1847 / 349 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

es Großherzoglichen Hauses und der er Legations-Rath von Kettnerz

worden sind: für das Ministerium d il en anti Fngeen ? Eder Referendar Junghanns; für das

ausw ür das inisterium: Be - Di d Geheimer Ptinisteriam des Jnnern: sea nanz Ministeriums ? Orbtimer Reses Referendar von Ste ß Firhgessner; für das iricgs - Ministerium: d Frensdorf un irhge N n LEUDAE : Vogelmann und Major von Böckh. Geheimer Kriegsrath 1 49 ime Rath von Marschall: z

Sodann erhob sich der Geheime v E H :% mir erlaube, heute hon einige Worte an Sie zu richten, „Wenn ih hochgeehrteste Herren, so is ein Gefühl der Pietät, das

burchlauchtig i: "Seitdem diese hohe Versammlung das leztemal sich

mis n eines ihrer ausgezeichnetsten Mitglieder in das bessere Leben hin- gea en, Staats-Minister Freiherr von Türkheim, der in verschiedenen

Verltn n ‘dieser hohen Kammer wirkte, berufen sowohl durch das Ver-

trauen seines erhabenen Fürsten, wie durch jenes seiner Standesgenossen und zuleyt der Universität Freiburg. Jch fühle lebhaft mit Jhnen, durch- lauchtigste, hochgeehrteste Herren, wie s{merzlih Sie beim Wiederbetreten dieses Saales diesen Mann werden vermißt haben; ih fühle lebhaft, wie oft Sie ihn im Laufe Ihrer Arbeiten noch vermissen werden, die Tiese seines Verstandes , die Schärfe seines Urtheils, seine umfassenden Kenntnisse, scine langjährigen, dur grüudliches Studium der Geschichte ge- prüften Erfahrungen, seinen Eifer, wo es sich darum handelte, dem Guten den Bestand zu sichern oder den Weg zu bahnen. Es wäre Anmaßung von mir, sowohl in ie auf den Verstorbenen als Ihnen gegenüber, durchlauchtigste, hochgee rteste Herren, wollte ih die Wirksamfeit diejes von Treue und Anhänglichkeit für Fürst und Vaterland beseelten Mannes einer genaueren Beurtheilung unterwerfenz aber Eines is mir erlaubt, und ich bin gewiß, dantiit Jhren eigenen Wünschen zu entsprehen; es ist mir er- laubt, die Veranlassung herbeizuführen, daß Jhre Gefühle für diesen Mann ín diesem Saale noch einmal laut und dadurch ihm zum ehrenden Denkmal wer- den, zum Denkmal, das sie ihm stiften können, wenn Sie, durchlauchtigste, hochgeehrteste Herren, durch irgend ein Zeichen der Zustimmung aussprechen, daß er Jhre Anerkennung und Tes stets besaß, bis zum Grabe bewahrte, und daß Sie ihm noch über dem Grabe ein ehrendes Andenken bewahren werden,“

Der durchlauchtigste Präsident und Se. Durchlaucht der Fürst zu Für- stenbecg erkennen die gesprochenen Worie als das gewiß einstimmige Zeug- niß dieser hohen Versammlung an , welche au den Vorschlag des leht- genannten hohen Redners, dieses Anerkenntniß zu Protokoll niederzulegen, ungetheilt annimmt. Auch von Seiten der Regierungs - Commissaire spricht Staats - Minister von Dusch die volle Theilnahme an diesem Anerkeunt- nisse aus,

Geheimer Neferendair von Stengel verliest ein Allerhöchstes Re- sfript, wona er und Major von Böch beauftiagt sind, der hohen Kam- mer den. Geseß-Eutwurf über die Verpflichtung zum Kriegödienste mit dessen Begründung vorzulegen. Nachdem Major von ckh dur Darstellung der Grundzüge des Entwurfs über die Absichten, welche die Regierung durch dieses Géseß zu erreichen suche, eine Aufklärung gegeben hatte, wurde die- ser F enstand an eine Vorberathung verwiesen und sodann die Sipzung geschlossen, ; i :

Jn der zweiten öffentlihen Sißung der zweiten Kammer am 44, Dezember wurden die Wahlen geprüft und dann die drei Kan- didaten zur Präsidentschaft ernaunt; die meisten Stimmen erhielten Mittermaier (40), Jbstein (32) und Welcker (31).

Jhre Königl. Hoheiten die verwittwete Großherzogin Stephanie von Baden, die. Prinzessin Luise von Wasa uud. Höchstderen Prinzes= fin Tochter “Karola sind am 11. Dezember Nachmittags um 2 Uhr, von ‘Mannheim kommend, zum Besuh der Großherzoglichen Familie

in Karlsruhe eingetroffen und im Schlosse abgestiegen.

Großherzogthum Sacpsen-Weimar. (Weimar. Z.) Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat am 6. Dez. in besonderer Au- dienz die Kreditive des zum bevollmächtigten großbritanischen Minister am Großherzoglichen Hose ernannten Herrn S anes Reginald Forbes entgegengenommen. om 4. Januar 1848 an wird zur Unterstüßung der Großhér= zoglihen Behörden bei Aufrehthaltung der öffentlichen Ordnung, Rühe und Sicherheit, vornehmlih aud zur Verhütung und leichteren Entdeckung von Verbrechen und anderen strafbaren Handlungen, ein besonderes Gendatmerie-Corps in Wirksamkeit treten, das aus einem berittenen Ober - Anführer , ‘Hauptmanu, zwei bis drei berittenen Wachtmeistern, zwölf berittenen Gendarmen und achtundvierzig Fuß- Gendarmen bestehen und in die verschiedenen Bezirke des Landes an= gemessen vertheilt werden wird.

Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. (H. C.) Jn der Sihung des Landtages am 9. Dezember wurde der Antrag: män wolle den 15. April 1848 ‘áls denjenigen Tag ansetzen, an wel=- chem die bisherigen Münzen aufhören (ollten, Landesmünze zu sein und die nah dem 14 - Thaler - Fuße ausgeprägten an deren Stelle treten und alleinige Landesmünze werden sollten. Die bis dahin be- standenen Zahlungs = Verpflichtungen wären an dem gedachten Tage von Nck5 in die neue Münze zum Course von 1165 zu konvertiren, mit 85 gegen 16 Stimmen angenommen, worauf der Protokollführer noch den Beschluß beantragte, bis zum Eintritte des Devalvations- Termines auch für ständishe Kassen (ähnlih, wie die Regierung es für landesherrliche festgeseßt habe) das preußische Courant zum Course von 16 pCt. zuzulassen, was auch genehmigt wurde, Hinsichtlich der Eintheilung des Thalers hatte sich in dem Comité eine Verschieden=- heit der Ansichten gezeigt, die sich auch im Plenum zu erkennen gab, und so: wurde denn, nachdem noch die rostocker Deputirten ein Difta= men übergeben, demzufolge alle Kaufleute und Geschäftsmänner in Rostock \ih für Eintheilung des Thalers in 30 Sgr. à 10 Pf. ent- schieden hätten, ine Abstimmung darüber, ob man die Eintheilung des Thalers in 48 Schillinge und bieses in 12 Pf. oder in 39 Sgr. und dieses in 10 Pf. wolle, beschlossen, wegen Mangels an Zeit aber auf deu folgenden Tag verschoben.

Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. (D. : Ze) Die seit dem 31. Juli vertagte Stände - Versammlung wird,

haltvollen D, Zfiiewhen Vortrage über das Leben und Wirken Winckel- maun s, in M E die Bemühungen des Gefeierten und dessen große Ver- dienste um A etune Kunst und Literatur in höchst interessanter Male Dargeste B nh eniwickelt wurden, Darauf nahm der Professor Dr. Welker s a A i über die verschiedenen Formen und Gestal- tun e umer Ult b, L Alten sich die Amazonen gedacht und dieselben künstler s „bargeße ha fn Ferner gelt der Geheime Ober-Bergrath und Professor Dr, ¿98 era duen sehr gelehrten Vortrag über die Gewin- nung des Goldes bei den Alten und über dessen Werte im Verhältnisse zu dem Silber ín früherer und jüngerer Zeit und über die verschiedenen Arten des Goldschmuckes der Cen der klassischen Welt. Dr. Lex \ch legte eine Sammlung _ von alten Glasgebilden vor, welche der kunst- und alterthums- forschende Sanitätsrath Dr. Jäger als einen Beitrag zur Festesfeier ein- esandt hatte, Allgemein wurde bedauert, daß Herr Hr, Jäger durch un-

überwindliche Hindernisse war D worden, frühzeitig genug zu er- -

scheinen, um die Erklärung dieser Denkmäler selbst zu

Schluß der Vorträge bildeten Mittheilungen des De, Gras: Ben Bauwerke, wobei man sehr bedauerte, - daß dieser gewüdtle Vorirag aus Mangel an Zeit nicht zu Ende geführt werden konnte, ach Beentt un ‘dieser Feierlichkeit, die gegen drei Stunden gedauert, blieb ein großer Iheil der anwesenden Herren zum gemeinschaftlichen Abendessen versammelt.

München, 9, Dez, (A. Z.) Heute Vormittag wurden von den Dokioren Martin und Bínswanger, nachdem dieselben die Woche über das Chloroform an verschiedenen Thiergattungen versucht und dessen betäu- bende Wirkung kennen gelernt hatten, mit demselben an Menschen, und

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gemäß hoher Anordnung vom 9. Dezember, am 28. Dezember in Sondershausen wieder zusammen treten. Sie hat in ihrer ersten Diät vom 28. Juni bis 31. Juli eine rühmlihe und fruchtbare Thätigkeit entwidelt; sehr tüchtige und zeitgemäße Geseße: ein Kriminalprozeß- Gesetz, eine Executious - Ordnung, ein Gescß über das Verfahren in Administrations - Justizsachen, ein Geseß über Patrimonial - Gerichte und andere, sind aus ihr hervorgegaugen. Die zweite Diät wird wahrscheinlich eine niht minder wichtige für das Land werden, denn in einer von der Regierung an die Stände erlassenen Deukschrift vom 22. Juni war die Zusage niedergelegt, daß ihr die nöthigen Voriagen wegen der zum Theil die wichtigsten Dinge betreffenden Abänderungen des Landes-Grund=Gesetzes, auf welche die Stände 1844 angetragen, gemacht werden würden.

Mit dem 1. April 1848 wird, zufolge einer so eben bekannt ge=- machten r Verordnung, das Bürger - Militair und die Land - Miliz aufgelöst, und treten die Verordnung vom 28. Januar 1823, so wie alle späteren, diese Justitutionen betreffenden Gesebe und Verordnungen, außer Kraft. Die bisher von dem Bürger=Mili- tair und der Land-Miliz geleisteten Polizeidienste bei Feuersbrünsten, Transporten und Bewachungen von Verbrechern und Vagabunden, Landes-Visitationen 2c, werden künftig jeder einzelnen Gemeinde ob- liegen, weshalb die desfalls nöthigen Einrichtungen und Vorkehrun- gen überall getroffen werden müssen, Wo die Gewehre niht Cigen- thum von Privatpersonen sind, werden dieselben durch den Ortsvor= stand zum Besten der Gemeinde-Kasse verkauft,

Freie Stadt Bremen. (Hannov. Ztg.) Die Wieder= fehr des Herrn C, T. Gevekoht, dessen zweijährige Abwesenheit so reiche Früchte für den deutschen Handelsverkehr mit den nordameri= kanischen Freistaaten getragen und den noch vor wenigen Wochen die Deutschen in New-York mit einem fo ehrenwerthen Schcidegruße in die alte Heimat entsendet hatten, war für alle Bremer, denen die Bedeutsamkeit des unter Herrn Gevekoht's Mitwirkung Vollbrachten und Errungeuen klar geworden, eine natürliche Veranlassung, dem geehrten Manne ihre Anerkennung für seine aufopfernde und erfolg- reiche Thätigkeit auch durch ein äußeres Zeichen zu bethätigen. Jhm zu Ehren fand am 13ten unter zahlreicher Theilnahme seiner Mit= bürger, denen sch mehrere auswärtige Gäste, namentlich einige Her= ren von der Königlich hannoverschen Eisenbahn-Direction, anschlossen, ein glänzendes Festmahl statt. Jn dem mit allen deutschen Flaggen und den amerikanischen Farben festlih geschmüdten Saale der Union seßten sich gegen 300 Fest-Theilnehmer zu Tische, und nah einem heiteren Mahle: wurde in Wort und Lied dem patriotischen Sinne der Feier manuigfaltiger, würdiger Ausdruck verliehen.

X Frankfurt a. M. , 13. Dez. Se. Hoheit der Prinz Friedrich von Baden is vor einigen Tagen von Karlsruhe, wo er der Eröffnung des Landtages beiwohnte, auf der Rückreise nah Bonn hier durhgelommen und wird daselbst diesen Winter durch den Stus dien obliegen. :

Der Kurfürst Wilhelm Il. von Hessen ist noch nicht beigesebt, und man weiß auh noch niht, an welhem Tage es geschehen soll, da die desfallsigen Befehle von Kassel noch zu erwarten sind. Se. Königl. Hoheit wird übrigens in der Uniform eines Königl. preußi= {hen Generals beerdigt.

Die Dundés-Dersämmilitüg wird niht vor dem Ablaufe der Fe- rien ihre Sißungen wieder aufnehmen, und zwar unter dem Präsi- dium des Königlich preußischen Bundestags-Gesandten, Grafen von Döuho}. Den Präsidial-Gesandten, Grafen von Münch-Bellinghau= sen, erwartet man nicht vor dem Frühjahre zurü. /

Die Besorgnisse, welhe man in dem vorigen Herbste für die Theurung der Lebensmittel in diésem Winter hegte, gehen erfreulicher= weise niht in Erfüllung. Namentlich halten sih die Frucht - und Kartoffelpreise nicht allein auf einer mäßigen Höhe, sondern es ist alle Aussicht vorhanden, daß sie eher weiter zurückgehen als steigen werden. Die Ausfuhr in Brodfrüchten hat bei der Ueberführung der auswärtigen Märkte ganz aufgehört, und die Klagen über die Kar= toffelkrantheit haben au sehr nachgelassen, da die Kartoffeln in einem weit geringeren Grade faulen, als man behaupte, und für einen Man- gel daran fein Grund vorhanden ist. ;

Die Geschäfte sind im Allgemeinen flau, woran nameutlich der Geldmangel im gewöhnlihen Geschäfts - Verkehr die Squld trägt, Auch die Weihnachts-Geschäfte lassen sich bis jeßt shwah an. Die Börse schien sih zwar in leßterer Zeit wieder etwas erholen zu wollen, allein sie ist von neuem in einen Zustand des Schwankens und der Unsicherheit gerathen. Die Spekulanten sind mißtrauisch, der Umsaß ist ohne Erheblichkeit und die Stimmung der Course flau. Hoffnung zum Besserwerden is allerdings vorhanden; der Geldstand unseres Plates is indessen ziemlich befriedigend, wiewohl ihm auch in der leßteren Zeit starke Baarsummen entnommen wurden.

Rußland und Polen.

St. Peteréburg, 9. Dez. Se, Majestät der Kaiser hat den General-Lieutenant Grafen Stroganosff k. guf seine Bitte seiner Function als Kurator des mosfauischen Lehrbezirks, fo wie seiner übrigen Functionen im Unterrichts-Ressort, enthoben, mit Beibehaltung des Titels eines General-Adjutanten und der Senatorwürde und mit Belassung in seinen übrigen Function

Se. Kaiserl, Hoheit der Herzog Maximilian von Leuchtenberg ist am 1, Dezember vou seiner Reise ins Ausland hierher zurüid= gekehrt.

Frankrei.

París, 12. Dez. Der König und die Königliche Familie sind

gestern von St. Cloud in den Tuilerieen eingetrossen, um nun den

zwar an gesunden, die ersten Versuche angestellt, welche insgesammt glück-

lich ausficlen. Vier junge Aerzte der Poliklinik gaben si bereitwilligst zu diesen Versuhen her und warden der Reihe nach auf die einfachste Art

mittelst eines Taschentuhes, auf welhes Chloroform geträufelt und das

vor Mund und Nase gehalten wurde, in Zeit von 1, 2 bis 4 Minuten völlig bewußtlos gemaht. Je nach der geringeren oder größeren Menge von 60, 80, 100 bis 120 Tropfen, die ausgeträufelt worden, oder je nach- dem man aus dem Taschentuh eine oder mehrere Minuten lang hatte athmen lassen, hielt au die Wirkung vou 2, 5, 7 bis 10 Minuten an, während welcher Zeit die Betäubten in einen ruhigen Schlaf verfielen, leiht athmeten und darauf plöglich erwachten, Die stärkste und längst andauernde Wirkung wurde bei Dr. Binswanger erzielt, tvel= cher die stärkste Dosis, beinahe 15 Drachmen, einathmete, Nach der ersten Minute verlor er die Pete nah 4 Minuten war er völ lig betäubt und gefühllos und befand s nun während weiterer 15 Mi- nutén in tiefem Schlaf, Bei allen Versuchen waren die objektiven und subjektiven Erscheinungen beinahe dieselben, Zuerst sah man ein Blinzeln der Augenlider und Ssalen der Augendeckelz; die Meisten sträubten sich anfangs gegen das Einathmen , doch war dieses und das Umsihschlagen mit den Händen cben so wie ein fröhliches Lachen {hon unwillkürlich. Nach einigen Minuten wurde die Betäubung vollkommen. Der Puls sank h- rend des Schlafes auffallend um 10, 20 ünd noch mehr Schläge. Bei lezterem Versuche fe er sogar von 76 auf 42 herab. Eben so ver- minderten sich die Respirationen während des narkotishen Schlafes in je- der Minute um einige Athemzüge. Stechen, Kieipen wurden nie wahr- genommen. Die Muskeln ersch aften, und der Betäubte fiel stets auf das Sopha zurück, Von den subjektiven Erscheinungen ist hervor-

| Motiv.

Winter über hier zu residiren. Jn der Deputirten-Kammer wird be= reits der Thron erbaut, auf welhem der König am 28sten d. M, Plaß nehmen und die Rede zur Eröffnung der geseßgebenden Session halten wird. Der Prinz von Joinville ist mit einer Denkschrift über das französische Seewesen beschäftigt, welhe er der Pairs-Kammer vorlegen v L d

Das Siecle behauptet, Herr Guizot habe mit Oesterreich di Ucbereinkunft treffen wollen, Gemeinschaftlid p der Shwen zu Mg venirenz Frankreich hätte 40,000 Mann an die s{chweizerische Gränze \hicken sollen, während Oesterreich 80,000 Mann im Vorarlberg, Ty- rol und in der Lombardei aufgestellt haben würde; dieser Vorschlag habe aber im Min(sterrath einen bedeutenden Widerstand gefunden ein hoher Einfluß habe sein Veto ausgesprochen, und die Herren Duchatel und Dumon hätten diesen Ausspruch entschieden unterstüßt.

An der Börse waren gestern Gerüchte im Umlauf von dem Ausbruche einer Jusurrection auf der Junsel Sicilien, wo die Con= stitution vou 1812 proklamirt worden wäre, Das Journal des Débats sagt heute: „Wir glauben versichern zu köunen, daß diese Gerüchte niht den mindesten Grund haben.“

Die Weigerung des Bank-Direktors zu Valonciennes, französische Baukscheine anzunehmen und baares Geld dagegen auszuzahlen, hat auf dèêm Geldmarkte eine große Aufregung verursaht. Man be=- fürchtet, daß der öffentlihe Kredit dadurch eine schr bemerklihe Er= \chütterung erleiden dürfte, weil man jeßt allgemein die Bankscheine zurückweisen und diese dadur ihren ganzen eingebildeten Werth ver= lieren würden.

Bei dem Reform - Bankett in Arras, welches neulich gehalten wurde, präsidirte Ovilon Barrot; auch die De-= putirten Marin und Cremieux waren zugegen; Herr Berryer, der Führer der legitimistishen Partei in der Deputirten = Kammer, war abgehalten, der Einladung, welche er erhalten hatte, Folge zu leisten; doch richtete er ein Schreiben an die Versammlung, um seine Mitwirkung zu dem beabsichtigten Zwee, der Erzielung einer Wahl= und parlamentarischen Reform, zuzusagen; die Zahl der Gäste belief sich auf 750, Auch in Chateaudun und Condom hatten in diefen Tagen zahlrei besuchte Bankette statt, Herr von Genoude geht nah Toulouse, um dort cinem Reform-Bankett zu präsidiren. Ju Amiens find durch den Präfekten des Somme =Departements hin- sihtlih des in dieser Stadt zu haltenden Reform-Bauketts Maßre= geln zur Erhaltung der öffentlihen Ordnung mit Hinzuziehung des Mlitairs getroffen worden.

Das hiesige Wahl - Comité der Opposition hat beschlossen, daß Herr Michelet bei der nächsten Erledigung eines Deputirtenjibes als Kandidat aufgestellt werden solle.

Der zweite Sohn des Königs von Sardinien, der Herzog von Genua, wird, wie cs heißt, demnäh# eine Reise nah Frankrei und England unternehmen.

Von Rochefort wird gemeldet, daß eingegangene Befehle des Marine - Ministers zahlreihe Ausrüstuugen von Schiffen anordneten, und daß ein neues Linienschiff dort vom Stapel gelassen werden soll, Alle ‘Arbeiten auf Werften sollen außerdem beschleunigt werden.

Von Marseille wird geschrieben, daß die Dampf-Korvette „Titan“/, die mit einer Ladung Gewehre nah Civitavechia gegangen war, diese dort gelandet hatte, ohne mit der Bevölkerung in Berlihrung gekom- men zu sein, weil in den italienishèn Hüfen alle französishen Schiffe einer Quarantaine in Folge eines aungeblih vorgekommenen Cholera- falles unterworfen werden,

Die hiesigen Baumwollen-Fabrikanten und Ausfuhrhändler hiel= ten vorgestern éine Versammlung, um darüber zu berathen, wie die Wirkungen des Schlages, den ein zu Madrid am 21. November ver- öffentlihtes Dekret der französischen Baumwollen - Jndustrie verseßt hat, am besten unshädlih gemacht werden können, Es wurde eine Kommission ernannt, welche eine Bittschrift über diesen Gegenstand, die Herrn Guizot übergeben werden soll, zu entwerfen begauf- tragt ist.

* Quibon dem französischen Statthalter am Senegal und den Bes hörden der amerikanischen Neger - Republik Liberia sind die Gränzen zwischen beiden Gebieten möglichst genau festgestellt worden.

ck= Paris, 12. Dez. Ju seinem Plaidoyer für den Grafen Mortier hob dessen Advokat, Herr Baroche, hervor, wie sonderbar die Lage sei, in welche sein Klient sich in Folge des Verfahrens sei- ner Gegner verseßt sehe:

Anfangs, so is im Wesentlichen der Gang seiner Auseinander- seßung, habe die Gräfin Mortier auf Mundtodt - Erklärung ihres Gat- ten hingearbeitet, indeß nach dem Beschlusse des Familien-Rathes und dem Verhöre des Grafen, das dieser selbst verlangt hatte, gab sie diesen Antrag gewissermaßen auf und verlangte Ehescheidung, Nach dem Gegenverlangen ihres Gatten stellt sie nun aber sonderbare Anträge, Sie verlangt, das Gericht möge ihr erstes Verlangen als regelmäßig und in gutem Rechte ge- \chehen erklären, Das würde aber so viel heißen, als bestätigen , daß sie mit gutem Rechte ihren Mann für wahnsinnig erklärt in ihrem eigenen Jn- teresse, wie in dem ihres Mannes und ihrer Kinder, die Mundtodt - Erklä- rung und die Berufung des Familien-Rathes verlangt habe. Uebrigens wolle sie die Mundtodt - Erklärung der Weisheit, dem Ermessen des Tribu- nals überlassen, während ihr Gatte über alle die erwähnten Punkte einen förmlichen Ausspruch des Tribuna!s verlangt, Auch Dr. Metivie, der-in seinen Ansichten hwanke, überlasse die Entscheidung dem Tribunal, Werde man den Grafen noch länger der Freiheit berauben, der er bedürfe, um mit scinen Rathgebern sich benehmen und die Beweise der vou ihm darzuthuenden That- sachen aufsinden zu können? Werde man ihn aus dem Jrrenhause, das er als ein Gefängniß betrachte, nie anders herausgehen lasseu , als unter Aufsicht zweier Agenten dieses Hauses und zweier Munizipal - Gardisten, während die Gräfin von Salon zu Salon gehen und gegen ihren Mann sprechen könne? Für eine längere Hast existire weder en Recht, noch ein Daß maun sich eines Judividuums versichere, das, wie Graf Mor- tier, unter der Beschuldigung des Wahnsinns festgenommen worden , das

zuheben , daß diese stets mit Summen im Kopfe, Klingen vor den Oh- ren, Gefühl von heftigem Henzklopfen (welches objektiv, sogar ver- ringert wahrgenommen worden) begannen, welchen Erscheinungen das Ge- fühl von Ohnmacht folgte, wobei man nicht mehr sah, aber noch empfand und hörte, worauf endlich alles Bewußtsein {wand und in tiefem Schlafe unterging. Jn einem einzigen von den fünf Fällen wurde geträumt, daß si der junge Arzt zu dem Versuche rüsten wolle, wobei er Sorge trug, daß er ja nicht vershlafe , nicht zu spät komme. Alle übrigen \chliefen tief und träumten gar nicht. Alle jedoch erklärten, daß sie sich nah dem Er- wachen noch {hwindlich und etwas übel befanden , und bei Einem steigerte sich das Uebelbefinden sogar bis zum Erbrechen z aber nach einer Viertel- stunde ungefähr befand sih Jeder wieder ganz wohl, Die Versuche werden von den genannten Doktoren an Gesunden und Kranken fortgeseyt, so wie sorgfältige Experimente an Thieren gepflogen, worüber die Ergebnisse weiter veröffentlicht werden sollen,

München, 10. Dez. (A. Z) Unser diesjähriges Kunstvereins-Geschenk ist eine A A Schöninger, nah einem Oelbilde von Schön (\{chwäbische Landmädchen), Das wohlausgeführte Blatt erfreut sich einer allgemeinen Anerkennung und kann als ein neuer Beleg für die Vorzüge der Galvanographie vor der Lithographie, so wie für den Aufschwung, gel- ten, zu welchem die neue Kunst bereits gelangt ist, Es is das erstemal, daß ein Blatt dieser Art in der bedeutenden nzahl von 3400 Exemplaren verbreitet wird, und es zeigen die Abdrücke, welche mit fünf gälvanischen Kopie-Platten hergestellt wurden, eine Gleichheit der Qualität, die nichts zu

würischen übrig läßt. ——_——

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ä ¿ci ann müßte unmittelbar seine Mundtodt - Erklärung wre eann Sf hervorgerufen werden; so würde Beschuldigter als- bald vor seinen Nich{n antworten können. Aber wenn die Mundtodt-Er- flärung aufgegeben werde , dann sei auch ein unbestimmtes Verlängern der Haft unmögli Um vom Tribunal die indirekt nachgesuchte Entschei- dung zu erlanger welche die Gefangenschaft des Grafen auf unbestimmte Zeit zu verläng-n drohe, stüße man sih auf die in der administrativen Ünteriüching \ammelten Elemente, auf angeblich zu Sande vorgegangene Thatsachen, Fammelt am Tage darauf, nahdem Graf Mortier seiner Freiheit beretbt war, ohne dessen Wissen, in dessen Abwesenheit die ganze Untersuchu» vor sich ging, Man vernahm Dlle. Smith, die Gouvernante des kleine Mädchens, die ausschließlich bei der Gräfin sich befindet, ent- lassene FHenstleute und solche, die noch im Dienste der Gräfin sind, endlich einen 9emaligen Gesandtschafts - Secretair zu Turinz alle diese Zeugen findey keinen Widerspruch, haben keinen Eid geleistet und sagen vor dem vom Polgeipräfekten abgeordneten Polizeicommissair Thatsachen aus, die nach ihrc Anschauungsweise den Wahnjinn beweisen sollen. Das seten die ein- zuen Beweise, die man außer dem Briefe vom 7. November vorgebracht jabe, Diese Beweise seien aber ohne allen gerichtlichen und moralischen Werth, Der Bctheiligt: konnte tie Zeugen nicht hören, nicht fontrolliren, und auf die Aussagen von bloßen Dienstleuten hín werde das Gericht doch wohl keine auch nur provisorische Entscheidung über den Grafen Mortier fällen wollen, Den Ausfagen der Dienstleute ständen schon glaubwürdigere Zeugnisse entgegen, Was die Auftritte zu Dieppe betrifft , von denen die Gräfin Mortier in ihrem Scheidungs-Gesuche spricht, so hatte ein Mitglied der Familie, das in Wahl-Angelegenheiten nah Dieppe ging, im Hotel, wo der Graf und die Gräfin Mortier wohnten, sich erkundigt, ob es wahr sei, daß der Graf Beweise von Verrücktheit daselbst gegeben, Der Fragende sagte nichts von seiner Verwandtschaft mit dem Grafen, Die Antwort war, der Graf habe sich stets sehr vernünftig benommen, und man finde dessen Verrücktheit unbegreiflih. Die angeblichen Auftritte zu Brügge aber, die in Gegenwart der Baronin Mortier (Mutter des Grafen) stattgesunden ha- ben sollen, werden von dieser selbs sür lügenhaft erklärt, Unter den Dicnst- leuten des Hauses habe Einer, Namens Abormann, der sieben Jahre lang und bis zum leßten Augenblicke bei dem Grafen Mortier gewesen, ganz zu Gunsten dessel- ben, als eines gütigen und wohlwollenden Herrn, ausgesagt, und dessen Aussage habe mehr Werth, als die von Leuten, die uur drei oder vier Monate im Hause gewesen. Ein ehemaliger Gesandtschafts-Secretair zu Turin erïläre zwar, Graf Mortier sei gegen seine Untergebenen so heftig gewesen, daß er (der Secréetair) nie ohne Vertheidigungswaffe in dessen Kabinet gegangen, És sei aber doch sonderbar, daß cin Botschafter zu Turin von seinem eige- nen Secretair in den Verdacht der Tollheit gebracht werde, während Graf Mortier bei den Höfen von Frankreih und Sardinien das Vertrauen sich zu bewahren wußte, das sein hoher Posten nothwendig erforderte, Warum dieser Secretair dem Grafen Mortier feindselig gewesen, kann jedoch Herr Baroche nicht erklären. Graf Mortier selbst beantrage nun die Erklärung des Gerichts, daß das Verlangen auf Mundtodt-Erklärung unbegründet ge- wesen, und daß er im vollen Besiße seiner Vernunft sei, Aber, werde man sagen, am 7. November habe doch Graf Mortier Hand an scin Leben und an das seiner Kinder legen wollen, Vor Allem könnte man fragen, ob die Absicht zum Selbstmorde nolhwendig als ein Akt der Verrücktheit gelten mifßte. Die Religion verdamme den Selbstmord allerdings, die Philosophie sei aber darüber nicht einig, und viele ernste Männer würden sagen, daß in gewissen Lagen der Mann den Tod einer unhaltbaren Stel- lung vorziehen könne. Die Jurisprudenz habe durch zwei Urtheile der Königlichen Gerichtshöfe von Orleans und Caen den Saß aufgestellt, daß der Selbstmord keinesweges immer ein Beweis von Geistesabwesenheit sei, Graf Mortier habe indessen den Gedanken zum wirklichen Selbstmord gar nicht gehabt; als dieser Gedanke einen Augenblick sein Herz durchzuckt, habe erx ihn sogleih zurückgewiesen. Auch das Gesez von 1838 über die Geistesabwesenden stehe dem vom Grafen Mortier ge- stellten Antrage nicht entgegen; deun während ein Verrückter in der Regel keinen Gegner habe, sei dies anders mit dem Grafen Mortier, der einen ernstlichen Gegner habe in seiner Frau, mit welcher eine fontradiltorische Debatte vor den Tribunalen statthaben könne und müsse. Graf Mortier wolle dieselbe um des ehrenvollen Namens willen, den er führe, und den er niht in den Registern eines Jrrenhauses eintragen lassen dürfe. Die Besorgniß, daß derselbe nur jeßt si ruhig zeige, weil er in ciner Welt lebe, die seine verrückten Jdeen entfernt habe, könne die Nichter nicht auf- halten. Es seien bereits Präventivmaßregeln genug getroffen worden. Das Gericht möge ihm daher seine Freiheit wiedergeben, welcher er nie hätte beraubt werden sollen, :

Jn dem Verhör, welhem man den Grafen Mortier einige Zeit nach seiner Festnehmung unterworfen hatte, stellte er durchaus jede Drohung oder gar Gewaltthätigkeit gegen seine Dienstleute, die Un- terbeamten der Gesandtschaften oder gegen seine Frau in Worten oder Handlungen in Abrede.

Der Verhörte erzählte die nächtlihe Scene zu Ostende in ganz ande- rer Weise als seine Frauz diese hätte ihn einen Mörder gescholten, weil er zufällig ein Rasirmesser in der Hand gehabt, Er aber habe ihr geantwor- tet; Um ihr das Gegentheil zu beweisen , wolle er ihr selbst die Thür öff- nen (als sie sih entfernen wollte), und das habe er auch gethan. Die an- geblihe Besorgniß seiner Frau vor Mord sei nur die Folge ihres Wun- \hes, Gegenstand eines Romans zu werden und sich als Opfer darzustel- len, Das Benehmen derselben, seiner Mutter gegenüber, habe ihn gezwun-

en, ihre Abreise zu veranlassen, um seine Mutter vor der Gefahr eines

chlagflusses zu bewahren. Diese is übrigens in Folge der Nachricht von dem Vorgange vom 7, November und der Handlungsweise ihrer Schwie- gertochter gegen ihren Sohn wirklih vom Schlage getroffen worden, er- blindet und gelähmt, Durch den Brief vom 7. November wollte Graf

Mortier, seiner Erklärung zufolge, seine Frau nur vermögen, zu ihm zu kommen; dann hätte er ihr die Kinder zurügegeben und sie beshworen, das Scheidungs - Projekt, mit dem sie ihn be- drohte, aufzugeben, Er habe deshalb Niemand, selbst den Kanzler nicht, am 7ten zu si gelassen, weil er mit Niemand über die Geheimnisse des ehelichen Verhältnisses habe sprechen wollen, Selbst seiner Mutter habe er sie fast bis zum leßten Augenblick vershwiegen. Seinen Kindern, während sie am 7ten mit ihm allein waren, sei er nur liebkosend begegnet, habe sie in feiner Weise bedroht. Er habe einmal, ganz befangen von dem Ge- danken an die Schmach, die seine Frau ihm bereite, laut zu sich selbst ge- sagt: „Lieber tausendmal sterben, als solche Schmach ertragen!“ Und da habe er aus dem zufällig offeuen Toiletteukäsichen ein Nasirmesser genommen, Seine Tochter, die von ihm unbemerkt an seiner Seite gewesen und seine Worte gehört, habe da zu ihm gesagt: „Papa, ich will mit Dir sterben!“ Ex habe sie aber beruhigt mit den Worten, daß von Sterben keine Rede sei, und habe sie ins andere Zimmer geschickt, um mit ihrem Bruder zu spielen. Aufs bestimmteste wiederspricht er der Angabe, das Nasirmesjer einem seiner Kinder an den Hals geseßt zu haben. Von dem Briefe vom 7ten richtete er nur eine Abschrift an die Gräfin von Bovgeres, Auch jede Absicht zum Selbstmorde leugnet er, da er von 3 bis 5 Uhr, nach Abgang des Polizei-Präfekten, allein war und Niemand ihn daran verhindert hätte wenn er ihn ausführen wollen, Das Rasirmesser habe er während der An- wesenheit des Polizei - Präfekten deshalb nicht aus der Hand gegeben, weil er einerseits immer die Polizei-Agenten gesehen, von denen er nicht Hand an sich gelegt haben wollte, andererseits weil er selbs den Tod einer solhen Schmach vorgezogen haben würde, Wäre der Polizei-Präfekt allein gewesen, so würde er jedem Wunsche desselben entsprochen haben, Den Vorwurf gegen die Polizei-Agenten, daß die von ihnen an ihm vorgenommene Verhaftung eine willkürliche sei, hält er aufrecht, ohne ihn einer bestimmten Person machen zu wollen, am allerwenigsten dem Polizei-Präfekten,

Das sind die wesentlichsten Punkte des Verhörs. Alle Antwor= ten E „mit merkwürdiger Klarheit und Bestimmtheit gegeben und \hließen jeden Gedanken an Geisteszerrüttung des Grafen Mortier für jeßt wenigstens aus, Morgen wird nun Herr Chaix d'Est-Ange für die Gräfin Mortier das Wort nehmen. Die Gräfin Mortier i} die Tochter des Herrn Cordier, Direktors des Stempel-Amtes, welcher als ein schr reicher, aber sehr geiziger Mann bekannt is, und dem die Dienstleute des Grafen Mortier nur den Spißnamen Monsieur trente s0us beigelegt hatten, weil er, wenn er je ein Geschenk gab, ih nie über die Summe von 30 Sous verstieg. Man isst im höch- en Grade gespannt auf das Urtheil des Gerichtshofes,

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Großbritanien und Irland.

Unterhaus. Sihung vom 10, Dezember. Zu Anfang der heutigen Sißung beantworteten die Minister wieder eine Menge interessanter Fragen, die ihnen von verschiedenen Seiten vorgelegt wurden. Von Sir R. Juglis über die Sendung des Lord Minto nach Rom interpellirt, erklärte Lord Palmerston, daß Lord Minto sih nicht mit offiziellem Charakter in Rom besinde, daß er bei dem Papste nicht afkkreditirt sei und auch nicht die Vollmaht zum Ab- \hlusse eines Vertrages mit demselben besiße. Es sei der Regierung bekanntlih dur die Verfassung untersagt, mit dem römischen Hofe Verbindung (communion) zu unterhalten. Es könnte sih nun fret- lih fragen, ob das Wort communion in diesem Falle au auf di- plomatishe Verbindungen Bezug haben sollte und sich nicht vielmehr uur auf den Verkehr mit religiösen Angelegenheiten beziehe. Der Zweifel bestehe aber, und bevor derselbe niht dur Parlaments= beschluß erledigt sei, werde die Regierung sicher keine Schritte thun, welhe ihr mit Recht den Vorwurf verfassungswidrigen Handelns zuziehen könnten, Eine Anfrage des Herrn B. Cochrane über die griehisGe Anleihe beantwortete Lord Palmerston dahin, daß Griehenland den Zins = Betrag für ein halbes Jahr bezahlt habe, daß aber der im vorigen September fällig gewesene Zins=- Betrag noch im Rückstande sei, über dessen Zahlung jedoch wahr- sheinlih eine -gütlihe Vereinbarung werde getroffen werden. Auf eine Anfrage des Herrn Gladstone über die Bill wegen der Juden - Emancipation erklärte Sir Charles Wood, es sei keine Ursache vorhanden, anzunehmen, daß Lord John Russell die Bill nicht seinem Versprechen gemäß am {16ten d. M. einbringen werde, Herr Lewis gab auf eine Anfrage von Lord Jocelin über die Eisenbahnplane in Ostindien die Auskunft, daß sich in Kal- kutta eine Eisenbahn =- Gesellschaft zum Bau einer Bahn in das Junere des Landes hinein gebildet habe, welche Bahn in Abtheilun-= gen erbaut werden solle, und zwar so, daß die Bahn nicht auf mehr als 3 Millionen Pfd. St. zu stehen komme. Die Regierung solle den Grund und Boden für die Bahn liefern und cine Zinsgarantie von 5 pCt. gewähren, wogegen ihr das Necwt zustehen werde, die Bahn nah 25 oder 50 Jahren anzukaufen. Von Bombay sei ein ähnliches Anerbieten für eine Bahn von 35 Miles Länge gemacht worden; von Madras sei noch kein Anerbieten eingegangen. Die Bedingungen schienen mehreren Mitgliedern des Hauses nicht vor= theilhaft genug für die Eisenbahn=-Gesellshaften, Andere bezweifelten die Ausführbarkeit bei dem jeßigen Stande des Geldmarktes; jeden- falls übrigens würde der Bau, auch wenn das Geld vorhanden wäre, niht vor dem Herbste des nächsten Jahres beginuen können.

Nachdem diese Juterpellationen erledigt waren, führte die Ta=- gesordnung zur Verweisung der irländischen Zwangsbill an das General - Comité. Auch in diesem Stadium suchten die Opponenten der Bill, namentlich die Herren Anstey und Feargus O’'Connor, durch ihren Einspruch aufzuhalten, und auch die Herren Scully9, O'Flaherty und Reynolds erklärten, daß, wenn sie auch keine systematische Opposition gegen die Maßregel erheben wollten, sie doch in dem Comité versuchen würden, dieselbe wesentlih umzugestalten. Sir William Vernon, Herr Poulett Scrope u. A. verthei= digten die Bill, deren Verweisung an das General-Comité des Hauses denn endlich auh ohne Abstimmung stattfand. Das Haus konstituirte sih sofort zum Comité und vertagte sih bald darauf.

London, 11. Dez. Das Unterhaus versammelte sich heute, am Sonnabende, zur ungewöhnlichen Zeit, um den Comité =- Bericht über die irländishe Zwangsbill anzunehmen. Die Annahme erfolgte ohne Opposition, und man vertagte sih bis zur gewöhnlichen Zeit am Montage.

Heute ward in des noch immer unpäßlihen Lord J. Russell's Privatwohnung ein Kabinets-Rath gehalten. Der Premier-Minister ist übrigens so weit hergestellt, daß er nächster Tage wieder im Un- terhause erscheinen wird.

Nach dem Wochen - Berichte der Bauk hat sich ihre Lage aber=- mals gebessert, und ihr Metall - Vorrath ift auf 11,032,949 Pfund Sterling gestiegen. Die Bauk zu Newcastle wird ihre Thätigkeit wieder beginnen und zuglei ihr Geschästs-Kapital verdoppeln.

Aus Manchester wird gemeldet, daß Herr Cobden sich von seinen Fabrikgeschäften gänzlich zurückgezogen habe, wozu ihn der reiche Er= trag der National-Subscription in Stand geseßt hat. Er will sich fünftig ganz den parlamentarischen Geschäften und kommerziellen Fra= gen zuwenden.

Sämmtliche Fabrik-Jnhaber zu Bolton haben thren Leuten eine Lohnherabseßzung von 10 pCt. angekündigt ; die Arbeiter wurden da- durh um so unangenehmer überrascht, da die Fabrikanten ihnen frü- her versichert hatten, daß die Aufhebung der Korngeseße eine Erhü= hung des Lohnes zur Folge haben werde, s

Zu Woolwich ist der Befehl eingetroffen, die Artillerie - Coum= paguiecen auf den Kriegsfuß zu seßen; jedes Bataillon wird jezt 10 Compagnieen zählen. j

Die Firma John und Robert®ODverbury9, Wollhändler, hat ihre Zahlungen eingestellt, Die Passiva sollen zwischen 100,000 und 200,000 Pfd. St. betragen. Das Vermögen des Herrn Robert Overbury, der erst vor kurzem in die Firma eingetreten is , soll zur Deckung seiner persöulihen Verpflichtungen vollkommen hinreichen, die Ne aber vermuthlih ein nicht unbedeutendes Defizit ergeben.

Der Globe sieht sich veranlaßt, in seinem heutigen Börsenbe= richt zu erklären, daß das Arrangement der Bank mit dem Hause Flether und Alexander vollständig abgeschlossen und eine große Summe Geldes, vermuthlich Alles, was überhaupt erfordert werden wird, dem Hause von der Bauk bereits baar vorgeschossen sei, Alle gegenthei- ligen Gerüchte fallen damit zu Boden. :

Nach demselben Blatte beträgt die Summe, mit welcher lonvoner Häuser bei der Masse der Herren C. de Bruyn und Comp. in Am- sterdam (die, wie berihtet, ein Moratorium erhalten haben) meist für verkauften Rohzucker betheiligt sind, ungefähr 70,090 Pfd.

General Sir Charles Dalbiac, der Schwiegervater des Herzogs von Roxburgh, als Militair=Schriststeller und tüchtiger Reiter-Offizier im Halbinsel=-Kriege bekannt, ist gestern in hohem Älter gestorben.

Die Nachricht vou dem Fallissement des Herzogs von Roxburgh erklärt der Globe für unbegründet, ;

S weiz.

Tagsaßung. Sizung vom 11, Dezember. Das Präsidium zeigte zuerst die Wahl der Kommission an, welche damit beauftragt sein soll, die für Verwundete und Hinterbliebene gefallener eidgenö|- sischer Krieger eingehenden Gelder zu verwenden. Hierauf werden die vom großbritanishen Gesandten, Sir Stratford Canning, über- brachten Kreditive verlesen, ein Schreiben Jhrer Majestät der Köni- gin und ein Beschluß des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Lord Palmerston. Jn beiden wird ausdrücklich das Wohlwollen der Königin und der Regierung für die Eidgenossenschaft und deren Sorge für die Unabhängigkeit der Schweiz hervorgehoben. Der Präsident erklärt ferner, daß der Herr Gesandte, in Betracht der veränderten Umstände, die Ueberreichung einer der französischen 2c. gleichlautenden Note, womit er beaustragt gewesen, unterlassen habe; im Uebrigen habe derselbe in der mit ihm gepflogenen Unterhaltung die festesten

Zusicherungen der Freundschaft und des Wohlwollens seiner Monar- chin und Regierung für die Wohlfahrt der Schweiz und den aufrich- tigen Willen, deren Unabhängigkeit achten zu lassen, ausgesprochen. Die Tagesordnung führte sodann zur Behandlung der gegen Neuen=- burg und Appenzell J. Rh. vorbehaltenen Maßregeln wegen verwei- gerter Kontingentsstellung. Der Berichterstatter der Siebnèr-Kommis- sion (Näf von St. Gallen) begründet mündlih den Antrag in Be- treff Neuenburgs, welcher lautet :

„Die eidgenössishe Tagsaßung, in Betracht, daß durch die Be- shlüsse vom 24sten und vom 29, Oktober d. J. ein militairisches Aufgebot an alle Stände, die dem damals bestandenen Sonderbund nicht angehört haben, erlassen worden ist, anfänglih um die Ordnung im Jnnern der Eidgenossenschaft zu handhaben und die Rechte des Bundes zu wahren, nachher aber auch zu dem besonderen Zwecke, um das bundeswidrige Sepg- ratbündniß der Stände Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis aufzulösen z in Betracht, daß der Vereinigungsakt vom 19, Mai 1815 für den Staud Neuenburg die bestimmte Verpflihtung enthält: „er liefert sein Kontingent zur eidgenössishen Armee in dem für alle an- deren Stände angenommenen Verhältniß“; in Betracht, daß der Stand Neuenburg gleich anderen Ständen zur Stellung seines Geld- und Mannschafts - Kontingents} aufgefordert und durch den Beschluß der

Tagsaßung vom 30. Oftober -noch insbesondere für die Folgen einer Zögerung oder einer Weigerung verantwortlih erklärt worden istz daß zwar derselbe das geforderte Geld - Kontingent eingesendet,

die Stellung seines Mannschafts - Kontingentes aber beharrlich ver- weigert hat; -- in Erwägung, daß durch diese Weigerung in Verbindung mit der Billigung des bundeswidrigen Benehmens der sieben Stände des Separatbünduisses die Auflehnung gegen die oberste Bundes - Behörde und der Widerstand gegen die militairischen Vollzichungs- Maßnahmen bestärkt worden sind z —- in Erwägung, daß dadurch die Eidgenossenschaft zu größe- rer Kraftentwickelung veranlaßt wurde, und daß deëswegen sowohl die ein- zelnen Kantone, als die Privaten, die dem Rufe der obersten Bundes-Be- hörde pflihtgemäß Folge leisteten, größere Opfer zu bringen hatten; in Erwägung, daß viele pflichtgeirene Wehrmänner nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Leib und Leben opfern mußten, um dem gemeinsamen Vaterlande die Ruhe und bundesmäßige Ordnung wieder zu verschaffen, während die zu gleihem Dienste verpflichteten neuenburger Milizen ruhig und unge- stört ihren friedlihen Geschäften nahgehen konnten; erwägend endlich, daß die innere und äußere Sicherheit der Eidgenossenschaft und der kräftige, ehrenhafte Fortbestand derselben in hohem Grade gefährdet wäre, wenn solche Nichtbeachtung obliegender Bundespflichten ungeahndet bleiben würde, beschließt; Der Stand Neuenburg hat zur Sühne der Nichterfüllung seiner Bundespflichten der Eidgenossenschaft bis zum 20sten d. M. eine Summe von 300,000 Schweizer-Franken an Baar oder in sicheren Schuld- titeln zu entrichten, Diese Summe is zur Gründung eines Pensions-Fonds zu verwenden, aus dessen Zinsen die im Dienste der Eidgenossenschaft Ver- wundeten und die Wittwen und Waisen der im Dienste der Eidgenossen- haft Gefallenen angemessene Unterstüßung erhalten sollen.

Die Diskussion über diesen Gegenstand war ziemlih lang und lebhaft, und der Antrag wurde \ließlich mit 127 Stimmen geneh- migt. Neuenburg, Baselstadt und Appenzell J. Rh. stimmten nicht mit, Gleiches Resultat erfolgte wegen Appenzell J. Rh., welchem eine Zahlung von 15,000 \{chweiz. Fr. auferlegt wurde,

Kanton Bern. (Verff. Fr.) Ueber die Verwundeten und Todten bei der eidgenössischen Armee sind bis jebt folgende Notizen eingekommen: Jm Gefecht bei Neyraz 41 Verwundete, 10 Todte, bei Lunnern 10 V,, 2 T,, bei Geltwyl 18 V., 3T., Hütten 6 V., 1 T., Schüpfen und Entlibuch 30 V., 7 T., Gislikon 92 V., 23 T., Schin= deleggi 5 V., 2 T., Airolo 20 V., ? T. Total: 222 V., 48 T. Die Verwundeten - vertheilen sich auf folgende Kantone: Bern 32, Zürich 40, Schwyz 3, Solothurn 3, Schaffhausen 1, Appenzell A. Rh. 20, St. Gallen 4, Graubündten 2, Aargau 50, Thurgau 6, Waadt 41, Tessin 20. Total: 222 Verwundete.

(O. P. A. Z.) Jn Bern herrscht jeßt wahre Todtenstille, nur durch das Einrücken zweier Bataillone berner Milizen, aus dem Feld- dienste, die am 8. und 9. Dezember einrückten, um entlassen zu wer- den, is dieselbe ein wenig unterbrohen worden. Die Mannschaft fehrt troß der vorgerückten Jahreszeit in gutem Aussehen zurück, und es mag der unbedeutende Krankenbestand als Beweis der Rüstigfeit der Milizen dienen. Inzwischen harrt man nur auf die Rekonsti- tuirung s sieben Kantone, die noch im Laufe dieses Monats erfol gen wird.

Kanton Zürich. (Tägl, Büll.) Der Graße Rath ist auf den 20. Dezember zu seiner ordentlichen Wintersißung einberu=- fen worden. Die wichtigsten Gegenstände, welche zur Behandlun werden vorgelegt werden, sind folgende: Beseüvor Bag, betreffe: das Schullehrer =Seminarz Geseßvorschlag, betreffend die Thierarznei- Schule; Motion des Herrn Alt -Oberrichter Ulrich, betreffend eine an den Regierungsrath mit Hinsicht auf die Verhältnisse der Staats=- Anwaltschaft zu erlassende Mahnung; Kommissional «Gutachten über die Rechenschafts - Berichte des Regierungsrathes und des Oberge- richtes vom Jahre 1846.

Kanton Luzern. Die Wahlen für den Großen Rath ha- ben am 11. Dezember stattgefunden. Von den 100 direkt vom Volke gewählten Mitgliedern sind bis jeßt folgende bekannt: in den Wahlkreisen Luzern, Habsburg, Malters, Kriens, Rothenburg, Hoch- dorf, Hibkirch fielen sämmtlihe Wahlen liberal aus, eben so. in Mün- ster, Rußwyl, Sempach, Sursee, Triengen, Wangen, Dagmersellen und Reiden, im Ganzen 63 Mitglieder. Es fehlen noch die Be- rihte aus acht Kreisen. Jn der Stadt Luzern wurde zuerst Dr. Kag- simir Pfyffer gewählt, sodann Dr. Steiger, Schumather - Uttenberg, Kopp, Adolph Hertenstein, Fürsprech Meier und Alt -Stadtammaänn Zs\aak. Dr, Steiger is auch noch in Sursee gewählt worden,

Von den Wahl - Kandidaten der Stadt Luzern hatten folgende sieben den Beifall der radikalen Berner Zeitung: Steiger, Ka- simir Psyffer, Adolph Hertenstein, Shumacher-Uttenberg, Alt-Stadt= Ammann Jsaak, Stocker (Redacteur des Eidgenossen) und Alt- Staats-Anwalt L. P. Meyer. Dagegen sagte jenes Blatt über Alt- \hultheiß Kopp, den Vice = Präsidenten der provisorishen Regierung : „Viele, die man die unentschiedenen Liberalen nennt, arbeiten au für Altshultheiß Kopp, der aber höchstwahrscheinlih in Münster .ge- wählt wird. Dieser Mann der Halbheit is seit einigen Tagen, - wie billig, niht mehr besonders beliebt, Jhm wird namentlich die Kurz- sichtigkeit, ja vielleicht unverantwortlihe Schwäche der provisorischen Regierung zugeschrieben, wodurch die Reaction das Haupt so“kühn erhebt und sich alle möglichen Wahl -Umtriebe zu Gunsten der Faitm gestürzten Jesuitenpartei erlaubt. Tonangeber in der provisorischen Regierung is aber Herr Altshultheiß Kopp.“ L i

(O. P. A. Z.) Als si seiner Zeit das Ammannsche aRächer- Corps“ bildete, wurde cesagt, die Mitglieder desselben hätten Fh - Masken von: schwarzem Leder verfertigen lassen, welche „den gänzen Kopf bedeckten und nur Oeffnungen für die Augen ließen, An ethan mit diesen Larven würden dann die „„Rachecörpsler“ in die Häuser der Radikalen eindringen und die Bewohner niedermachen.“ Diese Aussage wurde geglaubt, und als die Eidgenossen im Luzern einge- zogen waren, zeigte sich großes Verlangen, solche 2 aren, O ti Ein Spekulant benußte den Anlaß, bes ft te einige E E i Nacht und lieferte Masken, an denen sich selb die Sremwillige GE DN Corps ergöpten. - Er“ soll bereits so viel geliefert babe R: cure Corps sammt: Kindern und Kindeskindern dam! v verkauft haben; anderer Spekulant soll seinen Hund zu hohem L Jn. den -ersten-Tg= indem er ihn als den Hund Siegwart's: feilbot,

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