 6862. 1 Gewinn von 15 000 4 auf Nr. 12 234. 2 Gewinne von 6000 auf Nr. 7484. 72 641. 45 Gewinne von 3000 /6 auf Nr. 1467. 5075. 5267. 12 712. 16552. 17899. 19962. 22605. 23648. 26 357. 29 011. 32545. 36737. 38189. 39615. 45775. 47 495. 48 026. 49652, 50577. 51080. 54534 56119, 56559. 59 121. 61417. 64123. 70834. 71009. 76871. 77821. 78 277. 80223. 82481. 82698. 83159. 84456. 87041. 87 357. 87 770. 89700. 92908. 94660. 94727, 94970. 54 Gewinne von 1500 #4 auf Nr. 264. 3369. 3527. 4587. 5732. 6220. 7289. 8495. 11063. 12177. 15 286. 16 261. 16 659, 18955. 20008. 20579. 21619. 25878. 27 863. 28864. 29 867. 31873. 32808. 32989. 36 269. 41 605. 44600. 44711. 44963. 45 062. 45312. 48321. 48 466. 49499. 50992. 54261. 54715. 56685. 60955. 63 522. 63646. 66 217. 67622. 69399. 70081. 70797. 71 551. 80606. 81 226. 86 269. 86991. 87 542. 88780. 89 642. 75 Gewinne von 600 4 auf Nr. 3161. 3430. 4583. 7408. 8020. 8141. 9108. 9577. 9679. 12124. 12 850. 13 397. 15 012. 15767. 16793. 19667. 19908. 20079. 20421. 28 079. 29833. 30520. 30615. 30950. 31984. 32651. 33 260. 34323. 35 550. 38450. 39230. 40855. 41835. 43 918. 44712. 45466. 46152. 46455. 46525, 46 600. 47 997. 51688. 52809. 53 250. 53 747. 53839, 55 097. 55 358. 57 326. 58329. 58609. 58649. 59773. 60 325. 65 542. 66 270. 68400. 69801. 69942. 70497. 72362. 72718. 73495. 73505. 73713. 74064. 75232. 80491. 81 806. 82438. 82 651. 84390. 90964. 91065. 91 335.

Der Nothstands - Aus\chuß der verbündeten Frauen-Vereine Schlesiens hat dur seinen Vorstand, welcher aus der H:rzogin von Ratibor, der Frau von Tümpling als Vorsißenden. und dem Kaufmann Molinari als Schrift- führer, besteht, folgenden Bericht an Jhre Majestät die Kaiserin und Königin, als Protcitorin der Vaterländi-z schen Frauen-Vereine, eingereiht : Breslau, den 15. Januar 1880.

Seit dem am 23. Dezember a. pr. ganz ergebenst erstatte- ten Bericht hat, Dank der von allen Seiten neu bewiesenen Opferfreudigkeit, die Hülfsthätigkeit des Vaterländischen Frauen-Vereins an Ausdehnung und Wirksamkeit gewinnen können. Anlehnend an die vorhandene und neu geschaffene Orga- nisation und von ihr kontrolirt, sind die nothleidenden Di- strikte Oberschlesiens nun von einem Nete von Wohlthätig- feitsanstalten umfaßt.

Vermehrung von Volksküchen und Suppen-

Anstalten.

Bei dem mit jeder Woche weiter eingetretenen Verbrau der geringen Kartoffel- und Getreidevorräthe der Landbevölke- rung ist es, zumal da während des Winters jeder Hand- arbeitsverdienst außerhalb der Ortschaften ungemein ershwert, ja zeitweise unmöglih wurde, unabweislih geworden, mit Errichtung neuer und Erweiterung der bestehenden Anstalten vorzugehen, namentlich da sich dieselben als das bei Weiter zwelmäßigste und billigste Mittel zur Ernährung und gesund- heitlihen Kontrole der armen Bevölkerung bewähren.

Die Zahl der in dem lezten Bericht auf 83 angegebenen Küchen hat sich auf rund 200 erhöht, von denen ungefähr die Hälste in den vier hauptbetheiligten Kreisen fungirt.

Errichtung von Shulküchen.

Der Pflege und Beförderung dieser Anstalten, deren Wohlthätigkeit und Nothwendigkeit sih seit ihrem Bestehen immer deutlicher zeigt, haben die Vereine ihre vollste Auf- merksamkeit und Sorgfalt gewidmet; sie wurden in erster Reihe in Schulen errichtet, zu welchen Kinder aus entfernten Ortschasten eingeschult sind oder in solchen, in denen bei der sich häufig aue 1/4 Meile Entfernung hinziehenden Lage des Dorfes, die Kinder einen überaus weiten Weg zur Schule zurück- zulegen haben. ( j : )

Ueberall haben die Lehrer die Errichtung dieser Schul- küchen mit Freude begrüßt und ihre, wie die Mitwirkung ihrer Frauen bereitwillig zur Verfügung gestellt. E

Es hat dabei angeordnet werden müssen, daß die Kinder unter Aufsicht des Lehrers in der Schule essen, da es vielfa vorgetommen ist, daß, wenn die Kinder mit dem Krug voll Suppe nach Hause kamen, der Vater ihnen die Portionen weggegossen und sie zum Betteln auf das Dominium ge-

idt hat. 19 S die Regelmäßigkeit des Schulbesuches hat durch die Einrichtung solcher Küchen gewonnen; ein Lehrer aus dem Kreise Gleiwiß schreibt, daß er seit Jahren zum ersten Male eine Versäumniß nicht zu verzeihnen gehabt hätte.

Zudem kann durch die Lehrer die Vertheilung und der Verbleib von Schuhwerk und Kleidung an die Kinder und bei denselben am besten geleitet und beaufsichtigt werden.

Jn einzelnen Kreisen, wie in Cosel, war es nicht nöthig, besondere Schulküchen zu errichten, da in den Schulorten Suppenanstalten bestehen und diese die Beköstigung der armen Kinder übernommen haben. ; |

Es sind im Ganzen ungefähr 150 Schulküchen eingerichtet worden, und es ist eine weitere erhebliche Zunahme derselben sicher zu erwarten. j :

Der segensreiche Einfluß dieser Küchen legt uns die Frage nahe, ob es nicht eine e des Vaterländischen Frauen- Vereins sei, an manchen Orten, namentlich Obers lesiens, regelmäßig den Winter hindurch folhe Anstalten zu errichten und zu erhalten. O :

Die Kosten für die ersie Einrichtung der Küchen werden uns, allerdings nach den ortseigenthümlichen Verhältnissen variirend, auf dur{schnittlich 200 # angegeben, während die Unterhaltung je nah Frequenz ungefähr 100 bis 150 X für den Monat erfordert.

Arbeiterküchen.

Einer aus dem Kreise Pleß an uns ergangenen An- regung folgend, haben wir zunähst 6000 (M zur Einrichtung von Arbeiterküchen bewilligt ; dieselben sind bestimmt, den bei öffentlihen Bauten beschäftigten Arbeitern billige und aus- reichende Nahrung zu gewähren, und werden durch unsere Vereine unter geneigter Mithülfe der Herren Landräthe ge-

vorigen Semester sind immatrikulirt gewesen (1051 + 5 =) 1056, davon sind abgegangen 376, es find demnach geblieben 680, hierzu

* cfr, Nr. 12 des „Reichs-Anzeigers,“

leitet und beaufsichtigt.