1847 / 26 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

au die Uebertretungen der erlassenen Ein-, Aus- und Durhfuhrverbote und die verbotene Einbringung solher Gegenstände, deren ausschließlichen Debit die Regierungen sich vorbehalten haben, wie z. B. von Salz O Spielkarten in Preußen, Hierbei versteht es sich von selbs, daß die Ver- bote der leytgedahten Gegenstände ohne Wirkung bleiben, wenn un 1 v ee Regierung des I Pai e Einbringung der gedachten egenstände unter gewissen Bedingungen gestattek. E G Art. 10. Die RE voeffetenten Ártifel genannten Behörden und 4 ten haben, auch ohne besondere Aufforderung, die Verbindlichkeit, L E seglihen Mittel anzuwenden, welhe zur Verhütung, Entdeckung rar fl strafung der gegen einen der ‘kontrahirenden Staaten versuchten oe E geführten Zoll - Contraventionen dienen fönnen, und sich d A cs demjenigen in Kenntniß zu segen, was sie in der gedachten Beziehung s Us Die vorgedachten Behörden und Beamten sollen sugdeian dere cet sein, bei Verfolgung von Shleichhändlern oder von Spure

- n sih auf das angränzende Gebiet des anderen begangeuer Zol gn he E e die dortigen Behörden und Beamten

é i begeb E : kontrahirenden eg ny wonach die lehteren sofort alle erforderlichen

geselichen Mittel anzuwenden haben, welche zur Feststellung und Bestra-

en oder begangenen Zoll -Umgehungen führen können, Au der S ‘egenseitig binnen der fürzesten Frist Mittheilu:ng über die zu hrer Kenntniß kommenden s{leihhändlerischen Versuche und Unter- \cleife welche gegen den anderen fontrahirenden Theil gerichtet sind, zu machen 3 es soll zu diesem Zwecke bei jeder einander gegenüberliegenden Aufsichts station ein Register geführt werden, in welches diese Mittheilungen einzutragen sind, Betreffen die Anzeigen das Bestehen von Waaren- Niederlagen zum Zwecke des Schleihhandels, so sollen s{leunige Nach- tellt und die Resultate derselben, so wie die angeordneten

hungen angeske E Lobanie g sofort den Behörden oder Beamten des betheiligten Staats

mítgetheilt werden. : H | i :

Art. 12. Der im Artikel 9 erwähnte Beistand der Behörden beider Theile zur Entdeckung odrr Unterdrückung der Zoll-Contraventionen begreift namentlich das Sammeln aller Beweismittel bezüglich der vollbrachten oder versuchten Zollumgehung zu dem Zwecke in sich, um deren Verfolgung durch die Gerichtsbehörde des Landes, in welchem sie begangen worden ist, zu erleichtern, Jn Folge dieses Grundsaßes können die Zoll- und Steuer- Beamten des einen Theils durch Requisition ihrer vorge|eßten Behörde von Seiten der zuständigen Behörde des anderen Theils aufgefordert werden, entweder vor legterer selbs oder vor der kompetenten Behörde ihres eigenen Landes die auf die Zoll-Umgehung bezüglichen Umstände auszusagen.

Art. 13. Die Gränzzoll-Aemter werden sih wehselseitig wöchentlich beglaubigte Uebersichten aus den Zoll-Registern mittheilen, welche die Gat- tung und Menge der zur Ausfuhr abgefertigten fremden unverzollten und solher Waaren enthalten, für welche bei der Ausfuhr eine Zoll- oder Steuerabschreibung oder scnstige Rückvergütung gewährt is, Jn Beziehung auf die aus dem Gebiete des cinen in dasjenige des anderen der beiden fontrahirendon Theile übergehenden Gegenstände des freien Verkehrs soll den Zoll-Behörden und Beamten gegenseitig die Befugniß zustehen, bei der gegenüberliegenden Abfertigungsstelle von den daselbst geführten Registern über die ertheilte Transport- und Ausgangs - Bezettelung Einsicht zu nehmen.

/ Art, 14, Da die bestehenden Verordnungen über die Waaren-Ein-, Aus- und Durchfuhr auf den Eisenbahnen alle erforderlihe Sicherheit ge- gen Zoll-Umgehungen darbieten, so ist man übereingekommen, daß die Be- stimmungen der obigen Artikel 5, 6 (Absay 4) und 13 (Absay 1) auf die mittelst der Rheinisch-Belgischen Eisenbahn erfolgenden Waaren-Ein-, Aus- und Durchfuhren keine Anwendung finden sollen, Jundem hierdurch zwar

den ferner etwa zu erlassenden Anordnungen der beiderseitigen Regierungen über den Transport auf den Eisenbahnen kein Eintrag geschehen soll, ver- steht es sich, daß auch bei diesen weiteren Anordnungen die Grundsäße, auf welchen die gegenwärtige Convention beruht, leitend bleiben werden.

Art. 15, Um die Wirksamkeit der vorstehend verabredeten Maßregeln noch mehr zu sichern, sollen die oberen Zollbeamten in den gegenseitig an- gränzenden Verwaltungs-Bezirken angewiescn werden, ein freundnachbarliches

Vernehmen zu unterhalten und von Zeit zu Zeit persönlich zusammenzu- treten, um sich ihre Wahrnehmungen und Nachrichten über schleichhändle- rishe Bewegungen mitzutheilen und sih über die dagegen zu ergreifenden Maßregeln zu besprechen,

Art, 16. Die gegenwärtige Uebereinkunft soll ratifizirt, und die Rati- ficationen derselben sollen zu Köln binnen aht Wochen oder, wo möglich, früher ausgewechselt werden. Die Dauer dieser Uebereinkunft richtet sich nah der im Artikel 30 des Handels- und Schifffahrts - Vertrages vom 1. September 1844 festgeseßten Frist; sie wird daher bis zum 1. Januar Eintausend Achthundert Ein und Funfzig und so auch fortgeseßt, von eínem Zahre zum anderen, in Kraft und Wirksamkeit bleiben, im Falle, daß sechs Monate vor Ablauf der obenerwähnten Frist weder von Seiten des einen, noch des anderen der hohen kontrahirenden Theile eine Kündigung des vor- gedachten Vertrags erfolgt sein sollte.

Zur Urkunde dessen, haben die beiderseitigen Bevollmächtigten die ge- genwärtige Uebereinkunft unterzeichnet und derselben ihre Siegel beigedrückt,

So geschehen und doppelt ausgefertigt zu Brüsscl am 26, Juni Ein- tausend Achthundert Sechs und Vierzig.

Helmentag, Morel. Quoilín, i S) (L. S.) S)

Die vorstehende Uebereinkunft is ratifizirt und die Auswechselung der Ratifications-Urkunden am 14, Dezember 1846 zu Köln bewirkt worden,

Provinz Preußen. (Ztg. f. Pr.) Jn Thorn is ein Handwerker - Verein unter dem Namen „Thorner Gesellen - Verein““ ins Leben getreten , dessen Statut die Genehmigung des Magistrats erhalten hat, Dem Statute gemäß, kann jeder unbesholtene Mann

Jn der Villa Massimi auf dem Viminalischen Hügel Roms malte Koch einige dieser Compositionen in Fresko, worin er geringe Gewandtheit hatte; vier derselben gab er in geägten Blättern heraus, die übrigen sind inedirt, Eín Berichterstatter im Stuttgarter Kunstblatt hat neulich in einem Aufsaß „Darstellungen des Dante in vier Jahrhunderten“ (1846, Nr, 5 und 6) auf diese Zeichnungen aufmerksam gemaht., So vortrefflich Manches unter denselben is , so bezweifle ih doch, daß Koch's Talent und Richtung die- jenigen waren, welche ihn zu einer vollfommenen Auffassung und Wieder- gebung Dante's befähigten. Diese Richtung war vorzugsweise eine klassi- \che, wie fie sich deun als solche sowohl in seinen berühmten landschaftlichen Compositionen, wie in scinen an Carsten's erinnernden Entwürfen, zu den Argonauten z, B., kundgiebt, Wo wir eine Beimischung finden, ist es die des Naturalistischen : das christlihe Element aber blieb Koch fremd. Und ohne dieses Element. kann man wohl die Francesca da Rimini und den Hungertod des Ugolino, die phantastischen Lustreisen und das Hineinzichen der antiken Welt in die mittelalterlihe malen, wie jener Künstler es mit zum Theil bewunderungswürdigem Geschi gethan hat: aber man kann nicht den eigentlihen Kern, die geistige Essenz der Dichtung in sih aufneh- men, deren Element eben die religiös-philosophische Durchdringung der Ge- \chihte und des Menschenlebens is, Jch fürchte sehr, daß Bonaveutura Genelli, von welhem vor kurzem die ersten Blätter eines Cyklus von Umrissen zur göttlichen Komödie erschienen sind, an derselben Klippe schei- tern wird, selbst wenn man die nicht selten gewaltsamen und übertriebe- neu Stellungen und unnatürlihen Gruppirungen seiner, sonst ein großes Talent an den Tag legenden Zeichnungen gelten lassen will, Was Koch abging, wird man am meisten inne, wenn man in der Villa Massimi seine Fresken mit dem von Philipp Veit gemalten Paradiese vergleicht, wel- ches die Dede des Gemaches s{chmückt und bei welhem man mit dem reinsten geistigen Genusse weilt, Doch genug von diesem Gegen- stande, den ih nur beiläufig berühren fann, der aber einer ausführlicheren Betrachtung würdig wäre, in welcher denn auch zwei bemerkenswerthe Ver- suche, den Charafter und die Allegorie des Gedichtes in ihren Hauptzügen bildlih zu- vergegenwärtigen, eine Stelle finden würdenz das plastische Mo- nument nämli von Félicie de Fauveau, im Besiy des Grafen Pour- talès-Gorgier zu Paris, und das dem Großherzoge von Toscana gehörende interessante Gemälde des sächsishen Hosmalers C, Vogel von Vogel- stein, welches in Deutschland nur wenig bekannt geworden is, und von

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an dem Vereine Theil nehmen, dessen Zweck es ist, durh Gesang- Uebungen und wissenschaftliche Vorträge den Vereins-Mitgliedern eine belehrende Unterhaltung zu gewähren, religiöse und politishe Themata sind ausgeschlossen, auch hat der Vorsizende das Recht, den Vortra- genden sofort zu unterbrehen, wenn er auf dies Gebiet sich verirrt. Für die monatlihen Beiträge der Mitglieder sollen Musikalien, ein polytechnisches Journal und Bücher angeschafft werden. Ein Ehren- geriht wird über die Aufrechthaltung des Anstandes wachen,

Bei Leibitsh wird im Einverständniß mit der russishen Regie= rung eine Brücke über die Drewenz geschlagen werden. Die Com- munication zwischen beiden Ufern besorgt jeßt eine russishe Fähre, die für den lebhaften Verkehr hemmend is. Als Entschädigung für diese Fähre erhält die russische Regierung ein bestimmtes Quantum von der Brückten-Einnahme,

Jn Jastrow hat Herr Anton von Osten ein Waisenhaus für christlihe Kinder, zunächst des deutsh-kroner Kreises, errihtet, welches am 17, Januar, dem Geburtstage des Stifters, eingeweiht wurde,

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (D. A. Z.) Das der ersten Kammer in der Sißung am 22. Januar vorgelegte Königliche Dekret (s. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) lautet folgendermaßen:

„Die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde über die Einberufung au- ßerordentliher Landtage sid bisher noch nicht zur Anwendung gelangt, es hat sih daher noch feine Veranlassung gefunden, die Folgerungen, welche

è sih aus dem in der Verfassungs - Urkunde angenommenen Uuterschiede zwi-

\chen ordentlichen und außerordentlichen Landtagen ergeben, in nähere Er- wägung zu ziehen, Jn Veranlassung des gegenwärtig einberufenen außer- ordentlichen Landtags mußte dies aber unvermeidlih geschehen, und es ha- ben sih hierbei theils mehrfache Zweifel und Lücken über das Verhältniß der außerordentlichen Stände - Versammlungen zu den ordentlihen gezeigt, theils hat sich insbesondere auch der Mangel einer mit ausdrüclihen Worten ausgesprochenen Bestimmung darüber herausgestellt: ob in den Fällen, wenn ein außerordentlicher Landtag nach §§, 11, 105 und dem ersten Saye des §. 115 der Verfassungs-Urkunde einberufen wird, die Staats-Regierung eine Berathung und Beschlußfassung über andere Gegenstände als diejenigen, welche von ihr vorgelegt werden, zuzulassen habe? Was die leßtgedachte Frage anlangt, so erscheint allerdings die verneinende Beantwortung derselben durch über- wiegende Gründe unterstüßt und dem Zwecke eines solchergestalt einberufenen Landiags alleín entsprechend; es muß daher als richtig anerkannt werden, daß die Berathungen auf einem nah jenen Paragraphen zusammenberufenen außerordentlichen Landtag auf die vorher bezeichneten oder damit in unmit- telbarem Zusammenhange stehenden Gegenstände zu beschränken sind, Se, Königl. Majestät haben jedoch nicht verkennen mögen, daß bei dem Mangel einer über alle Zweifel erhabenen ausdrüclihen Bestimmung in der Verfassungs- Urkunde die getreuen Stände hierüber cine andere Ansicht hegen können, deshalb entstehende Zweifel aber nicht füglih auf einem außerordentlichen Landtage zu lösen seien. Se, Königl. Majestät wollen daher von einer Er- ledigung derselben auf dem gegenwärtigen Landtage absehen lassen, behalten sih vielmehr vor, hierüber, so wie zu Erledigung sonst noch in Ansehung des Verhältnisses außerordentlicher Landtage zu den ordentlichen hervortretender Zweifel und Lüden, eine besondere Vorlage an eine künftige ordentliche Stände-Versammlung gelangen zu lassen. Wie aber Se. Königl, Majestät bei dem gegenwärtigen Landtage nur die dringendsten Gegenstände vorlegen lassen, so erwarten Allerhöchstdieselben, daß auch die getreuen Stände von einer Erörterung der einshlagenden Prinzipfrage auf dem gegenwärtigen außerordentlihen Landtage ihrerseits abschen und sich bei dem kurzen, seit dem Schlusse des ordentlihen Landtags verflossenen Zeitraum, so wie ín Erkenntniß der Rothwendigkeit, den gegenwärtigen Landtag nicht über die geseßte Frist zu verlängern, vou selbst in ihren Berathungen auf die von der Staats-Regierung vorgelegten dringenden Gegenstände beschränken wer- den. Nur wenn etwa unerwartet andere, besonders wichtige Angelegenhei- ten bei dem gegenwärtigen Landtage zur Sprache kommen und selbige all- seitig als unausfschiebbar anerkannt werden sollten, würde eine diesfallsige Berathung nicht zu vermeiden sein, Indem Se, Königl, Majestät solches den getreuen Ständen zu erkennen geben, verbleiben Allerhöchstdieselben in Huld und Gnaden jederzeit wohl beigethan,““

Großherzogthum Mecklenburg - Schwerin. Das offizielle Wochenblatt vom 23, Januar enthält eine Großherzog- lihe Verordnung, worin bestimmt wird, daß in Rücksicht auf die ge- genwärtige Theurung der ersten Lebens-Bedürfnisse und auf den da- durch insbesondere unter den unbemittelteren Einwohnern der Städte theilweise veranlaßten Nothstand alles dasjenige Getraide, welches öffentlihe Armen- oder Privat - Wohlthätigkeits -= Anstalten zu dem Zwecke vermahlen lassen, um dasselbe unentgeltlich oder für geringe- ren Preis unter Nothleidende zu vertheilen, bis zum 1, April d, J. sowohl in den Landstädten als in Rostock von der geseßlihen Mahl=- steuer befreit sein soll, sobald die vorbezeihnete Bestimmung des Ge- traides durch obrigfeitlihe Bescheinigung, unter Angabe der Quantität und Qualität desselben, so wie der Person des Dispouenten, den betref fenden Steuer-Behörden gehörig nachgewiesen ist,

Oesterreichische Monarchie.

Pesth, 19. Jan. (Bresl, Ztg.) Gestern um 3 Uhr Nach= mittags fand das feierlihe Leihenbegängniß des Erzherzogs Joseph unter ungeheurer Zuströmung der Bevölferunz beider Städte ftatt, Die Meisten zogen jedoch unbesriedigt zurück, indem der Zug inner=

welchem ein zuerst im Giornale Acardico erschienener, dann mit einem Umrisse einzeln gedruckter Aufsaß handelt: „La Divina Commedia di D. A. Dipinto del Sig. C. V. di V. Discorso del P. Giambatista Giuliani” (Rom, 1844, 27 S. 4.). Bevor ih aber zu der Fortsczung des literari- schen Theiles dieser Notizen übergehe, muß ich der Ausgabe des Juferno gedenken, welche ein englisher Pair, George John Warren, Lord Vernon, vorbereitet, und welche hofsentlih in nicht zu langer Frist erscheinen wird, Nicht weniger als achtzig Kupfer werden das mit vielen Erläuterungen aus- gestattete Buch schmüdckenz der größte Theil derselben is vollendet, und nach den {önen Proben, die vor mir liegen, kann ih den Verehrern des Dich- ters etwas in seiner Art ziemlih Erschöpfendes und äußerst Reichhaltiges versprechen, Neben den vershiedenen Bildnissen Dante?’s (nach Giotto?s Fresfo im Palazzo. del Podestà, nah der Todtenmaske, nah dem merk- würdigen , früher gewöhnlich dem Orcagua zugeschriebenen Gemälde des Domenico di Michelino im Dom zu Florenz u. st. w.) und denen seiner Zeitgenossen, des Brunetto Latini , des Guido Cavalcanti , des Uguccione della Faggiuola und von Anderen, wird man hier eine Reihe von Ansich- ten der in der Dichtung beschriebenen oder genannten Orte finden, Städte- Veduten neben denen von einzelnen Häusern oder sonstigen Bauten, so die alten Wohnungen der Alighieri bei Sta. Margherita , die nah Vanni Fucci's Diebstahl vermauerte Pforte der Sakristei des Domes zu Pistoja (Hölle, XXIV. 137), die Baptisterien zu Florenz und Pistoja u. st. w., Abbildungen von Monumenten , Hausgeräthe und Anderem, Pläne und Karten zur Erläuterung des Topographischen, kurz einen reichen Schay von Blättern , deren Sammlung und Herstellung nur dem aufopfernden Eifer Lord Vernon's und der so bereitwilligen wie fördernden Unterstüßung ge- lingen fonnte, die er bei scinem Landsmanne, dem Maler Seymour Kirkup, fand, der seit vielen Jahren in Florenz lebt, Dante enthusiastish verehrt und mit Allem, was sich literarisch wie antiquarisch auf ihn bezieht, vertraut, endlich selbs im Besiy mancher merkwürdigen und seltenen Gegen- stände aus jener Zeit is, Dieser nun hat im Verein mit Lord Vernon die Auswahl des Darzustellenden geleitet, die Zeichnungen theils selbst besorgt, theils unter seiner Direction anfertigen lassen und den Stich (meist durch den vortheilhaft bekannten Lasinio) beaussichtigt, so daß man, da hier Geshmack und Kenntnisse, ansehnliche pekuniäre Mittel und warme Liebe zur Sache vereinigt sind, eiwas sehr Gelungenes mit vollem Rechte erwar- ten darf, L: (Schluß folgt.)

halb der Hofburg sich bewegte, nämlih aus der Schloßkirche in die Erzherzoglihe Familiengruft, Den Zug eröffnete die Palatinal-Kanz- lei, dieser folgten die Leibärzte, das Militair, die Magistrate der bei= den Städte, die Abgeordneten der Jazygyer und der Cumanen (deren Graf der Palatin ist), der Distrikte und Gerichtsbarkeiteu, das pesther Komitat, die Landesstellen, Königliche und Dienstkämmerer, Adjutan= ten und Erzherzoglihe Erzieher, Wirkliche Geheimeräthe, Präsidenten und Vice-Präsidenten, Oberst-Hofmeister, Klerus, an dessen Spitze der Fürst Primas, zwei Geistlihe mit Herz und Eingeweide des Leich= nams, die Leiche, getragen von den Haus - Offizieren und 24 Mann Kronwache, beschloß den Zug. Jn die Gruft selbs folgte blos der Klerus und der Ober - Hofmeister. Das Testament wird durch lebt= willige Verfügung von dem Erzherzog Johann, Gouverneur von Steyermark, eröffnet werden.

S En E T:

Pairs-Kammer. Sißung vom 19, Januar. Nah An= nahme des die Beziehungeu zu den auswärtigen Mächten im Allge- meinen betreffenden zweiten Paragraphen der Adresse, der keine wei- tere Diskussion veranlaßte, fam der dritte, über die spanischen Hei= rathen, an die Reihe, über den zuerst Graf Pelet de la Lozere sprach, aus dessen Rede bereits ein Auszug mitgetheilt worden. Darauf nahm der Herzog von Broglie das Wort, um von Frankreich den in den Depeschen Lord Palmerston’s ihm gemachten Vorwurf der Falschheit zurückzuweisen und darzuthun, daß in der Verbindung des Herzogs von Montpensier mit der spanischen Jufantin keine Verleßung des Traktates von Utrecht liege.

Der Herzog von Broglie begann seine Nede mit der Erklärung, daß Niemand weniger als er ein Anhänger der Einfluß- und Uebergewichts- Politik wäre, welche meist immer Trug sci und Opfer ohne Gegenseitigkeit, so wie Verwickelungen ohne Noth und Ersay, bringe, Allein in Bezug auf Spanien, dessen Nachbarschaft großen Nuyen, aber eben so große Ge- fahren für Frankreih habe, könne Franfreih nicht besorgt genug scin, einen Einfluß, wie ihn England uud Oesterreich auf mehrere Staaten Europas bereits ausgübten, fern zu halten, Er sei Minister der auswärtigen Angelegenheiten zur Zeit des Todes Ferdinand’s V1. gewesen und habe sogleih die Anerkennung Jsabella’s, für welhe Recht und Ge- rechtigkeit, das Testament ihres Vaters und das Gesey ihres Landes ge- sprochen hätten, anempfohlen. Isabella 11, habe den 1789 veröffentlichten, 1830 und 1833 von den Cortes bestätigten Cortes-Beschluß für sich ge- habt, aber Frankreich habe dabei der Gefahr sih ausgeseßt, daß durch eine Heirath der Königin oder Thron-Erbin das durch die Heirath Ludwigs X11, mit Anna von Oesterreich begonnene Werk vernichtet würde und die spani- sche Krone an eín anderes Haus überginge. Für Spanien gebe es feine Mittelstraße dazwischen, der natürlihe Bundesgenosse oder der Feind Frank- reichs zu sein, da Frankrei cs vom ganzen übrigen Europa trenne, mit welchem es mit oder gegen Frankreich Verbindungen anknüpfen könne, Es sei von der allergrößten Wichtigkeit, daß Madrid fein Jntriguenheerd, fein Stüßpunkt der Fcinde Frankreihs s\ci, Der Redner billigte mithin höchlihst die Montpensiershe Heirath und widerlegte die gegen dieselbe gemachten Einwendungen, Diese Heirath verleye den utrechter Vertrag durchaus nichtz erst wenn der unwahrscheinliche Fall einer Vercini- gung beider Kronen bevorstehe, sci Grund zur Opposition, Uebrigens sei diese Heirath nicht die Folge eines zwischen Franfreih und England abge- schlossenen Handels, in welchem jeder Theil gefeilsht. Endlich sci es nicht wahr, daß Frankreich cinem herzlihen Einverständniß, das so glückliche Früchte getragen, jeyt eine Politik des Alleinstehens vorziche, Dann ver- wahrte der Redner Frankreih gegen den Vorwurf einer zweizün- gigen Politik. Schon im November 1845 habe der Hof von Madrid eine Uebereinkunft, gleich der jeßt geschlossenen, vorgeschlagen z gleichzeitige Heirath der Königin mit einem ihrer Vettern und der Jnsantin mit dem Herzoge von Montpensier. Frankreich habe aber nicht eingewilligt, weil der casns foederis noch nit eingetreten gewesen; als aber der Prinz von Koburg als bevorzugter Kandidat Englands aufgetreten, habe der sranzösische Bot- schafter in London das Memorandum dem englischen Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten mitgetheilt, in welchem Frankreich ertlärt, wenn diese Gerüchte mchr Begründung gewönnen, müsse Frankreich von seinen vorbehaltenen Rechten Gebrau}h machen. Frankreich sei also weder mit Hinterlist noch mit Ueberraschung verfahren. Dieser Vorwurf gleiche jenem Scherze, nah welhem man sage: „Die Haifische sind so grimmige Thiere, daß sie sich vertheidigen, wenn sie angegrissen werden.“ (Gelächter) Nicht einmal die vorherige Anzeige von der in Madrid abzuschließenden Berbin- dung will er als Pflicht gegen das herzliche Einverständniß anerkennen, Rede man jeßt von der isolirten Lage Frankreichs, so komme es darauf an, diese Lage mit ihren Vortheilen und Nachtheilen zu nehmen, wie sie eben sei, und zu zeigen, daß man sih fest auf dem betretenen Wege zu behaup- ten wi|se.

Der Herzog von Noailles erklärte, daß vor Allem nothwendig wäre, dem Auslande zu zeigen, wie man stets einig sei, wenn es sih um die Un- abhängigkeit Frankreihs handle, Er bedauerte dann, wie er immer gethan habe, daß die französishe Regierung die Aufhebung des salischen Gesezes gutgeheißen, so wie der Revolution in Spanien die Hand geboten habe. Jedenfalls hätte er aber auch dann noch den Sohn des Don Carlos zum Gemahl der Königin gewünscht, Nach diesen Vorbehalten sprach er jedoch seine ganze Zustimmung zu dem aus, was geschehen sei, Cs würde eine Schmach für Franfreih gewesen sein, wäre es anders gekommen, Daß auf der englischen Allianz der Frieden der Welt beruhe, glaubt der Herzog nicht, und die isolírte Stellung Frankreichs, die es nicht zu scheuen habe, und in der es sih 1840 auch befunden, sei dur die Heirathen mehr auf- gedeckt als herbeigeführt worden, England gegenüber sei Frankreich jeden- falls durchaus nicht. im Unrechte,

Nom, 11 Zan, Q 29 Das Sprachen - Fest (Esercizio accade- mico, che danno gli Alunni del Pontificio collegio Urbano de Propa- ganda Fide in onore dei santi Re Magi) if ein Fest geworden, welches von den hier überwinternden gebildeteren Fremden jeßt wohl keiner mehr ohne späteres Bedauern verabsäumen kann, Daher denn auch gestern in den Nachmittagsstunden, wo es wiederkehrte, eine außerordentlich lebhafte Konkurrenz von anfahrenden Galla-Karrossen und flinken Fußgängern aus allen Winden beider Hemisphären, welhe durch das große Seitenportone dec Propaganda in die mit Laub- und Blumengewinden reihgeshmücckte Kirche des Institutes eilten. Denn hier sollte zum erstenmale das Fest der Sprachen wie sonst in der oberen Aula gefeiert werden, Man flüsterte herum, der Papst werde unangemeldet erscheinen; doch blieb er aus, woge- gen 14 Kardinäle auf den Ehrenpläßen am Proscenium sich zeigten, Als- bald huben die Söhne des Ostens an, Christi Erscheinung zu preisen § He- bräer, Samaritaner, Aethiopen, Chaldäer, Syrer, Kopten, Armenier, Chi- nesen, Araber, Türken, Georgier, Persier, Jndier, Angolaner aus Afrika, Tamullier aus Madura, Senegalesen, Birmanen, Abossinier, alle im ZJdiom der Heimat, bald im rhapsodischen Recitativtakt, bald im Dithyrambensturm geflügelter Worte, Dann hörte man das Lob und den Preis des Heilands im maltesishen Dialekt, in rabbinischer Schriftsprache, in der neugrieischen, lateinischen, italienischen, spanischen, portugiesischen, ungarischen Zunge, in der von Curaçao (lucagische Jnseln Amerika?s), in der deutschen, in shwei- zer Dialekten dur Ferdinand und Hugo Hurter aus Schaffhausen, im rhä- tischen Dialekt, in der holländishen Sprache, von Jrländern, Schottländern, Celten, Jllyriern, Polen, Albanesen, Bulgaren, Litthauern, Schweden, Lapp- ländern, Wallachen, Franzosen, Engländern, Kurden und in der cilesisch-ar- menicanishen Mundart, Man fühlt sich hier als bei der Feier des größ- ten Pfingstfestes des christlichen Geistes gegenwärtig, bei einem Triumphe des Christenthums über die Erde, Wenn diese Zöglinge der Propaganda als Boten des Evangeliums in ihre entlegenen Zonen zurückgekehrt sein werden und als il Männer wirken, dann dürfte äußerlih wenigstens die Mission Christi: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker“, in einer bedeutungsvollen Weise erfüllt sein, Die konkrete Vereinigung des annoch Getrennten in seinem weiten Reiche wird aber dem Walten des Oberhauptes der unsichtbaren Kirche vorbehalten bleiben,

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Graf Beugnot gab der Politik der Regierung ebenfalls seine Zu- stimmung. Die Fortseßung der Debatte wurde dann vertagt.

Paris, 20. Jan. Die den Kammern vorgelegten neues Ak- tenstücke über die spanischen Heirathen (s. das vorgestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) scheinen in der Presse sehr großes Aufsehen ge=- macht zu haben. Der Constitutionnel, aus dessen bisherigem Schweigen die Presse folgern wollte, seine Zurückhaltung sei die Folge seiner Ueberzeugung, daß alle Thatsachen gegen Lord Palmer- ston sprächen, findet nun in der Depesche dieses Ministers an Herrn Bulwer vom 19, Juli und in den früheren Erklärungen des Grafen Aberdeen vom 22, Juni unwiderleglihe Beweise, daß Herr Guizot sih weit von der Wahrheit entfernt habe, indem er dem Lord Palmerston eine Politik zugeschrieben, die von der seines Vorgängers im Amte (des Gra- fen Aberdeen) ganz verschieden gewesen, und daßer nie den geringsten Grand zu der Behauptung gehabt, der Uebereinkunft zu Eu sei eine Verpflich- tung von Seiten der britishen Regierung vorausgegangen, von wel- cher Lord Palmerston abgewichen und so Herrn Guizot einen Anlaß und einen Grund gegeben, die Verbindlichkeiten, an denen er Theil genommen, nicht länger einzuhalten. Noch bemerkfenswerther i} ein Artikel des Sidècle, da dieses Blatt zu verschiedenen Zeiten eine offenbare Neigung zeigte, die Schuld des über die Heirathsfrage ent- standenen Streites auf die englische Regierung zu schieben. Die Bemerkungen des Siècle sind um so bedeutender, als dies Blatt felbst erklärt, seine nunmehrige Ueberzeugung sei ihm durch die Enthüllung der Wahrheit aufgedrungen worden, Von dem Constitutionnel, der von Ansang an, als das Organ des Herrn Thiers, Herrn Guizot angegriffen und sich daher zum Vertheidiger Lord Palmerston's aufgeworfen hatte, konnte man eher erwarten, daß er mit Begier jeden Punkt auffassen würde, der seine Sache irgendwie bekräftigen könnte, und daß er dabei mit starken Parteifarben auftragen werde; aber der Siècle scheint unwillkürlich dem Einfluß der Wahrheit nachzugeben. Diescs Blatt verharrt nun zwar immer noch bei seiner Ansicht, daß, an. und für si genommen, die französishe Regierung berechtigt gewesen sei, einen Prinzen aus dem Hause Orleans dem Thron der Kü- nigin Jsabella nahe zu bringen; aber mit Hinsicht auf die Erörterungen zwischen Lord Palmerston und Herrn Guizot, so wie in Bezug aus die in dieser Angelegenheit eingegangenen beson- deren Verpflichtungen, spriht der Siècle die entschiedenste Verur- theilung gegen Herrn Guizot aus, Der Courrier français, der in der lebten Zeit sehr hestig gegen Herrn Thiers aufgetreten, nimmt sich zwar vor jeder Aeußerung in Acht, die als Uebereinstimmung mit der politishen Richtung des Constitutionnel gedeutet werden könnte; andererseits aber is der Courrier eben so sehr auf seiner Hut, nicht eine unbedingte Billigung des Guizotshen Verfahrens auszudrücken, Was die eben veröffentlichten Aktenstücke betri, so meint der Courrier, sie enthielten Beweise im Ueberfluß, daß eine Ver- einbarung zwischen den beiden Kabinetten stattgefunden, die von Lord Pal- merston verleßt worden, und fügt hinzu, der britishe Minister, da er von Herrn Guizot in einem Spiel darum, wer der Shlaueste sei, geshlagen worden, nicht für den Aerger über seine Niederlage das französishe Kabinet verantwortlih machen sollte. Aber dieses Blatt ist doch weit entfernt, die Heirath des Herzogs von Montpensier mit der spanischen Jufantin gutzuheißen, deñn es erblickt darin cines der Glieder in der großen Kette von \{hlechter Regierung und Unter= drückung in Spanien und verweist mit Beifall auf die Schilderung, welche Lord Palmerston in seiner Depeshe an Herrn Bulwer von dem politischen Zustande dieses Landes entroirst, Der Commerce be- \chränkt sich fast nur auf eine Analyse der Aktenstücke, doch die weni- gen Bemerkungen, die er darüber macht, sind keinesweges günstig für Herrn Guizot, Die France hebt, wie der Constitutionnel, die Gleichartigfeit in den Aeußerungen des Grafen Aberdeen und des Lord Palmerston über die Heiraths-Frage hervor und fragt, wie hiernach Herr Guizot noch den Muth haben fönne, immer wieder auf Lord Aberdeen zu seinen Gunsten sih zu berufen, Die ministe- riellen Blätter, Epoque und Journal des Débats, so wie auch die Presse, vertheidigen Herrn Guizot und preisen die gestrige Rede des Herzogs von Broglie als eine shlagende Widerlegung der Ar- gumente Lord Palmerston's, :

Jm Konsferenzjaal der Deputirten - Kammer \prach man gestern viel von einer Versammlung der Deputirten des linken Centrums, welche Herr Thiers am Abend vorher bei Herrn Ganneron zusam- menberufen. Von 70 Mitgliedern dieses Theils der Kammer waren aber nur 30 erschienen. Die von den Herren Dufaure und Billault gebildete Partei, die man jeßt Neo=-Tiers=Parti nennt, hat Herrn Thiers die anderen 40 Deputirten entzogen, unter denen si die Herren Vivien, Boudet, Leon de Malleville und auch Herr von Remusat befinden sollen. Von neu gewählten Deputirten sind Louis Reybaud und Leon Faucher auf die Seite der Herren Dufaure und Billault getreten. Das Pro- gramm der beiden Parteien is: Herr Thiers will die Frage des Ver= trauens zu dem Ministerium von der auswärtigen und inneren Po= litik abhängig machen, die Herren Dufaure und Billault aber von der inneren Politik allein, Herr Odilon Barrot wird es mit Herrn Thiers halten,

Der Plan, Herrn Hebert an Stelle des Herrn Martin zum Großsiegelbewahrer und Justiz- und Kultus-Minister zu machen, soll aufgegeben sein, und zwar wie der Univers behauptet, weil man fürchtet, Herr Hebert fönnte der Regierung in den Kultusfragen Ver= legenheiten verursahen. Herr Dumon werde daher Justiz- und Kultus- Minister bleiben, d. h. dies Portofeuille, welhes er jeßt interimistisch verwaltet, definitiv erhalten, und Herr Vitet, den die Herren Guizot und Duchatel längst ins Kabinet zu ziehen gewünscht, werde Minister der öffentlihen Arbeiten werden.

Einé Königliche Verordnung vom gestrigen Datum verbietet die Ausfuhr vou Kartoffeln und Hülsenfrüchtew bis zum 31, Juli d. J.; hisher war sie gegen 25 Cent, Ausfuhrgeld vom Ceutner gestattet.

Die Presse zicht gegen den Optimismus des Journal des Débats bei Betrachtung der Staats = Einnahme des abgelaufenen Jahres zu Felde und bemerkt: „Dieses Blatt hat mehr als Einen alten Glauben in der Tasche. Es glaubt z. B. sehr fest an das allgemeine Gedeihen, weil die Einnahme aus den indireften Steuern um einige Millionen gewachsen i, Ein Mehrertrag von 3 Millionen auf Stempel, Hypotheken, Einregistrirung is ihm ein offenbares Zei- chen von Wohlbefiuden, 6 Millionen Mehreinnahme von Zöllen des- gleiden, obgleich sie von unserer nothwendig gewesenen Getraide- eg A herkommen, die wir gegen baares Geld bewirken und theuer En m Diesen 6 Millionen Mehrertrag gegenüber stehen Blas für ven Sa N vom Kolonialzucker , ein Verlust nicht bie V LEA en SL A auch für die französische Handels-Marine, is dem ta ihrer Frachten einbüßte, Gleichviel jedo, es i ferner, baß der Sat Débats ein Zeichen von Gedeihen, Wahr Bedarf id Ader a z-Verbrauch abgenommen hat, nicht, weil der beschränkt iebe E weil die Mittel zu seiner Befriedigung Geb in bel Allen As aber nihts, das Journal des Débats F Ï Fortschritt, Ursache zur Zufriedenheit, zur Hoffnung, zum Vertrauen, Es ist mit seinem Optimismus so naív daß man gar nit bös darüber sein kann.“ i

Im Fort Vincennes sind bereits 5 600 Kanonen anfgepflanzt;

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es werden deren noch 800 erwartet, so daß zur Ausrüstung dieses einen Werkes 1400 Feuershlünde bestimmt wären,

ck Paris, 20. Jan, Die Pairs-Kammer seßte heute die Verhandlung der Adresse, und zwar des Paragraphen in Betreff Spaniens, fort. Um 2 Uhr, als der vorsißende Kanzler die Sihung eröffnete, war erst eine geringe Anzahl von Pairs zugegen ; aber auf die Einladung der Huissiers kamen sie {nell in großer Anzahl aus dem Konferenzsaal und aus der Bibliothek herüber.

Nach Verlesung des Protokolls der gestrigen Sihung bestieg Herr Passy die Tribüne, Er begann mit Hervorhebung der Wichtigkeit des guten Verhältnisses zwischen Frankreich und England, segte dann aus ein- ander, wie in unserer Zeit niht mehr die Familien - Politik der regierenden Häuser allein das Geschick der Länder bestimme, sondern das Juteresse der Nationen und ihre Wünsche Haupthebel dabei seien, Durch die Politik, welche Frankrei gegen Spanien befolgt habe, sei das erfreuliche Resultat erzielt, daß beide Nationen künftig noch inniger Hand in Hand ge- hen würden, ohne daß der Unabhängigkeit eines Theils irgend Eintrag geschehe. Durch die Verheirathung des Herzogs von Montpensier sei an den seit Philipp V. zwishen Frankreich und Spanien bestehenden Verhältnissen durhaus nichts geändert wor- den, Es sei ein Jrrthum, wenn man von englischer Seite sage: Spanien werde sih künstig ausshließlich von Frankreich influenziren lassen. Dagegen bürge hon der Nationalstolz der Spanier, Die genaue Prüfun der vorgelegten Aktenstücke aber habe ihm die Ueberzeugung gegeben, bas Frankreich auch in seinem Verfahren gegen England durchaus die demselben ge- bührenden Rücksichten nicht verleht habe, so wenig als von einer Verlczung der Verträge von Utrecht die Nede sein könne, Er wolle durchaus nichts ge- gen England, seine Regierung, sein Volk sagen, die ihm die größte Achtung einflößen. Aber durch das, was Frankreih in Spanien jeyt erlangt habe, sei der Stolz der Engländer verleßt, sie seien seit 100 Jahren daran ge- wohut gewesen, nur überall, im Kriege wie auf dem Felde der Diplomatie, zu siegen; daß jet einmal das Gegentheil eingetreten, mache sie betroffen, Aber es liege sicher kein Grund zu ernstem dauernden Zwiespalt vor, der gesunde Sinn des englischen Volkes bürge dafür, daß es sich dazu nicht durch die Vereitelung der Hoffnungen oder das verleßgte Selbstgefühl eines Ministers fortreißen lasse. Er habe daher die Ueberzeugung, daß die guten Beziehungen mit England bald wiederhergestellt sein würden, Auf die Frage der Allianzen Frankreihs übergehend, erklärt der Redner ein Bündniß desselben mit einer absoluten Macht, z. B. Rußland , auf die Daver für unmöglich, wegen der Verschiedenheit der die beiden Regierungen leitenden Grundsäße, Das krakauer Ereigniß habe die Unmöglichkeit einer solchen Allianz nur noch klarer gezeigt. England sei in gleiher Lage gegen die absoluten Mächte, wie Frankreih. Um fkleinliber Streitigkeiten willen fönne die Spaltung zwishen Frankreich und England nicht fortdauern, und fónne man eben so wenig decn Weltfrieden gefährden, Diese Wahrheit werde bald durch die Ereignisse sich darstellen,

Herr Guizot besteigt die Tribüne, Tiefe Stille. Er nimmt die Nach- sicht der Kammer in Anspruch, wenn er lange ihre Aufmerksamkeit beschäf- tigen müsse, Er komme nicht, um die Politit der Regierung zu vertheidigen, sie sei nur wenig angegrisfen worden, vertheidigt aber \chon durch seine Freunde, besonders den Herzog von Broglie, dessen unabhängiges Urtheil eine so hohe Autorität genieße, und selbs durh Männer, deren Freund- chaft er sich zur Ehre rechnen würde, welche aber jeßt niht als seine Wi- dersacher si gegenüber zu finden seine Freude, sein Stolz sei. Nicht blos von der Vergangenheit wolle er sprechen, von dem, was geschehen sei, son- dern auch von Gegenwart und Zukunft, von dem Einfluß der spanischen Heirathen auf das Verhältniß Frankreihs zu England. So seien seine Woite ein Akt lebendiger, wahrhafter Politif. Die gegenwärtige Lage wolle er mit Klarheit und offenem Freimuth zeigen, Früher habe man die Re- gierung der Nachgiebigkeit, des Mangels an Festigkeit angeklagt, obgleich sie diese Anklage nicht verdiente ; jetzt, wo sie Festigkeit und Bestimmtheit inihrem Austreten unbestritten gezeigt, mache man ihr diese zum Vorwurfe, Die Kammer werde also wohl auch der Vertheidigung gegen diesen Vorwurf das Wort gönnen, er wolle dieselbe vor der Kammer, vor dem Lande und vor England führen, Gleich von Ursprung der Frage an habe die Regierung der Frage den doppelten Charafter der Offenheit und Bestimmtheit in ihrem Berfahren zu bewahren gesuht. Jhr Prinzip sei bekannt gewesen, sie habe von Anfang an laut und offen erklärt, Frankreih könne nicht zugeben, daß ein anderer Prinz als einer aus dem Hause Bourbon die Hand der Königin Jsabella erhalte, Dieses Prinzip bedürfe keiner Nechtfertigung, die übrigens der Herzog von Broglie bereits geliefert, Die Sicherheit Frankreichs, das Gleichgewicht Europas, jenes alte, er möchte sagen das geseßlihe Gleichgewicht Europa's, habe aufrecht erhalten werden müssen, Er habe in diesem Sinne schon 1841 und seitdem noch oft in beiden Kammern sich ausgesprochen, und immer habe man ihm beigestimmt. Von dem Grundsatze Frankreichs seien alle Höfe unterrichtet worden, Herr Pageot, der früher Geschäftsträger zu Madrid gewesen, habe die Anzeige davon zu Wien, Berlin und London, Herr Cafimir Perrier zu St, Petersburg gemacht.

„Oie mußte der Bericht, des Postschlusses wegen, abgebrochen werden,

Paris, 21. Jan. Aus den heutigen Zeitungen (die uns noch kurz vor dem Schluß unseres Blattes zugehen) ergiebt sich, daß, als Herr Guizot in der Sißung der Pairs = Kammer vom 20sten seine Rede beendigt hatte, der 3te Paragraph der Adresse, dié spanischen Heirathen betreffend, angenommen wurde, und daß sodann der Áte und der 5te Paragraph, über die La Plata-Angelegenheiten und den Handels-Vertrag mit Rußland, ohne alle Diskussion durhgiugen,

Großbritanien und Irland.

i London, 19. Jan. Jhre Majestät die Königin eröffnete heute in Person die diesjährige Session des wieder versammelten Parla- ments, Ein mehr als gewöhnliches Jnteresse begleitete diejen feier- lihen Aft und gab sich auch unter der großen Volksmenge kund, die sich in der Nähe der beiden Parlaments - Häuser, des St. James Palastes und auf dem Wege, den der Königlihe Zug nehmen würde, zusammengefunden hatte. Um 2 Uhr Nachmittags langte die Königin in Begleitung des Prinzen Albrecht und gefolgt von dem ganzen Hosfstaate unter einer Geshüßsalve im Oberhause an und las hier, nachdem die Gemeinen vor der Barre des Hauses ershienen waren, folgeude Thron - Rede ab:

Mylords und Herren!

„Mit dem tiefsten Bedauern geschieht es, daß Jh bei Jhrer Wiederversammlung Jhre Aufmerksamkeit auf die Theurung der T lenke, welhe in Jrland und in Theilen von Schottland herrscht.

„Jn Jrland besonders is der Ausfall der gewöhnlichen Nahrun des Volkes die Ursache von shweren Leiden, Gon Krankheit e fart vermehrter Sterblichkeit unter den ärmeren Klassen gewesen. Ge= waltthätigkeiten sind häufiger geworden ; sie sind hauptsächlich gegen Eigenthum gerichtet; und in einigen Theilen des Landes is die Durch= fuhrt von Nahrungsmitteln unsicher geworden,

„Jn der Absicht, diese Uebel zu mildern, hat, in Gemäßheit ei- nes in der leßten Sihung des Parlaments angenommenen Gesehes, eine sehr große Anzahl von Menschen Beschäftigung erhalten und dafür Lohn empfangen. Einige Abweichungen von diesem Gesetze welche von dem Lord-Lieutenant von Jrlaud gestattet worden sind, um eine nüßlihere Verwendung der Arbeiten zu befördern, werden, wie Jh vertraue, Jhre Genehmigung erhalten. Es sind Mittel er- griffen worden, um den Druck des Mangels in Gegenden, welche von den gewöhnlihen Quellen der Vorräthe am weitesten entfernt sind, zu lindern. Gewaltthätigkeiten sind, so weit dies möglih war von dem Militair und der Polizei unterdrückt worden, 7

_ Es ist Mir befriedigend, zu bemerken, daß in vielen der am meisten iín Noth befindlihen Gegenden die Geduld und Ergebung des Volkes höchst musterhast gewesen ist,

„Der Ausfall der Aerndte in Frankreih und Deutschland und anderen Theilen von Europa hat die Schwierigkeit, hinlängliche Vor=« räthe von Lebensmitteln zu erhalten, noch vermehrt.

„Es wird Jhre Pflicht sein, zu erwägen, welche fernere Maß=- regeln erforderlich sind, um die-bestehende Noth zu erleichtern, Ich empfehle Jhnen, in Jhre ernste Erwägung zu vernehmen, ob dur Vermehrung der Leichtigkeit der Einfuhr von Getraide aus fremden Ländern für eine beschränkte Zeit und dur freiere Zulassung des Zuckers für Brauereien und Brennereien die Vorräthe von Nahrung auf vortheilhafte Weise vermehrt werden möchten.

„Jch habe gleichfalls Jhre ernstlichste Erwägung auf die dauernde Lage von Jrland zu lenken. Sie werden in der Abwesenheit politi=- scher Aufregung eine Gelegenheit finden, von den sozialen Uebeln, an welchen dieser Theil des Vereinigten Königreichs leidet, einen leiden- shastslosen Ueberblick zu nehmen. Es werden Jhnen verschiedene Maßregeln vorgelegt werden, welhe, wenn sie von dem Parlamente angenommen werden, dazu dienen können, die Behaglichkeit der gro=- ßen Masse des Volkes zu vermehren, den Ackerbau zu befördern und den Druck der Konkurrenz um Besiß von Land, welches die reiche Quelle von Verbrechen und Elend gewesen is, zu vermindern. :

„Die Vermählung der Junfantin Luisa Fernanda von Spanien mit dem Herzoge von Montpensier hat zu einer Korrespondenz zwi=- hen Meiner Regierung und denen von Frankreih und Spanien BVer- anlassung gegeben. j

„Die Aufhebung des Freistaats Krakau is Mir als eine so offenbare Verleßung des wiener Vertrages ershienen, daß Jh be- fohlen habe, daß eine Protestation gegen diese Handlung den Höfen von Wien, St. Petersburg und Berlin, welhe daran Antheil hatten, übersendet werde, Es werden Jhnen Abschriften von diesen verschie- denen Papieren vorgelegt werden,

„Jch hege die zuversihtlihe Hoffnung, daß die Feindseligkeiten in dem La Plata Strome, welche den Handel so lange unterbrochen haben, bald beendigt sein werden; und Meine Bemühungen werden, in Verbindung mit denen des Königs der Franzosen, ernstlich auf dieses Ziel gerichtet sein.

„Meine Verhältnisse zu den auswärtigen Mächten im Allgemei- nen flöóßen Mir die völligste Zuversicht auf Erhaltung des Frie= dens ein.

„Meine Herren vom Hause der Gemeinen! „Jh habe befohlen, daß die Veranschlagungen mit Sorge für die Wirksamkeit des öffentlichen Dienstes und mit gehöriger Rücksicht auf Ersparungen ausgearbeitet werden.

„Mylords und Herren!

„Jh habe Befehl gegeben, daß jede erforderliche Vorbereitung getroffen werde, damit das Geseß der leßten Session des Parlaments über Errichtung von Lokal-Gerichtshöfen zur Wiedererlangung kleiner Schulden in Ausführung gebraht werde. Es ist Meine Hoffnung, daß die Geltendmachung der bürgerlihen Rechte in allen den Theilen des Landes, guf welhe dies Geseß sih beziehen mag, durch diese Maßregel wesentlih erleichtert werde.

„Jh empfehle Jhrer Aufmerksamkeit die Maßregeln, welche Jh= nen zur Verbesserung der Gesundheit der Städte werden vorgelegt werden, ein Gegenstand, dessen Wichtigkeit zu würdigen Sie nicht verfehlen werden.

„Von tiefem Dank erfüllt für die Segnungen, welche diesem Volke o oft nach einer Zeit des Unglücks von einer wachenden Vor- sehung gewährt worden sind, vertraue Jch diese wihtigen Maßregeln Jhrer Sorgfalt an, in der vollen Ueberzeugung, daß Jhre Berathun= gen von dem Geiste der Unparteilichkeit geführt werden, und in der Hoffnung, daß die gegenwärtigen Leiden Meines Volks dur die Weisheit Jhrer Berathung erleihtert und seine künftige Lage ver= bessert werde,“

Die Königin las diese Nede mit der an ihr gewohnten vernehm- lihen, flaren Stimme und zog sich sogleih darauf nach dem Budcking- ham- Palast wieder zurü.

Die Adreß=-Debatten begannen heute in beiden Häusern sogleich, nachdem die Königin stch zurückgezogen hatte, Im Ober -= hause beantragte Lord Hatherton die Adresse, welche bekanntlich in England die unveränderte Wiederholung der in der Thronrede an- geführten Punkte is, Der Lord berührte flüchtig die einzelnen Pa- ragraphen, verweilte längere Zeit bei den Stellen über Jrland und entwarf ein ergreifendes Bild von dem dortigen Elend, das die un- verzüglihe Berathung durhgreifender Hülfsmaßregeln nöthig mache. Als solche Maßregeln habe man vorzugsweise zu betrachten die .tem= poraire Aufhebung jedes Zolles von Getraide, die Zulassung des Zuckers zu den Brauereien und Brennereien und auch die Suspen=- sion der Schifffahrts-Gesebe. Zum Schluß sprach sich der Lord über die Einverleibung Krakau's noch sehr stark aus und brachte dann seinen Antrag vor das Haus. Lord Carew unterstüßte denselben und beschränkte sich auf die Erklärung, daß man die Leiden des irländishen Volkes \ich kaum groß genug vot stellen könne. Lord Stanley, der hierauf das Wort nahm, ließ sih in bedeutender Rede über die Thron-Rede aus, doch machte er noch keine direkte Opposition gegen die Minister. Er meinte, daß, da die Minister sich klugerweise jeder Einführung von Punkten in die Thron-Rede enthalten hätten, welhe zu einer Diskussion Anlaß ge- ben fönnten, es zwecklos wäre, hier eine Diskussion zu beginnen und der Regierung, die doch auf Nachsicht Anspruch habe, Verlegenheiten zu bereiten; denn die Minister hätten st{ch nicht ans Ruder gedrängt, sondern die meisien von ihnen seien wider Willen dazu genöthigt worden, und so hätten sie Anspruch auf Unterstüßung. Er müsse in= deß bemerken, daß man in der Rede die Finanzlage des Landes über=- gangen, und er befürchte, daß der Schaßkanzler in kurzem den Zinsfuß der Schaßkammer - Villets erhöhen werde. Bedauern müsse er, daß die freundschaftlihen Beziehungen zwischen Frauk- reich und England getrübt worden. Er theile eben so wenig die An- siht Lord Palmerston's, als jene Herrn Guizot's über die Auslegung des utrechter Vertrags; außer allem Zweifel stehe es aber, daß die Art, wie diese Heirath geschlossen worden, ein Schimpf und eint Mangel an Rücksicht für England gewesen; tas krakauer Ereigniß hätte, seiner Ansicht nah, nie stattfinden können, wäre Frankreich und England auf dem alten Fuß geblieben. Jrland betre end, müsse man vor keinem Opfer zurückshrecken; die Regierung sei wirklich dur die Größe des Uebels überrascht worden, indem es so {wer gewesen, genaue Kunde einzuziehen. Lebensmittel müßten zunächst beschafft werden. Gegen die Aufhebung des 4 Shilling= Zolls auf das Getraide und die Suspension der Schifffahrts- gesebe sei nihts einzuwendenz würde man aber den Zucker für die Brennereien zulassen, so würden die Landbauern auf Herabseßung der Malz-Steuer antragen. Der Marquis von Lansdowne er- flärte hierauf diese zu treffenden Maßregeln für blos temporaire, die als solhe von Nugen sein würden. Auf die Montpensier-Ver- mählung eingehend, versichert er, die jebige Sein habe in Be- zug auf dieselbe ganz dieselbe Politik wie die frühere verfolgt quch er bedauere die Unterbrehung der alten guten Beziehungen, deren Wiederaufnahme er wünshe. Eine Diskussion darüber könne ‘aber erst dann stattfinden, wenn alle nöthige Auskunft darübex gegeben wor=