1847 / 315 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

[ Anfange dieser

/ begonnen, und mik dem Anfange die E as Braune e meinden der Umgegend diejem Beispiele dr di Pn Trauben sind durscnittlich noch shöner, als man er- gefolgt. Die Lr s feine unreifen, und in den

findet wenigsten „und warten konnte, man ? im Braunenberge, waren sle hon be-

besseren Distrikten, wie E R Was die Quantität betrifft, so deutend von Jäulniß S ahe die des vorjährigen Herbstes, doch übertrifft fie E weniger Most, so daß mau kaum zwei Drit- Li Ta ot I eo fik Vom Preise is nichts berichtet, denn wo - L ‘Handel ist, fann das Produkt au gar feinen Preis haben, do wurde die Ohm schon mehrfah zu vier Thalern angeboten, ohne Käufer zu finden. Die Fässer sind denn audh nach und nah etwas billiger geworden. Wenn es auch noch viele Winzer giebt, die von der Qualítät etwas zu sanguinische Hoffnungen hegen, so stimmen doch die meisten dahin überein, daß der neue Wein den 45r faum an Oüte übertreffen werde, und so wird denn auch wohl der meiste von den Winzern selbst getrunken werden. Jm 1846r sind die Preise zwar etwas 11 die Höhe gegangen, allein es wird wenig verkauft.“

4 Rhein. Beob. meldet vom Rhein vom 5. November: „Nach sto viel fleingläubigem Verzagen in Betreff der diesjährigen Weinlese laufen jeßt erfreulichere Nachrichten von allen Seiten ein. Ueberall wird von keinem ganz trefflihen Moste geschrieben, aber doch überall von cinem besseren, als man noch wenige Tage vor der Lese erwartet hatte. Am s{lechtesten scheint es in den unteren Rheinge-= genden, auf der Ahr und anu der Mosel zu stehen; aus dem eigent- lichen Rheingau haben wir wohl erst in einigen Tagen Nachrichten zu erwarten; dagegen darf Ober - Deutschland, wo man den Wein mehr für den Hausbedarf als für den Handel zieht, keine Klage er= heben. Jn Württemberg, wo jeßt seit einigen Tagen die Lese im vollen Gange ist, bessern sich die Geschäfte in dem neuen Erzeugnisse zusehends. Vor wenigen Tagen noch wurden ganz unglaublich nie=- drige Preise angeboten; jeßt steigen dieselben fortwährend, Viele Weinorte haben bereits Alles verkgust,“

X Wittbrieten bei Beelit, 7. Nov. Heute beging die hiesige Gemeinde die Eröffnungs - Feier ihrer alterthümlich einfachen, durch die Gnade Sr. Majestät nah Zeichnungen des Herrn Ober- Bauraths Stüler überaus {vön erneuten Kirche,

Se. Majestät, der Allergnädigste Patron der Kirche, verherr- lihte dur die huldvollste Gegenwart die Feier - des Tages, der so für mehr als Ein Geschleht dem hiesigen Ort und Umgegend zu- gleih ein Gedenktag der reinsten vaterländischen Freude bleiben wird,

Wir enthalten uns, eine Beschreibung der in jeder Hinsicht an \pruchslosen Feier zu geben, überzeugt, daß unter \o festlihen Um- ständen die Feier, gleihwie bei uns, so an tausend Orten des Vater= landes, sich zu einer festlihen im höchsten Sinne gestaltet haben würde. :

Nur in Einem wünschen wir wenigstens keiner anderen Gemeinde des Vaterlandes nachzustehen: in der innigsten Ergebenheit und Dânkbarkeit gegen den geliebtesten Landesvater, dessen Huld und Leutseligfkeit uns, wo es möglih wäre, mehr noch begliüdckt hat, als die Königliche Freigebigkeit, welche uns das theure Gotteshaus \o \{ön geshmüdckt hat. i

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Jm weiteren Verlaufe der Verhandlungen in der Abend-Sißung am 6. November nahm der Abgeordnete Freiherr von Closen das Wort:

Die Kammer, sagte er, habe bisher in wichtigen Fragen große Ein- stimmigkeit gezeigt, und diese hoffe er auch heute, obschon so viel Wider- \prechendes gesagt worden, Dahin wolle er wirken; zunächst betrachte er den Zollverein, seinen Verkehr im Junern und gegen außen, Nedner sei in leßterer Beziehung gegen die gleitende Skala, welche sich in England übel bewährt und alle Verkehrsbeziehungen gestört habe. Es wáre die Lage der Sache ins Auge zu fassen: in Süddeutschland beständen andere Ver- hältnisse, als im Norden. Bei uns sei Ausfuhr nach der Schweiz, es müßten sohin Bayern, Württemberg und Baden zusammenwirkenz anders im Nor- den, nah Polen bestehe keine Ausfuhr, Erreichten die Preise eine gewisse Höhe, so müsse sofort ein angemessener Zoll eintreten; die Fabrication sei zu begünstigen, Nedner begegnet dem Irrthum, wonah man das Geseh von 1813, welches die Freiheit des Getraidehandels regulire, für eine bloße Verordnung haltez es wäre aber cin Geseß und fönne nur auf eseblihem Wege geändert werden. Was die Magazine beträfe, o dürfe man der Staats - Regierung nicht zu viel aufbürden, das Meiste müsse die Nation thunz nicht Silos in gewöhnlicher Art, diese seien in Ungarn verworfen worden, das Getraide habe immer etwas Feuchtigkeit, deshalb hätte man in Ungarn das Prinzip des fortwäh- renden Luftzuges eingeführt, was er näher beschreibt und nachdrücklichst em- pfiehlt, zumal der Bau solcher lustiger Silos sehr wenig koste. Zugleich bestände in Ungarn die Einrichtung, daß jeder Einwohner mit wenigen Scheffeln dieselben in allgemeine Silos bringen dürfe, einen Schein erhalte und denselben umseßen könne. Die Strafbestimmungen anlangend, so glaube Redner, daß hier von der Staats - Regierung eine Verfassungs - Verlegung begangen worden, da doch dieses noch nicht vorbereitet sei, so trage er auf desfallsige Berichterstattung an. Auch vermöge er nicht die ina dle Zwek- mäßigkeit der Strafe anzuerkennen. Er verweist nun auf die Bestimmun- gen in der Pfalz. Die Benußung günstiger Constellationen seitens der Getraidehändler und deren Herbeiführung seien kaum zu unterscheiden, Der Antragsteller Dr. Ed el bedauert, mißverstanden zu sein, Denn er wolle nux transitorishe Maßregeln in Nothfällen zur Verhinderung der Ausfuhr und Befördernng der Einfuhr, Die verschiedenen Klassen müßten sich wechsel- seitig die Hand bieten, si als ein Ganzes betrachten. Jm Uebrigen wäre man einem Verständnisse {on nahe gerückt, und er glaubt seine Anträge mit denen des zweiten Präsidenten vereinigen zu ktönnen, da sie, wenn auch nicht wörtlich, doch im Geiste übereinstimmten. die Schwierigkeit, den Thatbestand des Wuchers herzustellen , kein Grund, Gesepe dagegen zu erlassenz man nehme die Bestimmung in der Pfalz und Aan M damit Deffentlichkeit des Verfahrens, und wohlthätige Wir- fungen könnten nicht ausbleiben, Seinen ersten Antrag glaubt er aufrecht- halten, die übrigen „vereinbart mit denen des zweiten Präsidenten empfehlen zu müssen. Abg, Lechner: Nur von oben erwarte man Hülfe, aber diese sei Pie El sie soll nur genüyt werden, er spreche es aus: es sei eine er- kün elte Theurung. Gehöre es zur Handelsfreiheit, wenn die Kipperer in die Wohnungen dringen und Vorräthe erforschen; gehöre es auch zur Han- delsfreiheit, wenn wenige Wutherer die ganze Schranne beherrschen? Die Theorie hätte noch feinen hungrigen Magen gesättigtz (Lachen ) das Volk erwarte Etwas, bedenke man das Wort Liss: „Wo die Regierung dem B eue e sei en Ra 4 g 9

ierauf hielt der Ministerverweser Freiherr von Zu - i Rede: „Die allseitige Theilnahme, wilde der ddo Briten a stand sih zu erfreuen hatte, is wohl ein sattsamer Beweis, daß “Gelad a6 bensfrage war, „die heute Jhrer Erörterung vorgelegt wurde, Seien Sie der Ueberzeugung, daß mit eben so warmfühlendem Herzen der Ministertiscl an dieser Diskussion bisher Theil genommen hat, wie Jeder von bnen ver die Interessen der bayerischen Nation vertreten zu sollen glaubt, Schon einmal hatte ih die Ehre, in dieser Versammlung mich dahin auszuspyre- chen, daß die Regierung nur dabei etvinnen kann, wenn dieser Dén lung die größtmöglichste Oeffentlichkeit zu Theil wird. Jch glaube, es i} jeßt der Äugenblick gekommeu, wo ich diese Vorhersagung bethätigen muß. Denn aus den verschiedenen Aeußerungen , die in dem Laufe der heu- tígen Debatte gefallen sind, scheint es mir klar zu sein, meine bas ren, baß Sie doch nicht ganz Kenntniß haben von dem Umfange dessen, was díe Regierung in diesen schwierigen Zeiten der be- drängten Nation gegenüber geleistet hat, Es sind Aeußerungen gefallen, als ob die Regíerung nit vorbereitet gewesen sei, der einbrechenden Noth die Stirn zu bieten. Vernehmen Sie aus den Resultaten, welche ih Jhnen vorzulegen die Ehre haben werde, ob dieser Vorwurf begründet sei, Schon

Insbesondere sei *

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seit drei Jahren is ein neues System eingetreten in Bezug auf die Ge- traiderenten des Staats; während man früher der Kasten - Wirthschaft ab- hold war und man dem System der Kassen- Wirthschaft sich zuneigte, hat, als der Reichthum der Renten abzunehmen es den Anschein hatte, der vä- terlihe Wille Sr. Majestät unseres gnädigsten Königs angeordnet, daß fortan mit größerem Nachdruck auf der Natural-Eindienung zu bestehen sei, Demgemäß wurde, so weit es möglih war, ohne die einzelnen Unterthanen zu belästigen, ohne durch zu weit ausgreifende Forderungen von Natural- diensten den Preis auf den Schrannen zu steigern, es wurden, sage ich, die Giebigfeiten der Unterthanen in den ärarialis hen Spcichern angesammelt, um sie in Zeiten der Noth theils als Speise-, theils als Saamen-Getraide den bedrängten Unterthanen in natura zu überliefern. Im vergangenen Jahre hat si diese väterlihe Wohlthat unseres Allerhöchsten Königs als sehr nachhaltig und ergiebig erwiesen, Denn wenn auch gleich große Noth im Lande gewesen, wollen wir auf die Nachbarstaaten blicken, so können wir doch sagen, daß Bayern noch niht dahin gekommen ist , ei- nen Unterthanen dem Hungertode preisgegeben zu schen. Es war große Noth, _allein im Angesichte dieser Noth war auch die Hülfe der Negierung groß. Das Eindienungssoll beträgt im Ganzen bei 600,000 Scheffel, Eine solhe Quantität konnte natürlich nicht eingedient werden, wenn nicht diese Rücksichten beseitigt werden sollen, welhe die Weisheit der Krone ins Auge gefaßt hat. Allein, meine Herren, es is wohl anzunehmen, daß im Durch- schnitt ein Drittel dieses (Eindienungssolls eingekommen ist, und dieses wurde ohne Nücfhalt an bedrängte Unterthanen hingegeben, Se, Majestät der König haben den ausdrücklichen Befehl ertheilt, daß die ärarialischen Spei- cher nit dem Handel geöffnet werden sollen, nur der bedrängte Unterthan soll daran partizipiren, und zwar nicht im Großen, sondern in fleinen ver- hältnißmäßigen Gaben soll die Vertheilung geshehen, damit wahrhaft Be- drängte theilnehncen fönnen. Einen einzigen Fall haben wir erlebt, wo aus Unkunde ein Beamter sich beigehen ließ, die Speicher dem Handel zu dff- nen. Die Regierung, als sie hiervon Kunde erhielt, hat den Beamten zur verdienten Ahndung gezogen und ihm die erste Disziplinarstrafe ertheilt, Beweis, daß es der Regierung Ernst war, den Verordnungen Nachdruck zu verschaffen, Nebst diesen Natural - Cindienungen standen tem Staate noch zu Gebote jene Vorräthe, welche in den Reserve - Magazinen angesammelt waren und welche sich auf 36—37,000 Scheffel beliefen.“ Der Redner be- spricht nun die Kompetenz der Kreis-Negierungen und de3 Ministeriums in vorliegenden Betreffe und zeigt die Unmöglichkeit genauer Ziffer - Angaben, da der vierte Quartalbericht noch nicht eingekommen seiz doch sei das Be- deutende der Ziffer schon daraus zu entnehmen, daß nach Anzeige einer Königlichen Regierung 30,000 Schfl, an ihre Grundholden verausgabt habe, wozu noch andere höchst beträchtliche Abgaben fämen. „Sie sehen, meine Herren“, fährt Nedner fort, „daß sich die Regierung nicht scheuen dürfte, diesen Verhandlungen die größtmöglihe Oeffentlichkeit gegönnt zu wissen. Wenn nun, meine verehrten Herren, in Ihrer Mitte die mannuig- faltigsten Vorschläge aufgetaucht sind, auf welche Weise einer bevorstehenden Noth Abhülfe zu gewähren sei, so kann die Negierung Jhnen nur mit Dank entgegengehen, denn kein Nath is der Negierung unwillkommen, Die Ver- waltungsfunst ist eine Erfahrungs „Wissenschaft, Vertrauen Sie zu den Er- fahrungen, welche die Regierung in dem vergangenen Jahre gesammelt, daß sie auch in den folgenden Jahren diejenigen Maßregeln der Abhülfe anwenden werde, welche hierzu geeignet. Noch weiß ih nicht, meine ver- ehrten Herren, welches das Resultat Jhrer Abstimmung sein wird, was die hohe Kammer von der Krone verlangt, Und ih bin daher weit entfernt, mich für die eine oder andere der vorgeschlagenen Maßregeln aussprechen zu wollen z jede derselben wird eine sorgfältige Prüfung der Regierung zu ge- wärtigen haben. Aber das Eine, meine Herren, und damit lassen Sie mich \chließen , das Eine wird sich die bayerische Krone nie nehmen lassen, das angestammte Recht, für alle Zeiten väterlich für ihre Unterthanen sorgen zu wollen. ““

Nach Beendigung dieser Rede kam es zur Abstimmung. Zwei geson- derte Anträge des Pr. Edel und des Abg. Lechner und die vier fombinir- ten (mit jenen des Grafen Heguenberg) erhielten durchgehends eine fast ein- stimmige Zustimmung der Kammer, nachdem vorher die Anträge des Aus- \{husses und die Untermodification des Dekan Scholler verworfen waren. Die Sizung wurde um halb 11 Uhr Nachts geschlossen.

Da die Kammer der Reichsräthe dem Beschlusse der Kam- mer der Abgeordneten bezüglich des Antrages auf Vorlage eines Heseß -Entwurfes über die Behandlung neuer Geseßblücher nux in modifizirter Fassung beigetreten it, so wird dieser Gegenstand in der Sizung des ersten Ausschusses ‘der Kammer der Abgeordueten noch= mals zur Berathung kommen. Die Modificationen der Kammer der Reichsräthe gehen dahin, daß der Antrag ad 1) alfo lauten solle: „Daß Se. Majestät der König geruhen wolle, der nächsten Stände= Versammlung den Entwurf eines transitorischen Gefeßes über Bera= thung neuer Geseßbücher vorlegen zu lassen, um dem ständischen Ge- schäftsgange jene Einrichtungen zu geben, welche die möglichst umsich= tige und beschleunigtste Durchführung einer guf Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens gebauten Civil- und Straf-Geseßgebung erleihtern, und ad 2) daß der Antrag der Abgeordneten - Kammer, die Entwürfe der neuen Gesebbücher in der Gestalt, in welcher sie den Ständen vorgelegt werden sollen, baldmöglichst durch den Druck der Oeffentlichkeit übergeben zu lassen, den Zusaß erhalte, „auch den Justiz- und Verwaltungs-Stellen mitzutheilen.““

Das Franziskaner=Hospitium auf dem Kreubberge in der Rhöne beging jüngsthin die Festlichkeit drr Wiederaufrihtung eines neuen Kreuzes für das früher dort befindlich gewesene, uud zwar wieder an jener Stelle, wo das erste Kreuz in Frauken gestanden hatte. Da- mit dies bewerkstelligt werden founte, hat Se. Majestät der König vorher den gesammten, hierfür erforderlichen Kostenbetrag auf seine Kabinetskasse übernommen.

Kurfürstenthum Hessen. Se. Königl. Hoheit der Kur- prinz-Mitregent hat in einer am 8. November dem Königlich bayeri= \chen Bundestags-Gesandten , Legataionsrathe von Gasser ertheilten Audienz aus dessen Händen das Kreditiv entgegengenommen, wodurch derselbe als Königlich bayerischer außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Kurfürstlih hessischen Hofe beglaubigt worden ist.

Freie Stadt Frankfurt. Jhre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin von Oranien is unter dem Namen einer Gräfin vou Bu= ren, von Stuttgart kommend, hier durchgereist, um sich nah Berlin zu begeben.

ckXckX Frankfurt a. T D Nov. Der Königl, preußische erste Bevollmächtigte bei der Bundes-Militair-Kommission und Ge= sandter am Großherzogli badischen Hofe, General-Major von Ra- dowilz, wurde heute aus Karlsruhe zurückerwartet, um alsbald nach Berlin abzureisen. Der General von Radowiß weilte in den leßteren Monaten hier. n A

Der Geheime Hofrath Beil, Direktor der Taunus-Cisenbahn, ist heute nah Hamburg abgereist, um dem Kongresse der Eisenbahu- Direktoren beizuwohnen, und wird auch einen kurzon Aufenthalt in Berlin nehmen. S L

An der Börse herrscht fortdauernd große Stille, da der Specu- lation jeder Jmpuls fehlt, die Berichte von den auswärtigen Märk- ten wenig aufmunternd lauten und das baare Geld weit wenger abondaut wurde. ;

Jm Waarenhandel ward es in den leßteren Wochen etwas leb- hafter, do verspürte derselbe auch sehr den Geldmangel. Die Frucht preise hatten in der verflossenen Woche angezogen, scheinen aber wie- der etwas zu sinken, obgleich viel Frucht rheinaufwärts geht, Die Kartoffeln haben einen mäßigen Preis, sind aber viel von der Fäul- niß heimgesucht. 4

Nächsten Freitag wird unser Cácilien-Verein Mendelssohn-Bar= tholdy's leßtes Oratorium: „Elias“, aufführen, Der Tod des Mei- sters hat nicht allein seine hiesigen Verwandte und Freunde, sondern

auch Alle tief betrübt, welhe seinen Verlust für die Kunst zu würdi=

gen wissen. Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 8. Nov. (Bresl. Ztg.) Gestern um 4 Uhr Nachmittags is (wie bereits erwähnt) der Königl. Statthalter, Erz= herzog Stephan, auf einem Dampfboote von Wien hier eingetroffen. Von dem am Donau-Ufer gelegenen Königshügel herab wurden meh- rere Salven gegeben, und eine große Menscheumenge hatte sich am Ufer eingefunden, welche den Erzherzog mit Eljenruf begrüßte. Uebri= gens fand fein offizieller Empfang statt. Der Erzherzog fuhr in eiz nem geschlossenen Wagen in das fürstlich Grasalfovichsche Hotel, wo eine Compagnie Grenadiere Ehrenwache hält. Schon vorgestern ist der Bruder des Erzherzogs Stephan, Erzherzog Joseph, hier ange-= fommen und im Landhaus abgestiegen. E

Es erscheinen täglich Bekanutmachungen des Oberst-Stallmeister= Amts, welche die Aufrechthaltung der Ordnung erzielen. Diese Be= fanntmachungen sind in ungarischer und deutscher Sprache abgefaßt, gestern aber erschien eine in blos ungarischer Sprache, welche hier wenig gekannt wid, und ist auch, dem Juhalte nah, zunächst an die Juraten gerichtet, deren sih jeßt hier gegen Tausend befinden, Die erwähnte ungarische Bekauntmachung verbietet mit Strenge jederlei öffentliche buldigeude oder beschimpfende Demonstration durh Fael= züge, Serenaden oder Katenmusifen u. dgl. Sie {ärt auch die Unverletlichkeit der Deputirten ein, deren Antastung streng geahndet werden würde. Es is, wie dieselbe Bekanntmachung besagt, dem Militair Ordre gegeben, den Polizeidienern überall gegen die Störer der nächtlichen Ruhe uud die Uebertreter der polizeil:chen Verordnun-= gen Hülfe zu leisten.

Rußland und Polen.

St. Peteröburg, 5. Nov. Jm Gouvernement Nowgorod hat sich, wie schon berichtet, die Cholera gezeigt, Am 12. Oktober wurden nämlich in Waldai zwei Cholerakranke in das dortige Hospital gbraht und am 15. Oktober zwei andere. Am 14. Oktober kam in der Stadt Nowgorod ein Cholerafall vor. Seitdem sind neue Erkrankungen weder in den beiden genannten Städten, noch auch in anderen Orten des Gouvernements bekannt geworden. Jn Moskau dauert die Epidemie noh fort, ohne jedoch besondere Bösartigkeit zu entwideln. i

Das moskfauer Stadtblatt enthält eine Bekanntmachung der Medi- zinal-Abtheilung des Gouvernements-Cholera-Comité's, in welcher das Publikum vordem unzeitigen Gebrauche des von mehreren öffentlichen Blät= tern empfohlenen sogenannten „woroneschshen Elixirs‘/ gewarnt wird. Das Mittel dürfe in keinem Falle ohne besondere Verordnung des Arztes genommen werden. Zugleich wird eine vorsichtige Diät wäh= rend der Epidemie empfohlen und namentlich auf den \{hädlihen Einfluß des unmäßigen Genusses hißiger Getränfe hingewiesen. Nach den Erfahrungen der Aerzte sei Unmäßigkeit im Essen und Trinken häufig Veranlassung des Erkrankens. Als Beispiel wird angeführt, daß eine sonst kräftige Frau einen Cholera- Anfall bekömmen habe, weil sie Tages zuvor zehn gebratene Rüben verspeiste , eine andere sei vom Genuß mehrerer Kohlstrünke erkrankt, eben 0 eit Arbeiter, der den ganzen Tag betrunken gewesen sei, ferner ein junger Mensch, der Leibschmerzen fühlte und, sie zu vertreiben, vier Oläser Wein auf einmal trank, und endlich ein Kranker, der, seinen brennen den Durst zu löschen, cin Maß Kwaß zu sich nahm. Zur Beleh-= rung über das während der Cholerazeit angemessene Verhalten ist auf Veranlassung der Regierung eine besondere populaire Anweisung herausgegèben worden, die unentgeltlich vertheilt wird,

Aus Odessa vom 22, Oktober schreibt man, daß sich bis da= hin die Cholera weder in Odessa, noch auch, den eingegangenen Be= richten zufolge, im Gouvernement Cherson, irgendwo gezeigt habe.

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Paris, 8. Nov. Der Senator Ardouin, Gesandter der Re- publik Haiti, welcher beauftragt war, die Ratificationen des zwischen Frankreih und seiner Republik abgeschlossenen Vertrages auszutau hen, hat dem Könige die Schreiben zugestellt, welche ihn, nah Beendigung seiner ersten Mission, als bleibenden Gesaudten am hie= sigen Hofe beglaubigen.

Herr Guizot soll eine Uebereinkunft für die Regelung der Ange= legenheiten der Schweiz in Vorschlag gebracht habenz in dem Falle nämlich, daß die Ereignisse eine Vernichtung des Bundes-Vertrages von 1815 herbeiführen würden , solle die Schweiz in zwei Staaten- binde geschieden werden, von welchen der eine bie Sonderbundss Kantone, der andere die übrigen Kantone umfassen würde. Von an=- deren Seiten wird behauptet, Herr Guizot habe den europäischen Mächten, als Jutervention zur Beendigung der s{weizer Wirren, die Abfassung einer Kollektiv-Note vorgeschlagen, durch welche die Autori= täten der beiten fricgführenden Parteien aufgefordert werden sollten, ei- nen Waffenstillstand zu schließen, um abzuwarten, wie die Mächte, welche den wiener Traktat unterzeichnet, den Streitpunkt schiedsrich= terlich erledigen würden. E

Der Minister des Ackerbaues und des Handels hat beschlossen, daß jedes Jahr vier Zöglingen der höheren Ackerbau -= Schulen nach Beendigung ihrer Studien eine jährliche Summe von 1200 Fr. drei Jahre hindur bewilligt werde, um si durch Aufenthalt auf einer Landwirthschaft praktische Kenntnisse zu erwerben.

Das Sinken der Mehl -= und Getraide - Preise auf hiesigem Markte geht in \o gesteigertem Maßstabe fort, daß das Brod schon am 146ten d. abermals bedeutend im Preise fallen und im ferneren Verlaufe dieses Winters wohlfeiler als seit langen Jahren sein wird.

Jn der Streitigkeit, ob bei den Wahlreform =Banketten ein Trinkspruch auf den König ausgebracht werden sollte, hatten si die Radikalen zuleßt mit den Gemäßigteren der Opposition dahin geei= nigt, daß der Trinkspruch lauten solle: „Der Souverainetät des Volkes uud dem constitutionellen Könige!“ Bei dem Festmahle zu Chartres erlaubte sih jedoch Herr Jsambert bereits die Abänderung: „Der Souverainetät des Volkes und den constitutionellen Verfa\= sungs-Ciurichtungen!‘“ Bei dem lebten Festmahle zu Loudéac in der Bretagne erlaubte man sich die noh größere Abänderung: „Der Souverainetät des Volkes und der Verbesserung des Looses der Ar= beiter!“

Nach der Patrie beschäftigt sich die Regierung jeßt angelegent- lih mit dem Vorhaben, ein Adpmiralitäts - Büreau in Frankreich zu errichten, welches in vielen Beziehungen der englischen Admiralität ähnlich werden und, gleich dieser, vie Beförderungslisten entwerfen, sv wie dem Marine - Minister die zu ernennenden Befehlshaber vor= shlagen soll, j ;

“Die Stadt Cambrai hat ihren Erzbischof, der am 3, November mit dem Kardinalshute von Rom zurückehrte, feierli empfangen,

Der Justiz-Minister hat an alle General-Prokuratoren ein Rund= schreiben erlassen, worin er anordnet, daß Arsenik fortan nicht mehr bei Einbalsamirungen verwendet werden soll.

Zu Algier soll ein Theater auf Kosten des Herzogs von Aumale mit großer Pracht eingerichtet werden. i .

“Die Bewaffnung sämmtlicher leichten Kavallerie = Regimenter soll eine wesentliche Veränderung erleiden.

Der Moniteur enthält einen Bericht von dem Minister des

Innern über die bei den Central -Zuchthäusern zu errichtenden Ueher=

wahungs- Kommissionen, welche leßten, dem Vorschlage gemäß, vom Könige genehmigt worden sind, | : Die Börse war heute sehr bewegt und die Course aller Papiere haben einen raschen Aufschwung erfahren. Eisenbahn Actien sind der Bewegung der Rente gefolgt und blieben höher, als am Sonnabend.

Großbritanien und Irland.

London, 6. Nov. Jhre Majestät die Königin wird, wie die Times meldet, nun do das Parlament in Person eröffnen und des- halb den Besuch des Hofes zu Osbornchouse, Jnsel Wight, bis zu Ende dieses Monats aufschieben. Der Hof wird bis kurz vor Weih- nachten daselbst verweilen.

Neue Fallissements sind heute nicht berihtet worden. Ueber die Masse von W. T. Fraser, welcher im September seine Zahlun- gen eingestellt hat, is gestern ein sehr günstiger Bericht erstattet worden. Die Aktiva betragen 40,297 Pfd. 18 Sh. 3 Pce., die Passiva 34,665 Pfd. 12 Sh. 9 Pce. Die Masse wird von dem Hause selbst unter Aufsicht der Gläubiger liquidirt.

Nea

Brüssel , 9. Nov. Der neue Gouverneur der Provinz Na- mur, Baron de Vrière, hat vorgestern seinen Eid in die Hände des Königs geleistet, Gestern fand im Schlosse unter dem Vorsitze des Königs ein Ministerrath statt, in welchem die Thronrede berathen und definitiv festgestellt wurde.

Wenn keine besondere Störung eintritt, so wird der Senat wahrscheinlih {on in der heutigen ersten Sibung , sofort nach der Thronrede, zur Prüfung der Vollmachten seiner neuen Mitglieder schreiten, sich fonstituiren und die Adreß-Kommission ernennen, so daß die Adreß - Diskussion {hon in dieser Woche beendigt sein dürfte. Jn der Repräsentanten - Kammer hofft man die Voll- machten - Prüfung in zwei Sißungen abzufertigen , und wenn dann Freitag das Büreau und die Adreß =- Kommission ge- wählt werden, so fann die Adreß - Diskussion am 16ó6ten beginnen. So viel sich aus deu leitenden Artikeln der ministeriellen Blätter er- sehen läßt, is das Ministerium entschlossen, sofort bei Gelegenheit der Antworts-Adresse auf die Thronrede die Kammer zu einer soge- nannten „politischen‘/ Diskussion zu bringeu, d. h. zu einer solchen, worin ih eutschieden herausstelle, ob die Gesammtrichtung der vom Kabinet vertretenen Politik das Vertrauen und den Beifall der Kam-= mer-Majorität habe. Die katholische Opposition dagegen erklärt sich in ihren Journalen gegen eine solche Diskussion; sie will das Mini= sterium nah seinen Handlungen beurtheilen können, d. h. sich vorbe= halten, aus jedem Geseb-Entwurfe eine Kabinetsfrage zu machen, in der die etwa 10 unentschiedenen Stimmen der Kammer bald hierhin, bald dorthin \{chwanken und somit jede stetige Verwaltung, jede un- gestörte Erledigung der vielen drmgenden Geschäfte unmöglich machen würden.

Nach dem Journal de Bruxelles zu urtheilen, scheint für die baldige Wiederanknüpfung der durch den Vorgang mit Herrn Leclerq gestörten diplomatischen Verbindungen mit Nom wenig Aus- sicht zu scin.

S wel

Tau C Uo) S er Sitzung vom 4. No- vember wurde noch eine Beschwerdeschrift Neuenburgs über die Be- {lagnahme des Dampfschiffes „Judustriel““, und eine Anzeige dessel= ben Standes, wonach dieser, gemäß dem Beschluß des geseßgebenden Körpers, auf seiner Weigerung beharrt, sein Kontingent sür Vollzie= hung des Executions-Beschlusses zu stellen , der Siebner-Kommission überwiesen z eben o eine Beschwerdeschrist über eine von der Regie=- rung von Baselland verfügte Beschlagnahme von eíner Ladung vou Geräthschaften, Pumpen u, st. w, für das Dampfschiff auf dem Vier= waldstätter See.

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Kanton Bern. Man erwartet auf heute Abeud den alten Heinrich Dufour nebst dem Frei - Herose im Heer- lager zu Neuenegg. Ihm geht folgender neue Erlaß voran : Z

Der Ober-Befehlshaber an die Armee, _Eidgenössische Wehr- männer! Nach der Proclamation, welche die hohe Tagsaßung selbst an Euch richtete, habe ih in diesem feierlichen Augenbli nur noch wenige Worte an Euch zu sprechen: Ihr seid berufen, den Beschlüssen unjerer obersten Bundes-Behörde Vollziehung zu verschaffen, und werdet zu diejem Ende bald Eure Quartiere verlaisen. Es hat diese hohe Behörde das va- terländische Banner entfaltet, um das sich alle Cidgenossen schaaren sollen, Vergesset nie, daß es Cure heiligste Pflicht ist, dieses Banner mit aller Macht und mit Eurem Herzblute zu vertheidigen. Das Vaterland ruft Cure Mitwirkung und die Kraft Eurer Arme an und fordert Euch auf, einem Zustand von Mißbehagen und Beunruhigung en Ende zu machen, der nicht länger andauern darf, wenn die Schweiz nicht ihrer Auf- lösung entgegengehen soll, Das Vaterland zählt auf Eure Hingebung, und Jhr werdet seine Erwartung nicht täuschen, IWehrmänner! Ihr müßt aber aus diesem Kampf nicht nur siegreich, fondern auch vorwurfsfrei hervorge-

hen. Man soll nachher von Euch sagen müssen, daß Jhr überall, wo es Noth that, wadcker gekämpft , aber auch wieder Euch menschlih und groß- müthig gezeigt habt. Jch stelle daher unter Euren besonderen Schuß die Kinder, die Weiber, die Greise und die Diener der Kirche, Wer seine Hand an Wehrlose legt, entehrt sh selb und befleckt seine Fahne. Gefan- gene und Verwundete verdienen um o mehr Cuer Mitgefühl, als {hon Viele von Euch mit denselben zusammen in eidgenössischem Dienst gestanden sind. Ihr werdet nirgends nußlose Zerstörungen auf ven Feldern aurichten und geduldig die augenblilichen Entbehrun- gen zu ertragen wissen, welche die Jahreszeit mit sich bringt, und die ein- treten werden, wenn auch Alles aufgeboten wird, um Euch dieselben zu er- sparen. Eure Anführer werden alle Beschwerden mit Euch theilen; höret auf ihre Stimme und befolget das Beispiel, das sie Euch geben werden. Es liegt oft mehr Verdienst darin, die Mühseligkeiten und Entbehrungen des militairischen Lebens mit Geduld zu ertragen, als seinen Muth auf dem Schlachtfelde zu entfalten, Wenn aber Alles erfolgt, wie ih es hoffe, so kann der Feldzug, den wir vorhaben, nicht lange dauern, und Ihr wer- det mit dem shönen Bewußtsein in Eure Heimat zurückkehren, eine hohe Pflicht erfüllt und dem Vaterlande den wichtigen Dienst geleistet zu haben, daß es sih wieder in einer Stellung befindet, in welcher es, wenn es Noth thut, seine Unabhäng atel und seine Neutralität nit Nachdruck behaupten fann. Bern, den 5. November 1847. Dufour, Ober-Befehlshaber der eidgenössischen Armee.“ e

Bern hat nun 18,000 Mann auf den Beinen und an 1000 Trainpferde, welche jeden Tag 1600 Fr. Miethgeld kosten

Man schäßt die Zahl der Gewehre, welche aus französischen Zeughäusern nach den Sonderbunds-Kantonen gegangen, auf 25,000; an Kanonen und s{hwerem Geschüß sollen 45 Stück geliefert wor- den sein,

Der polnische Emigrant, Graf Grusinski, welcher seit längerer Zeit in der hiesigen Fischerschen Buchhandlung Beschäftigung und Unterhalt gefunden hatte, ist verhaftet worden. Man schreibt ihm einen Theil der Artikel im Journal des Débats zu. Nebenbei hat sein Verkehr mit Attachés des Herrn Bois-le=Comte Grund zum Verdacht gegebenz endlich beschuldigt man ihn des unlauteren und verdrehenden Mißbrauchs seiner persönlichen Bekanutschaft mit dem Ober - General Dufour. Am 7. November ist auch der Fürsprech Stettler, ein bekannter Konservativer, verhaftet worden. Man bringt dies mit folgendem Vorfall in Zusammenhang. Am dóten langte zu Neuenegg, bei den Vorposten an der Sensebrücke, Monnera, Post- meister von Freiburg, an und verlangte den Durchpaß, unter dem

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er habe Depeschen nah Bern zu überbringen. Als ihm aber von dem Stabs-Offizier, der dort stationirt ist, erflärt wurde, daß ihm das Ueberbringen der Depeschen zwar gestattet sei, daß er aber bis in die Stadt Bern, an den Ort der Abgabe, und wieder zurü bis an die Gränze esfortirt werde, zog er vor, nah Freiburg zurückzukehren.

Kanton Zürich. (Frkf. Bl.) Ju der Naht vom 7. zum 8. November is in Zürich durch Staseite die Nachricht eingetrossen, daß die Schwyzer die Sihlbrücke an der zürih - zuger Gränze ver- braunt haben. Die Rapperschweiler Brücke ist bis zur St, galler Gränze abgedeckt worden. Au der züricher Gränze sind noch feine

Feindseligkeiten vorgefallen,

Vorgeben,

Kanton Basel. (O. P. A. Z.) Am 9. November früh leistet das baseler Artillerie - Kontingent den Fahneneid und marschirt dann unmittelbar ab. Die Jufauterie bleibt einstweilen hier.

Die Großherzoglich badische Regierung hat die Gendarmerie- posten längs der Schweizergräuze vou Basel bis noch Konstanz ver- stärken lassen und dieselben dahin instruirt, milizpflihtige Schweizer- Angehörige, wenn sie sich nicht gehörig durch Papiere legitimiren fönuen, über die Gränze zurückzuweijen.

Kanton Aargau. (Frkf. Bl.) Da Luzern, troß des Entscheides der Tagsaßung, die exceptionellen Beschränkungen des Lebensmittel - Verkehrs noch nit eingestellt hat und die Retorsioin Aargau?s durh Ausfuhren über Zug umgangen wird, so is nun die Gegenmaßregel auh gegen Zug angeordnet worden. Die Folge der Lebensmittel = Sperre macht sich bereits im Kanton Luzern fühlbar. Man hoffte dort auf früheren Angriff der Cidgenossenz Dufour weiß, warum er zaudert.

Das Kloster St. Urban an der berner Gränze ist von Schwÿy- zertruppen beseßt worden z der Abt hat si dieselben besonders aus= gebeten, weil sie in der Sonderbunds-=Sache die zuverlässigsten siud.

Auch ix Aarau is} ein Aufruf zur Fürsorge für diejenigen Zurüct= gebliebenen, deren männliche Häupter und Familienglieder jeßt in den Reihen der eidgenössischen Vaterlands=Vertheidiger stehen, erschienen. Es heißt darin: -

„Mit einer Freudigkeit und Begeisterung, die nur das Bewußtsein einer beiligen und guten Sache dem Manne einslößen kann, hat weitaus die größte Mehrzahl der in Dienst getretenen Bürger Haus und Familie verlassen, um der Fahne des Gesezes zu folgen, welche das bedrängte Vaterland boch emporhebt, auf daß seine treuen Söhne sich um dieselbe {aaren und für seine Freiheit mit Gut und Blut einstehen mögen. _ Mit Stolz, Freude und Zuversicht sieht der Aargau seine kampsgerüsteten Söhne den Heereszügen seiner Bundesgenossen sich anschließen. Aber cine Pflicht bleibt noch zu erfüllen übrig, die Pflicht der Fürsorge für die Zurückgeblie- benen. Manches Getverbe, das der Familie zur Ernährung und Erhaltung diente, is stillgestellt, weil der leitende Geist, die arbeitenden Hände ihm entzogen sind. Hier fehlt der Vater, der vom frühen Morgen bis zum \pä- ten Abend für Frau und Kinder sorgte und schaffte, dort der Sohn, betag- ter Aeltern und hülfsbedürstiger Geschwister einzige Stüge, Die Wun- den, welche die Theurung und Noth der leßten zwei Jahre mancher Haus- haltung geschlagen, sind noch lange nicht alle vernarbt. Der Allwissende allein weiß, ob nicht da und dort cinem Herzen noch tiefere, schmerzlichere bevorstehen z sie zu heilen oder wenigstens den Schmerz zu linderu, sei deren Sorge, welche zu Hause dem Ausgange des bevorstehenden ernsten Kamp]es zuschen können. Die Mittel, welche das Geseß den Staats-Behörden au- weist, sind nicht immer zureichend, der beste Wille, die treuc|te Gesinnung scheitern oft an der Unzulänglichkeit der vorhandenen Fonds , die von zu vielen Seiten her in Anspruch genommen sind, als daß sie überall genügen töónnten. Was von der Regierung cinstweilen geschehen konnte, 1 gesche- hen, die Anordnungen für den Fovtbetricb der Gewerbe und die „zur|jorge für den unverkümmerten Haushalt der Zurückgebliebenen sind getrossen, und durch den einstweiligen Nechisstillstand is auch den Fortgezogenen jede Gewähr gegeben, daß thre bürgerlichen und öfonomischen Verhältnisse auf feine Weise gefährdet werden. Allein damit is noch nicht genug gethan, Der Abschied von der Heimat, die Trennung von den Jhrigen wird den Kriegern weniger schwer fallen, wenn sie wissen, daf, ivie aitch die blutigen Würfel fallen, die Hinterlassenen nicht hüflos und verlassen dastehen. Christ-

lie Nächstenliebe und Mildthätigkeit haben im Aargau noch immer ihre beredten Organe gefundenz sie werden sich gewiß in dem gegenwariigen er- hebenden Momente auch wieder finden, wenn nur von einer Seite dazu der Anstoß gegeben is, Anderwärts haben sich bereits Vereine gebildet, um Unterstützungsbeiträge sür die im bevorstehenden Kampf Verstümmelten und für die Hinterlassenen der auf dem Felde der Ehre Gefallenen zu sammeln. Auch das zarte Frauengeschlecht ist nicht zurügeblieben mit Sammlung von Leinwand und Verbandstücen aller Art für die Verwundeten. Aargauer und Aar- gauerinnen! Ihr werdet darin anderen Kantonen nicht nachstehen wollen! Vereiniget Euch, schaffet leitende Organe, fklopfet an jede Thür, und kein Herz wird ungerührt, keine Hand verschlossen bleiben. Jhr könnt Euch per- fönlich bei dem heißen Kampfe, der unserem Vaterlande den lange ersehn- ten Frieden bringen soll, nicht betheiligen, nun so heiligt ihn durch Euer Gebet und Eure Liebesgaben! Der Allmächtige über den Sternen wird den Muth der Wehrmänner heben und ihre Waffenthaten segnen!“ Kanton Graubündten. (Allg. Ztg.) Am 4, Novem- ber Abends is die graubündtener Friedens Deputation wieder in Chur eingetroffen. Schon in Zürich überzeugte sie sich, daß eine gütliche Beilegung nicht mehr gehofft werden durste. Bürgermeister Zehnder erklärte ihnen, die Regierung Zürichs hätte zu einem ehrenhaften Frie- den jederzeit gern die Hand geboten. Jn der bekannten Konferenz zu Bern sei von liberalen Deputirten alles Mögliche gethan worden, Nachdem aber die Sonderbunds-Stände selbst den Vorschlag gerade- zu abgewiesen, die Kloster-Frage auf sih beruhen, dagegen die Je- suiten-Frage durch den Papst entscheiden zu lassen, fönne von ferne- ren Versuchen keine Rede mehr jen, Weiter könne und dürfe die liberale Partei nicht gehen. Auch die gemäßigtsten Mitglieder der Regierung seien über soiche s{hnöde Zurückweijung empört, Ueber: dies habe unter der Bevölkerung die gegenseitige Gereiztheit einen solchen Grad erreicht, daß auch hon deshalb ein Zusammenstoß un- vermeidlih erfolgen müsse. Troß diejes Bescheides begab Herr Land= richter a “Marca sich nach Zug. Er wurde dort ‘von den Herren Boßhardt und Heggelin mit größter Zuvorkommenheit aufgenommen. Ohne sein besonderes Verlangen ward sogleich die Standes-Kommi)- sion versammelt, die sich höchst bereitwillig zeigte, auf neue Friedens- Unterhandlungen einzutreten. Hierdurch aufçzemuntert, begab sich Herr a Marca mit dem Rathsschreiber Boßhardt nach Luzern. Siegwart Müller wies entschieden jeden Gedanfen an irgendwelchen ferneren Vermittelungs - Versuch zurück; die Dinge ständen seit längerer Zeit so, daß Friedens - Verhandlungen wohl versucht, aber ein günstiger Erfolg nicht mehr gehofft werden dürfe. Zugänglicher schien der ersie Gesandte, Bernhard Meyer. Auh Obwalden (Landammann Spich- tig) wollte zu einem ehrenhaften Frieden gern Hand bieten, Herr a Marca kehrte hierauf nah Zürich zurü, „woselbst die D eputation dann nah Anhörung seines Berichtes auf weitere Versuche verzichtete. Die Mission ward übrigens von beiden Seiten als wohlmeinend und freundeidgenössisch erkannt und verdankt, Nach den Aussagen dieser gewiß glaubwürdigen Männer herrsht nnter den Truppen beider Par- teien eine wahre Begeisterung, und. hier wie dort scheint man des Sieges gewiß , der jedenfalls nur mit Strömen Blutes zu erkaufen sein wird, Es is somit auch der leßte Versuch zum Frieden ge= eitert. 19 (Frkf. Bl.) Seit dem 2. November ist die Standes-Kommis- sion versammelt und hält unregelmäßige Sißungen, die zuweilen bis

in die Nacht dauern. Die erste graubündtener Scharfschüßen-Compagnie

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befindet sich auf dem Marsche , die zweite scheint noch nit gehörig ausgerüstet und die Mannschaft unvollständig. Unterdessen wurden nach der neuen Eintheilung am 3ten das erste Bataillon und am 5ten das zweite aufgeboten, und man sieht die Truppen allmälig ein- rüden. Nach ernsten Debatten beschloß die Standes-Kommission am áten Abends mit 6 gegen 5 Stimmen, au das dritte Bataillon, aus lauter Katholiken bestehend, auf das Piket zu stellen. Man is auf die Folgen dieser Anordnung gespaunt z dem Vernehmen nah sollen im fatholischen Landestheil deswegen überall die Gerihts-Ge- meinden versammelt werden. Die Churer Zeitung bemerkt dies=- falls, die bisherige Schonung der Katholiken habe unter den Pro- testanten zu viel Aufregung und Unmuth hervorgerufen. In Ems, unfern Chur, soll am 3. November eine Katholiken - Konferenz statt- gefunden haben.

Am 3. November i} der österreichishe Gesandte in Bregenz angekommen und wird dort fürs erste verweilen.

Kanton Tessin. Ueber weitere Vo:fälle auf dem Gotthard sind keine Nachrichten da. Das Schwyzer Volksblatt sagt, es \cheine, daß die von ihm mitgetheilten Berichte (s. unser gestriges Blatt) „mehr auf Allarmgerüchten als wirklichen Thatsachen“ beruht bátten. Die Katholische Zeitung berichtet über die früheren Vorfälle: Herr Balthasar habe mit dem Stabs =- Secretair, Herrn Arnold, nur einen Spazierritt gemacht, als plöplich der Erstere, von einer Kugel getroffen, vom Pferde gestürzt und der Letztere, thm Hülse bringend, ebenfalls von einer Kugel getödtet, neben ihn hin- acfallen sei. „Der Mörder““, fügt dies Blatt hinzu, „soll aus einem Schirmhaus auf tessinishem Gebiet auf die beiden Opfer gezielt ha- ben. Herr Balthasar war der einzige Sohn des eidgenössischen Ober= sten, Herrn Felix Balthasar, ein junger und hoffnungsvoller Offizier. Herr Arnold zählt erst 16 Jahre. Die Entrüstung ist allgemein, und das Volk \chreit um Rache. Herr Felix Balthasar ist sofort (von Lu- zern) abgereist, um den theuren Leichnam seines Sohnes herauszufordern.“ Nach der Churer Zeitung gedenkt Oberst Pioda mit der ganzen verfügbaren Truppenmacht in Eilmärschen vorzurücen, um das Livi= nerthal zu beseßen. Ju einem Briefe aus Lugano vom 5. Novem- ber wird geschrieben, daß an diesem Tage um 11 Uhr Vormittags drei Compagnieen vom Bataillon Vigezzi in Airolo einrückten, Die Patrouille, welche auf dem Gotthardt Feuer gegeben hatte, bestand gus Freiwilligen von Airolo, Eine Scharfshüßen-Compagnie (Frei- willige) wurde an demselben Tage in Airolo erwartet. Die drei übrigen Compagnieen des Bataillons Vigezzi und das Bataillon Jauch hatten ebenfalls von Bellinzona aus den Marsch gegen den Gotthardt angetreten, während von Lugano das Bataillon Caselini nebs Scharfshüßen und Freiwilligen gegen Bellinzona marschirten. Oberst Luvini war in Bellinzona angelangt.

Vom Staats-Rath wurde am 29, Oktober der Beschluß gefaßt, alle Bürger und Einwohner, welche ledig oder Wittwer ohne Söhne und in den Jahren 1822, 1821 und 1820 geboren sind, in aktiven Dienst zu rufen. Die aus den Bezirken Locarno und Mendrisio soll- ten sich am 2. November zu Lauis, die der anderen sechs Bezirke am gleichen Tage in Lugano einfinden, Wer zur obbezeichneten Mann- {chaft gehört, aber in anderen Kantonen, in Piemont, im lombardisch- venetianischen Königreiche, im Herzogthum Parma oder im Herzog= thum Modena fich aufhält, hat sih innerhalb zehn Tagen von der in seinem Heimatsort erfolgten Anzeige an zu stellen.

Der Kriegs - Rath des Sonderbundes hat an die Tessiner fol- gende Proclamation gerichtet :

„Eure Regierung hat mitten im Frieden gegen alles Recht Munitionen, die den Kantonen Uri, Schwyz u. \. w. angehören, zurückgehalten. Die- selbe Regierung hat uns Allen den Krieg erklärt, weil wir uns zu besserem

Schuße unseres Gebietes, unserer Souverainetät und unscrer heiligen NRe- ligion verbunden haben, Um unser Eigenthum wieder zu erlangen und um uns gegen einen ungerehten Angriff zu s{Üüßen, lassen wir Eure Gränze auf dem Gotthardt beseßen, Wir hegen keine feindseligen Absichten gegen Euch; wir lieben und ehren Euch als Miteidgenossen und Katholiken. Ver- einigt Euch also mit uns, und ir werden stets Brüder sein. Gott shüye Euch und Uns Alle. Luzern, am Tag Allerheiligen des Jahres 1847. Namens des Kriegsrathes + Der Präsident: Siegwar t-Müller. Secretair : B, Mete

Kanton Waadt. Außer den drei Brigaden, welche laut Anordnung des eidgenössischen Kriegs - Rathes die Division Rilliet bilden, steht eine vierte Brigade unter Oberst Nicollier im Bezirk Aigle gegen Wallis. Von den nun aufgebotenen 9 Bataillonen Land- wehr sind jeder Brigade 3 Bataillone zugetheilt. Zwei Compagnieen reitender Jäger sind auf dem Wege, um zux Division Burckhardt in Bern zu stoßen.

Kanton Genf. (Frkf. Bl.) Der Bischöf von Freiburg hat die Widerstand predigenden Pfarrer im Kanton Genf vor sein geistlihes Gericht gestellt und der Regierung sein Bedauern ausge- drit; jedoch hätte er gewünscht, daß die weltlichen Gerichte nicht

vor dem seinigen eingeschritten wären,

Kanton Luzern. (Frkf. Bl.) Am 2, November marschir- ten in militairischer Ordnung, ein Offizier an der Spihe, etwa 50 Soldaten aus den freien Aemtern des Aargau's in Uniform, mit Ge= wehr und Tornister versehen, in Luzern ein. Am 4ten Abends ist ein Theil der unterwalduer Landwehr über Winkel in Luzern eingerüdt. Die Mannschaft anderer Kantone wird nachrücken, denn die Stunde der Entscheidung scheint zu nahen. S S

Die berner Post is am 5. November ausgeblieben, weil die Wege nicht mehr fahrbar sind. Auch die baseler Post dürfte am

Zten zum leßtenmale von Luzern abgegangen sein.

Kanton Zug. (Frkf. Bl.) General Salis - Soglio hat ine starke Abtheilung der sonderbündischen Truppen im Kanton Zug zusammengezogen,

I tali

Nom, 1. Nov. Das Diario di Roma verwahrt sich ge- gen den Vorwurf französischer Blätter, die Räumung Ferrara?s sei deswegen nicht erfolgt, weil die päpstliche Regierung in Betreff der- selben übertriebene Anforderungen gestellt habe. Die Herstellung des Stalus quo, dessen Alteration die Ciacchischen Proteste veranlaßt hätten, sei kein übertriebenes Ansinnen, und an der Nichträumung der Stadt Ferrara habe die pästlihe Regierung daher keine Schuld.

D. Neri-Corsiui, der liberale Gouverneur von Livorno, der seine Ernennung zum Minister zurückgewiesen haben soli, weil man in Fl0- renz nicht so weit in Konzessionen gehen wollte, als er vorgeschlagen, ist zum toscanischen Gesandten beim heiligen Stuhl ernannt oder we- nigstens bestimmt gewesen, von diesem aber abgelehnt worden. u

Eben bildet sih eine Deputation, an welcher von allen S Roms zwei Repräsentanten theilnehmen werden, und welhe v T.

y à lea Me R A "itt - möge sein Entlas: stimmung hat, den Kardinal Ferretti zu bitten, er me! estr, Blatte sungs-Gesuch zurücknehmen. (S. den Art. Turin im gele

der Allg. Preuß. Ztg.)

Spanicn , ; 6 Madrid, 3, Nov. Ene be ministerielle Heil‘ eginister, getreten. Der General Narvaez gte e porstieg, die Generale

guf deren Schultern er lebthin zur Gewalt em

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