1847 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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i j nisterial - Reskript Die Regensb. Ztg. meldet, es sei dur Ministerial bewilligt Dark da Zig den Staats - Vorräthen den Bäckern nah

p Weizen um den Mittelpreis

ihrem vollen Bedarf das Korn und der i verabreiht werde, nach welhen Preisen a!

echnen sei. A ónigrei úrttemberg. (O. P. A, Z.) Am 3.

uli Ao nigreid Burg der Versuch des Transports einer grö-

d auf der Eisenbahn gemacht. E nach

ilitair-Abtheilun : pee enten Zugs um 6 Uhr folgten unter egleitung der Brigade-Musik mit klingendem Spiele in zwei Wagenzügen 900 Mann

C - mit Pulver- und Bagage - Wagen nebst den benöthigten Dies fg Sin = Pferden. "Die Rückfehr geschah Mittags 125 Uhr und es bewährte sih auch hier der Nuzen der Eisenbahnen, wenn eine raschere Beförderung bedeutender Streitkräfte nothwendig wird, Bei einem dieser Züge wurde auch die Kraft einer neuen Lokomotive, „der Rosenstein“‘, erprobt und sie soll ein sehr befriedigendes Resultat ge= liefert haben. Die Gewalt des der Maschine senkrecht, nicht horizon- tal wie bei anderen, entströmenden überflüssigen Dampfes war so stark, daß Steine aus dem Boden aufgewühlt wurden.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Der Geheime Staatsrath und Präsident des Ober-Konsistoriums, Baron von Lehmann, ist zum Wirklichen Geheimen Rathe mit dem Prädikat Excellenz ernannt worden.

Herzogthum Sachsen : Altenburg. Die Geseß- Sammlung enthält den Vertrag zwischen der Königlich sächsischen und Herzoglich sachsen-altenburgischen Regierung, wonach die bisher vom Fürsten von Thurn und Taxis verwaltete Post- Anstalt des Her= zogthums Sachsen - Altenburg vom 1. August d. J. auf die Dauer von 25 Jahren der Krone Sachsen überlassen wird. Die Königlich sächsishe Regierung übernimmt die altenburgishe Post - Verwaltung mit dem Versprechen, die dur die Post- Anstalt erzielten Vortheile für den öffentlichen Verkehr den altenburgischen Landen jederzeit gleich=- mäßig wie dem Königreih Sachsen zu Theil werden zu lassen. Er- höhungen in den bestehenden Posttaxen oder Beschränkungen des Post- Verkehrs dürfen nur mit Vorwissen des altenburgishen Gouverne= ments eingeführt werden. Die Ober-Post-Direction zu Leipzig bil= det zugleih die obere Post-Behörde für das Herzogthum Altenburg. Diejenigen Artikel des Staats-Vertrages, welche die Geldleistungen der Königlichen sächsischen Regierung an Altenburg für Ueberlassung der Post- Anstalt festseßen, sind uiht mit bekannt gemacht worden. |

Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen. (D, Z.) Aus einem von dem Geheimen Rathe Schenk in Schweinsberg bear= beiteten Verwaltungs - Bericht ergiebt sih, wie Vieles im Fache der Geseßgebung geschehen is. Das öffentlihe und mündliche Verfahren bei dem Hofgerichte, welhes durch das am 16. März 1846 erlassene Gese über Verbesserung des Verfahrens in bürgerlichen Streitigkei- ten eingeführt worden i}, findet allseitig die lebhafteste Theilnahme

ch der Brod-Tarif zu be-

und bewahrt sich gut.

Aus der Kriminal - Tabelle ergiebt sich, daß die Zahl der Ver- brehen abgenommen hat; 1844 waren es 72, 1845 nur 56 Ange= \huldigte. Eine polizeiliche Verwahrungs- und Verbesserungs-Anstalt ist 1842 errichtet und 1843 erweitert worden. Man bemerkt, daß für die Verbesserung des Schulwesens Manches geleistet is; das Mini- mum eines Lehrers in Landschulen beträgt seit 1845 250 Fl, und außerdem freie Wohnung und Holz. licher Gemeinden des Fürstenthums liegen umfassende Tabellen vor, Auffallend i} die große Zahl vou Oedungen (10,969 Morgen), die den Gemeinden gehören, Ein neues Landes-Hospital (auch Jrren= Anstalt enthaltend) is gebaut. Die Bevölkerung hat zugenommen ; 1842 betrug sie 44,255 Köpfe; 1845 45,431, Das Geschäft der Ablösungen der herrschaftlichen Schupflehen schreitet vorwärts. Das Geseß vom 12, Februar 1846 erklärt die Weideberehtigung für ab ¡öslih und bestimmt den Maßstab der Ablösung,

X Frankfurt a. M., 6. Juli. | laucht der Prinz Friedrih zu Hessen, Sohn des Landgrafen Wilhelm Durchlaucht, hier ein uud begab sich nach Rumpenheim, woselbst in diesem Sommer wiederum eine Vereinigung der hohen Glieder dieses Agnatenzweiges des Kurhauses stattfindet.

Se, Hoheit der Herzog von Nassau begab sich nah der Rüd= fehr aus dem Haag nah Wien und Salzburg, um Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helene von Rußland einen Besuch abzustat- ten. Von da geht der Herzog nah Kissingen, woselbst sich der Kreis hoher Kurgäste fast mit jedem Tage vermehrt.

Auf die seitherige veränderliche Witterung haben wir nun drüf- fende Hiße erhalten, welche die Aerndte zwar fördert, allein das Wachsthum der Sommerfrucht und der Kartoffeln benachtheiligt. Jn unserer Gegend thut wenigstens Regen sehr noth, und die Bestre=- bungen der Spekulanten in Früchten, die Preise in die Höhe zu hal-= ten, werden dadurch unterstüßt. Es sind aber nun, sicheren Mitthei- lungen zufolge, starke Getraide - Quautitäten vom Niederrhein unter- weges, und ein Rückgang der Fruchtpreise wird bestimmt eintreten.

Die Börse war in den leßteren Tagen und heute etwas belebter und fester, und namentlich au auf die Besserung der Geldverhältnisse

Gestern traf Se. Durh=

sprechenz in Rom mit den Missionairen, welche die Sterne eines unbekannten Himmels zuerst begrüßt hatten. Und wenn wirklich seine Liebe zu dem dürren Studium polemischer Theologie und scholastischer Philosophie thn als Jüng- ling nah Paris und Orford führte, so mußte die Rückkehr ins Vaterland ihn mit unaussprechliher Freude erfüllen. o Die Parteien der Guelphen und Ghibellinen wurden von der Cifer- sucht der Päpste aufreht erhalten, Man ermordete, verbannte und kon- fisgzirte, je nachdem man die Oberhand behielt. Die Verwandten standen dem Beleidigten bei, tauchten ihre Dolche in das Blut der Erschlagenen und eilten dem Mörder nach, Alsbald waren Thüren und Fenster verrie- gelt, die Straßen durch Barrikaden versperrt, in Kirchen , in Gerichtshallen und auf Pläyen floß Blut. Dante nahm als Guelphe Theil an den Schlachten der Republik gegen die Ghibellinen von Arezzo und Pisa 1280 und 1290 und zeichnete ‘sich namentlich bei Campaldino aus, wo er in den | ersten Reihen der florentinischen Reiterei tapfer kämpfte. Als Dante | in den Rath der Priori kam, waren die Guelphen von Florenz unter sich selbst uneinig geworden. Die Familie der Crchi ward beschuldigt, heimlich den Ghibellinen sich zuzuneigen;z Dante gehörte durch Geburt und Wahl zu ihnen und war auch mit den Gegnern durch seine Vermählung mit Gemma nicht versöhnt worden, die eine Schwester des grausamen Parteiführers Corso Donati war, einer stolzen Dame, mit der er, obwohl sie ihm at t Kinder geboren, niht in Eintracht lebte, vielleicht aus politischer Antipathie, vielleicht, weil er seine erste Jugendliebe zu Bea- trice Portinari nicht vergessen konnte, i | leihwohl ließ er sich als Magistratsperson niht vom Parteigeist be- herrschen, und auf seinen Rath wurden die heftigsten Anhänger beider Par- teien nah den zwei entgegengeseßten Gränzen der Republik verwiesen, Die Einen kehrten zurück, weil sie Sarzana für einen ungesunden Aufenthalt erklärten. Die Anderen forderten nun ebenfalls das Recht der Heimkehr für sich, und Karl von Valois, Bruder Philipps des Schönen von Frankreich, sezte sie durch, indem er die Besißungen der Freunde Dante's -konfiszirte und verwüstete. Dasselbe Loos traf Dantez er ward überdies der ge- meinsten Verbrechen angeklagt, ging in seinem 37sten Fahre ins Exil und

| Abschluß von 1844.

Ueber den Haushalt sämmt= |

ward später verurtheilt, lebendig verbrannt zu werden, Als offener Ghibelline wgnderte er nun umher; Sagen berichten von

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der berliner Börse. Jm Allgemeinen liegt das Börsengeschäft aber dennoch sehr danieder, und die Sensale klagen sehr über die große Geschäftslosigkeit. Jn Waaren sieht es nit besser aus, und die De auf dem Main is durh den niedrigen Wasserstand gehemmt.

Der Fremdeuzug dur unsere Stadt gewinnt nun an Lebhasftig= feit, und au in den Taunus-Bädern mehrt \sih etwas die Zahl der

Kurgäste. Oesterreichische Monarchie.

Prag, 28. Juni. (A. Z.) Der Erzherzog Stephan wird nun doch zur Kräftigung seiner Gesundheit das Franzensbad besuchen und sich erst im August nah Ungarn begeben, um fürs erste das seiner Obhut anvertraute Land in allen seinen Theilen zu bereisen. Mittlerweile scheint der erlauchte Statthalter auh jeßt {on in die ungarischen Geschäfte thatfräftig einzuwirken und mit sicherer Hand das Steuerruder dieses vielbewegten Staatsschiffes zu lenken. So sah man dieser Tage den ungarischen Hof-Kanzler mit zwei Hof- räthen in unseren Mauern, welche mehrere Tage hindur unausge- seßt mit ihm arbeiteten und, wie man vernimmt, die wichtigsten Fra- gen des so entscheidenden nahen ungarischen Reichstags erörterten.

Sicherem Vernehmen nach hat Graf Stadion, Landes-Gouver= neur von Mähren und Schlesien, die böhmische Oberst - Burggrafen- stelle abgelehnt, mit dem Wunsche, blos Landes-Chef zu werden, um niht mit den Ständen in Berührung zu kommen. Auch Hofrath Lazansky, der zum Vice-Präsidenten und Oberst-Landhofmeister er- nannt werden sollte, um in leßterer Eigenschaft den Ständen vorzu- sien, soll aus dem nämlichen Grunde sich entschuldigt haben.

Pater Mathew, der irländische Mäßigkeits-Apostel, verweilt seit einigen Tagen in Prag.

gg, 22. Juni. Gestern fand hier in Gegenwart sämmt-

aen licher Civil- und Militair-Behörden unter den üblichen Feierlichfeiten die Grundsteinlegung zu den Hafenbauten statt, wozu Se, Majestät der Kaiser 260,000 Gulden bewilligt hat.

anke c 10.

Paris, 6. Juli. General-Lieutenant Bedeau's Ernennung zum interimistischen General-Gouverneur von Algerien is nun im Moniteur offiziell publizirt. Er war bisher Ober-Befehlshaber in der Provinz Konstantine. Gleichzeitig is der Befehlshaber der Di= vision von Algier, General=Lieutcuant de Bar, an die Stelle des General-Lieutenant Mangin zum Commandeur der 12, Militgir-Di vision zu Nantes ernannt.

Die Pairs-Kammer hat gestern rasch hinter einander mehrere Geseß-Cntwürfe angenommen: mit 106 gegen 3 Stimmen den über den Kredit für die griechische Auleihe, mit 82 gegen 25 den über die Berieselungen, mit 103 gegen 4 den über einen Kredit von 155,000 Fr. für die französishe Schiffs-Station an den westafrifanischen Kü- sten, mit 110 gegen 4 den über die Kredite für Ausbesserungen an den Loire-Deichen und mit 103 gegen 4 den über den Rechnungs- Eine Petition von 200 Einwohnern der Stadt Bordeaux, welche auf eine Reform des Zoll-Tarifs gerichtet war und zunächst die Aufhebung der Getraide-, Eisen- und Vieh-Zölle wünschte, wurde nicht zur Ueberweisung an das Ministerium geeignet befunden.

Heute wird die Deputirten-Kammer ihre Tagesordnung für den noch übrigen Theil der Session feststellen. Ueber 12 Geseß-Entwürfe und 2 Propositionen sind die Berichte {on an die Mitglieder ver- theilt; 5 von diesen Berichten betreffen Eisenbahnen. Man glaubt, die Kammer werde am 14. oder 15. Juli die Diskussion -des Ein= nahme-Budgets beginnen und am 17ten d. M. ihre Arbeiten slie- ßen fönnen, Jun ihrer gestrigen Sißung hat die Deputirten-Kammer die Kapitel 4 und 5 des Kriegs-Budgets mit den von der Kommis- sion darin beantragten Abstrichhen angenommen, Kapitel 4 verlangte 17,996,431 Fr. für den Stab, wovon 37,862 Fr. gestrichen sind, darunter 3560 Fr., die zur Besoldung eines Offiziers, der eine Reitschule zu St. Cyr leiten sollte, 5000 Fr., die zur Deckung der Kosten jährlicher Jngenieur - Juspectionen, und 25,740 Fr., die zur Besol-= dung von 18 Offizieren, welche die für die pariser Festungswerke er- forderlihen Vorräthe bewachen sollten, von der Regierung angeseßt waren. Von den im 5ten Kapitel für die Gendarmerie geforderten 21,590,378 Fr. wurden 233,500 Fr. abgezogen, welche dazu bestimmt waren, die Ausgaben für die Errichtung von 594 neuen Gendarme- rie-Brigaden in den Departemeuts, wovon bereits 191 durch Supple= mentar=-Kredite beschafft sind, zu deken. Die lebte dieser Reduction erhielt die Zustimmung des Ministeriums,

Herr Thiers hat in den leßten Tagen wiederholte Privat - Au- dienzen beim Könige gehabt.

Graf Haussonville, der Schwiegersohn des Herzogs von Broglie und sonst einer der eifrigsten Anhänger des Kabinets, hat in dem neuesten Hefte der Revue des deux Mondes einen Aufsaß „über die gegenwärtige Lage“ erscheinen lassen, der großes Aufsehen macht, Der konservative Deputirte und frühere Anhänger des Kabinets äußert sih darin schr tadelud über die Politik des Ministeriums, die er als zaghaft, unentschlossen, nihts thuend und nichts vorbereitend bezeihnet, (Er hat diesen Aufsaß in besonderen Abzügen an alle

seinem Aufenthalt, bezeichnen die Zimmer, die er bewohnte, den Tisch, an dem er schrieb, den Stein, auf dem erx saß. Die Ghibellinen nahmen ihn auf. Als Kaiser Heinrich VIl. Florenz belagerte, focht Dante, obwohl sich ein Ghibellinen-Heer mit jenem vereinigt halte, nicht gegen seine Vaterstadt z aber seine klagende Stimme ward jeßt drohend und herausfordernd, Er wies die entehrenden Bedingungen seiner Rüdkehr zurück und machte jede Aussöhnung unmöglich,

Dante ging nach Paris, erschien 1320 in Verong, wo er eine Thesis über die beiden Elemente „Wasser und Erde‘““ vertheidigte; in demselben Jahre nach Ravenna, wo er 1321 starb, Man haite ihn sagen hören , „daß der Ruhm, den er erwerbe, die Kraft habe, ihn selbst in dem Elende der Verban- nung neu zu beleben,“ Alle seine Werke blieben unvollendet, außer seinen frühesten Liebesgedichten, der Vita nuova (einer poetishen Darstellung sei- ner Liebe zu Beatrice) und der göttlihen Komödie, „dem heiligen Gedicht, zu dem Himmel und Erde beigetragen hatten, welches ihn seit vielen Jah- ren beschäftigt und verzehrt hatte.“ :

O Jtalien, ruft Mariotti am Schluß, versöhne die Manen deiner großen Todten! und nennt Dante den Erlöser und Propheten, der unbe- achtet in der Zeit des Glückes, aus der Dunkelheit gezogen wurde in den Tagen der Trübsal, damit er wie eine Pvramide die Söhne Italiens vor späterer Zerstreuung schüge.

Das erste Auftreten seiner Riesengestalt hatte das nachgeborene Ge- chlecht ershüttert, wie wenn bei einem Kampfspiele ein Fremder erschienen und mit der Kraft der Halbgötter seinen Cestus bis ans Ziel warf, Dann siegte der weichlichere Geschmack, bis die Gegenwart ihn wieder auf sein eigentliches Postament hob und manchen ihrer Söhne an sein Grab nach Ravenna sendet, wo er Gelübde {wört, an der sittlichen Regeneration Jta-

liens mitzuarbeiten, (Schluß folgt.)

Augsburg, 5. Juli. (A, Z.) Moriz Rugendas isst in diesen Ta- gen zu uns zurückgekehrt. Der talentvolle Künstler, der schon von seiner ersten Reise nah Brasilien so reiche Ausbcuate mitgebracht hatte, war vor siebzehn Jahren zum zweitenmal nah Amerika gegangen, gezogen von dem

Mitglieder der Kammer vertheilen lassen, und man \chließt hieraus daß sich selbst im Schooße der ganz fouservativen Partei eine Frac- tion bilde, die einen Personenwechsel im Ministerium wünsche.

Es heißt, dem Pairshofe seien jeßt Mittheilungen zugegangen welhe die Stellung des Herrn Teste angebli sehr vershlimmerten. Man behauptete anfangs, General Cubieres habe diese Aufschlüsse gegeben; ein Provinzialblatt versichert, daß dies nicht der Fall sei sondern daß seine Gattin, über das von ihrem Manne beobachtete Stillschweigen bekümmert , sich zu Herrn H9ppolgte Passy begeben und ihm die gedahten Mittheilungen mit der Bitte eingehändigt habe, sie dem Kanzler des Pairshofes zugehen zu lassen. Man glaubt nun, daß die Generalin in dem Prozesse als Zeugin vernommen werden dürfte.

Der Moniteur algerien veröffentlicht über die jüngsten Unternehmungen der Kolonne des Generals Bedeau einen Bericht, nah welchem am 20sten etwa 250 Mann des Stammes der Uled Aidures eine fleine Abtheilung zweier leichten Jufanterie-Regimenter überfielen. Cin lebhafter Kampf folgte, welher mit der Niederlage der Kabylen endigte, die 2) Todte und viele Verwundete zählten. Die Franzosen erlitten ebenfalls ziemlichen Verlust; drei Offiziere wurden getödtet und mehrere Unteroffiziere und Gemeine getödtet oder verwundet, Am 21sten griffen die Kabylen von neuem an, er= litten aber bedeutende Einbuße, während die Franzosen ohue Verlust davounkamen. Am 22sten verfolgte Oberst Barral die Flüchtlinge, umzingelte sie in den Schluchten, tödtete 27 Manu und verwundete eine weit größere Zahl,

Die Bank hat ihren gewöhnlichen Monatsbericht verbffentlicht. Am 25, Juni betrngen die Aftiva 454,466,764 Fr. 92 Ceut., dar-= unter ein Baarbestand von 955 Millionen. Die Passiva entsprechen genau der Summe der Aktiva: an Noten fursiren, die Noten der Comtoire nicht mit einbegriffen, nahe an 234 Millionen. Der Baagr= Bestand der Bank hat seit der Bilanz vom 26. Dezember 1846 um fast 23 Millionen zugenommen, während die Darlehen und Diskon-= tirungen sich um beinahe 38 Millionen vermindert haben.

Die Berichte aus den Provinzen über den Stand der Feldfrüchte lauten sehr befriedigend, An manchen Orten hat die Roggen-Aerndte hon begonnen, und die Gersten-Aerndte sollte anfangen. Man glaubt, daß die Preise auf den Durchschnitt der leßten Jahre, wo nicht tie fer, fallen und sich darauf behaupten werden. Die Kartoffel-Aerndte verspricht ebenfalls reihen Ertrag; von Krankheit hört man nichts, und die Früh-Kartoffeln sind von ausgezeichneter Güte.

Jn mehreren Stadtvierteln von Paris sollen zahlreihe Verhaf= tungen stattgefunden haben, auch die Patrouillen ungewöhnlich thätig gewesen seinz die Ursache is noch unbekannt.

Man spricht von einer Petition, welche die Bewohner der Bann=- meile von Paris an die Kgmmern richten wollten, um gegen die Be= waffnung zu protestiren, welche die Regierung seit einiger Zeit in ei= nigen der detaschirten Forts vornehmen lasse, '

Das Journal des Débats ist der Meinung, daß die Re- gierung des chinesischen Neichs mit raschen Schritten einer gänzlichen Auflösung und einem vollständigen Untergange zueile.

Dem Vernehmen nach, haben die Maroniten’ beschlossen, in Pa=- ris einen beständigen Repräsentanten zu bestellen,

Um gegen ben Einfluß der Presse anzukämpfen, welche 36,000 Abonnenten zählt, soll man anfangs beabsichtigt haben, ein neues kon- servatives Journal zu gründen; dieser Plan soll aber wieder aufge= gehen und statt dessen beschlossen sein, einen Fonds zu bilden, der hinreichend wäre, um das Journal des Débats in den Stand zu seßen, seinen Abonnementspreis auf 40 Fr. zu verringern, Das Journal des Débats soll sih indeß bis jeßt noh weigern, auf einen solheu Plan einzugehen.

Der Dissidenten - Prediger Dowiat is hier - eingetroffen. Er will einige Tage hier verweilen und sih daun in Havre nah Nord= Amerika einschiffen.

Die Rente hat heute zu Anfang der Börse ihre steigende Be= wegung fortgeseßt; einige Verkäufe veranlaßten jedoch nachher einen kleinen Rückgang, Man schrieb denselben der von mehreren Journa - len gegebenen Nachricht zu, daß ein Anlehen dieses Jahr nicht nego= zirt werden solle, Eisenbahnactien waren alle fest und gingen höher z es fanden darin viel Umsäbe statt.

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x Paris, 6. Juli. Jun der heutigen Sißung der Depu= tirten-Kammer hatte zuerst Herr von Fallo ux das Wort. Der= selbe sagt:

„Der Marquis und die Marquise von Hauteville bewohnen ihr Schloß bei Mavenne im Arrondissement dieses Namens, Jm leßten Monat März, kurz nach den Vorfällen von Buzencais, ließ das Volk Drohungen verneh- men gegen die Besißer des Schlosses, Man hatte gesehen, wie es den an- gesehensten Pächtern Besuche machte, Das Gerücht hatte sich verbreitet, sie hätten Aufkäufe an Getraide gemacht. Daher kamen die Drohungen. Der Marquis und die Marquise von Hauteville schrieben dem Unterpräfekten, er möge Aussichts-Maßregeln tresen. Dieser Beamte antwortete, er werde dies thun, bemerkte jedoch zugleich, wenn nicht unvorsichtige Schritte in Betreff der Wahlen und politishe Zusammenkünfte im Schlosse stattgefunden hät- ten, so würden die Besorgnisse der einfachen Leute nicht erregt worden sein, Diese Bemerkungen schienen dem Marquis und der Marquise unanständig, eine Korrespondenz entspann sich, wurde bald bitter, und die Eigenthümer des Schlosses wendeten sich daher an die höheren Behörden. Unter diesen

untwiderstehlichen Reiz, die fernen unbekannten Länder zu durchstreifen und dem vollen Genuß ihrer Naturschönheiten sich hinzugeben, Begleitet von den besten Wünschen zahlreicher Freunde und von den belehrenden Anwei- sungen A. von Humboldt’s und mancher anderen europäischen Gelehrten, denen er durch seine erste Wanderung bekannt und werth geworden war, übrigens fast ohne alle Mittel, warf er sih in- die neue Welt, durchzog sie nach allen Richtungen, von den Hochebenen Meriko's bis zu den Küsten von Chili und Patagonien, über die Riesengebirge der Andes und entlang den Riesenstrómen, machte alle Wecselfälle des politischen Lebens dieser chaotisch - bewegten Völker mit, ward in Glück und Unglück vielfach davon berührt, überall auf nichts gestüßt als auf seinen frischen Muth, seine ge- fällig heitre Lebensgewandtheit, und die Geschicklichkeit seines Bleistifts und seines Pinsels, die hm auch in der einsamsten Hütte des Gebirges, in der Familie des Îndianers, der selten einen Weißen, nie einen Europäer er- blit, freundliche Aufnahme verschafften und ihn der Sorge überhoben, auf morgen zu denken. Er kehrt jeßt ein 45 jähriger Mann zurück in seine Vaterstadt fast wie er ausgezogen, aber reich an Zeichnungen, Plä- nen, Bildern und Entwürfen (gegen dreitausend Studien), die er ordnen und zu einem illustrirten Gesammtwerke zusammenstellen wird, wie die VLi- teratur wenige aufzuweisen haben dürfte.

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Deutscher Verein für Heilwisseuschaft.

Jn der Monats-Sigung am 29. Zuni theilte Herr E ard die Krank: heitsgeschihte und den Sectionsbefund eines 13 jährigen Knaben mit, bei dem sich in Folge von Caries der Brustwirbel Kyphosis und später ein von den kranken Wirbeln ausgehender Absceß über dem rechten Hüftbeinkamm einstellten, an welchen Uebeln Patient nah vierjährigem Leiden heftisch tarb. : i ; i G Herr Berend trug darauf seine Erfahrungen über die Heilbarkeit der skrophulösen Kyphosis durch neue Knochenbildung vor und hob den Un- tershied zwischen \krophulöser und rhachitischer Kyphosis hervor,

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Umständen ließ sich ein Gendarmerie-Brigadier eine Unhöflichkeit gegen die Marquise zu Schulden kommen. Ex wurde mit einer leichten Einsperrung bestraft, Dies schien dem Marquis nicht hinreichend, und er verlangte des- sen Absezung. Auf die Weigerung kam die Marquise nah Paris, und da sie von den Ministern die verlangte Genugthuung nicht zu erlan- gen vermochte, so hat sie nun mich beauftragt, die Sache auf der Tribüne zur Sprache zu bringen. Bald darauf wurden unter allerlei nichtssagenden Vorwänden verschiedene Haussuchungen auf dem Schlosse Hauteville vorge- nommen, wobei man nichts fand. Es stellte sih heraus, daß kein Bewoh- ner desselben an Wiederentzündung des Bürgerkrieges dachte. Diese Haus- suchungen könnten nur als Akte des Grolls betrahtet werden. Offenbar kann man den Marquis von Hauteville niht des Getraidewuchers bearg- wöhnen, man hat dem Marquis die ihm gebührende Rücksicht versagt, ein Subaltern-Agent is ungestraft geglieben, nachdem er sich Ungebührlichkeiten zu Schulden kommen lassen. Endlich sind zwei Haussuchungen ohne gültigen Be- weggrund im Schlosse Hauteville vorgenommen worden,“ Der Groß sie- gelbewahrer: „Man hat in der eben vorgebrahten Erzählung Dinge von verschiedener Natur durcheinandergemengt. Jch werde auf das aut- worten, was eine Antwort verdient. Jm Anfange des laufenden Jahres machte sih eine ziemlih lebhafte Aufregung in den Departements des Westens bemerkbar, Der Regierung kamen Anzeigen von Umtrieben zuz beunru- higende Symptome zeigten sich aus Änlaß des Getraidemangels. Die Bevölkerung hegte gegen gewisse Personen den Verdacht des Wuchers. Dieser Verdacht hat oft mit Unrecht Personen betroffen, ich erkenne das an; unter Anderem wurde Herr von Hautevílle mit Unrecht durch das öffeutliche Gerücht beschuldigt, Vor-

sihts- und Schuzmaßregeln für ihn wurden getroffen. Er selbst hat eine Dauk=-

sagung an den Prokurator des Königs gerichtet, Die Aufregung war auch politisher Natur, sie war die Folge der Wahlen für das General-Conseil ; sie wurde von den Lokal-Journalen unterhalten, Unter diesen Umständen be egnet ein Gendarmerie - Brigadier der Marquise von Hauteville in einem Hohlwege und mit ihr mehreren Personen ihrer Begleitung. Er fragt sie nach ihrem Passe, und auf ihre Antwort, daß sie keinen habe, ersucht er sie, ihm zum Maire zu folgen, Es schien ver Behörde, daß dieser Brigadier sich gegen den Anstand verfehlt habe. Er wurde mit Einsperrung bestraft. Als Frau von Hauteville mit mir davon sprach, schien sie mit den Erklä- rungen zufrieden, die ih ihr gab. Jch hielt also die Sache für abgethan. Unglücklicherweise wollte man aber etwas Anderes, man wollte außerdem noch die Abseßung des Königlichen Prokurators zu Mavenne, Mit Eifer betrieb man diese Absezung. Jch habe mit Genauigkeit das Verhalten dieses Beamten untersucht, Er schien mir nicht blos vorwurfsfrei, sondern lobenswerth in jeder Beziehung. Er is ein guter Magistrat, thätig, encr- gisch, unparteiisch, mit Vergnügen lasse ih ihm hier von der Tribüne aus diese Gerechtigkeit widerfahren. Jch kann da keinen Grund zu einer Absezung entdecken.“ (Beifall und Nuf zur Abstimmung.)

Die Kammer beschließt, über die Jnterpellationen zur Tagesord- nung überzugehen. Die Diskussion des Ausgaben-Budgets des Kriegs Ministeriums wird fortgeseßt. Man war bei Kapitel 9, „Sold und Unterhalt der Truppen“, 147 Millionen, stehen geblieben. Die Kom- mission s{hlägt einen Abstrih von 23,000 Fr. vor, Heir von Lan -= juinais verlangt vom Kriegs-Minister Aufklärung über den Stand der Benierschen Sache, Er dankt zuerst dem Minister, daß er die Sache so aufgeklärten und unparteiüshen Beamten anvertraut babe. Diesen Mitgliedern der Untersuchungs-Kommission verdankt der Red- ner die Bestätigung der Gerüchte, daß Beuier in großer Unordnung gelebt, gefährliche Speculationeu gemacht und Betrügereien mit dem Mehl getrieben, dessen Aufbewahrung ihm übertragen war,

Der bei weitem größere Theil des Ausgabe-Budgets ist in der Deputirten-Kammer bereits votirt, Cin kurzer Rückblick auf dieses Bud- get dürfte nicht uninteressant sein, insofern aus dem Budget am besten auf den ganzen Gang der Regierung sich ein Schluß ziehen läßt. Werfen wir zuerst einen Blick auf die Schuld Frankreihs. Im Jahre 1830 betrug die Ziffer der kfonfolidirten Schuld und ihres Amortisse= ments 245 Millionen. Dieselbe Ziffer und Last fand sich auch noch im Budget von 1840 wieder. Und doch hatte die Juli-Revolution 32 Millionen Renten annullirt, die mit den während der funfzehn- jährigen Periode der Restauration gemachten Ersparnissen heimgekausft worden waren, ferner 3Millionen Renten, die von der früher den Emigrir= ten der ersten Revolution und des Kaiserreichs bewilligten Entschädi- gung sih herschrieben. Die Juli-Revolution hatte große Opfer in Anspruch genommen, uud man durfte ohne Zweifel uach zehn Jahren sih noch glüdlih s{äßen, daß man mit den Ersparnissen der Ver= gangenheit allen Anforderungen der Gegenwart Genüge zu leisten vermocht hatte. Von 1840 bis 1848 ist mm die Schuld, statt, wie man gehosst und vielseitig erwartet hatte, s{ch zu vermindern, um 46 Millionen angewachsen , ohne daß ueue Revolutionen oder kostspielige Kriege von Bedeutung seitdem stattgefunden hätten, wenn man die allerdings sehr beträchtlichen Opfer abrehuet, welche die Eroberung und immer weiter ausgedehnte Besißnahme des Gebiets von Alge=- rien und die damit verbundenen Kriegsoperationen gegen die Araber und Kabylen in Anspruch nahmen und wohl noch guf lange Zeit hinaus auch ferner in Anspruch nehmen werden. Von der Summe von 46 Millionen, um welhe die Schuld seit 1840 sich vergrößert hat, schreiben sih beiläusig 21 Millionen von den Anlehen, die gemacht wurden, und von ihrem Amortissemeut her ; 25 Millionen von der Konsolidirung der jährlihen Reserven an den zum Heimkauf der Renten bestinunten Fonds, die aber nicht zu der thnen gegebenen Bestimmung verwendet worden sind, Von den 384 Millionen, welhe jeßt das Budget der fonsolidirten Schuld bilden, gehören 117 Millionen dem Amortissement an. Aus diesen allge- meinen Thatsachen erhellt jedenfalls die Möglichkeit einer großen Verbesserung für die französishen Staatsfinanzen. Die Um wandlung der s prozentigen Schuld, wie sse die Deputirten - Kammer bereits dreimal ohne Resultat votirt hat, indem sie jedesmal an dem Widerstande der Pairs = Kammer scheiterte, würde eine Ersparniß von einem Zehntel an der 5 prozentigen Schuld herbeiführen, die sih auf 134 Millionen beläuft. Diese Schuld besißt ein Amortissement von §80 Millionen, welhes in Folge ihrer Uquidation ganz und gar dem Staate wieder heimfallen würde. Die Unterdrückung des großen Buches der proz. Schuld, an dessen Stelle ein neues, großes Buch träte, in welhem 120 Millionen 4?;proz. Renten eingeschrieben würden, die nah den angenommenen leitenden Grundsäßen mit einem Amortissement von 27 Millionen zu dotiren wären, welhes dem hundertsten Theile des nominellen Kapitals gleich fäme, würde sonah dem Ausgaben - Budget eine Erleichterung von 67 Millionen verschaffen.

Das Budget der Justiz und der Kulte beläuft sich auf 60 Mil lionen, is also um ungefähr 5 Millionen stärker als 1830, Gegen diese Ausgabe läßt sich sicherlich nihts mit Grund einwenden, deun die Gehalte der Richter und Magistrate überhaupt, \o wie die der Geistlichkeit angewiesenen Besoldungen, sind nichts weniger als über trieben hoh. Aber noch große Verbesserungen in der Gesetzgebung thun dem Lande noth, um die außerordentlich \chwer auf dem Volke lastenden Gerichtsfosten zun erleihtern, welche in vielen Fällen der ärmeren Klasse es fast unmöglich _machen vor den Gerichten ihre Rechte zu verfolgen. Es is ein seltener Fall, daß Jemand wegen Forderungen, wobei es sih nicht {don um mehr als 1000 Fr. han- delt, einen Prozeß vor den Gerichten anhängig zu machen sih ent- schließt, weil Jeder die außerordentli hohen Gerichts- und Advoka- tenkosten scheut. Was die Besoldungen, namentlih des niederen Klerus, betrifft, so sind die Klagen über die unverhältnißmäßige Ge- ringfügigkeit derselben so allgemein und oft wiederholt worden, daß es keiner langen Auseinanderseßung der Sache hier bedarf " Su theilweise, aber noch lange nicht zureichende Abhülfe für diese Klagen istt jeßt durch die neulich votirte Gehalts = Zulage für Pfarr eistliche über 50 Jahr gebracht worden, Be

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Das Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten beläuft sich auf 9 Millionen. Vielfach is \chon seit 15 Jahren auf i mei hingewiesen worden, die durch Aufhebung aller Stellen von Botschaftern und ihre Ersezung dur bloße bevollmächtigte Mi- nister zu erzielen wären. Man hat diese Botschafterstellen für einen unnöthigen und unnüßen Luxus erklärt. Während England, Oester- reih und Rußland nur drei oder vier Botschafterposten beibehalten haben, hat Frankreih deren noch neun, die allerdings dem Budget eine bedeutende Last verursachen, und deren Umwandlung in bloße Gesandtenstellen gewiß ohne irgend einen wirfklihen Nachtheil gesche- hen fönnte. ; i

Das Budget des öffentlichen Unterrichts ist fast ganz und gar eine neue Schöpfung der seit 1830 bestehenden Regierung. Vor 1830 bestand der Elementar-Unterricht, der jeßt §—9 Millionen in Anspruch nimmt, fast nur dem Namen nach. große Anzahl von Anstalten, für das Justitut von Frankreich, das Collége de France, ktie Bibliotheken, die Unterzeihnungen auf Werke der Wissenschaft und Literatur wurden mit Recht von dem Budget des Ministeriums des Junern auf das des öffentlichen Unterrichts übertragen, Auch das besondere Budget der Universität wurde mit Recht abgeschafft. Alle diese Ursachen wirkten zusammen, daß das Budget des öffentlichen Unterrichts, welhes 1830 uur zwei Millionen betrug, bis auf mehr als 18 Millionen gestiegen ist,

Großbritanien und Irland. S London, 9, Juli. Jhre Majestät die Königin hielt am Sonnabend im Buckingham=Palast Hof und nabm in einer dem Her= zog von Broglie ertheilten Audienz dessen Beglaubigungs- Schreiben als außerordeutlicher Gesandte des Königs der Franzesen entgegen.

i Durch den eleftrischen Telegraphen ift bereits berichtet worden, daß Jhre Majestät Nachmittags um 2 Uhr mit Gefolge in Cambridge eingetrossen ist, nachdem sie an der Station von dem Lordmayor vou Yorf und den Eisenbahnbeamten festlih empfangen worden war. Der Extrabahnzug, mit welchem die hohen Reisenden von Tottenham bis Cambridge fuhren, legte die Strecke vou 20 Stunden in 82 Minu ten zurü.

Heute ist Jhre Majestät die Königin in Begleitung ihres Ge mahls nah Cambridge abgegangen. j :

Bei den herannahenden Wahlen werden mindestens 200 der jebi- gen Unterhaus-Mitglieder nicht wieder als Bewerber auftreten. Die meisten scheuen die großen Kosten des Wahlkampfes, manche aber be- sorgen auch, daß ihre Stimmgebung sür Handelsfreiheit oder für das Maynooth - Kollegium ihnen bei den Wählern {aden werde. Die Schuß= und “grikfultur-Partei Lord Beutinck's wird gewiß alle An= strengungen aufbieten; es ist aber faum zu bezweifeln, daß die Ma jorität des neuen Hauses aus gemäßigten Männern bestehen wird, welche zu liberalen Grundsäßen hinneigen und der Regierung Lord J. Nussell’s zur Stüße dienen werden. i l

Der Globe fündigt jeßt als gewiß an, daß Herr Labouhere

don Posten eines Präsidenten des Handels - Amtes unmittelbar vor der Auflösung des Parlaments autreten und daß ihn Six W, Somer ville als Staats-Secretair für Jrland ersetzen werde. ___ Einem in Umlauf befindlichen Gerüchte zufolge, sollen sich die Engländer in Ching nach ihrer Expedition gegen Canton einer kleinen Jnsel an der Mündung des gelben Flusses, Namens Kikiag, bemäch- tigt haben, um von dort gus mittelst des großen Kanals, der von dem gelben Flusse nach Peking führt, gegen die Hauptstadt des Reichs operiren zu fönnen, Jedenfalls würde es bedeutender Verstärkungen von Schissen und Truppen bedürfen, ehe die Engländer im Stande wären, Operationen von solchem Umfange zu unternehmen.

Nach dem veröffentlichten dritten Bericht des irländischen Unter= stüßungs-Comits waren von den 2049 Wahl-Abtheilungen Jrlands, bis zum 15. Mai, 1248 unter die Wirksamkeit der Unterstüßungs= Akte gestellt. Am 17. Junt war die Zahl auf 1677 angewachsen, wovon 1479 Geld =- Darlehen oder “Bewilligungen erhalten hatten. Von den 372 übrigen Distrikten werden wahrscheinli 60 keine Un terstübung erhalten, Die Zahl der Nationen, welche tägli in jenen 1677 Distrikten vertheilt werden, war 1,923,361, 92,326 Rationen wurden täglich verkauft, Der Durchschnittspreis ciner Ration ist etwa 27 Pce. Die tägliche Ausgabe für die Speise-Vertheilung ist daher über 20,000 Pfd. St., und wenn die übrigen 372 Distrikte noch hin= zukommen, etwa 24,000 Pfd. St, pro Tag oder 168,000 Pfd. St. pro Woche. Die Zahl sämmtlicher Unterstüßten ist etwa 2,700,000. (Kinder erhalten halbe Nationen.) Jn dem Bereiche, innerhalb dessen die Akte zur Ausführung gekommen ift, hat das Elend und die dar- aus hervorgehende Krankheit einigermaßen aufgehört. Auch der Widerwille gegen gekochtes Essen hat im Allgemeinen aufgehört, und es ist den Comités und Juspections -= Beam- ten gelungen, Einshüchterung und Gewaltthätigkeiten überall, wo sie sih gezeigt haben, zu unterdrücken, dagegen wird in dem Be= richt über einzelne Fälle von verkehrtem Benehmen von Seiten der Lokal - Comités geklagt. Der Globe berechnet, daß, wenn die Unterstüßung so fortgeht, sie dem öffentlichen Schabe des vereinigten Königreichs auf nicht viel weniger als 10 Millionen Pfd, jährlich zu stehen fommen werde. Dieses System könne nicht lange so fort- dauern, aber es sei die Frage, wie es aufhören könne, ohne die Jr= länder dem Hungertode preiszugeben, da das System der öffentlichen Arbeiten, welches man zuvor befolgt habe, noch s{limmer sei. Kurz, alle bisherigen Versuche hätten volllommen gezeigt, daß die Regie= rung ein s{chlechter Agrikulturist, eit \hlechter Fabrikant, ein \{lechter Kaufmann, selbst ein shlechter Almosenspender, nämlich verschwende rish in allen diesen Fächern, und unfähig sei, anders zu sein. Jn einem anderen Artikel bespricht der Globe die Möglichkeit, der dar- benden Bevölkerung Jrlands die Urbarmachung der noch wüstliegenden Ländereien in Jrland zu überlassen. Der Flächen-Jnhalt des Landes beträgt nämlich im Ganzen 20,808,271 Acres. Hiervon fommen 1,048,236 Acres auf Städte, Anlagen, Gewässer, und von dem übrigen Areal sind 13,464,000 Acres angebaut und 6,295,735 Acres unaugebaut ; hiervon sind aber noch an 3 Millionen Bruch und Torf- moor abzuziehen, so daß kein fehr großes Areal übrig bleibt, freilich aber unmer noch genug, um 2 bis 3 Millionen Menschen ernähren zu fönnen, wenn es unter Kultur gebraht würde. Was aber bisher in Jrland die Urbarmachung dieser meisten Ländereien verhindert hat und noch immer verhindert, ist: 1) Mangel an Kapital, 2) Mangel an Märkten zum Absag der Produkte, 3) Mangel an Landstraßen zum Transport derselben, 4) Maugel an Aussicht, daß das Land bei aller anscheinenden Fruchtbarkeit die Kosten der Urbarmachung lohnen werde, 5) Mangel an Macht oder an Willen von Seiten des Eigen- thümers, da entweder seine Ländereien strenge verklausulirt sind oder er auch abwesend is, und endlich 6) Mangel an persönlicher Sicher- heit, Von allen diesen Mängeln is aber wohl der Mangel an Ka- pital der Haupt-Mangel. Ueberdies führt die Reclamation der wü- sten Ländereien große Schwierigkeiten mit sih, da die Bedingungen fast bei jedem Acre anders sind und nur durch die Praxis in Erfah= rung gebraht werden können.

Der zum Besten der irländischen Armen von Damen der höchsten Aristokratie in einer Kaserne in Regents - Park eröffnete Bazar hat 6400 Pfd. St, aufgebracht,

Dem General-Major Sir Harry Smith, welcher in dem lebten Kriege mit den Seikhs den Sieg bei Aliwal erfoht, wurde dieser

Die Ausgaben für eine

Tage in seinem Geburtsorte Whittlesea, in der Jnsel Ely, wie eine Marschgegend an der Ouse in der Een Grafschaft Cambridge genannt wird, ein Bankett gegeben, welchem 300 Personen beiwohn- ten. Als Ehrengeschenk wurde ihm dabei ein Tafel-Aufsaß von Sil- ber, eine Sieges-Säule mit Schlecht-Scenen und Sir H, Smith's Wappen am Fuße derselben, überreicht.

London , 7. Zuli. Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen ist in Cambridge zum Doktor der Rechte ernannt worden.

Üiederlande.

Amssterdam,6.Juli. (K.Z.) Das Allg. Handels bl. widerlegt das Gerücht von einer Wiedererkrankung des Königs. Die Stände von Luxemburg haben einstimmig an den König eine Adresse folgen- den Jnhalts beschlossen: „Jn den gegenwärtigen Umständen drücken die Stände von Luxemburg, im Vertrauen zu der Fürsorge Seiner Majestät für die Juteressen des Landes, ehrfur l-tsvoll den Wunsch aus, daß solche Maßregeln genommen werden mögen, um die Anwen=- dung des Konkordates von 18341, welches die Verpflihtung des Kle- rus gegen. den Staat bestimmt und zu gleicher Zeit demselben Klerus alle wünschenswerthen Garantieen der Unabhängigkeit bietet, unter uns zu handhaben und zurückzuführen.

Die Aerndteberihte aus allen Gegenden lauten fortwährend gleih günstig. Das Korn steht vortrefflih; der Buchweizen i} in der Blüthe begriffen und gewährt einen herrlichen Anblick. Die Frühkartoffeln sind ergiebig und vom besten Geshmade; die Spät- Kartoffeln stehen ausgezeichnet gut, und es is an beiden Sorten nicht die mindeste Spur einer Krankheit wahrzunehmen; eben \o wenig bemerkt man Rost an dem Roggen. Das Wetter i der jeßt ange- fangenen Heu-Aerndte sehr günstig.

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Brüssel, 7. Juli. Der König und die Königin sind gestern Nachmittag von London wieder in Laeken eingetroffen.

Die Aerndte-Aussichten sind glänzend, aber ungeachtet dessen und der großen Getraide- Zufuhren fällt der Getraidepreis zu Antwerpen noch nicht in entsprehendem Verhältnisse. Die Getraide=Jnhaber halten die Preise möglichst hoh unter dem Vorgeben, die Preise würden vor der Aerndte noch steigen, indem troß der Zufuhren bis zur Aerndte der Verbrauch nicht gedeckt sei. :

Die Polizei hat neulich zu Lüttich sämmtliheu Vorkäufern, welche dur Speculation binnen wenigen Stunden 50 pCt. mit Ge- müse verdienten, indem sie durch Ankauf desselben den Markt zu ih- rem Monopol machten, den Zutritt zum Gemüisemarkt untersagt, eine Maßregel, die nicht ohne einige ©ppositiou ausgeführt wurde. Die Preise der Kartoffeln und der anderen Lebensmittel fielen darauf um 50 pCt.

Der Fürst von Ugne hat von einem pariser Antiguitätenhändler den Degen gekauft, welchen Rubens im Jahre 1615 vom Erzherzog Albert zum Geschenk erhielt.

Ein Müller i} kürzlich zu einer Gefängnißstrafe von einem Jahr und einer Geldbuße von 200 Fr. verurtheilt worden, weil er über- führt wurde, unter das Mehl 1; bis 17 pCt. Kreide gemischt zu haben.

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Kanton Bern. Die Gesandten der einzelnen Kantone für die Tagsaßung, welche am 5. Juli eröffnet wird, sind folgende :

Bern: Regierungs-Präsident Ochsenbein. Regierungs - Rath Schnei- der, Regierungs - Rath Stämpfli. Zürich: Bürgermeister Dr. Furrer, Regierungs-Rath Rüttimann. Luzern: Staatsschreiber Meier. Ober- schreiber V, Fischer. Uri: Landammann Schmid. Landammann Müller. Schwvz: Kantons-Statthalter Düggelin (Stellvertreter; Großrath Oethi- fer.) VLandammann von Schorno. Unterwalden o. d. W.: Landam- mann Hermann. „Unterw aldent n. d. W.2e Polizei « GQtteitr Durrer. Glarus; Landammann Blumer. Zug: Landammann Bofsard, Landammann Hegglin, Freiburg: Schultheiß Fournier. Ober-Amt- mann Ammann. Solothurn: Landamman Munzinger. Obergerichts-Prä- sident Schmid. Basel: Bürgermeister Sarafin. Großraths-Präsident Merian. Baselland:; Landraths -VPräsident Dr. Mait. Landschreidber Spitteler, Schaffhausen: Regierungs-Rath Böschenstein. Regierungs-Rath Ehr- mann, Appenzell À. Rh,: Statthalter Dr. Oertli. Appenzell I. Rh. : Landammann Dr, Fäßler, St, Gallen: Landammann Näf. Staats- schreiber Steiger. Graubündten: Bürgermeister R. Abys, Oberst Carlo a Marca. Aargau: Regierungs - Rath Frei - Herose. Ober- Richter Pl. Weißenbah. Thurgau: Ober - Gerichts - Präsident Pr. Kern, Oberrichter Gräflein, Tessin: Oberst Luvini. Advokat Jauch. Waadt: Staatsrath Druey, Großrath Evtel, Wallis: Adrian von Courten, Camille von Werra, Neuenburg; Staatsrath Calame. (GHroßrath de Meuron. Genf: Oberst Rilliet- Constant. Großraths- Präsident Carteret, Eidg. Kanzlei: Amrhon, eidg. Kanzler, Dr, Gon- zenbach, eidg. Staatsschreiber, Oberstlt, Letter, eidg. Kriegssecretair.

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Nom, 19. Juni, (Oest. Lloyd.) Das seit einigen Mo- naten andauernde Regenwetter ist unseren Maisfeldern, welche schon Besorgnisse erregt hatten, sehr gut zu statten gekommen. Fun eini=- gen nahen Ortschaften hat die Weizen - Aerndte bereits begonnen, welche sih in Quantität wie Qualität ziemlih gut darstellt. Weit günstiger lauten die Berichte aus den Marken und aus der Romagna, wo man einen sehr reihen Ertrag mit Zuversicht erwartet, Auch der Hauf im Gebiete von Cesena hat sih erholt. Die Märkte sind allent- helben mit Getraide in Ueberfluß versorgt, und da auch die Häfen von Ancona, Civitavecchia und Fiumicino ansehnliche Zufuhren erhiel= ten, so sind die Preise gewichen.

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London, 5. Juli, Die Times bringt eine telegraphische Depesche aus Southampton, welche die wihtige Nachricht von dem Ende des Bürgerkrieges in Portugal enthält. Die Junta von Porto hat sich am 30. Juni ergeben und die Stadt istt von spanischen Truppen unter General Concha be- seßt worden.

Die Mittheilungen der gestern mit dem Dampfschiff „Herzog von Cornwall‘“’ angekommenen lissaboner Post gehen nur bis zum 29, Juni aus Porto und euthalten noch nicht diese Nachricht; doch war {hon damals der Beschluß der Junta bekannt, sih nicht dem Marschall Saldanha, sondern den Spaniern zu ergeben. Die Mitglieder der Junta hatten Porto verlassen, und die Truppen wa- ren bereit, sich zu ergeben, wenn ihnen der rückständige Sold ausge- zahlt würde. Am 25sten und 27sten hatten leichte Gefehte mit Saldanha ohne erhebliche Resultate stattgefunden, während gleichzet= tig der General Concha mit der Junta unterhandelte und mit ihr auf dem freundlichsten Fuße stand. E

In Lissabon war Alles ruhig. Gegen 12,000 Mann, die im Fort St. Juliao gefangen saßen, sind freigelassen, nahdem ste erklärt hatten, in den Dienst der Königin zu treten. Die meisten Offiziere sind auf Ehrenwort ihrer Haft entlassen.

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