1847 / 102 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

nat Vit für das Jahr 1847, publizirt wird; sie lautet wie olgt : Sie erhalten hierbei den mittelst Berichts vom 8ten d. M. eingereichten allgemeinen Etat der Staats-Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1847 von Mir vollzogen zurück, um denselben mit diesem Meinem Befehl durch die Geseß-Sammlung zur öffent- lihen Kenntniß zu bringen. Berlin, den 12. März 1847.

Friedrich Wilhelm.

An den Staats=- und Finanz-Minister von Düesberg.“ *)

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (A. Z.) Das Befinden Sr. Ma- jestät des Königs is von so erfreulicher Art, daß nunmehr die gäânz= liche Herstellung in sehr kurzer Frist mit Gewißheit erwartet werden darf. : Der Ministerial-Rath von Hermann hat im Auftrage der Staats=

Regierung eine Reise nach Wien angetreten.

Dr. Phillips hat die ihm angebotene Stelle eines Regierungs- Raths in Landshut niht angenommen und is, seiner Bitte zufolge, aus bayerischen Diensten entlassen worden.

Am 6. April fand der Kauf-Abschluß bezüglich der zum Bahn-= hof bestimmten Schießstätte zwischen der Regierung und der Haupt= Schütßen-Gesellschaft statt; die Kaufssumme beträgt 150,000.F[., wovon 50,000 Fl. jeßt glei, 50,000 Fl, wenn die Gesellschaft den Bau eíner neuen Schießstätte beginnt, und die leßten 50,000 Fl, erst in zwei Jahren bezahlt werden, Das lebte Drittel wird jedoch bis dahin mit 4 pCt. verzinst werden. Die Gesellschast muß bis 1. Mai das Lokal verlassen.

Auf dem Plabe des abgebrannten (provisorischen) Bahnhofs in München herrscht eine überaus rege Thätigkeit, um die durchaus un- entbehrlichen Lokalitäten (natürlich wieder aus Holz) herzustellen, Ueber die Entstehung des Feuers is bis jeßt uihts ermittelt, doch sollen viele Anzeichen auf Brandstiftung deuten. Von deu 300 Schef= feln Weizen wurde ein Theil den Flammen entrissen. ;

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© München , 8. April. Aus zuverlässiger Quelle erfährt man, daß der Graf von Bray, Minister des Königlichen Hauses und des Aeußeren, welcher sich auf einer Urlaubsreise nach Jtalien befín- det, auf den von ihm früher bekleideten Gesandtschaftsposten am Hose von St, Petersburg zurückverseßt worden is, Der durch die Entlassung des Professors Dr. Höfler erledigte Lehrstuhl eines Professors der Geschichte an unserer Hochschule ist von dem Könige dem gegenwärtigen Professor der Geschichte am Lyceum zu Speyer übertragen worden. Einer anderen Königlichen Entschließung gemäß, ist die seit dem jüngsten Landtage ernannte Kommission zur Ausar-= beitung neuer Geseßbücher behufs der Beschleunigung der bet: effenden Aufgabe aufgelöst worden. l E

Königreich FSHannover. Das Ministerium des Innern hat am 6. April eine Bekanntmachung erlassen, wodurch den Wund- arzten und Zahnärzten die Anwendung des Schwefel - Aethers ohne vorgängige Anordnung oder Zustimmung eines zur Praxis berechtigten Arztes unterjagt und denselben der Gebrauch des Schwefel - Aethers bei allen irgend erheblihen Operationen ohne die Gegenwart eines zur Praxis befugten Arztes verboten wird. j

: Am 9. April, bei einem fürchterlihen Sturme, ist die Stadt Bockenem abgebrannt; von 330 Häusern sollen nur noch wenige stehen.

: XX Frankfurt a. M., 8. April, Die Sißungen der Bundes-Versammlung hatten durch die Oster=Feiertage, wie gewöhn- lih, eine kurze Unterbrehung erfahren, nehmen aber wieder ihren gewohnteu ¿ortgang. Der in den Ruhestand versebte Königlich bayeri d t M, bte Könt yerische Bundestags= Gesandte, Herr von Overkamp, war seit längerer Zeit leidend f dadurch verhindert, den Sibungen der Bundes = Versammlung beizu A i 6 sein isier wird der seitherige Minister - Resident am Röomglich griechischen Hofe, Legations = Rath \ S / bezeichnet, Mags O Der Königlich preußisde außerordentliche G „„ Der König 3 1 esandte und bevoll ARO Lde Minister am (Sroßherzoglih badischen Hofe, Herr General Major von Radowiß, befindet sich seit einigen Wochen hier, um an De S a O Militair = Kommission Theil zu nehmen Diese Arbeiten beziehen sh au namentli ie neuen Festungs- “ded sid ) h auf die neuen Festungs= Die versuchweise angeordnete O ihfei Si S 1 Oeffentlichkeit der Sißungen un serer gesebgebenden Versammlung wird mit der D lederaue e der- selben demnächst eintreten, Der großen Beschränktheit des Raumes wegen fönnen aber nur funfzig Zuhörer zugelassen werden und diese nur gegen Eiutrittökarten, Da die Oeffentlichkeit der Verhandlungen nur auf dem Wege der Geschäftsordnung eingeführt wurde, so hat *) Der Etat selbst, mit den Erläuterungen daz j h i ersten und zweiten Beilage des heutigen Blattes. E 0 t ber

Auch das bisherige Erg: i R, i ) 8

1Syerige Ergebniß befriedigt, wenn erwo i

unit der Ersuhrune Cusisfänger die Fahrt des Suiees: U, Aa 2E ( ete anif e

Besonders erfreut die Zudersicht- Le amerikanischen Lehrmeister aber

N F pre t des i Frist schon die Fremden entbehren ee Führers, der nah so

kommen zu- können glaubt,

siegten. } t kurzer en eigenen Landslèuten aus-

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Der Gang an den Brunnen, Marmorgruppe von Henschel in Rom aufgestellt in der Rotunde des Königlichen Muse i

Mitten unter die Figuren des klassische ; nende Wächter in der fillen Vorhalle 0 ben üben elche wr mah- einer versunkenen Welt zwischen Säulen eingereiht dastehen T Schäyen Schritte ein jugendliches Paar getreten, welches das Au e d h r a den Beschauers auf eine Weile in Anspruch nimmt und n É ga wechselnden Eindrücken entgegenführt, welche antike und moderne Ge neben einander hervorbringen tönnen. Denn während die aliehrae ¿E O stalten aus der griechischen Welt nihts von der Gruppenlebendi eit v L rathen, welche sich freilich qu ) hon in den Werken aus der Kaiser Zl vorfindet, und die dem eigentlihen Prinzip aunfkiker Skulptur fremd f während fie vielmehr als feste und in sich abgeschlossene Verkörperungen von Personalbegriffen riftichen trägt die neue Gruppe in ihrer Jdee ge

ums,

ganze Nomantif der christlihen Kunst zur Schau, und das unbef, um alles Andére ünbekümmerte Paar unterbricht die kautlose Siille des aa schtveigsament Kreises durch Minnedienst und zärtliches Liebes- gespräch, |

Das Mädten isst im Begriff, mit ihren beiden Krügen und dem Trag- boïze an déên Brunnen zu geben, um Waffer zu schöpfen, Aber der Jüng- e hat sie eingebholiì und will ihr das Geschäft abnehmen. Sie d es niSt g Ae und #0 haben sie sich us geeint, daß Jeder cinen Krug trage und Beider Nacken si unter das Tragholz schmiege, welches er ihr eben umlegt und ihr so durch die Umnischlingung des Armes das Jöch zu-

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die nächste Versammlung sih darüber zu erklären, ob sie aufrecht er= halten werden joll.

_Es bestätigt sih, daß die Mengen Dissidenten einen Senats= Beschluß erhalten haben, der ihre Rechtsverhältnisse regulirt, und zwar in einer günstigen Weise, do ist ausdrücklih bestimmt, daß diese Zugeständnisse jederzeit widerrufen werden können und eine An- erkennung daraus nicht gefolgert werden dürfe.

Eine auffallende und bedenkliche Erscheinung i es, daß bei uns, troß aller günstigen Berichte von den auswärtigen Märkten und des guten Standes der Wintersaat, die Fruchtprei'e fortdauernd im Stei- gen begriffen sind, Die Brodtaxe steht deshalb hoh und würde noch höher stechen, wenn die Bäder nicht zu billigeren Preisen Frucht und Mehl aus den städtischen Magazinen geliefert erhielten. Man fann das Geldopfer, das dadur unsere Stadt jeßt bringt, aùf täg- lih circa 1000 Fl. anschlagen. j i Die Arbeiter = Klasse is durch die große Theurung, mit welcher der Verdienst in feinem Verhältnisse steht, einer drückenden Lage preisgegeben. : :

Die prefären Zeitverhältnisse konnten natürlich nur nachtheilig auf unsere Messe wirken. Das Resultat derselben war denn auch nur ein wentg erfreuliches, und die meiste Zufriedenheit äußerten noch die Fabrifanten in furzen Waaren, Das Leder ging in dieser Woche zu guten Preisen rash ab, und es wurde viel gleih nach Leipzig ver= laden. Die Vorräthe waren ansehnlich, allein der Markt doch eigent- lih nicht überführt. Die Kleinverkäufer und die große Zahl der Schaubuden hatten in dieser Woche durch die \chlechte Witterung wenig Zuspruch, und man hört allseitig klagen. Jm Uebrigen hat der Handelsverkehr doch einige Lebhaftigkeit wieder gewonnen. Von dem Börsengeschäft läßt sich wenig melden. Die Stim- mung der Fonds is im Allgemeinen eine ziemli feste, doch der Umsab nicht belebt, selbst nit in den \og. Spielpapieren, besonders in den Eisenbahn - Actien. Seit einigen Tagen beschäftigen sich die Spekulanten aber namentlich mit den \panishen Fonds, welche durch die gewiß täuschenden Hoffnungen, die man auf das neue spanische Ministerium für Besserung der spanischen Finanzen seßt, einen neuen Aufschwung genommen haben, Der Geldstand ist befriedigend, fo daß der Diskonto 34 pCt. steht. 0

: Die Eisenbahn - Arbeiten sind in unserer Nähe theilweise wieder in Angriff genommen, theilweise werden sie es demnächst, z. B, an der Main =Weserbahn. Vou den Lofalbahnen unserer Nähe wird in diesem Sommer die kleine Höchst-Sodener und dann die Franfkfurt- Hanauer von Hanau bis zur Mainkur befahren werden. Während an leßterer Bahn der Bau auf kurhessishem Gebiet fast ganz vollen- det ist, haben die Konzessionsträger auf hiesigem Gebiet no h mit der Acquisition der benöthigten Grundstücke zu kämpfen, und es i} auf frankfurter Gebiet noch fein Spatenstih für diese Bahn geschehen. Die Main = Neckar = und Taunus - Eisenbahn erfreuen sich guter Fre- quenz und wahrscheinlich wird erstere bis zum Juli d. J. auch den Gütertransport übernehmen fönnen. Rüstig schreitet hier der Bau des Bahnhofs und der Mainbrücke für die Main = Ne-far - Bahn fort, und leßtere wird in diesem Jahre noch gewölbt werden können, \v wie auch die Brücke bei Ladenburg. Der Bau der Main-Neckar-Ci= senbahn wird so im nächsten Sommer ganz vollendet sein. Einer guten Frequenz erfreut sich bei dem glinstigen Wasserstande auch die Main=-Damyfschifffahrt , deren Dienst überhaupt jeßt gut regulirt it und dem reisenden Publikum volles Vertrauen einflößt, i

Oesterreichische Monarchie.

Venedig, 1. April. - Der Vicekönig hat sammt seiner erlauch=

ten Gemahlin Venedig am 12, März verlassen und sih über Padua und Vicenza nach Mailand begeben. : : ___ Der zweite artesische Brunnen am Campo S, Pâolo, der in Folge der vielversprehenden Ergebnisse des ersten vor mehreren Wo- chen begonnen wurde, hat bereits gleih gute Resultate gegeben. Ju einer Tiefe von 60 Meter stieß man auf Zandschichten, deren cine am 26. März einen ergiebigen Wasserstrahl zu Tage förderte. Die Säule erhebt sich 8 Fuß über den Erdboden und liefert in jeder Mi= nute 160 Litres. Staunenerregend für das zahlreiche Publikum, das de neue Quelle besucht, ist der Umstand, daß der Wasserstrahl bei Annäherung eines Lichtes die s{bönste Flamme entwickelt, die durch die große Menge Kohlen-Wasserstof-Gases, die er mit \ich führt, her= vorgebracht is, Die chemische Analyse der aufgestellten Kommission sand das Wasser trinkbar und frei von Allem, was der Gesundheit nachtheilig sein fönnte.

IÍrankrx eid. Pairs-Kammer. In der erwähnten Bittschrift zweier höü- heren spanischen Offiziere, Jgnacio Brujo und Clemente Sobrevias, welche der Pairs-Kammer überreicht worden ist, beschweren diese sich in threm Namen und im Namen mehrerer anderen spanischen Flücht linge militairischen und geistlichen Standes über Beraubung der Frei heit und harte Behandlung und bitten um Entlassung und Pässe, damit sie eine Zuflucht auf gastlicherem Boden suchen könnten. Vi

| mehr vermieden worden wäre; doch stört das ebén nicht seht, und wir wür-

gleich verdoppelt und versüßt. Wie zart und ‘innig is das Alles! geei et für die der eines Geßner oder den Piusel iezecheims A t für dan el cines Bildhauers, Diese änmüthige Situation, di sich jo wohl gusnehz

comte Duboucha ge unterstüßte diese Bittschrift sehr lebhaft. „Auf

men würde, wenn sie die in JZdvllensüßigkeit getauchte Feder des Dichters schilderte, wenn sie der in den lieblichen Schmelz der Farben getauchte Pinsel des Malers auf die Leinwand hauchte, ist spröde und undankbar, wenn sie in Marmor ausgehauen is, Was würde der Apoll, was die Minerva sagen, welche zu beiden Seiten der Gruppe stehen, wenn man ihnen die Ueberzeu- gung aufdringen wollte, das wäre Fleisch von ihrem Fleishe? Wir können uns nicht des Gefühls erwehren, daß hier eine allerdings fünstlerishe Jdee in der einen Kunstart nach ihrem Ausdrucke gesucht hat, während sie in der anderen den weit mehr geeigneten gefunden hätte. L

Nun zur Ausführung: Dieselbe ist schon glüdlicher. das von dem Mädchen. Eine s{öne, ruhige Stellung, vortheilhafte , gut arrangirte Gewvandung, Nicht so beim Jünglinge, Seine Stellung hat eiwas so entschieden Aengstliches und Ruheloses, ja Unangenehmes, daß N defi än öfteren Malen seinen Standpunkt verändert, um nur zu ei- Profil L U Od zn kommen. Will man aber das Bild mehr im Nis Jn, wobei auch das Mädchen nicht unvortheilhafter und die un- ( ge\preizte Fußstellung des jungen Mannes weniger auffallend erscheint, so

Namentlich gilt

Frankreichs freiem Gebiete“, sagte er, „dürfe es nicht erlaubt sein, Personen, die, wie diese Spanier, sih kein Verbrechen, keinen Ver= stoß gegen die französischen Geseße hätten zu {ulden kommen lassen, willkürlich zu verhaften. Geschehen sei das einzig auf Ver- langen eines jener ephemeren Ministerien , welhe das unglüdliche Spamien zerfleishten. Englands Beispiel möge man si zur Richt= schnur dienen lassen, wo der Graf Montemolin dermalen in voller Freiheit verweile, während Frankrei den Kerkermeister mahe. Ba- ron von Bussiéres erklärte sich gegen diese Ansichten um so mehr, _als die Bittsteller seit sechs8 Wochen hon wieder in Freiheit sich befänden. Der lebtere Umstand, gab auch Graf Montalem

bert zu, nehme der Angelegenheit viel von ihrem Juteresse, allein es handle sich dabei noch um eine Prinzipfrage. Der Minister des Znnern, Graf Duchatel, habe zu Aufang der Session bei Gelegen-= heit der verweigerten Lotterie zum Besten der Loire-Uebershwemmten erklärt, daß es ihm ganz unmöglich sei, irgend ein Geseh zu verletzen: auch ein Wohlthätigkeitszweck köune ihn dazu nicht bewegen. Nun aber wünsche er von dem Minister zu wissen, welhes Geseß ihm die Ein= ferferung jener Männer gestattete. Herr Laplague=Barris be

dauerte, in Abwesenheit des Ministers, in der Kammer ganz allgemein vom öffentlichen Recht in allen Ländern anerkannte Grundsäbe be

stritten zu sehen. Die Klasse in Frankreich verweilender Fremder, zu welcher die Bittsteller gehörten, komme ohne Legitimation ihrer Regierung als Flüchtlinge dahin und habe keine anderen als Menschlichkeitsrehte, feine bürgerlihen Rehte, anzusprechen. Im Interesse der Ruhe im Junnern und der auswärtigen Ver= pflichtungen könne kein Zweifel sein, daß die Regierung diesen Flücht= lingen bestimmte Orte ihres Aufenthaltes anweisen, sie speziell über

wachen und Maßregeln, wie die, über welche geklagt werde, unter

werfen lassen müsse, wenn die Ueberwachung sich nicht ausreichend zeige. Der Kriegs - Minister Moline de St.-=Yon äußerte kurz, daß Flüchtlingen auf französischem Boden nicht gestattet sein könne, nach Belieben Unruhen in allürten Staaten anzuzetteln. Nachdem noch der Marquis von Boissy, Graf Montalembert und Vicomte Dubouchage sih wiederholt lebhaft ausgesprochen hatten, ging die Kammer zur Tagesordnung liber,

Paris, 8. April. Prínz Joinville is am L2teu d. in Marseille cingetroffen, wo er einige Tage zu verweilen gedachte. Die Union monarchique sagt: „Die Regierung erklärte gestern, daß sie keine offizielle Nachricht erhalten habe, welche das in Paris verbreitete Ge rücht bestätigte, daß ein Ministerwechsel in Griechenland stattgefun= den hätte. Man muß jedoch aunehmen, daß diese Nachricht dem Mi nisterium doch etwas Wahrscheinliches an sich zu tragen schien, denn wir haben Grund zu glauben, daß Befehle nach Toulon abgefertigt worden sind, sogleich eine Abtheilung der Flotte des Mittelmeeres nach den griechischen Küsten zu senden. Man versichert sogar, daß Prinz Joinville binuen kurzem mit dem übrigen unter seinem Kom mando stehenden Geschwader unter Segel gehen werde, um in jenen Gegenden zu kreuzen.“

Dem Gerücht, die Königin Christine wolle nach Madrid abreisen, wird nun widersprochen; sie soll eine Reise nach Rom beabsichtigen, wiirde aber in diesem Fall in drei Monaten wieder nach Paris zurückkommen.

Ein Schreiben aus Nizza meldet, daß in den zwei Tagen, welche der Infant Don Eurique von Spanien dort zugebracht, der Graf von Castellar mit seinen beiden Schwestern ihm Gesellschaft geleistet, und daß sie alle zusammen nach Rom abgereist seien, wo der Prinz den Segen des Papstes zu seiner Vermählung mit der ältesten Schwester des Grafen Castellar zu erhalten hoffe.

Die Union monarchique versichert, der Herzog von Glücks berg bleibe vorläufig noch zu Madrid, obgleih er Herrn Billing zu Kopenhagen erseßen sollte. Ueber die Besebung des londoner Ge

wird man wieder durch die sehr flache, nach i fühlte Parti ‘kör n ) r flache, nach innen gefühlte Partié des Oberkör reRME Obet Vis Ma betroffen, Es if, als ob der M tiorbtae hier niht ausge bängeti der Dransller gefürchtet habe, das natürliche, perpendikuläre Herunter- ; with. Brit raferte Vüroe durch seine Geradlinigkeit noch unvortheilhafter | herabhanc abet Tar vielleicht nicht so, wenn er blos dem über die Schultern | bätte R Theil, ee Theil des Obergewandes diese natürliche Lage gegeben denn daß icht du der schon durch die Gezwungenheit seiner Haltung stört z seiles zurücfällt lee er, jondern mit ihm a der eisérne Haken des Trag-

sallt, ließe sih nur durch eine ras{ché, spr\ngende Bewegung vLor-

kain, jeyt aber nit mehr denkbar

es noch gewesen sein , ist. Vortheilhaft für das Gañze dürfte

é in dem Hälten der Krüge

wärts erklären, die wohl vor der E Situätlou staitgéfunden haben

wenn das Shmmetri den ihm z, B nicht gern di ü

» N ie sehr anmuthige und s{chötnè Stellung des

ft g en auf ecopfért gesehen u Die fiatt Fornié1n sind mit Eit-

tudium behandelt, die Gewanding, éine etwäs zu große Schwere

E

abgerechnet, recht lobenswerth gearbeitet,

sandtschaftspostens sei noch nichts entschieden. Herr Olozaga is von hier nach Madrid abgereist.

Mit dem Wallfischfänger „Aigle“, der so eben aus der Südsee in Havre angelangt ist, sind Abschriften des am 26. März v. J. zwischen Herrn Perier, franzbsischem Konsul auf den Sandwichs-Ju seln und dem König dieser Jnseln abgeschlossenen Handels = Vertrags eingegangen. Der Traktat besteht aus sieben Artikeln, deren Haupt= bestimmungen sind, daß alle dort lebenden französischen Unterthanen gleichen Schuß für ihre Personen und ihx Eigenthum genießen sollen, wie die Eingeborenen, und dieselben Privilegien, welche daselbst den begünstigtsten Nationen bewilligt sind oder noch künftig be= willigt werden möchten; däß alle Franzosen, die eines Verbrechens angeklagt sind, nux vor eine durch den fran= zösischen Konsul vorgeschlagenen oder genehmigten Jury gestellt, daß die an den Küsten jenèr Juseln strandenden Schiffe allen möglichen Schuß erhalten und die Rettungs - und Bergungs= Kosten durch Schiedsrichter, die von den beiden Parteien zu ernennen sind, festgeseßt; daß alle Deserteure französischer Schiffe gefangen genom men und ausgeliefert; endlich, daß feine franzüsischen Waaren verbo ten oder einem höheren Einfuhr=Zoll, als 5 pCt. vom Werth unter= worfen werden sollen, ausgenommen Wein, Branntwein und andere

Musikalisches.

Die Geschwister Neruda, zwei junge Virtuosinnen (die Aeltere Pia- nistin, die Jüngere Violinistin) sind so eben von Wien, von wo ihnen ein vortheilhafter Ruf voranging, hier eingetroffen. Sie werden sih wahrscheinlich in einem nächstens zu gebenden Konzerte öffentlich hören las- sen, Wir verfehlen daher nicht, die Aufmerksamkeit des Publikums auf diese talentvollen Geschwister hinzulenken, deren überraschende Leistungen wir in einer am Sonntag in dem Salon des Musikalienhändlers Herrn G. Bo ck veranstalteten Matinée kennen zu lernen Gelegenheit fanden. Selbst wenn man die Jugend der Künstlerinnen sie sind circa 14 und 8 Jahre alt nicht in Betracht ziehen wollte, würde ihr Spiel an und für sich schon in hohem Maße Anerkennung beanspruchen, 0 k regt aber die frühzeitige Eutwicfelung ihrer ausgezeichneten musikali- schen Fähigkeiten in der That Bewunderung. Sowohl die Pia nistin als die Violouistin entfalten schon jegt einen Grad von Fertigkeit, Sicherheit, Kraft und Ausdauer, der fast verge)|en läßt, daß die Productionen von so kleinen und zarten Fingern herrühren. L abei ijt thr Vortrag gesund, natürli, geschmackvoll und zeugt 1mmer von richtigem Verständniß und klarer Einsicht des Vorzutragenden. Die Leistungen der jugendlichen Virtuosinnen rufen daher einen durchaus wohlthueuden Ein- druck hervor und sind selbst künstlerische Anforderungen zu befriedigen geeig- net, So trug Amalie Neruda, die Pianistin, das Cappriccio Op. 14 von Mendelssohn nicht nur im Adagio sauber, fein nüancirt und aus- drucksvoll vor, sondern führte auch das Allegro mit kräftigem Anschlage, feurig und shwungvoll durch, während Wilhelmine Neruda, die Violinistin, die Schwierigkeiten eines Konzertes von Beriot, bestehend in Passagen, Trillern, Staccatos, Doppelläufern u, \, w., bei gold- reíner Jntonation mit spielender Leichtigkeit überwand und dabei cine Éner- gie der Bogenführung, cine Keckheit des Vortrages entfaltete, die wahrhaft überraschend wirkten und dem anwesenden, aus Kritikern und Musikern be- stehenden Auditorium oftmals unwillkürlich Zeichen des Beifalls abuöthig- ten, Nicht minder anerkennungswerth spielte Leßtere ein brillantes Pot- pourri von Jansa (ihrem Lehrer) und mit der Pianistin zusammen ein Duo concertant von demselben Komponisten, Gesangs-Vorträge bildeten die Zwischennummern dieser Matinée, deren Hauptzwcck, den Ruf der Ge-

Lientar Neruda in Berlin zu begründen, vollkommen erreicht sein ürfte, 2

Spirituosen, auf welche die Regierung der Inseln einen beliebigen Zoll legen kann, und daß derselbe niht einem völligen Verbot gleih= kommen darf. j

Der Geseß-Entwurf über Domainen - Konzessionen, welcher jeßt der Deputirten-Kammer vorliegt, hat zum Zweck, die der Regierung verliehene Befugniß, noch \{chwebende Streitigkeiten über den Besißz= Titel von Kron-Ländereien, besonders hinsichtlich solher, die an Staats- Forsten und an Flüsse gränzen, in vielen Fällen noch zweifelhaft ist, auf gütlihem Wege, dur Vergleich mit denen, welche dieselben usur= patorish in Besiß genommen, und nah angemessenen Abschäßungen zu erledigen.

_ Der Vorschlag des Herrn Chapuys de Montlaville, den die Deputirten-Kammer zux Berathung zugelassen hat, bezweckt cine mo= ralische Verbesserung der Presse, indem er will, daß denjenigen Zei= tungen, die keine Roman-Feuilletons mehr brächten, eine Vergünsti- gung if Hinsicht der Stempel-Abgabe gewährt werden solle. Daß diejenige Presse, die großentheils durch diese Feuilletons ihre Abon- nentenzahl zu vermehren sucht, einem solchen Antrag heftig entgegen= treten würde, ließ sich erwarten Aber auch das ernste Journal des Débats trägt kein Bedenken, Zweck und Mittel des Vorschlags geradezu für lächerlich zu erflären, und meint, in Sachen der Presse müsse man es dem Publikum anheimstellen, dem Unziemlichen die ihm gebührende Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und den Gerichtshöfen, das Unsittliche zu verfolgen; außerdem gebe es nur noch ein drittes Mittel der Unterdrückung solcher Mißbräuche, die Censur; diese sei aber durch die Charte abgeschafft; sie durch Tugendpreise erseßen zu wollen, erscheint dem ministeriellen Blatt als kindish; kein Vernünf tiger könne glauben, daß die Kammer den Vorschlag annehmen würde. A

_ Die Session der Kammern soll dieses Jahr nicht vor Ende Juli geschlossen werdenz bis dahin wird sich ergeben haben, wie die Aerndte ausfallen wird; sollte sie sich unzulänglich ausweisen, so ist daun noch eit, „der Kammer Vorschläge zu geeigneten Maßregeln zu machen. Vas Zournal des Débats vertheidigt von neuem in einem ge- gen den National gerichteten polemischen Artikel seine Aengstlichkeit in Erörkerung der Getraidefrage und bemerft dabei, wenn die gegen- wärtige Krisis sih verlängere und alle Ersparnisse der arbeitenden Klasse aus den Sparkassen gezogen und verzehrt sein wür= den, wozu es das Ansehen gewinne, könne es wohl geschehen, daß die Tage der Straßen -Emeuten von 1831 und 1832 wieder- kehrten. Einem so großen Uebel müsse und werde die Regierung vorbeugen ; dem „National“ aber, der doch vorgebe, die Sache des Volks zu vertreten , stehe es übel an, diejenigen zu tadelu, die zur Borsicht riethen und vor Nachlässigkeit und Versäumniß warnten, __ Der Marine-Minister hat die Nachricht erhalten, daß die beiden französischen Dampf=Korvetten „Cuvier“ und „Titan““, welche Ge- traide\schisfe ins Schlepptau nehmen sollten, am 14ten v. M. in den Dardanellen angekommen waren. __ Gestern fand das Leichenbegängniß des verstorbenen Grafen Roy statt; die Sargdecke wurde von dem Finanz-Minister, Herrn Lacave Laplagne, dem Groß = Referendar der Pairs = Kammer , Herzog De- cazes, und dem Vice = Präsidenteu derselben Kammer, Grafen Por- talis, gehalten. Eine große Anzahl von Pairs und Beamten, be= sonders des Finanz= Departements, hatte sih dem Zuge angeschlos= fen. Die Leiche wurde auf dem Kirchhofe des Père Lachaise bestattet. Graf Roy hatte ein Alter von 83 Jahren erreiht. Er war 1815 Mitglied der sogenannten unfindbaren Kammer, von 1819—1822 Fi= nanz=Minister, wurde im leßteren Jahre zur Pairie erhoben, bekämpfte 1824 Villele?s Konversionsplan, trat 1828 ins Ministerium Martignac und blieb nach der Juli = Revolution und bis ganz zuleßt thätiges Mitglied der Pairs-Kammer. Er hinterläßt ein Vermögen von 3 Millionen Fr. jährliher Renten.

Der General Drouot hat eine kurze Selbstbiographie hinterlas- sen, die er ein Jahr vor seinem Tode abfaßte. Sie zeichnet si durch edle Einfachheit und Bescheidenheit aus. Unter Anderem geht daraus hervor, daß König Ludwig Philipp, als Herzog von Orleans, im Jahre 1823 den General Dronet als Gouverneur für seine Kin der anzunehmen wünschte, was dieser aber ablehute, weil er sich nicht die Fähigkeit zutraute, einem solchen Amte würdig vorzustehen. Denk- würdigkeiten hat derselbe nicht aufgezeihnet, er erklärt daher Alles, was etwa nach seinem Tode unter seinem Namen erscheinen möchte, im voraus für unecht.

Nach Berichten aus Oran war im Tell und der Sahara Alles ruhig. Auf dem Markte zu Oran sagten die Uled-el-Nar aus, daß Abd el Kader zu den Ahmian Garabas gegangen sei, um sie gegen die Franzosen aufzuwiegeln; nach anderen Angaben jedoch soll er si zu den Stämmen der Malouia begeben haben, um ihren Beistand gegen die Bu=-Zian zu begehren, mit denen er Anfangs März feind-= lich zusammentraf. Jedenfalls hält man es für gewiß, daß er für die nächste Zeit an neue Angriffe auf Algerien nicht denken könne.

Mittelst Königlicher Verordnung wird ein Handelsgericht zu Oran in Algerien eingeseßt.

O'Connell, der am Sonnabend in Nevers eintraf, is durch Schnee und Kälte auf seiner Reise nah Rom aufgehalten worden.

Der Courrier français erzählt, Frankreich habe zur Aus gleichung der griechish=türkischen Differenzen vorgeschlagen, daß Herr Mussurus nah Athen zurükehren solle, damit Herr Kolettis thm im Namen der griechischen Regierung die nöthigen Erklärungen mache, während die Person des Königs ferner aus dem Spiele bleiben solle; dabei solle aber Karatassas, um dessenwillen der ganze Zwist entstand, nicht nah der Türkei reisen dürfen, Herr Bourqueney soll übrigens zu Konstantinopel {hon das Versprechen erhalten haben, daß Herr Mussurus in kurzer Zeit zu einem anderen Posten ernannt werden würde. (S. unten Türkei.)

ck Pariís, 8. April, Ju der Deputirten-Kammer ver- las heute Herr von Remusat kraft der gestern von den Büreaus ihm ertheilten Ermächtigung seinen Antrag wegen der Jnkompatibili- täten. Die Kammer bestimmte Donnerstag, 15. April, zur Ent wickelung und Motivirung des Autrags. Lerr Donatien Mar= quis drückte sein Befremden aus über die Verzögerung der Verthei- lung des Géseß-Entwurfs in Betreff der Zölle. Der Präsident erklärte, der Druck der Uebersichten,“ welche dem Entwurf beigegeben, sei der Grund dieser Verzögerung. Herr Berryer: Es sei von Wichtigkeit, daß dieser Gesez-Entwurf nicht blos als einer, über den der Bericht erstattet worden, liegen bliebe, sondern daß er noch in gegenwärtiger Session zur Verhandlung komme. Der Präsident:

“Das Büreau habe alle Maßregeln genommen, auf daß dem so sei.

Es wird nun zur Tagesordnung, der Fortseßung der Diskussion über die Konzessionen von Domaniäl-Grundstücken, geschritten.

Die mit Prüfung des Geseß-Entwurfs in Betreff der Bank von Frankreich beauftragte Kommission beantragt die Ausgabe von 200 Fr. Noten statt solcher- von 250 Fr. Sie glaubt, diese Noten von 200 Fr. würden die meisten Vortheile gewähren, welche man zu Gunsten der Noten von 100 Fr. geltend macht, ohne die gleichen Nachtheile und Gefahren an sich zu haben. Morgen oder übermorgen wird der Bericht des Herrn Benoit an die Deputirten ver- theilt werden. Die Verhandlung dieser Frage wird zuglei au alle die Departementalbanken betreffenden Fragen zur Anregung bringen.

Die Getraidepreise bewahren auf fast allen Märkten Frankreichs

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ihre Neigung zum Sinken, und in Folge der Ankunft starker Ladun- gen zu Antwerpen giebt sich nun auch in Belgien eine gleihe Be- wegung kund. Vom 28. März bis zum April waren zu Antwerpen 52 mit Getraide beladene Schiffe eingelaufen. Auch die Mehlpreise an der Halle von Paris fallen fortwährend, der leßte Cours war 63 Fr. 84 C. für den Säck. Von Marseille gehen wieder starke Quantitäten Ge- traide nah dem Jnnern. Jn den Tagen vom 25\ten bis zum 28, März passirten durch Vienne auf dem Wege nah Lyon nicht weniger als 386 mit Getraide beladene Wagen, zu denen noch \echs mit Getraide für Vienne selbst kommen. Ferner kamen neun gleichfalls mit Getraide beladene Dampfschiffe, nah Lyon bestimmt, an Vienne vorüber. Zu Arras und Calais sind die Preise um 3 bis 4 Fr. ge-= fallen, zu Cambrai haben sie sich noch gehalten, Jm Ganzen aber stehen die Dinge für den Augenblick auch in dieser Beziehung besser, und wenn die Zufuhren aus dem Auslande fortwähren, wie bisher, so läßt sich hoffen, daß man die Krise vollends glücklich durchmachen werde.

Die Berichte der erfahrensten Landwirthe aus den verschiedenen Theilen Frankreichs, namentlich auch aus dem Osten, wo bis jeßt die Getraidepreise am höchsten waren, stellen übereinstimmend eine ganz ausgezeihuete Aerndte in Aussicht. Die Aussaat ging unter den günstigsten Bedingungen vor sich, sowohl was das Wetter, als was die Qualität des Saat-Getraides anbelangt, Der Winter war falt, aber die Temperatur nicht jeneu raschen Wechseln unterworfen, welche in der Regel der Vegetation so gefährlich sind, Auch der Frühling läßt sich so gut an, als man uur wünschen kann: nichts is zurückge=- blieben, aber auch nichts zu frühreifer Entwickelung gelangt. Einen Augenblick fürchtete man die Folgen einer allzu lange andauernden Dürre, aber der Regen kam noch rechtzeitig und beseitigte die gehegten Besorgnisse. Bis jeßt also, allerdings nur bis jeßt denn die Zukunft steht in den Händen der Vor‘ehung allein bietet also die ganze Vegetation und der ‘Stand der Saaten insbesondere das Bild der Fülle und Kraft, welche eine reich= lihe Aernte verspricht. Dazu kommt noch ein bedeutender Um stand : man darf die Flächen - Ausdehnung der mit Getraide besäeten Felder um wenigstens ein Viertheil höher anschlagen in diesem Jahre, als in den früheren Jahren. Daß es im März noch gefroren hat, will nach der Erfahrung der Landwirthe nicht viel heißen: denn die Märzfröste sind gar nichts Ungewöhnliches. Die Temperatur des März ist nah den genauesten Beobachtungen seit Anfang dieses Jahr hunderts fast durhgängig dieselbe gewesen, in einzelnen Jahren war es sogar weit kälter im März, als im abgelaufenen, und doch fiel die Aerndte vortrefflih a s. Und zudem darf man nicht vergessen, daß die leßten Märzfröste nur wenig schaden konnten ; sie traten erst ein nach langer Trockenheit, durch welche die oberen Schichten des Bodens so hart geworden waren, daß sie, einem Mantel- gleich, die Fröste verhinderten, die Wurzeln der Gewächse und Pflanzen anzugreifen. Seit vier Wochen schon sind auch die Kartoffelpreise auf allen Märk- ten der östlichen Departements stark gefallen, also gerade im Augen- blie der Aussaat. Die Zahl der Landwirthe,- welche fremde Kartof= feln zur Aussaat kaufen, anstatt solche ihres eigenen Gewächses dafür auf= zubewahren, is aber nux sehr gering, Alle Nachrichten sagen, daß die Kartoffeln in hinreichender Quantität und unter Umständen in die Erde gelegt worden sind, welche die Hoffnung auf eine reichliche Aerndte gewähren, So i} die gegenwärtige Lage der Dinge in ihrer vollen Wahrheit. Die weitere Entwickelung is allerdings noch zahlreichen Wechselfällen ausgeseßt, aber mit jedem Tage vorwärts nehmen die Gefahren jeßt ab, verbessern sich die Aussichten. i

Das Verhalten des Journal des Débats in der Subsistenz= mittel-Frage is} gestern auch in den Büreaus der Kammer durch einen Deputirten gerügt worden, der seiner politischen Farbe nah zum vor= gerücktesten Theil der constitutionellen Linken gehört, und der merk würdiger Weise das sonst so vorsichtige Journal des Débats an das Unkluge und Gefährliche eines solhew Versuchs zur Beunru higung des Publikums erinnern mußte, Wenn sich das Journal des Débats darauf beschränkt hätte, auf die Nothwendigkeit der Vorsorge für die Zukunft schon jeßt aufmerksam zu machen, ließe sth dagegen gewiß nichts einwenden: aber die nächste Zukunft mit so disteren Farben zu schildern, wie es gethan, ganz gegen seine Gewohn- heit, mußte zu allerlei Muthmaßungen Anlaß geben in Betreff der dabei zu Grund liegenden Nebenabsicht, und es kann daher nicht befrem den, wenn die Beschuldigung laut werde, der Zweck dabei sei ein Herab- driicken der Course der Staatspapiere auf der einen, ein Hinauftreiben der Getraidepreise auf der anderen Seite. Was Viele in diesem Glau- ben bestärfte, war, daß gerade in dem Augenblick, als jene zwei Artikel geschrieben wurden, am 29. und 31. März, die Course der Staatspapiere schon seit mehreren Wochen Neigung zum Steigen, die Getraidepreise aber zum starken Fallen zeigten, und daß dadurch die Spekulanten in beiden Beziehungen ihre Interessen ge- fährdet sahen. Welche Wirkung die beiden Artikel“ hervor bringen würden, mußte allerdings thr Verfasser so gut vor= aussehen, als. Jedermann: in Betreff der Staatspapiere blicb sie in der That nicht aus, und wenn sie in Betreff der Getraide preise nicht in gleichem Maße eintrat, so war dies nur dem Zusam mentresfen mehrerer anderen noch mächtiger ihr Gewicht in die Wag \hale legenden Umständen zu danken, gegen welche der Cinflusßz des Journal des Débats doch nicht aufzukommen vermochte. Jn dessen waren es doch zumeist uur die politischen Gegner dieses Blat tes, welche seinem Verhalteu solche unlauteren Motive unterstellten. Wahrscheinlicher ist, daß es die- Gelegenheit benußen wollte, der von ihm mit \o viel Wärme verfochtenen Sache der Hanudels freiheit durch Vorbringung einiger Argumente daflir neuen Vorschub zu leisten. Um die Regierung und die Kammern zu bestimmen, anderthalb Jahre laug die zollfreie Einfuhr aller Lebensmittel zu gestatten, hat es einzelne Thatsachen übertrieben, wahrscheinlihe nicht nur, sondern sogar noch höchst zweifelhafte als gewiß darzustellen, ohne hinreichend die schlimmen Folgen zu beden- fen, welche cine solche Unklugheit haben founte. Jeßt, nach erlang- ter genauer Kenntniß des wahren Standes der Dinge und der Aus- sichten, welche die künftige Aerndte bietet, kann man so manche der Behauptungen des Journal des Débats widerlegen und die daran geknüpften unheilverkündenden Vorgussagungen als ungegriün- det bezeichnen.

Großbritanien und Irland.

London, 7. April, Die Minister werden am nächsten Mon- tag sich wiederum in der Stadt versammeln, Daß Herr Labouchere seinen Posten als Secretair für Jrland niederlegen wolle, wird von der Times für unbegründet erklärt.

Ein Herr Soyer hat bekanntlich mehrere Arten von Armensup- pen erfunden, welche dur ihre Billigkeit und zugleih Nahrhaftigkeit sich auszeihnen und in Jrland jeßt in allgemeinen Gebrauch kommen sollen. Vorgestern eröffnete Herr Soyer in Dublin guf der Espla= nade der Königlichen Kasernen seine Musterküche mit einigem Eflat, da die ganze Elite der Gesellschaft der Hauptstadt sih dort versam- melt hatte, um die zubereiteten Suppen zu kosten und auch eine große Anzahl Armen ihre Rationen empfingen, Alle fanden die Suppe {hmackhaft, kräftig und nahrhaft. Auch der Lord-Lieutenant, beglei- tet von Lady Ponsonby, war zugegen und bestätigte dies Urtheil. Herr Soyer bereitet mehrere Arten von Suppen, von denen 2 Gal-=

lonen oder 8 preuß. Quart von der einen auf nur 6 Pee, over 53

Sgr. zu stehen kommen. Er nimmt dazu § Unze (1 Loth) Braten-

fett, / Pfund festes Fleisch, das in Würfel geschnitten wird, * Pfd.

dünngeschnittene Zwiebeln, 4 Pfd. Rüben, von denen die Éaules hon genügen, oder eine ge in kleine Würfel geschnittene Rübe, 2 Unzen (oder 4 Loth) Lauch, 3 Unzen (oder 6 Loth) Sellerie, 5 Pfd. gewöhnliches Mehl, # Pfd. Perlgraupe, 3 Unzen (oder 6 Loth) Salz und 7 Unze (4 Loth) braunen Zucker. Herr Sayer berechnet diese Suppe auf 6 Pce. uud bereitet noch fünf andere um weniges theue= rere Gerichte, welche großen Beifall finden. Die Berichte über den Nothstand in Jrland find übrigens noch immer dieselben. Nach dem Sauthern Reporter sollen in der Grafschaft Cork täglich 1000 Jndividuen durch Mangel und. Fieber umgekommen sein, und auch andere Berichte stimmen darin überein, daß die eini- germaßen günstigere Gestaltung der Dinge, welche sih seit kur= zem in Jrland zeigt, die Grafschaft Cork noch nicht berührt hat, Die Zeitungen der Grafschaft Mayo haben bereits die Mit- theilungen ihrer wöchentlihen Todtenlisten ganz eingestellt, und in den Berichten aus Clare, Galway und anderen hart mitgenommenen Gegenden herrs{ht jeßt wieder ein viel ruhigerer, zuversichtsvollerer Ton. Nicht nur sind fast überall die Märkte mit Getraide zu er= \{chwinglichen Preisen reihlich versehen, sondern es werden sogar auf den meisten Märkten im Junern des Landes, so wie in Dublin selbst, bedeutende Vorräthe von gesunden Kartoffeln ausgeboten, so daß man offenbar den bisherigen Mangel zum Theil wenigstens der Specula- tion Schuld geben darf. Diese Kartoffel-Spekulanten haben si übrigens bedeutend verrechnet, denn sie müssen si jeßt mit den Prei= sen vom vorigen September begnügen, während sie das Doppelte und Dreifache erzielt haben würden, wenn sie im Dezember und Januar an den Markt gekommen wären. Nebenbei hat dieses Zurückhalten der Kartoffeln den Erfolg gehabt, daß das Volk seinen Widerwillen gegen den Mais an vielen Orten besiegt und sich überhaupt mehr der Broddiât zuge= wendet hat, weshalb denn auh z. B. schon jeßt in der Grafschaft Louth doppelt so viel Hafer gesäct worden is, als um diese Zeit im vorigen Frühjahre. Es beginnt sih also {hon eine der guten Folgen zu zeigen, welche man von dem Mangel und der Mißärndte gehosst hat, die allmälige Vernichtung der Kartoffel - Diät, welche sehr viel dazu beigetragen hat, die kümmerliche Lage der arbeitenden Klassen in Jrland zu perpetuiren. Mittlerweile dauern die Einschiffungen von Auswanderern nah Kanada und den Vereinigten Staaten fort; auch sie sind, so weit sle die ärmere Klasse betreffen, gewiß für jeßt ein Vortheil für das Ganze und werden daher mit Recht zum Theil von den Grundeigenthümern durch Geldvorschüsse befördert. Jm Ver= laufe dieser Woche sollen allein von Limerick 17 Auswandererschisse abgeben, von denen einige 300 bis 500 Passagiere am Bord haben. Das Paketschif} „„Waterloo‘/ hat Nachrichten aus New - York bis zum 15. März überbracht, die wenig politisches Interesse ha=- ben. Oberst Benton, welchem vom Präsidenten der Vereinigten Staa= ten der Rang eines General-Majors zugleih mit einer Sendung nach Mexiko angetragen war , hatte beides ausgeschlagen , wenn er nicht umfassende Vollmacht , selbst nöthigenfalls mit Mexiko Frieden zu ließen, erhielte. Jn Blättern von New=L rleans waren Gerüchte verbreitet, es hätte ein neues Treffen zwischen Santana und Gene- ral Taylor stattgefunden, in welchem die Merikaner mit großem Ver= luste geschlagen und General Arista selbs gefangen genommen wor= den wäre:

Eine durch das Paketschiff „Seagull“ nah Falmouth über= brachte brasilianishe Post mit Nachrichten aus Rio-Janeiro vom 14. Februar theilt nihts von politischem Juteresse mit.

Bei dem leßten Hof-Cercle bei der Königin Victoria stellte der türkische Gesandte scine Gemahlin in völlig europäischem Anzug und unverschleiert vor. s 5 L

Die Junsel Lobos, welche dem amerikanischen Heer zum Sammel= plabe vor dem Angriffe auf Veracruz und Alvarado dienen joll, ist, nach einer Mittheilung im Philadelphia North American, eine Korallen - Jnsel von etwa 2 Miles Umfang und liegt 12 Miles von der merikanischen Küste, 60 Miles von Tampiko und 130 Miles von Veracruz. Die Jusel i mit Bäumen und Büschen dicht be= wachsen und liefert au Trinkwasser, Die erste Abtheilung der ame= rikanishen Truppen, welche zu Ende Februar auf der Insel gelandet ist, hat schon bedeutende Hiße zu ertragen gehabt, indeß scheint der Gesundheitszustand auf der Jnsel gut zu sein.

S Pl le: M

Madrid, 3. April, Die Hof-Zeitung enthält die offi- ziellen Ernennungen des General-Lieutenants José Manso zum Ge- neral-Capitain von Valencia, des General-Majors Fernandez de Cor-= dova zum General-Capitain von Madrid und des General-Lieutenants José de Concha zum General-Jnspecteur der Kavallerie.

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London, 7. April. Das Dampfschiff „Madrid“ hat die por= tugiesishe Post mit Nachrichten aus Lissabon vom 31, März und Porto vom 1. April überbracht. . Die Dinge nähertèn si einer Krisis. 41200 Maun hatten unter Anführung Sa da Bandeira's Porto in drei Dampfschiffen verlassen, und in Lissabon verbreitete sih die Nachricht, daß der Zweck dieser Expedition, welche durhaus geheim gehalten wurde, eine Landung bei einem der s{lecht befestigten Punkte von Faro, St. Uebes, Peniche, Figueira oder selbst am Tajo sei. Lissabon hatte nur eine schwache Besaßung, und man besorgte deshalb auch einen Angriff auf die Stadt. Um die Wegnahme von Peniche zu verhindern, welches die große nördliche Straße beherrs{cht und die Verbindung zwischen der Hauptstadt und den Truppen Saldanha's er= hält, schickte die Regierung 300 Mann von dem Algarve- Bataillon und am 29s}en 3000 Mann zum großen Theil ausgehobene Rekruten mit 2 Feldstücken dahin ab, do glaubte man allgemein, daß dieselben zu spät kommen würden, da Sa da Bandeira durch einen Handstreich bereits Peniche genommen hätte, Von Peniche nah Sautarem sind nur zwei Tagemärsche, und leßtere Stadt, die nur schwach be- setzt is, dürfte deshalb auch leicht in die Hände der Insurgenten fallen. Der Zweck dieser Expedition is offenbar, “Saldanha 1m Rüfk= fen zu bedrohen und zum Rückzuge vou Porto zu nöthigen. ae

Jn Porto selbst hatte sich niht viel geändert. Le? Genera der Junta, Bernardino, welchen die Junta zum Baron fei munde gemacht hatte, war mit 300 Maun in die L Dei eint

A : FT { organisiren. ; gezogen, um dort den Volksaufstand z1 ia dur die Truppen

es unwahrscheinlich, daß derselbe mit 300 Saldanbas ¡und Casal’s sih hätte einen t kiner Nen», Nd es is} cher anzunehmen, daß er allein t U g g g Offiziere nah den Gebirgsgegenden gegal! é ,

In Lissabon herrschte o Bes uen im Palaste erster, waren beständig unter den Waffet, die laub | i die Schiffe im Hafen fampffertig, denn man gau te, die Landung Sa da Bandeira)s in Peniche wäre nur darauf berechnet, die Trup=

n von der Hauptstadt abzuziehen, um einen Handstreich gegen diese felb hi Unter. dem Volke herrschte 8 Noth, und 3000

Lf d auszu rer 0 Getraide waren zollfrei eingeführt worden.

Von der Sendun

"g des Herrn Ximenes, den Saldanha aus dem Lager bei Porto mit

ufträgen an die Regierung geschickt hat, ver=