1847 / 101 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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wenig Ehre mache und gewaltig gegen das Benehmen Englands ab- stehe. Laplagne Barris und der Kriegsminister vertheidigten die Re- gierung. Die Diskussion wurde dann dur die Tagesordnung besei- tigt, Schließlich genehmigte die Kammer die Vermehrung des Effek tiv-Bestandes der Armee um 300,000 Mann, aus Rücksicht auf die Zustände: im Junneren des Landes, mit 110 gegen 4 Stimmen.

Unter den Beweggründen, welche der Minister Duchake t 1E 0M gestern der Deputirten-Kammer vorgelegten Geseß Entwurf über die geheimen Fonds angiebt, heißt es: Mehr als jemals jei diejes 2 t I R 3s s »Â lge der Supplementsgeld nothwendig. Allenthalben habe es in ia da Theurung Unruhen gegeben, und wenn auch dieselben \leunigst ge dämpft worden, so könne man doch nit genug wahsam sein auf die geheimen Pläne uud Manöver der Parteien, die nur, zu leicht sich geneigt fühlen fönnten,. diese unglücklihen Umstände, dieje allgemeine

heurung der Lebensmittel zum Vortheil ihrer politischen Leidenscas= ten auszubeuten. Das Ministerium hat übrigens erflärt, aus den geheimen Geldern feine Kabinetsfrage machen zu wollen. E Der Preís der Kartoffeln ist auf dem hiesigen Markte plößlich um ein Drittel gefallen. Man bezahlte den Sack von 40 Litres vo rige Woche noch mit 6 Fr. jevt fanu man ihn um 4 Fr. und wohl= feiler haben. Dieses ¿Fallen wird daraus erflärt, daß die „Zahreszeit eingetreten ist, wo die RKartosseln auswachsen und wo also, was nicht zur Aussaat verwendet wird, schnell der Consumtion zugewendet wer den muß. Viele Bauern und Spekulanten, die in Erwartung höhe- rer Preise mit ihren Kartosfel-Vorräthen zurückhielten, müssen jeßt nothgedrungen losschlagen.

Die Handels-Kammer zu Lyon hat in Rücksicht auf die hohen Getraide-Preise sih dahin ausgesprochen, daß die Zölle auf fremdes Vieh wenn nicht ganz, doch einstweilen aufgehoben werden sollten, damit der Fleish-=Genuß den arbeitenden Klassen zugänglich werde.

_Man versichert, daß die Regierung entschlossen sei, ein eigenes Ministerium des Aerbaues zu bilden, da der zu diesem Zwecke von Herrn Duchatel im Ministerrathe gestellte Antrag günstige Aufuahme gesunden habe.

__ Die ministeriellen Journale erklären, das Kabinet werde sich der

öffentlihen Verlesung der Remusatschen Proposition in Betreff der Beamten ‘Deputirten nicht widerseßen, erwarten aber mit Zuversicht, daß es diesem Vorschlag nicht besser gehen werde, als unläugst dem Wahlreform-Antrag des Herrn Duvergier de Hauranne. „Wir sind nicht gerade gewohnt“, sagt das Journal des Déb at, „don Dingen eine Wichtigkeit beizumessen, welche sie an sich nicht besitzen. Derr Vuvergier de Hauranne hat die Chre einer feierlichen Debatte sux jeinen Wahlreform - Vorschlag erhalten; es i nicht ab zusehen, weshalb Herr von Remusat minder günstig be handelt werden sollte. Er würde ein Recht habén, \ich zu beflagen, wenn er niht auch seinen Theil erhielte; denn seine Pro position is nicht weniger ungeeignet als die des Herrn Duvergier, und die Kammer wird keinen Grund finden, für die eine weniger oder mehr zu thun als für die andere. Wenn man will, wird man also eine Diskussion über die Jukompatibilitäten nach der über die Kapazitäten haben, und wenngleich die Kammer ihre Zeit nüblicher anwenden fönnte, so ist das Recht, ihre Zeit zu vergeuden, doch eines von denen, welche man der parlamentarischen Omnipotenz am wenig= sten streitig machen kann. Bedarf die Kammer durchaus des Zeit vertreibs, jo ift dieser noch besser als ein anderer, und da man neue Deputirte hat, mag man ihnen gestatten, ihre legislativen Studien auf dieje Art zu machen. Da sie eines Textes zur Uebung ihrer Nedner Talente bedürfen, so ist die parlamentarishe Reform dazu eben 0 gut wie die Wahl-Reform, und es würde betrübt fein, wenn man einem jo s{chönen Eifer zuwider sein und ihn abkühlen wollte.“ Ver Königliche Gerichtshof von Amiens hat am 29\ten v. M. in einer Prozeßsache der Wiedertäufer des Aisne-Departements ent schieden, Der Advokat der Angeklagten erklärte den 291sten Artikel des Straf - Gesebbuchs dahin, daß die Associationen allerdings der „vorläufigen Erlaubniß von Seiten der Regierung bedürften nicht aber die Ausübung eines Kultus, Der General-Advokat war anderer Meinung. Er citirte die Worte Rousseau's: „Zch glaube nicht, daß man rechtmäßiger Weise fremde Religionen in ein Land einführen fann, ohne die Erlaubniß der Regierung“, und behauptete, daß diese Worte den Geist der gegenwärtigen französischen Geseßgebung aus drückten. Der Gerichtshof war der Ansicht des öffentlichen Ministe riums und verurtheilte die Angeklagten, als einer Sekte angehörend, a den Augen des Staates eine ungesebliche Association sei. Die Berurtheilten (einer derselben ist der Pastor Lepoids, früher Katholik) legten sofort Appellation ein. : °

Aus Toulon wird gemeldet, daß die erste Division des Geschwa ders des Mittelmeeres einstweilen aus dem Linienschiffe „Souverain“, mit der Flagge des Prinzen von Joinville, den Linienschiffen „Zun flexible“ und „Jupiter“ gebildet, am 2, oder 3. April nachden Oyeren abgehen und dort die zweite Division unter Contre-Admiral Tre- houart, die Linienschiffe „Friedland““, „Ocean““ und „Jena““, erwar ten werde,” die in wenigen Tagen folgen würde. T Vest von Brest herrscht große Thätigkeit; am 14ten

Taio' von 100: Ae - fine 7regatte von 00) Kanouen, am 1Zten der Vater akbring as Piitien und am 28sten der „Faun“, eine kle'ne

Der Conte Nai vom Stapel laufen. -

dei tausenberiei Cet E meint, es set \chwer, das Wahre aus

Er glaube gern, daß Pa die madrider Zustände zu- entwirren.

Man braucde si bios he 9 und Bulwer jeßt dort allmächtig seien,

Ministerium seiner Rivalität Aae O E

Es scheine aber, daß seine Gen Granfreih wegen angegrissen habe.

Montpensier-Vermählun nicht ryerjagungen si bestätigt, wie die

¿9 mt die Folge habe, die man an sie hatte

i E Mini ‘jo c knüpfen wollen. Ministerien wechselten in Spanien, je nah momen-

tanêèr Laune, und von ei M A L: G nicht aúf eine veränderte Poli Ntinisterium sei übrigens noch Répräsentativ-Soßon e zu ließen. Spanien habe erst noch das Repräsentativ-Sgstem zu ebr ¡ 1 E T Are / „em zu ehren und die Größe der Freiheit würdigen zu lernen, damit ein Minister O MEE OEN ) c sterium in Zukunft nicht blos durch Launen, sondern durch parlamentarische Nothwendigkeit falle Der Courrier français meint, daß die progre\sistische L L. jene Partei, die es allein aufrichtig mit der liberalen Galas Par d jeßt auf dem besten Wege sei, bald ans Ruder zu ommi Heilte übe sie schon einen bedeutenden Einfluß, indem sie es wäre, die do " ueuen Kabinette die Majorität in den Cortes bereits ae gesichert und erhalten ‘werde.

Das neueste Heft der Revue des deux Mondes beschäftigt sich in seiner politishen Uebersicht hauptsächlich mit der inneren Po litik. Jn Hinsicht auf die auswärtige Politik sagt es, es sei unbe- streitbar, daß seit einem Jahre der Kaiser von Rußland seine Gesin- nungengegen Frankreich geändert habe, und daß er jeßt an die Kraft und Fortdauer der 1830 gegründeten Regierung glaube. Die fran- zösische Regierung müsse dieser Annäherung durch wohlwollende Ar= tigkeit, ohne Uebereilung, entsprechen; sie müsse zufrieden sein, daß eine Macht wie Rußland ihr solche 4 T des Vertrauens in ihre Stabilität gebe, aber sich nicht übereilt in eine systematische Allianz stürzen, Frankreichs moralischer Kredit im Auslande hänge von der friedfertigen Un- abhängigkeit von Allen und von der Achtung und Anerkennung der Rechte Aller ab. Jn Hinsicht der türkish = griechischen Differenz meint die Revue, ein Konflikt zwischen beiden Staaten sei O ie bi würde ihn nie dulden, Gefährlicher für die griechische Monarchie sei

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Lord Palmerston’s Absicht, \sich mit Gewalt bezahlt zu machen und zur Eintreibung des griechischen Anlehens englische Kriegsschiffe nach dem Piräeus zu shicken. Dem Benehmen des englishen Gesandten in Konstantinopel wird Lob ertheilt, dagegen über Sir E. L9ons in Athen und Sir L. Bulwer in Madrid bitter geklagt. Letzterer habe durch. den Jufauten Francisco de Paula und seiner Töchter Miß- heiligfeiten zwischen dem Könige und der Königin zu erregen \uchen ; eben so arbeite er daran, eine Spaltung ¿zwischen der Königin und der Partei der Moderados hervorzurufen. Daß die Königin: sich in die Arme der Progressisten werfen wolle, sei nit wahr ; was ste be schäftige , eien keinesweges politische Jdeen. Die Lage Js\abella's jet eine schwierige, und die weisen Rathschläge ihrer Mutter fehlten ihr jeßt. „Die Königin Jsabella““, sagt das französische Blatt, „ijt jeßt in dem Rausche der Jugend und der Macht, und sie lebt nicht wie Königin Viktoria inmitten einer offiziell sittenstrengen und ernsten Gesellschaft, Jn Spanien ist die Einbildungskraft glühender und das Leben öffentlicher, ““ ]

__ Es ist die Rede davon, das ncue spanische Mínisterium sei auf cine mit Cuglaud gemeinschaftliche Jutervention zur Herstellung der Ruhe in Portugal eingegangen. ; ; „Mehrere Blätter hatten befanntlich gemeldet, daß der spanische Botschafter, Herr Martinez de la Rosa, den Befehl erhalten habe, das Journal La Patríe, wegen beleidigender Artikel über die Ver hältnisse der Kömgin Zsabella und ihres Gemahls gerichtlich zu Ler folgen. Jebt wird dem jedoch von gut unterrichteter Seite wide \sprochen. y

__ Prinz Osfar von Schweden wird binnen kurzem hier erwartet ; bei der |hwedishen Gesandtschaft werden bereits Anstalten zu seinem Empfange getroffen und der König hat den Palast Elysce- Bourbon dem Prinzen zur Verfügung jtellen lassen.

Unter den hiesigen Legitimisten is die Nachricht verbreitet, dei Herzog von Bordeaux werde in diesem Frühjahre eine Reise nach Syrien machen und von dort Jerusalem, Nazareth und die anderen heiligen Orte besuchen, Es soll dies die Erfüllung eines Gelübdes sein, das der Prinz vor seiner Verheirathung gethan. Mehrere junge Leute aus angesehenen legitimistishen Familien hätten den Prinzen um die Erlaubuiß gebeten, ihu begleiten zu dürfen.

Die Leiche des Fürsten Polignac is in größter Stille in Picpus beigeseßt worden, nur seine Familie wohnte dem Trauer (Hottesdieuste bei, Die nachgesuchte Bewilligung, seinen Leichenzug von Versailles, wo er starb, durch Paris gehen zu lassen, wurde von der Regierung abgeschlagen, da man dadurch den Vorwand zu irgend einer legitimi stischen oder radifgalen Maunifestation zu geben fürchtete.

Der österreichische Gesandte, Graf Appony, schwebte vorgestern in Lebensgefahr. Auf dem Plaß de la Concorde fahrend, gingen die Pferde seines Wagens durch, und es gelang nur der ungeheuren Anstrengung seines Kutsches, sich der Pferde zu bemeistern und Un glück zu verhüten.

Her Marquis von Londonderry i mit seiner Gemahlin in Pa ris eingetroffen. :

Der neue franzöfische Gesandte in Brasilien, Herr His de Bu

tenval, ist mit der Fregatte „Poursuivaute““ nah Rio Janeiro ab gegangen. Die Fregatte geht uach Valparaiso und von da nach Dtagheiti, um die Beurlaubten abzuholen. __ Die Union monarchique will wissen, daß das Unterrichts Gese nun doch nächstens würde vorgelegt werden. Man spreche davon, daß ein vom Minister abhängendes höchstes Unterrichts=- Kollegium eingeseßt werden solle, dem wiederum zwei getrennte Ver waltungen untergeordnet fein würden, die Universität mit ihrem Spe zial- Kollegium und das Verwaltungs - Kollegium der freien Schulen mit ciner gemischten Zusammensetzung.

Der Munizipal - Rath von Tours i \o eben wegen sciner Wi derseblichfeit gegen die Handlungen des Maire durch Königliche Ver ordnung aufgelöst worden. i

n der abgelaufenen Woche haben die Einlagen bei der Spar fasse in Paris von 4767 Personen 605,234 Fr. die Nückzablungen an 2558 Personen, von welchen 800 ihre ganze Einlage erhoben

haben, 928,439 Fr. betragen. Dieses ungünstige Verhältniß dauert

schon seit einiger Zeit,

Es heißt, Marschall Bugeaud solle aus Algier abberufen werden. Jun den Hafen von Algier war eine tunesishe Brigg ringelau fen, deren Befehlshaber dem Marschall Bugeaud den Nischan drs Bey zu überreichen hatte und demselben zugleich noch cinige Decora tionen zur Verleihung an Stabs-Offiziere unter seinem Befehl über

brachte.

Vie Anzahl der Baukerotte belief sich im abgelaufenen Viertel- jahre hier in Paris auf 299, Hiervon kommen 102 guf den Monat Januar, 79 auf den Februar und 118 auf den März.

Der Assisenhof des Seine-Departementck war dieser Tage mit der Klagesache gegen cinen gewissen Riza, den Sohu eines vor furzem im Wahnsinne gestorbenen Buchdruckers aus Lüttich, beschäf tigt, welcher vor einiger Zeit an Herrn von Nothschild unv an den damaligen General-Post-Direktor Coute mebrere Briefe geschrieben hatte, in welchen er sie mit dem Tode bedrohte, wenn er uicht von ihnen zu einer gewissen Zeit und an dem von ihm angegebenen Orte eine bestimmte Geldsumme empfange. Der Angeklagte gestand unter Thränen sein Vergeben, zu dessen Entschuldigung er die Verzweiflung anführte, in die das Elend ihn gestürzt habe. Sein Bertheidiger suchte darzuthun, daß Riza zwar nicht eigentlich verrüdkt sei, daß aber seine Armuth ihn geistig so verwirrt habe, daß jeue Briefe nicht als Ergebniß eines zu freiem Handeln befähigten Geistes zu betrachten seien, Die Jury erklärte den Angeklagten für nicht {ul dig, und der Präsident entließ ihu unter eindringlichen Ermah- nungen.

Ju Cherbourg i} der britishe Dreimaster „Bekshire““ mit 170 Mann von der im Juli v, J. an der Küste von Neucaledonien gescheiterten französischen Korvette „Seine“ vou Sydney angelangt. Die Schiffbrüchigen hatten sich von Ullem entblößt auf die Jusel ge= rettet, wo sie bei dem Bischof von Amata, Herrn Douarre, und einem Missionar,, die unter den uncivilisirten Bewohnern leben, Hülfe fan den. Jm September wurden sie durch ein britishes Schif nach Sydney abgeholt, von wo sie einen Monat später die nun glücklich beendete Heimreise antraten.

Der Staats-Rath hat so eben entschieden, daß die Wegnahme des sardinischen Schiffes „Notre Dame de Grace“, welche am 15. März 1846, weil dasselbe des Sklavenhandels für vêérdächtig gehal ten wurde, durch den“ Schooner „Fine“ erfolgte, ungeseblih gewe jen sci, :

Dlle, Mars hat angebli 800,000 Fr. hinterlassen, die ihrem einzigen lebenden Kinde zufallen. Sie hat früher das Doppelte be- sessen, allein ein Juwelen - Diebstahl, ungefähr 150,000 Fr. an Werth, und Verluste im Börsenspiel verminderten ihr Vermögen auf 700 000 Fr, wozu sie vor einigen Jahren von ihrer älteren Schwester 100,000 isr, erbte. f 5 l

schaften Lem Constitutio nel wüthet die Ruhr unter deu Mann- Schiffe; 54 d en Antillen und zu Otaheiti stationirten französischen

sfe; 54 Mann waren chon daran gestorben.

___ck Paris, 7. April. Ju der gestrigen Sitzung der Depu- tirten -Rammer entwickelte Herr Chapu9s de Montlaville seinen Antrag in Betreff der Stempel Abgabe der Journale.

Nachdem der Antragsteller die ‘drei Artikel, in denen er gefaßt ist, vor gelesen haite, erflärt der Redner, er verhehle sich nicht, daß er cine Macht angreife. Aber das Wort eines Staatsmannes habe ihn in seinem Ent- s{lus}se bestärkt, eines Staatsmannes, der im linken Centrum siße (Geläch- ler) und der zu einem seiner Freunde, der Journalist sei, gesagt habe, als derselbe ihn aufgefordert, für sein Journal zu schreiben : „Bestehen Sie, mein Lieber, daß es sehr unangenehm is , den ersten Stock eines Hauses zu bewohnen, wenn das Rez - de - Chaussee so schlechte Bewohner hat.“ Der Redner sagt, die Journale hätten durch Einführung des Nomans ins ¿eulleton an Ernst und Bedeutung verloren, Sie würden nicht mehr als Organe der öffentlichen Meinung betrachtet, nicht mehr als Organe de! Politik, sondern nur als ein Gegenstand der Speculation, Nach den In- teressen der Politik und der öffentlichen Moral kämen die Interessen der Literatur, der Sprache und endlich die Zuteressen jener selbst, die sich mit dieser verwerflichen Judustrie -befaßten. Die in ihrer Ein- fachheit so s{chöne französishe Sprache, die so flar, so wohlgeordnet, die Sprache von Meisterwerken, die Sprache der Wissenschaft wie der Di plomatie sei, wie werde diese Sprache von den romantischen Abenteurern behandelt? Wenn man sich noch darauf beschränkte, sie zu verstümmeliu, jo ließe sich hoffen, daß die Zeit die Wunden heilen werde. Aber man stürze sie ganz umz es gehe mit der Sprache wie mit der Literatur, der Geschmack gehe verloren, die klassischen Ueberlieferungen vershwänden. Das neulich vom Minister des öffentlichen Unterrichts autorisirte Theater sollte nicht das historische Theater, sondern das Theater der historischen Tra- vestieen heißen. Es sei Zeit, daß solcher Unordnung ein Ziel geseßzt werde, Das sei der Zweck seines Antrags. Er hoffe, die Kammer werde denselben in Erwägung ziehen. Der Präsident: „Wird die Erwägung unter- stüyt7“/ Man ruft: Ja! Ja! Der Finanz-Minister: Man könne der Be harrlichkeit nur Beifall zollen, mit welcher Herr Chapuvs de Montlaville die Fmmoralität in den Romanen des Feuilletons sowohl als auf dem Theater verfolge. Indeß dürfe der Haß auch nicht zu weit gehen. Ob der Vorschlag im Grunde nicht auf Cinführung einer fis kalischen Censur hinauslaufe? Ueberdies liege ein anderer Antrag in Bc tref} der Aufhebung des Stempels vor. n Nückfsicht der ehrenwerthen Motive, die Herrn Chapuys de Montlaville bei seinem Antrage leiteten, werde die Kammer sich vielleicht veranlaßt fühlen, den heutigen Antrag an dieselbe Kommission zu verweisen, die mit Prüfung des Antrags de1 Herren Emil von Girardin und Glais Bizoin beauftragt sei. Das Mini s]terium sei zwar nit für das jeßt vorgeschlagene Verfahren, habe aber nichts einzuwenden gegen die Berathuug. Diese wird nun von Herrn (Glais Bizoin unterstügtt. Doch hält er den von ihm selbst mit Herrn von (Hirardin gestellten Antrag für umfassender und also annehmbarer. Der des Herrn Chapuvs de Montlaville werde aber immerhin zum Nesultat ha ben, die Aufmerksamkeit der Minister des Jnnern und der Justiz auf die Jmmoralität der Nomane in den Fenilletons und gewisser Theaterstücke zu lenken, besonders aber auf die schädlichen Folgen, die daraus für die öffentliche Zitten erwachsen könnten, Herr St. Marc Girardin bekämpft den An trag im Namen der Freiheit der Literatur. Die Kammer beschließt aber mit großer Mehrheit, daß der Autrag in Betracht gezogen werden solle. Unter den Mitgliedern, die dafür stimmen, bemerkt man die drei Minister (Huizot, Lacave-Laplagne und Graf Duchatel.

Die Diskussion über die Bewilligung eincs Kredits von 500,000 Fr. zu (Gunsten der Gendarmerie n der gegenwärtigen Theurung beginnt. Ge- neral Subervic macht einige Vemerkungen, worauf die Artikel des Ent- wurfs und endlich dieser im Ganzen mit großer Mehrheit angenommen wer den, Hiermit {loß die Sizung.

Heute Mittags versammelte sich die Deputirten-Kammer in ihren Bü- reaus, um den Antrag des Herrn von NRémusat in Betreff der Junkompati- bilitäten einer vorläufigen Besprechung zu unterziehen und zu entscheiden, ob derselbe zur öffentlichen Verlesung in der Kammer selbst zugelassen wer- den solle, Außerdem waren für die Versammlung in den Büreaus an de1 Tagesordnung die vorläufige Besprechung des Geseiz-Entwurfs in Betreff der Bewilligung eines Kredits von 1 Million Fr. zur Ergänzung der ge heimen Ausgaben für das Jahr 1847; des Gesez- Entwurfs für Bewilli gung eines Kredits von 450,090 Fr. für Einschreibung der Militair - Pen sionen für 1817; des Gesez-Eutwurfs in Betreff des griechischen Anleheus ; des (Heseß-Eutwurfs in Betreff des Avancements der zu speziellen Functio nen in den Truppen-Corps bestimmten Lieutenants; endlich des Gesetz-Ent- wurfs in Betreff der Berufung von §0,000 Mann der Altersklasse von 1847 unter die Fahne. Zuerst fam der Gesez-Entwurf über die geheimen Fonds an die Reihe. Die zur Prüfung und Berichterstattung ernannten Commissaire haben sich sammilich Bewilligung des verlangten Kredits ausgesprochen. Ein Mitglied von der Opposition, Hen Becumont von der Somme, rügte die Artikel des Journal des Debats über die Subsistenzmittel-Frage. Durch diese Artikel werde die öffentliche Meinung beunruhigt, und das Verhalten des Organs der Negierung sei daher sehx unklug. Die Mehrheit, welche sich bei Zusam- menstellung der betreffenden Kommission zu (Gunsten der kouservativen Partei aus den Abstimmungen der neun Büreaus ergab, betrug 98. Nun fam die Neihe an den Antrag des Herrn von N-musat über die Jukom patibilitäten, Die Herren Guizot, Duchatel, Lacave-Laplagne und OQumon hatten sämmtlich in ihren betreffenden Büreaus erklärt, die Negierung wi- derseße sich nicht der Verlesung des Antrags in öffentlicher Sizung. Diesc wurde daher von allen neun Büreaus zugegeben, Mehrere Oppositions Deputirte glaubten aber schon jeßt die Gelegenheit zu neuen Augriffen auf

die Deputirten, welche zugleich Beamten sind, benußen zu müssen. Die Büreaus beschäftigten sich nun mit dem Geseßz-Entwurf über das griechische Anlehen. Der Heseß - Entwurf verlangt cinen von 527,241 Fr., um Vorsorge zu treffen, für das mit März 1847 verfallene Semester der Zinsen und des Amortissements des am 12, Januar! 1833 von der Regierung aufgenommenen Anlehns, Herr von Langui- nais richtete eine Juterpellation an den Minister des Junern über das, was in (Griechenland jet vorgehe, über die Anwesenheit von fünf englischen Kriegsschiffen in Piräeus. (Graf Duchatel antwortete, er habe bis jeßt nichts vernommen, wodurch jenes Gerücht bestätigt würde. Jm Uebrigen sei die Situation sehr zarter Natur, und das Kabinet besolge in der griechischen Frage die Politik, die von der Opposition selbs gut geheißen worden sei. Alle ernannten Commissaire sind dem Antrag der Negierung günstig. Darauf wurde die Kommission für Prüfung des Geseßz-Entwurfs über das Vorrücken der Lieutenants, die zu besonderen Functionen in Trup- pen-Corps ernannt sind, gewählt; zuleßt die Kommission sür Prüfung des (eseß - Entwurfs in Betreff der Berufung von 80,00) Mann unter die Fahnen. E

So war wider Erwarten fast die gauze Tagesordnung erschöpft, und es fonnte zur öffentlihen Sizung geschritten werden. „Zu dieser, welche um 3 Uhr begann, verlangte zuerst Herr her b ette das Wort über das Protokoll, Er sagte: Die Kammer habe ohue Zweifel seit längerer Zeit {on eine solche Organisation dexr Tagesordnung zu bemerken Oele genheit gehabt, daß die Sizungen dadurch nicht ausgefüllt würden, Sei das ein Zufall oder liege eine Absicht zu Grunde, die Arbeiten der Kam- mer in die Länge zu ziehen 7 Die Regierung, in der Voraussicht des Falles, daß die Frage ver Subsistenzmittel einen allzu großen Umfang nehme, glaube ohne Zweifel, daß es ihr nüglich sein könnte, die Kammer bei der Hand zu haben. (Bewegung.) Er glaube, dadur könnte die Kammer leiht in Mißachtung kommen. (O! o!) Er habe diese Bemerkungen machen zu müssen geglaubt, damit die Verantwortlichkeit eines solchen Ver- fahrens nicht auf die Kammer, sondern auf die direkten oder indirekten Veran- lasser zurückfalle, Der Präsident beschränkt sich, nach einigem Zaudern, statt aller Antwort an Herrn Lherbette, den Huissiers zu sagen, sie sollten die Deputirten, die sich im Konferenzsaale befänden, ditadetdtiadt! daß die Sizung eröffnet sei. Die Tagesordnung führt zur Verhandlung des (Geseßz-Entwurfs, wodurch für zehn Jahre die Befugniß der Regierung ver- längert werden soll, nah Abschäßung Konzessionen von Domanial-Grund- stücken zu gewähren. Herr Zsambert macht einige allgemeine Betrach- tungen über den Geseß-Entwurf, insofern die vom Waldboden herrührenben Grundstücke dabei betheiligt sind, Er meint, die Befugniß zur Konzessions- Ertheilung sollte nicht über fünf Jahre sich erstrecken, und das Gese sollte nicht auf den in Städten gelegenen Grund und Boden anwendbar sein. Das Geseßz scheint ihm im Ganzen im Widerspruch zu stehen mit der be- stehenden Geseßgebungz er betrachtet dasselbe als unnüß, denn die Negie- rung sei bereits mit der Befugniß zum Abschluß von Unterhandlungen ver-

sehen. Der Finanz-Minister widerlegt die Einwürfe des Herrn Jsam- bert, Es wird darauf zur Verhandlung der einzelnen Artikel des Geseg- Entwurfs geschritten und der erste Artikel ohne Diskussion angenommen,

Der Geseß=-Entwurf über die geheimen Fonds wird auch in die- sem Jahre, wie im vorigen, s{werlich zu einer längeren Verhand- lung Anlaß geben. Von der Unerläßlichkeit der Bewilligung dieser Gelder unter den besonderen Umständen, in welchen \sich das Land gegenwärtig in Folge der Theurung befindet, i Jedermann über- zeugt, und wenn auch die Opposition, da es sich bei der Abstimmung über diese Frage um ein dem Ministerinm zu gebendes Vertrauens- Botum handelt, in Masse gegen die Bewilligung stimmt, \o is doch eben so sicher auf Seiten der konservativen Partei varüber ein ein- stimmiges, also entscheidendes Votum zu erwarten.

Bekanntlich war die durch den von England uud Frankreich zu gleih bevollmächtigten Herrn Hood abgeschlossene Uebereinkunft mit der argentinischen Regierung nur daran wieder gescheitert, daß diese nachher einigen Bestimmungen derselben eine ausgedehntere Ausle gung geben wollte, wodur die darin zu Gunsten Montevideo's fest gestellten Bürgschaften auf Nichts zurückgeführt worden wären. Nun geben aber mehrere Stellen der unerhört langen Botschaft, womit Rosas im Laufe des Januar die Legislatur seines Landes eröffnet hat (\. unser gestriges Blatt), die gegründetste Besorgniß, daß cine dur die Abgesandten Graf Walewski und Lord Howden etwa zu Stande fommende neue Uebereinkunft so wenig zum gewünschten Ziele führen werden, als früher, Als Rosas seine Botschaft erließ, \hricb er unfer dem Eindruck der von Riveira, seinem Gegner, erlangten Vortheile und in Ungewißheit über die Wendung, welche der Krieg nehmen könnte, Aber wie die leßten Nachrichten zeigen, hat si der Staud der Dinge völlig geändert, und die orientalische Republik ist aufs Aeußerste gebraht. Stolz geworden dur) die über die euro pätsche Jutervention davongetragenen Vortheile und von jeßt an des Triumphes über seine ¿Feiude an Ort und Stelle selbst sicher, wird er schwerlich vor unbedingter Unterwerfung dieser Feinde in irgend eine Unterhandlung si eiulassen. i

Sceit einigen Wochen sind die Einnahmen auf der französischen Nordbahn in starkem Zunehmen, Von gcht zu acht Tagen beträgt dieje Zunahme seit drei Wochen in der Negel mehr als 20,000 Fr, jo daß jie von 233,000 Fr, zuerst auf 255,030, dann auf 270,000 er. gestiegen i. Die Waaren - Transporte besonders uehmen eine immer größere Ausdehnung, und díe Einnahmen davon übersteigen bereits weit die von den Persouen-Transporten,

Großbritanien und Irland.

5 Londoa, 6. April. Die Times enthält qleichfalls die vom Sun mitgetheilte Nachricht von der Einschissung von 400 Marine Soldaten in Portsmouth nach Portugal, und sollen dieselben, wie es heißt, „entweder zur Verstärkung der am Bord der britischen Flotte un 2ajo befindlichen Detaschements dieses Corps oder zur Beseßung des ¿Forts St. Juliao an der Einfahrt des Tajo verwendet werden. Nöthigenfalls wird der „Sidon““, guf welchem am Lten diese Trup pen eingeschifft wurden, sofort zurückkehren, um neue Verstärkungen zu holen; auch soll, wie die Times hinzufügt, die Flotte unter dem Befehle des Admiral Parker unverweilt vermehrt werden. Aus Allem geht hervor, daß eine Wendung der Dinge in Portugal bevorsteht; ob aber, wie der Sun mittheilte, die portugiesische Regierung die Jutervention Englands nachgesucht hat, it noch zweifelhaft.

(estern is der Status der Einnahme des leßten Viertelsalres befannt gemacht worden, und derselbe ergiebt ein viel günstigeres Re sultat, als man unter den gegenwärtigen Umständen erwartete. Das lebte Quartal hat 403,632 Pfd. und das lebte Jahr 1,538,168 Pfd. St. mehr eingebracht, als die entsprechenden Zeit - Abschnitte des vorigen Jahres, und, was das Erfreulichste is, die Mehreinnah men sind in solchen Finanzzweigen vorgekommen, welche als dic sicher sten Anzeichen der fortschreitenden Wohlfahrt des Ganzen anzusehen sind. L090 zeigt sich in d n Zöllen, in der Accise, in den Steuern, in der Einkommen = Steuer und im. der Post = Einnahme cine Mehreinnahme und nur in den Stempeln und Kroulän dereien ein Ausfall. Die Times sagt: „Wäre nicht das irländische Unglück und die Noth in England vorhanden, \o könnten wir uns rühmen, daß noch memals seit Menschen Gedenfen der nationale Schaß in cinem blühenderen Zustande sich befunden habe oder eine bessere Aussicht vorhanden sei, jede Belästigung unserer heimischen Zndustrie oder unseres auswärtigen Handels zu entfernen. Angesichts der Kartosfelyoth indeß wird unjer Ueberschuß, weit entferut, den Steuer =Kontribuenten zu erleichtern, ihn uur der Nothwendigkeit überheben, die Zinsen der neuen so eben aufgenommenen An leihe durch neue Steuern beizubringen. So fühl dieser Trost ist, so 1ist doch auch dies schon gut, daß der Schatkanzler in Zeiten einer so allgemeinen Noth nicht ueue Steuern auszuschreiben oder neue Anleihen aufzunehmen braucht. Die bedeutendste Vermel) rung zeigt sich in den Zöllen. Daß wir nach einer Reihe vou Jah ren, deren jedes durch eine bedeutende Zoll - Neduction ausgezeichnet ist, welche für den Schal sowohl wie für den heimischen Produzenten für nachtheilig erflärt wurde, eine Vermehrung von 1,132,000 P, für das ganze Jahr haben (für das L.uartal beträgt die Vermehnung 485,755 Pfd.), i} ein Beweis für die Gesundheit unserer neuen lom merziellen eform, deren Erfolge selbst die eifrigsten Vertreter dersel ben mcht erwartet latten. Und selbst im letztverflossenen Vierteljaln hat dieser Einn1hmez" eig keine Schmälerung erlitten, obgleich die Dol » Omindbne von O D Ur wie dor mr vorban deit war. Dennoch beträgt die Mehr - Einughme beinahe eine halbe Million. In der Accise ist die Einnahme von einem Vierteljahr zum anderen gewachsen, bis sie jeßt einen Ueberschuß von 661,572 Pfd. für das ganze Jahr geliefert hat. Da diese Steuer hauptsächlich Lurusgegenstäunde betrifft, so hält man die Einnalme derselben für eine Art von Barometer zur Beurtheilung der Natio nal-Wohlfahrt, denn man nimmt an, daß die Bedürfnisse des Lebens befriedigt sein müssen, ehe man veraccisbare Gegenstände fonsumirt, Als eine allgemeine Regel mag dies gelten, aber es ist \{chwer, die Anwendung derselben mit dem Faktum zu versöhnen, daß, während die Masse unserer Akerbaubevölferung durch die hohen Lebensmittelpreise gehindert ist, selbst ihren mäßigen Antheil an den Verbrauch von Lurxusgegenständen beizubehalten, während Schottland große Notl leidet und Jrland vou englischen Gaben lebt, die Accise dennoch un abgelaufenen Vierteljahre gegen das Quartal des vorigen Jahres um 26,407 Pfd, sich vermehrt hat. Die Ein fommen-Steuer beträgt 379,840 Pfund mehr als im vorigen Jahre, die Post-Cinnahme ist während des Jahres um wöchentlich 1000 Pfund, also im Ganzen um 92,000 4 fund, gewachsen, und in den vernmisch Ara N sich ein Ue' ershuß von 129,273 Pfund, der Eisenbahn Ra ac ad verursacht durch die Verminderung der Abenlüabo cas 18000 RER A beträgt 32,693 Pfund und der in den ita Vau B e Dieser günstige Zustaud unserer Fi Gegenartvidt,. weldies, d Position der Einnahmen ein bedeutendes chwere Last inka Ee bet V unsere Verbindlichkeiten und an die erlegt hat. Jn der Einnahm n uoNe Kalamität dieses Jahres auf: von 960,000 Pfund als wie Gie echnung findet sich nämlich die Summe derét Tilatia riot: via Einzahlung der Anleihe von 8 Milliouen,

Jung noch viele Jahre der Ersparung erfordern wird, Es

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ist dies eine Strafe und keine unverdiente, für ein System, welches duldete, daß ein Drittheil unserer Bevölkerung in gänzlicher Abhän= gigkeit von einer Frucht lebte, welche periodischen Miß-Aerndten un= terliegt und keinen Anspruch auf den Boden hatte, der allein von den Reichen ein Jnteresse an der Wohlfahrt des Armen sihern konnte, Wir haben hier eine ernste Warnung, verlangen wir keine zweite.“ Ein Theil der großen Docks in Birkenhe d an der Mersey, Li=

lerie für die Berichterstatter is an der entgegengeseßten Set

Barre. Außerdem läuft um den mten Saat eine Me un einer Sihreibe, wo 180 Personeu Plas finden, für die Mitglieder des Unterhauses und zum Theil für den Zutritt von Frauen be= stimmt, Der untere Raum zerfällt von Süden her in drei Abthei= lungen: zuerst die, wo der Thron und die Pläße für Fremde von Auszeichnung und älteste Söhne von Pairs sich befinden; dann den

verpool gegenüber, ijt gestern mit vielem Gepränge eröffnet worden. | mittleren Theil mit den Plägen für die 440 geistlihen und weltlichen

Eine Menge angesehener Personen aus Liverpool, London, Manchester und anderen Orten nahm an der Feierlichkeit Theil. Lord Morpeth, der Präsident des Forst- und Wald=-Departements, verbreitete sich in einer längeren Nede über die Vortheile, welche die neue Anlage dem Handelsverkehr verspricht, und die er mit der Anlage von Soutbwark, London gegenüber, verglich, durch welche leßteres nux an Bedeutung gewonnen habe, eben so wie Liverpool (wo sih anfangs einige Eifer- \üichtelei gegen Birkenhead kundgegeben hatte) durch Birkenhead nur gewinnen könne. Extrazüge der Eisenbahn beförderten die Festbesncher vou Londou in 6 Stunden nach Birkeuhead und in gleicher Zeit zurü.

Das gestern von Liverpool uah Halifax abgegangene Post Dampfschiff „Cambria““ hat 359,000 Pfd. und 129 Passagiere mit geuommen, unter leßteren den neuen Gouverneur von Newfoundland, Sir G, Le Marchaut. Die „Cambria““ hat die größte jemals erpe dirte Post am Bord, nämlich 140,000 Zeitungen und Briefe in 156 Postbeuteln und 13 eisernen Kisten.

Die Bildung des neuen spanischen Ministeriums, das dem eng- lishen Einflusse tn Spauieu so günstig zu sein \cheiut, wird vou der Times als das bedeutendste Ereigniß gefeiert, das seit mehreren Jahren dort stattgefunden hat. „Wir vertrguen “, heißt es, „daß dies Ministerium der Vorläufer einer Aera nationaler Unabhängigkeit und constitutioneller Negierung für ganz Spanien sein werde.“ Der Globe ist nicht so sanguinisch, indem er schreibt: „Wenn wir eine bessere Meinung von dem Patriotismus der spanischen Cortes hätten, als ihre leßten Verhandlungen uns geben können, so möchten wir aus der Bildung des neuen Ministeriums für Spauien große Dinge vorhersa genz aber wir sind keinesweges sicher, daß die Moderados wie sie sich nennen, nicht jede Gelegenheit ergreifen werden, deu verfassungsmäßigen „Fortschritt zu hemmen. Es ist faum wahrscheinli, daß die französische Regierung sich ruhig in die Niederlage, welche sie erfahren hat, fügen werde, Jede Maschine, welche Bestechung und Jutrigue erfinden könne, wird wahrscheinlich in Bewegung geseßt werden, und das Resultat dürfte nicht blos die Wiedererlangung der Gewalt vou Seiten der Konservativen sein, sondern auch die Anuahme despotischer Grundsäe. Dies wäre freilich eine große Thorheit, deun sle dürfte eine Revo lutíon zur Folge haben, die dem Thron gefährlich werden köunte und alle Hoffnungen der Montpensler-Heirath vernichten würde.“

Man besißt hier feine anderen Nachrichten über den Untergang des Post-Dampfschisfes „Tweed“/, als die mit dem „Baltimore““ in Havre eingegangenen, deren Bestimmtheit wohl kaum für die Zweifel an der Wahrheit des Berichtes Raum läßt, welche von einigen Sei ten geltend gemacht werden möchten. Der „Tweced““ würde morgen in Southampton zu erwarten gewesen sein. Anus - einer von derx Times publizirten Mittheilung des Secretgirs der Gesellschgft, wel cher das Schiff gehört hat , geht hervor , daß es bei seiner Abfahrt von Grengda nach Veracruz nux sieben Passagiere (die Herren Price, von der Firma Manning, Mackintosh u, Comp. in Veracruz, Ellice, Yuchausti, Farias, Fountecha, Le Charlier und Bausel) am Bord ge- habt hat; möglicherweise hat das Schiff noch in Jamaika und Ha vana Passagiere aufgenommen, doch is das nicht wahrscheinlich. Wenn also wirklich 60 Menschen bei dem Schiffbruche umgekommen sind, so ist darunter ein großer Theil der Mannschaft begriffen, deren Zahl mit Einschluß der Offiziere nach dem von der Times publizirten Namens=Verzeichnisse 95 betrug.

Die unter dem Namen der Kent and Susser Warf bekannten großen Speicher des Alderman Humphrev, in der Nähe der London Brücke, sind gestern Morgen abgebrannt, Sie waren zu 15,000 Pfd. St. versichert. Unter den verbrannten Waaren befand sicl Hopfen, Holz, Wolle u. #, w.

Ein Herr Brett hat jet hier einen elektro -= magnetischen Tele graphen aufgestellt, mittelst dessen die telegraphische Mittheilung so fort gedruckt zu Tage gefördert wird. Der electrie printing lele graph if bereits seit einiger Zeit in Amerika auf der Strecke zwi schen Philadelphia und Pittsburg, einer Entfernung von 300 Miles, in Anwendung und soll sich vollkommen bewährt habeu. Nach An gabe des Standard wurden bei einem am vorigen Sonnabend von Herrn Brett angestellten Versuche 8 bis 90 Buchstaben in der Bi nute abgedruckt; der Abdruck soll sehr dentlich gewesen sein und nur den Zeilen die nöthige Symmetrie gefehlt haben.

Die Times enthält eine Beschreibung des neuen Parlaments Gebäudes, in welhem die Mitglieder des Oberhauses uach den Oster forien bereits ihre Sibungen halten werden. Der Saal, in welchem das Oberhaus seit 1834 bis jeut seine Sitzungen gehalten hat, wird seiner inneren Emunichtung en!fkleidet und fürs nächste als Zugang zu dem neuen Oberhause vou Abíngdonstreet her dienen. Das neue Parlamentshaus wird nach Osten eine Fronte von weit über 900 Fuß darbieten und nah seiner Vollendung neun Acker Boden einnehmen, An der Südwestspibe wird der schon 90 Fuß emporgeführte Haupt thurm 400 Fuß hoch werdeuz kleinere Thürme werden andere Theile des Baues zieren, der 14 Hallen, Gallerieen, Vorsäle und Räume von ocdlen und großen Verhältuissen umschließen und Wohnungen für acht Beamte ersten Ranges enthalten soll. Nach der Flußseite kommen 32 große Comité = Zimmer zu liegen, und 20 Korridore und Gänge werden die Verbindung zwischen allen seinen Gemächern und Räumen, zusammen gegen 6000, einschließlich einer aus den Krvpten von St. Stephan hergestellten Kapelle, vermitteln, denen nach innen elf gro ßere Höfe und mehrere kleine Licht und Lufl zugänglich machen. Jm Ganzen wird das Gebäude über 15 Millionen Kubikfuß enthalten, was die Hälfte mehr als die der St. Paulsfirche is. Der prächtige Raum darin, wo die Pairs nach den Osterferteu ihre Sihung wieder auf nehmen und Hof und Unterhaus oder alle drei Zweige der Legislatur bei feterlichen Gelegenheiten sich mit versammeln werden, steht mit dem künftigen Unterhause durch eine Reihe stgttliher Hallen und Gänge in Verbindung. Cherne, im schönsten gothischen Styl gezierte ezlügelthüren öffnen den Gemein n ten W g vor die Barre des Oberlau ses, das in einem 90 Fuß langen, 45 Fuß breiten und 40 Fuß hoheu Saale sich versammelt. Die Decke desselben is eben, durch vergoldete und verzierte Leisten in 18 große, jedes derselben wieder in fünf klei nere Felder auf azurblauem (Grunde getheilt, die heraldishe Devisen enthalten. Kein Kronleuchter stört die Ansicht, Die Länge des Saales liegt in der Richtung von Norden nah Süden, und auf jeder Seite erhellen ihn sechs große Fenster, die 20 Fuß über dem Boden beginnen und fast zur Decke reichen. An den nördlichen und südlichen Wänden befinden sich den Fenstern entsprechende sechs Fel der, welche mit Freskomalereien ausgefüllt werden sollen, und von denen fünf einstweilen mit Tapete bedeckt sind. Eines und zwar das über dem Throne befindliche ist mit der Taufe Adalbert's bereits aus gemalt, Ju 14 Nischen zwischen den Feldern und erwähnten Bilder- feldern werden die Statuen der Barone kommen, welche die Magna Charta erlangten. Die Gallerie für Fremde mit Zutritts-Erlgubniß von Pairs ist an der Nordseite und hat für 150 Personen Raum; die Gal=

Lords oder das eigentliche Haus, dessen Tafel und Wollsa hier auf=

| gestellt wird. Es hat auf beiden Seiten fünf Reihen stufenweise auf=

steigende und mit scharlahrothem Maroquin überzogene Polsterbänke. Dieser Naum is 50 Fuß lang, und auf ihn folgt an der unteren oder Nordseite der die Barre genannte Plaß, wo Sprecher und Mitglie- der des Unterhauses zu erscheinen haben, von denen gegen 300 hier Raum zum Stehen finden, und wo Zeugen und Rechts =- Beistände vom Hause gehört werden.

Bt 1gCeU

Brüssel, 7. April. Seit dem 1. April wird in Belgien das Gepäck der von Frankreich kommenden Reisenden niht mehr an der Grznze, sondern am Orte ihrer Bestimmung, also entweder in Mons oder in Brüssel untersucht. Dieselbe Maßregel soll auch bald in Frankreich getroffen und das Gepäck der Reisenden, statt in Va= lenciennes und Paris, nur noch in leßterer Hauptstadt untersucht werden.

Es stehen bedeutende Verdingungen von Lieferungen zur Erneue-= rung eines Theils der für die Reisenden bestimmten Wagen auf den belgischen Eisenbahnen und zur Erneuerung der Schienen auf den- selben bevor. Zahlreiche Arbeiter sind mit der Herstellung des dop= pelten Geleises auf der Bahu von Mons nach Quievrai beschäftigt. Die Bahn vou Brüssel nah Mons is bereits beendigt. i

Herr Maris wird nächstens für die belgische Regierung eine wissenschaftliche Reise nah den großen Antillen und der Republik Paraguay unternehmen, Er will zugleich Aufträge des Handels= standes zur Erforschung der dortigen Handels=Verhältnisse annehmen.

A0 El e Mi

Neapel, 27. März. (A. Z.) Der Ritter Agresti, welcher von dem Könige nach Malta gesendet worden, die Stipulationen mit dem Prinzen von Capua zu unterzeichnen und den Prinzen selber mit seiner Familie nah Neapel zu bringen, i} von dort unverrichteter Sache zurückgekehrt. Der Prinz soll in einige Punkte dieser Ueber- einkunft nicht eingegangen sein, Uebrigens hoffe man, daß die Aus- öhnming zwischen dem König uud seinem Bruder nicht aufgegeben sei, da es sich nur um untergeordnete Fragen handle, zu deren Beseiti= gung es blos eines Mezzo-Termins bedürfe. / L Wucher und Speculationen haben die Brod- und Getraidepreise jest auch bei uns sehr gesteigert, und man sieht heute Abend einem Königlichen Dekret entgegen, welches die freie Getraide-Cinfuhr auch für die Provinzen diesseits des Pharus gestattet.

S pan eal.

Madríd, 2. April. Tie Königin hat dem Herzog von Glticks- berg eine Audienz ertheilt und aus seinen Händen das Schreiben ent- gegengenommen, welches ihn als bevollmächtig‘en Minister Frankreichs „für die Zeit der Abwesenheit des Grafen Bresson“ beglaubigt.

Dio Hof-Zeitung enthält zwei Königliche Dekrete, mittelst deren die Entlassungsgesuche des General-Lieutenant Mauso als General - Capitains von Neu - Castilien und des General - Majors Salcedo als General-Capitains der Kanarischen Juseln angenommen

| werden.

Madrid, 1. April. Die progressistischen Blätter bezeich nei bereits den neuen Minister - Präsidenten als einen Abtrünnigen, der sich bald von den Herren Benavides und Mazarredo, welche int seinem Kabinette die Partet de1 Ustramoderirton vertreten, verdrängt sehen würde. Der Heraldo gewährt dagegen dem Ministerium Pacheco, das er für ein durchaus moderirtes erklärt, seine Unter: ititung, offenbar in der Absicht, es in den Augen der Progressisten noch mehr zu verdächtigen. Her! Salamanca allein sindet auch vor leßteren Gnade. Er hat bereits die Staatspapiere, welche die Re= gierung ihm im Juli 1843 gleich nah dem Einzuge des Generals Narvacz in Madrid als Unterpfand für Zahlungen, die er an die Truppen leistete, übergeben hatte, der Staatskasse zurückgestellt, ,

Der General, welcher den Prozeß gegen Serrano ‘einzuleiten hat, erflärt sich plöblich für inkfompetent und beantragt die Verwet- sung desselben an den höchsten Gerichtshof E i

Ein farlistisches, zum Theil unbewafsfnetes Streifcorps, das in der Provinz Avila aufgetreten war, wurde am 26sten durch die Gen darmerie, welche vier Mann tödtete und sieben gefangen nahm, aus einandergesprengt. :

Am 25sten rottete sich in Corufia abermals das Volk zusammen, um s{ch der Verschiffung von Getraide zu widerseßen. Cin Polizei= Agent feuerte endlich cin Pistol ab und streckte eine shwangere Frau und einen Greis todt zu Boden. Der Haufen verlief sich, die Auf regung erneuerte sih am 26s\ten.

Der Graf von Castellà ist mit seiner dem Jufanten Don En= rique verlobten Schwester heimlih von hier liber Barcelona nach Frankreich abgereist.

Die Regierung soll beschlossen haben, für 50,000 Piaster Pferde für die Kavallerie anzukaufen, Offiziere versichern, daß sich nicht 3000 diensttaugliche Pferde in der Armee vorfinden. | E

Vorgestern erhielt der portugiesische Gesandte von seinem Hofe die Anweisung, für den Fall, daß die bewaffnete Jutervention Spa=- niens nicht zu erreichen wäre, von der diesseitigen Regierung die C1 lgubuiß zur Anwerbung einer Legion von 6000 Mann auszuwirken. Da die spanische Regierung selbs im Begriff steht, eine Aushebung von wenigstens 25,000 Mann zu verfügen, sv dürften sth agg d absichtigten Anwerbung wohl einige Schwierigkeiten 11 erade stellen. Die Minister hielten übrigens vorgestern clt D ab Bo \chlagung über die Haltung, welche sie, um den pr anziéhinen dit fnissen der portugiesishen Regierung zu entspre, haben. - 901 Rivas

Die 5proz. Papiere stiegen gestern von 19 aus 20x, DIC 3pro . auf 315

le zige s heute die Be-

Paris, 6. April. Das Einzige, was Uns J ite i Qieins Si 1. April bringen, i pre gh 1 t einen sehr lebhaften (Gefechte anm 25. März zwischen der mit Ue- berwach des Distriktes von Vich beaustragten mobilen Kolonne B L Führung Grau's, Der Komman-

4 ‘Tistenbande unter der | dant “Juan Gonzalez hatte mit seinen Truppen den ganzen Tag hin ant „Jus F, lebhafteste verfolgt und endlich die Karlisten

j ‘« Bande aufs stete s}! | 1 e 2 p a Bick sich in einer Stellung bei Tabartet verschanzt

| und erwarteten in dieser Stellung, die sie für uneinnehmbar hielten,