1847 / 330 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Schi davon urg, von wo ganze Schiffsladungen

A Pnbon unt Haube T dadurch am hiesigen Plaße der uner- bs x Fall D S baß Schweineschmalz theurer ist, als die reinste Butt z dés N páhreud ein Pfund Shweineshmalz 27 Kreuzer C. M.

Pöstet- wird. ain Pfund Butter nur mit 25 Kreuzer bezahlt. Frankreidch. 93. Nov. Der König und die Königin haben vor- gester” bent néapolitauischen Botschafter, Herzog von Serra- Capriola,

fangen. f , 4: E Moniteur wird, wie heute das Journal des Débats

ankündigt, in einigen Tagen die Königliche Verordnung bringen, mit- telst welcher die Kammern auf den 25. Dezember einberufen werden sollen. S E 0s ,

Das Journal des Débats erklärte in seinem heutigen Blatt : „Der Grund davon, daß das Schreiben des französischen Botschaf- ters in der Schweiz, eben so wie sein Gesuch um einen Geleitspaß, an den General Dufour und nicht an den Präsidenten des radikalen Vororts gerichtet wurde , is sehr einfah. Der radikale Vorort is feine gescblihe Behörde, die jemals von den Mächten anerkannt worden. Der General übt cine faktische Gewalt aus, von der man einen nöthigen Schuß verlangen kann, ohne ihren Ursprung zu er- örtern. Die Gesandten sind bei der Tagsaßung beglaubigt, aber auch bei den Kantonen. Die Beglaubigungs-Schreiben des französischen Botschafters sind an den Präsidenten und an die Abgeordneten ge- richtet, um, niht beider Tagsaßung, sondern bei den Kautonuen zu residiren. Die Tagsatzung, welche durch das Organ ihres Präsidenten diese Schreiben annimmt, von deren Ueberreichung der Gesandte dann den Kantonen Anzeige macht, kann ihm also nit verwehren, bei diesem oder jenem Kanton zu residiren, eben so wenig als sie ihm vorschreiben kann, bei diesem oder jenem Kanton zu rejidiren, noch weniger kann sie ihm verwehren, mit einem Kanton, und noch viel weniger, mit dem drit=- ten Theil der Kantone, zu korrespondiren, wie das Schreiben des Ge-= neral Dufour es thun zu wollen s{eint. Wir fügen hinzu, daß fak= tisch die verschiedenen in der Schweiz beglaubigten Gesandtschaften da residiren, wo es ihnen beliebt. Der Nuntius residirt in Freiburg, der sardinische Gesandte in Lausanne, alle andere diplomatische Agen- ten verlegen ihre Residenz, nah ihrem Gutbefinden, bald in diesen, bald in jenen Kanton.“

Die französischen ministeriellen Blätter machen es der Tagsatzung und dem General Dufour um \o mehr zum Vorwurf, daß dem französischen Gesandtschafts - Secretair, Herrn vou Bouneeille, der von dem Gesandten, Grafen von Bois le Comte, für jenen verlangte Geleitspaß zur Reise von Bern nah Luzern nicht ertheilt wor- den, weil es dem Einflusse des Gesandten gewiß gelungen sein würde, die Regierung von Luzern zu vermögen, sih in Unterhandlungen mit der Tagsaßung einzulassen. Ju diesem Falle, meinen sie, hätte, un= M det „unmittelbaren Theilnahme Frankreichs, oder vielmehr dessen Dotjchasters in der Schweiz, ein Uebereinkommen getroffen werden onyen, welches jedes weitere Blutvergießen verhindert haben würde. Zu sranzösische Kabinet bestehe übrigens darauf, fugen diejelben Blätter hinzu, daß von den Radikalen der Zwölfermehrheit weder direft noch indireft ein Artikel des Bundesvertrags von 1815 über- treten oder în irgend einer Weise verändert werde.

Vie Herzogin von Aumale ist in Algier eingetroffen.

Großbritanien und Zrland

_ Lvndou, 22. Nov. Die Minister begaben \sich heute früh mit einem besonderen Eisenbahnzuge nah Windsor, wo in der auf heute angeseßten Sißung des Geheimen Raths unter dem Vorsiße der Königin die Thronrede für die Eröffnung der Verhandlungen des bereits versammelten Parlaments die Königliche Bestätigung ertheilt werden foll, Lord John Russell war schon gestern uach Windsor abgegangen,

Beide Häuser des Parlaments versammelten sich heute Vormit- tags, um mit der Vereidung threr Mitglieder fortzufahren. Jm Un=- terhause erschien Sir R. Peel und leistete in Gemeinschaft mit An= deren den vorgeschriebenen Eid; er hatte indeß seine Qualification vergessen und war genöthigt, nach Hause zu gehen, um dieselbe zu holen, da er anders nicht als Mitgiied zugelassen werden fonnte. Sir R. Peel sah sehr wohl aus.

Der Marquis von Normauby is von Paris angelangt, um sei- nen Siß im Oberhause zu nehmen. : I Herr Cowan kann seinen Siß für Edinburg aus persönlichen Gründen nicht annehmen, und wird der bei den Wahlen verdrängte Herr Macaulay wohl diesen Posten doch noch erhalten. :

__ Die Bank von England hat angezeigt, ihren Diskonto auf Consols und Schaßkammer - Scheine von 8 auf 7 pCt. reduziren zu wollen. : :

Aus Hamburg sind wieder 15,000 Pfo. St. baar eingetroffen.

Die Mordthaten und andere Gräuel nehmen in Jrland über= hand; besonders sind die Agenten der Grundbesitzer die Opfer der- jelben; so erst vor einigen Tagen Herr Ralph Hill unweit Umerick. Dem reichen Pächter Dillon, einem Katholiken, ist der Kopf gespal= ten worden.

Am Bord des nah Kanada bestimmten Schiffes „Avon““, wel= ches 462 A. swanderer führte, sind 153 derselben während der Ue- L und 95 gleich uah déer Ankunft gestorben , später noh 23. &S waren lauter Jrläuder, die, troß des um sich greifenden Typhus, sich allen Bemühungen des Capitains, durch Veutilation bessere Luft

2260 zu schaffen, widerseßten, und die von der Mannschaft förmlich ge- zwungen werden mußten , 60 Leichen herauszugeben, -die über Bord- geworfen wurden. Religiöser Fanatismus scheint hier im Spiele ge- wesen zu sein.

Es soll künftig eine permanente Statiou von drei Kriegsschiffen zu Neuseeland errichtet werden. Zu Auckland wird ein Marine-De- pot errichtet.

Die Zahlungs-Einstellung der Union-Bank in Madrid, welche auf das hiesige Haus Magniac, Jardine u. Comp. zu trassiren pflegte, soll nah Angabe des Bóörsenberichtes des Standard das Haus Baring Gebrüder, das auf die Bank für die in Gemäßheit des Taback-Pacht-Vertrages zu leistenden Zahlungen zu zichen ge- wohnt war, nicht unbedeutend affizirt haben. Salamanca und andere Mitglieder des leßten spanischen Ministeriums sind der Bank bedeu- tend verschuldet.

Cs hcißt, daß Herr J. Williams, dessen Zahlungs=-Einstellung ge- meldet worden ist, heute seinen Gläubigern bereits 10,000 Pfd. habe zustellen lassen, und daß man darauf rechne, er werde im Ganzen eine Dividende von wenigstens 75 pCt. bezahlen können.

Der Lord-Kanzler hat wegen starker Erkältung heute den Vorsitz in dem Kanzlei - Gerichtshofe niht führen können. Einige Blätter behaupten, er sei {wer erkrankt, und spckuliren {hon über die Wahl seines Nacfolgers. Wirklich lebensgefährlih krank is der Bischof von London.

__ Es wird die Susêpension von Lackersteen und Comp. im ostin- dischen Handel gemeldet; die Accepte betragen etwas über 109,000 Pfd. ; eben so die der Herren J. und H. Reay, Weinhäudler, mit circa 20,000 Pfd. /

X London, 23. Nov. Die Berathungen des Parlaments sind heute durch die Thronrede eröffnet worden; doch hat die Köni- gin gegen ihre bisherige unveränderte Gewohnheit dieselbe nicht in Person gehalten. Es heißt, daß der Hof wegen der Bauten und Ausbesserungen, welche an den Königlichen Palästen in London jetzt vorgenommen werden, ohne Unbequemlichkeit nicht in der Stadt sich aufhalten könnte.

Die Thronrede deutet guf die Besserung der Aussichteu in deu Fabrif=-Distrikten hin, die ich in meinem vorigen Schreiben berührt habe, Ju Betreff Jrlands muß es auffallen, daß dem Lord-Licute- nant für das Aufbieten aller geseßlichen Gewalten zur Unterdrückung von Verbrechen Lob gespendet wird, während doch das Resultat aller seiner Bemühungeu durchans null und nichtig is und täglich die ab=- \cheulichsten Frevel mehr als jemals verübt werden. Vor vierzehn Tagen hieß es noch, die Regierung wäre sehr abgeneigt, irgend außerordeutliche legislative Maßregeln zur Unterdrückung von Verbrechen in Jrland anzuwenden. Die Whigs konnten noch niht ganz vergessen, daß sie es 1846 waren, welche Sir R. Peel’s Zwangobill durch eiue factiose Coalition mit dem Rumpf der Protectionisten zum Falle brachten und unmittelbar nachher dadur, daß sie tas Aufhören der irländischen Wafenbill zuließen, jedem irländishen Ruhestörer eine Muskete in die Hand gaben. Jm vorigen Jahre, als die öffentlichen Arbeiten eingerichtet und acht Millionen Pfund englisches Geld in Jrland ver= wendet wurden, kaufte selbst die hungernde Bevölkerung dort mit weit größerer Gier Waffen, als Nahrungz und das Resultat zeigt jeßt, daß das irläudische Volk mehr Voraussicht besaß, als die Ne gierung. Indeß haben die sih häufenden Morde der lebten zehn Tage in Jrlaud die Entschließung des Kabinets doch einigermaßen wankend gemacht. Die Rede der Königin giebt deutlich genug zu verstehen, daß man größere Vorkehrungen zur Uniterdrückung der Verbrechen machen möchte, und es geht die Meinung, daß man eine Bill einbringen werde, wonach verdächtigen Personen das Tragen von Waffen nicht erlaubt sein soll.

Die Engländer sind ein auf das Geseß sehr versessenes Volk, und sie vergessen oft über das mechanische Getreibe desselben seinen Zweck. Ju Jrlaud z. B. scheint das Geseß nur zum Schub der Verbrecher zu bestehen. Jedermann weiß, daß ganze Gegenden von Verbrechern angefüllt sind, und doch kann man keinen festnehmen, keinen durchsuchen, feinen vor Gericht bringen. Und Alles dies ge- schieht, damit die Theorie der individuellen Freiheit, wie sie in Eng- laud verstanden uud geübt wird, unverleßt auf ciuer benachbarten Insel erhalten werde, deren Bevölkerung zum großen Theil aus vollkommenen Wilden besteht. i

Allen den großen Schwierigkeiten des Landes gegenüber kündigt nichts in der Thronrede eine kraftvolle Politik an; sie is matt und hat feinen Zusammenhang; selbst die bedingten Versprehungen, welche sie macht, werden nicht erfüllt werden. Unter diesen wird zum ersten- mal die Revision der Navigations-Geseße von dem Kabi= binet angekündigt, und wahrscheinlich wird- eine Maßregel dieser Art die Bestätigung des Parlaments erhalten. Nach einer Andeutung in Betreff der \{chweizer Angelegenheiten möchte es scheinen, daß England zuerst eine freundschaftlihe Vermittelung vorgeschlagen habe, während in der That der Vorschlag Englands nur eine Aut- wort auf den entschiedeneren und bereits, wie es heißt, von den an- deren europäischen Mächten genehmigten Antrag Frankreihs war,

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Nov. Der König hat ‘den General- Inspektor des Schaßes und Verwalter seiner Privat-Domainen, Herrn L, W, van Mesriz, zum Staatsrath im außerordentlichen Dienste ernannt.

Die Fregatte „Rhein“ ist mit dem Schooner „S fe 18. November nah Ostindien unter Segel gegangen Cipanors Bord befindet sich der Vice-Admiral Machielson, der den Oberbefehl der niederländilchen Sao in Jndien übernehmen soll.

i einer Daussuchung, die am 16ten d. in Oldenzac f hat man mebrere Stempel zum Prägen von 2 Fl. 50 C Ta prcnshen Thalern und von Scheidemünzen und außerdem Säde mit falschen 2 Fl. 50 C.-Stüen gefunden, Drei Personen wurden verhaftet und nach Almelo eingebracht.

h A N

E Brüssel, 24. Nov. Der König hat auf die Adresse der Re- prajentanten - Kammer geantwortet : Meine Herren! Eintra herrsht unter den großen S taatsgewalten. Das La in ee H lichen Genusses aller seiner Freiheiten versichert g N d r liche Unterpfänder für die Entwickelung seines morallkben E S ricllen Wohlseins uud für die Befestigung unserer Anstit “nei Das Vertrauen der Revräsentanten - Kammer zu Metz A cor ItS ; Le T ; A r zu Kietner Regierung ihre thätige Mitwirkung und ihr aufrichtiger Beistand werden die ge seßgebendeu Arbeiten erleichtern uud versprechen die günstigsten Früchte. Jch wünsche Jhunen Glück, Meine Herren, zu den (Sofiunungen welhe Sie beseelen, und Jh danke Jhuen dafür im Namen des Landes.“

Die Emancipation versichert, der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Frère, habe mit Rücksicht auf den Paragraphen der Repräsentanten-Adresse, worin der Poji-Refo:m eutschieden das Wort gesprochen wird, eine solche zugesagt, jedo unter der Bedingung, die Brief-Taxe von 20 Centimen als Grundlage zu nehmen. Das ge- nannte Blait bemerkt hierzu: „Wir hoffen, die Kaminer wird, im Interesse des Handels sowohl, als des Staatsschatzes, anerkennen daß dieser Portosaß in keiner Weise zureidt. Er ist zu hoch, um jene bedeutende Vermehrung des Briefwechsels hervorzubringen, welche allein das Defizit in den Einnahmen decken kann, und ift andererseits zu niedrig, als daß er uicht ein Defizit herbeiführen sollte.“

Ueber die Entdeckung der Mörder der Dlle. Evencpoel und ihrer beiden Dienslboten bringt die Independance folgende Angaben: „Endlich hat die Justiz die Urheber des vor drittehalb Monaten an Dlle, Evenepoel und ihren beiden Dienstmädchen begangenen gräuli= chen Meuchelmordes eutdeck. Man verdaukte diese Eutdeckung der Iudiscretion eines in diesem Augenblicke in den Petits Carmes be= findlichen Gefangenen, dem einige Zeit vor dem Morde von elncun der beiden Angeklagten sträfliche Anträge gemacht worden. Auf die Angaben dieses Menschen hin hat die Justiz vor cinigen Tagen die Verhaftunz der muthmaßlihen Urheber des Meuchelmordes vornel= men lassen, uud nah einem Verhör, das volle fünf Stun=- den gedauert, hat das eine der beiden verhafteten Judi=- viducn sein Verbrehen vollständig gestanden. Dieser Mensch bewohnte in Brüssel, in der Anderlechtshen Vorstadt, ein der Dlle. Evenepoel gehöriges Haus und war mit der Zahlung seines lebten Mieth- Termins im Rückstand. Er sprach scinem Mitschuldigen von seiner Verlegenheit, und da flößte ihm dieser, wie er ausfagt, den ersten Gedanken des Verbrechens ein. Sie verabredeten, sich am Abend des 2, September zusammen- zu Dlle, Evencpoel zu begeben, der Miether solle zuerst ins Haus gehen und Dlle. Evenepoel um 2 bis 3 Tage Aufschub behufs Zahlung seiner Miethe ersuchen; 5 Mi= uuten hernach würde alsdann sein Helfershelfer flingeln und Eintritt zu erhalten suchen; wären sie alsdann beide im Haus, daun wollten sie ihr Verbrechen vollziehen. Dieser Plan gelang ibneu: der Mie= ther fand zuerst Eintritt, seßte Dlle, Évenepoel seine Bitte gus ander und erhielt dieselbe bewilligt, so daß er sich schon zum Fort- gehen auschickte, da er nicht den Muth hatte, seinen Genossen abzu= warten. Aber gerade als er im Vorhof war, ertönte die Klingel sein Genosse trat ein, und er wandte sich num um und êrat mit ihm zusammen in das Zimmer der Dlle. Evenevoel. Diese sragte, weshalb er zurüctkehre, und er autwortete : Wir fFom-= mei, Dich auf der Stelle zu bezahlen.“ Sofort hlug nun einer der beideu Angeklagten mit einem eisernen Justrument Dlle. Evenepoel jo gewaltig auf den Kopf, daß sie sofort blutend zusammensauk. Der Andere zog hierauf ein Dolchmesser heraus und \chuitt il:r die Gur- gel ab. Während dieser Zeit stieg der Erste in das von den beiden Dienstmädchen bewohnte Zimmer und schlug eine nah der auderen zu Boden. Da aber die eine uoch ein Lebenszeichen von sich gab fo schnitt der indeß herbeigekommene Andere mit seinen Messer beiden die Kehlen ab, Hierauf plünderten sie das Haus. von allem Kostba- rem aué ; einen Vhell des Geplünderten verkauften sie, das Uebrige ijt 11 dem Hofe eines Hauses in Brüzge vergraben, wohin sich die Justiz gestern mit dem cinc estäudigen Mörder begeben, um die Sa- chen auszugraben. Der andere Mörder leugnet bisber alles das was der eine gestzuden.““ Ï :

Das große Banquier = Haus Gennefinue = Brigard tn M j i A al Daus Ÿ l -= Bri tin Y(ons hat seine Zahlungen einstellen müssen uud wird von seineu Gläubigern A Aufschub verlangen, um zu liquidiren; auch hier sagt man die «4ttiva weit größer als die Passiva; man schäßte das Haus mehrere

L

Millionen werth,

S Wei p) w Ci J é c 5 “f : f : Kanton Vern. Der Verfassungsfreund giebt die Ah= sichten der Nadikalen deutlich kund, indem er erklärt, mit der Regie=- rung von Luzern lasse sich keine Capitulation, fein Friede \{hließen, und nicht nur unbedingte Amnestie und Austreibung der Jesuiten ver=

Es is das 14te Jahrhundert. An der Spitze der immer

ausgewählt hat, machtiger werdenden Hansa pranugt das stolze Lübeck, das, kaum 140 Jahre

alt, bereits 7—8000 Einwohner in seinen Mauern zählt. Erst vor wenigen Dohren S ist der größte Theil der Stadt ein Raub der Flammen ge- Plabes : s nd groß war in jener Zeit die Reproductionsfraft unseres E ven wenig Spuren mehr der Verwüstung, Eaidverihrelbur ste von alten Testamenten, Kauf- und Pachtkontrakten, «2 bür Mia Meta TICRgEN) kurz der vershiedenartigsten Dokumente b argerti@en Derehrs, die alle in den vom Staube der Jahrhundeite edeten „Stadtbüchern“ vergraben l 3 scharfe Auge unseres V VeD Í e, ergraven lagen, hat das scharfe Auge unseres Ver- fasers eine neue ergiebige Fundgrube für die Kenntniß der topographischen kommerziellen, statistischen und rechtlichen Zustände des damaligen Lübecks enideckt. Daß er diese reiche, so geistooll verarbeitete Ausbeute, die er ur- sprünglich nur für „Vorlesungen vor einem einheimischen Publikum bestimmt hatte, dem Drucke übergeben und die dazu gehörigen Urkunden veröffentlich hat, dafür zollt ihm die Wissenschaft ihren besten Dank 4 tete Er beginnt mit einer furzen Beschreibung des Stadt-Gebi tes. Nach dem wir ihm auf seinen Streifzügen durch die Dorfschaften fr Li dén

Traven-Ufer und durch die umliegenden Waldungen weldhe- ée: Met her | b ,

fleißigen Kolonisten allmälig gelichtet hat, gefolgt fi ( ;

reichen Gutsbesißer und Sauern kennen Gie, Met uts le Die ihre Zehnten- und Abgaben-Verhältnisse gethan haben, näbtin ate Bin Ningmauern der Stadt. Der Zufall will, daß wir von der E E Straße herkommen. Schon erblicken wir das Mühlenthor, é tig gas unheimlicher Ton von der alten St. Georgs-Kapelle zu uns herüber V ie treten näher, Es sind die Aussägigen, „die elenden Süfken““, welche Vert in ihren grauen Mänteln sißen und mit dem Klange der Schelle die Heran- nahenden warnen, Aus glücklihen Verhältnissen, aus tem Schoße ihrer Familie sheidend, seufzen hier die Armen, welche von jenem gräflichen Uebel befallen sind, den Rest ihres gefnickten Lebens hin. Unseres Bleibens ist nicht lange vor diesem Bilde des Jammers, und rasch geleitet uns. unser

Führer in die Stadt. Hier folgen wir ihm mit gespannter Aufmerksamkeit

durch die verschiedenen Quartiere, Straßen und Pläße. Ueberall weiß er durch geistreiche Bemerkungen die todten Steinmassen zu. beleben, An den meisten Häusern erblicken wir noch Namen und Wahrzeichenz erst die Prosa späterer Jahrhuuderte hat sie übertüncht und an ihre Stelle die Hausnum- mern geseßzt. Oft giebt der Name einer Straße uns interessante historische Anknüpfungspunkte; die Engelsgrube““ und Engelswisch ““ (pratum Anglicum) deuten quf eine frühe Niederlassung der fkauflustigen

Engländer an dem belebten Handelsplaye hin, Besonders auffallend is uns |

die große Menge von Badestuben, von denen wir wenigstens eine in jeder Straße antreffen. Sie stammen noch aus eiuer Zeit, da der Aussagz sich vom Orient über Europa verbreitete und die Sitte des Warmbadens bei allen Klasen der Bevölkerung Eingang faud. Jn jeder Stadt wurden da- her Badestuben angelegt, und in welcher Masse in Lübeck ergiebt sich dar- aus, daß schon vor 1240 eine Verordnung nothwendig ward, wonach die Anlage von Badestuben- und Badehäusern nicht ohne Bewilligung des Raths geschehen durfte. Auf dem Markiplaße vor dem Rathshause und der Marienkirhe verweilen wir länger, um dem Treiben der Käufer und Kleinhändler zuzusehen, die uur hier, sonst in keinem anderen Stadttheile, offenen Laden halten dürfen. Da hören wir unter den Bogen des Raths- hâuses das Hämmern der emsigen Goldschmiede. Jhnen zur Seite haben die Gewaudschneider ihre Niederlage von fremden Tüchern. Um die Kirche herum ziehen sih die Fleish- und Brodschranken, Jährlich um Ostern wer- fen die Fleishhauer und Bäer das Loos um die Verkaufspläge, die daher auch Lotte, Litte heißen, Die Mitte des Marktes nehmen Fisch-, Frucht-, Gemüsehändler, Töpfer, Kesselfliker u. A. mit ihreu Tischen und Buden ein, Jhre städtischen Abgaben sind aufs genaueste geregelt; unser Führer

\ kennt sie auf Schilling und Pfennig.

, Bei der Betrachtung der Einwohnerschaft selbst berührt der Verfasser einen höchst interessanten Punkt, nämlich das Verhältniß der Sachsen und Fingewanderten Kolonisten zu den Wenden, der einheimischen, unterjochten

slavischen Bcvölkerung, Wir brauchen hier nur an das Verhältuiß der Zu- den zu erinnern. Wiediese noch heute ihren Ghetto haben, lange Zeit ihre eigenen Quartiere, ihre eigenen Dorfschaften bewohnten, ebeu so lebten damals dieWenden in den meisten Gegenden völlig getrennt von den Deutschen, Stettin und Barth hatten ihre eigene Wendenstadt, Lübeck gestattete ihnen nur höchst selten Eigenthum und Bürgerrecht in der Stadt. Jhuen waren bei der Aufnahme der niederländischen Kolonisten besondere Dörfer oder Theile von Dörfern und gewöhnlich die fleinsten und schlechtesten angewiesen. Kamen sie mit ihren Waaren zur Stadt, so mußten sie einen s{wereren Zoll als die Sach- sen erlegen, Eine Heirath eines Sachsen mit einer Wendin ward als eine Mißheirath angesehen. Nach dem ältesten lüb, Nechte durfte ein Slave nicht gegen einen Sachsen zeugen. Unter den Namen der Einwohner findet sich daher in unserer Periode nur höchst selten ein slavischer, die überwie- gende Mehrzahl derselben is eht germanisch und giebt uns zugleich durch die dem Namen der Person gewöhulich hinzugefügte Angabe ihrer Heimat einen Fingerzeig für die Zusammensezung der damaligen Bevölkerung. Nicht allein aus Flandern und Westfalen sind die Kolonisten herangezogen, auch Bremen Köln, Bardewick, Stralsund, Nevel und der ganze Kranz von binnenländi- schen, baltischen und Nordscestädten, die in näherer oder fernerer Beziehung zur Hansa standen, haben ihre Söhne dem sich so wunderbar entwickelnden Lübeck zugesandt, Wie sih hier nun im Laufe der Zeiten die Bürger und Nichtbürger in mehrere Klassen geschieden, wie sih durch Heiraths - Verbin- dungen der ältesten lübecker Geschlechter allmälig eine enggeschlossene Pha- lanx von Geld-Aristokraten gebildet hat, aus denen der Nath sich vorzugs- weise ergänzte, und die er in wichtigen Angelegenheiten zuzog, in welchem Verhältniß endlich der Kaiserliche Vogi zur Stadk stand, das Alles hat der Verfasser mit großer Klarheit hingestellt.

Und an der Spie dieses kräftig anstrebenden Gemeinwesens der Rath selbs mit seiner ehrwürdigen alten Verfassung, die er aus der Hand des gewaltigen Heinrich erhalten, die er über die Stürme der Zeiten, über die gefahrdrohenden Tage der Reformation hinweg in spätere Jahrhunderte hin-

S S B Eer E I Mi bene c g n r

M e E

langt, sondern au eine andere Verfassung, obschon die gegenwär- tige Verfassung Luzerns auf vollständiger demokratischer Grundlage perube. y ‘Seit einiger Zeit schon überschreiten Einzelne und kleinere Trup- en unterwalduer Landstürmer auf dem Brünig und oberhalb des Hasliberges die berner Gränzen, Auf dem Ochsen, einem den Brü= nigpaß dominirenden bewaldeten Gebirgsstock, haben sie einige hun- dert Schuh auf berner Territorium einen starken Wachtposten. Neu- lich wurde dort ein Bürger aus Meyringen, Chr. Amacher von Brienzwyler, der nahe an der Gränze ein Stück Weideland besißt und daselbst etwas zu hafen hatte, gefangen genommen und von den Landstürmern nah dem Käppeli abgeführt. Ein unterwaldner Offi- zier fam indeß herbei, und der Gefangeue, ein sehzigjährier Mann, wurde bald wieder freigelassen. Nach Mittheilungen mehrerer Thalleute von Gadmen, haben die Urner auf dem Sustea, ebenfalls auf berner Bo=- deu, fleine Fußsteige und Anstände auf drei die Straße beherrschen- den Gipfeln und Bergkämmen angebracht, sie aber bis jeßt noch un=

beseßt gelassen. : i

(Frkf. J.) Von allen am 23sten in den Kanton Luzern ein- brechenden Truppen werden feine einen so {weren Staud haben, als die bernishen Reserven unter Ochsenbein, Diese brehen nämlich aus dem bernischen Emmenthal durch das Entlibuch nah Luzern vorz das etwa 9 bis 10 Stunden lange Thal is von kleinen Alpbächen, Klüften und Schlünden wild durchschnitten. Das ganze Thal hat in circa 3500 Wohn- und Alpen-Gebäuden gegen 20,000 Einwohner, die sich ausschließlich mit Viehzucht und Käsehandel beschäftigen. Frohsinn und Freiheitsliebe, Auhänglihkcit an Heimat und Vater= land, Geselligkeit und Wiß sind die Grundzüge dieses Völkleins, wohl unter den Luzernern weitaus das achtungswürdigste. Eiu- gezwängt zwischen zwei hohe Bergreihen, hier und da durch bedeu- tende Tannenwaldungen, in denen die Feinde einen sicheren Hinter= halt finden, gezwungen, die Truppen eng zusammenzudrängen, könnte leicht der Fall eintreffen, daß hier mancher bernishe Familienvater ein Opfer des entlibucher Landsturmes würde. Man is} hier gerade für diese Division am allermeisten besorgt. So eben, 23sten, Nach= mittags 4 Uhr, wird in der Stadt Bern die noch unverbürgte Nachricht verbreitet: die Scharsschüßen - Compagnie Stürlen (Berner) habe in Entlibuh bedeutend gelitten. Auch das erste eidgenössiche Bataillon (berner Oberländer) sei von den Sonderbünd= ler-Scharfshüßen hart angegriffen worden. Manches Opfer sei ge- fallen. An vielen Orten im Entlibuch will man diesen Morgen Feuersbrünste wahrgenommen haben. Sonst is bis jeßt über den luzerner Zug noch keine sichere Nachricht eingelangt.

Die Tagsaßung hält eben (23. Nov. Nachmittags) eine Sitzung, wahrscheinlich wegen der zuger Capitulation.

Kanton Aargau. Das Kloster Muri, wohin General Du- four am 22, November sein Hauptquartier verlegte, is eines von denen, über deren Aufhebung sih eigentlich der jeßige Streit ent- sponnen. Jm Jahre 1841 noch der Siß einer großen Anzahl Mönche, ist es jeßt in eine Kaserne umgewandelt. Es liegt nur eine halbe Stunte von der luzerner Gränze nach der Seite hin, von wo die Luzerner in das ihnen befreundete Freienamt einbrahen. Das Kloster is von einer hohen und langen Mauer umgeben, das Hauptgebäude vier- stöckig und durch große Gärten im Jnuern zu einem {önen Aufent- halle geschaffen.

Die eidgenössischen Majoritäts-Truppen sind in mehreren Kolon= nen in den Kanton Luzern einmarschirt und haben die Linie von Schöpfheim über Willisgau, Sursce, Münster und Hißkirh beseut. Nach Berichten vom 23. November Nachmittags 4 Uhr stand diese Armee damals auf folgenden Punkteu: Division Burkhardt in Wil= lisauz Divisioa Ochsenbein mit der Reserve in Schöpfheimz; Diviston Ziegler in Hibkirh und Muri; Division Gmür in Chaam und Kne= nau (Kauton Zug)z Division Donats in Münster und das Haupt= quartier des Ober-Generals in Chaam. An Lebensmitteln aller Art soll fein Mangel sein. Am 23sten gingen durch Aarau : 6000 Laib Brod, 100 Centner Fleisch, 20 Wagen mit Hafer. Dieses Pro= viant war für eine halbe Division oder 6000 Mann bestimmt.

(Frkf. J.) Die Mannschaft einiger Kantoue der Majorität fängt an, etwas störrisch zu werden, da sie in einer so vorgerückten Jahreszeit nun \.hon seit nahe au 4 Wochen alle Strapazen und Mühseligkeiten des Krieges ertragen hat. Ein Haupttheil des Kan= tons Luzern, der wegen seiner Gebirge und Engpässe den Sonder= bunds-Truppen gutes Vertheidigungs-Terrain bietet, is von den e:d= genössischen (Majoritäts-) Scharfschüßen-Bataillonen stark beseßt.

Kanton Tessin. (A. Z.) Die tessiner Truppen haben sich (nah Berichten aus Chur vom 20. November) an der Morsa-Brüke vor Bellinzona am Ausgange des Livinerthals aufgestellt, Schanzen aufgeworfen und mit sechs Geschüßen garnirt. Jhre Vorhut steht bei Clara und Molinaccio, ungefähr 6 Stunden von Faido, jedoch sind einzelne Posten auf der ganzen Linie bis zu leßterem Orte vor= ge{choben.

(Frkf. Bl.) Aus dem graubkindtischen Misoxerthal und vom Calanca sind 200 Scharfshüßen, von Locarno und Ciscenere eben= falls Verstärkung zu den tessiner Auszügern und Freiwilligen gesto- ßen, die sich am linken Ufer der Morsa oberhalb Bellinzona verschan- zen, da wo die Morsa sih in den Tessin ergießt und die Straße aus Graubündten in die Gotthardtstraße mündet. Die Reserve und der Landsturm sammelt sich in Lugano um die Regierung. Der Feind

über gerettet hat, bis er, den Anforderungen der Zeit nicht mehr genügend, in sih versank er steigt hier noch einmal vor uns herauf in seinem mittelalterlihen Glanze und Gepränge, mit allen seinen Beamten und Dienstleuten, mit seinen Läufern , seinen reitenden Dienern, seinen Gauk- lern, seinen Festen auf dem Olausberge, aber auch mit seinen kernigen , so ganz eigenthümlichen Einrichtungen, den Grundpfeilern- seiner Macht und seines langen Bestehens, Da heißt es in der ältesten Verordnung des Her- 30g8: 50 weldich ratman koren wert, de scal twe Jar sitten ; des d!od- den jares scal he wesen vri van deme rade, „Cine der alten Dreifel- derwirthschaft analoge Verfassung!“ Zwei Jahre nach einander muß jeder Rathmann wirklich im Rathe fungiren, in jedem dritten Jahre ist er aber von den Geschäften des regierenden Nathes frei. Dann lebt er der Erho- lung, den Studien, der Familie, um mit frischer Kraft im folgenden Jahre wieder seinem Amte vorstehen zu können, Es lag etwas gar Sinniges, Gemüthliches in den Einrichtungen dieser alten Zeit! S ch.

Kur Literatur der Handelswisseuschaft. Systematisches Lehrbuh der Haudels- Wissenschaft. Zum Selbststudium und als Grundlage bei Vorträgen, Nebst einem Anhange, enthalteud die Formulare zu den wichtigsten Handelspapieren, Von Friedrich Noback, Mitdirektor der öffentlichen Handels-Lehranstalt zu Berlin,

__ Begünstigt durch die lange Friedens-Periode, in der wir leben, durch die Aufmerksamkeit, welche die Zregierungen ihm widmen, und durch die Vervollklommnung der Verkehrsmittel, hat der Handel in unserer Zeit einen noch nicht gekannten Aufshwung genommen. Die Theilnahme an den Handels - Juteressen is eine allgemeine E, und die wichtigsten Fra- gen der Gegenwart sind kommerzieller Natur, Diese rege allseitige Theil- ‘nahme thut sich in den mannigfachsten Erscheinungen kund, Man erstrebt

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ist noch nit in Biasco. Auch ein Bataillon Züricher soll den Tes= sinern zu Hülfe geshickt worden sein.

Kanton Zug. Nach einem am 23. November erschienenen Armee-Bülletín aus dem Hauptquartier Muri, datict vom 22sten, ist die mit dem Kanton Zug abgeschlossene Capitulation unterm 22sten

Î vom Laudrath in Zug ratifizirt worden. Als Kommissarieu nah Zug sollen Großraths-Präsident Hoffmann von Rorschah und Statthalter Hegetschweiler von Zürich bezeichnet sein.

(Eidg. Ztg.) Ein eigenthümliches Verhältniß dürfte dur die Capitulation von Zug hervorgerufen werden, da, wie verlautet, das meiste zugerische Militair im Kanton Luzern sich befindet, während die

Vertheidigung des zugerishen Gebiets vorzüglih durch s{wyzer und

unterwaldner Truppen hätte stattfinden sollen, die den Kanton Zug im Juteresse ihrer eigenen Vertheidigung nicht so leicht verlassen dürf- ten. Sogleih nach Abschluß der Capitulation sind die eidgenössischen Truppen vorgerüdckt.

(Frkf f. Bl.) An der zürih-zuger Gränze war am 22. Novem- ber Nachmittags eíne bedeutende Militairmasse aufgestellt, um nah Ablauf der zur Ratification eingeräumten Frist als Feind oder Freund in den Kanton Zug einzurücken. Nach 4 Uhr Abends seßten sich mehrere Bataillone gegen Zug in Bewegung. Voran flatterte eine weiße Fahne. Troß der Capitulation marschirten die Truppen mit der Vorsicht, die man in der Nähe des Feindes beobachtet.

_ Kanton Freiburg. Ein großer Theil der Jesuiten des freiburger Pensionats hat sich nach Neuenburg geflüchtet. Sie sind von dort, wie der Constitutionnel Neuchatelois com 20, No- vember meldet, sogleich nach Frankreich weiter gereist. „Mehrere obrigkeitliche Personen Freiburg's““, fügt dies Blatt hinzu, „haben diesclbe Zuflucht ergriffen, um den Verfolgungen zu entgehen, denen sie iun ihrem Kanton ausgeseßt waren, und sie genießen in ihrem Asyl den Schuß, welcher unglücklihen Flüchtlingen gebührt.

Ueber die Capitulation von Freiburg und die Ereignisse, die ihr vorausgegangen, giebt der Constitutionnel Neuchatelois einen Bericht, den ausführlihsten, welcher bis jeßt hierüber erschienen ift, und den man der Feder des Obersten Maillardoz zuschreibt. Weun dieser nicht selbst der Verfasser is, so wurde jedenfalls die Darstellung nach seinen Angaben niedergeschrieben, wie man aus den Cinuleitungs= Worten ersieht. Der Bericht lautet im Wesentlichen folgendermaßen :

„Die Ankunft des Ober-Befehlshabers und des Chefs des Generalstabs der Truppen des Kanton Freiburg zu Neuenburg seßt uns in den Stand, nähere Details über einige der Ereignisse miizutheilen, die sih in der Stadt Freiburg zugetragen, Die freiburgische Armee bestand nur aus sechstehalb Batàillonen Jufanterie, da die Milizen des Kontingents von Murten und die Landwehr dieses Bezirks zu marschiren sih weigerten. Die regelmäßigen Truppen aller Waffengattungen beliefen si, mit Jubegriff der Spezialwaf- fen, der Artillerie, Kavallerie, Karabiniere, des Train u. st. w., auf 5115 Mann, Den Landsturm, der 5 —7000 Mann zählte, wovon höchstens ein Drittel mit Flinten, der übrige Theil mit Sensen, Keulen, Spießen und dergleichen bewaffnet war, hatte man leider zu früh versammelt; er verstärkte die Streitkräfte zwar bedeutend, aber diese konnten, ihrer Natur nach, sich immer nur defensio verhalten, Der Ober - Kommandant ließ deshalb auf den verschiedenen Punkten, wo er Angriffe zu besorgen hatte, Verschanzun- gen aufwerfen. Die ausgedehuteste Vertheidigungslinie war diejenige gegen Waadt hin, wohl dreiviertel Stunden lang, mit drei Redouten und Ver- hauen befestigt. Da mußte man ein Durchbrechen der Linie gewärtigen ; aber unvertheidigt konnte man sie nicht aufgeben. Getrennt von dieser Linie durch Stadt und Fluß und durch die große Brücke war diejenige gegen Bern zu, den von Laupen und Neuenegg herkommenden Truppen entgegen- gewendet, eine Viertelstunde lang. Gegen Süden und auf den Höhen über dem Dorfe Burgeln war links die Position, von wo aus man den von Guggisberg, rechts die, von welcher man den aúf dem rechten Saone - Ufer etwa gegen Marly anrückenden Feinden die Spiye bie- ten konnte. Dic erste Linie sollte durh 37, die zweite dur 2 Bataillone und der Süden durch den Landsturm vertheidigt werden. Die Spezial= Waffen bestanden in zwei Compagnicen Karabinieren des Kontingents und eben so viel Landwehr, anderthaib Compagnicen Kavallerie, zwei Com- pagnieen Kontingents - und eben so viel Landwehr - Artillerie, Das Ma- terial der Artiklerie bestand aus 12 Geschüßen, nämlich 2 eidgenössischen Batterieen Sechspfünder, 4 Achtpfündern, 6 vierundzwanzigpfündigen Hau- bigen, 1 zwölfpfündigen Haubitßze, 11 vierpfündigen, 1 zweipfündigen Ka- none und 2 Mörsern. Am 9, November nahmen auf einen falschen Lärm hin sämmtliche Truppen und der Landsturm ihre Stellungen ein und be- hielten sie bis zur Capitu!ation. Es wurde also stets bivouakirt. Die Sol- daten und der Landsturm wurden abwechselnd, oft zu gleicher Zeit, in die Stadt entlassen, um warme Speisen zu sih zu nehmen. Die Verpflegung war übrigens regelmäßig. Die Regierung war ohne Nachrichten von außen. Alle Expressen, welche ihr von Luzern und Wallis her geschickt worden sein mochten, waren aufgehoben worden. Der Ober-Befehlshaber war daher entschlossen, einen Angriff in seinen Stellungen zu erwarten, Aus diesen heraus glaubte er sich nicht begeben zu dürfen, 1) wegen der kleinen Truppenzahl, 2) wegen der {lehten Bespannung der Artillerie (nur 8. Stücke waren gehörig bespannt, die übrigen gar nicht oder zu schwach), 3) weil die Mannschaft der Auszüger und der Landwehr zu ihrer Bedie- nung nicht hinreichte und man sie aus der Jnfanterie und Stadtwache er- gänzen mußte, Am 12ten Abends schien der Angri beginnen zu wollen. Die Vorposten drangen auf der Straße von Peterlingen vorz man schickte ihnen einige Kanonenkugeln entgegen, und die Sache unterblieb. Die Truppen behielten ihre Stellungen. Sonnabend, den 13ten, brachte cin Parlamen- tair der Regierung Vergleichs-Vorschläge. Der Staatsrath berief alle Be- fehlshaber der verschiedenen Stellungen und Waffen ein, um ihre Ansichten über die Nothwendigkeit und Thunlichkeit eines Widerstandes oder einer Capitulation zu hören. Die Meinungen waren getheilt, Dic Meisten aber, und unter ihnen Herr Maillardoz, erklärten, daß, wenn Luzern und die klei- nen Kantone auf der einen Seite, Wallis auf der and:ren, Bewegungen

ein einiges deutshes Wechselreht, Einführung von Handelsgerichten ; mit dem lebhaftesten Jnteresse wurde die jüngst in England vorgenommene, 1m- fassende Veränderung in seinen Handels-BVerhältnissen verfolgt. Je groß- artiger nun die Entwickelung is, die der Handel in unserer Zeit genommen, um so mehr Kenntnisse und Bildung werden natürlih auch dem Stande zugemuthet, der die Betreibung desselben zur Lebensaufgabe sich gemacht hat, Die Bekanntschaft mit einigen handwerk8mäßigen Kunstgrissen genügt nicht mehx, sondern der Beruf des Kaufmanns erfordert ein gründliches Wissen, eine vielseitige Bildung; damit hängt auch zusammen, daß die Stellung des Kaufmanns in der Gesellschaft jeßt zu den geachtetsten ge- hört, und es is interessant, zu beobachten, wie sich hierin die Meinung ge- ändert hat. Während bei den Alten, wenigstens bei den Römern, der Kaufmannsstand wenig geehrt ward und bei unseren Vorfahren der Adlige duxch die Betreibung des Handels seinen Adel verlor, wird jeßt nicht selten der Kaufmaun durch Ertheilung des Adels belohnt. J E

Jn der wichtigen Stellung, welche die fommerziellen Juteresten 1m Leben eingenommen haben , liegt zugleich die Aufforderung für unsere Zeit nahe genug, den Handel in allen seinen Verhältnissen einer umfassenden, wissen- schaftlichen Betrachtung zu unterwerfen. Uebersehen wir in dieser Beziehung die Literatur, so fand kh seit Leuch's kein Werk, welches sich eine systema- tische Bearbeitung dieses Gegenstandes zur Aufgabe gemacht hätte, wie chägßenswerthe Vorarbeiten für diesen Zweck sich auch in einzelnen Mono- graphicen, namentlich für das Handelsrecht , finden. Der Verfasser vorlie- genden Buches stellt in kompendiöser Form sämmtliche Beziehungen des Handels dar. Von einem Kompendium is nun vor allen Dingen dreierlei zu verlangen: es soll systematisch scin, es soll den ganzen Jnhalt der be- treffenden Wissenschaft umfasscn, die Darstellung muß endlich klar und ver- ständlich sein. Diesen drei Meta hat der Verfasser Genüge ge- than. Seine Darstellung is systematis , es erscheint nach ihr der Handel in all seinen Beziehungen als ein Organismus, in welchem jedes Glied

nur in Beziehung auf die übrigen und auf das Ganze seine wahre Be-

zum Entsaße Feeiburgs versucht hätten oder versuchen würden, man sich halten könnte. Aber Alles beweise, daß davon feine Rede sei. Dazu komme, daß der Feind über 20 bis 25,000 Mann und mindestens 60 Feuershlünde gegen Freiburg allein verwenden fönne. Daher sei es flug, die Sachen nicht auf den Punkt kommen zu lassen, wo man ohne irgend welchen An- haltspunkt und Schug überrumpelt würde. Ein Waffenstillstand bis zum nächsten Tage müsse geschlossen werden, um Zeit zu Unterhandlung auf ehrenhaste Grundlagen zu gewinnen. Der Waffenstillstand wurde ge}cchlos- sen. Abends berichteten die Vorposten, daß die äußerste Linke den Wald von Dallettes bedrohe. Es war ein Theil der Division Rilliet, deren Befehlshaber keine offizielle Anzeige vom Waffenstillstande er- halten haben wollte und seine Stellung auszudehnen beabsichtigte. Dieses Vorhaben, einige Zeit durh Parlamentaire aufgeschoben, veranlaßte Flintenschüsse, und der Kampf begann auf dieser Linie. Der Ober - Kom- mandant unterstüßte die Seinen dur die Truppen zwischen den Forts Ber- tigny und Ginget, deren Feuer lebhaft war. Die Waadtländer griffen gut an, litten aber sehr, Der Posten im Walde Daillettes (5 Bataillon Land- wehr und 800 Mann Landsturm) wurde geschwächt und zog sih ungeord- uet in die Stadt zurück, Der Feind bemächtigte sich der Stellung, und das Feuern hörte auf. Sonntag den 14ten Morgens erwartete man eiuen An- griff und war darauf gefaßt, als der Befehl des Staats-Rathes anlangte, die Feindseligkeiten einzustellen, da Unterhandlungen angebahnt seien. Diese Nachricht wirkte übel auf die Truppen; hon war kein Gehorsam mehrz die Landstürmer liefen davon, wären aber vielleiht zurückgekehrt, wenn das Feuer begonnen hätte. Währent der Morgenstunden erhielt sodann der Staats - Rath durch zwei in der Nacht Abgeordnete von General Dufour die Capitulations-Bedingungen und nahm sie an, Alles war fertig ! Wenn man jeßt nah den nächsten U1sachen dieser Katastrophe sucht, so findet man sie: 1) in der Unmöglichkeit, sich Nachrichten von den Ver-ündeten zu ver- schaffen, und in der Schwierigkeit, die Stellungen des Feindes genau zu erfennen, wegen des Nebels. 2) Jn der zu frühzeitigen Einberufung des Landsturmes, der mehrere Nächte bivouakiren mußte, ein unglücklich Ding für eine Masse, deren Handeln und Auftreten nur ein augenblickliches sein kann und soll. 3) In der ungeheuren Ueberlegenheit des Feindes und besonders seiner Ar- tillerie. Was die Capitulation betri, #o hat sie der Ober - Kommandant Maillardoz weder abgeschlossen, noch unterzeichnet. Er wußte nicht einmal, daß Commissaire ins feindliche Hauptquartier abgescindt worden seien, son- dern vernahm es erst Sonntags um halb 8 Uhr, als die Feindseligkeiten eingestellt wurden. Nach einigen Anordnungen begab er sich in den Staats- rath und traf dort die Herren Odet und Müslin, welche mit fertiger Capl- tulation ans dem Hauptquartiere zurückamen, Er erklärte dem Staats- rathe, daß er sie für unausführbar halte wegen der Entwaffnung des Land- sturmesz diese vollziehe er niht. Diesen Vertrag möge die Regierung den Truppen anzeigen. Da der Staatsrath diese entlassen, so betrachte er sich auh als entlassen. Die Entschlossensten unter den Staatsräthen standen unter Waffen, und von den übrigen wollte keiner mit General Dufour un- terhandeln. Diese Aufgabe mußten jene zwei sehr ehrenwerthe Männer, die aber nicht der Regierung angehörten, übernehmen. Die Soldaten würden verzweifelten Widerstand gelcistet haben. Als die Capitulation bekannt wurde, \chricen sie über Verrath. Der Staatsrath, seiner energischen Mit- glieder entblößt, die sih auf den Vorposten befanden , und von jeinen Ver- bündeten abgeschnitten, glaubte, ohne Hoffnung auf den Sieg, der Gewalt weichen und die Zerstörung der Stadt und viel Blutvergießen verhüten zu müssen.“ j E Ucber die sogenannte Volks - Versammlung, welche am 15. No= vember zu Freiburg stattfand, „zum Hohne wirklicher demokratischer Grun: \äbe“/, wie die Baseler Zeitung bemerkt, und die vou der=- selben eingeseßte provisorische Regierung sagk ebengenanntes Blatt: „Die Radikalen der Stadt Freiburg, welche etwa den zchnten Theil der Gesammt-Bevölkerung des Kantons ausmacht, haben also für den Augenblick die Herrschaft über den Kanton an \ih gezogen. Wenn nach der Uebergabe der Stadt der Fall der bisherigen Regierung unvermeidlich war, so wäre dagegen zu wünschen gewesen, daß der Uebergang in einen neuen Zustand durch die eidgenössischen Behörden geregelt worden wäre; das ganz anarchistishe Verfahren, das einge= schlagen wurde, wird \{chwerlich im Stande sein, einen festen und dauernden Zustand zu begründen.“ ] l

(Bern. Volksz.) Man vernimmt aus den Volksmunde , meh- rentheils dur heimgekehrte Soldaten selbst, daß auf freiburgischem Gebiet Rohheiten, Mißhandlungen und Naubfälle vorgekommen seien, die wohl mehr strenge Ahndung, denn glatte Verschlirgung verdienten ; viele Soldaten äußern sih in diesem Sinne. Man darf nämlich nicht vergessen, daß zuerst ein Waffenstillstand und dann eine Capitulation geschlossen worden war. j |

(Basl. Z.) Die traurigsten Exzesse in Kirhen und Klöstern in Freiburg, ja sogar der Raub von Kirchengefäßen, bestätigen sich aus dem Munde der unverdächtigsten Zeugen. Dagegen wird ge= meldet, der Justizstab rüste sich zu ernstem Einschreiten gegen die Schuldigen, Zwei über diese Exzesse empörte katholishe berner Bataillone, so wie das bei diesen Exzessen am meisten kompromit- tirte reformirte berner Bataillon, sind entlassen oder sollen ent= lassen werden. E

(Karlsr. Z.) Wie man aus Bern erfährt, hat der Oberbe= fehlshaber Dufour einige berner Bataillone aufgelöst und verlangt, daß eines derselben, welches sih dur seine groben in Freiburg be= gaugenen Exzesse auszeihuete, vor ein Kriegsgericht gestellt werde. Es muß arg hergegangen sein, wenn das Ergreifen solcher Maßre= gelu für nothwendig erachtet wird.

Kanéíon Luzern. (Karlsr. Ztg.) Es scheint, als ob Luzern noch nichts weniger als zu Unterhandlungen gencigt und immer noch entschlossen ser, es aufs Aeußerste kommen zu lassenz in der That ist auch nur zu leicht einzusehen, von welcher Art der Ein= druck ist, welchen die neuesten beklagenswerthen Vorfälle in Freiburg auf die Gemüther in Luzern und den kleinen Kantonen auzgeübt haben,

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deutung erhält, Der bis jegt erschienene erste Theil des vorliegenden Wer- fes enthält in der Einleitung die Feststellung der allgemeinen Begriffe, sodann die Betrachtung der Handels-Objekte, der Waare im Allgemeinen, des Maßes, des Gêldes, der Wechsel, Staatspapiere und Actien , der Gestaltung des Handels unv seiner Operationen, also der besonderen Handelsarten, des sogenannten Waarenhandels in seinen verschiedenen Formen, des Geld- und Wechselhandels, des Staatspapier - und Actienhandels. Mit ganz beson- derer Schwierigkeit is gerade eine systematische Darstellung des Handels verbunden , einmal, weil auf diesem Gebiete noch wenig geschehen ist, den reichhaltigen Stoff nach allgemeinen Gesichtspunkten zu ordnen, fo dak, während in jeder auderen Wissenshaft der Bearbeiter schon das Meiste zu- rechtgelegt, eine Menge von brauchbaren Definitionen und Eintheilungen vorfindet, er hier erst selbs eine Ordnung zu schaffen, die Kategorieen aus- zusuchen hat, unter welche die Fülle des Materials sich ordnet dann aber auch steht die Lehre vom Handel auf dem Gränzgebiet der Wissenschaft, es finden sih hier eine Menge Begriffe, die im Verkehr des täglichen Lebens entstanden, einer streng logischen Formulirung si widersezen. _ Um so an- erfennenswerther erscheinen deshalb die Leistungen des Verfajjers in dieser Beziehung. E

j Âlo “wvehés Erforderniß eines Kompendiums wurde die Volistänt es angegeben, und auch hier entspricht das in Rede stehende Buch ie Ba ri gade, Es wird bei den betreffenden Gegenständen, nahdem ihr 2 A angegeben, das Wesentliche aus der Geschichte beigebracht, ta die gegentär- stehung jedes Justituts in kurzen Zügen eatworsen und E in, obne die tige Entwickelung in das Detail verfolgt, so oel Des E übersichtliche Klarheit und Verständlichkeit zu gefährden. ‘Desi E i cin wesent- Darstellung, die Klarheit und Bestimmtheit Der 60d namentli, wie es liher Vorzug des vorliegenden Werkes, so daß es d Mehroorträgen und auch die Absicht des Verfassers war, zul Grundlag ; 1: zum Selbststudium eignet,

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