1880 / 146 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Jun 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Land- und Forstwirthschaft.

arlsruhe, 18. Juni. (Karlsr. Ztg.) Die Zeitschrift der besfistben nee satten Vereine veranschlagt den durch Frost verursahten Schaden an den Obstbäumen im Großherzogthum Hefsen auf 6 bis 7 Millionen Mark; mehr als der dritte Theil fäâmmilicher Obftbäume sei erfroren, und es werde eine Zeit von 14 bis 16 Jahren erforderlich sein, um den Verlust zu erseßen. Unser Land dürfte kaum besser durchgekommen sein. Wern auc in einzel- nen Gegenden der Schaden nicht erheblih geworden, fo fi nden sich wieder Striche, wo di: Obstbärme zum größten Theil abgestanden find und die wenigen vershonten ein kümmerliches Aussehen haben, Ganz ktesonders die feineren Obsftsorten haben Noth gelitten; fo soll im Tauberthal, dessen reicher Erntesegen seit Jahren weithin geht und au in Karlsruhe längst beliebt ift, die Vehrzahl der herrlichen Borédorfer, Reinetten und Calvil-Apfelbäume dem Winter zum Opfer gefallen sein. Es ift fehr dankenswerth, daß die Großherzog- liche Dbstbauschule hierselbst ermächtigt wurde, Edelreiser von verbrei- tung8würdigen Obstsorten auf Verlangen unentgeltlich abzugeben.

Gewerbe und Hande).

ommersce Centralbahn. In dem am 22. d. Mts. hier Fa Sclußtermin der in Konkurs befindlihen Pommer- {en Centralbahn erhielten die Gläubiger den Rest ihrer Forderun- gen mit ca. 109090 M baar ausgezahlt, sie haben somit im Ganzen in vier Raten ca. 2 600000 Æ aus der Konkursmasse er- halten. Eine definitive Schlußabrechnung zwischen dem Verwalter des Konkurses, Justiz-Rath von Wilmowski und den Liquida- toren hat noch nit stattgefunden, doch verbleibt nah Befriedigung der Gläubiger eine Summe von ca. 54000 H, welche die Ver- theilung einer E r einem drittel Prozent auf die Stamm-

ritäten gestatten dürfte. i: 5

tin Nad ia Geschäftsberiht der Schweizerischen Central - bahn für das Jahr 1879 bezifferte sih im Aahre 1879 die Summe der Betriebseinnahmen auf 11 162 601 Frcs. Hiervon entfallen auf den Ertrag aus den Eisenbahntran: porten 8 837 737 Fres. (von Per- foren 3 481 563 Fres., von gewöhnlihen Gütern 4 083 809 Frs. A auf Vergütungen anscließender Bahnen 842 620 Frcs., auf den Er- trag der Verbindungsbahn 153 546 Fres., auf den Ertrag der Bößbergbahn 395 119 Fres. urxd endli auf den Ertrag aus verschiedenen Quellen 705 035 Fres., während 228 544 Fres. aus der Rechnung des Vorjahres übertragen worden warevy. Die gesammten Ausgaben erreichten da- gegen die Höhe von 9679 101 Fres.; hiervon beanspruchten die «ll- gemeine Verwaltung 326 600 Fres.,, Bahnaufsichts- und Unterhal- tuncSdienst 851 822 Frcs., der Expeditionsdierst 1 869 024 Fres., der Fahrdienst 1 483 042 Freë., verschiedene Ausgaben 1 243 189 Fres., die Verzinsung der Anleihen 4224 835 Fre®. und die dritte Amorti- fationérate der Pariser Anleihe 111185 Frcs. Zieht man die Be- triebs8auégaben per 9 679 101 Frcs. von den Betriebseinnahmen per 11 162 601 Fres. ab, verbleibt ein Nettoergebniß von 1 483 500 Fres., wovon 1 000 000 Fres. zur Abschreibung von den Baukoften der unvollendeten Linien verwendet und 483 500 Fres, auf neue Rech- nung vorgetragen S Que Dividende gelangt jonah auch für

ahr 1879 nit zur Vertheilung. : ir Güstrow, 20, Un, (W, L. B) Wollmarkt. Die Zu- fuhren bctragen beinahe 13 000 Ctr. Der Markt war bei zahl- reihem Besuch sehr lebhaft und um 10 Ukr Vormittzgs bis auf etwa 10 Poften i 4 ana sind F TaNd, die Prei,e

urchschnittlich 3— 9 A höher als im vorigen Jahre.

; A inaton, 23. Juni. (W. T. B.) Der Schaßsekre- tär Sherman hat für weitere 2 Mill. Doll. Bonds gekauft und zwar 6 proz. von 1880 zu 104,95 à 105,03, 6 proz. von 1881 zu 106,99 à 107,10 und d proz. zu 103,35 à 103,46.

Verkehrs: Anstalten. SouthampTon, 23. Juni. (W. L, B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Neckar“ ist hier eingetroffen. Me Dor, 0 Sun (D. L, D) Der Dampfe „Greece“ von der National- Dampfschiffs -Compagni: (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlín, 24. Juni 1880.

Preußische Klassenkotterie.

(Dhne Gewähr.)

Bei der heute beendigten Ziehung der 3. Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :

2 Gewinue von 15 000 4 auf Nr. 48 374. 76 202,

2 Gewinne von 6000 4 auf Nr. 54577. 93 897,

2 Gewinne von 1800 4 auf Nr. 95. 38 474.

3 Gewinne von 900 6 auf Nr. 650831. 68854, 89 410.

9 Gewinne von 300 /6 auf Nr. 5912. 16 189, 20 259, 26 814. 36 396. 70 780. 84 724. 90 493. 93 663.

Nachstchender Aufruf geht uns zum Abdruck zu : eas Ein O 9e Unwetter hat am Nachmittag des 14, Juni, in Gewittern und Wolkenbrüchen niedergehend, eine ganze Reihe blühender Ortschaften in der preußishen und sächsischen Lausiß, wie im Harzdistrikt mit Zerstörung, ja an einigen Stellen mit vollkommener Vernichtung Heimgesuht. Mehr als bundert Menschenleben sind den wüthenden _Wasserfluthen zum Opfer gefallen, nah hunderten zählen die eingestürzten Häuser, Tausende sind mit einem Schlage ihres Dbdachs, ihrer gesammten abe, ihrer Erntehoffnungen beraubt. Ringéumher vernüstete Städtchen und Dörfer, Üübershwemmte Felder Und Wiesen ein rauses Bild der Zerstörung! Mitbürger! Scleunigste Hülfe thut hier Noth, um die Armen, sowohl unsere Heimathgenossen wie unsere sächsi- {en Brüder, aus ihrer trostlosen Lage zu erretten, nach Möglichkeit den angerihteten Schadey wieder gut zu machen und den gesunkenen Muth der so {wer Betroffenen dur die Gewißheit, daß si ihnen überall mildtihätige Hände entgegenstrecken, zu erheben. Bei dem opferbereiten Sinne, bei der sich nie verleugnenden Wohlthätigkeit unserer Mit- bürger sind wir überzeugt, daß es nur dieses Hinweises bedarf, um mit ihrem Mitleid zugleih ihre allseitige Unterstüßung zur Linde- rung dieser No!h zu erwecken. N Die Herren Polizei-Präsident von Madai, Bürgermeister Geheime Regierungë-Rath Dun ck er und Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Straß mann haben es übernommen, die eingehenden Beträge nach dem Verhältniß des durch amtliche Auskunft festgestellten Schadens an die einzelnen Landestheile und Ortschaften zu vertheilen. Sämmtliche deutsche Zeitungen werden ergebenst ersucht, diesen Aufruf weiter zu verbreiten und dur Errichtung von Sammelstellen den wohlthätigen Zweck zu fördecn. Berlin, den 23. Juni 1880. i (Folgen die Unterschriften.) Zur Annahme von Geldbeiträgen sind bereit : 1) die Königliche Polizei - Präsidialkasse, Molkenmarkt 1, Zimmer 27, i 2) die Haupt-Stiftungskasse, Zimmer Nr. 25 des Rathhauses, Eingang von der Spandauerstraße, 7 : 3) die Expeditionen der oben erwähnten Zeitungen, D : 4) die Kasse der Berliner Handelsgesellschaft, Französischestr. 42.

Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald. Der eKhein. Kur.“ schreibt: Die Arbeiten an dem Nationaldenkmal werden so gefördert, daß die Vollendung im Jahre 1882 erhofft werden kann. Das eigentliche Postament steht vollendet da und ragt in seiner {öônen architektonishen Gliederung weit über den Wald hervor, Nurmehr werden die Arbeiten vor dem Denkmale und dite Erbauung eines Wärterhauses in Angriff genommen. Vor dem Denkmale wird in weitem Bogen ein Fahrweg angelegt, welcher, rechts und links aus dem Walde hervortretend, sich

¡ zur Wirkung gelangen kann.

dem Emporsteigenden der Sinn und die Bedeutung des Denkmals er-

i t o darstellen, daß ihre Schönheit voll a O ree Dana 1 In der Mittelachse des Dirhnals ührt von dem Fahrwege eine breite Freitreppe empor zunä zu aus Brometafel, welche die von Sr. Majestät dem Kaiser bei der Grundsteinlegung gesprochenen Worte verewigt, In dieser Weise wird

läutert, ehe er weiter schreite. Rechts und links führen

ani R o in großem Bogen, welhe einen Aussichts-

balkon umfassen, in die Höhe unmittelbar vor das Denkmal. Von

dem Balkon aus wird die ganze Vorderseite des Denkmals in ihrer

reien Ausgestaltung am besten zu betrachten und zu würdigen sein.

Links steht die lebensvolle, bewegte Kolofsalgestalt des Krieges auf

hohem Postamente. Die Figur, ungemein kraftvoll und energisch,

in der einen Hand das \chlagbereite Schwert, läßt den Schlachtenruf

aus der an den Mund geseßten Posaune ertönen. Flammen lodern

aus dem Helme empor, Kampfeszorn und Zuversicht auf den Erfolg

der deutschen Hiebe leuten aus den Augen und aus der ganzen

Haltung der mächtig wirkenden Gestalt. Gegenüber steht rechts die Kolossalgestalt des Friedens: eine anmuthige Jünglingsgestalt, voüer Ruhe, den Oelzweig in der einen Hand, ein Füllhorn mit Früchten und Blumen in der anderen tragend und die Segnungen friedlicher Entwickelung und Arbeit verkündend. In der Front des Denk- mals wird ein großes Relief angebracht, welches den eigent- lichen geschichtlichen Theil bilden wird und unter welchem alle Verse des Liedes: „Die Wacht am Rhein“ in Granit eingegraben werden, In der Mitte des Reliefs hält Preußens König zu Pferde; die eine Hand auf die Brust, die Augen etwas na oben gerihtek, wie dem Volke verheißend, daß er mit Gottes Hülfe den aufgezwungenen Krieg zu Deutschlands Sicherheit und Chre dur{chführen werde. Rechts und links stehen alle deutschen Fürsten, welche sih im Jahre 1870 einig um Ihn geschaart hatten. Darüber wogen die Fahnen aller Bundesstaaten und der freien Städte. Im Vordergrunde nach rechts und links stehen die Führer der deutshen Armee-Corps mit ihren Stab3chefs, dahinter die Divisionsführer, welche zu dem be- treffenden Armee-Corps gehörten, und Vertreter jeder deutschen Waffe. In der Mitte treten die Gestalten von Bismark und Moltke wirkungsvoll hervor. Mit besonderer Sorgfalt wird darauf geatet, daß alle Porträts mögli ähnlich wmodellirt und daß die Uniformen und Ausrüstung8gegenf!ände getreu nach- gebildet werden. © U terbalb des großen Reliefs stellt eine Kolefsalgruppe in \ymbolisher Weise die Ergebnisse des Krieges dar: Vaker Rhein übergiebt das Wachthorn an die jugendliche Mojel. Veber dem Relief breitet der deutsche Reichs8adler seine Fittige aus. Als tas Symbol des Höchsten, was das deutshe Volk errungen hat, seiner Einheit und Macht, zeigt oben auf dem Postamente die herr- liche Gestalt der Germania mit erhobenem Arme die Reichskrone. Da die Modelle zu den Figuren: Krieg und Friede und zur Rhein- Moselgruppe \sich der Vollendung nähern, fo hat eine weitere Ver- gelung von Erzgußarbeiten stattgefunden. Die Germania wird be- kanntlich von Hrn. v. Miller in München gegossen. Die Kosten zur Vollendvng der Figur des Krieges haben O aufgebracht, zum Gusse des Friedens die höheren deutschen ehranstalten, und es wird deren Stifturg auch in das Erz eingegraben Beide Figuren werden von Professor Lenz in Nürnberg gegossen. Die Rhein-Moselgruppe ist an C. Albert Bierling in Dresden vergeben, die Wappenscilder der deutshen Bundesstaaten, welce das obere Postament s{chmüdcken, an Lauchhammer. In den abgeschlossenen Verträgen ist der 31, Mai 1882 als Termin zur fertigen Aufstellung bedungen worden. Zu vollenden sind nunmehr noch, außer kleineren Tafeln, die Modelle zu dem großen Relief und zu zwei kleineren, welhe der Krieger Ab- \chied und Heimkehr in wirkungsvoller Weise darstellen. Nachdem in Anregung gebracht worden ist, daß auch die deutshen Gesang- vereine gemeinsam einen Erzguß vollenden lassen wollen, ist hierzu das große Relief in Aussicht genommen, welches das Kriegslied: „Die Watt am Rhein“ verherrliden wird. Von den größten Gesang- vereinen in Côln, Mainz, Darmstadt. Frankfurt ur d Wiesbaden ergeht ein Aufruf, welcher zur Veranitaltung von Konz reu für den gemeinsamen Zweck auffordert.

Breslau, 12. Juni. (Swlesische Zeit .ng.) Der Nothstands- aus\chGuß der verbündeten vaterländischen Aen Vereine hat mit dem heutigen Tage seine Auflösung eschlossen und seine Thätigkeit, die er seit dem Dezember v. J. zur Abhülfe der Noth in dea D heimgesuchten Kreisen Oberschlesiens geübt atte, nunmehr eingestellt. / Der N Abschluß des Verwaltungs-Referats von dem Schaß- meister, Stadtrath Bülow, erstattete eingehende Kassenberiht kann in seinen einzelnen Positionen erst dann veröffentlicht werden, wenn nach Eingang der noch ausstehenden bedeutenden Rechnungen die Einnahme und Ausgabe definitiv abges{lossen sein wird. Für heute wird es genügen, aus den eingehenden Mittheilungen hervorzuheben, daß nächst den reihen Zuwendungen von Kleidern und Naturalien, bei dem Nothstandsausshuß 663 166 4 61 4 an baarem Gelde eingegangen sind, von denen bisher 393 407 M. 25 H verausgabt wurden, während der Rest seine theilweise Verwendung dur Bezahlung der obenerwähnten Rechnungen finden wird, welche durch Beschaffung von Stoffen und Anfertigung neuer Be- kleidungsstüde in hohen Beträgen aufgelaufen find. In welchem Umfange übrigens die bezeichneten Anschaffungen erfolgen mußten, geht unter Anderem daraus hervor, daß um den dringendsten An- forderungen gerecht zu werden. allein in Breslau 2078 Anzüge, 5320 Hemden, 2812 Paar Strümpfe, 941 Jacken, 351 Röcke u. f. w. neu angefertigt und in die Nothstandsdistrikte versandt worden sind.

Wenn troy dieser bedeutenden Anforderungen, denen neben den für die Einrihtung und Erhaltung von Schulküchen, Suppen- anstalten, Lazarethen u. \. w. gemachten baaren Aufwendungen von 244880 H genügt werden mußte, Dank der sorgfältigen und gewifsenhaften Verwaltung der gesammelten Gelder noch ein erhebliher Bestand verblieben ist, so glaubte der Nothstandsausshuß einen Theil desselben im Sinne der Geber nicht besser verwenden zu- können, als wenn er in Anerkennung der Fürsorge, welcbe in einzelnen Distrikten die vaterländishen Frauenvereine der Pflege der vielen, unter dem Einfluß des Nothstandes verwahrlosten Kinder zuwenden, speziell für diesen Zweck die Summe von 24 000 A be- willigte und weitere 54000 M den einzelnen Vereinen zu freier Verfügung überwies, um in lokal und vereinzelt auftretenden Noth- fällen über die erforderlichen Mittel sofort verfügen zu können, ohne die Hülfe von außen her immer von Neuem suchen zu müssen. Indem auf diese Weise die Lokalvereine innerhalb begrenzter Mittel selbständig gestellt werden, glaubt der Nothstandsaus\chuß, dieselben am zweck- mäßigsten vor ungebührlihen Anforderungen gesihert zu haben, welche einem anscheinend unbegrenzten Kredit gegenüber nie ganz zu vermeiden sind, und deren Abwehr auch im leßten Winter eine nicht geringe Sorgfalt erforderte. Eine gleihe Fürsorge wendet: der Nothstand8ausshuß \ch{ließlich den durch die ungewöhnlichen Anfor- derungen des leßten Winters völlig ershöpften Lokaldepots und In-

ventarien der Krankenanstalten und Waisenhäuser zu, deren Er- änzung einen aufwand von mehreren hundert Schock Leinen, Barcbhent, Nessel u. \. w. erfordert und deren Anfertigung aus- \chließlich den armen Weberdistrikten übertragen worden ift.

Teplitz, 22. Juni. (Pr.) Zur Ueberwachung des behördlichen Ver- bots dio Medluewiae der inundirten Ofsegger Scächte wurde Gends'armerie abgesendet, da die Werkbesißer erklärten, nur der

Gewalt sich zu fügen.

(Wien. Ztg.) In den oberen Gegenden des Unger Komi- tates, namentlich in den Ortschaften Nagy -Berezna, Perecsen und Vztok, find am 15. d. M. in Folge eiaes heftigen Erdbebens mehrere Häuser zusammengestürzt.

London, 22, Juni. (Allg. Corr.) Der Liverpooler

30 Meilen langes Eisfeld zu bahnen. ( in dem Eise fest, ad 20 andere konnten sih nur mit Mühe dur die Eismassen fortbewegen. Í

den E N Sie begegnete einer Barke, die durch den Zusam- menstoß m:t Eisbergen {wer beschädigt worden. Der angelangte Dampfer „Hibernia“ brachte den Kapitain und sieben Mitglieder der Mannschaft der Barke „Ontario“, die auf tem Eise gescheitert, mit. Die Schiffer können \ich so großer Eismassen im Atlantischen Ocean seit den leßten 40 Jahren nicht erinnern.

feierte große Häudelfest im Krystallpalast zu nahm am Montag unter den

Da die Witterung gut war, des Palastes ein Publikum von über 21000 Personen, darunter der

Herzog und die Herzogin von Connaught, versammelt.

Acht Schiffe steckten Die „Teutonia“ selber wurde 62 Stun-

Der in Liverpool

Das alle drei Jahre ge- Sydenham ünstigsten Auspizien seinen Anfang. atte fich in den weiten Räumen

Lopvydon, 22. Juni. (Allg. Corr.)

s Das Pro- ersten Rettages bestand aus\chließlid aus Händels

ramm des : G Die Aufführung des Oratoriums durch den Riesenchor

„Messias“.

und das gewaltige Orchester unter Costa's Lcitung ließ nichts zu wünschen übrig. Die Solopartien wurden von Mad. Albani, Mad. Patey, Mr.

M’Gudckin, Mr. Maas, Signor Foly und Mr. Santley gesungen.

Der „Boston Economist“ vergleiht die Revenuen desz Suezkanals mit denen des projektirten Panamakanals und kommt zu folgenden Resultaten: Die Einnahmen des Suez- kanals belaufen fi dur{s{nittlich auf 20 000 Doll, per Lag bei stetig zunehmendem Verkehr und Verminderung der laufenden Aus- gaben. Nach den vorliegenden Anschlägen, dem lebhafteren Lerkehr und der Wahrscheinlichkeit einer größeren durchgehenden Tonnen- zahl biete der Panamafkanal weit günstigere Verhältnisse dar, Dazu komme, daß Hr. von Lesseps den Aktionären des ley- tern 5 % per anuum während des Baues und eines Jahres nach der Eröffnung garantire, und \{ließlich werde die Hälfte des Grund- tapitals von 120 000 000 Dol, alfo 60 000 000 Doll, für die Be- theiligung der amerikanischen Kapitalisten reservirt. Es sei dies eine vorzügliche Gelegenheit für die Regierung von Washington, si die Kontrole über den Kanal zu verschaffen, denn der Vesiß von einer Aktie mehr als die Hälfte liefere die Verwaltung des Kanals

in die Hände der Amerikaner.

Das auf gestern angesette erste Sommernachtsfest hatte im

Krollschen Etablissement ein zahlreiches elegantes Publikum

zusammengeführt, welches alle Gänge des glänzend erleuchteten Gartens dit erfüllte. Im Saale kam „Alessandro Stradella“ von Flotow zur ersten Darstellung. Diejenigen, welche cs vorgezogen hatten, in dem kühlen Garten zu bleiben, hatten jedo das bessere Theil erwählt. Denn, so anerkennenswerthe Mühe \ich Hr. Kapellmeister Mannstädt um eine gute Aufführung ge- geben hatte, so vermochte doh der Repräsentant “der Titelrolle selbst “mäßige Ansprüche kaum zu befriedigen, Nicht genug an fortwährendem Detoniren und beinahe gänzlicher Unverständlichkeit, gefiel sich derselbe auch noch in flein- liber Jmitation mancher Menschlichkeiten unseres Helden- sängers par excellence, der bei seinen sonstigen hohen Vorzügen freilich aus der Noth eine Tuzend machen darf, Es war geradezu ein Labsal, als der einen der Banditen darstelende Buffotenor den Mund zu seiner Parodie des Stradella aufthat, und bei Vielen mag da die Frage entstanden sein, warum man diesen Herrn mit . seinen viel besseren Stimmmitteln nicht habe die Titelpartie singen lassen! Sehr beachtenswecth war da- gegen die Leistung des Frl. Friedmann als Leonore; einzelne verwischte oder überhastete Figuren werden b-i längerer Uebung ohne Zweifel klarer und glatter werden; das Material dazu ist vorhanden. Im Uebrigen ging die Aufführung korrekt von Statten, und dur eingelegte- Ballets war auch für das Auge ausreichend gesorgt. Nach dem Schluß der Vorstellung konzertirte im Garten neben den zwei Militär-Musikcorps, die schon während der Vorstellung dort gespielt, auch die Hausfkapelle unter Leitung des Kommissions-Raths Hrn. Engel. Derselbe wurde, als er in diesem Jahre zum ersten Male den Takt- stock wieder ergriff, mit einer Ovation begrüßt. Ein unter seiner Leitung zur Aufführung gebrachtes Potpourri mit Solo- und Chorgesang fand besonders großen Beifall und mußte auf Verlangen zum Theil da cayo gespielt werden. Beim Dunkelwerden wurde der Garten bengalisch illuminirt, und erst als die leßten Klänge der Musik ver- sttummt waren, lihteten fich allmählih die Schaaren der Besucher.

LiterarisheNeuigkeiten und periodische Schriften.

Monatsschrift für Deutsche Beamte, Organ des preußishen Beamtenvereins, redigirt von L. Jacobi, Königl. Geh. Regierungs-Rath. (Liegniß.) Grünberg i. S1. Verlag von De Weiß's Nachfolger. (Hugo Söderström.) 1880. 4. Jahrgang. 6. Heft. Inhalt: Angelegenheiten des Vereins: Bekanntmachungen der Direktion des preuß. Beamtenvereins. Auszug aus dem dritten Ge- \chäftsberiht des preuß. Beamtenvereins. Rechtsverhältnisse der Beamten: A. Verordnungen und Erkenntnisse. B. “Abhandlungen und Nachrichten über Fragen des Beamtenthums. _ König Wilhelm- Stiftung für hülfsbedürftige erwachsene Beamtentöchter- Die Ant- wort des Kaisers auf das Gntlafsungsgesuch des Justiz-Ministers Leonhardt. Ueber Krankenvereine für Gerichtsbeamten. Der Wucher und der Beamte. Zur Rechtschreibung. Benugzung tebnischer Ein- richtungen bei Behörden. Das Meßrad. Anciennetätsliste der Zahl- meister-Aspiranten in der Königlich preußischen Armee. Abhand- lungen und Aufsäße allgemeinen Inhalts: Die Sculsparkassen. Beiträge zur Oekonomie des Deutschen Reiches (Fortse ung). Ein Blick in das Leben, welches in todten Zahlen wohnt. ermishtes. Sprewsaal. Der preußishe und deutshe Beamtenverein. Bücherschau. Briefkasten.

Social - Correspondenz (herausgegeben von Dr, Victor Böhmert und Arthur von Studniß in Dresden). Allgemeine Aus- gabe. Nr. 24. Inhalt: Die Arbeit sonst und jeßt. Die Er- gänzung des Schulunterrichts durch praktische Beschäftigung. Ungarn als S bitee gperungdgiel L Nag der österreichish- ungarischen Hülfskassen. Arbeitsmarkt. E . :

5 e Deutsche Herold, Monatsschrift für i Heraldik, Sphragifti? und Genealogie, redigirt von Ad. M. Hildebrandt Nr. 4. Dieselbe bringt u. A. folgende Artikel : eitrag zur Geschichte und Gntwickelung des Wappenwesens. Das Geschlecht von Iggenhausen. Genealogische Beiträge. Bücherschau. Eine Lichtdruckbeilage zeigt ein bisher u..edirtes Hohenzollern-Wappen aus dem 15. Jahrhundert. l :

Der Bi r, Illustrirte Berliner Wochenschrift. Eine Chronik fürs Haus. Been gegeren von Ernst Friedel und Emil Domiak. Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin. Nr. 25. Inhalt : Kurfürst Joachim 1. (Zweiter Theil), Roman von Ad. Streckfuß (Fortsetzung). Der ehemalige Kirchhof um die Nikolaikirhe in Ber- lin, von Ferdinand Meyer. Berliner Studentenbriefe aus dem Jahre 1834 von Dr, Th. Unruh, Midcellen: Schapers Goethedenkmal mit mit Zeichnung von G. Theuerkauf; Der Lustgarten beim Berliner Schlosse im L ahre 1690 (mit Jlustcationen) ; Die Königliche Real- schule in der Kochstraße; Eine Derfflinger-Biographie; Zur Frage der Asphaltstraßen. Briefkasten. Inserate.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

Dampfer „Teutonia“, der soeben von Canada nah der Mersey

langsam senkt. Von temselben aus wird die Kolofsfalfigur der Ger-

zurüdgekehrt, hatte fh auf seiner Hinreise einen Weg durch ein

zum L 146.

Deutschen Reichs-Auzeiger und Köni

Erste Beilage

Berlin,

S

B S E L R L L E E”

glih Preußischen Slaals-Anzeiger.

Donnerstag, den 24 Juni

Nichtamklicßes.

Preußen. Berlin, 24, Juni. der gestrigen (82.) Sitzung seßte zweite Berathung des treffend Abänderungen der kirhenpolitishen Ge- sebe, mit der Diskussion des Art. 9 fort. Dr, Windthorst ergriff der legenheiten von Puttkamer, wie folgt, das Bevor ich trete, nämlich den Artikel 9 der zu beleuchten in seinem Inhalte, Jsammenhange mit den gestellten Amendements, muß ih

geordneten die

Meine Herren!

ftatten ein Wort zu e Stablewski.

Meine Herren, ich diskutire sehr un

Landéleuten von jener fühle anrufen, die i

dur die ehrwürdigen Traditionen, an die sie

werth sind.

Aber, meine Herren,

niht umhin kann, ein einzulegen.

von Stablewski die Gravamina für seine

lise Kirche in der Provinz Posen fteht genau

geseßen wie die katholi

fungêpatente beruft, u vertretene Provinz zu Verträge und Patente Voraussetzung haben, d

Mteeine Herren, Gefeßgebung denfen, wie man wolle, man kann fi urtheilen, aber ich glaube doc nicht, daß aus dieser Befugniß herleiten kan

Im weiteren das

Wort:

tn meine eigentliche seiner

rwidern auf die

Seite

Wort des man kann ja über

heimathliche Provinz herzuleiten.

sche Kirche in dem übrigen preu

in einc Art Sonderstellung für beanspruchen, zur ftills{weigenden und die

des Landes zu fügen bereit sind.

Wenn die Herren nur die Güte gegenwärtig zu halten, wenn sie unbeschadet ihrer Traditionen als integrirendes Glied ein unzerstörbar, unatänderlih mit auf allen den Gebieten, wie ih glaube mit Un- ntgegenkommen so lange das nicht in dem ist, werden sie ein großes

gegenüber doch begreiflich

fühlen wollten ih u

der preußischen Monarcbie, als

ihr verbundenes Glied,

auf denen fie jeßt über Unterdrückung

7

recht flagen, das

Seitens der Regierung finden; aber

von uns zu fordernde

Maß von Vorsicht der Regierung ibnen

Finden. Sodann habe ich

die si bezieht auf die vorliegende Diskussicn. als meine Aufga be betrachten,

Vertheidigung unserer

System nach einzutreten.

Diskussion. desgeseß, wir

Unsere kir haben es

Mitteln zu beschäftigen, welche in der weiteren Ausführung und

au den Tag getreten bürger zu mildern. mir

unmöglih von

graphen das ganze System,

nocbmals vor Ihnen sondern Monate, v man zugebracht Stande zu bringen. der Frage beschäftigen : kirhlihen Nothstand in

niht gefährdenden Weise im Interesse

thanen Abhülfe geschaffe

Als die Regierung lage vorzuschlagen, ging zunächst von einem, dem ich mich zunächst

kommen werde, nämli dements.

Das wird von dem aus die Regierung über diese Frage diskutirt.

wenn ih so sagen soll,

nd ihren Landestheil so würden sie sicher wünschenêwerthe Maß von E n Maß der Fall

noch eine allgemeine

kTirhenpolitischen Geseßgebung ihrem ganzen Für mi \tcht diese Frage außerhalb der chenpolitische Geseßgebung ist preußisches Lan- zu abten und zu respektiren und uns mit den welce dazu dienen können, diejenigen Härten, Anwendung dieser Gesetze unserer katholtishen Mit- und kann nur der Standpunkt sein, Sie können jedem einzelnen Para- , um das es sich hier hand:lt, zu erörtern; dazu würden nit Wogen, ielleiht die ganze Zeit achôren, die

find, im Interesse

verlangen, bei

hat, um jene Gefeßgebung von 1873 bis 1875 zu Ich werde mi also bei

] Artikel 9 lediglich mit wie Tann dem bestehenden geiftlihen und einer praktischen, das Interesse des Staats unserer katholishen Meitunter-

n werden ?

si entschloß, Jhnen den Artikel 9 der Vor- sie von einem doppelten Gesichtspunkt aus, mehr :heoretishen, mit

mit cinigen ganz kurzen Worten beschäftigen werde, sodann von einem praktischen,

pra auf den ih fernerhin zurück- im Zusammenhang mit den gestellten Amen-

Ich erörtere zunächst jenen ersteren theoretishen Gesicht3puukt,

Unsere kirchenpolitische

diejenigen Momente, de Rechts)tellung der Kirche von Koerzitivmaßregeln geben, das System ist, wie

Geseßgebung der Jahre 1873 bis 1875 hat ren der Staat zur Aufrechterhaltung seiner gegenüber zu bedürfen glaubte, mit ciner Reihe und Maßregeln strafre{tlihen Charakters um- Sie wisser, ein sehr ausgiebiges. Es ift dafür ge-

sorgt, daß alle diejenigen Handlungen, welche die kirhenpolitischen

ejeße verlangen,

liegen. Nur die leßtere interessirt.

Nun hat die Regierung \ich

positio errungen werden können durch Exekutiv- maßregeln und es ist auc dafür gesorgt, lungen, welche diese Gesetze verbieten,

t, daß „alle diejenigen Hand- i eten, einem Kriminalverfahren unter- Kategorie ist es, die uns hier bei Artikel 9

gesagt: wenn wir anerkennen müssen,

daß das ganze System von Maßregeln und Kriminalstrafen ih sehr

weit meinen Strafrechts, son

baben, die politische Stellung Staat und Kirche aufrecht zu erhalten,

vielleiht sogar welche der Staat

aus der „welchen die im allgemeinen

zuheben gane, gehen

einem gesammten Charakter na entfernt vom Gebiete des

L t ; C Bee wenn fie nur die Tendenz in Wirkung zwischen den beiden großen Gewalten

so wird es auch zulässig sein,

dern

wünschenswerth und richtig, diejenigen Zwangsmittel, anwenden zu können ] Kirche gegenüber aufrecht zu sihtêpunkt als den nur strafrechtlichen Sphäre

glaubt, um seine Stellung der erhalten, auch unter einem ar.deren Ge- zu slellen, sie heraus- Thâtigkeit derjenigen Or- der Verbrehen und Ver- ist mit '* anderen Worten,

‘E A Der Verfolgung anvertraut

die ganze Handhabung dieses Theiles der Gesetzgebung in einen po-

litishen Gesichtskreis runde liegende einfache

zu crheben,

Das ist der dem Artikel 9 zu

Gedanke, in dem der Artikel auéspricht,

daß die Verfolgung sämmtlicher Zuwiderhandlungen gegen die kirchen-

poltische Gesetzgebung künftig nicht

mehr den mit der ordentlichen

trafverfolgung betrauten Organe überlassen werden soll, sondern

nur auf Antrag eines hohen Provinzialbeamten gescheben kann.

wiederhole,

Ich

was ich auch schon in früheren Sitzungen des hohen

Hauses zu sagen die Ehre gehabt habe, es hat dem Staate voll-

tommen

seiner politischen

es bat l[edigli andhabung éite 24 11.

dieser l

ff. der

der Gedanke fern gelegen, daß Machtmittel anstreben

der Gesetze, Motive tenen Ausführungen eines

er hierdurch eine Erweiterung und erreichen könne, sondeen oyale Gedanke, gerihtet auf eine mildere zu Grunde gelegen, und wenn Sie zu dieser Vorlage und die dort enthal- BVlickes würdigen wollen, so werden Sie

finden, daß dieser Standpunkt außerordentli viel für sih hat. Es

wird sih das noch näher

ergeben, wenn ih auf die Amendements in

rem ganzen Zusammenhange eingehe.

,… Nun, meine Herren, lichen Staatsregierung b des Hauses, sodann in

hat allerdings dieser Standpunkt der König- ereits bei der ersten Berathung im Plenum der Kommission einen so lebhaften und ich

Verlaufe Haus der Ab- Geseßentwurfs, be-

A Nach dem Abg. Minister der geistlichen 2c. Ange:

Aufgabe ein- Regterungsvorlage turz vor Ihnen Tendenz und in seinem Zu- mir ge- Aeußerungen des Abg. von

gern mit unseren polnisben des Hauses, namentli wenn sie Ge- zwar meinestheils nicht theile, die mir aber anknüpfen, doch achtungs-

heute hat der Abg. von Stablewski diesen Gefühlen einen doch so überaus scharfen Ausdruck gegeben, daß a Widerspruches gegen diese Ausdrücke unsere kirchenpolitische e aus tiefster Seele ver- Lage der Dinge der Abg. n, um ganz besondere Die katho- unter A ed A ASA

ztl{chen Staat, und wenn der Herr Abgeordnete fi auf Verträge und Besigzergrei- die von ihm fo behaupte ih, daß alle diese ) felbftverständlichen von ihnen Betroffenen sich den Gesetzen

haben wollten, sich dies immer

Bemerkung zu machen, i | Ich kann es nicht bei jedem einzelnen Artikcl in cine

rung, troßdem sie glaubt, damenten des Nechtsstaats

seßen wollen, und

rungsvorlage in Anspruch geführt, den vorhandenen

ments, gesagt, durch die des hohen H ___ Wenn ic mir nun ih von vornherein, das

die dem hohen ih beuze mi

demer und Genossen Windthorst vorhin sagte, in den Kreisen konzipirct wehten, so glaube ich,

E

. April zu vergleien, Seite Absay 4 T Ausdru finden soll demer. Ih will den Gedanken, als wen Regierung über die funden bätte, in gar nit nöthig.

ausdrüdcken wollten, Aktenstück. Dieses

hier

lineas, und Augenblick O T rungen des Hrn.

ann

und ihn anzunchmen Genugthuunz erfüllt. beziche mich immer 17. April daß

diefer Idee hier

wenn

daß vie liberale Partei des will, dann sage ih, gleihzeitig mit einer

Minister sein kann, und

Wenn i nun, Bandemer näher prüfe, Vorscblag, daß „geistliche angestellten Geistlichen in ohne dabei die Absicht

früher von Seiten der Neg Gesetzgebung liegende {nur füc die ist, Aber, meine niht zweifle, durchaus alle die Schäden

geführt werden dürfen, so f

rung die

Bedürfnisses zu Hülfe zu

heit eine Pfarre war, die ni in Posen, dere: Inhaber d

wirksamkeit Ihnen eine welhe durch andauernde der Person des nicht rechtlich verwaist sin

dauert der würde so weit gehen, das pretiren, daß Inhabers fiele. virung wieder in neue W Ich sage es nicht, um mi

es wird nothwendig sein

Lücke in irgend einer

decken.

zogen worden, habe dazu fehlt,

daß Hülfelcistung in

einem zu Statten

riren wir, landen und

dem Tode

glaubten, das Pfarramt wei

oder mit der Absicht, das zweite Alinea des daß die Regierung ihm

darauf hinauétläuft, seine

abzushwächen, nämlich das

muß beinahe sfagen, allseitigen Wid

do dazu wird entschließen mü} Idee in diesem Gesetz zu verzichten. teren Ausführungen auf den Boden derjenigen die versbiedenen Fraktionen des hohen Hauses

Artikel 9 der Regierungsvorlage ausgedrückten Gedankens haben A nit ohne Bedauern. nung, daß diejenigen Fakultäten, welche der

freunden fkann, ist dasjenige,

gestellt der erste Absatz dieses Amendements \ciene zu sein, in denen sehr maigeseßliche Lüfte ih, lag diese Bemerkung Hand, dean wenn die Herren die Güte kaben

fast wörtl

Redaktion ieder

| vor dem Hause der liberalen Presse in einer nn ich diht vor der Ministerank Milderung des gegenwärtigen Zusi katholischen Pfarreien angekomme

dürfniß als eiwas nebèn die dieser geltend zu Macendes

nehmen, den Strafbestimmun 21. Mai 1874 nit unterliegen sollen“,

und hier

Iudikatur Herren,

ist der Gesichtspunkt, der mi wüns

Pfarreien. Nun bitte ich Sie, meine daß gerade der historishe Anknüpfung

7 Garers das Amendement Bandemer nicht getroffen, in allen diesen Fällen Nothstand weiter; n De

Ich glaube, wir w

hakte \{chon von vornherein ertlart, i

lih mit in keiner

nahm,

wie Hause vor den,

Kommissionsverhandlungen einstimmig abgegeben Verdi aufes und trete auf den Boden I E zunäcbst die Amendements ansehe, so sage einzige von ihnen, mit dem ic mi be- welchces der haben.

Motiven abgedruckte Verfügung des Kultus-Ministers vom

so werden

übrigens n vorher

das ja

von ennigsen gebenden Parteien des E l geneigt sind, daß auch Denn ih darf wohl fagen, meine Herren, i r wieder auf die abgedruckte Verfügung vom l : ih eigentlih der Vater dieses Gedankens bin. Wenn ich mich nun erinnere, daß, als i am 7. Februar die ersten Keime zu entwidela mir erlaubte, ein Theil

fi

Weise

Hauses,

doch H betrachten

meine Herren, das Amendement des Hrn. von so enthält es Amtshandlungen, erledigten Pfarreien zu bekunden, dort ein geistlihes Amt zu über- gen der Gesetze

ierung als

zum wenn

kommen.

cht erledigt urch eine

ganze

alle

r die dritte

wollende Absicht haben, in aller Vollständigkeit erfüllen wollen, diese Weise auszufüllen, erledigten oder solchen P i haber verhindert sind.“

Das

Der zweite Absatz ist bisher von der den Rahmen ihrer vorforglihen und abmildernden Thätigkeit ge- aus dem Grunde,

den mit geistlichen

tragten Geistlichen ein ähnliches Privileg und ähnliche Straflosigkeit ; kommen, wée denjenigen in dieser Gesichtspunkt ist ein ungemein wi{tiger, namentlich in den westlichen Hessen-Nafsau an einer großen Anzahl von Fällen, wo vor der Maigeseßgebung angestellte Kapläné und Vikare, die nach des betreffenden Pfarrers, , dat führen zu annehmlihkeiten und kriminalrechtliben ohne daß diefen Kirchendienern nachzusagen wäre,

ter

einen Eingriff in die Gesehgebung bege en zu wollen, sich in dies Amt eingedrängt hätten. [08 ae Abg. von Bandemer und erkläre nochmals, i nicht entgegentreten wird.

Wenn ih nun zunächst dasjenige Amendement welches in formeller Anlehnung an das Amendement Bandemer doch Wirkungen,

Amendeme

erspruch erfahren, daß die Negie- diesen Vorschlägen :

en, auf die

rihtig und in aller Loyalität aus- Ï Nothständen sicherer und wi ki - hülfe geschaffen haben würden, a Von A E jeßt - vorliegen;

ih dasjenige durch das Amendement des Hrn. Abg. v. B

dieses | Weise Die Herren finden das ja L in n uud. mendement, meine Herren, trifft all rdings den hauptsählid sten Kern des vorhandenen Nothstandes in fein! bellen A ih kann nit leuznen,

nach den

andes der Seelsorge in verwaisten n wäre, und wenn ih t | einen jene Presse einn hmend, sich diesen Gedanken selbst zu eigen machen das erfüllt mich mit bober Genugthuung und | ig m gewissen Hoffnung lih darin liegend, daß man ein ganz ehrlicher * Tonstitutioneller umanität strikte Loyalität

nur deklaratorisch als RNicht- Ausdruck Sie wohlwollende Absicht l _zudecken, die Rede gewesen ist, indem die verw Pfarreien soll durch die Hülfe von

von denen hier fo oft

benachbarten Geistlichen ommen A ee L C AUEE und das cben ließe, da ie der RNegie- akultäten A hâtten, ur Tontretn

Herren, Spunft diefec ganzen

unglüdtlihe Geisteskrankheit in der Auëübung feines Pfarramts behindert ist; dieser Fel L er steht nicht vereinzelt da, ih könnte aus Reihe Krankheit

liegende

denn »erledigt“ in dem weiten Sinne darunter auch die faktische Verhiuderung des zeitigen y ürden mit einer solhen Moti- irrsale der Iudikatur gegenüber gerathen. gegen das Amendement auszusprechen, ich ch acceptire es.

farreien, deren

ate Si,

von den Fun- zu haben, si Verwirklichung dieser also mit meinen spä- Amendements, welche an die Stelle des im

Weise entfernt Ich trete

Denn ich bin der Mei- Artikel 9 der Regie-

irgend eins von den Amende- l indessen, wie wie ich glaube, . namentli

der Amendements.

Hr. Abg. von Ban- Wenn der Hr. Abg.

ziemlich auf der flachen wollen, die als Anlage

Sie allerdings auf der ersten finden, was jeßt legiélativ an- gleich TXonstatiren, daß ich eine Vereinbarung mit der Amendements staltge- zurüEweise. Das war Material zu dem, was sie Juris puvlici gewordenen

daß, wenn in diesem gestrigen Ausfüh- die auêschlag- Gedanken annähern

das mit einer gewissen

hoffen diesem

über mich hergefallen ift, als lage mit jener wohlmeinenden

nun sehe, höheren Standpunkt als

für die Zukunft, näm-

und prafktischcs Be: ; zu Stellendes und neben ann,

in dem ersten Alinea den welche von gesezmäßig vorgenommen werden,

vem 11, Mai 1873 und ganz der Gedanke, der \{hon der {hon in der bestehenden

gebracht anerkannt die, wie ich ja haben, hiermit è [ im Hause aiste Seelsorge in erledigten außs

nun

n nach Maßgabe des konkreten Es teißt hier, in erledigten lh daran zu erinnern, l i Angelegen- ist, nämlich die Pfarre Morwe

meiner früheren Amts- von Pfarren mittheilen, over durch andere in Gründe fafktish, aber diese Fälle werden dur

Richter zu inter-

ih glaube, fein

Aber ich glaube, Lesung, wenn Sie die wohl-

eiwa in den Worten: „in geseßliche In- dann den Nothstand Verwaltung nicht in

würde

weil jede geseßlihe Hand- der Stellvertretung ooer Amte gesetzmäßig beauf- Alinea 1. Meine Herren, und noch heute labo- Provtnzen, in den Rhein-

dem sie zugetheilt waren, können, in die größten Un- Verwilklungen gerathen find, daß fie mala fide

Also i begrüße auch

beleuchten darf,

wie ich es auffasse, etwas

zunächst dem Wort „einzelne“, welches eingeschaltet werden „geiftlihe Amtshandlungen“. Meine Herren, ih glaube, e E Einschaltung zwar formell Fsrrekt sein würde, aber daß fe in der Sache nur nichts ändern würse, sondern daß sie arb einigermaßen den wohlwollenden Intentioneæ des Amendements eine Einschränkung angedeihen lassen würde. Nattirlih, geistlice Amtshandlungen können ganz vereinzelt sein, unt es kann auc eine ganze Kette von Amtshandlungen sein, im leßterew Falle immer noch nicht mit der Konsequenz, daß man sagt, es sollt Jemand das Kirchenamt als solches übernehmen. Ib möchte voh bitten, wenn Sie einmal in aller Uebereinstimmung mit der Absich? der Negierung geben wollen, dann geben Sie voll und ganz, und fügen Sie niht Klauseln hinzu, die unter Umständen doch zu fehr erheblichen Weiterungen führen wür- den. Dasselbe und in erhöhtem Maße findet Anwendung auf den ¡weiten Theil des Amendements Stengel, der eine wesentliche mate-- rielle Einschränkung der Absicht des Amendement Bandemer enthält. Ersteres nämlih will als negative Kaute? für die Ausführung folcher Amtshandlungen nur hinzugefügt wissen : „ohne dabei die Absicht zu bekunden, ein geiftliches Amt zu übernehmen.“ Jh fasse dies und in Uebereinstimmung mit Juristen dahin auf, daß: in dem Falle, wenn ein Geistlicher wegen einer solchen Amtéhandkung in strafceht- liche Verfolgung verwickelt werden sollte, dem Staatsanwalt die Be- weislaft dafür obliegt, daß Umftände vorliegen, welche die Absicht be- kunden, in ein fremdes Amt als solches geseßwidrig einzudringen, und wenn folche Absicht „niht bewiesen werden kann, Freisprechung er- folgen muß. Wenn i aber das Amendement Stengei richtig auffasse, so dreht dieses den Saß um und verlangt von dem in kTriminalrechtlihe Untersuchung verstrickten, in der Seelsorge aushelfenden Geistlichen den Beweis, daß keine Umstände vorliegen, daß er die Absicht habe in das Amt einzudringen. Das ift in dem zweiten Äämendement eine fehr erhebliche Zurüclziehung der Wohlthat, die das Amendement von Bandemer der Geistlihkeit in diesen Punkt geben will. Und, meine Heiren, da nun einmal, wie es doch scheint, fast das ganze Haus zu meiner großen Genugthuung \sich auf den Standpunkt stellt, jeßt nun wenigstens alles das thun zu wollen, was dem augenblidcklichen Nothstand in der Seelsorge unserer katholischen Mitbürger Abhülfe gewähren kann, da möchte ich in der That bitten, nun auch nit gar zu v?rfTaufulirt die Sache anzusehen, wie ih vorhin sagte, voll und ganz und rüdhaltlos das zu gewähren, was in diesem Augenblick ohne Gefährdung, des Staatsinterefses gegeben werden kann. eébalb bitte id die Herren Stengel und Graf von Winkßzingerode, wenn sie können, ibren Antrág zurückzuziehen zu Gunsten des Antrag von Bandemer.

Nun, meine Herren, habe ih mich zu beschäftigen mit dem Amendement des Abg. Dr. Windthorst und mit dessen Vertheidigung. Der Herr Abgeordnete sagt: das Spenden der Sakramente kann do der Staat unmöglich für so bedenflih halten, daß er nur deshalb mein Amendement zurüdweisen muß. Nein, das Spenden der Safkrge mente hält der Staat nit nur nit für bedenklich, sondern im hohen Grade fêr wünschenswerth, und deshalb erklärt er sib für das Amendement von Bandemer, welches diesem Bedürfniß Abbülfe ver- schaft. Aber, was der Staat niht will und nit wollen dar*!, das ift, durh Annahme des Windthorstshen Amendements das Thor zu öffuen für eine vollständige Umgehung ih muß weiter gehen und sagen, für eine vollständige Beseitigung der wesentliche sten Bestimmungen der fkirchenpolitischen Geseßgebunz. Das ist doch ein ganz gewaltiger Unterschied, “Fch glaube, es läßt sid das sehr leiht beweisen. Wenn man ih auf den Standpunkt des Hrn. Abg. Windthorst stellt, dann soll also das Spenden der Sakramente und das Messelesen subjektiv völlig illimitirt jedem Geistlichen erlaubt sein und objektiv völlig unbe- \chräukt in jeder Pfarrei, mag sie beseßt sein oder nicht. Also nah doppelter Richtung liegt in diesem Amendement die völlige Möglich- keit, ja sogar die Wahrscheinlichkeit und Gewißheit, die Anzeigepflicht ohne Weiteres illusorish zu machen, und i bewundere eigentlich, daß der Hr. Abg. Windthorst in dem Augenblick, wo wir uns damit beschäftigen in gutem gegenseitigen Willen die Moderamina zu fine den, welche den wesentlichsten faktischen Beschwerden seiner Glaubens» genossen Abhülfe zu schaffen geeignet sind, uns mit einem folchen An- trag zu kommen kein Bedenken trägt. Allerdings sagt der Hr. Aba. Windthorst: ja, diese Anzeigepflicht, die immer als das À und O der Maigeseye hingestellt wird, int nit acceptabel, feine Kirche kann dabei bestehen, denn es ist niht richtig, sagt dec Abg. Windt- horst, daß es sid hier lediglich bei der Etabiirung der Anzeigepflicht um formelle Einsprahe des Staats von staats politishen Rücksichten aus um eine Einsprache gegen die Berufung. ihm nicht genehmer Personen im geistlihen Amt handelt, sondern die ganze Anstellung virtuell geht auf diese Weise in die Hände des Staats über. Meine Herren, nichts kann unriGtiger sein als diese Behauptung, und wenn es noch eines Beweises bedürfte, würde i mir erlauben, auf folgendes hinzuweisen. Wie steht es denn, wenn die Deduktion des Herrn Abg. Windthorst richtig ist, daß virtuell mit der Anzeigepflicht der Staat die ganze Besetzung der geistliben Stellen in die Hand bekommt, mit der Stellung der Kurie zu dieser Frage ? Warum gesteht denn die Kurie thatsählih und in den Konkordaten die Anzeigepflicht toto die zu?

Aber nun, meine Herren, erinnere ih Sie wieder an die Ge-

sbihte unseres eigenen Vaterlandes , wo die Kirche in den

40 er Jahren es foll ja bekanntlich dies die Periode

des Niederganges der Staatsgewalt gewesen sein, der Kirche gegenüber, wie neulich behauptet wurde, was ich aber nit

in dem Grade anerkennen kann wo in den 40 er Jahren die Kirche

gar keine Bedenken getragen hat, in viel größerem Umfange diese

Pflicht anzuerkennen, als in den Maigesezen verlangt ist. Wenn die

kirchlichen Oberen diese Pslit als etwas ganz felbitverständliches

toto dis übernommen und erfüllt haben, dann, foüte id» meinen,

konnte es nicht etwas so in das innere Leben der Kirche Einazeifendes

sein, wenn der Staat diese elementare Shutßzwehr für seine Rechts

\phäre auch heute in Anspru nimmt.

_—_ JV werde Ihnen nachweisen aus der preußischen Staat8gescichte,

in welchem Maße diese Pflicht früher anerkannt it. G8 föônnre

Ihnen das ja aus allen Diözesen geshehen, ic führe Ihnen aber

nur eine an, die Diözese Münster. Meine Herren, noch beut

leben in der Viözese Münster zu a _— i kann wohl mehr sagen \{chockweise die Pfarrer im Amte, welche ron den geistlichen Oberen angestellt sind mit einex K-Uations- urkunde, in welcher es heißt: annuente summo praesidìo hujus pro vinciae, alfo unter Anerkennung und Genehmigung des Ober= Präsidenten der Provinz telle ih dic hiermit an. Und dieses wurde nicht blos dem Staate gegenüber bekundet, sondern ausdrüdlich in der Bestallungsurkunde aufgenommen, um den Pfründenträgern recht: ad hominem zu demonstriren: Du hast dich dem Staats\c{uue zu unterwerfen und hast dich anzusehen als ein mit staatlicher Geneh» migung augeftellter Geistlicher.

Gs ging dieje Mitwirkung der Sigaatêgewalt aber noch weiter, sie erstreckte sih nit nur auf die eigentlichen Pfründeninhaber, sone dern fand au als etwas ganz Selbstverständlihes Nuwendung auf die interimistishen Pfarrverweser. Ich vcrlese Ihne»y eine Urkunde, welche das besser als alles andere. beweist. Am 30, September 1847 schrieb der Ober-Präsident der Rheinprovinz ay das bishöflidze hochwürdige Generalvikariat zo Münster Folge"1des;

Ein bishöflihes ho hwürdiges Gener«;[vikariat crsuhe ih ergebenft, wir in Zukur,ft von jeder Bestel' ang cines interimistischen

nt Stengel, so begegne ih

Ve1walters für eine geistliche Stelle, zu deren definitiven Bes