1847 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Rechte, woher man zu einer Verdächtigung gegen diese Mit- glieder des Landtags den scheinbaren Grund nehmen wolle, Die Selbstständigkeit der Stellung ihrer Mitglieder ist eine Gewähr mehr für ihre Unabhängigkeit nah allen Seiten hin in wichtigen Fragen des Landes; es ist in der That ganz undenkbar, daß ihre Be der sih bei Bitten, welhe wahrhaft das Wohl des Landes bezwer- fen, zwischen die Versammlung der Abgeordneten und den W stellen sollten, und die gemeinsame Liebe für den König un f Vaterland wird, wenn es darauf ankommt, für diese Se

teressen einzustehen, beide Versammlungen denselben Weg führen.

á AE D: f d Spenersche Zei- tun E, 25, See, Di d der Düsseldorfer Setne entlehnten Artikel über die Ragelegen en des ps dem Offizierstande entfernten Herrn Korff, wona, unter ezugnahme auf das neue Militair-Strafrecht, die Verpflichtung des 2c. Korff zum Wei- terdienen als Gemeiner in Zweifel gestellt wird. Diese Zweifel fin=- den in den bestehenden Geseßen ihre Erledigung. Nicht erst neuer=- dings, sondern bereits durch eine Allerböhste Kabinets - Ordre vom 94. Januar 1817 is bestimmt, daß die Entfernung aus dem Offizier- stande, wenn der d Strafe Verurtheilte sich im land- wehrpflichtigen Alter befindet, die geseßlihe Verbindlichkeit zum Dienst in der Landwehr nicht aufheben, sondern den Ein- tritt des Verurtheilten bei der Landwehr als Wehrmann zur Folge haben soll. Diese Allerhöchste Bestimmung hat dur die neuen Militair-Strafgeseße keine Aenderung erlitten, indem dort als geseblihe Folge der Entfernung aus dem Offizierstande der Verlust des Offizier - Titels und der dur den Dienst erworbenen Ansprüche, so wie die Unfähigkeit der Wiederanstellung als Offizier, keineeweges aber die gänzlihe Entlassung aus dem Militair-Verhältniß angegeben ist. Hieraus folgt von selbst die Berechtigung zu der angeblich auf Befehl des General-Kommando's des 7ten Armee-Corps an den 2c. Korff nacbdem eraus dem Offizierstande in die Reihe der Wehrmänner getreten war von seinem bisherigen Bataillons-Commandeur gerichteten Frage, „wo er sei- nen ferneren Aufenthalt zu nehmen gedenke ?““ da bekanntlich jeder aus dem aktiven Dienst beim stehenden Heere zur Reserve oder zur Landwehr übertretende Soldat den Ort, wo er sich aufzuhalten gedenkt, seinem bisherigen Befehlshaber namhaft machen muß, damit die vorschrifts- mäßige Ueberweisung an das betreffende Landwehr-Bataillon erfolgen und jeder Reservist oder Landwehrmann hinsihtlich der ihm obliegen=- den Meldung bei der Landwehr-Behörde kontrollirt werden fann.

Uebrigens sind die in jenem Artifel erwähnten drei Offiziere des bieleselder Landwehr-Bataillons nicht zu Gemeinen degradirt, sondern aus dem Offizierstande entl1ssen worden, so daß es auch in Betreff ihrer ganz den bestehenden Vorschriften entspriht, wenn sie nunmehr ihrer geseßlihen Verpflihtung zum Dienst in der Landwehr als Ge= meine genügen müssen.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (D. A. Z.) Die zweite Kammer beendigte in der Sihung am 418, Februar die Berathung über das Dekret, die Nahrungs-Verhältnisse betressend.

Abgeordneter J ani kam wieder auf die Auswanderung zurück, wünschte aber nichti Auswanderung in Masse von der Regierung organisirt, sondern nur Unterstüßung der einzelnen Auswanderer, Er hielt die Theilung des größeren Grundbesißes für nachtheilig und berief si auf des Abgeordne- ten Todt Zeugniß, daß die Dörfer, welche aus zerschlagenen Nitter- und Kammergütern herrühren, die ärmsten sind, Für ein Radikalmittel hielt er die religiös-sittlihe Erziehung, damit die Menschen lernen, daß, wer nicht arbeitet, au fein Brod haben soll, soudern im Staat „als dürres Holz“ zu betrachten ist. ; A j

Staats - Minister von Könnertb bemerkte, in einer Zeit, wie die jeßige weide allemal geklagt, warum feine Magazine da seíen, und in Zei- ten, wo das Getraide anhaltend wohlfeil is, würden die Magazine als etwas Ueberflüssiges betrachtet ; so sci es auch in Sachsen; 1817 sei eine Actien- Gesellschaft zusammengetreten, um ein großes Magazin zu bilden, man habe aber gefunden, daß man dabei größere Verluste gehabt, a!s wenn man das Geld angelegt hätte, Auch bei den Bergmagazinen babe sich ge- zeigt, daß die Verwaltung theuer sei, während die Magazine sür die Berg- leute unbequem waren. Deshalb habe man den Bergleuten statt des Ge- traides Geld gegeben, und das sei auch vortheilhafter für sie als das Ge-

traíde, welches sie in größeren Quantitäten erhielten und in der Negel nicht selbst benußten, sondern wieder an die Bäer abgäben. Allerdinge sei ein- mal Geld abhanden gekommen, allein derjenige, welcher es unterschlagen habe, sei niht mehr zu erlangen gewesen und so der Strafe entgangen. Abg. Joseph berief sich wegen der Vortheile, welhe mit Zerschlagung größerer Grundstücke verbunden sind, auf Preußen und auf seine Gegend, wo die Aeer der früheren Domainen jeyt den zwei- und dreifachen Werth erhalten hätten und deten Besißer den gegenwärtigen Nothstand nicht ühlten. füy Staats-Minister von Falkenstein bemerkte, daß bei Vorlegung des Dekrets keinesweges die Absicht der Regierung gewesen sei, s tief in dic allgemeinen Verhältnisse einzugehen, als jeyt geschehen sei. Was über den Pauperismus und die Mittel zur Abhülfe gesagt worden sei, werde das Ministerium als Material der sorgfältigsten Prüfung und Erwägung be- nuygen. Ein Universalmittel gäbe es freilich nit, weil cs nicht in un- serer Gewalt liege, die Zustände der Menschen zu ändern, und höchstens würde die Selbstentwickelung des Menschen als ein solches zu betrachten sein. Die Frage über den Pauperismus sei nicht neu, aber die seit Jahr- hunderten darüber angestellten Erörterungen hätten fein wescntlichcs Ne- sultat geliefert. Es fomme hauptsächlich darauf an, zu spezialisicen und zu individualisiren und danach die Maßregeln zu bemessen, die im Cin- zelnen zu nehmen sind. Das sei auch in Sachsen gültig; wir dürften die Gegenden, wo Jndustric und die, wo Aerbau vorzugsweise betrie- ben wird, niht nah glcihem Maßstabe behandeln. Was über Arbeit und Verdienst gesagt worden sei, lasse sich auf die Gegenden, wo die Landwirth- schaft vorherrscht, nicht anwenden. Gerade in jeßiger Zeit, wo in den ge- werbreihsten Gegenden über niedrige Löhne und Mangel an Beschäftigung geklagt wird, beshwerten sich die Landwirthe über Mangel an Arbeitern und gesteigertes Lohn und wünschten mehr Leute, die sih der Landwirth- schaft hingäben, Er habe dies schon am vorigen Landtage bei der Ver- handlung über die Aerbauschule zu Rennersdorf bemerkt, Die Landwirth- \chaft werde sehr häufig nicht fortbetrieben, sondern die Leute versuchten Alles, um zu einem Gewerbe zu kommen. Universalmittel gäbe es dage- gen nicht, wenn nicht bei den Einzelnen geholfen wüxde, Zu Beföiderung der Sparkassen, welhe noch wichtiger seien, als die Fabrik: Unterstüpnge- Kassen, habe das Ministerium alle möglihe Mühe aufgewendet, aber diejenigen, für welche dieselben ret eigentlich bestimmt scien, legten am seltensten ein. Von Seiten der Obrigkeiten auf der Lande und der Gemeindevorstände könne viel geschehen, um diesem wichtigen Jnstitute mehr Eingang zu verschaffen. Das Jnnungswesen anlangend, könne Jeder, der viel damit zu thun hat, . nur wünschen, daß in gewissem Sinne eine Re- organisation vorgenommen werde; das Jnnungswesen ganz aufzuheben sei aber durhaus nicht Absicht der Regierung, sondern nur die gegen- wärtigen mannigfachen Unzulänglichkeiten zu heilen, Wer freilich tiefer in die Sache eingehe , - werde auch hier die großen Schwierigkeiten der Ausführung niht verkennen, Bei den Magazinen müsse man sich über die weck, der damit verbunden wird, vollständig klar werden. Was liche Prei darüber sage, daß die Magazine eintretendenfalls geflissent- t id “An da in Sqranken halten, lokale, ungünstige Konjunkturen n sollten, sei erhaupt die Furcht vor Theurung in den Hintergrund drän- ge el Sas die Ansicht der Regierung, die eben dasselbe jeßt aus- ju ühren beabsi ge; weiter zu gehen, ei bedenklih wegen der damit ver- undénen großen Kosten und Gefahren. Bezirks - Arbéitshäuser anlangend, würden die Herstellungskosten sehr bedeutend sein, auch sei niht zu ver- fennen, daß sie das Proletariat ‘nur noch vermehren würden. So viel daher die Idee Ansprechendes habe, könne man ihr ín der Allgemeinheit, wie im Deputations - Berithte, nicht beistimmen, Anlangend die von der

zu dieser

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Deputation beantragten Enquéten, sci es möglich, daß der Erfolg einer derartigen Einrichtung in England schr günstig wäre, allein in England seien die Verhältnisse und die Stellung des Parlamens ganz anders, namentlich habe man dort nicht die Mittel - Behörden, wie bei uns, Mit der Jdee, auf möglihst unmittelbarem Wege sich Kenntniß von der Lage der Dinge zu verschaffen, sci er ganz einverstanden, allein wenn die beantragten Kommisfionen errichtet werden, diese dem Ministerium ihre Ansicht vortragen und dann das Ministerium Beschluß fassen sollte, scheine ihm dies auf dasselbe hinauszukommen, was jeßt geschieht, nur mit dem Unterschiede, daß es durch andere Leute als durch die jezigen Behörden ge- \chehe, und er fürchte im Gegentheile, daß wir dadurch nur noch mehr Behörden bekommen würden, dercn Stellung um o unsicherer scin müßte, als sie nit bestimmt wüten, in welchem Verhältnisse sie zu den jegigen Behörden stehen, die eben dazu geschaffen sind, sich unmittelbar mit den Bedürfnissen des Volkes bekannt zu machen. Der Weg durch die Kreis- Directionen, Amtshauptleute und Ortsbehörden würde auch bei den Kom- missionen cingeschlagen werden müssen, Die Gendarmen hätten vielfach Gelegenheit, mit den unicrsten Klassen unmittelbar zu verkehren, und so sei auch auf dem bi2heiigen Wege möglich gewesen, ist, genau zu erfahren. Die von dem Abgeordneten Hensel voraeschlagenen Vercine würden sich nah den in anderen Ländern gemachten Erfahrungen als eine Art sozialistisher Beoormundung der Einzelnen herausstellen und weaig nüßen. O É

Der Abg. Nittaer hielt das Proletariat für cine naturgemäße Er- scheinung, hervorgerufen durch das Zusammenleben Viecler auf engem Raum und durch die gesteigerte Kultur, Der Abg. M etzler erklärte, daß der Ge- danke der Fabriken -Unterstüßungskassen von ihm ausgegangen sei, Nach einem Mandate von 1810 über Gesellen-Verpflegungskassen sei vorgeschrie- ben, daß, wenn die von den Gesellen gezahlten Beiträge nicht ausreichen, die Meister zuschieß:n müssen, Aehnliches habe er bei den Fabriken beab- sichtigt; er glaube, die Fabrikherren würden sich nicht schlechter ansehen las- sen, als die verarmten Gewerbemeister. Warum sollten sie nicht angehal- ten werden, ein Scherflein zur Unterstüßung derer beizutragen, durch die sie groß und angesehen werden? Rüdsichtlih der Magazine gelte ihm für durchschlagend die Verwaltungs-Maßregel des Sohnes Jakob's, welcher in den sicben fetten Jahren an die sieben mageren dachte.

Wegen der vorgerückten Zeit verzichteten mehrere Abgeordnete auf das Wort, Staats-Minister von Könnerih bemerkte, über die Angelegenheit lasse sih viel sagen, aber schwer sei es, abzuhelfen; er glaube, der Vice- Präsident habe das Richtige gesagt, wenn er die Ursache in der fortschrei- tenden Civilisation gesucht, Am Schlusse möchte er noch zur Beruhigung sagen, daß Proletariat und Pauperismus nicht blos bei uns sich finden, sondern in allen Staaten, und daher aub die Ursache nicht blos bei uns zu suchen sci. Gröftentheils finde sch der Pauperismus in den einzelnen Gewerben, fomme hauptsächlich daher, daß man in acrbautreibenden Ge- genden sich immer mehr zu den Gewerben wende, und das habe seinen hauptsächlichen Grund in dem Triebe nah Freiheit , nach Selbstständigkeit und in den Sitten. Man betrachte nur, wie eir fach noch vor 30 Jahren der Landmann lebte, wie seine Bedürfnisse nach und nach gestiegen sind, und wie er jeßt glaubt, besser zu thun, in der Stadt und in der Stube als Fabrif-Arbeiter, als auf dem freien Felde bei der harten Handarbeit zu leben, Jm Ganzen sci dies ein Zeichen, daß der Wohlstand vorgeschritten ist, und daß der Arme Genüsse kennen lernte, die er chedem nicht kannte, Man werde hierin nichts Neues finden, allein es habe ihm daran gelegen, darauf aufmerksam zu machen, damit Einer oder der Andere sich üÜberlege, ob er nicht besser thue, sich der Landwirthschaft zuzuwenden, als cin Ge- werbe zu wählen. s L

Nach dem Schlusiworte des Referenten bemerkte der Staats - Minister von Falkenstein: Das Ministerium habe, um nicht in das Detail e.n- zugehen, auf einzelne Bemerkungen und Behauptungen sich einec Wideile- gung enthalten; der ganze Gang der heutigen Verhandlungen sei dem Mi- nisterium in vielfaher Beziehung interessant und belehrend gewesen, jedet- falls würden die Bedürftigen im Lande cinschcn, daß es der Regierung und den Ständen voller Ernst sei, Hü!fe zu schaffen, sie würden aber auch die Ueberzeugung von der Schwierigkeit sofortiger Abhülfe gewinnen.

Der Antrag der Deputation, welcher dahin lautete: „Die Kammer wolle mít der ersten Kammer der Staats-Regierung anheimgeben, das Jn- stitut der Enquêten einzuführen, um solche zur Erörterung der von der De- putation in Anregung gebrachten und anderer auf allgemeine Zustände des Landes si beziehenden Fragen zu benvhen und über die gefaßte Entschlie- ßung der nächsten ordentlichen Stände - Versammlung Mittheilung zu ma- chen“, wurde einstimmig angenommen.

Aus Dresden wird vom 20. Februar gemeldet: „Nah mehr- tägigem anhaltenden Thauwetter wurde die Elbe in der Nacht vom 18. zum 419, Februar ober- und unterhalb der Brücke von ihrer Cis- decke befreit, während von Laubegast bis nah Pirna und weiter hin- auf noch kein Aufbruch des Eises erfolgt war, ‘eben so nah Meißen zu. Durch fünf freie Pfeiler der Brücke strömte das Wasser auf der Seite der Altstadt, die Pfeiler nah der neustädter Seite zu waren noch von einem Theile der Eiedecke geschlossen, und der Wasser- stand war höchstens 1 Elle über 0 und fiel wechselnd wieder tiefer herab, Allein anders gestaltete sih dies im Laufe des gestrigen Tages, bald zeigte ein starf eintretender Eisgang, daß auch von oben her der Fluß vom Eise gänzlich frei sei, und das Wasser stieg bis heute Mittag um 12 Uhr auf 6 Ellen über 0, Der Schuß, welcher sih in Laubegast gebildet und zu vielfahen Befürchtungen Veranlassung gegeven hatte, war der wahsendèn Wassermasse gewichen und ohne Nachtheil für die Umgegzud fortgetrieben worden, Ueberhaupt läßt si die sichere Hoffnung aussprechen, daß wir von den Kalamitäten eines gefaßr=- bringenden Wasserstandes diesmal verschont bleiben werden, da bei der freien Strömung des Flusses auch das später folgende Éger= und Moldau - Eis keine bedeutendere Steigerung besürhten läßt. Sehnsüchtiger als je sieht man dem Wiederbeginn der Sch fffahrt entgege: und erwartet von derselben ein Fallen der Getraide-Preise, so wie überhaupt das nahende Frühjahr mit Bestimmtheit eine gün= stigere Veränderung der Theurungs-Verhältnisse herbeiführen wird,“

Oesterreichishe Monarchie.

Wien, 14. Febr. (A. Z.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erzher- zog Johann, welcher sih seit einem Monat hier befindet, hat als er- nannter Kurator der Akademie der Wissenschaften in Wien an Se. Majestät den Kaiser seinen Vortrag über die Organisirung derselben crstattet. Seine Vorschläge sollen von denen, welche die vereinigte Kaiserliche Hoffanzlei im verflossenen Jahre gemacht hat, in cinigen Punkten abweichen.

Rußland und Polen.

_St. Petersburg, 16. Febr, Gleich nah der Geburt des Prinzen Eugen von Leuchtenberg, am Sten d. M., hat der Kaiser folgenden Ulas erlassen: „Heute ist Unsere vielgeliebte Tochter, die Großfürstin Maria Nifolajewna, von einem Sohne glücklih entbun- den worden, welhem nach dem Ritus Unserer rehtgläubigen Kirche der Name Eugen beigelegt worden is. Jndem Wir der allmächtigen Vorsehung für diesen glücklichen Zuwachs Unseres Kaiserlichen Hau- ses Dank sagen, haben Wir für gut erachtet, diesem Unserem Enkel, zum neuen Beweise Unserer väterlichen Liebe für Unsere vielgeliebte Tochter, die Großfürstin Maria Nikolajewna, und deren Gemahl, den Titel „Kaiserl. Hoheit“ für seine Person zu ertheilen. Wir befehlen dem dirigirenden Senate, die nöthigen Verfügungen zu treffen, daß dieser Unser neugeborener Enkel in allen gebührenden Fällen „Kaiserl. Hoheit“ genannt werde. (gez.) Nikolaus.“

Warschau, 16. Febr. Seit einiger Zeit werden in verschie- denen auswärtigen Zeitungen wiederholentlich Gerüchte von einer Zusammenziehung zahlreicher russisher Truppen an den Gränzen des Gebiets von Krakau verbreitet, die auh nicht aufhörten, nachdem die Gazeta Krakowska (\. Nr. 20 der Allg. Preuß. Zt g.) den-

selben aufs förmlichste widersprochen hatte, Man hat es daher nun

das, was nothwendig !

auch diesseits für angemessen erachtet, in öffentlihen Blättern jenen Gerüchten entgegenzutreten und dem Publikum die Versicherung zu geben, daß feine außerordentliche Truppen - Bewegung, nicht einmal ein Garnisonswesel, stattgefunden, und daß bei den im Gouvernement Radom stehenden Truppen nach der Dislocation von vorigem Herbst keine einzige Tompagnie verstärkt worden. DieGazeta War \szawsfa enthält hierübereine Mittheilung von einem Einwohner des Gouvernements Ra- dom, der eine Reise nah Posen, Breslau und Krakau gemacht und dort überall bie besagten Gerüchte im Umlauf gefunden. „Jn Krakau““, heißt es in diesem der genannten Zeitung zugegangenen Artikel, „weifelten dortige Politiker, welche gewohnt sind, blindhin für gute Münze zu nehmen, was fremde Zeitungen melden, nicht im gering= sten an der Richtigkeit dieser Nachrichten, ja sie wollten si nicht ein= mal die Mühe geben, sich über dieselben an der nur wenige Werst ent=- feruten Gränze richtige Auskunft zu verscbaffen, und gaben in ihrer Verblendung sogar nihts auf alle dem widersprechende Belehrungen, die ihnen von Personen zukamen, welche aus dem Königreich an- langten, indem sie geradezu behaupteten, die, welche an der Gränze feine Truppen bemerft, hätten {let geschen, und wenn das Corps des Geueral Rüdiger sih niht schon in Michalowice versammelt habe, so werde es si doch ohne Zweifel daselbst versammeln, und die dazu gehörigen Truppen seien bereits auf dem Marsch. Schon beflagten sie die Lage der Einwohner des Gouvernements, in welhem ich meinen Wohnort habe, und das in den verflossenen Jahren von Mißwahs betroffen worden war, eines Gouvernements, welches ich mix von Truppenmajsjen verschie= dener Waffengattungen ganz überschwemmt vorstellte z- ich bemühte mich daher, die Geschäfte, welhe mich in Krakau fesselten, so nell als möglich zu erledigen, und eilte nah Hause zurück, indem ich bei meiner Abreise von Krakau mir bereits die Schwierigkeiten vormalte, welche ih zu überwinden haben würde, wenn -ih unterweges hier, auf Truppen =- Kolonnen, dort auf Artillerie - Parks, 2 ort auf E militairishen Troß stieße. Aber wie groß war mem G Sie als ih in Michalowice anfam und daselb| nur die O aar vorfand. Jh frage, wo denn die zusammengezogenen S B L aber Nicmand versteht mich. Ueberall herrscht die größte Sli u nur durch die ruhige Waaren-Beförderung unterb: ohen, und da, wo ich ein ganzes ; / in É ) ¡h blo nzige Compagnie Armee-Corps antreffen sollte, traf ih blos aüe ennig Si ( Jnfanterie und einige Kosaken. Unterdessen Me E die A don Radom a», ih erblicke in ihr einige QE annte, un diese, D men mir endlich. meinen Zrrthum, indem: pe uno via igte daß 4 vorigem Herbst nichf eine einzige Compagnie in E en. nag gerüdt ist, und daß alle Regimenter thre gewöhnlichen Ee cin- nehmen. Da ers überzeugte ih mich von der ganzen At, in welde ih, trop meiner inneren entgegengeseßten Ueberzeugung,

, a P » » ly e p44 durch die Unwahrheiten einiger fremden Zeitungen gerathen war,

Frankrei Das heutige Journal des Débats ente bält unter scinen ersten hervortcetenden Artikeln folgende Nachricht : „Man schreibt uns aus London vom 14, Februar: Gestern hatte der französische Botschafter, Graf von St, Aulaire, die Ehre, bei Jh- rer Majestät der Königin zu speisen, Prinz Albrecht und der Her= zog und die Herzogin von Cambridge, so wie Lord Clarendon, wohn- ten dem Diner bei. Als der Graf von St. Aulaire den Palast der Königin verließ, begab er sih von da zu der Soiree bei Lord Pal= merston.“ : E : : Das Verhältniß der Parteien in der diesjährigen Session wird nah den Adreß - Verhandlungen in der Deputirten - Kammer vom Journal des Débats in folgender Weise dargestellt: „Die Vp= osition steht noch aufrecht : sie is eine in mehreren Beziehungen im= posante Minorität. Selbst Radikale und Legitimisten sind in der Kam=- mer vertreten, Was die dynastishe Opposition angeht, so ist sie, wenn {on einer ihrer Chefs in den Adreß = Debatten eine unerwar= tete Mäßigung an den Tag gelegt hat, ganz dieselbe gebl'eben, die sie früher war: nit besser disziplinirt, nicht klüger, nichk gerechter. Hat sie weniger Lärm gemacht, so lag das an dem mangelnden An= laß. Die Arena der âlten Wortkämpfe, durch sehsjährigen unfrucht= baren Sireit minirt, wih unter ihren Füßen. Jm Angesicht der spauishen Heirathen, dieses großen Aktes der unabhängigen nationa- len Politik unserer Regierung, hat si die Opposition gespalten und geshwäht. Die Einen, von Herrn Dufaure geführt, von Herrn Billault ins Schlepptau genommen, haben bald ihre Zustimmung (zu den Heirathen) gegeben, bald sie zurückgezogen z die Anderen, un= ter Odilon Barrot, haben wohl versucht, das Feuer der alten Kon= troversen zu erneuenz aber es hat sih daraus nur eine Verbesserung in der Lage der Regierung, gegenüber den Parteien, ergeben. Wäh- rend die Regierung in der gerechtesten Sache und bei der rechtmäßig= sten Vertheidigung in einen augenbl:cklichen Streit gerieth mit den Ansprüchen eines englischen Ministers ünd sich dadurch für eine Zeit lang von der liberalen Politik zu entfernen schien, welche in dem herzlihen Cinvernehmen““ ihren Sieg gefeiert hatte, wollte sih das linke Centrum des von dem Ministerium nicht verlassenen, vielmehr uur reservirten Terrains bemächtigen ; nah der Lebhaftigkeit, mit welher es nah dieser Eroberung strebte, nah dem Eifer, den es zeigte, sih in diese Politik zu werfen, fonnte man glauben, daß es in der That seine Vergangenheit ernstlih bereue und auf eine dem beharrlihen Streben, eben die

Paris, 17. Febr.

tr

patriotische Zukunft denke, in

* englishe Allianz, welche es während sechs Jahren so prekär erhalten

hatte, definitiv für Frankrei zu gewinnen, Die unerwartete Rede des Herrn Thiers war es besonders, die dieses Vertrauen einflößte, Jn der That, wenn diese Rede einen Sinn hat, kündigt sie nicht an, daß nah Beseitigung der jebt {hwebenden Schwierigkeiten das linke Centrum und Herr Thiers die festesten Stüßen einer Politif guten Vernehmens zwischen Frankreih und England sein werden? Jst da= mit nicht der Anfang eines goidenen Zeitalters für das gegenwärtige Kabinet verkündet? Das linke Centrum, ist es nicht, sammt dem Herrn Thiers, durh die Macht der Umstände zu der englischen Al lianz, die es so oft fompromittirt hat, unwiderstehlih hingedrängt? Oder sollte ctwa das linke Centrum, sammt Herrn Thiers, auf die Vortheile- der englishen Allianz erst verfallen sein an dem Tage, wo die Apologie dieser Allianz das Argument einer gewandten Opposition wurde? Wir möchten das gern nicht glauben. Wir ziehen vor, zu zermurhen, daß die Erfahrung allein jene Bekehrungen erzeugt hat, die wir gesehen habenz daß in ihr das Motiv liegt zu den Reden, die gehalten wu1den, ja daß selbst in den Gedanken des Herrn Thiers das Ministerium allein dabei gewinnen wird. Herr Thiers, zurückgehalten in den Reihen der Linken durch jene fatalen Bande, die man leih- ter fnüpft als zerreißt, hat sih doch in der Frage von den spanischen Heirathen von ihr geschieden. Seine warme Protestation zu Gun=- sten der englishen- Allianz hat dem unverbesserlihen Theil der Dppo=- sition wenig behagt. Zwischen der Linken, repräsentirt in Herrn Cremicux, der jene Art Wasserscheu hat vor dem Bunde mit Eng- land, die dem geistreichen Redner des linken Centrums ein verächt= lihes Lächeln entlockt, und den heute noch wenig zahlreihen Getreuen, die sich um Herrn Thiers her gruppiren, liegt ein Abgrund. Herr Thiers ist mit Einem Sprunge darüber hinweggekommen, ein neuer Béweis für seine Gefügigkeit, wie sich solche bei ten unerwarteten Entschließungen, die sein Talent wie sein Verhalten harakterisiren, nit verkennen läßt, Wir zweifeln, daß die Linke, unter Odilon Barrot,

beladen mit dem {weren Gepäck ihrer deklamatorischen Politik, \ich eben so leiht zu dieser Reise bequemen wird, Genug, die Opposi= tion, geschwächt dur die allgemeinen Wahlen von 1846, hat weder Entschluß , noch Uebereinstimmung , noch Aufrichtigkeit, noch Stärke auf dem Boden der auswärtigen Angelegenheiten bewiesen.“ Eine weitere Ausführung sucht darzuthun, daß sie auf dem Terrain der inneren Fragen nicht geshickter manöyrirt habe, Der Constitu- tionnel seinerseits schildert in einem Artikel über die Lage der Dinge das von Herrn Guizot geleitete Kabinet als in offenem und unheilbarem Zerwürfniß mit der englischen Regierung, Herrn Thiers aber als in patriotisher Glut , bereit, Alles wieder gut zu machen, was durch das ungeschickte Benehmen des gegenwärtigen Ministeriums verdorben worden sei.

¿Alle Journale‘“, sagt das Organ des Herrn Thiers, „veröffentlichen die zwei neuen Depeschen, welche das- englische Ministerium dem Parlament vorgelegt hat. Ganz Frankreih weiß jeyt, daß eine Aeußerung in der jüngsten Rede des Herrn Gaizot von dem Marquis von Normanby förm- lich und fategorisch zum Gegenstand eines Dementi gemacht worden ist, Bevor wir irgend eine Betrachtung über diesen Jucidenzpunkt anstellten, wollten wir abwarten, was die ministeriellen Journale zu dem Dementi sagen würden, Das Journal des Débats begnügt sih jedoch, die Stelle „der Guizotschen Nede zu wicderholen, welhe das Schreiben Nor- manby's an Palmerston und die Antwort dieses Ministers an den Bot- schafter veranlaßt hat. Das ministerielle Organ will damit wohl zu ver- stehen geben, Herr Guizot bleibe bei seíner Behauptung. Betrachten wir den Gehalt dieser indirekten Antwort. Am 1, September v. J, seßte Herr Guízot Lord Normanby in Kenntniß, die zwei spanischen Heirathen seien beschlossen, wobei er jedoch äußerte, sie sollten nicht zu gleicher Zeit statt- finden, Was geschah aber? Jedermann weiß, daß Herr Guizot am 4. September Herrn Bresson autorisirte, die beiden Vermählungen zu glei her Zeit vollziehen zu lassen; am 25. September erhielt Lord Normanby offizielle Kunde von dem Beschluß; als er nun Hern Gußzot an das crinnerte, was dieser ihm am 1, September zugesichert haite stellte derselbe anfangs in Abrede, sich gewisser Ausdrüe bedient zu ha- ben ; zuleyt gab er sie jedoch zu und glaubte sich aus der Verlegenheit zu ziehen, indem er erläuterte, er habe nur sagen wollen, die Königin solle zuerst getraut werden. Die Depesche, in welcher Lord Normanby diesen Vorgang dem Lord Palmerston zur Kenntniß bringt, is veröffentlicht wor- den, Wie hat wohl Herr Guízot in der Kammer-Sißung vom 5. Februar versucht, die aus der einfachen Darlegung der Thatsachen \ich ergebende An- klage auf hinterlistigen Trug von sich abzuwälzen ? Erstens hat er theoretisch aufgestellt, er, als Minister, hätte das Recht, einem fremden Botschafter die Wahrheit zu verhehlen und ihm nicht zu sagen, daß man zwischen dem 1, und 4, September anderer Meinung geworden. Diese schöne Theorie, nach welcher man einem Botschafter heute etwas versprechen kann, was man drei Tage später insgeheim anders anordnet, und in deren Be- folgung man denselben während drci Wochen dabei lassen mag, die Zu- sage werde gehalten werden, dann aber über ihn si lustiz machen darf, wenn er über ein solwes Verfahren Staunen verräth, cine solche Theorie, sagett wir, wird von den rechtliben Leuten weder in Frankreih noch in England zulässig befunden, Zweitens hatte Herr Guizot in scin:r Rede

H! den Bericht, welhen Normanby über die Unterredung g Ât September an Palmerston erstaitet hatte, als nicht ganz er Wahrheit getreu hinzustellen, Auf diese Junsinuation antwortet

Normanby indem er ihr ein entschiedenes, flares und unum- wundenes Dementi entgegenseßt; Lord Palmerston erklärt in seiner Ant- wort-Depesche : die Rede des Herrn Guizot habe das unheding!e Vertraucn des englischen Kabinets in die strenge Genauigkeit des von dem Botsch af- ter erstatteten Berichts über die Unter(edung vom 256 September v: J. nicht im mindesten ershütter. So formellen Erklärungen begegnet das Journal des Débats mit einer nackten Wiederholung der unbestimm- ten, aber beleidigenden Jusinuationen über die vorgebliche Ungenauigfeit der Depesche vom 25, September. Eine derartige Erwiederung ist nicht geeig- net , Ueberzeugung zu bringen in die Gemüther und das Recht auf Herrn Guizot's Seite finden zu lassen, England gegenüber, trägt vielmehr die Replik ganz den Charakter eines Dementi , einem Dementi entgegengestellt. So sind die Thatsachen; so ist die Lage. Nicht nur sind die Regierungen von Frankreih und England getrennt in ihrer Ansicht von der Auslegung eines Traktats; nicht nur scheint sih ein casus belli für die Zukunft vorzuberei- tenz nicht nur haben die Verhandlungen über die spanischen Heirathen die Gemüther gegenseitig erbittert, sondern es is nun auch ein persönlicher Streit ausgebrochen zwischen den beiden Ministerien, zwischen dem engli- hen Botschafter und Herrn Guizot, Zu den Ursachen offener Mißhellig- feit haben sich Ursachen fast entschiedenen Bruches gesellt, Man begreift nicht, welche Berührungen heute noth zwischen Lord Normanby und Herrn Guizot, zwischen den beiden Kabinetten von Frankreich und England, bestehen können, Ueber den Punkt hinaus, auf welhen Herr Guizot unsere Angelegenheiten gebracht hat giebt es da noch etwas Anderes, als Krieg? Und wer trägt die Schuld dieser Verwickelung? Vor vierzehn Tagen hatte Herr Guizot die Absicht ausgedrüct, der Mäßigung des englischen Parlaments durch Schweigen entgegen zu fommen, Die Opposition, um nicht die Verlegenheiten der Ne- gierung zu vermehren, hatte darauf verzichtet, das Wort zu nehmen, Doch am anderen Morgen sch:ieen alle ministeriellen Blätter, Herr Thiers von Herrn Guizot herausgefordert, habe nicht gewagt, die Rednerbühne zu be- steigen, Herr Thiers war berechtigt, auf diese unkluge Anreizung zu ant- worten, durch sofortige Wiederaufnahme der Debatte. Er yat es dennoch nicht gleih gethan; er hat Herrn Guizot nochmals ein ehrenvolles Mittel angeboten, den Debatten auszuweichen, Man we ß, mit welchem stolzen Uebermuth der Minister das Anerbicten zurügcwiesen hat, Die Diskussion mußte beginnen; man weiß, wie Herr Thiers sie geführt hat. Seine Rede, eine gelungene Darlegung der liberalen Politik Frankreichs brachte eine vortrefflihe Wirkung hervor, sie galt überall als cine patrioti- he Bestrebung, die zwei constitutionellen Nationen cinander wieder zu nä- hern und eine Aufregung zu besänftigen, welche nur Nachtheil bringen fonnte für beide Länder sowohl, als für die Sache der Freiheic im Allgemeinen. Was aber hat hierauf Herr Guízot gei!han, der doch die ganze Diskussion provozirt hatte? Er, der große Wortkünstler, wirsi nun Feuerbrände der Zwictracht zwischen Frankreich und England, vergiftet die Mißhelligkeit der Regierungen durch eiven persönlichen Strcit und wird zum Hinderniß für die Herstellung des guten Einvernehmens zwischen den zwei Regierungen. War das der Zweck, den er sih vorgeseßt. als er so sehr auf Wiederauf- nahme der Diskussion drang, die er zwei Tage zuvor vermeiden zu müssen glaubte?“

Das Journal des Débats antwortet seinerseits hierauf wie= der Folgendes :

„Das Journal des Herrn Thiers stellt sich ganz erstaunt, daß vier- undzwanzig Stunden nah der Veröffentlihung der zwei legten Schreiben Lord Normanby's und Lord Palmerston's Herr Buizot noch Minister ist, oder daß Frankreich und England noch nicht im Krieg sind, Es scheint, man rechnete stark auf diesen Jncidenzpunkt. Nachdem die „große“ Kor- respondenz ihre Wirkung ve: fehlt hatte, sollte es wohl mit der „kleinen“ probirt werden. Man hat also die zwei Schreiben mit ciner Art feierlichen Schweigens publizirt; man hat sie wie zwei geheimnißvolle Wurfgeschosse hinausgeschleudert und sich dann die Arme gekreuzt, den Erfolg abzvwar- ten. Unglücklicherweise hat die politische Welt nicht so rash Feuer g: fan- gen, als man wohl hoffte; sie hat nicht geglaubt, daß in kleinen Dingen Gefahren can E TEE selbst in den großen nicht fanden. Das Gleichgewicht ist nicht ge- e A Alles is auf seinem Play geblieben, selbst das Ministerium.

a N Me E haben uns begnügt, neben das Schreiben des Mar- quis r Besa y die Woite des Herrn Guizot zu schen, in welhen Anlaß (e Br Gade gefunden werden soll, die wir nicht für gerechtfertigt ha f ir g aubten, das sei Antwort genug. (Diese Worte Guizot's in [G T VOE Februar lauten: „Wenn mir ein Botschafter die Ehre e esuchen und Fragen an mich zu stellen, so bin ih ja nicht I doc M arf daun allerdings nur die Wahrheit sagen; aber ih Politit angemessen ' Me es das Junteresse mcines Landes und meiner M seine R dn TIOE läßt; ih fann einen Bericht, den cin fremder Agent füt p r M R A als ein authentisches und unverwerfliches Akten-

/ inwendung gemacht werden könne, gelten lassen. ““

Hinc irae. So erflärt sih der Zorn. Wei niseri ; f é il das M muß die Opposition ihren Mund gufthun, Weil Herr E et a

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oder nicht wissen will, in welche Gefahren er das Land stürzt, giebt sich das Journal des Herrn Thiers die Mühe, uns darüber zu belehren, Die- ses Journal begreift nicht, wie die Regierung und das Land so gleichgül- tig bleiben fönnen, Der Constitutionnel geräth darüber außer sich, Wie? Die famosen Depeschen haben keine größere Wirkung? Soll denn auch die leßte Gelegenheit, Aergerniß zu verbreiten, dic Leidenschaften auf- zuregen, die Flamme der Zwietracht anzublasen, u: benuzt vorübergehen ? Laßt uns wenigstens versuchen, ob nichts daraus zu gewinnen is für unseren Zweck! Und nun wird mathematisch bewiesen, auf dem Punkt, auf welhen man gekommen, bleibe nichts übrig, als eine Kriegs-Erklärung, Wer aber is an tieser heillosen Verwickelung {huld ? Wer anders als Herr Guizot? Der ungeschickte Minister hat des Herrn Thiers \{chönes Werk zerstört. Hatte sih nicht Herr Thiers die erdenklichste Mühe gegeben, alle Fehler des Verrn Guizot wieder gutzumachen? Hatte er nicht die beiden „constitutionellen Nationen“ versöhnt? War er nicht

an dem Horizont erschienen wie der Regenbogen nah dem Sturm? Herr

Guizot aber, der Störensfried , verdirbt Alles wieder! Er schleudert den Feuerbrand der Zwictracht in den friedlichen Bau, und der Oel- zweig des Ministers vom 1, März wird von der Flamme verzehrt. Wahr- haftig, das ganze Treiben der Opposition wird mit jedem Tag erbärmlicher, Eben die Menschen, die Herrn Guizot Jahre lang geschmäht haben als den unterwürfigen Diener Englands, machen ihm heute cin Verbrechen daraus, daß er das Jntcresse Frankreichs und des Königs nicht der Begehrlichkeit und Anmaßung eines britischen Ministers zum Opfer gebracht hat, und wissen, wenn ein englischer Botschafter üble Laune zeigt, nichts weiter zu sagen, als; Weg mit Guizot! Jn der That, das übersteigt alle Gränzen ! Herr Guizot hat nicht vergebens auf die Unterstüung aller öffentlichen Ge- walten gerechnet; die Ueberzeugung, daß er sie best, muß ihn Mäßigung eingeben,“

G Ein Jrrthum, der bci den Einladungen zu ciner Soiree bei Lady Normanby vorgekommen , hatte der Oppositions - Presse neuen Stoff zu Glossen gegeben. Es wurde nämlich erzählt, Lord Normanby habe cine an Herrn Guizot bestimmte Eialadung zurückgenommen,. Galignani?s Messenger sagt nun in Bezug auf dieses Gerücht : „Wir glauben es auf uns nehmen zu können, zu erklären, daß an dieser Angabe kein wahres Wort i}, Das is wahr, daß Herrn Guizot eine Einladung irrthümlih zugeshickt wurde, und daß Herr Guizot auh Kcnntniß erhielt von diesem Jrrthume, Eben so wahr ist es jedoch auch, daß Guizot von diesem Jrrthume nur auf einem indirekten Wege Kenntniß erhielt, ohne daß der geringste Umstand dabei stattfand, der ihn irgend hätte veranlassen können, si für be- leidigt zu halten," Dieses Blatt weist übrigens die Meinung zu- rück, als ob er seine (gestern mitgetheilten) Bemerkungen über die Verhältnisse zwishen England und Frankreih auf Betricb der briti- hen Gesandtscyaft gemacht hätte, oder als ob sle ihm von irgend einer zu Lord Normanby in direkter oder indirckter Beziehung ste- henden Person mitgetheilt worden wären. Wie cs heißt, hätte Lord Normanby von Lord Palmerston carte blanche erhalten, in seinen Differenzen mit Guizot zu verfahren wie ihm gut dünke. Er habe Duchatel von Palmerston's Entscheidung Kenntniß gegeben, welcher mit dem Könige sih dahin verständigt hatte, daß Herr Guizot bei erster Gelegenheit in der Kammer die Ausdrücke mildern solle, die zu diesen Verw ckelungen Anlaß gegeben. Herr Guizot sei aber durch nichts zu bewegen, die Bedeutung seiner Worte irgendwie zu ver= ändern, Man spricht daher immer noch von Guizot?s Ausscheiden, Mehrere glauben, daß Duchatel das Ministerium der auswörtigen Angelegeuheiteu übernehmen werde, da er sih mit dem diplomatischen Corps gut stehe. Cunin - Gridaine soll zur Herstellung seiner Ge- sundheit sein Portefeuille niederlegen müssen. Auch sagt der Na-=- E daß Herr Lacave - Laplagne entschlossen sei, \ich zurülk- zuziehen.

Die Presse bemerkt mit Hinsicht auf eine Aeußerung in Ga- lignani?s Messenger, womit dieser der behaupteten Verbindung der Oppositionsblätter mit der britischen Botschaft widersprochen hatte, sie glaube als Beweis davon behaupten zu können, daß der Con sti- tutionnel drei Monate vor der Veröffentlihung der Depesche Lord Normanby’s vom 25. September dieselbe schon gekannt habe.

Das Journal des Débats hat einen langen Artikel zur Rechtfertigung der inneren Politik der Regierung, ber nichts Neues darbietet und damit schließt, daß die Majorität Reformen auszufüh- ren und nöthigenfalls zu fordern wissen werde, wenn der Zeitpunkt dazu gekommen sei, Sie werde aber nit dulden, daß eine ohn=- mächtige Opposition sie in ihrem Namen und ohne ihre Zustimmung fordere,

Der Pairs - Kammer ist vom Unterrichts - Minister ein Geseb- Entwurf in Betreff des Unterrichts und der Ausübung der Medizin vorgelegt und zugleih mitgetheilt worden, daß ihr in wenigen Tagen auch ein Geseß-Entwurf über den mittleren Unterricht vorgelegt wer- den solle.

General Lamoricière is in Marseille eingetroffen.

Der Contre - Admiral Quernel , der seine Flagge am Bord des in Brest ausgerüsteten Linienschiffes „Friedland“ aufpflanzen sollte und in Toulon erkrankt war, is daselbst gestorben.

Es sind Nachrichten aus Algier bis zum 6. Februar und aus Oran bis zum 29. Januar eingelaufen, Die leßte Operation des General Cavaignac hatte eine Razzia vereitelt, die Abd el Rader ge=- gen die Frankreich unterworfenen Stämme des Südens ausführen wollte. Zwei Tage früher, ehe Cavaignac die Hamianes-Garabas überfiel, war der Emir mit 250 Reitern bei ihnen gewesen. Abd el Kader hat, da er auf algierishem Gebiete seine Pläne vereitelt sah, sich auf den maroffanishen Stamm der Maias geworfen und dem- selben beträhtlihe Beute abgenommen. Dieses Verfahren regt nun auch die marofkkanishen Stämme gegen ihn auf, so daß seine Stel lung in Marokko unhaltbar zu werden shien, General Cavaignac, faum nach Tlemsen zurügekehrt, ist wieder in der Richtung der Tafna ausgerüdckt.

Suleiman Pascha, der türkishe Botschafter, hat am 12, Februar ein großes musikalisches Fest gegeben. Man sah unter den Notabili= täten die meisten Minister, Herrn Guizot auëgenommen, Lord und Lady Normanby, fast alle fremden Gesandten, Herrn und Madame Thiers, den Fürsten und die Fürstin Czartoryski, Die Gesangpartieen A von Madame Grisi und den Herren Mario und Ronconi aus=- geführt, : Olozaga hat die Erlaubniß erhalten, seinen Wohnsiß in Paris zu nehmen.

Es sind beute viele Zeitungen nicht erschienen, weil des gestrigen Fastnachtsdienstags wegen in mehreren Offizinen nicht gearbeitet wor- den i, Constitutionnel, Epoque, Esprit public und Reform gehören zu denen, welche niht ausgegeben wurden,

ck= Paris, 17. Febr. Jn der heutigen Sißung der Depu- tirten-Kammer leistete der General = Lieutenant von Lamoricière den Eid als Deputirter und nahm seinen Plaß ein. Der Minister des Jnnern legte in Vertretung des kranken Ministers des Aer= baues und des Handels drei Geseßentwürfe vor, einen über die Mo= delle und Fabrikzeihnungen, einen über die Fabrikzeihen und den drit- ten über die Arbeitsbücher der Arbeiter. Herr Chabaud Latour legte im Namen der Kommission, welhe mit Prüfung und Bericht- erstattung über den Geseßentwurf, die Vermehrung des Effektivstan- des der Armee betreffend, beauftragt war, den Bericht vor. Der für den genannten Zweck verlangte außerorderitlihe Kredit beträgt be- fanntlih 4 Millionen. Der Präsident schlägt vor, die Kammer möge sich nähsten Sonnabend in ihren Büreaus zu Prüfung der dreivorgelegten

Geseßentwürfe versammeln. Die Kammer erklärt ihre Zustim

Präsident bemerkt noch, daß man auf solhe Weise id in dgie Der behufs der Verhandlung dieser Geseßentwürfe und Berichterstattuns über Petitionen versammeln könnte. Die Kammer erklärt auz Lies ihre Zustimmung. Jn der Versammlung von Sonnabend in den Büreaus wird die Kammer zugleih fünf Anträge besprechen, die von mehreren Mitgliedern vorgeiegt worden sind. Mehrere Deputirten überreichten nun Petitionen. Der Finanz=Minister bestieg dann die Tribüne und legte fünf Geseßentwürfe vor: 1) in Betreff der Errichtung transatlantischer Korrespondenzen zwischen Nantes, Bordeaux, Marseille und der Havanna, 2) über die Errichtung eines Paketboot= dienstes durh Dampfkraft zwischen Havre und New-York, 3) in Betreff der Ermächtigung, welche der Bank ertheilt werden soll, Noten im Be- trage von 250 Fr. auszugeben (Zeichen der Befriedigung auf allen Bänken der Kammer)z die beiden anderen Geseß-Entwürse sind nicht von allgemeinem Juteresse. Der Minister des öffentlihen Unterrichts legte zwei Geseß-Entwürfe vor: einen in Betreff ei= nes außerordentlichen Kredits von 451,000 Fr. für verschiedene Uni= versitäts - Anstalten; einen anderen behufs Bewilligung eines Kredits von 150,000 Fr. zum Ankauf wissenshaftliher Sammlungen bei ver- schiedenen Fakultäten. Der Präsident kündete an, daß diese Ge-= scß- Entwürfe gleichfalls in der nähsten Versammlung der Büreaus am Sonnabend zur vorläufigen Besprehung kommen sollen, Hiermit war die Sizung geschlossen,

Unter den fünf Anträgen, welhe heute von verschiedenen Depu- tirten auf dem Büreau der Kammer niedergelegt worden sind, besin- det sich einer von Herrn Achille Fould über das Amortissement, ein anderer über die Reform der Posttaxe, über das Salz, über das Octroi und die Bewässerungs-Anstalten. Der obengenannte Bericht des Herrn Chabaud=-Latour über den außerordentlichen Kredit von 4,501,384 Fr. zur Vermehrung des Effektivstandes der Truppen und der Gendarmerie in den Departements beantragt Annahme des- selben durch die Kammer.

Großbritanien und Irland.

London, 16. Febr. An der gestern fortgeseßten Debatte im Unterhause über Lord George Bentind's Eisenbahn-Bill für Jr- land betheiligten sich nur wenige Redner von einiger Bedeutung. Der Marquis von Granb y, Alderman Thompson und Herr Newde- gate gehörten zu den Vertheidigern der Bill, welhe von den Her- reu French, W, Browne, Mure und Corry (cinem Anhänger Sir R. Peel’s) angegriffen wurde. Allen unerwartet trat John O'Connell zu Gunsten der Bill auf und motivirte seine Ansicht durch die Mängel der Regierungs - Maßregeln, welche er nicht für ausreicend hielt, dem Volke auf die Dauer Beschäftigung zu verschaffen. Auch kam er auf das bekannteThema der Repealers von derUebervortheilung Jrlands in finanzieller Hinsicht durch die Union und wies die Ge- rechtigfeit einer Anleihe von 16 Millionen für Jrland nah. Den Vertheidigern der Bill \{chloß \ih Herr d*-Jsr aeli an, der mit Geist, aber doch mit wenig Glü die Rede des Schabkanzlers gegen den Bentinck= hen Plan zu widerlegen versuchte. Er ries ein lautes Gelächter hervor, als er aus amllihen Berichten zu wissen vorgab, daß die bei Eisenbahnen beschäftigten Arbeiter nicht ledige Leute, sondern verheirathete Männer wären, die oft aht bis zehn Kinder haben, \o daß der Bau der 1509 Miles irländisher Eisenbahnen- wohl drei Millionen Menschen Unterhalt gewähren könne, Die Debatte wurde, wie schon gemeldet, auf heute vertagt.

Die Voranschläge für die Flotte betragen für das Finanzjahr 1847—1848 die Summe von 7,561,876 Pfd. St., „d. h. 77,325 Pfd. mehr als im vorhergehenden Jahre.

Die Voranschläge für das Heer für 1847 48 sind dem Unter= hause vorgelegt worden. Sie betragen 6,275,074 Pfd., d. h. 192,173 Pfd, mehr als im leßten Finanz-Jahr. Die Zahl der Offiziere und Mannschaften, mit Einschluß der Truppen in Ostindien, soll 138,895 betragen, d. b, 210 Mann weniger als im leßten Jahre.

Der Morning Herald, ein Blatt der konservativen Land= partei, beme:ft über die Stellung O’'Connell’s zu dem Ministerium: „Wir meldeten am vorigen Donnerstag, daß Daniel OD'Connell der Ael- tere, John O’Connell und Daniel O’Connell der Jüngere gegen Lord George Bentink's Eisenbahn-Bill stimmen würden. Wie steht aber die Sache jeßt? Es wird jeßt als möglich angesehen, daß dur eine Verbindung der Partei Peel’s mit der Partei der Whigs in dem Hause der Gemeinen das Ministerium in den Stand gesept werde, jene drei Stimmen nicht nöthig zu haben. Da nun das Mi= nisterium weiß, daß in Jrland großes Geschrei gegen dessen Schuß= herrn würde erhoben werden, wenn er gezwungen wäre, gegen den allgemeinen Strom der öffentlichen Meinung in Jrland zu \chwim=- men, und daß ohne V'Connell's Einfluß auf seinen Schweif der Bestand des Ministeriums aufhören würde; #o ist, wie wenigstens wohl gegründete Gerüchte in gut unterrichteten Krei- sen gestern Abend besagten, Herrn Daniel D'Connell gestattet worden, zuzugeben, daß seine Familie für die volksthümliche Seite dieser Frage sich erkläre. Man hört daher allgemein, daß jeßt Daniel O'Connell der Aeltere, troß seiner Erklärung gegen die Bill, bis zu beendigter Be- rathung derselben sehr frank bleiben werde; daß John O'Connell, troß seiner Erklärungen zu Gunsten der ministeriellen Politik, wahrscheinlich, wenn er des Sprechers Auge finden kann, zu Gunsten der Maßregel sprechen (wie es bekanntlich gestern geshehen is) und gewiß dafür stimmen werdez und daß Daniel D'Connell der Jüngere ebenfalls für Lord George Bentinck und gegen das Ministerium stimmen werde, damit nicht der Verlust der Popularität den Einfluß dieser Familien=- Partei, und dadur die Macht seines Vaters, dem Ministerium zu dienen, vermindern möge.“

Es geht das Gerücht, Dom Miguel befinde sich in London, und an der Börse wenigstens {eint es Glauben zu finden.

Jn der heutigen Sihung des Oberhauses kündigte Lord Beaumont eine Jaterpellation in Betreff der Deportation des portu- giesischen Jnsurgenten-Anführers Bomfim und seiner Genossen nach Angola zum 18ten d. M. an. Jm Unterhause wurde die De- batte über Lord Bentincks Bill fortgeseßt; dieselbe war bei Abgang der Post noch nicht beendet.

Die Lords der Schaß - Kammer haben verfügt, daß alle aus der Türkei kommenden Schiffe, worunter auch alle Schiffe aus dem Schwarzen Meere begriffen sind, bei der Ankunft in England, gleih den aus den westliher gelegenen Häfen des Mittelmeeres fommenden Schiffen, von der Quarantaine befreit sein sollen, vor- ausgeseßt, daß ihre Ladungen niht aus enumerirten Artikeln bestehen. f D j Die „irländische Partei“, bekanntlich aus den irländishen Mit- gliedern beider Parlaments - Häuser bestehend - hält jest regelmäßig Versammlungen, um über die irländischen Maßregeln zu diskutiren. Gestern war die Reform der Armen - Geseße der Gegenstand der

Debatte; Beschlüsse wurden nit gefaßt.

X London, 16. Febr. Die gegenseitige Stellung der fran- ada u englischen Regierung is jeh dur den leidenschaft- lichen und persönlichen Charafter des Zwistes des französischen Ministers mit dem britischen Botschafter in Paris wesentlih ver- \{hlimmert worden. Auf beiden Seiten is das vorgefallen, was im Privatleben die höchste Genugthuung erfordert nämli eine direkte