1847 / 108 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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schen Dehie theyer sind, daß wir beide als unshägbare Kleinode

p : ollte der Landtag durch seine Berathungen, sollten Ew. König- liche Majestät durch seine ehrfurchtsvoll vorzutragenden Gründe sich von dem Vorhandensein solcher Abweichungen zwischen den älteren und ben gegenwärtigen Geseßen überzeugen, o zweifeln wir nit, daß Ew. Königlichen Majestät Weisheit und Gerechtigkeit die Wege erwählen werde, welche zu ihrer Ausgleichung in einer mit der Wohl- wg Preußens vereinbaren Weise führen, der Wohlfahrt, die af er Stärke des monarhischen Prinzips und auf einem sicheren un geordneten ständishen Rechtsboden ber: i i Vertrauensvoll richtet sich unser Blick auf den hochherzigen Für- En: der uns in seiner Weisheit um sih versammelte, damit die der Krone mit der gedeihlihen Wirksamkeit der Stände auf tterlíchem Grunde s\ch verbinde. Ew. Königliche Majestät

Selbst haben das Recht als diesen Boden bezeihnet und das fürst- lihe Wort gesprochen : zwischen uns fei Wahrheit! Wir leben der freudigen Zuversicht, baf auf solchen Grundlagen der Bau der vater= ländischen Zukunft immer schöner sih erheben werde. Dann ist die Macht der Krone fest begründet, denn sie wurzelt în dem sittlichen Bewußksein der Nation; dann is dem preußischen Volke ein vor den sozialen Gefahren der Gegenwart gesicherter Entwickelungsgang ge- währtz unter den Segnungen einer kräftigen monarchischen Regierung wird es der Güter eines freien, öffentlichen, alle Klassen des Volkes erhebenden Staatslebens theilhaftig werden und, in Liebe und Treue geshaart um seinen Königlichen Führer, der großen Bestimmung ent- egengehen, zu welcher die Vorsehung den prenßishen Staat und mit

thm das gesammte deutshe Vaterland berufen hat. Jn tiefster Ehrfurht Ew. Königl. Majestät allerunterthänigst treugehorsamste Die zum Vereinigten Landtag versammel-= ten Stände.

Der Marschall: Der Vorschlag wird zur Abstimmung kom- men, wenn er die geseßliche Unterstüßung finden wird.

(Die meisten Mitglieder erheben si.)

Die Zustimmung is} so bedeutend, daß es keinem Zweifel unter- liegen wird, daß wir schon jeßt zur Abstimmung schreiten können.

(Vielseitiger Widerspruch.)

Es hatten sich mehrere Mitglieder um das Wort gemeldet, die so eben erklärt haben, auf das Wort zu verzichten, und ih zweifle niht, daß dies auch noch von anderen Seiten geshehen wird. Eben so wahrscheinlich is es, daß Andere den Wunsch hegen, noch zu Worte zu fommen, und wir werden hierüber Erklärungen zu erwarten ha-

en. Uebrigens steht fest, daß sich eine so bedeutende Majorität für den Abänderungs - Vorschlag ausgesprochen hat, daß wir jeßt schon darüber zur Abstimmung kommen können, und ih glaube bei dieser Ansicht beharren zu können.

Abgeordn. Hansemann (vom Plaße): Jch bitte Se. Durch= laucht, einen so wichtigen Vorschlag nicht ohne Diskussion zur Abstim- mung zu bringen und ein Amendement durch Acclamationen und Ueberraschung zu einem Beschlusse zu erheben; mir {eint vor Allem höht wichtig, daß das vorliegende Amendement gedruckt, vertheilt und in der morgenden Sißzung berathen werde.

Der Marschall: Der geseßliche Weg i} ganz in Ueberein= fans mit dem, was ich gefat habe. enn eine \o bedeutende

ajorität ihre Beistimmung zu erkennen giebt, so is der Augenblick

get wo eine Abstimmung erfolgen kann. Uebrigens trage ich ein Bedenken, der weiteren Berathung Raum zu geben, wenn dies von mehr als 24 Mitgliedern gewünscht wird.

(Es erheben sich mehr als 24 Mitglieder.)

Der Marschall: Wir werden in der Berathung fortfahren, und es werden diejenigen Mitglieder, welhe auf das Wort verzihtet br ha niht weiter aufgerufen werden, wenn sie sich niht neuerdings melden.

Zuvörderst hat der Abgeordn. von Vincke, falls er nicht darauf

verzihtet, das Wort. (Schluß folgt.)

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Königreih Bayern. Verordnung rgen M M f Mane - Klöstern. Verein für Pferdezucht, erzogthum Nassau. Landtag, Oesterreichische Monarchie. Wien. Donau-Dampfschifffahrt. - chreiben ans Wien. (Zunahme der Rinderpest : Paßerleichterung nach Polenz Hosftitel; Assekuranz - Gesellschaftenz Zollfragen.) Rußland und Polen. t. Petersburg. Gnadenbrief an den Für- sten Argutinski. Manufakturrath für das Königreich Polen. Frankreich. Paris. Besuch des päpstlichen Nuntius bei der Königin Christine, Der Geseyentwurf über den mittleren Unterricht. Ver- sepung von Lad eitn und Attaché’s, Aerbau. Mißhellig- t zwischen dem französischen Konsul zu Porto und der portugiesischen qui, Taf ran od auTviags S E Gi c egen Handelsfreiheit.) en aus Paris. (Die Bewegungen für roßbritanien und 4‘ in J Nied erlande. “Aue vêm Dag. o ph t Ne Nothstand in Jrland. vention in, Ponte, _Bel eye ermittelun in Bezug auf die Juter- Türkei, Konstantinopel die ri disbrtirtts, i S Wien att dn Lebensmitteln Renz ride MEMh, 77 G6 a e ü E TEE A Uriel Acostan Kunst - Nachrichten. Königl. Schauspiel- enbahuen. Graß. Eisenbahnbau von Cilli i in Handels: und Börsen-Nachrichten, Berlin. 1 auidaid

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Nichtamtlicher Theil. Deutsche Bundesstaaten,

Königreich Bayern. Eine Königli 23. März verfügt -in Bezug auf die Ablegung v Beigung R a

nenklöstern, daß 1) vor dem 33sten Lebensjahre das eie Gelübde

nísterial-Entschließungen zu halten ist; namentlich wird den Ju sen uf das

nie abgelegt werden kann und si hierin genau an die fr

Gelübbde- Ablegungen Feier zu ernennenden Kommissarien g strengste einge\chärft,

en, in welchem Falle ferner au

solche

legung der weltlihen wie der ge

zusteht, unmittelbar vor der Profeß e Beisein der Geistlichkeit, eine Unterredung zu ch zu überzeugen, ob nicht Zung oder Ueberredung mit eiz sollte der Kommissar sich von oder der Ueberredung überzeugen, so steht ihm das Recht zu, Gelübbe-Ableguig augenblicklich zu suspendiren Am 12. fand in Angöburg

512 Vereins zur Beförderung der Pferdezuht in Schwaben und Neuburg statt. m Vorstand des Vereins wurde einstimmig- der Graf von

Maldeghem gewählt. Der Verein beshloß nah Maßgabe der vor-= handenen Geldmittel den Ankauf von Stuten in Flandern, von wo aus bekanntlich jährlich eine große Zahl von Stuten zu der mit au- genscheinlihem Vortheil begleiteten Kreuzung mit englischen sowohl Voll- als Dreiviertel- und Halbblut-Hengsten nah England ausge- führt werden.

Herzogthum Nasau. Se. Hoheit der Herzog hat die Wahl des Seminar=-Direktor Dr. Otto zu Herborn zum Präfidenten der Deputirten-Kammer bestätigt. Die Einwohner in den herzogli- hen Aemtern Runkel, Limburg und Diez haben dem Landtage eine Bittschrift um öffentliche Duldung als eine von der evangelischen Landeskirche getrennte lutherishe Religions-Gesellschaft überreicht.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 9. April. (J. d. Oesterr. Lloyd.) Die bereits im vorigen Jahre begonnenen Verhandlungen über den Anschluß der Donau = Dampfschifffahrt an die russishe Dampfboot - Linie zwischen Galacz und Odessa sind nun zum Abschlusse gekommen, und die Dampf- shiffahrts - Verbindung auf der genannten Route is au \con in diesem Monate sowohl für Reisende als für Waaren - Transport ins Leben getreten. Die russishen Dampfschiffe schließen sich den an dem wallachischen Ufer in freier Pratika verkehrenden Donaguböten in Galacz an, wo die gegenseitige Uebernahme der Reisenden und Waaren vor stich geht.

© Wien, 13. April. Nach eingelangter Anzeige des gali- zishen Landes-Guberniums über den Stand der Rinderpest in Ga- lizien, im angränzenden Königreiche Polen und in der Moldau hat diese verderbliche Seuche dort leider allenthalben wieder zugenommen, weswegen verschärfende Ueberwahungs-Maßregeln gegen deren Ver breitung angeordnet werden mußten.

Den nah dem Königreiche Polen reisenden österreichischen Un terthanen ist wieder die Erleichterung geworden, daß die Beibringung der Visa einer russischen Gesandtschaft oder eines russischen Konsulats niht mehr verlangt wird, und demnach diesseitigen Unterthanen, welche mit ordnungswidrigen Pässen versehen sind, eben so wie früher feine Anstände mehr beim Eintritte über die russish-poluishe Gränze verursacht werden sollen.

Zufolge einer bekannt gemachten Hof-Entschließung, soll den in ländischen Gewerbs- und Handelsleuten die Führung und Anbringung der thnen von auswärtigen Höfen verliehenen Titel dortiger Hof= Lieferanten auf ihren Verkaufs - Lokalitäten nur insofern gestattet werden, wenn die hier residirenden Gesandtschaften jener Höfe dage=- gen feine Einwendungen machen und der Beweis hierüber bei der Lokal-Polizeibehörde beigebracht wurde. Jedoch soll dergleichen mit fremden Titeln betheilten Gewerbsleuten nicht gestattet werden, fremde Wappen auszuhängen oder selbe auf eine andere, mit ihrem Titel in Verbindung gebrachte Art zu gebrauchen.

Die Hof=Kanzlei hat den Behörden die Anzeige gufgetragen über die in den öfterreichischen Ländern bereits bestehenden Agentschaf-

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ten auswärtiger Versicherungs-Anstalten und ihrer Konzessionen für den hiesigen Geschäfts-Betrieb, Es is sehr zu wünschen, daß das gleichzeitig abgeforderte Gutachten: ob in dieser Hinsicht eine Erweiterung oder Beschränkung in dem bisherigen Stande der Dinge wünschenswerth sei, für erstere, oder doch dahin gus= fallen möge, daß wenigstens den deutschen Affekuranz = Anstal- ten, besonders jenen für Elementarschäden, eine freiere Be-= wegung in unseren zum deutschen Bunde gehörenden Provinzen gestattet werden möge. Die dadurch gewährte Mitbewerbung wird eine große Wohlthat, besonders für unsere Fabrikanten und Schiffer, sein, da Erstere bei Versicherungen gegen Feuer und Leßtere bet die- sen, so wie bei der Wasser-Assekuranz, niht mehr wie seither auf die inländischen Assekuranz=Austalten beschränkt und gezwungen sein wer lu sih die oft drückenden Bedingungen der leßteren gefallen zu assen.

Nach den bei der Hof - Kammer eingelangten Anträgen über die verhandelte Frage wegen Aufhebung des Ausfuhr-Verbots auf Strazzen (Papierlumpen) und Festseßung eines Ausgangszolles für diesel“en, ist wohl keine Aenderung der bisherigen Observanz zu erwarten, da mit wenigen Ausnahmen die gewichtigsten Stimmen für Beibehal: tung des bisherigen Ausfuhr = Verbots sih erhoben. Besonders gel= tend gemacht wurde hierbei der wichtige Umstand, daß dieses für unsere bedeutende Papier=Fabrication unentbehrlihe Rohmaterial sich nicht beliebig vermehren lasse, während mit -der Ausbreitung der Ma-= schinenpapier-Fabrication und des fortwährend steigenden Papier=Be- darfes die Nachfrage nah demselben überall im Steigen und daher vom Auslande um 6 {werer zu beziehen sei, weil dessen Ausfuhr in allen größeren Staaten entweder gänzlich verboten oder doch mit sehr hohen Abgaben belegt sei. Dagegen hofft man, daß die Hof= kammer den allgemeinen Wunsch, um Herabseßung des jebigen, ge- wissermaßen prohibirenden Einfuhr=Zolles auf Papier-Tapeten, berück- sagen werde. Dieses jeßt so wichtige Fabrikgt wird bei uns nur in sehr wenigen Fabriken, meist viel weniger vollkommen, aber bedeu- tend theurer als im Auslande erzeugt. Das Monopol der wenigen inländischen Fabrikanten erhält selbe stationair und verhintert, bei den hohen Preisen des cinheimishen Fabrikats, den häufigeren Verbrauch, was aber Alles bei Herabseßung des Einfuhrzolles dur die dann entstehende Mitbewerbung sich besser gestalten würde.

Rußland und Polen.

St. Petersburg , 11. April, Se. Majestät der Kaiser hat unterm 7, März an den Kriegs-Gouverneur von Derbent, Kom= mandirenden der Truppen im südlichen Daghestan und im kubanschen und derbentschen Kreise, General-Lieutenant Fürsten Argutinski Dol- goruki, fogenden Gnadenbrief erlassen :

„Die glänzenden Waffenthaten der Jhnen anvertrauten Heeres-Abthei- lung in den Gefechten mit den Bergvölkern während des verflossenen Jah- res, besonders beim Dorfe Saltv, bei Wegnahme der Höhen von Tlie, und beim Dorfe Sogratl, wo Sie neuere Beweise Jhrer musterhaften Tapferkeit an den Tag legten, Jhre unermüdliche Thätigkeit in der Verwaltung des samurschen Bezirks, welcher, ungeachtet der Nähe feindliche Stämme, durch

uwiderhandlungen jedesmal soglei zur Anzei zu d véibotdailbez dite egte ibde als nicht bindend angesehen werden. 2) Kann die Äb= istlichen Gelübde nur unter Mitwir= fung eines weltlichen Königl. Kommissars stattfinden, welchem das eh ofeß-Ablegung mit der Nonne, CEAE piele ath bestellt / em Bériuttsein eines Zwanges besteber M v Din Dieser Rath wird aus 412 Mitgliedern e

die von Jhnen ergriffenen zweckmäßigen Maßregeln mehrere Jahre lang in au \ebührenden Unterwürfigkeit alien wun: haben Jhnen ein Recht ab al Allerhöchste Erkenntlichkeit erworben, Zur Bezeigung derselben, tasischen T orbellung des Ober-Befehlshabers des abgesonderten kau- dimir-Ordens - ernennen Wir Sie allergnädigst zum Ritter des St, Wla-

hnen mit Unserer Ai dessen Jnsignien Wir Jhnen übersenden und

ikolaus.“ aiserlichen Gnade wohlgewogen verbleiben. (gez)

Jür das Königreid ; , , Éi 4 des : greih i} unter Berücksichtigung der Bedürfnisse bt Mt K Fo! Le p dn der Verd L Sea éltináts Kom istlichen Angélegenhe en verordnet, daß bei der Ver-

sion der inneren Angelegenheiten ein Manufaktur-

; Direktor der Abtheilun Ä leh Gua Die Mitglieder edi jus g jn Vir Rae v L er, die sih dur Verbesserungen in ihren Wirthschgf-

die General-Versammlung des

ten oder durch gewerblihe Eiur tungen auszeichnen, #5 wie aus der

Zahl der Fabrikherren und Kaufleute, gewählt werden, die entweder int Warschau selbs wohnen, oder zur Besorgung wirthschaftlicher und ge= werbliher Angelegenheiten, oder wegen Handelsgeshäfte dahin kom= men. Die Wahl der Mitglieder des Raths hängt von der Verwal= tungs = Kommission der inneren und geistlichen Angelegenheiten ab. Die Gewählten erhalten die Bestätigung durch den Verwaltungs= Rath. Außer den Personen, die dur ihre amtlihe Stellung Mit= glieder des Raths sind, wie: der Chef der Section für Gewerbe, der Direktor des landwirthschaftlichen Justituts und Fabrik - Kom= missarius, werden von der Verwaltungs = Kommission der in= neren und geistlihen Angelegenheiten noch Ehrenmitglieder zu den Sißungen eingeladen, deren Zahl jedoch nicht die Hälfte der Zahl der wirklichen Mitglieder übersteigen darf. Der Zweck, der durch die Einrichtung des Manufaktur-Raths erreicht werden soll, ift die Beförderung und Entwickelung der verschiedenen Zweige der Land= wirthschaft, der Gewerbe und des Handels, Darum hat derselbe der Regierung die Hindernisse anzugeben, die der Entwickelung der Ge= werbe und des Handels entgegen stehen; die Mittel zu deren Besei- tigung anzuzeigen; die Maßregeln zu bezeichnen, durch welche der ländlichen und gewerblichen Jndustrie und dem Handel eine ersprießliche Richtung gegeben werden fann; der Verwaltungs-Kommission der inneren und geistlichen Angelegenheiten auf deren Verlangen Aufklärungen zu ge= ben über Fragen, die sich aufLandwirt schaft, Gewerbe und Handel beziehen. Der Manufaktur-Rath wird si jährlih zweimal, und zwar im Ja= nuar und Juni, versammeln; er kann aber in Fällen von besonderer Wichtigkeit zu außerordentlichen Sitzungen berufen werden. Die= jenigen Mitglieder des Manufaktur=Raths, die besonderen Eifer be- wei;en und sih nüßlich machen, können nah dem Ermessen der Ver= waltungs-Kommission der inneren und geistlichen Angelegenheiten der Ober-Behörde zu Belohnungen oder zu einem höheren, ihrer Stel= lung entsprechenden Posten vorgestellt werden.

Er Cu Lee

Paris , 13. April. Königin Christine hat einen Besuch des päpstlichen Nuntius, Monsignore Garibaldi, erhalten.

Die Hauptbestimmungen des neuen Geseßentwurfs über den öf= fentlichen Unterricht sind: Die Verpflichtung der Zöglinge zu den Königlichen oder Gemeinde-Kollegien is aufgehoben. Keiner, der zu einer nichtautorisirten religiösrn Congregation gehört, darf in den Unterrichtsanstalten Unterricht ertheilen, und jede Uebertretuug dieser Vorschrift wird vor die Gerichte gezogen. Auf die schon bestehenden Privat - Anstalten findet das neue Geseß nur insofern Anwendung, als die Vorsteher uud Lehrer derselben fünf Jahre Zeit haben, um die geseßlich verlangten akademischen Grade sich zu erwerben; die Vorsteher müssen Licentiaten, die Lehrer Bakkalguren der allgemeinen Wissenschaften sein.

Der Moniteur publizirt eine ganze Reihe Ernennungen und Verseßungen im Rang der Legations - Räthe und Attachés. So fommt Herr Gabriac von Frankfurt nah Wien nnd Graf Darcourt, bisher Attaché der Gesandtschaft in China, wird in gleicher Eigen= haft nah Frankfurt versetzt. | e

Der Minister des Ackerbaues und des Handels erschien am Sont= abend in der Budget- Kommission, um die von thm geforderten Kredit= Erhöhungen zu erläutern. Der größte dieser Kredite, welcher 100,000 Fr. beträgt und von der Kommission genehmigt wurde, 1} zur Auf munterung des Ackerbaues bestimmt, indem die Preis-Schaustellungen zu Poissy erweitert, ähnliche Justitute zu Lyon eingeführt und Werk= stätten für Feldarbeiter errichtet werden sollen. Die Entscheidung der anderen Kredite wurde mit Genehmigung des Ministers vertagt, was auch hinsichtlich der Quarantainefrage geschah, da der Minister ver= sicherte, daß in kurzem eine darauf bezügliche Verordnung dem Könge vorgelegt werden solle. Die Central-Agrikultur-Gesellschaft hielt am Sonnabend unter dem Vorsiße des Ackerbau-Ministers thre öffentliche Jahres-Versammlung. Der Minister besprach die Kartoffelkrankheit und gab an, was er für Vittel angewendet habe, um über die wah- ren Ursachen der Krankheit und über die geeigneten Abhülfe= Maßregeln sich Gewißheit zu verschaffen. Nach Erwähnung der Getraidetheurung und der daraus entsprungenen hohen Preise ge=- dachte er des auf den meisten Märkten eingetretenen Weichens, wel= ches er den starken Einfuhren vom Auslande und den Aussichten auf eine diesjährige bessere Aerndte beimaß. Zugleich warnte er aber das Publikum vor falscher Sicherheit und empfahl die eifrigste An= wendung aller Mittel, durch welche eine Wiederkehr der Getraide=- noth verhütet werden könne. Zum Schlusse belobte er die Fortschritte in der Agrikultur und gab der Gesellschaft die Versicherung, daß sie für die Förderung ihrer wihtigen Zwecke stets auf die eifrige Mit= wirkung der Regierung rehnen könne. Alle Berichte aus den De= partements melden, daß überall die Getraidesaat unter deu günstig= sten Umständen vor sich gegangen ist, und daß man auf eine reiche Aerndte hofft. Dagegen erfährt man, daß die türkischen Behörden, weil die Ausfuhren dort so beträchtlich sind, daß das Brodt täglich theurer wird, feine weiteren als die {hon kontraftlich bedungenen Ge= traide-Ausfuhren mehr gestatten dürfen. :

Der Courrier français spricht von einem lebhaften Zwiste, der zwischen dem französischen Konsul zu Porto und der portugiesi= hen Regierung, wegen der Beschlagnahme eines französischen Schif= fes von Seiten des Blokade- Geschwaders von Porto entstanden sei.

Die vom. Marschall Bugeaud beabsichtigte Expedition nah Ka= bylien wird auch vom Courrier français heftig getadelt. Dies Blatt behauptet, der Marschall wolle sich dur diese Unternehmung dafür an der Kammer rächen, daß man seinen Militair-Colonisations= Plan vershmähe. Die Expedition sei eben so unheilvoll als ge= hässig. Es seien hon Truppen zu dem Ende zusammengezogen, und die Kolonne solle 28,000 Mann stark sein; auf dem Markt zu Arba Arba sollten die Corps am 1. Mai zusammentreffen. Wie das Siècle meldet, hat der Kriegs-Minister den ihm von der Kommission der Deputirten - Kammer für die algierishen Angelegenheiten über= schickten Beschluß gegen die Expedition nach Kabylien als verfassungs= und gesebwidrig zurückgewiesen, indem der König allein den obersten Befehl über die Armee besive. Von Oran war General Arbouville am 31. März nach Tlemsen gegangen, um sich mit acht Bataillonen und sieben Escadrons nah der marokkanischen Gränze zu begeben, Die Generale Cavaignac und Re= noult sollten mit ihren Kolonnen südlich davon operiren und nament= lih die Hamianos - Garabes , welche allein die französische Autorität noch nicht anerkennen, zur Unterwerfung bringen.

Der in der Deputirten - Kammer erwähnte Unglücksfall auf der Eisenbahn von Rouen entstand dadurch, daß am Sonntag Abend der Frachtzug von Batignolles an der Station Rouen C und nur wegen Lösung der Fahrbillets für weiter mitfahrende Reisende an- hielt, als eine aus dem Maschinen - Hause - kommende Lokomotive an die hintersten Wagen anfuhr , wodurch drei Personen nicht be=- denklih beschädigt wurden. hs / i

Nach einem lange gehegten Plane soll jeßt in Konstantinopel ein französisches Spital errihtet werden, welches zur Aufnahme franker oder dürstiger Christen aller Nationen bestimmt D

Es sollen {on mehrere Millionen Köuigliher Bons ausgege=

ben sein,

ck=ch Paris, 13. April. Das Streben der sogenannten Freihändler, auf allen Seiten große Manifestationen zu Gunsten ihrer Grundsäße hervorzu- rufen, hat bekanntlich troß aller Anstrengungen, mit welchen man die Sache betrieb, niht den gewünschten Erfolg gehabt. Wenn auch in mehre= ren großen Seestädten Filial-Comités entstanden, die sich mit dem hier errihteten Central-Comité der Freihändler in Verbindung seßten oder doch seßen sollten, so wurden dabei doh so viele Vorbehalte ge= gen die Annahme des Prinzips in seiner vollen Allgemeinheit und mit allen seinen Folgen gemacht, daß die Führer der ganzen Agitation sich da= durch schon sehr die Hände gelähmt sahen. Nun traten'auch noch die Geg- ner, die E des Schubsystems in engere Verbindung zusammen, organisirten sich überall zum gemeinschaftlichen Widerstande, und ihre Sache fand so starken Anklang im Lande, daß wir nun unaufhörlich von neuen Manifestationen in diesem Sinne von allen Seiten hören. Das Merkwürdigste dabei ist, daß fast überall die landwirthschaft lichen Vereine und die beim Ackerbau überhaupt betheiligten Männer auf die Seite der Protectionisten sich stellen und in der Annahme und Durchführung der Grundsäße der Freihändler geradezu den Ruin der Landwirthschaft erblicken, während die Freihändler von dieser Seite her die fräftigste Unterstüßung gehofft hatten. Die Protectionisten sind unter sih einig und wissen genau, was sie wollen, und wie weit sie in thren Konzessionen gehen dürfen; Anhänger des absoluten Prohibitiv - Systems wird man nur noch wenige unter ihnen finden. Unter diesen Umständen is ihnen gemeinschaftlihes Zusammenwirken viel leiter als ihren Gegnern, die weder über das Prinzip, das sie aufstellen, noch über das Maß und die Gränze der An- wendung desselben bis jeßt sich verständigen konnten. Bordeaux will allgemeine Handelsfreiheit in der vollsten Ausdehnung des Wortes und bleibt darin nur den Grundsäben treu, zu denen es sih {on zur Zeit Ludwigs XIIL bekannte. Marseille is schon weniger ent schieden, stellt seine Bedingungen, macht Restrictionenz Lyon hat es gar nicht zur föcmlihen Bildung eines Filial-Comité?s der Freihänd- ler bringen können, troß aller dafür angewendeten Mühe; und Havre, das |o lange von jeder Betheiligung an der ganzen Agitation sich fern gehalten hatte, hat zwar endlih einen Schritt gethan, der aber die Hoffnungen der enthusiastischen Freihändler hier und zu Bordeaux nichts weniger als. befriedigte. Es bildete sich daselbst blos eine „Gesellschaft für die kommerzielle Reform durch Herabseßung der Zölle und Verbrauchs - Taxen.“ Die praktischen Kaufleute von Havre gaben dadurch den in bloßen allgemeinen Theorieen sich herumtreibénden Chefs der Freihändler eine Lection, indem sie thnen zeigten, daß man vor Allem ein Ziel sich vorstecken müsse, das auch erreichbar wäre. Dieselbe Gesellschaft von Havre hat nun, durch die gegenwartige Krise in der Subsistenzmittel-Frage veranlaßt, zu einem Schritte im allgemeinen Juteresse sich entschlossen, indem sie an beide Kammern eine Petition zu richten beschloß, welche eben jetzt zu Havre mit zahlreichen Unterschriften bedeck wird. Man verlangt darin die bleibende, ganz zollfreie oder wenigstens mit den mäßigsten seststehenden Zöllen belegte Einfuhr von Getraide, Schlachtvieh, ge jalzenem Fleisch und allen anderen zur Subsistenz der arbeitenden Klassen geeigneten Lebensmitteln über die Land- und Seegränzen. Dies ist im Grunde das Nämliche, worauf auch das Journal des Vébats anträgt, und wobei es, troß alles Widerspruchs, den es be= reits erfahren hat, fest beharrt.

Großbritanien und Irland.

London, 12. April. Die Zustände Jrlants zeigen keine Besserung. Wie « die Times sagt, geht es vom Schlimmen zum Schlimmen fort. Kaum giebt sich eine Besserung in der Lage des hungernden Landvolkes kund, als auch wieder agrarische Verbrechen, die bisher von den ungewöhnlichen Zuständen des Landes niederge= halten waren, in ihrer alten grausamen Form zum Vorschein kommen, Die Times erwähnt 3 neue Mordthaten, die ganz kürzlich m Kil fenny und Tipperary vorfielen. Dergleichen Berichte sind jetzt fast täglich in den Zeitungen zu finden, so daß andere agrarishe Ver brechen: Schafestehlen, gewaltsame Entführung von Schieß- ronen c mebr U ven Hintergrund treten, von Dublin hat ein Schreiben erlassen, worin er erklärt es sei eine chimärische Jdee, durch das neue Armengcseßz wle ches sicher den Ruin des Landes und die Confiscation des ganzen Grundbesißes zur Folge haben werde, die Armen zur Arbeit zwingen zu wollen, Gerade was man durch das neue Armengesebß vermeiden wolle, eine Besteuerung nämlich des ganzen Vereinigteu ‘Königreichs für Jrland, werde das Endergebniß des ganzen Planes sein, da die große Masse der irländischen Armen sicherlich gar nicht mehr arbei ten werde, sobald geseßlich feststehe, daß sie au außerhalb des Ar- beitshauses unterstüßt werden müßten, Der Grundbesiß in Jrland werde, wenn man ihm den Unterhalt gller Armen aufbürde, allen Werth verlieren, und Niemand werde ein Grundstück in Jrlaud um sonst annehmen, wenn er die enorme Armensteuer davon entrichten solle. Die Regierung würde weit besser thun, mit einem Schlage alle Güter der irländischen Grundbesißer zu fonfisziren, sie an sich zu neh- men und den bisherigen Eigenthümern Pensionen zu bewilligen, wo- mit sie den Rest ihrer Tage verleben könnten. Es sei materiell un- möglich, daß der irländische Grundbesiß zum Unterhalte der Millio nen von Armen ausreihe. Ein katholischer Geistliher , Mr. Mac= Enery, im Süd=Westen von Jrland, erklärte dagegen neulich seiner Gemeinde von der Kanzel: „Eigennüßige und hinterlistige Schelme haben Euch gesagt, Jhr wäret der {chönste Bauernstand auf der Erde. Die Euch dies gesagt haben, sind Lügner. Ihr seid ein geduldiges, warmherziges, religiöjes Volk; aber Jhr seid auch ein unge-= bildetes Volk, niht halb erzogen und nur wenige Stufen über der Barbarei. Die Zeit ist gekommen, wo Jhr Euch selbst helfen müßt, und der erste Schritt dazu i, das Feid zu bauen. Theilnehmende Völker fühlen für Eure Leiden und sind bereit, Euch zu helfen. Aber wenn Jhr diese Unthätigkeit, diese Er= ]starrung, welhe von Euren Gemüthern Besiß zu nehmen scheint, nicht abgelegt; wenn Jhr nicht Alles thut, was Ihr könnt, um Euch für das nächste Jahr Nahrung zu verschaffen; daun werdet Jhr, an statt die Theilnahme anderer Völker anzuregen, deren Verachtung er= halten und ein Scheltname für alle Völker der Erde werden, als ein träges, faules und schwaches Volk, welches si lieber auf die Almo= sen Anderer verlassen, als sich selbs anstrengen will.“ Diese Worte werden zwar den Repealern nicht besonders behagen, sie sind aber gegründet, A

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. April, Die Regierung hat am 2 März den Geueral-Staaten einen Oeseb- Cutwurf in Sai auf die Liquivation der in Folge der Gesege vôm 6. März 1842 (über die freiwillige Auleihe) und vom 25. Juni desselben Jahres (über die Konvertirung) bewirkten Ausgaben vorgelegt. Dieser Geseh-Entwurf ist von folgenden Nachweisungen über diese Ausgaben begleitet : Die ea E nah dem Geseße vom 6. März 1842 betrug ut Es 7 s O hiervon wurden 140,856,861 dur die Na= Grafe van Mall ) Fl. dur die Erbeu des hochseligen Königs, E on Nassau, und 1,843,221 Fl, als freiwilliges Geschenk aufgebracht, Von dieser Summe wurden verausgabt:

Zinsen des Jahres 1840 und früherer ;

1 V

E Ln DMEE E E E 3,050,000 Fl. | lis ‘156,957 »

Der Erzbischof

» » » 1842 2020900000 .0000.20.0..0.05 » » » 184: E S A d A d E Ged Bewilligung an die Subsfribenten der freiwilligen Anleihe, à 10 pCt. ihrer Zeichnungen .…....

8,490,745 » 4,643,580 »

3,325,705 »

Besondere Kosten, Courtage .…....... G aud 65 432,700 » Rückzahlung der Schuld an die allgemeine nieder- ländische Handels=Gesellshaft ................ 22,027,775 »

600,000 »

Bewilligungen an verschiedene Provinzen .…...., 3,825,300 »

Ausgaben fitr das Jahr 182...

Mr C Dos E Coo Le LASERAAS 76,143,162 » Ae E N: LLRRSS RNA R T C A 3,450 » M i takt ns 4 A ‘ad 738 »

T22700,082 Fl. Der Geseb - Entwurf zeigt nun zugleich, wie vortheilhaft die Kon- vertirung der Schuld, die theilweise zu 5 pCt. gewesen, für den Staats-Schaß gewirkt hat, nämlich, daß dadurch die Rentenzahlung jährlich um 3,873,531 Fl. reduzirt worden is, und {ließt folgen- dermaßen: „Man muß bemerken, daß die Hoffnung, welche sih frü her niht ganz bestätigt hatte, hinsichtlih der Ausgabe oder Placi- rung neuer 4 proz. Titel der nationalen Schuld, jeßt realisirt worden ist, und daß es daher unnöthig ist, den Zeitpunkt der Emission der Schuld, wovon in der Denkschrift zu dem Budget für 1848 und 1849 die Rede is, zu verlängern, Alle diese Nachrichten erklären nah der Meinung der Regierung auf das vollständigste die Budgets und Aufsätze, welche diesem Geseße zur Basis dienen und eine all gemeine Uebersicht über die große Finanz-Operation des Jahres 1844 liefern,“

Bie l-g-f-en

Brüssel, 14. April. Dem Journal des Bruxelles schreibt man von London, daß durch König Leopold's Vermittelung nicht England und Spanien allein in Portugal interveniren, sondern Fraukreich dazu gezogen werden solle; indeß, hätte Palmerston aus-= driücklich dabei erflärt, dies geschehe nicht kraft des Quadrupel- Ver trags, dieser habe nämlih in seinen Augen aufgehört zu existiren. Als Bedingungen der Jutervention stellte England ferner einen Waf= fenstillstand, die Wiederherstellung eines mehr oder minder septem bristischen Ministeriums und die Abreise des Herrn Dieß aus Por= tugal. :

Das Budget der Dotationen für 1848 beläuft sich auf 3,344,172 Fr. Es zeigt eine Vermehrung von 6000 Fr, gegen das Budget von 1847. Das Budget des Krieges beläuft sich auf 28,954,000 Fr., eine Verminderung von 410,000 Fr. gegen 1847. Das Budget der Finanzen beläuft sich auf 12,834,950 Fr., eine Verminderung von 97,000 Fr. gegen 1847. Das Budget der Mittel und Wege 1 auf 117,140,550 Fr. geschäßt. Der Ertrag des Verkaufs der Domanial güter auf 80,000 Fr. Die Regierung verlangt Schaßscheine bis zum Betrage von 21,000,000 Fr. ausgeben zu dürfen. Die verschic denen bisher vorgelegten Ausgabe = Budgets betragen zusammen 99,912,217 Fr. Nimmt man an, daß das Budget der öffentlichen Arbeiten 15,332,855 Fr. beträgt, so wird sich noch eine Mehraus= gabe über die Einnahme von 1,762,000 Fr. herausstellen.

Nächsten Sonntag beschließt Lacordaire seine Predigten in der Kathedrale zu Lüttich.

Der Précurfseur will wissen, das Haus Rothschild habe bei dem Untergange des Dampfschiffes „Tweed‘“/ 5—600,000 Fr. verlo- ren, die das Schiff für seine Rechnung geladen hättez er bemerkt dazu, daß dieses Haus nicht gewohnt sei, seine Sendungen zu Schiffe versichern zu lassen.

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Konstantinopel, 30. März. Troß der nah Wien gesand ten versöhnlich lautenden Nöten is das der griechischen Regierung gegebene Ultimatum weder zurückgenommen noch modifizirt worden. Die Nachricht vom Nahen des nah dem Piräeus bestimmten engli- schen Geschwaders, so wie vom Zusammenziehen starker türkischer Trup pen-Abtheilungen gegen die griechischen Gränzen zu, von verdoppel ter Thätigkeit im Arsenal von Konstantinopel, von mächtigen Jutri guen gegen den versöhnlichen Großwesir, hat Alles in Allarm ge jeßt. Der französische Gesandte stellte seinen Kollegen die dringende Lage der Dinge vor und trug darauf an, daß in der Person eines europäischen Souverains ein Schiedörichter bestellt werde, Der öster= reichische und der preußische Gesandte traten bei; der russische und der englische erwiederten, sie müßten deshalb Justructionen exwarten. Reschid Pascha lehnte den Antrag ganz abz wenn auch alle europäi schen Mächte ihr entgegenträten, müßte die Pforte thun, was sie threr Pflicht schuldig sei. Alles läßt befürchten, daß man am Vor= abend eines Bruches steht. Mit dem 1. April hören die diplomati- hen Beziehungen zwischen Griechenland und der Pforte auf.

__ Scutari, 25. März. Es kommen noch immer Montenegriner hierher, um sich wenigstens scheinbar der Pforte zu unterwerfen. Der in Montenegro herrshende Mangel an Lebensmitteln wird Viele zu einem gleichen Schritte bewegen, da die Ausfuhr von Getraide aus Scutari dahin nur für jene Moutenegriner gestattet wird, welche sich der ottomanischen Herrschaft unterworfen haben. Am 17ten d. M. sind mehrere Häupter der sogenannten Zuppa Ceklinska, welche im montenegrínischen Bezirke der dritten Nahia von Riefa liegt, zur Ein gabe ihrer Unterwerfung hier eingetroffen; dasselbe war mit den Ein- wohnern von Godigna im zweiten Bezirke von Tschernizzo der Fall; ein ziemlih wichtiger Punkt, da es nicht weit von dem Bazar von Vir, dem belangreihsten Marktort der au den See von Scutagri gränzenden Handelspläbe, liegt. Osman Pascha \chmeichelt den Montenegrineruz er empfängt jene rohen Gebirgsleute, welche früher kaum in den Hofräumen des Pascha geduldet wurden, nun in seinem Zimmer, und wiewohl die größere Anzahl der Montenegriner noch immer unabhängig bleibt , fo hat sich den= noch Osman Pascha ein großes Ansehen in ihrem Lande erworben. Er hat zugleich einen philautropischen Verein gegründet, der \ich zur Aufgabe macht, das Getraide dem Volke ohne allen Gewinn abzu- lassen; außer dem Pascha, welcher mit 5000 Fl, C. M. diesem Ver-= eine beitrat, haben sich mehrere andere Personen an denselben an- geschlossen, Mittlerweile sind im Junern Albanieus Getraide - Vor- räthe eingekauft worden, welche in Scutari mit einem Nachlasse von 30 bis 40 pCt, verkauft werden sollen. Während endlich die Aus-= fuhr von Cerealien qus dem Paschalik verboten i, wachen türkische Kommissäre darauf, daß die Einkäufer niht mehr auf dem Markte an sich bringen, als sie zum wöchentlichen Verbrauche ihrer Familien bedürfen. i

Wissenschaftliche und Kunst - Nachrichten. Königliches Schauspielhaus. Uriel Acosta, Trauerspiel von C. Gußkow. (Den 17, April.)

Nach den ersten zwei Akten vermuthen wir in Acosta einen edlen, ente schlossenen Denker, der nichts Unwürdiges begehen wird: mit Erstauneu see

| müssen.

hen wir ihn aber den Jnhalt seines Buches widerrufen,

Die Liebe zu Judith und den Seinigen soll { ; gehen lassen, und wir verzeihen sie allenfalls a: Mensita Fiväthe he- der Philosoph hat unsere Achtung unwiederbringlih verloren, und wenn uns wieder mit seiner „Ueberzeugungstreue“ kommt, so b ißen wix ihn \hweigen und glauben dem untreuen Manne nichts mehr. "Was tausend Christen thaten, die um der Wahrheit willen Aeltern und Liebe verließen er vermochte es nicht! und untersteht fich noch, Moral zu lesen, dèr ein warnendes Beispiel ist, wie einer ein Prinzip zur Schau trägt, und wenn es zum Klappen kommt, sih doch wie ein Hase duckt. So’ handelt wohl ein geschwäßiger Parteigänger, der eben so gut auf der entgegengeseßten Seite stechen könnte; aber kein großer Charakter, der den tausendjährigen Traditionen des strengen Judenthums den Krieg zu erklären sich bereh- tigt fühlt.

N Während der Buße, die dem Widerrufe folgt, erfährt er, daß seine Mutter todt und Judith die Braut eines “Anderen is; da shwillt ihm der Kamm wieder, und er widerruft seinen Widerruf, nun er die Prämie, um derentwillen er sih erniedrigte, uicht bekommt: er widerruft also beidemale aus äußerlichen Motiven, und was er thut, hat keinen Werth mehr. Wäre er der Mann, der er nach Aueros sein soll, der große Mauun von reinem Gefühl, so würde ihm jene Nachricht einen hellen Moment zur Scham verschaffen ; statt dessen wird er wild und schwört Rache. Das Faß verliert seinen leßten Reifen. San j 6

Es dauert auch nicht lange, so kommt er mit einem Pistol und will dem Ben Jochai, seinem Rival, ans Leben: er, der „sich gern ins Allge meine tauchte“, will sich vorher noch mit einem Besonderen schießen. Da nimmt Judith Gift und stirbt: was hat nun Acosta zu thun? Das ist sehr schwer, zu sagen, und wir fühlen die Schwierigkeit, in der sich der Ver- fasser befand, vollkommen mit. Er konnte 09 den Haß der Juden nicht anfechten lassen und als Exkommunizirter in Amsterdam bleiben oder nach dem Haag ziehen, wie seine Mutter vorschlug, oder nach Heidelberg, wie er im ersten Akte wollte, oder sich auch tbdt schießen u. st. w. Er wählt das Leßte; man kanu ihm dargus keinen Vorwurf machen, sondern muß die Menschen nehmen, wie sie sind. Ein willkürlicher Charakter kann alles Mögliche thun, nur dgs Konsequente nicht. :

Judith's Bater macht Vankerott, und .diese Konjunktur benußt der reiche Ben Jochai, um das Mädchen zu gewinnen, die sich auch mit ihm verlobt, um ihren Vater zu retten; ein echt Jflandscher Zug: „Es ist chou Alles einmal dagewesen,““ Aber warum sie Gift nimmt, ist nicht zu begrei- fen: erst liebevoll genug, auf Kosten ihres Herzens ihrem Vater zu he fen, und dann so lieblos, den alten Mann mit ihrem Tode zu kräuken, dex ihm doch shmerzlihcr scin muß, als sein Bankerott, und der noch obendrein ein shmählicher Wortbruh gegen Ben Jochai is. Der Mann giebt sein Geld, um den Vater solvent zu machen , unter der Bedingung, daß Judith seine Frau wird, die auch selbst auf diese Bedingung eingeht und doch nach der Trauung Gift nimmt, Wie, wenn nun Ben Jochai sein Geld zurü@zieht? Das arme Mädchen is durch Acosta'’s Unterricht ganz verwirrt worden,

Eine sonderbare Grille war cs, das Kind Spinza (C. Hartmann) auftreten und es an einigen welken Rosen die Lehre vom Degri und vom Wesen dialektisch entwickeln zu lassen. So etwa würde H. Th, Roetscher die Gestalt des Spinoza vLersinnlichen ‘“‘,

Die Gestalten des Manasse und de Silva sind erträglih gehalten ; dagegen is dex alte Ben Akiba eine schône Figur. Die Sprache des Stückes is edel und einfach, zumal Guykow's reflektirende Natur ohnehin vor Schwulst geschüßt is. Auch fehlt es nicht an wirksamen Situationen und geistreichen Versen, wie es auch von dem gescheidten Verfasser zu er- warten war, Aber den eigentlich poetischen Geist, der ein Geist der Wahr- heit is, vermissen wir.

: Die Ideen, die in dem Stücke herrschen, sind hier in Berlin bis zur Ermüdung „dagewesen““, daß nur die gegenwärtige bewegtere Stimmung des Publikums den herausgeforderten Beisall gewährte. Jn großen Han-

delsstädteu z. B. mag man froh sein, eine geistige Stimme inmitten des

geräuschvollen materialistischen Treibens zu vernehmenz hier hört man der- gleichen Stimmeh bis zum Ueberdruß.

Die Darstellung war etwas matt: Herr Hoppé sprach sehr leise und Herr Hendrichs so laut, daß er den Text todt und sich selbst noch krank macht, 40.

Etifenbahnen, Gras, 7. April. Ueber den Eisenbahnbau von Cilli nah

| Laibach enthält das Jndustrie-Blatt Nachstehendes :

Der bisher nur geschichtlih interessante Ort Steinbrück wird nun auch in geographischer und merkantiler Beziehung eine besondere Wichtigkeit er-

| Jangen. Zur Aufnahme des Getraidehandels aus dem Banat auf die süd-

liche Staats - Eisenbahn wird daselbst ein großartiger Stationsplay erbaut. Dort, an der Mündung der Sann in die Save, schaft nun der empor- strebende Geist der Neuzeit kühne Werke. An jener Stelle, wo noch vor einem halben Jahrhundert ein uraltes Kirchlein stand, welches später in ein Gränzzoll-Amts-Gebäude umgestaltet wurde, wird der große Stationspla errichtet, dessen Baustellen durch 8 bis 9 Klafter hohe Stüßmauern un sehr bedeutende Felssprengungen den steilen Bergen gbgetroßt werden

Unmittelbar an der Ausmündung des Sannflusses in den Savestrom, wo sich die bisher südliche Richtung der Bahn westlich wendet, um, den Savestrom verfolgend, Laibach zu erreihen, wird eine Bahnbrücke M führt, bei welcher sich alle Schwierigkeiten der Ausführung vereinen, ene Brücke, die als das interessanteste derartige Werk Europa’s in den techni- schen Annalen glänzen wird.

Die eigenthümliche Beschaffenheit des Sann- und Save-Engthals und die sehr steil ansteigenden Felsmassen an dieser Stelle bedingten einen Bo- gen mit 100 Klaftern Nadius, welcher auf den in Oesterreich bis jegt in Betrieb stehenden Lokomotiv-Bahnen der kleinste Halbmesser is. Ju diese scharfe Krümmung kommt die Brücke zu stehen und muß, da der Sany- fluß die Richtung der Bahn schief durchschneidet, unter einem Win- fel von 65 Grad erbaut werden. Diese Brücke, aus den fchön- sten Quadern aufgeführt, erhält drei Oeffnungen, jede mit zwölf Klaftern Spannweite, und die bedeutende Höhe von mehr als acht Klafter über den Wasser - Spiegel. Die Gewölbe werden ebenfalls aus Quadern segmentförmig nach der Theorie des Herrn Eduard Heider gebaut, dem auch die Leitung der schwierigen und ehrenvollen Aus- sührung dieses technischen Kunstwerkes übertragen wurde. Die beiden Land- pfciler und der linkseitige Mittelpfeilex wurden im verflossenen Spätherbste begonnen und ragen bereits eine Klafter über den fleinsteu Wasserstand heraus. Der Umstand, daß an der Stelle, wo dieser Mittelpfeiler zu stehen kommt, bisher der Stromstrih lag, und des starken Gefälles wegen das Wasser über den naten Felsen des Flußbettes hinströmte, machte eine neue, sehr sinnreiche Construction des Fangdammes nöthig, welche darin besteht, daß statt der gewöhnlichen hölzernen Pilotten in den Felsen Löcher gebohrt wurden, in die man 2 Zoll im Durchmesser starke runde, eiserne tandes einseßte und an diese einen hölzeruen Kasten, der mit Lehm gefüllt wird, befestigte, Auch dieser Pfeiler dürfte in kurzem den übrigen l sein, und es steht zu erwarten, daß bei der Energie, mit welcher der Dau etrie- ben wird, noch im Laufe dieses Jahres eines der großartigsten interessan- testen Werke unserer Zeit vollendet werden wird. j

Die Bahnarbeiten an der Save, gegen Laibach zu, sind {m verflosse- nen Jahre bedeutend vorgeschritten, wurden aber, mit Ausnahme {l E d, tigsten Punkte, des strengen Winters wegen bis jevt eingestellt, B; ie e und Fels-Arbeiten sind der Vollendung nahe, und mehrere gregere iber La z. B. die über den Wernizbach bei St. Leonhard, ragett bereits über deu

Fundamenten hervor. Sehr viele kleine Dunchlásse E, Turin p ganz vollendet. Von Steinbrück bis Sava , rine Slrece von meyr a8 terbrochene Reihe von Stüy-

Meilen, wird die Bahn fast durch eine unun [ und Wand - Mauern gebildet, welche meisteus 4, G l 8 Klafter dad und beinahe sämnfîtlich schon fertig sud, Wie au so vielen L e n der t rene dwi- scheu Cilli und Steinbrück, konnte auch hier nur durch bedeutende Mauer- werke der nöthige Naum für die Bahn längs der Ee mühevoll gé« N L:

1 F U i j T / « 5 . £1 L , us F weißen Schwall is bereits A banliebfeit gearbeitet,

i; it ausdayerndex / 5 sprengung U "wo Pi Sehn das linke Save-Ufer verläßt, E v den Savestrom eine aan © Me S, pen f0 iffen Die im Bogen liegenden Tunnel bei Poganek {hon weit vorgeschritten,