1880 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Apr 1880 18:00:01 GMT) scan diff

aft zur 2. Garde-Jnf. Brig. verseßt. v. Strempel, Oberst und Si êar des Füs. Regts. Nr. 40, unter Beförderung zum Gen. Major, zum Commandeur der 5. Inf. Brig. ernannt. von der Lochau, Oberst-Lt. vom 3. Garde-Regt. z. F., mit der Führung des Füs. Regts. Nr. 40, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. Frhr. v. Hammerstein, Major u. etatsmäß. Stabéoffiz. v. Gren. Regt.

r. 8, in gleiher Eigenshaft zum 3. Garde-Regt. z. F. verseßt. Pennrich, Major vom Gren. Regt. Nr. 8, zum etatsmäß. Stabs- offiz.,, Ben dler, Hauptm. von dems. Regt., zum Comp. Chef, er- nannt. v. Gordon, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt. be- fördert v. Lracht, Hauptm. und Comp. Chef vom 3. Garde- Regt. z. F., dem Regt., unter Verleihung des Charakters als Major, aggregirt. v. Loebell, Pr. Lt. vom 3. Garde-Regt. z. F, unter Entbind. von dem Kommando als Comp. Führer bei der Unteroff. Vorschule in Weilburg, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. v. Colomb, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 22, als Comp. Führer zur Unteroff. Vorschule in Weilburg kommandirt. v. Hombergk zu Vach, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 22, zum Pr. Lt. befördert. Kuten, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 36, in das Inf. Regt. Nr. 22 verseßt. Perkuhn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, unter Belaf}. in seinem Kommando als Comp. Führer bei der Unteroff. Schule in Jülich, à la suite des Inf. Regts. Nr. 72, v. Bor cke, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 109, unter Belass. in seinem Kommando als Comp. Führer bei der Unteroff. Schule in Weißenfels, à la suite des Inf. Regts. Nr. 81, des Barres, Pr. Lt. vom Inf. Regk. Nr. 72, unter Belass. in seinem Kommando als Comp. Führer bei der Unteroff. Schule in Potsdam, àla suite des Inf. Regts. Nr. 52, gestellt. v. Bor cke, Major und persönl. Adjut. des Prinzen Friedri Carl von Preußen Königl. Hoheit, bis ultimo September d. I. zur Dienstleist. bei dem Drag. Regt. Nr. 6, Frhr. v. Malyahn, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 5, bis ultimo Sep- tember d. J. zur Dienstleist. bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrid Carl von Preußen, kommandirt. 10. April. v. Grol- man, Oberst und Commandeur des 3. Garde-Regts. z. F., unter

Stellung à la auite dieses Regts., mit der Führung der 55. Inf.

Brig., v. Kropff, Oberstlt. und Commandeur des Jäger-Bats. Nr. 9, mit der Führung des 3. Garde-Regts. z. F.,, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. v. Byern, Major vom Gren. Regt. Nr. 109, zum Commandeur des Jäger-Bats. Nr. 9 ernannt. v. Wi nning, Major vom Inf. Regt. Nr, 81, unter Entbind. von dem Kommando als Adjut. bei dem Gen. Kommando des XI. Armee- Corps, als etatsmäß. Stabsoffiz. in das Gren. Regt. Nr. 109 ver- seßt, v. Freyhold, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 75, als Adjut. zum Gen. Kommando des XI. Armee-Corps kommandirt. Stern, Hauptm., aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 75, als Comp. Chef in dieses Regt. einrangirt. :

Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. Berlin, 6. April. v. Bose, Gen. der Inf. und kommandirender General des RI, Armee-Corps, in Genehmigung seines Abschied8gesuches. unter Erhebung in den Grafenstand, sowie unter Belass. in seinem Ver- häl!niß als Chef des Inf. Regts. Nx. 31 und der aktiven Dienst- zeichen, mit Pens. zur Disp. gestellt. Lemmer, Rittm. und Comp. Chef vom Train - Bat. Nr. 15, mit Pens. zur Disp. gestellt. 8. April. Mogilowski, Major und Bats. Commandeur im Fuß-Art. Regt. Nr. 2, mit Pens. zur Disp. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 8. April. Achenbach, S fe von der Res. des Ulan. Regts. Nr. 5, der Abschied be- willigt. ;

Im Sanitätscorps. Berlin, 6. April. Dr. Andreae, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 1., der Abschied ertheilt.

Jn der Kaiserlichen Marine.

Ernennungen, Beförderungen, Verseßungen 2. Berlin, 6. April. Sch{immelpfennig, Zeug-Pr. Lt, zum Zeughauptm., Pudor, Zeug-Lt., zum Zeug-Pr. Lt. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Neis.

Preußen. Berlin, 14. April. Bei den Kaiser - lihen Majestäten fand gestern im Palais ein größeres Diner statt, zu welchem, außer mehreren Generalen, der Königlih württembergishe Staats - Minister Dr. von Mitt- nacht sowie das Präsidium des Reichstags geladen waren.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern früh dem Bataillons-Exerzieren auf dem Moabiter Plate bei, nahm gegen Mittag militärische Meldungen entgegen und empfing demnächst den General der Jnfanterie z. D. Grafen von Bose.

Nachmittags ‘ertheilte Se. Kaiserlihe Hoheit dem Ge- heimen Regierungs-Rath Professor Reuleaux eine Audienz und folgte Abends 7 Uhr der Einladung des französischen Botschasters, Grafen St. Vallier, zum Diner.

Der Bundesrath, die- vereinigten Ausschüsse desselben Is das Landheer und die Festungen, für das See- wesen und für Rehnungswesen, sowie - die vereinigten Aus- schüsse für das Landheer und die Festungen und für Rech- nungswesen hielten heute Sißungen.

Der Bundesrath hat in der Sißung vom 18. März d. J. beschlossen, daß zum Zwed der Berehnung der Wechsel- stempelsteuer der Mittelwerth von Einer italienischen Lira Papier auf 0,75 4 zu bestimmen sei.

Jn der heutigen (29.) Sihung des Reichstages, welcher der Staats-Minister Hofmann und mehrere andere Bevollmächtigte zun Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß eingegangen seien : der Geseßentwurf, betreffend die Erhebung von Reichs- stempelabgaben, dieUebereinkunft mit Oesterreich- Ungarn wegen Verlängerung des Handelsver- trages vom 31. Dezember 1879, der Konsularvertrag mit Bosnien und der Herzegowina, die Allgemeinen Rechnungen über den Reichshaushalt des Jahres 1875 und ein Schreiben des Reichskanzlers, betreffend die Ge- nehmigung des Reichstages zur strafrehtlihen Verfolgung der „Pfälzischen Volkszeitung“ wegen Beleidigung des Reichs- tages. Leßteres ging an die Geschäftsordnungskommission. Die Petitionen: 1) des 2c. Ehrlich zu Dresden, die Erhebung des sog. Berechnungsgeldes für Bekleidung und Lehrmittel im Dresdener Kadettenhause 2c. betreffend; 2) des Magistrats zu Soest, die Verlegung des ersten Bataillons des 55. Fnfanterie- x rge nah Detmold betreffend ; 3) des Gewerbevereins zu Meißen, die Bewilligung bezw. Ablehnung der Mittel fürErbauung einer Kaserne für das von Meißen nah Dresden zu verlegende Kgl. Sächs. 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 betreffend; 4) des Magistrats zu Mölln, die Verlegung der Il. Abth. Holsteini- schen Féeld-Artillerie-Regiments Nr. 24 von Mölln nah Schwerin betreffend, wurden durch die bei der Plenar- berathung zu den bezüglichen Etatspositionen gefaßten Be- s{chlüsse auf den Antrag des Berichterstatters der Budget-

Kommission, Frhrn, von Maltahn-GÜlt, für erledigt erklärt. L I n Maga Gh, fûr ‘veledig

Das Staats-Ministerium trat heute, Mittags 1 Uhr, zu einer Sihung zusammen.

Nah der im Reichs-Eisenbahn- Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung über die im Monat Februar d. J. auf deutschen Eisenbahnen aus\{l. Bayerns vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen : 54 Entgleisungen und 16 Zusammenstöße fahren- er Züge, und zwar wurden hiervon 39 Züge mit Personen- beförderung von je 3287 Zügen dieser Gattung Einer und 31 Güterzüge ce leer fahrende Lokomotiven betroffen; ferner 53 Entgleisungen, 21 Zusammenstöße beim 1 Fuhr und 152 sonstige Betriebsereignisse (Ueberfah-

ren von Fuhrwerken auf Wegeübergängen, Defekte an Maschi- nen und Wagen 2c.).

Jn Folge dieser Unfälle wurden 1 Beamter und 1 fremde Person getödtet, 1 Passagier, 12 Beamte und 1 Arbeiter ver- ahe 1 E getödtet und 98 Fahrzeuge erheblih und 187 un- erheblich beschädigt.

Außer den vorstehend aufgeführten Verunglückungen von Personen kamen größtentheils durch eigene Unvorsichtigkeit hervorgerufen noch vor: 27 Tödtungen (7 Beamte, 13 Arbeiter und 7 fremde Personen), 83 Verleßungen (33 Be- amte, 44 Arbeiter und 6 fremde Personen) und 10 Tödtungen bei beabsihtigtem Selbstmorde.

Faßt man sämmilihe Verunglückungen von Personen ausschließlich; der Selbstmorde zusammen, so ent- fallen auf:

A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Privatbahnen (bei zusammen 19 849 km Be- triebslänge, 26965 km Geleislänge und 443 956 949 geför- derten Achskilometern) 101 Fälle, darunter die ge Anzahl auf die Elsaß-Lothringishen Bahnen (14), die Oldenburgische (10) und die Ooerschlesishe Bahn (10); verhältniß- mäßig, d. h. unter Berülsichtigung der geförderten Achs- kilometer und der im Betriebe gewesenen Gekeislängen, sind die meisten Verunglückungen auf der Oberhessischen, der Saarbrücker und den Elsaß-Lothringischen Bahnen vor- gekommen.

B. Größere Privatbahnen mit je über 150km Be- triebslänge (bei zusammen 7514 km Betriebslänge, 9659 km Geleislänge und 137 241483 geförderten Achskilometern) 24 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Rheinische Bahn (8), die Rechte Oder-Ufer-Bahn U und die Berlin- Potsdam-Magdeburger Bahn (3); verhältnißmäßig sind auf der Berlin-Hamburger, der Berlin-Potsdam-Magdeburger und der Rechten Oder-Ufer-Bahn die meisten Verunglücckungen vorgekommen.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1063 km Betriebslänge, 1136 km Geleislänge und 6 445 501 geförderten Achskilometern) 1 Fall, und zwar auf der Lübeckt-Büchener Eisenbahn.

Von den im Ganzen beförderten 11 107 652 Reisenden wurde Einer verleßt und zwar fand dieser Unfall auf den Elsaß-Lothringischen Bahnen statt.

- Von den im Betriebsdienste thätig gewesenen Beamten Wun von je 16 322 Einer getödtet und von je 2901 Einer verleßt. A

_+ Ein Vergleich m "semselben Monate des Vorjahres er- gibt, unter Berülfichtigung der in beiden Zeitabschnitten eförderten Achskilomèter und der im Betriebe gewesenen Ge- eislängen, daß im Dur@&schnitt im Februar d. Js. bei 15 Verwältungen mehr und bei 18 Verwaltungen weniger und in Summa ca. 15,7 Proz. weniger Verunglückungen vor- gekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.

__— Bur Verminderung des Screibwerks hat der Minister für Landwirthschaft 2c. beschlossen, vom Etatsjahre 1. April 1880/81 ab auf Einreichung eines Exemplars der Ab\chl ü} s} e Kassen-Extrakte nebst Beilagen von der Domänen- und Forstverwaltung für die ersten beiden Quartale (April— Zuni und Juli—September) des Etatsjahres zu verzichten. Bezüglich der Einreihung der Abschlüsse für das dritte Quartal und des Sinalab{lusses bewendet es bei dem bis- herigen Verfahren.

Eine Revisionsbegründung in einer Strafsache durch Telegramm ist, nah einem Erkenntniß des Rei hs- gerichts, 11. Strafsenats, vom 13. Februar 1880, unwirksam.

Der vorgeseßten Behörde eines öffentlih beleidigten Beamten, welche den Strafantrag gegen den Beleidiger ge- stellt hat, kann vom Strafgericht, nah einem Erkenntniß des Reichsgerichts, 11. Strafsenats, vom 18. Februar 1880, die Befugniß zur Veröffentlihung des wegen der Beleidigung ergangenen Strafurtheils zuerkannt werden.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich shaum- burg-lippeshe Geheime A Pru Spring ist am ver- gangenen Sonntag hier eingetroffen; ferner ist der Bevoll- mächtigte zum Bundesrath, Fürstlih reußishe Staats-Minister Dr. von Beulwig hier angekommen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Paul Carl in Landeck W./Pr., Dr. Binswanger, Dr, Schmidt, Dr. Micheler, Mißlaff, Dr. Borchert, Dr. Guth, Pit, Dr. Schwabe, Dr. Trilling, Dr. Unger, Dr. Weitling, Dr, Böhler, Dr. Flaishlen, Moeli, Dr. Heym, Dr. Zeller und Dr. Bertram in Berlin, Dr. Beust in Pencun, Dr. Bastian in Ueckermünde.

Münster, 12. April. Fn der heutigen Plenarsizun des 24. Westfälischen Provinzial-Landtags sind fol- gende Etats nah den Anträgen des provinzialständischen Ver- waltungs-Ausshusses für die Zeit vom 1. April 1880 bis da- hin 1882 genehmigt bezw. festgestellt worden: a. über das Landarmen- und Arbeitshaus zu Benninghausen, b. die Pro- vinzial-Pflegeanstalt zu Gesecke, c. für die drei Jrrenanstalten der Provinz, d. die von Vinke’shen Provinzial-Blindenanstal- ten, e. die Provinzial-Taubstummenanstalten, f. die Hebammen- Lehranstalt, g. des Provinzial-Landtags, b. des Ständehauses und i. der ständischen Verwaltung. Außerdem is das Regle- ment der Anstalt Marienthal durhberathen.

E E T

Wiesbaden, 9. April. Nas Verlesung des Protokolls wurde in der heutigen vierten Plenarsißung des Kom- munal-Landtags ein Antrag des Landraths des enter Kreises auf Erhöhung des für den Bau der Bahn Kölbe- Laasphe bewilligten Beitrags der - Wegebaukommission über- wiesen und sodann auf den einzigen Gegenstand der Tages- ordnung, „Antrag des Abgeordneten Böhner O des Nothstandes auf dem Westerwald“, durch Verlesung des

Kommissionsberichts eingegangen. Die von der Kommission beschlossene weitere Verwendung von 1500 # zur Beschaffung von Saatfrucht, namentlih für den unteren Westerwald, wird Seitens des Regierungs - Präsidenten von Wurmb acceptirt und versprach derselbe, sofort Saatfrucht dort zu ver: theilen. Eine Mittheilung des Abgeordneten, Präsidenten Winter, daß er ohne Angabe eines Grundes aus der Wege- baukommission, in welche er gewählt ist, auszutreten wünsche ward zur Diskussion gestellt. Ein Antrag des Abgeordneten Grimm, keine neue Wahl vorzunehmen, und das Ansuchen des Abgeordneten Winter abzulehnen, wurde mit großer Majori- tät angenommen.

Bayern. München, 12. April. (Allg. Ztg.) Das „Geseß- und Verordnungsblatt“ beginnt heute - mit der Publizirung der diesjährigen Landrathsabschied e. Das „Hof- und Staatshandbuch für das Königreih Bayern 1880“ ist heute ausgegeben worden.

n einer unter dem Vorsiße des Regierung-Präsidenten Frhrn. von Feilißs{ch vorgestern abgehaltenen Versammlung, zu welcher Personen aus allen Ständen und Klassen der Be- völkerung des Regierungsbezirks von Oberbayern eingeladen waren, konstituirte si das Kreiscomité für die Wittels bacher Landesstiftung zur Förderung des Handwerks in Stadt und Land. An die Bürgermeister der unmittelbaren Städte und an die Vorstände der Königlichen Bezirksämter wird nun daz Ersuchen gerichtet werden, die Ausführung des Sammlungs-: werkes einzuleiten und zu bewerkstelligen und zu diesem Zweck insbesondere distriktive und lokale Comités, leßtere in allen Gemeinden zu bilden, beziehungsweise deren Bildung zu ver: anlassen.

Der Staats-Minister des Königlichen Hauses und dez Aeußeren, Frhr. von Crailsheim, hat sih von seinem Un- wohlsein in den leßten Wochen foweit wieder erholt, daß er

vorgestern zum ersten Mal wieder im Ministerium selbs amtiren konnte.!

Württemberg. Stuttgart, 13. April. Der König hatte Nachts einen heftigen Hustenanfall, ist jedo fieberfrei und konnte heute einige Stunden außer Bett zubringen.

MeckXlenburg-Schwerin. Am 3. d. M. meldeten die „Medllenb. Anz.“, Se. Königliche Hoheit der Großherzog habe sich vor der Reise nah Berlin eine leihte Kontusion zugezogen, die Seitens des berühmten Chirurgen Professor Esmarch einen kleinen operativen Eingriff erfordert habe, Jn Folge dessen werde der Großherzog ein paar Tage an das Bett gefesselt sein. Hiernah hätte man annehmen können, daß eine Besserung baldigst eintreten würde. Leßteres ist aber leider niht der Fall gewesen, denn unter dem 9. d. M. meldet das amtliche Blatt, daß Professor Esmarch zu einer zweiten Konsultation in Schwerin erwartet werde, da das örtliche Leiden sich nur langsam bessere.

Sachsen-TWeimar-Eisenach. Weimar, 12. April (Dresdn. F.) Auch in Thüringen mehren sich die Bestrebungen. durch Hebung des sittlih-religiösen Volkslebens zur PAG E le der Gemüther mitzuwirken. Es ist in den leßten Jahren auf diesem Gebiet viel und mit dauerndem Er- folge geschaffen worden. Frauenvereine zur Beaufsichtigung der Waisen- und Pflegekinder arbeiten mit Ausdauer und R und erzielen gute Resultate. Auch die Versuche, ese- und Gesangsabende für Lehrlinge einzuführen, haben lebhaften Anklang gefunden, und namentlich is man bestrebt, Herbergen zur Heimath einzuführen, um dem umsichgreifenden Vagantenthum unter den Handwerksburschen Einhalt zu thun.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 13. April. (Els: Lothr. Ztg.) Das Gemeinderathsmitglied Camille Schlum-

berger in Colmar, bisher Erster Staatsanwalt, ist zum i

Bürgermeister diesex Stadt ernannt worden.

Desterreich-Ungarn. Wien, 13. April.

„Dispositionsfonds“

egen die nba dessen Verwendung sich jeder Kontrole niht bewilligen werde. Grocholski erklärte,

Partei den Dispositionsfonds bewillige , rung dadurch kein positives Vertrauensvotum wolle. Kowalski erklärte, daß Seitens der Ruthenen der Dispositionsfonds wegen der Unterstützung ,

hätte, abgelehnt werde. Der Dispositiónsfonds wurde hierauf

in namentlicher Abstimmung mit 154 gegen 152 Stimmen | Budgettitel | hatte der Minister - Präsident Graf f Taaffe darauf hingewiesen, daß in der Debatte über das F Budget im Jahre 1870 der Abg. Skene erklärt habe, der F

abgelehnt. Vor der

U Abstimmung über den „Dispositionsfonds“

Dispositionsfonds müsse Angesihts der Parteiverhältnisse Oesterreihs jeder rens bewilligt werden. Er (Graf Taaffe) betrachte die Bewilligung des Dispositionsfonds nicht als ein Vertrauensvotum und werde, wenn ihm der Dispo- sitionsfonds bewilligt werde, denselben in dem Sinne verwen- den, wie Skene \. Z. angegeben habe, nämlih zur Abwehr. Dem hiesigen „Telegraphen - Correspondenz - Bureau“

zufolge entbehren die Zeitungsmeldungen, als ob die Pforte |

auf der Basis einer Cession ihrer Hoheitsrechte in Bosnien und der Herzegowina eine Annäherung an Oesterreih-Ungarn oder eine Allianz suhe, nach kompetenten Versicherungen jeder Bcgründung.

Der „Polit. Corresp.“ wird aus Konstantinopel vom 13. d. M. gemeldet: Unmittelbar nah der Unterzeichnung der Präliminarakte über die Regelung der türkish- montenegrishen Grenze rihtete Sawas Pascha ein Rundschreiben an die Vertreter der Pforte im Aus- lande, in welhem dieselben aufgefordert werden, auf den Zusammentritt der Botschafter der Mächte in Konstantinope! zur Ratifikation des türkisch - montenegrinishen Abkommens hinzuwirken. :

Lemberg, 12, April. Wie die hiesigen Blätter melden, ist die Hierherkunft des Kaisers und des Kron-

prinzen zu den diesjährigen Herbstmanövern bereits offiziell F

angezeigt. ; Pest, 12. April. Jn der gestrigen unter dem Vorsißé Sr. Majestät abgehaltenen Min ister-Konferen z wurde, wit die „Budap. Corr.“ erfährt, der Text des Gesezentwurfes über Modifikation des Up eges endgültig fesb gestellt. Eine der wichtigsten Bestimmungen dieses Geseßent wurfes ist, daß in Zukunft auch die zum Einjährig-Freiwilligen-

(W. T. B) M Das Abgeordnetenhaus beshloß, in die Spezialdebatte über das Budget einzutreten. Bei der Berathung des Titels F

erklärte der Abg. Herbst im | Namen der Verfassungspartei, daß dieselbe aus Mißtrauen | Aktion des Ministeriums den Dispositions- |

entziehe, daß seine F aber der Regie- F ertheilen F

velhe die Regierung bei den leßten Wahlen den Polen zugewendet

¡ienst Berechtigten zur Loosung zu erscheinen haben und nit die ausschließlich in die gemeinsame Armee eintreten, sondern je nah den Loosungen entweder in die gemeinsame oder in die Honved-Armee, respektive in die Landwehr. Die Be- dingungen für den Freiwilligendienst bleiben im Wesentlichen die bisherigen. Der Gesegentwurf wird in kurzer Zeit den Legislativen unterbreitet werden.

Pest, 13. April. Das Unterhaus hat mit 172 gegen

62 Stimmen den früheren Minister für öffentliche Arbeiten und Kommunikationen, Thomas Péchy zu seinem Präsi- denten gewählt.

Niederlande. Haag, 12. April. (Cöln. Ztg) Die

weite Kam mer der Generalstaaten hat heute den mit

Arien geschlossenen Vertrag in Betreff des Kanals von Terxneuzen mit 55 gegen 7 Stimmen genehmigt.

Großbritannien und Jrland. London, 12. April. (Allg. Corr.) Die allgemeinen Wahlen sind nunmehr thatsählih als beendet anzusehen, und das Ergebniß ist, daß die liberale Minorität in eine Majorität verwandelt wurde, die größer ist, als sie in irgend einem englishen Parlament seit 1832 gewesen. Bis zum Sonnabend Abend waren von den 650 Mitgliedern des Hauses der Gemeinen 626 gewählt, nämlih 348 Liberale, 227 Konservative und 51 Homeruler, und die Liberalen hatten den Konservativen 108 Siße abge- rungen. Am Sonnabend gewannen die Liberalen je einen Sig in der Grafschaft Armagh, in Nord-Derbyshire, in Nord- Northamptonshire und in Süd-Northumberland, und zwei Siße in dem Südwest-Riding von Yorkshire. Den Home- rulers gelang es, in der irischen Grafschaft Carlow die beiden konservaliven Kandidaten mit bedeutender Stimmenmehrheit zu besiegen. i 5

13. April. (W. T. B.) Die Liberalen gewannen heute zwei weitere Parlamentssiße in East-Worcestershire und einen in North-Lincolnshire.!

Frankreich. Paris, 12. April. (Fr. Corr.) Jn der gestrigen Deputirtenwahl in Besaneçon, welche in Folge der Ernennung des Hrn. Albert Grévy, Civilgouverneurs von Algerien, zum Senator ausgeschrieben worden war, er- langten: der radikale Kandidat Beauquier, der in seinem Wahlmanifeste u. A. sür die Abschaffung der Präsidentschaft der Republik zu wirken versprach, 3580, derx Republikaner O. Ordinaire (Schattirung der Union républicaine) 2832, der Republikaner David (linkes Centrum) 1436 und Fournault, der ehemalige Generalsekretär des Hrn. Albert Grévy in Algerien, der noch im leßten Augenblicke als Kandidat auf- geen war, 475 Stimmen. Eine Stichwahl is noth- wendig.

13. April. (W. T. B) Jm Gegensaß zu ander- weitigen Gerüchten über die neuen E Er- nennungen meldet die „Agence Havas“, daß bisher nur die Ernennungen Say's zum Botschafter in London und Duchatels zum Botschafter in Wien als feststehend zu be- trachten scien.

Der „Temps“ erklärt gegenüber der Nachricht des Jour- nals „Union“, daß der Conseilspräsident de Freycinet bisher keinen Protest des päpstlihen Stuhles gegen die Dekrete vom 29. März erhalten habe.

Obwohl Streichungen bei dem Budget des Kultus - Ministeriums vorgeshlagen waren, be- {loß die Budget-Subkommis sion dohch, im Prinzip die geforderten Kredite zu bewilligen, um den durch das Concordat auferlegten Verpflihtungen nachzukommen, doch nur unter der Bedingung, daß die Geistlichkeit den staatlichen Jnstitutionen gegenüber keine feindselige Hal- tung einnehme. Der Berichterstatter der Kommission hat den Austrag erhalten, in seinem Berichte etwaige Desiderata auf- zuführen. Die Subkommission lehnte es ab, den Kredit sür die Herstellung der Kathedrale in Amiens und für die Be- soldung zweier Bischöfe in Algerien zu erhöhen, und beschloß, den geforderten Kredit für den Unterriht in den Kirchen- gesangshulen um 100 000 Fres. herabzuseßen und ebenso die Unterstüßung für die autorisirten Kongregationen für Männer und Frauen zu reduziren. Bei der Berathung der Stipen- dien für Seminare stellte Lockroy den Antrag, die Re- gierung aufzufordern, den Seminarunterriht zu über- wachen, um ihn den organischen Geseßen conform zu machen.

Italien. Rom, 13, April. (W. T. B.) Die Depu- tirtenkammer wählte in zweifahem Wahlgange den mi- nisteriellen Kandidaten Coppino mit 174 von 342 Stimmen zum Präsidenten. Zanardelli erhielt 144 Stimmen; 24 Stimmzettel waren unbeschrieben.

Türkei. Konstantinopel, 13. April. (W. T. B.) Die Präliminarakte über die Regelung der türki} ch- montenegrinishen Grenze ist um Mitternacht auf der italienishen Gesandtschaft durch Sawas Pascha und den monte- negrinishen Geschäststräger unterzeihnet worden. {Fn dem Abkommen wird eine zehntägige Frist zur Räumung der anMontenegro abzutretenden Gebietstheile Seitens der türkishen Truppen festgeseßt. Die montenegrinischen Kommandanten sind Seitens der Pforte 24 Stunden vorher von der Räumung eines jeden Punktes zu verständigen. Die türkishen Behörden stehen für die Ordnung in den zu räu- menden Oertlichkeiten nux bis zum Augenblick der Räumung ein.

Numänien. Bukarest, 183. April. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte mit 57 gegen 6 Stimmen den Handelsvertrag mit England.

Montenegro. Cettinje, 12, April. (Wien. Z.) Sämmtliche Mitglieder des hier akkreditirten diplomatischen Corps haben sich eingefunden, um Zeugen der Feststellung des Termines der Uebergabe und der Uebergabe-Formalitäten für die zwischen der Pforte und Montenegro ausge- taushten Gebietstheile zu sein.

Nuß6land und Polen. St. Petersburg, 13. April. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ reproduzirt einen Pa- riser Brief der „Neuen Zeit“, in welhem der Cor- respondent dieses Blattes über eine mit dem chinesischen Gesandten in Paris, Marquis Tseng-kee-ßee, ge- habte Unter redung"*berihtet. Leßterer habe dabei erklärt, Me Regierung sei gewillt, um jeden Preis einen Krieg mit Rußland zu vermeiden und die freundschaftlihen Beziehungen zu Saatelben aufret zu erhalten. Die „Agence V bemerkt hierzu, diese Nachrichten bestätigten ihre eigenen Jnformationen ; sie sei überzeugt, daß der Marquis Tseng- kee-ßee bei seiner Hierherkunft mit aller derjenigen Achtung werde empfangen und gehört werden, welhe seinem Range und seinen wohlmeinenden Absichten gebühre.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. April. EN T. B.) Das gesammte Ministerium hat heute eine Entlassung eingereiht. Se. Majestät der König hat, jiherem Vernehmen nah, den Grafen Arvid Posse mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt.

Amerika, Washington, 13. April. (W. T. B.) Der Staatssekretär des Auswärtigen, Evarts, hat dem Kongreß ein Schreiben zugehen lassen, in welchem er mittheilt, daß die chinefische Me rung die Vorschläge des amerikanishen Gesandten bezüglih der Mittel zur Ver- hinderung der übermäßigen Auswanderung der Chinesen nah den Vereinigten Staaten 1n wohlwollender Weise ent- gegengenommen habe. Es werde eine befriedigende Lösung dieser Frage erwartet. : A

New-York, 13. April. (W. T. B.) Der Kongreß von Mexico ist, nah hier eingegangenen Nachrichten, am 1. d. M. von dem Präsidenten Porfirio Diaz mit einer Botschaft eröffnet worden, in welcher derselbe die innere Lage ; sowie die Beziehungen zum Auslande als befriedigend bezeichnet besonders seien die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten durchaus herzliche.

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau.

London, Mittwoch, 14. April, Morgens. Der „Standard“ und der „Daily E ea erfahren, daß das Kabinet bald nah der Rückkehr Jhrer Majestät der Königin demissioniren werde. Die Führer der Liberalen haben die für nächsten Donnerstag an- beraumt gewesene Berathung vertagt. Die „Times“ meldet aus Kabul von gestern: General Roberts erklärte den ver- sammelten afghanischen Häuptlingen, die englischen Truppen würden zurücgezogen werden, sobald die Häuptlinge über die Ernennung eines Emirs einig seien, dessen Regierung Dauer reIe und welcher England gegenüber freundlih ge- innt sei.

St. Petersburg, Mittwoch, 14. April. Der „Regie- rungsbote“ meldet heute die bereits mitgetheilte Entlassun des bisherigen Chefs der Ober-Preßverwaltung, Geheimrat Grigorieff, welhe auf dessen Ansuchen aus Gesundheits- rücfsihten erfolgt. Se. Majestät der Kaiser verlieh Grigorieff gleichzeitig eine goldene Tabatière mit seinem Bildniß in Brillanten. i

Washington, Dienstag, 13. April. Das Repräsentanten- haus genehmigte ein Amendement zum Armeebudget, wodur die Verwendung von Truppen zu polizeilihen Zwecken bei den Wahlen untersagt wird.

Statistische Nachrichten.

Im Februarheft dieses Jahrgangs der Monatthefte des Kaiserlichen statistishen Amts ist die ausführliche Bearbeitung der Statistik der land wirthschaftlichen Bodenbenußzung ent- halten, welche nah dem Bestande der Kulturarten vom Sommer 1878 aufgenommen worden ift. Die Uebersichten nebst erläuterndem Text geben Aufschluß über die Vertheilung nicht nur der Hauptarten der Bodenbenußung Aerland, Gärten, Weinberge, Wiese, Weide, Wald und einzelner Kategorien des weder land- noch forstwirth- \chaftlih benußten Areals auf der Gesammitfläche des Reichs, der einzelnen Staaten und deren größerer Bezirke, sondern. auch. über die Besetzung des Ackerlandes, das 47,8 °/9 der Gesammtfläche des Reichs ausmacht, mit den einzelnen Arten von Getreide, Hülsenfrüchten, Da Gemüsen, Handels8gewächsen und Futterpflanzen. Außerdem

nd Mittheilungen gemacht über den Anbau als Haupt- und Neben- bezw. Nachfrucht, als Winter- und Sommerfrucht, über die Grünfutter- flächen bei Getreide u. dgl. Neben der absoluten Hektarenzahl der Anbau- flächen in der bezeichneten Spézialisirung findet man die entsprechen- den Verhältnifzahlen berechnet, welche den Prozentantheil der ge- nannten hauptsächlihen Bodenbenußgungsarten an der Gesammt- fläche, der landwirthschaftlichen Dove ran an der land- wirthschaftlihen Fläche, und der einzelnen Feldfrüchte am Aderlande zeigen. Dieser sehr umfassenden Bearbeitung der ersten deutschen Anbaustatistik hofft das Statistishe Amt noch eine speziellere, von kfartographischen Darstellungen begleitete, einzelner besonders wich- tiger Punkte folgen zu lassen, zu der bis jet das Material für das Reich nicht voliständig vorliegt. Eine, das Gesammtbild allerdings niht wesentlich trübende Lücke ist in dieser Statistik durch das Fehlen des Fürstenthums Lippe (Detmold) vorhanden, welches keine Nachweise s hat. Abgesehen von den 1189 gkm dieses Staats betrug im Reiche die Fläche

des Acker- und Gartenlandes . 25 999 670 ha,

der Weinbecge . E 133845 ,„

D H 5907629

der Weiden und Langen «E S O02 (82

des landwirthschaftlichen Areals überhaupt 36 643 927

der Forsten und Holzungea «13 839 205

des Übrigen Artals e 9893/(09

Kunst, Tissenschaft und Literatur.

Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschicwte. Il1. Jahrgang, Nrn. 1 bis 3, Januar-März 1880. Fn der Generalversammlung des Vereins am 17. November v. J. ist an Stelle des ausgetretenen zweiten Vorstehers, Pastors Dr. Möne- berg, Hr. Hauptmann C. F. Gaedechens erwählt worden. Die Stel- lung des Hrn. Dr. Koppmann als ständiger Sekretär wurde auf fünf Jahre (1879—1883) prolongirt. Der erste Vorsteher mate Mit- theilungen über die im September 1880 in Hamburg stattfindende Versammlung der Vertreter der deutschen Vereine für Geschichte und Alterthumtkunde, worauf der Vorstand beauftragt wurde, möglichst frühzeitig eine ‘ommission für di: wissenshaftlihen und die ge- \chäftlihen Angelegenheiten dieser Versammlung zu bilden. Die Zahl der Vereinsmitalieder beträgt 201. Von den vorliegenden Num- mern enthält die erste von C. F. Gaedechens ein umfangreiches Ver- zeichniß der seit dem Jahre 1876 erschienenen Nes Medaillen, deren nunmehr ber-its 2204 vorhanden sind, wie es denn in Hamburg seit mehr als 200 Jahren Sitte ist, auf alle hervorragenden Ereignisse, Personen, Familienfeste, Jubiläen 2c. solhe Medaillen prägen zu lassen. Unter den hier aufgeführten und beschriebenen Medaillen findet si cine solhe auf den Fürsten Bismarck, eine Preismedaille auf die Industrie-Auéstellung, eine andere auf. die internationale Molkerei- Ausstellung (1877), auf die Enthüllung des Kriegerdenkmals, auf die Einweihung des St. Petrithurms (1878), auf den internationalen Markt für landwirthschaftlihe Geräthe und Maschinen, auf die hundertjährige Geburtstagsfeier F. L. Jahns, auf den Dichter Friy Reuter, auf das 350 jährige Jubelfest des Johanneums (1879), auf die goldene Hochzeit des Kaiserpaares, auf den Besuch Sr. Kaiser- lihen Hoheit des Kronprinzen im Tie I U D, Die beiden andern Nummern enthalten, außer Vereinsnachrichten und Referaten über in den Sitzungen gehaltene Vorträge, Aufsäße über die ehemalige Prätur von I. F. Voigt, über den Namen der Skt. Petrikirhe von K. Wolters, über das „große Glück“ der Reper- gesellen, von A. Hach und J. H. Siegeler (dasselbe war danach ein Becher mit doppeltem Boden, von denen der äußere durchbrochen war, so daß man die bei- vorherigem Schütteln nach oben gekommene Seite des dazwischen liegenden Würfels erkennen und nach dem Trinken den sequens bestimmen fonnte); ferner über eine Karte von Dam as aus dem Jahre 1690 von K. Koppmann, über die angeb- iche Schlacht bei Eppendorf (am 2. Februar 880, zwishen Sachsen und Normannen) von demselben u. v. a,

Gewerbe und Hande).

Der Verwaltungsrath der Diskonto-Gesellschajt hielt gestern eine Sißung, in welcher über die Bilanz des leßten (&e- \chäftejahres berichtet wurde. Der Gewinn beträgt ca. 9 900 000 Æ, wovon ca. 720000 Æ für Verwaltungskosten abgehen und 9 400 0C0 M für die auf die Kommanditantheile bereits bezahlte Abschlagsdividende von 4 °/6 in Anrehnung kommen. Aus dem Rest- gewinn soll den Kommanditären eine Superdividende von 6 °/9 ge- währt und ein Betrag von 1 287 600 4A der allgemeinen Reserve zugeführt werden, welhe dadurch auf 8069 547,88 4. steigt. Als Uebertrag auf neue Rechnung verbleiben ca. 300 000 # Nach An- bôrung der Bilanz-Revisionskommission erklärte fich dec Verwal- tungsrath mit diesen Vorschlägen einverstanden und seßte den Termin der ordentlihen Generalversammlung auf den 10. Mai fest,

Nach einem Telegramm der „B. Börs.-Ztg.“ ift die Dividende der Aachener Disconto- Gesellschaft für das Jahz-1879 auf 5% festgeseßt worden,

Die Verwaltung der Ravensberger Spinnerei zu Bielefeld hat am Schlusse des 25. Geschäftsjaÿrs des Instituts ein geshmackvoll ausgestattetes Gedenkblatt erscheinen lassen und demselben eine kurze historishe Skizze angefügt, welcher wir über die Entwickelung der Fabrik-Etablissements und des Domizils der- selben Folgendes entnehmen. Im Jahre 1857 wurd? der Betrieb mit 3500 Spindeln eröffnet. Die Stadt Bielefeld hatte nah der Zählung von 1852 10637 Einwohner unck 3 mit einer Dampfkraft von 40 Pferdestärken arbeitende Anlagen. Gegenwärtiz zählt Biele- feld 29 358 Einwohner, und es befinden sih im Stadtkreise 52 ge- werblihe Anlagen, die mit 1344 Pferdekcaft arbeiten. Der Grund und Boden, welhen die Ravensberger Spinnerei besißt, umfaßt 22 ha 20 az hiervon werden benußt 4 ha 47 a für die Spinnerei zu Fabrikgebäuden, Beamtenwohnungen und Hofraum, 57 8a zu Arbeiterwohnungen, 5 ha 36 a als Garten- und Adckerland und zu Wiesen, 92 a zu Bleichgebäuden 2c.,, 11 ha für Bleich- zwecke zum Auslegen der Garne. In die Arbeiterkassen flossen Seitens des Etablissements ca. 880009 #, für Wege, Schulen, Kirchen u. \. w. wurden ähnliche Summen verausgabt. 1863 wurde die Filiale Wolfenbüttel als vermeintliwer Ersaß für unge- nügend gewordene Flachsbeziehungen und Arbeitskräfte gearündet, doch hielten diese Vorausseßungen nicht lange vor. Die mit dem Bau und der Verarbeitung der Zucker: Üben eintretenden Verhält- nisse reduzirten die einheimischen Arbeiter auf 41%; jeßt werdea etwa 159 000 Bündel in Wolfenbüttel produzirt. Jn Bielefeld stieg 1879 die Produktion auf 510000 Bündel und der Verkauf auf 54 Millionen Mark. Die dur{\chnittlihe Dividende für die vollende- ten 25 Jahre betrug pro Jaktr 291 773 4 oder 8,09%. Von den ersten 12 Stiftern der Gesellschaft leben zur Zeit noch drei, die stets dem Verwaltungsrathe angehörten. :

Nürnberg, 12. April. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held, Hopfen-Kommissionsgeshäft.) Im Laufe der leßten Woche unterlag der Geschäftêgang am Hopfenmarkte keiner wesentlichen Veränderung, sowohl was den Preisftand als was die Marktsituation im Allgemeinen anbetrifft. Gesucht find wie früher mit wenig Aus- nahmen nur gutfarbige Hopfen. Die Zufuhren repräsentiren fort- dauernd bedeutend geringere Zahlen als der Umsatz; es bezifferten si in dieser Woche die Verkäufe auf ca. 600 Ballen, während die Ab- ladungen nur ca. 200 Ballen betrugen. Die aus diesem Umstande herrührende Verminderung der Lagerbestände verhinderte bis jeßt das Eintreten eines weiteren Preisfalles. Älte Hopfen find fraglos und umsaßlos. Die Notirungen lauten: Markt- waare gering 60—75 #4, mittel 80—100 #4, prima 110— 120 (; Gebirgshopfen 120—130 4; Hallertauer gering 65— 75 Á#, mittel 80—120 Æ, prima 130—140 Æz; Hallectauer Siegelgut (Wolnzah, Au) mittel 125—140 #, prima 149— - 160 4; Spalter Land, leichtere Lagen, 115—135 H, s{chwere Lagen 140—160 Æ,; Spalter Stadt 190—200 A; Aish- und Zenngründer gering 60—75 M, mittel 80—105 MÆ, prima 115—130 M; Württemberger gering 60—75 #, mittel 80—105 ##, prima 120—130 Æ; Badischer gering 60—75 F, mittel 80—105 #Æ, prima 120—130 4; Polnischer gering 60—75 4, mittel 80—105 A, prima 125—135 A; Elsässer gering 60—75 H, mittel 380—105 M, prima 120—130 Æ ; Altmärker 60—70 4; Ober-Oesterreicher 60 —70 M; Lothringer 60—70 4; Belgischer 55—65, 78er 20—30 4; TTer 10 —20

New-York, 12. April. (W. T. B.) Weizen-Verschif- fungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nach England 144 000, do. nach dem Kontinent 100 000, do. von Kalifornien und Oregon nah England 50000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 24 437 000 Bushel, do. do. an Mais 15 187 000 Bushel.

Verkehrs: Anstalten.

St. Petersburg, 13. April. (W. T. B.)

Die Newa ist jeßt auf 30 Werst frei vom Eise.

Verlín, 14. April 1880.

Das Direktorium der Fischerei-Ausfstellung trat heut Vormittag unter Vorsiß des Ministerial-Direktors Marcard zu einer Sitzung zusammen, in der zunächst das Anerbieten der Bel1- Telephone-Co. «f Cincinnati and Washington, durch die Räume der Ausstellung auf eigene Kosten eine Telcphonverbindung herzustellen, anzenommen wurde. Wie sodann mitgetheilt werden konnte, ist der Katalog nunmehr vollständig in Druck gegeben und sichere Hoff- nung, daß er zur Eröffnung [er vorliegen werde. Die Verhandlungen mit der Pferdebahngesellschaft sind insofern zu einem Abschlusse ge- bracht, als sich die Direktion der Pferdebahn bereit erklärt hat, fowohl vom Brandenburger Thor wie vom Monbijouplay direkte Wazen nach der Ausstellung und zurück kursiren zu lassen, die an ihren Seiten einen Riesenlachs mit der Aufschrift „Fischereiaus- stellung“ tragen werd:n. Die Wagen der Ringbahn werden wähs- rend der Ausstellung alle 4 statt 5 Minuten kursiren. Eine direkte Verbindung der Ringbahn mit der Ausstellung vom Oranienburger Thor aus wird zunähst niht geplant, da durch Umsteigen in die Wagen, die vom Monbijouplaß dorthin fahren, Gelegenheit zur Verbindung gegeben ist. Wie Stadtratk Sarre endlich mittheilen konnte, werden die angrenzenden Straßen am Er- öffnung8tage Flaggenshmuck anlegen.

Hamburg, 12. April. (H. Corr.) Gestern Nacmittag 3 Uhr elangte die Nachricht hierher, daß bei der Lühe ein großes Dampf- Fi in Brand gerathen sei. Es stellte sid heraus, daß es die „Alnwick-Castle“ war, von England kommend, mit Waffen und Stein- kohlen beladen und nah Valparaiso bestimmt, welche zur Einnahme einer großen Quantität Pulver in die Elbe gelaufen war. Auf welche Weise das Feuer entstanden, ist bislang noch nicht ermittelt. Das Scif ist theilweise unter Wasser geseßt und bei der Lühe auf den Strand bugsirt. Es ging das Gerücht, daß dasselbe bereits zum aroßen Theil mit Palver beladen gewesen; dies ift indeß nicht der gal, und lagen die mit Pulver beladenen Leichter zur Zeit noch ängs Seite des Schiffes. Der Dampfer soll durch Feuer bedeutend beschädigt sein. Sonstige S sind, soweit bekannt, nicht vorgekommen. Späteren Berichten zufolge ist das Sciff hinten voll Waffer und ist bei Hochwasser das Hinterdeck von Wasser be- deckt, Vern dagegen \igt der Dampfer ziemli hoch auf. Der vordere Theil des Schiffes ist ganz ausgebrannt ; die beiden vordersten Masten sind über Bord gefallen und das Deck eingestürzt. Das Feuer foll in der Kohlenladung entstanden sein und hat die ganze Nacht ge- brannt. Die leßten Meldungen besagen, daß kein Feuer mehr zu sehen warz; es stiegen jedo noch immer Rauchwolken auf. Der Taucher Gcrnötori mit seinem Löschapparate und andere Fahr-

jeuge waren auf der Seite des Dampfers beschäftigt, das Feuer zu löschen.