1880 / 96 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Apr 1880 18:00:01 GMT) scan diff

ein kontradiktorishes Ver ahren ausdrü&ch vor, Leitung anbelange, so ei der Direktor der rumänischen Eisen- bahnen keineswegs al*, Leiter der Gesellschaft in Aussicht ge- nommen ; orie e aber bis zum - definitiven Jnslebentreten ein provfsorishe® Organ geschaffen werden müssen, und dessen Thätigk-it habe sih bisher beschränkt auf die Ein- vregistrirung “einer großen Anzahl von Meldungen, welche um Theil ausgingen von Landleuten, Bergleuten , See- euten und Schiffskapitänen, die die Südsce kennten und Erfahrungen gesammelt hätten. Die Organisation werde unter wesentliher Mitwirkung eines sehr angesehenen Deut- schen stattfinden, der sich nach Erwerbung eines bedeutenden Vermögens mittelst eines besonnenen Betriebes großer Üüber- Jeeisher Geschäfte in der Heimath zur Ruhe habe schen wollen, der sich aber durch die guten Aussichten des Unternehmens und seine große nationale Bedeutung habe bestimmen lassen, sich an der Leitung desselben zu betheiligen. Soviel er wisse, liege es nit in der Absicht, sofort die ganze Summe von 8 oder 10 Millionen Mark einzuberufen und anzulegen, fon- dern ganz behutsam vorzugehen, und si so einzurichten, daß möglichst schon in den ersten Jahren ein Zushuß aus Reichs- mitteln entbehrt werden könne. Da es sich nur um eine von der Regierung zu beaufsihtigende Gesellschast handele, so

müsse er sich versagen, näher auf die beabsichiige Organisation.

der Gesellschaft hier einzugehen; er hoffe aber, daß es thm dur diese Bemerkungen gelungen sein werde, das Haus zu Üüber- zeugen, daß der nahgesuhte Dividendenzushuß für eine auf joliden Grundlagen basirte Unternehmung gefordert werde. Er gche nun über zum Nachweise der allgemeinen kommerziellen Bedeutung eines solchen Unternehmens sür Deutschland. Es fei mit Necht hervorgehoben worden, wie außerordentlich klein die Zahlen seien, mit welGhen sich der direkte deutshe Handel der Südsee-ZFnseln beziffere, es handele sich aber darum, zum Vortheil Deutschlands diesen Handel zu beleben, und dies könne nah Ueberzeugung der verbündeten Regierungen nur durch Förderung der Bodenkultur daselbst geshehen. Die in dem überseeischen Handel im Allgemeinen gemachten Erfahrun- gen hätten zu dem Schluß geführt, daß eine nachhaltige Zu- nahme des Handels- und Schiffahrtsverkehrs mit solchen der europäischen Kultur noch zu ershließenden Gebieten von einer gleidzeitigen shrittweisen Entwidkelung der Produktions- und Konsumtionsfähigkeit derselben unzertrennlich sci. Es sei ge- zeigt worden, wie der deutsche Handel auf den Samoa- und ©Tonga: nseln, Dank der bewährten Unabhängigkeit, den vor den fonkurrirenden Nationen gewonnenen Vorsprung be- haupte, während gleichzeitig auf den Fidji-FFnseln seit der An- nexion der Jmport und Export steigend in englische Hände über- gegangen sei, daß jedo im Allgemeinen der Handel mit Samoa und den Tonga-Jnseln in leßter Zeit stagnirt habe. Die Ur- sache für diese leßtere Erscheinung sei der Stillstand in der Bodenproduktion von Samoa, im Vergleih mit dem großen Aufschwung der Bodenproduktion der Fidji-Fnseln, der dur ein zweckmäßiges Arbeitssystem herbeigeführt sei. Das Haus möge ihm gestatten, das Verhältniß der Einfuhr und Aus- fuhr zur Kultivirung des Grund und Bodens durch folgende, den Nachweisen des Australischen statistishen Amts entnom- menen Zahlen nachzuweisen. Jn verschiedenen australischen Kolonien habe im Téahre 1874 die Einfuhr 44937 300 Pfd. Sterl., im Fahre 1878 50 545 000 Pfd. Sterl. betragen. Die Ausfuhr habe im Jahre 1874 42 901 406 Pfd. Sterl, im Jahre 1878 44 106 105 Pfd. Sterl. betragen. Die Boden-, kultur habe in folgender Proportion zugenommen: im Jahre 1874 seien als bebautes Land aufgeführt 3 914 225 Acres, im Fahre 1878 5 892 381 Acres. Jn welhem Maße aber nah dem Wahrspruche des englishen Handels „der Handel folge der Flagge“ der Aufshwung der Kolonien dem Mutter- lande zu Gute gekommen sei, bewiesen folgende Zahlen: Allein von einer Kolonie Süd: Australiens, wo die Gesammt- Einfuhr im Fahre 1878 5 719 611 Pfd. Sterl. betragen habe, feien auf England 3 087 901 Pfd. Sterl. gekommen. Nach einer weiteren statistishen Zusammenstellung, die er einem in London erschienenen Werke entnommen habe, habe Eng- Iand 1877 allein nach Australien mit einer Bevölkerung von 2 250 000 Einwohnern fast 19 286 Pfd. Sterl. —= 385 720 46 nach Deutschland dagegen mit einer Bevölkerung von 42 750 000 Einwohnern 19 642 000 Pfund Sterling = 8392 840 000 M also für einen Werth vcn rund 8 Pfund Sterling pro Kopf nach Australien und sür einen Werth von rund 9 /6 pro Kopf nah Deutschland exportirt. Nach derselben Quelle habe in demselben Fahre der Gesammtexport Englands 128 967 000 Pfund Sterling betragen und entfielen davon auf die englischen Kolonien 69 983 000 Pfund Sterling. Die Erkenntniß, daß die Südsceinseln wegen ihrer Lage und ihres zur Erzeugung von allen Kolonialprodukten Ae o geeigneten Grund und Bodens noch eines unermeßlihen Aufschwunges fähig seien, prävalire bei allen denen, welche die Dinge mit offenen Augen gngesehen hätten. Diese Erkenntniß liege gerade denjenigen Bestrebungen, von denen er vorhin gesprochen habe, in Austra- lien und an der Westküste von Nordamerika zu Grunde, welche die Kaiserliche Regierung genöthigt habe, den deutshen Handel davor zu bewahren, daß derselbe aus seinem, dur friedlichén Wettkampf und eigene Mittel eroberten Terrain im gegebenen Augenblick dur Andere verdrängt werde. Namentlich sei von allen Seiten die große Bedeutung von Tonga und Samoa anerkannt worden, und habe es hier gerade besonderer Anstrengungen bedurft, die Neutralität dieser Gruppe für den Handel sicher zu stellen. Die Erfolge der von der Kaiserlihen Regierung zu dem Ende gepflogenen Verhandlungen beruhten ersiens in den gleich treundschaftlihen Beziehungen zu den Regierungen von Groß- britannien und den Vereinigten Staaten, welche objektiv genug dächten, um die Fürsorge des Neiches für diese deutshen Jnter- essen zu würdigen. Beide Regierungen seien Deutschland mit Loyalität entgegen gekommen und hätten dur ihr Verhalten den Thatsachen Rechnung getragen. Die Annexionsagitatoren Australiens seien natürlih unzufrieden und die Agenten ame- rikanischer Landkaufs-Compagnien seien ebenfalls unbefricdigt aus Samoa abgezogen. Um zu beweisen, in welhem Maße Seitens der anderen Mächte anerkannt werde, daß der [deutsche Handel auf dieser Gruppe prävalire, wolle er Folgendes mit- theilen. Aus einer Hawaiischen Zeitung sei jüngst zu ersehen gewesen, wie die amerikanishe Besaßung des von Samoa zurüdkehrenden amerikanischen Kriegsschiffes öffentlich erzählte, es gebe auf Samoa nur deutshe Jnteressen zu \{üßen. Dies beruhe nur auf der Thatsache, daß sogar auf dem um den Hafen Samoas herumliegenden Gebiet der Grund und Boden sich im vet von Reichgangehörigen be- finde. Die Verhältnisse würden 4 natürlih ändern, wenn die thatsählihe Unterlage für die bisher vom Reich befolgte Politik geändert würde. Daher erkläre sich auch die Freude der Australier, als die Nachricht von der Zahlungseinstellung

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des Hauses Godeffroy in Australicn bekannk geworden sei, und die Enttäuschung, als die Nachricht auf dem-Fuße gefolgt sei, daß die Kaiserliche Regierung ihre Schuldigkeit gethan habe. Dafür habe man Beweise, an deren Glaubwürdigkeit er die Herren bitte, niht zu zweifeln. Was den Einwand an- belangé, den er in einigen Zeitungen gelesen habe, daß nämlich die Privilegirung der Deutschen Handelsgesellshaft mit einer Sin egarant e für die anderen deutschen Unternehmer ein neues

emmniß in die freie Konkurrenz hineintragen würde, so müsse er dem widersprehen. Um in der Südsee mit den kapitalmächtigeren Staaten erfolgreih konkurriren zu können, bedürfe der deutshe Handel größerer Kapitalien, als eine einzige deutshe Firma hierfür aufwenden könne, da ein Theil dieses Kapitàls nah der Natur dieses Geschäfts erst in, einigen Jahren Zinsen abwerfen könne, denn die Plantagen brähten nicht sofort Gewinn. Deshalb sei eine Fe N IGatt hierfür geeigneter. Durch die Steige- rung der Produktion werde auch die Handelsgelegenheit anderer deutscher Firmen vermehrt; der Einwand, daß die freie Kon- kurrenz durch diese Vorlage beeinträhtigt werde, widerlege sih durch die Thatsache, daß die Konkurrenz keinen Versuch gemacht habe, die Erhaltung des Geschäfts in deutschen Händen ohne Reichshülfe zu bewerkstelligen. Manchem Konkur- renten käme vielleiht der Zerfall des Hauses Godeffroy er- wünscht, um billig in deu Besiß einzelner seiner Plant2gen zu kommen, unbekümmert darum, ob das Gros der Län- dereien in fremde Hände gelange. Das Reich müßte ein- schreiten, auch wenn durch seine Zinsgarantie einzelnen Ham- burger Häusern eine unbequeme Konkurrenz erwüchse, Daß das aber nicht zu erwarten, und daß nament- lih der deutshen Nation in ihrer Gesammtheit aller Voraussicht nah die Vortheile des Shußes zu Gute kommen würden, welche das Reih dem deutschen Südsechandel auf Reichskosten gewähre, dies wolle er durch einige Streiflichter auf die Geschichte des Niederländishen Handelsmaatschappij beweisen. Er fühle sich hierzu um so mehr verpflichtet, als einer der gestrigen Redner die betreffenden Anführungen des Unter-Staatssekretärs als unhistorisch und unrichtig geschildert habe. Der Wiener Kongreß habe allerdings den Holländern einen großen Theil ihres früheren Kolonialbesißes zurü- gegeben; das habe aber niht ausgereiht, um sie auch in den Genuß derjenigen Vortheile wieder ein- zuseßen, zu welchem der Kolonialbesiß sie berechhtige. Während der langjährigen englishen Okfupation in den holländishen Kolonien sei der englishe Handel der herrschende geworden. Alle Versuche, den holländischen Ein- zelhandel gegenüber dieser englischen Konkurrenz zur Geltung bringen, seien fehlgeschlagen, und es sei nunmehr die Bildung einer Aktiengesellschaft beschlossen, welche nach dev - Bekannt- machung vom 29. März 1824 unter dem Namen „Niederlän- dische Handelsmaatschappij“ mit einem Grundkapital von 12 Millionen Gulden und einer Zinsgarantie von 41/2 Proz. die Wiederbelebung von Handel, Schiffahrt und Jndustrie zur Aufgabe haben und dies im Wege der Vereinigung von Na- tionalkapital und Arbeit unter Aufrechterhaltung der Freiheit für den niederländischen Privatha=del erfüllen sollte. Fn welhem Maße diese Gesellshaft {hon in den ersten Jahren die Erreichung dieses Zwedes erlangt habe, das beweise die Zahl der von ihr in den Jahren 1824—1831 nah Ostindien befrachteten niederländishen Schiffe. Die Zahl sei wie folgt gewachsen: 1824 drei Schisfe mit 983 Last, 1825 zwölf Schiffe mit 3418 Last, 1826 sechsundzwanzig Schiffe, 1828 vierund- fünfzig Schiffe mit 13472 Last und 12710060 Gulden Werth. Jm Fahre 1825 habe die gesammte Einfuhr etwas über 11 Millionen betragen, wovon unter niederländischer Flagge etwa 7 Millionen, die Ausfuhr im Ganzen etwa 10 Millionen, davon nach den Niederlanden 8 600 000 Fl. Fm Jahre 1828 habe bereits die Gesammteinfuhr beinahe 18 Millionen betragen, davon unter niederländisher Flagge 13 Millionen Gulden. Die Ausfuhr insgesammt 12 Millionen Gulden, davon nach den Niederlanden beinahe 91/4 Millionen Gulden. Am meisten für die nationale Wirksamkeit in Maat- schappij spreche ein Vergleih der im Zeitraum von 1825—28 in den Häfen von Java verkehrenden niederländishen und fremden Schiffe. Jm Jahre 1825 hätten verkehrt 45 nieder- ländische und 91 fremde Schiffe, im Ganzen 136, davon 57 nach den niederländischen Häfen. Jm Jahre 1828 aber hätten verkehrt 28 niederländishe und 68 andere Schiffe, zusammen 146, davon 110 nah niederländishen Häfen. Aus diesen Zahlen gehe hervor, daß der Versuch, durch diese Nieder- ländische Handelsgesellschaft den Handel wieder zu beleben, vollständig geglückt sei. Das Mittel sei also zweck- mäßig. Fn der Periode, von welcher er gesprochen habe, sei die Gesellschaft auch nicht Kommissionär der Regierung ge- wesen. Wenn {on große Kapitalmächte und Kolonialstaaten die Handelsgesellschasten niht entbehren könnten, um über mancherlei Schwierigkeiten hinwegzukommen, dann sei Deutsch- land erst recht auf dieses Mittel angewiesen. Das Reich habe seit der Gründung des Norddeutshen Bundes den Handel in fernen Weltmeeren geshüßt und gefördert; die Ansprüche des ee auf diplomatischen, konsularishen und , maritimen Schuß seien l bedeutend gewachsen, daß die Leistungen, auch der Marine, hinter denselben zurücktblieben ; die Akten des Aus- wärtigen Amtes bewiesen, wie sehr die Regierung bemüht ge- wesen sei, den Ansprüchen zu genügen. Ein Theil der Ärbeit sei darauf gerichtet gewesen, in neutralen Gebietstheilen eine Gleichstellung des deutschen Handels mit dem anderer Nationen zu erreichen. Es sei der Regierung in dieser Beziehung manches geglückt; so sei der Handelsverkehr im Sulu-Archipel durch Uebereinkunft mit Spanien vom 11. März 1877 geregelt ; die Verhandlungen bezüglih der Tonga- und Samoa-Jnseln seien aus der vorjährigen Denkschrift bekannt. Es handele sih also hier niht um eîne einzelne Aktion, sondern um die Konsequenz einer seit Jahren verfolgten Politik, deren Erfolg durch die Ablehnung der Vorlage in Frage gestellt würde. Durch die Ablehnung der Vorlage würde Deutschlands An- sehen und seine kommerzielle Stellung niht nur auf den Südseeinseln, sond.rn auch in Australien leiden. Deutschland hätte niht nöthig gehabt, die australishe Weltausstellung zu beschicken und die deutsche Flagge dort zu zeigen, wenn man ihr das anthun wolle, was ihr bevorstehen würde, falls die Vorlage nicht angenommen werden follte, Er bitte f erwägen, ob die ganzen Verhältnisse pan geeignet eien, die Regierung in der Fortseßung dieser Politik zu läh- Er glaube, cs könne eine Frage der Opportunität, der Erwägung bilden, ob man gewisse Vorlagen, die an das Haus heranträten, wie Steuergeseße, in dem einen oder in dem anderen Zahre besser erledigte, in der Ho a daß dem Hause solche fleve später in verbesserter Gestalt zugehen würden. Hier aber handele es sich um Annehmen oder Ver-

¡ werfen ohne jede Aussiht und Möglichkeit erneuter Erwägung

und Beschlußfassung. Das Haus würde nach erfolgter Ablehnung nie wieder im Stande sein, den dadurch verursahten Schaden wieder gut zu machen. Es werde ein An eintreten, der gerade für diejenigen am unerwünschtesten sein würde, welche eine aktive Kolonialpolitik niht wollten; gerade diese Mit- glieder des Reichstages sollten besonders die Verpflihtung fühlen, die Kaiserliche Regierung auf diesem einzig noch niög-- lihen Wege zu unterstüßen, um dem Niederlassungsbedürfniß der Deutschen in fremden Weltmeeren zu genügen und ferne fruchtbare Gebiete zum Vortheil der deutshen Nation, ohne eigentlihe Kolonialpolitik, zu ershließen. Es handele sih nit um eine Frage, die je nach der politischen Varteistellung, oder der kirchenpolitischen Stellung, oder der wirthschaftlichen Stellung, als Freihändler oder Schußzöllner, verschieden zu beurtheilen und zu beantworten wäre. Wenn man sich über- zeuge, daß es sich in der That um eine Chance handele, der deutschen Nation kommerzielle Vortheile zu sihern, und um ein Mittel, das Ansehen Deutschlands im Ausland hochzu- halten und zu verhüten, daß dieses Ansehen in jenen Meeren ernstlich geschädigt werde, so meine er, werde es dem Hause ein Leichtes sein, über diejenigen Bedenken hinwegzukommen, welche es ihm nit gelungen fein sollte, zu beseitigen. Jeden- falls hoffe er aber, daß das Haus aus seinem Vortrage die Ueberzeugung gewonnen habe, daß es sich hier um eine Aktion handele, die nach dem Eintritt eines außerordentlichen Ereig- nisses geboten sci, wenn anders die Früchte der bisher befolg= ten Politik niht zum Nachtheile der deutschen Jnteressen ver- loren gehen sollten. Er bitte das Haus, unter diesen Gesichts- punkten mit Wohlwollen sih der Prüfung der Vorlage unter- ziehen zu wollen.

Der Abg. Staudy führte aus, die Vorlage habe bei seiz ner Partei kein freudiges Gefühl erregt, sie habe vielmehr für ihn und seine politischen Freunde viel Unsympathisches, - vor allen Dingen deshalb, weil es sich um eine Reichsgarantie für ein eben gegründetes Aktienunternehmen handele, welches fich basire auf eine andere Unternehmung, bei deren Entstehen so!he Symptome beobachtet seien, die an die verrufenen Grün- dungen erinneríen. Die Abgg. Bamberger, Mosle und Meier seien heute auf die einzelnen Details eingegangen, er wolle sih nur an die allgemeinen Gesichtspunkte halten. Der Abg. Bamberger habe die Frage aufgeworfen, warum eine bankerote Firma unterstüzt werden solle. Für ihn handele es sich um das Haus Godeffroy absolut niht. Zwar habe der Abg. Bam- berger gesagt, die Regierung habe bona fide gehandelt, der- selbe habe aber troßdem von persönlihen Beziehungen zwischen Godeffroy und der Vorlage gesorohen, der- jelbe habe ferner darauf hingewiesen, daß die Be- richte der Secoffiziere, welche man bisher als ausgezeichnet betrachtet hätte, dadur influirt seien, daß die Offiziere mit den Konsuln, die Vertreter des Hauses Godeffroy seien, ‘im Verkehr gestanden hätten. Er (Redner) bestreite aber ent- schieden, daß die Regierung - hona fide gehandelt hätte, wenn die Vorlage auf dem Wege, wie der Abg. Bamberger es an- gedeutet, an 1 en Reichstag gelangt wäre; sie hätte ihre Pflicht dann in gröbliher Weise vernachlässigt. Es sprächen viele Bedenken gegen de Vorlage; aber für dieselbe sprächen zwei Gründe, die alle Bedenken niedershlügen. Der erste Grund sei der, daß die Vorlage lediglih eine Konsequenz der Politik sei, welche die Regierung seit 1867 dort verfolge, und über welche dem Hause-die umfangreichen Aktenstücke über Samoa im vorigen Fahre Auskunft gegeben hätten. Man habe aus den Aktenstücken ersehen, welhen Werth die Negièrung auf diese A lege, und der Reichstag habe sich mit der vor= jährigen Vorlage einverstanden erklärt. Der zweite gewichtige Grund sei der, daß Deutschland auf Samoa eine günstige Handels- position habe, die sich gewinnbringend entwickelt habe. Dabei lege er weniger Gewicht auf das Haus Godeffroy als über- haupt auf die Beziehungen des at Vaterlandcs zu den überseeishen Ländern. Wenn Deuts{chland das Godeffroysche Unternehmen nicht übernehme, dann mache es einen |{chweren politischen Fehler, dann gingen die Besißungen aus den deutschen Händen in andere. Er könne nur sagen, der NüC- fiht auf den nationalen Handel sei der Reichstag es s{huldig, der Vorlage zuzustimmen, Wenn er ih gleih dem Abg. Bamberger bemühe, als bonus pater familias das Richtige der Vorlage gegenüber zu finden, so sage er sich, das wolle er gern zugeben, es sei recht zweifelhaft, ob das. Geschäft, welches hier vom Deutschen Reich eventuell subventionirt werdén würde, ein rentables sein werde. Andererseits sci die Mög- lihkeit der Rentabilität niht absolut abzusprechen, aber jeden- falls sei dieser Gesichtspunkt ein nebensächlicher, zumal \ich seines Erachtens nur so viel E lasse, daß \{werlich die ganze Summe, welche Deutschland in 20 Jahren aufwen- den würde, dem Reich: verloren gehen könne. Das sei ein Fall, der nach Lage der Verhältnisse durchaus niht anzunehmen sei. Wenn er erwäge, daß Deutsch- land schon an den augenblicklich existirenden Verhält- nissen ganz außerordentlih viel verlieren könne —, denn er meine, sowohl für die nationale Stellung als für den Handel gehe schon viel verloren, wenn der gegenwärtige Standpunkt nicht bestehe, wenn er ferner érwäge, daß man ganz außer- ordentlich viel gewinnen könne, denn diese Möglichkeit liege unbestreitbar vor, nun, dann finde er den Einsaß, der von Deutschland verlangt werde, ganz außerordentlich unbedeutend. Er sei also der Ansicht, daß man es der nationalen Auf- fassung, daß man es dem Henne schuldig sei, der Vorlage zu- zustimmen. Es habe der Abg. Bamberger gestern eine Be- merkung dahin gemacht, daß es sehr wunderbar sei, daß er, der ja jo vielfa sich mit dem Handel beschäftigt habe, für die Vorlage nicht eintrete, und daß viele Andere, die sonst Interesse für den Handel nicht bethätigt hätten, sich bemühten, dem Handel etwas zu Gute zu thun. Er (Redner) könne darauf wes mit vollem Recht dem Abg. Bamberger erwidern, daß in diesem hohen Hause sich Niemand befinde, der niht wüßte, welche Quelle des Wohlstandes für ein Land der Handel sein könne, aber daß man in jedem Falle zu prüfen habe, welche JFnteressen die wichtigsten, die ausshlaggebenden seien. Wenn der Abg. Bamberger im Nückblick auf die vorjährige Session von Subventionirung der Jndustrie und davon gesprochen habe, ob man der Landwirthschaft nicht lieber die Fin en ins Haus zu bringen habe, so werde derselbe dahin Et Bam daß derselbe dies nicht ernst gemeint ; wollte der Abg.

amberger es anders darstellen, so könnte er demselben ebenst antworlen, diejenigen, die sich für die Landwirthschaft inter- essirten, feien bereit, ihn beim Wort zu nehmen. Es würde jeßt nur noch ein Gesichtspunkt zu erörtern sein, nämlich die weitere ges{äftlihe Behandlung, und da drüdcke er sih rück- Rie dahin aus, daß bei der Fülle von Material und Nük- iten, deren Erwägung die Vorlage verlange, an si eine

Tommissarishe Behandlung die rihtige wäre. Er beantrage seinerseits, die Vorlage einer Kommission von 14 Mitglicdern zu überweisen. Er wisse aber, welche lebhaften Bedenken der kommissarishen Verhandlung gegenüberständen. nur an den Termin vom 1. Mai d. F. zu erinnern, dessen Versäumung Alles in Fxage siellen könne, und er würde si deshalb sehr freuen, wenn Seilens der verbündeten Negie- rungen eine Aeußerung darüber erfolgte, ob der 1. Mai cin Tag sci, der nah wie vor unter allen Umständen eingehalten werden nüsse. Wolle man die Vorlage gründlih prüfen, so würde es allerdings s{wierig sein, sie bis zum 1. Mai in einer Kommission und hier im Hause dur(zubringen. Er be- merke s{ließlich noch, daß er Namens einer größeren Anzahl seinex politishen Freunde spreche, wenn er bitte, . die Vorlage anzunchmen.

Der Abg. Dr. Bamberger sprach zunächst sein Bedauern darüber aus, daß er nach dem Stenogramm gestern nach der Be- merkung des Präsidenten gesagt haben solle, er bleibe bei seiner Meinung; es sei nit seine Absicht gewesen, sich gegen den Ausspruch des Präsidenten aufzulehnen. ‘Aber er könne " nur versichern, daß er heute beim Dur@hlesen der Stelle, wegen deren ihn der Bundeskommissar angegriffen habe, erstaunt ge- wesen sei, wie derselbe seine Bemerkungen so habe qualifiziren können. Man berufe sih auf die amtlihen Quellen, auf die Berichte der Schiffskapitäne und da solle er nicht das Recht haben, die Klassizität dieser Zeugen einer Kritik zu unter- ziehen? wenn man das im Reichstage nicht einmal mehr solle, dann wolle man doch lieber, wie der Abg. Windthorst sage, die Bude schließen. Was im Uebrigen die heutige Nede des Bundeskommissars anlange, so fühle er sich dur- aus nicht wiederlegt. Es werde immer gesagt, auf das Haus Godeffroy komme es nicht an, aber das Haus Godeffroy und die Handelsgesellschaft lasse sich nicht trennen; beide würden vielmehr mit Recht identifizirt. Der Bundeskommissar habe in seiner Vertheidigung nichts. weiter als Ziffern des Exports und Jmports von Australien angeführt, die nichts sür die Vorlage bewiesen. Was den vom Bundeskommissar angeführten Sterndal anlange, so sei dies ein Subjekt, welches in keiner Weise Glauben verdiene. Eine Analogie zwischen der holländischen und der jeßt zu gründen- den Gesellschaft sei in keiner Weise zulässig, da diese das Monopol des alleinigen Handels zwischen dem Muiterlande und den Kolonien gehabt habe, davon fei doch bei der in Nede stehenden Unternehinung gar nicht die Nede. Er müsse si dann gegen den Abg. Mosle wenden, dessen heutige ganze Nede fast nur gegen ihn gehalten sei. Der Abg. Mosle habe gesagt, er (Nedner) habe dem Reichskanzler vorgeworfen, der- selbe habe sich mit besonderer Absicht eine bankerotte Gesell- schaft ausgesucht, um diese zu unterstüßen; man habe ihn abcr gänzlih mißverstanden. Er habe von dem Reichs- kanzler nicht gesprochen, sondern nur den allgemcinen Saß aufgestellt, daß, wenn man dem Handel mit Staats- hülfe beikommen wolle, dies nur so möglich sei, daß man die in Verlegenheit und Jnsolvenz gerathenen Handelsgesellschaf- ten und Handelsleute mit Gunst bedenke, weil die in guten Verhältnissen befindlihen gar nicht in der Lage wären, der- gleichen zu acceptiren. Nur in einem Punkte habe er aber- mals nicht auf die Pflicht der Kritik verzichtet, daß, wenn er

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f Funserrate für den Deutschen Rei{s8- u. Königk. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an! die Königliche Expeditien des Deutshen Reichs-Anzeigers und Königliez

Er habe ja !

ein großes Geschäft übernehmen solle, das bis jeßt von dem Hause God. ffroy allein geführt worden sei, er einen Bli auf die Situation werfen müsse, in ‘der das Haus si in leßter Zeit bewährt habe oder niht. Weiter sei seine Kritik nit ge- gangen. Er wünsche dem Hause Godeffkoy alles Gute und die schönsten Erfolge, er habe nie etwas mit demselben zu thun ge- habt. Wenn er im Jahre 1879 mit besonderem-Nahdruck von diesen Verhältnissen gesprochen habe, so sei es nur geschehen, weil er gewünscht habe, daß Alles zur Hebung des Ansehens des Hauses noch mögliche geschehen folle, damit es si auf natür- liche, faufmännische Weise heraushelfe; sollte er damit zu weit gegangen sein, so sei das ein leiht zu verzeihender Fehler. Ferner sei von mehreren Rednern daran erinnert worden, daß doch verständige Kaufleute, wie von Bleichröder und von Hansemann, der Sache sih angenommen hätten. Er glaube indeß so ziemlih zu wissen, daß diese Herren die Gründung und Emittirung dieser Aktiengesellshast auch nur gewisser- maßen rtoralitd gezwungen unternommen hätten, weil sie zu dem Konsortium gehörten, das auch die guten Geschäfte vom Reihe und von Preußen überwiesen erhalte. Niemand wäre froher, wenn die Aktiengesell- schaft niht zu Stande käme, als diese Herren. Die meisten der Bemerkungen des Abg. Mosle seicn vom Abg. Meier gründlih widerlegt. Daß er nicht einem verehr- ten Verstorbenen, wie deu Staats-Minister von Bülow etwas wie eine Verdächtigung nachsagen könnte, müsse der Abg. Mosle seinem Urtheil doch noch zutrauen. Zuc Sache möchte er nur noch darauf aufmerksam machen, wie schwer man si an denjenigen versündige, welche bis jeßt noch glücklich das famoaische Geschäft betrieben, wenn man durch diese Aktien- gesellschast ihre Existenz in Frage stelle. Sei man berechtigt vier bis fünf dort florirenden Häusern mit Staatsmitteln eine Konkurrenz zu machen? Wenn auf der einen Seite die Aufforderung stehe, eine Handelsgesellshaft mit problemati- scher Unterlage und Zukunft zu gründen, auf der anderen Seite das Bedenken, eine Anzahl von Mitbürgern, die den Handel dort mit zur Blüthe gebracht hätten, dur die Staats- konkurrenz zu gefährden, so könue Niemand, der die Sache ruhig überlege, zweifeln, wie derselbe in seinem Gewissen ent- scheiden solle. Jn zweiter Lesung wolle er dem Hause noch mit Zahlen beweisen, daß einzelne dieser Häuser an dem Handel zwishen Samoa und Hamburg einen größeren An- theil hätten, als das Haus Godeffroy. Man habe heute nur von glüdcklihen Handelskompagnien gehört, an Warnungen vor unglücklichen Kompagnien fehle es in der Geschichte nicht. Sei es nicht ein fatales Zusammentreffen, daß die neue Ge- fellschast beinahe „Südscekompagnie“ genannt sei, eine Erinne- rung an jene Südseekompagnie, die eine so verderbliche Rolle in der Handelsbewegung gespielt habe? Es habe keine glänzendere Gesellschast als die holländisch - afrikanische Handelsgesellshast gegeben und was sei ihr Ende gewesen? Schande und Schaden. Von der Ne- gierung sei dem Hause kein Detailmaterial gegeben, das in einer Kommission berathen werden müßte. Wolle man eine Kommission einsehen, so habe er nichts dagegen, er wollte fich nur niht durch Beantragung einer Kommission

Steckbriefe und S

Unterstaatssekretär habe gesagt, die Regierung hätte bei den

rladungen Grosshandel,

dem Verdacht aussetzen, die Sache begraben zu wollen. Der ?

6. Verechiedene Bekanntmachungen,

Anträgen auf Unterstüßung dieser Gesellschaft die Verant- wortlichkeit niht auf si - allein nehmen S S8 handele fih also nit um einen moralishen Zwang, sondern darum, ob die Verneinung, welche die Regierung nit allein habe auf sih nehinen wollen, vom Iteicstage ratifizirt werden könne, er bitte deshalb, die Vorlage abzulehnen. j

Der Unter-Staatssekretär Scholz entgegnete, der Abg. Bamberger habe ihm in seiner gestrigen Rede den Vorwurf gemaht, daß er einiges Allgemeine, aber wenig Sachliches gesprochen hätte; cr sei der Belehrung zugänglih und möchte daher wissen, was der T Bamberger unter Generaldis- fussion verstehe. Er werde sich aber hüten, dem Beispiele des Abg. Bamberger zu folgen, dessen Nede den ganzen Gang der Diskussion bestimmt habe. Es seien hauptsählih Dinge be- fämpft worden, an welche die Regierung gar nit aedaght habe. Man habe immer davon gesprochen, die Regierung wolle das Go- desfroy’she Unternehmen unterstüßen; davon sei gar nicht die Nede, das habe er schon in seiner cinleitcenden Be- merkung erklärt. Was die Uebernahme der Werthe zum Buchwerth anzehe, so solle der Preis der zu über- lassenden Grundstücke unter Mitwirkung des Reiches dur Kommissare festgestellt werden. Also fielen alle Deduktionen gegen die Unrentabilität des Unternehmens damit zusammen. Gegen die Kommissionsberathung müsse er sich doch aus- sprechen, der 1. Mai sei der Tag, an welchem die Angelegen- heit definitiv erledigt sein müsse, wenn sie niht überhaupt unerledigt bleiben folle. Die Diskussion scheine ihm ershöpfend gewesen zu sein, von einer Kommissionsberathyung dürften wesentliche Vortheile niht zu erwarten sein. Ex verwahre sih noh s{ließlich gegen die Unterstellung, als ob in seinen Worten in irgend einem Punkte die Aufforderung gelegen hätte, daß der Reichsregierung mit einem „Nein“ gegen die Vorlage gedient sei, damit sie dem Reichstage die Schuld zu- schieben könne.

Der Abg. v. Benda erklärte, ein Theil seiner politischen Freunde werde so wie er für die Vorlage stimmen, weil sie die Verantwortung für ein ablehnendes Votum im gegenwär- tigen Augenblick nicht übernehmen wollten. Der Kampf der zznteressenten berühre seine Partei gar nicht, es handele si hier nicht um die Subvention eines bankerotten Handels- hauses, sondern um den Schuß deutschen Vesiges und Handels. Eine Rente erwarte er von diesem Unter- nehmen nit, obwohl die Möglichkeit einer solchen selbst von den Gegnern der Vorlage nit bestritten werden könne. Das Opfer, welches Deutschland hierbei bringe, sei nicht größer, a's es auch sonst für öffentlihe Zwecke des Handels und der Marine gebraht würde. Es handele sich für seine Partei hierbei niht so sehr um eine Frage der Wirthschafts- politik, als vielmehr um eine Frage der auswärtigen Politik. Er werde diesen Punkt demnächst noch näher bcleuchten, er und seine politischen Freunde würden alfo für die Vorlage stimmen, die er im Plenum weiter zu berathen bitte.

__ Die Diskussion wurde geschlossen. Nach einigen persön- lihen Bemerkungen der Abg. Meier und Mosle zog der Abg. Staudy seinen Antrag zurü.

Das Haus beschloß darauf die zweite Berathung der Vor- lage ohne vorherige Kommissionsberathung im Plenum vor- zunehmen, worauf es sich um 31/2 Uhr vertagte.

®

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fakhriken und

„Zuvalidenvank“, Nutolf Moe, Haalcuftein & Vogker, G. L. Daube & Co, E. St&lotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Prenßishen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. N. Wilhelm-Straße Nr. 82,

E,

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3,

Verkäufe, Vorpachtangen, Submissionen eto,

4. Verloosuug, Amortisation, Zinszahlung U, 8. Ww, von öffentlichen Papieren,

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen und dergl.

[10412] OSeffeutliche Ladung.

Nachdem der Ackermann Karl Hollstein, Heinrichs Sohn, und dessen Ehefrau Catharina Elisabeth, geb. Asbraud, von Weisenborn die Eintragung der Grundstücke: : : i

Kartenblatt 39 Nr. 114 Weide, die Windhause 3 ar (8 qm, E Kartenblatt 39 Nr. 115 A@er, die Windhause 17 ar 52 qm, : welhe in der Gemarkung von Sontra (Reg.-Bez. Cassel) gelegenen Grundstüde bisher auf den Namen des Johannes Arnold zu Königswald kataftrirt waren, in das Grundbuch von Sontra beantragt haben, so hat das Königliche Amtsgericht Termin auf den : 1. Juni 1880, Vormittags 9 Uhr, bestimmt, in welhem entgegenstehende Rechte bei Meidung der Rechtêrachtheile des §. 32, Geseß vom 29, Mai 1873, anzumelden sind. Sontra, den 3. April 1880. i Der Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgerichts. Waruke,

[10414]

Auf die Klage der gewerblosen Lisette Brune, Ehefrau des Kaufmaun3 Joseph Rustemeyer, Beide zu Aachen wohnend, hat die 1. Civilkammer des Kgl. Landgerichts zu Aachen dur Urtheil vom 8, März d. J. die zwischen den Eheleuten 2c. Ruste- meyer bis dahin bestandene eheliche Gütergemein- {haft aufgehoben, die Gütertrennung ausge- sprohen und die Parteien zur Feststellung ihrer Vermögensverhältnisse vor den Notar Endepols zu

achen verwiesen.

Aathen, den 20. April 1880.

Der Gerichtsschreiber: Rosbach,

[10413] Auszug.

Auf die Klage der gewerblosen Catharina Kanert, Ehefrau des Kaufmannes Carl o hann Schmit, Beide zu Mechernich wohnend, hat die 11, Civilkammer des K. Landgerichts zu Aachen dur Urtheil vom 20. Februar d. I. die zwischen den Eheleuten 2c. Schmiß bis dahin bestandene ehe- lihe Gütergemeinschaft aufgehoben, die Gütertren- nung -verfügt--und die Parteien zur Auseiriander- sczung und Berechnung vdé den Notar Strasser zu Schleiden verwiesen.

Aachen, den 20. April 1880.

Der Gerichtétschreiber Bewer,

[10441] Ausfertigung.

Aufgebot.

Auf Antrag des nunmehr privatisirenden Müller- meisters Jagnaz Gar von Unterschäftlarn werden hiermit aufgefordert :

I, Der im Jahre 1856 vcn Unterschäftlarn aus als Müuergeselle auf Reisen gegangene und seitdem verschollene Bauerssohn Sebastian Gar von Bolzwang, Gemeinde Degerndorf, geborea am 19, Januar 1810 als ehelicher S fn der Baueréeheleute Johann und Christine Gar von Bolzwang, letztere geborene Schmidtner, spä- testens im Aufgebotstermine persönlih oder \{riftlich bei dem unterfertigten Gerichte sich U widrigenfalls er für todt erklärt wird,

. die Erbberechtigten, ihre Juteressen im Auf- gebotêverfahren zu wahren,

. alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mitthei- lung hierüber beim unterfertigten Gerichte zu machen, und wird der Aufgebotétermin auf

Dieustag, den 15, Februar 1881, Bormittags 9 Uhr, hierorts, Zimmer Nr. 4, anberaumt.

Wolfratshausen, den 14. April 1880,

Königliches Amtsgericht.

(L, 8.) Verstl.

Zur Beglaubigung: Banmgartuer, geschästel. Grs{rbr.

10289]

l Der Ackermann Heinri6 GüÜX von Nieder- vellmar hat glaubhaft gemacht, daß er unter Hinzu- rechnung der Besixzeit seines Rehtsvorgängers die

Grundstüde Bl. 1 Parzelle 5; /

1) Auf’m Taubenacker . . . 44 Ar 46 Q.-M.

2) Dl, 1 Patjelle S daselbt. 2 (&_,

3) Bl. 1 Parzelle 364 am

Ditetberä e a e 000

4) Bl. 1 Parzelle 364 daselbst 3 50 , der Gemarkung Niedervellmar mindestens 10 Jahre lang im Eigenthumsbesiß gehabt hat.

Zwccks Eintragung dieser bisher weder im Ge- neral-Währschafté- und Hypothekenprotokoll, noch im Grundbuch eingetragenen Grundstücke im Grund- buche hat derselbe ôffentlihe Ladung Derjenigen, welche Ansprüche an den Grundstückten zu haben ver- meinen, beantragt. L

Es werden demgemäß alle sol{che Perfonen hier- mit aufgefordert, spätestens in dem auf

den 3. August, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzei®dneten Gericht, Cölnishe Strafe 13, Zimmer _Nc. 17, anberaumten Aufgebotstermine

7. Literarische Anzeigen, 8, Theater-Anzeigen, | In der Börgen-

Aunonecen-Vureaus. Æ

9, Familien-Nachrichten, beilage, Æ

ihre Ansprüche geltend zu machen bei Meidung des Rechtsnachtheils : daß nach Ablauf der Frist der Besitzer als Eigenthümer in dem Grundbuche eingetragen werden wird, und daß, wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, sein Recht gegen einen Dritten, welcher im redlichem Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das Grundstü er- worben hat, niht mehr geltend machen kann, und daß er sein Vorzugsrecht gegenüber Den- jenigen, deren Rechte innerhalb der Aus\chluß- friît angemeldet und demnächst auch eingetragen Und, verliert. Cassel, den 17. April 1880. Königliches Amtsgericht. Abth. 2. Der Gerihtsschreiber. Schmelz.

[10088]

Gottlieb Philipp Ruoff, Fabrikarbeiter hier, hat das Aufgebot eines von der Ober-Amts-Spar- kasse hier auf dessen Namen und unter der Nummer 9480 ausgestellten fogenaunten Sparkassenbüchleins, lautend auf 700 4 Einlage, beantrazt.

Der Inhaber dieser Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Dienstag, den 2. November 1880, Vormittags 8 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte- anberaumten Aufs ebotétermin seine Rechte anzumelden und die Ur- Binde vorzulegen, widrigenfall8 dieselbe für kraftlos erklärt würde.

Reutlingen, den 16. April 1880.

K. Amtsgericht. Oberamtëérichter : Gmelin.

[10343] In Zwangsvollitrekungssachen des Maurer- meisters Wilhelm Kirchhoff zu Osterode, Klägers, wider den Rangirer Ludwig Uhe zu Petershütte, Beklagten, wegen Forderung, wird zum Verkauf der in der Bekanntmahung vom 20. Januar 1880 be- zeichneten, dem Schuldner gehörigen Immobilien zweiter und geseßlih leßter Termin auf Mittwoch, den 5, Mai 1880, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude damit angeseßt, wozu Kaufliebhaber damit geladen werden. Bemerìt wird, daß das Höchstgcbot im Termine vom 14. April 1880 2350 6 betragen hat. Osterode a./H., den 19, März 1880, Königliches Amtsgericht. Abtheilung I. Schwabe.

(108) Oeffentliche Zustellung.

DieHeuriette Gortatowski, genaunt Jsaacson, geborene Zittwity, zur Zeit Auguststraße Nr. 6 in Berlin, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Ju- lius Hermann, klagt gegen den Hanius Gorta- towsfki, genannt Henry Jsaacson, dessen Auf- enthalt unbekannt, wegen Chebruchs des Beklagten, mit dem Antrage auf Trennung der Ehe vom Bande, eventuell auf kostenpflichtige Verurtheilung des Beklagten, die Klägerin innerhalb einer vom Gcricte festzuseßenden Frist wieder bei sih aufzu- nehmen, derfelben auch, falls dies außerhalb Ham- burgs geschehen soll, einen angemesscnen Betrag zur Bestreitang der Reisekosten vorher zuzustellen, und zwar Alles unter dem Präjudize, daß widrigensfalls der Beklagte als böslicher Verlasser behandelt und die zwischen ihm und der Klägerin bestehende Ehe gänzlich geschieden werde, unter Erklärung des Be- kflagten für den s{uldigen Theil, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts- streits vor die erste Civilkammer des Landgerichts zu Hamburg arf

den 5, pur 1880, Vormittags 9; Uhr, mit der Aufforderung, cinen bei dem gedachten Ge- ribte zugelaffenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellunz wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Hamburg, den 23. April 1880.

W. Clauß, Gerihts\{hreiber des Landgerichts.

[10392] Nachstehender Anss{chlußuriheilstenor : Jm Namen des Könizs!

-In Sachen bctreffend das Aufgebot der Urkunden über die ursprünglich auf dem Grundftück Nr. 11 Jaschine in der 111, Abtbeilung unter Nr. 7, 8, 10 und 12 eingetragenen Posten, bat das Königliche Amtsgericht zu Creuzburg O. S. in der öffentlichen Sitzung vom 14. April 1880 dur den Amts- Le Jaschik nach Lage der Akten für Ret er- annt:

daß die Urkunden über die ursprünglid auf dem Grundftück Nr. 11 Jaschine in der I[I, Ab- theilung unter Nr. 7, 8, 10 und 12 eingetra- genen Posten von 109 Thïr., bez v. 100 Thlr., bezw. 200 Thlr., bezw. 200 Thlr. für kraftlos zu erklären und die Kosten des Aufgebctsver- fahrens der Antragstellerin aufzuerlegen. Von Rechts Wegen

Jaschik. wird biermit öffentli bekannt gemact. CrénGites den 14, April 1880, Königliches Amtsgericht, Abtheilung 1.