1847 / 32 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

himmlishen Reiches, nämlich der von Kiangsu, deren Hauptstadt Nanking is. Einer der s{önsten Flüsse Asiens, der Jang - Tse- King, der in den Gebirgen Tibets entspringt, durchströmt Kiangsu, welches das chinesishe Paradies heißt. Die sehr mannig- faltigen und reihen Landes - Produkte bestehen vornehmli in Reis, gelber Baumwolle, grünem Thee von bester R lität und sehr geshäßten Färbestoffenz der M du lbeg aen: gedeiht dort trefflich, und die Provinz besißt pohlreide S denfabriken; der Tuchhandel is unter diesen hohen abg rbqua großer Wichtigkeit, Schanghai, das zwölf oder funszen E Saa von der Mündung jenes Flusses liegt, sieht Schiffe von starken

Strom mit den Central- nengehalte ankern, und da es dur den A L e Bi

rovinzen des Reiches in Verbindung steht, i j e B E aededione, Vor dem Dgs Os hatte dieser Hafen keine Beziehungen zum Auslan e. Ren O p s der 1844 faum 20 bis 25 Millionen erreichte, stieg 345 au f Millionen und wird 1846 diesen Betrag bei weitem überstiegen ha en, so daß man mit Fug erwarten darf, daß er mit der Zeit Kanton Der europäische und der amerikanishe Handel

überflügelu werde. j p f L C aro- x in, wozu die Vortheile seines Marktes und seiner geo- aiten Loge die Gesundheit seines Klima's und eine größere

“olt beitragen mag. Die Sitten der Bewohner sind mild, Cl N gegen ‘ven Munbiie dem man mit Vertrauen entgegen- fommt. Dieser Hafen ist für China der Mittelpunkt des Wollen- waaren-Handels ; denn die ungeheuren Bedürfnisse im Norden China's werden von hier aus versehen. Die Schiffe, welhe Wollenwaaren hierher bringen, finden hier Gegenstände genug zur Rüfraht. Der dort neu ernannte Konsul Montigny wird vor seiner Abreise dahin unsere Haupt-Fabrifanten der Wollen-Jndustrie besuhen, um Erkun- digungen einzuziehen und Proben mitzunehmen, so daß er bald im Stande sein dürfte, über die Fabricationszweige Bericht zu erstatten, die am besten dort gehen werden.“

Die Unordnungen im Jundre - Departement wegen der Theurung des Getraides scheinen zwar beschwichtigtz dagegen haben aus gleihem Grunde in mehreren anderen Departements, zu Caudebec, im De- partement der unteren Seine, zu Rennes, im Departement Jlle und Vilaine, zu Poitiers, im Departement Vienne und zu Perigueux, im Departement Dordogne, einige, im Ganzen jedoh nur sehr unbedeu- tende Unordnungen stattgefunden. Die Reforme will wissen, daß sih auch bereits in der Umgegend von Paris unter der Bevölkerung ein Geist der Erbitterung und Aufregung zeige, der die größten Be- fürhtungen erwecke. Namentlich befürhteten die Getraide-Händler und Spekulanten eine Unterbrechung der freien Circulation des Ge- traides und der Lebensmittel; träte dieser Fall wirklih ein, so wür- den augenblickdlich alle Zufuhren versiegen und Paris im strengsten Sinne des Wortes dem Schrecken einer Hungersnoth preisgegeben sein.

Der Munizipal-Rath von Paris hat 260,000 Fr. zur Verwen- dung von Brod, das während der leßten Hälfte des Januar an dazu durch Karten legitimirte Bewohner von Paris vertheilt werden soll, bewilligt.

Das Joural du Havre meldet unterm 23sten, daß seit zwei Tagen in aht amerifanishen Schiffen 32,000 Fässer Mehl aus den Vereinigten Staaten eingetroffen seien, und daß man noch 68,000 Fäüs- ser in furzem von dorther erwarte. Auch seien zahlreihe Kornladun=- gen angelangt und die Quais daher mit Lebensmitteln förmlich bedeckt. Es heißt, demnächst würden die National-Garden in mehreren Städten, wo sie chon seit langer Zeit aufgelöst sind, reorganisirt wer=- denz es sei dieser Beschluß in Folge der Unruhen aus Anlaß der Theurung der Lebensmittel gefaßt worden.

Jn seiner wöchentlihen Uebersicht über den Stand der pariser Börse sagt das Journal des Débats: „Jn England wie in Frankreih hängt in diesem Augenblide das Fallen und das Steigen der Fonds von gleichartigen Ursachen ab. Getraide-Ankäufe machen den Abgang großer Kapitalien nöthig, und die Eisenbahn - Arbeiten verzehren einen bedeutenden Theil des sonst den Umlaufsbedürfnissen gewidmeten Geldes. Wir beeilen uns jedoch, hervorzuheben, daß fein einziges unserer Departements einen Zustand zu be- fürhten hat, der auch nur entfernt der entseßlihen Hungersnoth nahe fäme, welche Jrland verheert. Um dem Uebel möglichst abzu- helfen, haben die beiden Regierungen die Geseße, welche den Getraide= handel regeln, bis zur Zeit der nächsten Aerndte abgeändert, indem sie die auf der Getraide-Einfuhr lastenden Zölle aufgehoben und die Schiffe aller Nationen zu dieser Einfuhr ermächtigt haben. Sollte die Hoffnung einer Verproviantirung sich durch diese Maßregel ver- wirklichen und sollten die Besorgnisse, welche die Unterhalts - Frage hervorruft, sich vermindern, so müßte sih die Lage gänzlih ändern, und man würde anerkennen, daß kein Grund vorliegt, übermäßige Sorge wegen eines Mangels an Geld zu hegen, welhem abzuhelfen niht unmöglih i. Gerade in solchen Verhältnissen muß man großartige Kreditproben anstellen; Alles würde mitwirken, den Erfolg derselben zu sichern, während Beschränkungs - Maßregeln, obwohl aus dem Gesichtspunkte einer individuellen Klugheit gut, große Stü- rung und {were Leiden erzeugen. Als ein Mittel, welches dem Geld= mangel abzuhelfen geeignet is, empfehlen wir abermals der Bauk, Scheine von 250 und 100 Fr. auszugeben, welche leiht in Paris bei allen kleineren Zahlungen die laufende Münze werden könnten, Ohne

Quarter 60 Sh. gewonnen, wenn er die Kohlen nah Hause bringt, wo sie mangeln, Es war ein falscher Grundsay des alten Merkantil-Svstems, die Geld- Ausfuhr aus dem Lande zu verbieten; die Nation maß immer da kaufen, wo es am billigsten is,

__ So fam der Redner auf die Vertheurung der Stoffe durh Schuy- zölle zu Gunsten einer heimishen Industrie und tadelte das Prinzip dersel- ben, Der Kaufmann, der Aerbauer, der Konsument wollen freien Handel, der Fabrikant allein wolle Schuh z für diescn würden mithin jene besteuert, So bezahlen z. B. die Einwohner des Zoll-Vereins jährlih 56 Millionen Thaler Zudckerzoll zu Gunsten der heimischen Runkelrübenzucer-Fabrication was auf den Kopf 14 Rihlr, jährlich macht; überhaupt zahlt ter Einwoh- ner im Zoll-Verein 2 Rihlr. jährlich an Zöllen zu Gunsten der Industrie eine Abgabe, welche die Armen, weil diese die Steuer vorzugsweise aufbrin- gen, am härtesten drüct und auf der anderen Seite den Handel in hohem Grade beschränkt, so daß Hamburgs Handel allein schon den des Zoll-Vereins weit übertrifft. Es wurde sodann hervorgehoben, wie den durh Schug:ölle beschräntk- ten Handel stets der Schmuggelhandel begleite und die Bevölkerung der Küsten und Gränzländer demoralisire, indem er den Begriff des Rechis von dem

des Geseßzes bei ihnen trenne. Der Schmuggelbandel datire von der Ein- führung des Merkantil-Systems, als dessen Fortseßung überhaupt das yea- tige Shuß-Svstem anzusehen sei, da dies wie jenes dieselben Uebel erzeuge und ausbilde, wobei der Nedner die gewagte Behauptung aufstellte, daß unser heutiges Proletaríat, die ungleihe Vertheilung der Reichthümer 2c, vom Merkantil-Svystem erzeugt und von dem Schuz-Svstem großgezogen worden seien. Jn England sei das Shuß-Spystem am meisten ausgebildet, und seine Uebelstände wären dort am offenbarsten geworden , bis Sir R. Peel den großen Entschluß gefaßt habe, sich zum freien Handel bekeh- ren zu lassen, Man habe dort die Wollen- und andere Jn- dustrieen auf alle Weise zu \chüyßen gesucht, und deren Auf- \{chwung sei doch nicht geglüeft, während die Baumwollen - Jn- dustrie die mächtigste geworden sei, troy der Beschränkungen, die sie an- fangs dur Besteuerung des Rohstoffes erlítten. Endlich widerlegte der Redner noch die Arsihten der Schutzöllner vom Arbeitêlohn, daß derselbe bei hohen Preisen steige und bei niedrigen falle; es finde gerade das um- gekehrte Verhältniß stait, wie man dies aus den Kornpreisen und der Theu-

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Zweifel wird man auch noch andere Mittel zur Vershwörung einer Geldfrisis vorshlagen, welche sehr gefährlich werden könnte, wenn man ihr umfassende Entwickelung gestatten würde.“ S

Der Marine= Minister hat den Befehl gegeben, daß alle in sei- nem Departement {huldigen Summen -ohne Verzug liquidirt werden sollen, damit so viel Geld als möglich flüssig werde.

Das Central -Comité zum Schuß der National - Arbeit hat so eben eine Broschüre veröffentliht, unter dem Titel: „Prüfung der Theorieen des freien Handels und der Resultate des Shubsystems“/. „Wenn man“, so schließt diese Schrift, „zu unseren Fabrikanten, wie Sir Robert Peel zu den englischen, wird sagen können, daß sie in allen Elementen der Production eine augenscheinlihe Ueberlegenheit, daß sie die größten Eisen- und Kohlenbergwerke, die längste Erfah= rung und zehnmal mehr Kapitalien, als jedes andere Volk besißen: dann werden sie die Ersteu sein, die, gleih den englishen Manufak= turisten, eine Reform des Tarifs verlangen. Bis dahin je- doch weisen se in Mülhausen, wie in Meß, in Rouen und in Lille, in Elboeuf und Louviers, wie in Carcassonne und Saint=Etienne, in Sedan niht minder als in Limoges und Toulouse, einstimmig jene verderblichen Lehren zurück. Sie alle verlangen dringend die Beibe=- haltung des Schußes, der schon so große Erfolge erzielt hat und noch größere verheißt, Sie verlangen vor Allem, daß man ihn offen und entschieden beibehalte, ohne die Veränderungen auszuschließen , deren Nußen \ih-durch gründlihe Erfahrung herausstellen sollte, doch zu- gleih mit dem festen Willen, den Schuß unter Bedingungen aufrecht zu erhalten, die hinreichend wirfsam sind, um der nationalen Arbeit ihre Existenz und weitere Entwickelung zu sichern,“

Vom Place Mazas wird nah der Julisäule hin ein Boulevard angelegt werden und diese neue Communicatinon deu Namen des Boulevard der Lyoner Eisenbahn erhalten. Aus der Rue du Fau- bourg St. - Honoré wird ebenfalls eine neue 36 Fuß breite Straße nah der Avenue Gabriel geführt,

Galignani?s Messenger spottet sehr über die Mittheilung der Presse, als habe England den Plan, Aegypten für den Fall des Todes des Vice-Königs zu kaufen. Jbrahim Pascha werde wohl eben so wenig als der Sultan geneigt sein, für Geld scine Rechte zu verkaufen.

Von Louis Blanc is der erste Band einer „Geschichte der fran- zösischen Revolution“ erschienen.

= Paris, 26. Jan, Zur Abhülfe der gegenwärtigen Finanzkrise ist unter Anderem angerathen worden, die Regierung solle zur Auegabe vou Eisenbahn-Bons schreiten, was aber im Grunde nur ein auderer Name für ein Anlehen wäre. Man meint, die kleinen Kapitalien würden sich da- durch besonders angezogen fühlen, wegen der Leichtigkeit und Be= quemlichkeit des Umsaßzes dieser Papiere, die noch dazu in nicht sezr langen Fristen heimzablbar wären. Indes: sind viele und gewichtige Gründe gegen dieses System bereits angeführt worden, und gew:ß ist, daß der Finanz = Minister nicht so leiht sih dazu verstehen wird, ein neues Papier dieser Art auszugeben, das nicht blos mit seinen Königlichen Bons in Konkurrenz treten, sondern ihnen viel- leicht sogar den Rang ablaufen könute. Und außerdem han= delt es sich bei den Verwidelungen des Augenblicks nicht sowohl mehr darum, die kleinen oder großen Kapitalien anzuziehen, sondern fe aufzusuchen, sie gewissermaßen zu nöthigen, daß sie aus den Kisten wieder hervorkommen, in denen sie einge=- {lossen sind. Um das erwähnte Resultat zu erreichen, wird dagegen von anderen Seiten als das einfahste und am wenigsten kostspielige, dabei durch die Erfahrung am besten erprobte und bewährte Mittel vorgeschlagen, daß die Regierung gewissen Gesellshasten zu Hülfe fommen sollte, deren Einzahlungen nur dadurhch der Gefahr von Hemmnissen ausgeseßt sind, daß die Course ihrer Actien so tief un= ter ihren wirkflihen inneren Werth sanken; dieses Mittel besteht in der einfahen Verbürgung eines Minim»:ms von 4 pCt., Zinsen. Es hat dasselbe seine Wirksamkeit {hon bei den Junhabern dec Actien der Bahn vou Paris nah Orleans volllommen be= währt. Jm Grunde fömmt die gegenwärtige Krise nur da= her, daß 4— 509 Millionen baaren Geldes in andere Hände gekommen, iu Lokalitäten und bei Judividuen zersplittert sind, welche sie der Bewegung entziehen. Die Actionaire der Eisenbahnen sind darum niht minder in dem nämlihen Vermögensbesiße wie früßerz nur daß man im Hinblicke auf die überall herrshende Geldflemme ansteht, sein baares Geld aus den Händen zu geben, da man fürch tet, sich dasseibe nicht so bald wieder und auch dann nur gegen außer ordentlih hohe Zinsen verschaffen zu fönneu, Das so in zahlreichen Händen zerstreut liegende Geld dem Umlaufe wieder zuzu- führen, giebt es aber s{chwerlich ein anderes Mittel, als es durch ein Papiergeld zu erseßen, das dem Publifum größere Bequemlichkeit bietet als das Geld selbst. Es müßte eine dem gegenwärtigen Bedarfe entsprehende, bedeutende Quantität Bank= noten von 50 und 100 Fr. geschaffen werden, die unmerflih überall an die Stelle des in ben Kassen zurückgehaltenen baaren Geldes tre- ten und für die Bank von Frankreich den großen Vortheil haben wür= den, daß man sie fast niemals ihr zum Auöwechseln gegen baares Geld präsentiren würde, aus dem einfahen Grunde, weil die Be= sißer dieser Noten überall und immer Gelegeuheit fänden, sie auszu-

rung der Lebensmittel in England gerade in diesem Augenblick am deut- lichsten sehen könne, Hohe Preise eizeugen niedrigen Arbeitslobn, Wohl- feilheit hohen u. \. w, \

Wir sind keine Anhänger des sogenannten nationalen Systems der po- litischen Oekonomie, welches von den Schußzzöllen die durch Fabrikthätig- feit bedingte Wohlfahrt, Größe und Macht einer Nation abhängen läßt, aber wir sind auch glcich weit entsernt, in der gegenwärtigen Weltlage an eine Ausführbarkeit des theoretischen Freihandels - Prinzips zu glauben. Wenn deshalb von dem Bestreben der Engländer, dem freien Handel sich zuzuwenden, gesprochen wird, so führt das schr leicht zu Mißverständnissen. Der englische Handel und die Judustrie sind geshüht, wie keine der Welt, und wenn abgenußte, in ihrem Prinzip auch von Hause aus ungerechte und darum schädliche Beschränkungen jeyt abgeschafft werden, wozu der Fabrik- stand selbst den ersten Anstoß gegeben hat, so is das durchaus als kein Zeichen zu betrachten, daß England jet die Freihandels-Thecrie wahr mahen wolle, Diese Theorie i an sich ohne Frage die richtige, d. h, so weit sie auf dem Papier sticht ; wollten wir sie aber ausführen, so müßte wenigstens alle Welt ers in den Naturzustand zurückehren und von neuem anfangen, ihre

\ gegenseitigen Beziehungen auf den Grand dieses Prinzips zu regeln. Bei

der einmal gewordenen Ungleihheit der K:äfte der Nationen und bei ihrem naturgemäßen Streben, einander zu überflügeln, is eine Beschüßung der nationalen Jndustrie und des Handels unabweislih, und wenn wir auch die Voraussezungen und Ariome des nationalen Systems für falsch erklä- ren, \o \ind die Mittel, wie Schifffahrts-Geseze, Differenzzölle, Entwickelung des inneren Verkehrs, welche alle dasselbe System lehrt, für alle Zeiten die a LEEs des Aufschwungs der Handels- und der Judustrie - Thätig- ad E Nation. Diesen praktischen Vorzügen des nationalen Systems

A qu us freien Handels die gebührende Gerechtigkeit niht widerfahren E E de A de con mit Spott zu begegnen, heißt eine Partei-Demonstration n h beb o N überhaupt Niemand, der diese Fragen behandelt, sih so

ei E erheben, seine durch subtile theoretishe Schlußfolgerungen gewonne- nen Ansichten als maßgebend hinzustellen; der Gegenstand is \o gewaltig und riesengroß, daß allgemeine Systeme nur immer einzelne Seiten dessel- ben, nicht das Ganze, umfassen können und die Kenntniß der speziellen

Verhältnisse allein das anwendbare Prinzip , hier sür den freien

wechseln, so wie Leute, ‘die sich {hell daran gewöhnen würden, sie als Zahlung anzunehmen. Es giebt nur wenige Leute, die reih ge= nug sind, Banknoten von 1000, 500 oder selbst 250 Fr. aufzube= wahren, ohne jeden Augenblick genöthigt zu sein, dieselben zu Gelde zu mahen, Noten von 50 und 100 Fr. abec wären allen Händen zugänglih oder do nahebei allen, und das baare Geld, das unent=- behrlih is zur Bezahlung der Arbeiter bei Eisenbahnen und zum An= fauf von Getraide, würde bald wieder hervorkfommen. Mit diesen Mitteln vermohte England die Kosten seines funfzehnjährigen Krie= ges gegen Napoleon zu bezahlen; die Vereinigten Staaten vermoh= ten damit die riesenhaftesten öffentlihen Bauten auszuführen. Frank= rei, das an baarem Geide reicher is, als diese beiden Länder, kann siherlih ebenfalls zu einer Maßregel schreiten, deren Folgen \sich klar voraussehen und bemessen lassen aus den anderwärts damit gemah= ten Erfahrungen, und welche kfeinea ernusilihen Uebelstaud bietet. Vor drei Jahren hon hatte die Bank von Frankreich die Schaffung von Banknoten von 250 Fr. blos um der Bequemlichkeit des Handels willen beschlossen, aber bis heute uech wurde der betreffende Geseß - Eutwurf vom Minister nicht vorgelegt, YJebht gilt es niht mehr allein der Bequemlichkeit des Haudels, sondern es gilt, die Anwendbarkeit des Hülfsmittels zur Beseitigung einer Krise mög= lih zu machen, welde, wenn nicht bald Abhülfe erfolgt, unberehen= bar s{chlimme Wirkungen haben kann. Es gilt, sür die von Paris weggeflossenen 5009 Millionen baaren Geldes und die Millionen, die noch jeden Tag wegströmen, Ersaß zu finden.

Großbritanien und IrlanD.

Unterhaus. Sibßung vom 25. Januar, Zu Anfang der heutigen Sibung erklärte Herr Hume, daß er seinen Antrag in Betreff Krakau's auf aht Tage ausseßen wolle, da die offiziellen Aftenstücke über diesen Gegenstand dem Hause noch niht vorgelegt wären. Herr Ferrand kündigte darauf einen Antrag in Betreff der Abfassung der Armengeseß-Kommissionsberihte an, der in Ver= bindung stände mit gewissen Anklagen, welche er gegen den vorigen Minister des Junnern erheben müsse, die dessen Ruf als Minister und Parlaments-Mitglied berührten.

Das Haus ging darauf zur Tagesordnung über, und Lord J. Russell erhob si, um die irländische Frage und die von der Re= gierung zur Beseitizung der dortigen Noth beabsichtigten Maßregeln vorzubringen. y ;

„Jch fühle“, sagte er, „daß ich nicht die Nachsicht des Hauses zu erbitten habe, wenn ich von Jrland spreche, Jch werde zunächst die Lage Jrlands \hildern, als das leßte Unheil auêbrac), und dann die Thatsachen aufzäh- len, die im Zwischenraum beider Sessionen geschchen sind, und die Maßre- geln, welche in Gemäßheit der Parlaments-Beschlüsse gefaßt wurden, Jch werde sagen, inwieweit diese Maßregeln den Erfolg gehabt, den man da- von gehofft, und inwiesern die Regierung sie für unwirksam hielt; ih werde mittheilen, was die Negierung unter den heutigen Umständen vorzuschlagen gedenkt, Dann werde ih das Haus bitten, seine ganze Aufmerksamkeit der Prüfung einiger anderen Maßregeln zuzuwenden, welche die Negierung für geeignet hält, die allgemeine Lage Jrlands zu bessern und die Grundlage eines fräftigen Geseßgebungs - Systems zu legen, Fer- ner werde ih einige andere Fragen berühren, mit denen die Regierung sich beschäftigen mußte, die sie aber noch nicht genug prüfen konnte, auf daß das Resultat der Prüfung bestimmten Maßregeln zur Grundlage dienen könnte, Schließlich werde ih noch von dem Parlamente die Ermächtigung zu der Vorlage zweier Bills verlangen, wovon die eine den Zweck hat, ge- wisse Beschlüsse des irländischen Lord - Lieutenants für gültig zu erklären, die andere, die Landbau - Verbesserungen zu befördern, Die Berichte der Armen - Commissaire enthüllen das shreckliche Elend, in welches die arbei- tenden Klassen in Jrland verseßt sind, und die Unmöglichkeit, worin sie sich befinden, gegen das greße Unheil anzukämpfen, das über sie zu verhängen der Vorsehung gefallen hat. Die Hungersnoth, welche diesen Theil der vereinigten Königreiche verheert, ist ohne Beispiel in unseren Annalen und fann nur mit dem im dreizehnten Jahrhundert herrschenden Mangel ver- glichen werden.“ j -

Der Redner geht hierauf auf die von der Regierung während der Vertagung des Parlaments getroffenen Maßregeln zuwuck und hebt hervor, wie mit Rücksicht auf das Umfassende dieser außerordentlichen Unterneh- mungen Jrrthümer und Mißbräuche unausbleiblih sein mußten, Eine Hauptschwicrigkeit dabei liege besonders darin, nügliche Arbeiten zu schaffen z daher schlage die Negierung vor, daß in jetem irländiscen Wahlbezirk Wohlthätigkcits-Comités organisirt würden, welche die Ermächti- gung erhielten, Unterzeichnungen anzunehmen, Steuern zu erleben, die Ga- ben der Regierung z1 empfangen und das aus diesen verschi-denen Quel- len fließende Geld zum Ankauf von Lebensmitteln zu verwenden, die unter das Volk zu vertheilen wären, so daß dasselbe bei scinen A beiten bleiben fönnez dieser Plan sei von den irländishen Behörden bereits gutgeheißen, Was nun die Rückzahlung der vorzuschießenden Summe anlange, so wäre es nicht billig, daß die ganze Schwere derselben auf dem irländishen Gutsbesißer laste, und so s\lage denn die Regierung vor, daß die Hälfte derselben dem Staate zur Las falle, daß jähilih eine gewisse Summe zurückgezahlt werde, und daß die irländischen Grundbesizer jähriüih die Hälste dieser Nate zu erlegen hät- ten, Die bisher vorgeschossenen Gelder seien von den fonsolidirten Fonds genommen, und man habe bisher feine neuen Schaßkammerscheine ausge- geben. Sein Vorschlag gehe nun dahin, daß diese Vorschüsse iín 22 Jah- rei rückzahlbar sein mögen, Es beabsichtige die Regierung, den irländischen Gutsbesißern zum Ankauf von Saat uv. s. w, 5 Millionen vorzuschießen, welche vor Ende Dezember rückzuzahlen seien; Pächter seien zu solchen Vorschüssen nicht berechligt, Mit diesen Maßregeln könne freilich die Negierung nicht den

Handel , dort für den Schuyzoll, an die Hand giebt, Wir lernen aber hier wieder die Eigenthümlichfeit unserer Gelehrtenbildung kennen; entweder der Stoff wird so objektiv behandelt, daß der Autor gar keíne Meinung hat, Thatsachen und Svsteme anhäuft, ohne den praktischen Nuz- zen daraus zu zichen, oder ein System wird in einjeitiger Richtung aus- gebeutet und dic Praxis den äußersten Konsequenzen der Theoric dienstbar gemacht, Die Wissenschaft ist nicht da, der Partei zu dienen, sondern die Parteien zu versöhnen,

Struve über die Benennung des trausuranischen Planeteu.

Der von der Kaiserlich russishen Akademie der Wissenschaften alliähr- lih herausgegebene Kalender wird in sciner astronomifchen Abtheilung auf der Haupi-Sternwarte Pulkowa ausgearbeitet. Fm Kalender aufs Jahr 1847 mußte der neu entdeckte tranëuranische Planet aufgeführt werden. Er findet sich daselbst Seite 3, 48 und 49, unter dem Namen Neptun, mit dem Zeichen des Dieizacks. d O E E

„Diesen Namen anzunehmen“, sagt Struve in einem Schreiben aus Pulkowa, vom 29, Dezember 1846, welches derselbe im Namen der Astro- nomen der dortigen Sternwarte veröffentlicht, „sind wir durch einen Brief des Herrn Le Verrier an Herrn O, Struve, vom 1. Oktober, veran- laßt worden, der folgende Zeilen enthält: „,„Das Längen-Büreau hat sich für Nepiun, mit dem Zeichen des Dreizacks, erklärt, Jch bin gegen dic Benennung Janusz es ist kein Grund vorhanden, zu glauben, daß dieser Planet der leßte im Sonnen-System sei, i

Jn der so gestellten Anzeige erblicken wir den bestimmt ausgesproche- nen Wunsch des Entdeckers, den Namen Neptun allgemein angenommen u sehen, : y Ers als die Blätter des Kalenders {hon abgedruckt waren und die Exemplare desselben versandt werden sollten, erhielten wir, zunächst aus den Zeitungen, die Nachricht, daß Herr Le Verrier scin Recht, den Planeten zu benennen, an den beständigen Secretair der pariser Akademie, Herrn Arago, übertragen, und daß dieser für den Planeten selbst den Namen

Mangel in Ucbersluß verwandeln, wohl aber verschaffe se dadurch die Mittel, die Ländereien zu verbessern, Arbeiten zu veranlassen, welche dem Volk Be- schäftigung böten, und denen Unterstüßung zu verabreichen, welhe arm sind. Nachdem der Minister sodann den von irländischen Gutsherren auêgegan- genen Angriffen gegen die Regierung begegnet, geht er auf die einzelnen Maßregeln näher ein Es handle sich darum, der Akte betreffs Urbar- machung und Trockenlegung des Landes cine größere Ausdehnung zu ver- schaffen, zu welhem Ende bis 1 Mill, Pfd. für die Urbarmachung öder Ländereien verwandt werden solle. Will der Gutsbesißer sein Land verkaufen, #o steht es ihm frei, will er es aber weder verkaufen noch verbessern, so steht der Regierung das Recht zu, ihm das Land zu nehmen und ihn mit 275 Sh, für den Morgen zu ents{hädigen. Die von der Regierung so übernommenen Ländercien sollen in Loosen von 25 —30 Morgen ver- pachtet oder verkauft werden, so daß der Staat persönlich sich nit mit der Kultur beschäftigen wird, Natürlich müßten dann auf diesen Ländereien Wohnungen angelegt werden und Straßen sie zugänglich mawben. Von dieser Einrichtung sci nunmehr eine Zufluchtestätte für die vielen Pächter zu erwarten, aus denen dann sih ein Kern kleiner unabhängiger Gutsbe- fißer bilden würde. Von diesen Parzellirungen sei nur Gutes zu erwarten, dies beweise die Grafshast Armagh , wo das Volk im größten Wohlstand, während der Grundbesiß dort am stärksten zersplittert ci. Was die zur Unterstüßuug der Armen zu fassenden Maßregeln nun an- lange, so halte die Regierung dafür, daß vie Hülfsleistungen nicht auf die Arbeitshäuser zu beschränken seien. Es müsse eilig eine Bill vorirt werden, welche die Aufseher ermächtige, gebrechlichen und kranken Ar- men in- und außerhalb der Arbeitzhäuser Unterstüßung zufließen zu lassen, furz allen jenen, die niht im Stande scien, dur ihre Arbeit s\ch izr Brod zu verdienen; auch soll den Aufsehern die Berechtigung zustehen, wenn die Arbeitshäuser voll seien, Unterstüßungen selbst außerhalb de selben arbeits- fähigen Armen, aber nur in natura, zukommen zu lassen, Auch sollen Wohl- thätigfkeits-Beamte ernannt werden, welche in dringenden Fällen momentan helfen sollen. l

Die Sizung dauerte bei Abgang der Post noch fort.

Im Oberhause wurde die Suspension der Navigations= und Korngeseße defiuitiv angenommen, und Lord Lansdowne ent wickelte die Maßregeln für Jrland.

Loudon, 25. Jan. Einem Gerüchte zufolge, hat die Bank voi Frankrei in London Unterhandlungen eingeleitet wegen einer An- lehe von 1,000,000 Pfd. St. gegen Deponirung französischer Fonds ; bei der gegenwärtigen Lage der Dinge dürfte es indeß sehr zweisel- hast sein, ob eine solche Anleihe zu Stande gebracht werden kann.

Unter den jeßt auch beiden Häusern des Parlaments vorgeleg= ten Aktenstücken über die spanishe Verwählungs-Frage findet si die leßte Note Lord Palmerston's in dieser Angelegenheit vom 8. Januar. Sie ist in Form einer Depesche an den Marquis von Normanky gerichtet und enthält die Antwort auf Herrn Gujzot's Note vom 22, November v. J. Zunächst seßt Lord Palmerston aus einander, weshalb er sich auf die Verabredungen im Schlosse zu Eu berufe, dagegen aber das oft erwähnte Memorandum vom 27, Fe- bruar 1846, von dem si{ch in den Archiven seines Ministeriums keine Spur vorsindet, niht gelten lassen wolle. Das Memoran= dum weise er zurück, erstens, weil es Rechte in Anspruch nehme und Prätensionen erhebe, welhe die britishe Regie= ring zu Temme See wre even qmertennen ronen (B Memorandum verlangt bekanntlih unter Anderem, daß die Kan= didaten für die Hand der Königin ausschließlich aus der Descendenz Philipp's V. gewählt werden); und zweitens, weil es niht eher pro= duzirt oder überhaupt nur erwähnt worden is, als nachdem das Er= eigniß, in Bezug auf welhes es als Warnung dienen sollte, be=- reits erfolgt war. Die Verabredung in Eu gebe Herr Guizot zwar zu, führe aber das Wesen derselben unrihtig an. Es sei nicht verabredet worden, daß die Heirath des Herzogs von Montpensier mit der Jufantin vershoben werden solle, bis die Königin verheira= thet fei und Erben habe, sondern daß sie gar niht statthaben solle, wenn nicht die Geburt von Kindern aus der Ehe der Königin die direkte Thronfolge in Spanien so weit gesichert habe, daß der Hei rath des Herzogs von Montpensier mit ter Jufantin jede politi- \he Bedeutung genommen sei; und auch diese Zusicherung sei von Seiten Englands uicht als vollkommen zufriedenstellend, son= dern nur als weniger bedenktlih acceptirt worden. Die Behaup= tung Guizot?s, daß zwischen dem Verfahren des vorigen und dem des jeßigen britischeun Kabinets ein Unterschied vbwalte, weist Lord Palmerston zurück; Bride, sagt er, haben sich über die Prätensionen Frankreihs, daß die Königin nur einen Descendenten Philipp's V. heirathen solle, gleichmäßig zurückweisend ausgesprochen, Beide haben es für das Klügste erklärt, daß die Königin einen spanischen Prinzen heirathe, Beide haben den Prinzen Enrique als den geeignetsten Kau- didaten bezeichnet, und weder das eine noch das andere Kabinet habe zu irgend einer Zeit die von dem spanischen Hofe ausgegangene Wahl des Prinzen Leopo!d von Sachsen-Koburg in irgend einer Weise be- günstigt oder unterstügt. Was die Depesche vom 19, Juli betrifft, in wel- cher der Prinz Leopold unter den Kandidaten aufgezählt ist, so macht Lord Palmerston bemerklih, daß die Depesce als Justruction arsshließlih für Herrn Bulwer und nicht zur Yittheilung an die spanische Regierung bestimmt gewesen sei, daß Herr Bulwer sie der leßteren auch uicht mitgetheilt habe, und daß gleih zu Aufang der Depesche auf eine Depesche Aberdeeu?s verwiesen werde, in welcher ausdrücklich ein spa= nisher Prinz als der geeignetste Bewerber um die Hand der Königin bezeichnet worden war. Nach Zurückweisung des Vorwurfs, den Herr Guizot und seine Freunde mit so vielem Nachdruck geltend zu machen

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gesucht haben, als habe sich Lord Palmerston erlaubt, eine der von ihm angeführten Depeschen Guizot's zu interpoliren (das Ganze läuft darauf hinaus, daß Worte aus einer früheren Depesche Guizot's an- geführt unddie Anführungszeichen vergessen worden sind), wiederholt Lord Palmerston seine von Herrn Guizot mit so vieler Schärfe bestrittene Behauptung, daß der Marquis von Miraflores im Auftrage des spanishen Hofes im Juli v. J. eine Audienz bei Ludwig Philipp gehabt habe, um von ihm die Zustimmung zur Heirath der Königin Jsabella mit dem Prinzen Leo- pold von Sachsen-Koburg zu erlangenz der Marquis habe zu dem Zwecke am 19. Juli, einen oder zwei Tage nah seiner An- funft in Paris, eine Audienz bei dem Könige in Neuilly geyabt und sei beauftragt gewesen, sich zu gleihem Zwecke nah London zu be- geben, im Falle es ihm in Paris gelungen wäre, die Abneigung ge- gen die Wahl des Prinzen Leopold zu überwinden. Nach ciner noh- maligen Erörterung über die Bestimmungen des utrehter Vertrages, welche Lord Palmt:rston dahin resumnirt, daß der Herzog von Orleaun=im Jahre 1712 für \sich und seine Descendenten unbedingt auf die Thronfolge in Spanien verzichtet habe, und daß daher der Herzog von Montpensier und seine Nachkommen, als Descendenten des Herzogs von Orleans, un= fähig seien, den spanischen Thron zu besteigen, in welher Weise ih= nen auch die Thronfolge zufallen möge, rechtfertigt sich Lord Pal- merston shließlih gegen den Vorwurf Guizot's, als sei er es gewe-= sen, der zuerst den Namen des Königs auf eine ungehörige Weise in den Notenwechsel hineingebraht habe. Er erinnert Herrn Guizot daran, daß er es gewesen sei, der zuerst der Verabredung in Eu er- wähnt und dadur zur Bezugnahme auf den bei derselben dirckt be- theiligten König genöthigt habe, und führt endlih mehrere Stellen aus Guizoi's Depesche vom 5, Oktoder wörtlich an, in welchen der- selbe ganz ohne Umschweif darüber spriht, was der König in Betreff der spanischen Heirath gethan und gedaht habe. Er (Lord Palmer- ston) könne daher dem Herrn Guizot den Vorwurf nicht zurückgeben, daß einiger „Mangel an Gedächtuiß oder Gerechtigkeitêsinn““ obzu- walten scheine.

Der eben erschienene amtliche Bericht über die öffentlichen Ein- nahmen und Ausgaben in dem am 5, Januar abgelaufenen Finanz= jahre giebt das Gesammt - Einkommen desselben auf 53,790,138 und die Ausgaben auf 50,943,830 Pfd. St. an, so daß demnach die Einnahmen die Ausgaben um 2,846,307 Pfd, Stk. überstiegen haben. Die Bilanz im Schahe belief sich am 5. Januar 1846 auf 8,452,090 und anm 5, Januar 1847 auf 9,131,282 Pfd. Sk.

Der Times zufolge, beabsichtigt der Lord - Kanzler die Vorle- gung einer Bill, welche die Schuldhaft - Geseße gänzlich umgestalten und den Grundsaß feststellen soll, daß in Zukunft für einfahes Schul- denmachen keine Schuldhaft zulässig ist, sondern auf die Fälle be- shränft wird, wo Betrug mit dem Schuldeumachen verbuuden i}.

Der Gemeinderath von London hat in seiner gestrigen Sißung eine Summe von 2000 Pfd. als Unterstüßung für die Hülfsbedürf= tigen in Jrland votirt.

Unter den verschiedenen Mitgliedern der Königlichen Hofhaltung, vom höchsten bis zum niedrigsten, is aus Aulaß der jeßt im Gange besindlichen Kollekte eine Subscription zur Unterstüßung der nothlei- denden Armen in Jrland und Schottland eröffnet worden. Der Ka=- plan der Königin hat die Einleitungsworte der Subscriptions = Liste abgefaßt.

Nach dem zuleßt publizirten Status der Bank hat. sih in der Woche vom 9ten bis zum 16ten d. M. ihr Geldvorrath um 359,341 Pfd. vermindert. Der Belauf is} geringer, als man erwartet hat, indeß glaubt man, daß die Ausmachung sür die lebtverflossene Woche eine bedeutende Verminderung des Geldvorrathes nachweisen wird,

V e A n.

Brüssel, 27. Jan. Die Einrichtung der Wärmesäle für die Armen hat in dem Gemeinderath von Brüssel s{harfe Erörterungen verursacht, da Herr Ranvet behauptete, es würde dadurch das Ge- sindel der ganzen Umgegend nah der Stadt gelockt. Diese Aeuße- rung erregte lebhaften Unwillen. Es wurde dagegen bemerkt, daß sich bisher noh feine Unordnungen gezeigt, während allein in den Wärmesälen an dem Thore von Hall und der Nordseite in der vor= leßten Nacht nahe an 700 Personen geshlafen haben. Bis vorgestern haben die Ausgaben, Miethe der Lokale und Oefen, Ankauf von Koh- len und Del, Anfertigung von 150 Strohsäcken und 50 Decken u. st. w., die Summe von 1500 Fr. betragen. Es wurde beschlossen, um nicht zu viel Arme in die Stadt zu ziehen, denselben keine Lebens- mittel und Kleider in den Wärmesälen zu verabreichen,

X Brüssel, 25. Jan. Allen denjenigen, welhe durch die Kriegsereignisse der belgishen Revolution vom Jahre 1830 Vermb= genöverluste erlitten und eine Entschädigung dafür deshalb , weil ihr Anspruch sih auf 300 Fr. oder mehr belief, uoch nicht erhalten ha- ben, wird es eine willfommene Nachricht sein, daß der Augenbli ihrer Befriedigung nunmehr herangekommen i. Jm Moniteur belge vom 14, November v. J. war mitgetheilt worden, daß die Kommission zur Prüfung und Feststellung der Entschädigungs - An-

sprüche aus der gedachten Zeit ihre Arbeiten beendet und ermittelt | habe, daß auf die anerfannten Forderungen von 300 Fr. und mehr | Jett ist nun ein König= |

82,00 Prozent vergütigt werden könnten,

lihes Arrêté vom 27, Dezember v. J. erschienen, welches bi

ren Bestimmungen über die zu P E Entschävigug ena es dabei zu beobachtende Verfahren enthält. Zwei Ministerial - Erlasse vom bten und 12ten d. M. haben demnächst nähere Erläuterungen über Ausführung des Arrêté vom 27. Dezember v. J. gegeben. Die Sache stellt sich hiernach im Wesentlichen folgendermaßen :

Die Entschädigung für die Forderungen von 300 Fr. oder mehr soll nah den Vorschristen des Geseßes vom 1, Mai 1842 bekannt- lih in dreiprozentigen Obligationen gewährt werden ; nah Artikel 4 des in Rede stehenden Arrêté wird man zu dem fraglihen Zwecke Obligationen zu 1000 und 2000 Fr. ausgeben, zinsbar à 3 pCt, vom 1. Februzr 1843 an. Für Summen unter 1000 Fr. werden vorläufige Bescheinigungen, au porteur lautend, ertheilt, die zusam- men mit anderen derartigen Bescheinigungen in Obligationen konver= tirt werden können, sobald dieselben ein Kapital von 1000 Fr. reprä- sentire;. Diese Bescheinigungen tragen auch Zinsen à 3 pCt.; leh- tere werden aber erst bei der Konversion in Obligationen ausgezahlt, so weit sie bis dahin verfallen sind. Die Obligationen und vorläu- figen Bescheinigungen werden an die Berechtigten selbst oder deren Bevollmächtigte gegen Quittung und Rückgabe der früher von der Liquidations-Kommission ausgestellten provisorishen Dokumente aus- gebändigt. Sind in Folge von Todesfällen oder durh Cessionen an- dere Personen Eigenthümer der Forderungen geworden, als diejeni- gen, welhe in jenen von der Liquidations - Kommission ausgestellten provisorishen Dokumenten als Eigenthümer bezeihnet sind, so haben jene durch Vorlegung von notariellen oder anderen glaubhaften Ur= funden sih über ihr Recht auszuweisen. Für die Unterschriften der außerhalb Belgien wohnenden Berechtigten bedarf es dabei der Le- galisation durch einen belgischen diplomatischen oder koasularischen Agenten und durch das belgische auswärtige Departement.

Die Einlieferung der von der Liquidations - Kommission ausge- stellten provisorishen Dokumente kann sowohl in Brüssel bei dem bureau de transfert (einen der Büreaus der Staatsschulden - Di=- rection im Finanz-Ministerium), als in Antwerpen, Gent, Brügge, Lüttich, Hasselt und Namur bei den Provinzial - Schah =- Directionen vom 1. Februar d. J. an geschehen. Bei stattgehabter Veränderung in der Person des Berechtigten sind die Ausweise über das Recht des zeitigen Jnhabers sogleih mit einzureihen. Jn Ansehung von sol= hen Entschädigungs - Forderungen, die etwa mit Arrest belegt sind, fann die Umschreibung in dreiprozentige Obligationen aber nur bei dem bureau de transfert in Brüssel nahgesuht werden.

SPanten.

¿ Madrid, 20, Jan. Während hier in Spanien der Ge=- neral Flores seine Expedition gegen den Freistaat Ecuador ausrüstete, um vou dort aus auch die benahbarten Republiken sür den zu er= richtenden Thron zu erobern, hatte eine derseiben, deren Unabhängig- keit durch die spanische Regierung noch nicht anerkannt i}, Peru, zwei Bevollmächtigte, die Herren YJlarregui und Mosquera, nach Europa abgeschickt, um mit der spanischen Regierung in Unterhand= lungen zu treten, Jun London erhielten sie Kenntniß vou dem Un- ternehmen des Generals Flores, und während Herr Mosquera dort blieb, begab Jlarregui sich nach Peru zurück, nahdem er zuvor eine Note an den spanischen Gesandten in London und eine andere an die hiesige Regierung gerichtet hatte, mit der Erklärung, daß die seinige in den Rüstungen, welche Flores in Spanien nnternähme, eine feind- lihe Maßregel dieser Macht erblicken würde. Eine ähnliche Erklärung gaben, wie man jeßt erfährt, die Agenten der Freistaaten Ecuador, Nueva Granada, Bolivia und Chili ab.

Jn der gestrigen Sißung des Senats wurde diese Angele- genheit durch Herrn Garcia Gayena zur Sprache gebraht, Er entwidelte die ganze Strafbarkeit der Minister, welhe die Geseße des Völkerrehts nicht weniger als die der gesunden Politik verleßt und nun die traurigsten Folgen über ihr Vaterland heraufbeschworen hät- ten. „Mit weichem Rechte können unsere Minister“, fragt er, „„stch über eine fremde Macht beshweren, wenn diese dem Grafen von Moutemolin gestatten sollte, unter ihren Augen ein Unternehmen gegen die Königin von Spanien auszurüsten? Haben si: nit durch ihr Verfahren sich des Rechts der Berufung auf die Gesebe des Völkerrechts verlustig gemacht?“ Auch that der Redner dar, wie \himpflich es für die Minister wäre, sich in dieser Angelegenheit vor einer unsihtbaren, aber nur zu bekannten Hand gebeugt zu haben, um im Besiße der Gewalt zu bleiben.

Der Minister-Präsident Jsturiz erwiederte: „Die Re- gierung hat keine Kenntniß von der Expedition, von der die Rede ijt. Die Regierung verpfändet ihr Wort, daß von den Staaten der Kö= nigin von Spanien aus keine Expedition gegen die Republif vom Ecuador oder irgend einen anderen amerifanishen Staat abgehen wird. Da Peru nicht von uns als unabhängige Macht anerkannt worden is, so haben wir auf die besprohenen Verfügungen dieses Staates keine besondere Bedeutung zu legen, Die feindlihen Maßregeln Peru's gegen uns sind bisher noch nicht zurückgenommen worden, Der Prä=

| sident des Senats (Marquis vou Viluma ) kann es bezeugen. Die

Republif hat die Güter, welche er dort besißt, mit Beschlag belegt. Jch wiederhole: die Regierung hat mit der Expedition des Generals &lores nihts zu schaffen und wird nicht zugeben, daß sie von Spa- nien aus abgehe.““

Der Minister des Junern behauptete gleichfalls, die Regie.

Le Verrier gewählt habe. zumessen anstanden, wude bald darauf durch eine förmliche Anzeige in Schumacher’s Astronomischen Nachrichten Nr, 581 bestätigt.

Nach Eingang dieser Bestätigung war es aber jedenfalls zu spät, durch Umdruckung einiger Blätter den neuen Namen in den Kalender sür 1847 cinzuführen , und somit is das Auftreten des Namen Neptun în diesem Kalender ein erklärtes Ercigniß,

Wir gestehen aber, daß, selbst wenn es nicht zu spät gewesen wäre, wir uns schwerlich zur Aenderung des Namens würden entschlossen haben, indem wir uns freimüthig dahin aussprecen, daß uns dec zweite Name ein nicht gut gewählter erscheint, Wir erwarten vielmehr, daß sich die Geschichte der Wissenschaft in Zukurft für den ersten Namen entschciden wird oder möglicherweise für einen anderen analogen, wenn gegen den Namen Nep- tun trifstige Bedenken erhoben werden sollten.

Zu dieser Erwartuug glauben wir du-ch folgende Betrachtung berec)- tigt zu sein: : ,

4) Der Name Neptun is zuerst vom Längen-Büreau (Bureau des longitudes) ausgesprohen und in Folge davon von mehreren Astronomen angenommen worden. Wir vernchmen in diesem von Seiten einer gus den ersten Geometern und Astronomen Frankreichs bestehenden Corporation gemachten Ausspruche die Stimme der Mehrzahl jener Gelehrten und glau- Ci p ca ein größeres Gewicht bcilegen zu müssen, als der ab-

2) Wenn r B einzelnen, wenn auch hochberühmten Mannes, tai Ame VE A das Recht des Entdeckers, einen Namen vorzu-

t in Ab prüche eines solchen Vorschlages auf Berücksichtigung nicht in Abrede stellen dürfen : so lehrt doch die Geschichte, daß niht immer der vom Entdecke - G s in s ta vorgeshlagene-Name si erhält. Her \chchel nannte den Beschü entdectten Planeten, aus Dankbarkeit gegen seinen Königlichen

e[chußer, Georgium sidus oder Georg; Diese B i den vet Vss gian. Diese Benennung ist durch

¿0de vorgeschlagenen Namen Uranu s erseyt worten, und wenn

der Georgian auch noch im Nautícal Al vi braucht doch selb Sir J, Uliea manac gefunden wird, \o ge- ir John Herschel, der Sohn des Entdeckers, in

Diese Kunde, der wir anfangs Glauben bei- |

seinen Schristen immer den Namen Uranus,

3) Es is {hon früher vorgekommen, daß der Entdeer cines Plane- ten auf sein Necyt des Vorschlages verzichtet und dasselbe einem Anderen übertragen hat. Als Olbers seinen zweiten Planeten entdeckte, forderte er den um die Theorie der Bewegung der Planeten hochverdienten Gau ß auf, den Namen zu geben , und dieser wählte den Namen Vesta, der so- fort allgemein angenommen wurde. Wir gestehen aber, daß im Allgemci- nen, wenn ein Name von cinem Stellvertreter des Entdeckers vorgeschlagen wird, dann die Bedeutsamkeit des Vorschlages cine weniger gewichtige ist als wenn der Vorschlag vom Entdecker selbst ausgegangen wäre, i

4) Gegen den von Herrn Arago für die Bezeichnung des Planeten erwählten Namen sprechen zwei Gründe, |

Erjtens, Alle bisher befaunten Planeten tragen Namen der Götter der griechisch-römischen Mot-ologie, Jn den seit dem hohen Alterthume gebräuchlichen Göitcrnamen der helleren Plancten sind seit 1781 tie Namen Uranus, Ceres, Pallas, Juno, Vesta und Astraca hinzugekom- men, Jn diese Reihe paßt Neptun; der andere vo:gesd:lagene Name aber nicht, Er is gegen die Analogie und gegen den bei sechs Planeten befolgten Gebrauch gewählt. Die Jdee, den Namen des Entdecrs auf den Planeten zu übertragen, is feine neue, Der Versuch is mchrere Male gemacht worden, hat aber feinen Anklang gefunden. Die Geschichte hat also für die Götternamen entschieden, Warum von dem Ausspruche der Geschichte abweihen/ Warum gerade in dem vorliegenden Falle, der ganz eigenthümlicze Umstände der Entdecung darbictet 2 Zweitens, Fern sei es von uns, dem hohen Verdienste des Herrn Le Verrier unsere bewundernde Anerkennung versagen zu wollen! Die unpaitelische Beschichte wird abcr mit der Zeit neben Le Verrier auch den Na- men Adams ehrenvoll nennen und zwei unabhängige Entdecker des trans- uranishen Planeten erwähnen, so wie sie in Leibnig und Newton zwei unabhängige Entdecker der Analysis des Unendlichen anerkennt, Ein voll- ständiger und authentischer Aufschluß über die sih auf die Existenz eines trans- uranishen Planeten beziehenden Arbeiten des Herrn Adams in Cambridge is so eben vom Königlichen Astronomen zu Greenwich , Herrn Airy, ver- öffentlicht worden, Aus diesem Berichte geht hervor, daß Herr Adams

{hon ím September 1845 zu einem Resultate gekommen war und im Ok- ober Herrn A iry ein Papier zustellte, welhes so genäherte Elemente des vermutheten Planeten enthielt, daß derselbe nach diesen Elementen {hon im S pätherbst 1815, also 10 Monate früher als es ge\chehen is, hätte am Himmel aufgefunden werden können, Die Arbeit des Herrn Adams blieb indeß ohne Erfolg, und zwar nur deswegen, weil bei den beiden ausgezeihne- ten stronomcn, Challis in Cambridge und Airy in Greenwich, zu deren Kenntniß sie gekommen war, Zweifel an der Nich'igkeit des Resultates aufstiegen, welche sih aus dem Umstande erklären, daß die von cinem bis dahin unbe- fannien jungen (Gelehrten angestellte Untersuchung cinen neuen Gegenstand von ster Wichtigkeit, aber au größter Schwierigkeit betraf. Auch hat- ten diese Zweifel bei ihnen Bestand, bis die von Herrn Le Verrier ge- gebene meisterhafte Bearbeitung desselben Gegenstandes, ohne daß die übrige wissenschaftliche Welt etwas von dem früheren Dasein der Untersuchungen des Herin Adams ahnte, die glänzendste Entdeckung, die je im Gebiete der Astronomie des Sonnen-Systems gelang, zur unmíttelbaren Folge hatte : die Auffindung des transuranischen Plancten, zuerst durch Herrn Galle in Verlin. Bei diesen besonderen Umständen der Entdeckungs-Geschichte des neuen Planeten glauben wir in der uns am l. Oftober von Herrn Le Verríer selbst gemacten Anzeige und darin, daß derselbe in späteren an die Akademie ín St, Petersburg und an zwei der hiesigen Astronomen gerichtcten Briefen den früher mitgetheilten Namen nicht zurücknimmt, den E Gesinnung dieses hochverdienten Gelehrten zu Gunsten des Namens Neptun zu erkennen. ;

Dieser Vaidelenbteséung zufolge, werden wir den Namen Neptun beibehalten und nur dann von ihm abgehen, wenn in t Folge die allgemeine Stimme sich für eine andere Benennung entscheidet.