1848 / 13 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

: 1 mit der Erklärung protestirt, er sei General im DiS Se. ‘Majestät des Königs beider Sicilien und dürfe als sol- cht verbaf verden. S op is E Een Abend wurden von der hiesigen Staudeskommis- fiou in Folge Beschlusses des Regierungsrathes den „ZETTER Regie- rungsrath Bollier u 1d Oberst Ziegler aus Zürich die Waffen Zwing- li’s zu Händen der Regierung des Kantons Zürich übergeben. Herr Ziegler, weler am Sten nah Zürich zurückfehrtc, nahm diese Wasf- E ges früheren Regierungs-Räthe haben in der ersten Woche dieses Jahres eine Zusammenkunft gehabt, um sich über die Mittel zur Herbeischafung der vom Staate verlangten 222,000 Fr. zu bespre- L m ört, will sich keiner freiwillig einer Leistung unter-

1 92e 1131 den. Wie malt!

E iehen, und es soll von derselben einhellig beschlossen worden sein, als ei

ie Forderung als eine ungerechte zu bestreiten und bten Weg des Rechtes zu betreten. Der gewesene Obergerichts-Präsident Boßart ist mit der Führung des Prozesses dem Fiskus gegenüber beauftragt.

Von den am 2. Januar bewerkstelligten Gemeinderaths-Wahlen sind noch mcht alle Ergebnisse bekannt, da die luzerner Blätter nichts davon veriauten lassen. Die bis jeßt bekannt gewordenen sind mei- | stens fonservatiy, und es scheint gewiß, daß die Mehrheit der Ge- meinden des Kantons gewählt haben. Die Stadtgemeinde Luzern hat dagegen das Bezirksgericht radikal bestellt; die Theilnahme an der Wahl-Verhandlung war gering. N

Die konservativen Kapitalisten in Schwyz beklagen si über zu {were Einquartierung, und nicht ohne Grund, da außer diesen fein Anderer Bürger, noch Soldaten zu beherbergen hat,

Im Kantonsblatt is Schultheiß Siegwart „wegen Landes= verrath und Beruntreuung eid; enössischer Gelder“ und Regierungs- Rath Haut „wegen Verdacht des leßteren Verbrechens“ zur Einbrin=- gung ausgeschrieben,

Kanton Schwyz. Am 4. Januar waren Abgeordnete aus allen Bezirken des Kantons iîin Schwyz, um die Frage der Cautio= nirung für die noch schuldigen, ungefähr 170,000 Fr. betragenden Kriegs- fosten zu berathen. Es wird vor der Hand, der Beschleunigung hal= ber, darauf hingesteuert, daß die Bezirke verhältnißmäßig cautioniren. Am 7. Januar tritt der Verfassungsrath zusammen.

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HKantou Freiburg. Jn der Großraths-Sißung vom 4. Ja- nuar wurde au ein Schreiben des Bischofs verlesen , worin dieser sein Bedauern über alle von der provisorischen Regierung gefaßten und ausgeführten Maßregeln auzdrükt und besonders gegen die Vor- {läge sich verwahrt, welche die Jmmunitäten der Geistlichkeit be- tressen, Das Schreiben wurde an die Petitions - Kommission ge- wiesen.

Auf einen mit 33 gegeu 31 Stimmen gefaßten Beschluß hat sich der Große Rath am 4, Januar bis zum 10ten vertagt. Der Con - fédére berichtigt seine Augabe hinsichtlich des erwähnten Dekrets- Entwurfs über die Kriegssteuer dahin, daß nah jenem Entwurf die Urheber und Führer des Sonderbundes 1,200,000 Fr. zu bezahlen hätten, Jhre Zahl beläuft sich beinahe auf 100,

ñauton Vasel. (Bas. Ztg.) Ju der baseler Stadt- Garnifon is am 6. Jauuar eine Meuterei ausgebrochen. Veranlaßt wurde dieselbe durch die körperliche Züchtigung zweier als nichtêwür= dige Subjekte bekannter Schweizer - Soldaten, genährt durch Wein und Ausfstistung in Schenken, Ungestüm auf Entlassung der etwa 30 Ausländer dringend, verlangte das Komplott Befreiung der be- reits Juhaftirten. Vergebens waren die Vorstellungen der Offiziere und des Kommandanten, selbst die Entlassung der nicht \{chweizerischen Soldaten, Das Militair - Kollegium und der Kleine Rath mußten sich versammeln, um die geeigneten Maßregeln zu treffen. Jun Folge die ser störrishen Bewegungen unter der Standestruppe it auf heute (den ®, Januar) um 105 Uhr die erste Compagnie des Kontingents, der übrige Theil desselben und die Landwehr auf Nachmittag 2 Uhr aufgeboten, lm 11 Uhr bezog das Kontingent die sämmtlichen Posten,

Kanton Wallis, Die vom Großen Rath genommenen Entschlüsse beurkunden nah dem Courr. Suisse viel Unabhäugig=- keitssinn, Der Vorschlag, unmittelbar einen definitiven Staats-Rath

zu ernennen, wurde wider alles Erwarten von der Majorität der Ver=- jammlung zurückgewiesen, die niht eher zu dieser wichtigen Handlung schreiten will, als bis die eidgenössishe Occupation aufgehört haben wird,

S Borschl Ankauf eines Landgutes, um dem General Dufour ein National=-Ge- schenk damit zu machen, Die Gesandtschaft soll bevollmächtigt wer- den, au der Tagsabung für jede Proposition zu stimmen, die eine Verminderung der den Sonderbunds = Kantonen auferlegten Lasten, eine allgemeine Vereinigung der Geister und Herstellung des Frie- dens und der Eintracht bezwecken. Die Gesandtschaft wird fer=- Ner, ANgewitien, ur emen Verfassungs - Rath zu stimmen ; so- dann, da es niht wahrscheinlich ist, daß die Tagsaßung diesen Mo- dus der Revision adoptirte, vorzuschlagen: daß eine Majorität von zwei Drittheilen (14) Stimmen zur Veränderung des Bundesver- trages erforderlich sei, Endlich wird ein Zweikammer - System be- antragt, d. h. neben der Tagsaßung ein eidgenössischer Großer Rath. Man glaubt, daß der Große Rath diese Vorschläge annch- men wird.

_ Verlín, 9. Januar. Wenn auch der kurze Kampf in der Schweiz schon wieder gegen andere wichtige Ercignisse etwas in den Hinter- grund getreten ist, so sind gleihwohl Berichte, welche nähere Auf- Flärung und unparteiüsche Nachrichten über Einzelnheiten dieses Dra- mas geben, die durch öffentlihe Blätter entweder vom Standpunkte des Parteigeistes aus ungenau, zum Theil auch ganz unrichtig mit= getheilt wurden oder Thatsachen berühren, die jene Blätter oft ganz mit Stillschweigen übergangen haben, immer noch von großem Jn- teresse. Einen solchen Bericht finden wir in einem Schreiben cines jungen Militairs, aus der leßten Hälfte des Monats Dezember 1847. Es lautet wie folgt: :

„„Wie oft auch der Kampf der Kantone unter sich als ein Reli- gionsfrieg bezeihnet worden ift, so habe ih doch bei meiner Anwe= atitidis daselbst und später im Laufe der Ereignisse Gelegenheit qe= habt, mid zu überzeugen, daß der Sonderbund, und zwar sein Volk wie seine Streitmacht, weder religiöse Prinzipien, noch Jdeen, sondern politische Rechte zu vertreten vermeinte. Als Gegensaß bemerkte ih, so weit ih Gelegenheit hatte, die Truppen der Eidgenossen zu beobachien und ihre Aussprüche zu hören, daß sie, statt von einer festen Meinung geleitet zu werden, in Wahrheit eigentlih nit ret wußten, worum es \ih in diesem Kriege handelte. Die meisten be- wegte die Lust, sich dem Soldatenleben in seinem eigentlichen Ele- mente, im Kriege, hinzugeben. Man hatte au Alles gethan, um diese Lust in den Truppen zu erhalten, denn sie waren überall im wahren Ueberfluß versorgt mit den Bedürfnissen des Lebens und

aben sich in ihren Standquartieren auch unbesorgt den Freuden des Lebens hin. Ganz besonders bemerkte man, daß sie sich troß der Nothwendigkeit steter Nüchternheit des Soldaten dem Trunke u

anton Genf. Der Staatsrath bringt zwei Junstructionsê=- age: der eine betrifft die Bundes - Revision, der andere den

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de mit demselben verbundenen Ausshweifungen häufig ergeben atten. L Es war kurz vor dem Gefeht bei Main- Kappel oder beim Rollenberge, wo ih die Trupyen des Souderbundes erreihte. Sehr bald hatte ich Gelegenheit, mich zu überzeugen, daß hier von Aus- \{weifungen gar nit die Rede war, sonderu Nüchternheit, Beson- nenheit und Ruhe vorherrshten. Jm Laufe des Gefechtes selbst war ih Zeuge einer Tapferkeit und Aufopferung, die ganz dazu geeignet war, meine Theilnahme für die Sache des Son- derbundes bis zu einer Art von Begeisterung zu steigern, Von halb 7 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags stan- den 3 Bataillone des Sonderbundes 9 bis 10 Bataillonen der Eid= genossenschaft im heftigjten Gener gegenüber, ohne daß es der Macht und den Vortheilen des Stätkeren gelang, die kleine Schaar dieser Tapferen zurückzudrängen. Zweimal wurde sie mit dem Bajonett angegriffen, ohne daß man sie zum Weichen bringen konnte. Erst als sie wie ein Donnerschlag die Nachricht von dem Ausgange des Gefechtes bei Gislikon traf, zogen sie sih geschlossen und in Ord= nung vor der Uebermacht zurück, Meiner Schäßung nah waren von beiden Theilen über 100 Todte und Verwundete zu zählen; der tapfere Oberst von Elger entging nur durch ein Wunder den feindlichen Kugeln, von denen sein Mantel durhlöchert war, Er verlor 2 Pferde. Bekanut ist es, daß auch der General Salis-Soglio eine bedeutende Wunde erhielt, Somit is der unglücilihe Ausgang des Kampfes weder dem Mangel an Tapferkeit der Truppen, noch der fehlenden Umsicht ihrer Führer zuzuschreiben, Dagegen fehlte es überall an den nöthigsten Lebens- bedürfnissen, wie an Kriegsmaterial, und wo auch Kauonen vorhans= den waren, die man vortheilhaft hätte placiren können, fehlte es wie- der an Pferden, um sie auf die betreffenden Höhen hinaufzuschafen. Neben diesem Mapygel brach auch bald Mißtrauen wegen Verrath und Verzweiflung über die Shwäche der Regierung, welche ihre Sache so bald aufgab und schleunigst Capitulationen \chloß, aus. Mit Be- stimmtheit war den Truppen der Tag lezcichnet, an welchem die von Grankreih gesendeten Hülfstruppen die Landesgränze passiren sollten. Wallis würde nicht kapitulirt haben, wenn gewisse Nachrichten vier Stunden früher eingegangen wären. Es fiel nur in Erwägung sei- ner Ohnmacht einer ungeheuren Uebermacht gegenüber, als es an fremder Hülfe verzweifelte, Man würde in großem Irrthum sein, wenn man glaubte, daß das Volk sih dabei beruhigte und zufrieden- stellte. Jch habe seine Verzweiflung zu betrachten Gelegenheit ge= habt und bin überzeugt, daß Jeder entschlossen war, mit Gut und Blut die Freiheit und Unabhängigkeit seines Kautons zu erkämpfen. Der Uebermuth der Sieger, und zwar der Sieger durch die Ueber=- zahl, weckt und nährt jest täglih den alten Haß.

] So sind die Zustände der Schweiz, wie ich sie gefunden und zu betrachten Gelegenheit hatte. Anfänglih überließ ih mich den Ein- drücken des Neuen und der Bewegung im Allgemeinen, mich hatte mein Gefühl zur Sache der Minderzahl hingezogen, wie uns stets großer Macht gegenüber der Schwächere Theilnahme einflößt. Mein Interesse und meine innigsten Wünsche ruhen auf den Urkantonen, und mit Wehmuth blicke ih auf ihr Mißgeschick, auf die bittere Täuschung, die sie erfahren haben, und auf ihre vereitelten Hoff= nungen.“

Portugal

London, 3. Jan. (K. Z.) Heute sínd hier Nachrichten aus Lissabon vom 2, Januar eingegangen, Die Königin von Por- tugal hat an diesem Tage die Cortes in Person eröffnet. Jn der Thronrede findet sich folgender Haupt = Paragraph :

„Nach den heftigen politischen Unruhen, welche in den beiden leßten Jahren das Land erschüttert haben, is Jhre Wiedervereinigung an diesem Orte ein sicherer Beweis, daß die göttliche Vorsehung noch an dieses tapfere, treue Volk denkt, Die Regierungen von Spauien, England und Frankreich schlossen mit meiner Negierung einen Vergleich, welcher am 21, Mai v. J. in London unterzeichnet ward, um dem Bürgerkriege ein Ende zu machen. Da alle Arbeiten des Parlaments eine Zeit lang unterbrohen waren, so mußten von den verschiedenen Ministerien außerordentliche Maßre eln er- griffen werden, Meine Negierung wird genauen Bericht über diese Maß- regeln erstatten, damit sie von der geseßgebenden Versammlung geprüft wec- den können,“ - : / j

Die Königin zeigt an, daß sie inzwischen mit zwei Prinzen ge- segnet worden, Dom Fernando und Dom Augusto, erwähnt die mächtige Hülfe, welche die drei verbündeten Mächte ihr geleistet, um den Bürgerkrieg \{leuniger zu beendigen, und hofft, daß die Re= gierung in Stand geseßt werde, alle eingegangenen Verbindlichkeiten zu erfüllen. E i Der Berichterstatter der Times behauptet, die stärkste Partei wären die Miguelisten; die meisten großen Gutsbesißer, nament-= lich die von der Pairs = Kammer gusgeschlosscnen, gehörten dazu. Sie hätten sich unzufrieden auf ihre Güter zurückgezogen. Auch das unwissende Landvolk \ehne sich nach der guten alten Zeit, wo man wenigstens in Ruhe gelebt have. Ohne die großen Mächte, sagt die Times, würde Dom Miguel ín einem Monate König von Portugal sein,

Der Verein für Gewerbefleiß in Preußen hat in seiner Jahres-

Sißung am 10. Januar d. J. folgende Preise ertheilt :

1) dem Herrn Freiherrn E. von Hackewiß hierselbst, die goldene Denkmünze und fünfhundert Thaler , für die Lösung der 11ten Preis - Aufgabe, die Darstellung galva- noplastisher Figuren in der hohlen Form betreffend ;

2) dem Herrn Mechaniker R, Daelen m Aachen, / die silberne Denkmünze, für eine Mittheilung über das Aus= walzen von Kettengliedern zu Hängebrücken,

Der Vorsibende. Beuth.

Handels- und Börsen-Uachrichten. Berlin, den 12. Januar 18458.

Tnländische Fonds, Pfandbrief-, HKommunal- Papiere und Geld - Course.

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925 | 925 Kur-u.Nm.Pfdbr. |35| 94% | 933 915 | Schbles1sche do. |ch 967 89 885 do. Lt. B. gar. do. —— 927 914 Pr. Bk-Anth.-Seb |—|L06% [105%

St. Schuld-Sch, Seeh. Präm. Sch. K.u.Nm. Schuldy,|ch Berl. Stadt-Obl, Westpr. Pfandbr, Gros3h.Posea do, do. do. Ostpr. Pfandbr, Pomm. do.

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[1003 Fnedrichsd'’or. 374| 13! 915 | Aud.Goldm.àÖth, 20 125%, E 95% Disconto. 4;

93% | 92% Ausländische Fonds.

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Russ, Hamb. Cert, do.beiHope 3.4.8. do. do. 1. Anl.

Sm S do. Part. 500 FI. 79 91% do. do. 300 FI. 99:

s Poln. neue Pfdbr. 94% 947

925 92 Hawhb Feuer-Cas, z | 86 E do.Staats-Pr. Anl 86 110 1092 Holl. 225 % Int. | 82% Kurb.Pr.O. 40 th. 96 Sardin, do. 36 Fer. 15% N. Bad. do, 35 Fl.

do. Stiegl. 2.4.,A.

d». do. 8 A. do. v. Rthsch.Lst, do. Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. do.do.L.B.200FI. Pol. a. Pfdbr, a.C,

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.| Brief. | Geld. | Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem,

Eisenbaln- Actien.

Volleing.

Amwust. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anb. A. do. Prier. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonnu-Cöln. Bres]. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln, Mind. do. Prior. Cöth. Bernb, Cr. Ob. Seb. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Gloggunitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd, Halb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Seb], Mk, do. Prior. do. Prior. do. 11]. Ser. Nrdb. K. Fd. O. Sch], Lt. A

do. Prior.

97 B. O.SchL L.B. Pis. Mgdb. 1144 excl. Div. bz. u. G.| do. Pe. B. do. do. 100: be. Rhein. Stm. 100% B. do. Prior. 111#§ bz. do.v.St. gar. |35 Sächs. Bayr. Sag.-Glog. do. Prior. do. do. 937 bz. St.-Yobw. 982 ü { bz. do. Prior. Gue Thüringer. 65 B, Whbb.(C.O.) 96 B. do. Prior. 99 6, Zarsk. Selo.

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Quit. Bog. 112: e. t,

1182 bz. exsl. Dir Berg. Mrk. |70 Berl. Anb. B, |45 —- Bexb. Ludw. |70 877 baz. u. B Brieg-Neiss. (90 94 bz. Thüär. Y. 20 102 B. Magd. Witt. |50 10)% bz. Mecklenb. |90| 507 bz Nrdb. F. W. [75/577 bz 1047 8. Rh. St. Pr. |%0|88 B Gta Starg. Pos. |70 81% B L bz, (Schluss der Börse 3 Uhr.)

I E

v R

Das Geschäst war an heutiger Börse sehr beschränkt, und die Course blicben gegen gestern ziemlich unverändert, doch etwas fester

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen 70—64 Rthlr. Roggen loco neuer 45—47 Rthlr. - pr. April/Mai k. J. 465—#4 Rihlr. bez Hafer 48/52 pfd. 27—29 Rihlr. - 48 pfd. pr. Frühjahr 464 Rihlr, bez Gerste 42—43 Kthlr. Rüböl laco 113 Rthtr. bez. - dan. /Febr. 11% Rthlr, BE u, G. - Febr. /März do, - April/Mai do, Spiritus loco 22 Rtblr. - Frühjahr 247 Rthlr. bez. Stettin , 11. Jan. Mit Roggen ist es flau, Jn loco ganz ohne Geschäft, pr. Frühjahr 82pfd., zu 46 Rthlr., 86pfd. zu 47 Rthlr. zu haben, Spiritus desgleichen, aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 15% %, pr. Frühjahr zu 14% % zu haben. A Rüböl loco und pr, Januar 115 Rihlr, bezahlt , pr, April /Mai 112 Nthlr, bezahlt, Auswärtige Börsen. Amsterdam, 8, Jaa, Niederl. wirkl, Sch. 54%, 5% Spaus 16. 4% Hope 862. : Antwerpen, 7. Jan. Zins —. Neue Anl. 152. z Frankfurt a. M. 10. Jan. 60% Met. 1035. Bauk-Act. 1950 Stiegl, 86. Integr. 545, Poln. 300 Fl. L, 987. do.-500 FL 795. Span, 5% 197.19. 3% do. 254. 25%. Bexb. 865. S6, Taunus Actien 3563, 3962. Hamburg, 10 Jan. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 104%, 104, Hamb, Berg. Actien 833 Br. Magd, Witteub. 747. 74. Hamb, Ber, 99. 98), Kiel Ait. 1085. 108. Glüeckst. Elmsb. 50 Br. Roendsb. Neum. 93 Br. Kopeub, Ro!hsck 67 G. Meokl. 502. 50. E Leipzig, 11. Jan. Leipz. Dresdo. Act. 1153. 115. Säcks. Bayer, 90. 894. Sächs, Schles. 967 Br. Chem, Ries. 487 Br. Löb. Zitt. 45 Bz, Mgd. Leipz 221 Ber. BerL Aub Lt. A. 1197. 118%, Lt. B. 1097. 108%. Dess. Bank-Act. 1057 G Wien, 9. Jao. Gloggn. 111. Nordb. 1367

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 13. Jan. Jm Schauspielhause. 6te Abonnements=- Vorstellung: Christoph Columbus, (Erster Theil): „Die Entdeckung der neuen Welt‘‘, Schauspiel in 3 Akten, von Werder. Die Ouver- türe und die Musik in den Zwischenakten: Symphonie von Beethoven (C-moll). Anfang halb 7 Uhr. E

Greitda, 14. an, Dm Opernhause, S8te Abonnements-Vor=- stellung. Auf Begehren: Norma, Oper in 2 Abth. Musik von Bellini. (Mad. Viardot-Garcia: Norma.)

Vorleßtes Auftreten der Dlle. Marie Taglioni vor ihrer Abreise. Nach dem ersten Akt der Oper: Neues Pas de deux, getanzt von Dlle, Marie Taglioni und Herrn Hoguet-Vestris. Nach dem Schluß der Oper: Posnania, neuer Mazuref, ausgeführt von Dlle, Marie Taglioni. Anfang halb 7 Uhr. -

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr., 10 Sgr., ein Billet zum Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Par= terre, 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet in der Fremden-Loge 2 Rthlr. ;

Jm Sha eae 32ste französische Abonnements-Borstellung : La première représentation de: La Maitresse de maison, aale nouveau en 2 actes, du lhéâtre du Gymnase, par MM. Mélesville et Carmouche. ' » Va comique en 1 acte. Les trois péchés du diable, féerie-vaude- ville en 1 acte.

Monsieur Mouflet, vaudeville-

Königsstädtisches Theater. E Donnerstag, 13. Sn A Hunderttausend Thaler, Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch, Musik vom Königl. Musik=

S A4 Jan, Eiumal Hunderttausend Thaler. Sonnabend , 15. Jan, (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum

erstenmale wiederholt in dieser Saison: U Barbiere di Siviglia.

(Der Barbier von Sevilla.) Komische Oper in 2 Aften. Musik von

5 f l , ,

Moe eise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr, u. st. w. —AR R

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret.

Beilage

Uai Großbritanien und Irland. London. ellington über die Vertheidigung des Landes. m. Die angeblichen Forderungen der Römer. Ventura's Carlo Torlonía +. Vermischtes.

Das Schreiben des Her- zogs von W Ftalien. Ro Rathschläge. Ibrahim P Konstantinopel, Geseßzgebung.

Einige Worte über unscre Geldverhältnisse mit Bezug auf die vorjährigen Börsen- Betoegungen :

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Großbritanien und Irla1

ieMorning Chronicleveröffentlicht voll- Herzogs von Wellington an er die Vertheidigungsmittel goyne hatte dem Herzog einige Möglichkeit einer

London, 6. Jan. D ständig das mehrlah erwä Sir John Burgoyne vom der Küsten Englands, schriftlihe Bemerkungen über die unter den jeßigen militairischen stellt, und das jet veröffentlihte Schreib Herzogs auf diese Bemerkungen. theidigungsmittel Englands für daß er seit längerer Dampfschifffahrt auf die Krie dauern bis jetzt vergeblich die hülflose Lage Küstenpunkte Engl von Noth Foreland bis nach tersuht und gefunden,

nte Schreiben des ), Januar 1847 üb Sir John Bur Invasion der Anstalten Englands zuge= )reiben war die Antwort des

Derselbe hält den Zustand der Ver= durchaus unzulänglich. Zeit sich mit der Unter |

! Er erklärt, 1 juhung des Einflusses der gführung beschäftige und zu seinem Be- b alle auf einander folgende aufmerksam gemacht habe, ands jeßt befinden.

Ministerien auf in der si die meisten anze Südküste uth genau un- dem Geschüße Punkt an der Infanterie mit Bequem- fünf Miles von der Küste e finden würde. Am näch= egen sei für ein französishes Heer offenbar und allein von Brighton führe id die französis{che Armee

Er habe die g Selsey Bill bei Portsmo daß mit Ausnahme des unter von’ Dover befindlihen Bereichs kein o nicht zu jeder Zeit b en fönne und innerhalb größere Truppen praktikable Straß ( Hauptstadt gel die Küste von Sussex,

Straßen nach London, u! Kriege sehr verändert haben, neralstabs-Offiziere besie, wel anzuordnen, Artillerie in Fr zu landen und

Küste vorhanden sci, w lihfeit gelandet werd

it zwölf große müßte sih scit dem wenn. sie nicht mindestens vierzig Ge-= he vollfommen im Stande seien, Alles was dazu gehöre, ein Corps von 40,000 i ankreich einzuschifen, auf dem zweckmäßigsten W ren. Die Gefahr sei also groß, uid d Jehörigem Umf

Mann mit der an der englischen Küste ege nah London zu dirigi= ic Vorsichtsmaßregeln müssen ange getroffen werden. Sie finden sich ehrung des stehenden Heeres, der Organisi= in der Errichtung der n6 im Kanal, Milford Haven, Cork, Portsmouth, Themse, hält der Herzog eine r Truppen erforderlih, eine be= ei dem jepgigen Etat

prompt und in in der gehörigen Verme rung der Miliz Vertheidigung Festungswerke von Plymouth, Dover, Shcerneß, Masse von 65,000 Mann regulaire deutende Anforderung, wenn man bedenkt, daß b nach des Herzogs eigener Berechnung, höchstens 5000 Mann einer feindlihen Jnvasion entgegengestellt werden fönnten. daß mit ciner Vermehrung der Ausgaben Betrage von 400,000 da er zugleich die O in Vorschlag briugt und alle erforderlichen Besaßungen und mo- Weise liefern zu können glaubt, daß es unternehmen würde, das Land zu nöthigen Küstenwerke behält er sich die Das Schreiben des Herzogs erhält von b, während Andere

thigen Küstenwerke. Chatham und der

des Heeres,

Dessenungeachtet glaubt er, für das stehende Heer zum die Hauptsache beschafft werden könne, rung von 150,000 Milizen zum Felddienst mit Hülfe dieser Mannschaft bilen Corps in so genügender er selbst, so alt er au sei, Jn Betreff der näheren Vorschläge vor. einigen Seiten unbedingtes Lo succés destime zuerkennen zu wollen scheinen. Standard zwar die Autorität des aber darauf aufmerksam,

Pfd. St. jährlich

ihm kaum einen So erkennt der Herzogs vollkommen an, daß die Milizen denn doch tende Summe Geldes kosten würden und daß, wenn schläge annähme, man den Vertheidigun 1804 bestand, als Napolcon auf dem ganzen Kontinent beherrschte, Globe dagege1

auch eine bedeu-

-Zustand, wie er im Jahre Hipfel sciner Macht fast den zur Permanenz erheben müßte. ist ganz mit dem Herzoge einverstanden und sucht nachzuweisen, wie unflug ein System der Sparsamkeit sein würde, die in London und der Umgegend auf-

sowohl an edlen Metallen und Kost- gegenständen, zu sichern, zumal gegen die aus

wenn es sih darum- handelt, gehäuften ungeheuren Schätße, barkeiten, als an Kunst Gewohnheit contributions\üchtigen Franzosen.

talien. (A. Z.) Mit Gewißheit wird versichert, 30 Forderungen, die das Volk an Pius IX. »reren Straßenecken angeshla- sie noch viel weniger dem Papst über= Wer so ctwas habe glauben können, | Auch in Betreff des Fackelzuges schen jeßt viel unschuldiger euheit der Erscheinun nete und noch ârgeres Wetter drohte, die Feierlichfcit aufgeb , wendete sich an die niedere Volks lud fie ein,

Nom, 31. Dez. daß Ciceruacchio mit den gestellt haben soll, und die man an mek gen, durchaus nichts gemein, bracht hat. wird ausgelacht. am Namenstag des Papstes herr= e Begriffe als diejenigen, welhe man sich Da es reg-= so glaubte man aus Mangel en zu müssen.

g davon gemacht hatte.

Ciceruacchio . Flasse, die in ihm n zum Fackelzug einzufinden,

an Theilnehmern wußte bald Rath einen Vater

trinken, uud alsbald kam die Pro wird von ruhig und gut gesinnten nicht einmal eine symptomatische Be gebe zu gar feinen Besorgnissen L ben aus Rom.)

zession zu Stande. Personen behauptet, der Sache deutung beizulegen. teranlassung. Morgen wird die (Hratulation wiederum eine neue Färb lich, dem Vernehmen nah, auch Chöre Zu wünschen is , i er sich wahrscheinlih beim Erschein als es neulih bei dem Faelzug stürmte, keine Störung dieser Seine Stimmung bei de

Man habe,

S. unten das Schrei= emonstration bei der Neujahrs- Es werden näm- von Mädchen dabei erscheinen. Unwohlsein des Papstes, welches en auf der Lozgia zugezogen hat, an seinem Namenstag reguete und originellen Neujahrsfeter verursachen m (Empfang der Konsultoren, welche chtweisungen verschen hatten, wird als äußerst hei j llen sehr zu

ung erhalten.

doß ein leichtes

sih einiger Zure

ter geschildert, und die Worte, die er an sie gerichtet, so

rhebung gedient haben.

Der Allg. Ztg. schreibt man aus Rom vom 29. De= ,„„Von der Audienz,

beim Pavst gehabt hat,

theilweise der Bestäti

welche Pater Ventura vergangenen , erzählt man sich Einzelnheiten, die, w doch einen hinreichenden Begriff von Nachdem er feier- ts verlange, scheint er mit ver- n zu haben, daß es so nicht länger arfen Auseinanderseßzung .soll Pius 1X, vorläufig zu thun nöthig wäre? Worauf

enn sie auch gung bedürfen, st der statigehabten Unterred daß er für sich durcha: darauf hingewiese

Am Ende dieser scharf was denu nun

ung geben können.

Ausdrücken d fortgehen könne, gefragt haben:

Ventura geantwortet habe: Verdoppelung der Consulta und Ermöglichung der Theilnahme der Kardinäle an den Bewegungen des Fortschritis. Der Widerspruch, welcher dadurch entstehe, daß diese außerhalb der Reform zu stehen kommen, sei widernatürlich und nachtheilig. Man müsse für dic- selben eine Stellung ausmitteln, welche sie der Consulta wie eine Art von erster Kammer überordne. Die gegenwärtigen beschränkten Congregationen könnten nur die Verwirrung vermehren, es müsse jedem mit dem Purpur Bekleideten der Eintritt in diese Versammlungen zustehen. Dafür aber sollten diese Repräsentanten der höchsten Staats - Juteressen gehalten sein, motivirte Vota abzugeben. Nur durch ein solches offenes und legalcs Verfahren könne Ruhe und Eintracht gewonnen werden, die jeßt fehle, und deren man so sehr benöthigt sei. Dieses ungefähr sei der Gang der Aus- cinandersegung gewesen, die der kühne Geistliche dem frommen Kirchenfür- sten gemacht haben soll. Der Eindruck, welchen die Demonstration vom vorigen Montag gemacht hat, bei welcher die Liberalen dem gemeinen Volk, den sogenannten Burrini , ihren Plaß eingeräumt haben und selbs in dic Reihen der Zuschauer zurücgetreten waren, wird eben nicht gemildert durch die Vertheilung einer Liste mit cinigen zwanzig HSorderungen, die man sogar dem Papst vorzulegen die Absicht gehabt haben soll. Glücklicherweise wird versichert, daß es nicht dazu ge- ommen sei. (S. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 9.) Denn die daselbst ge- stellten Ansinnen sind entweder so plump oder so verkehrt, ja zum Theil sogar empörend, daß sic auf den trefflichen Landesherrn einen nit blos betrübenden, sondern herzzerreißenden Eindruck gemacht baben müßten. Gleich der zweite Punkt nennt die Unterdrückung der Jesuiten, später is \o- gar von einer Aufhebung der Fideikommisse die Rede, und aus der ganzen Zusammenstellung geht hervor, daß man diese Artikel zusammengekeilt hat, ohne zu wissen, welche gewaltigen Worte man dabci in den Mund und in die Feder genommen hat, Einzelne hat man über die Bedeutung solcher viel- sagenden Ausdrücke, wie z- B. über das, was man unter Fideikommiß verstande, befragt und begreiflicherweise das allerverfehrteste Zeug zur Antwort erhalten. Die Partei des besonnenen Fortschritts hat mit sol- chen Albcrnheiten nichts gemein, Unterdessen sind die Störungen, welche durch solche unberufene Schreier hervorgerufen werden, nicht unerheblich. An Silvani’'s Stelle wird der Graf Giovanni Marchetti , ein bekannter Literat und Präfekt der Kommunal-Bibliothek von Bologna, als Staats-Konsultor einrücken. Einsicht und Charafterfestigkeit hat er be1re'ts zur Zeit des Kö- nigreihs Jtalien bewährt. Man spricht davon, daß Mons. Bedini, gegen- wartig Internuntius in Brasilien, von diesem Posten zu ciner sehr wichtigen Stelle hierher berufen werde, Guttiecrez Estrada, vormaliger Staats-Mini- ster von Mexiko und Publizist von Auszeichnung, is hier wiederum eingce- troffen und hat an Lord Minto Briefe von Lord Palmerston überbracht.“ Demselben Blatte wird aus Nom vom 1. Januar der Tod des von einer biliósen Lungenkrankheit befallenen Don Carlo Torlonia gemeldet.

Florenz. Dic Wiener Zeitung meldet, daß Jbrahim Pascha aus Pisa, wo er si eine Zeit lang aufgehalten hat, mit zweien seiner Söhne und cinem zahlreichen Gefolge in Florenz ein- getroffen sei und kurz nah seiner Ankunft dem Großherzoge einen Besuch abgestattet habe, der von demselben alsbald erwiedert worden.

—QUEReL

Konstantinopel, 22. Dez. (A. Z.) Die Regicrung hat durh eine Kommission das französische Handelsgesebbuch ins Türki- he überseßen lassen. Diese Kommisjion hat ihre Arbeit beendet ; der Große Rath hat das von Frankreich adoptirte Gese mit den nöthi= gen Abänderungen bereits angenommen, und nun soll es dem Groß- herrn vorgelegt werden. Eben \o is eine im Kriegs - Ministerium niedergeseßte Kommission mit Ueberseßzung des französishen Kriegs- geseßbuches beschäftigt.

Einige Worte über unsere Geld- Verháltnisse me Bezug auf? die vorjährigen Börsen=Bewegungen,

(Schluß. Vergl. Allg: Pv: Ztg, Nr. 412)

Da wir später unsere Betrachtungen über die Norm des jeßigen Zins- fußes anstellen werden, so wollen wir im voraus darauf aufmerksam machen, daß man das Diskonto mit dem allgemeinen Stand des Zinsfußes nicht verwechsel1 darf. Jener richtet sich oft nah den auswärtigen Wechselplätzen und bezieht sih überhaupt nur auf Wechsel und solche Valuten, die dcn Schwankungen der Course nicht ausgeseßt sind oder als Depots auf empfan- gene Darlehne gelten, während sich derx Zinsfuß auf den Erwerb der ange- legten Kapitalien erstreckt. Es bleibt daher von großer Wichtigkeit, zu bil- ligen Zinsen in ciner so geschäftigen Zeit, wie die gegenwärtige, Kapitalien zu erlangen, um diese mit Sicherheit höher wieder verwenden zu fönnen. Ein solches Verhältniß besteht bei uns bereits seit einem Jahre, und da auch die Börse hinreichende Gelegenheit hatte, Nuzen hiervon zu zichen, so ist unsere Meinung über die günstigen Geldverhältnisse jedenfalls gerecht- fertigt. Dennoh möchte das Urtheil des Börsen-Publifums, dem wir am meisten unterworfen sind, nicht übereinstimmend und günstig für uns ausfallen. Man wird uns erwiedern, wie kann der gegenwärtige Stand der Actien - Course auf eine Vermehrung und Verbesserung des National- Vermögens schließen lassen? Ein anderer Theil Actien - Besitzer wird eben so wenig geneigt sein, unsere Ansicht zu theilen; die meisten Betheiliger bei noch zu vollendenden Eisenbahn-Bauten werden es für eine Täuschung hal- ten, wenn wir den gegenwärtigen Zustand der Dinge als befriedigend er- klären, und dennoch müssen wir, abgeschen von einigen momentanen Ver- lusten, durch welche theils die Speculation, theils dic mittellosen Betheiliger affizirt worden sind, sofern von dem allgemeinen Zustand die Rede sein soll, bei unserer ausgesprochenen Meinung beharren. Sprechen wir von dem reellen Besißer unserer Eisenbahn-Actien, so wird er uns zugestehen müssen, daß, wenn auch eine unbedeutende Verminderung des Kapitals durch den Coursstand unter pari eingetreten ist, doch andererseits der Renten-Ertrag außer Verhältniß günstig und über Erwartuns höher ausgefallen ist, Was die Verlust? am Kapital übrigens anbetrifft, f müssen uns die Besizer in- dustrieller Papiere auch cinräumen , daß bei manchen Eisenbahn - Anlagen seit ihrer Entstehung große Gewinne gezogen sind. Wir erinnern hierbci besonders an die zum Pari - Cours emittirten Berlin - Frarksurter Actien, welche von der Niederschlesisch-Märkischen Gesellschast mit einem Agio von 625 % angekauft wurden z ferner an die Berlin - Potsdamer Actien, welche mit einem Agio von 100 % von der Potsdam - Magdeburger Gesellschaft erworben sind. Hierzu erwähnen wir noch des Coursstaudes der Magdeburg- Leipziger Actien, dic 130 % Agio stehen und muthmaßlich eine Rente von 14 % abwerfenz ferner der Berlin-Anhalter Actien, die 20% und incl. der Liu. B, 29 % Agio gelten, so wie der Berlin - Stettiner , die mit 12 % Agio zu verkaufen sind und mindestens 6! % Dividende vertheilen werden , jo wie endlih der Magdeburg-Halberstädter Actien, die 20 % Agio stehen. Rech- nen wir dice Gewinne auf dic so cben angeführten Actien und gchen von dem Gesichtspunkt aus, daß dié Betheiligung überall zum Pari-Cours statt-

efunden hat, so wird unsere Ansicht schon zum gropten Theil bestätigt sein. ber au die Meinung, daß an den übrigen hier nicht bezeihnetcn Eiscn- bahn - Actien schr bedeutende Summen verloren worden sind, müssen wir noch zu widerlegen suchen, um zu beweisen, daß von einer Entwerthung, von der man so viel fabéln hört, bis jczt noch keine Rede sein fann. Um diesen Beweis so klar wie möglich durchzuführen, müssen wir mit Beibehaltung des aufgestellten Prinzips , _daß der Werth der Ka- pitalien sich nah dem Stand des Zinsfußes richtet, hierauf unsere Aufmerksamkeit zuerst lenken, Gestatten es mir die Zeitverhältnisse, meine Kapitalien in sicheren, der ersten Hypothek gleichzustellenden Effekten, und war dergestalt anzulegen, daß ich sie täglich zum Pari - Cours wieder ab- seben fann, werden mir dasür 5 % Zinsen pünktlich bezahlt, is außerdem mein angelegtes Kapital durch vollständiges Unterpfand hinlänglich gesichert,

so muß i den Zinsgenuß von 5 % als augenblicklich für maßgebend er- achten. Hiernach muß es also feststehen , daß mit dem Steigen des Zins- fußes der Kapitalswerth sich vermindern muß, mit dem Fallen desselben aber jener wieder steigen wird. So also müßten wir, genau gerechnet, unsere Kapitalswerthe veranschlagen, und danach dürften sich, wie folgende Skala am anschaulichsten beweist, Resultate herausstellen, welche keinesweges den Begriff einer Entwerthung rechtfertigen können. Rechnen wir

5 % Zinsen = 100 Rthlr, Kapital, so sind

45 % » U » »

4 % » 80 » »

33% » 10 n E

Betrachten wir nun den Coursstand der solchergestalt Zins tragenden Effesten, so schen wir, daß derselbe noch lange nicht auf den Kapitalswerth gewichen is; jedoch wollen wir damit gar nicht gesagt haben, daß die ge- genwärtigen Kapitalswerthe , ama von einigen Eisenbahn 2 Papieren, günstig zu nennen sind, Wir bemerken dies hauvptsächlih darum, weil wir den jezigen Zinsfuß von 5 % nur als vorübergehend betrachten und nicht daran zweifeln, daß in wenigen Jahren cine Reduction desselben eintreten wird. Eiue Verminderun,z solcher Effekten geht schon aus der jährlichen Verlcos.ing hervor. Hierauf allcin aber begründet sich au unsere Hoff- nung für das Steigen der Kapitalswerthe ; bis dahin dürften die früheren Zllusionen für Eisenbahn - Unternchmungen und deren Erträgnisse keinen neuen Reiz gewinnen. Wir müssen hierbei besonders berücksichtigen, daß zu jener Zeit, als der Zinsfuß von 4 % auf al part fixirt war, sich-Niemand bci Cisenbahn - Unternehmungen interessirt hat, um seine Kapitalien zu sol- chem Zinsfuß unterzubringen, sondern man rechnete wenigstens auf 5 %. Uns is nicht ein einziger Prospekt bekannt, der nicht wenigstens einen der- artigen Ertrag nachgewiesen hätte. Es is somit begreifli, daß mit den Zllusionen auch die Neigungen zur Theilnahme geshwunden sind, und neh- men wir außerdem noch an, daß bei den meisten Bauten die veranschlagten Kapitalien nicht ausreichten, sondern durch 4-, 47- und 5 proz. Prioritäts-Actien aufgebracht werden mußten, so ist das Weichen der Course unserer Quittungsbo- gen leicht eiflärlih. Der Besißer von,Actien aber is keiner Verminderung der Rente unterworfen worden; denn derselbe is jeden Augenbli im Stande, durch Umtausch sciner Papicre sih cinen gleichen Zinsgenuß zu verschaffen, während es für den Käufer derartiger gesunkcner Kapitalswerthe möglich ift, sih bessere Zinsen zu berechnen. Wir werden dies durch folgendes Beispiel am besten klar machen können. Nehmen wir an, daß man ein 4% Zinsen tragendcs Papier zu 80% kaufen kann, o erzielt man dadurch, weil die Zinsen auf part gerechnet werden, einen Zinsgenuß von 55 %z dahingegen ist der Verkäufer im Stande, sür den Erlös seines 1 proz. Kapitaltverthes sich cin 5proz. Papier al pavi anzuschaffen, wodurch sein Nenten-Ertrag um so viel verbessert wird, wie er an Kapitalswerth verloren hat. Diese Annahme rechtfertigt wohl am sichersten unsere Ansicht vom gegenwärtigen Siand der Actien-Course. e :

Nun aber müssen wir hauptsächlich noch den Unterschied zwischen sol- chen fundirten Effekten machen, die einen festen Zins tragen und nach be- stimmten Plänen alljährlih zum Pari - Cours durch Verloosung amortisirt werden, wozu auch die à 35 % garantirten Actien gehören, und solchen, deren Renten vom Geschäftsbetrieb abhängig sind. Wenn also die erste Gattung gegenwärtig bei 4% Zinsen den Cours von 93% erreicht hat, so is hier auf den Zins - Unterschied gegen 5%, deren Cours 110% sein müßte, darum keine Rücfsicht zu uchmen, weil die Aus- sicht, dergleihen Effekten pari verwerthet zu sehen, bei diesen cinen Verlust von 10%, bei jenen aber ein Avance von 7 % nachweist.

Für solche Fonds soll unsere angenommene Skala keinen Maßstab ge- ben, aber bei den Erträgnissen industrieller Unternehmungen, welche immer Zufälligkeiten unterworfen bleiben, wird sie so lange gewiß maßgebend scin, bis den Actien eine sichere Rente gezahlt wird. Wenn daher 4 proz. Prio- ritäts - Actien .ca. 91% stehen, so is der Stand von 4 proz, Eisenbahn- Stamm-Actien von 80 bis 85% bei den jeßigen Zins - Verhältnissen wohl gerade kein niedriger, und bei ciner Nente von 5% ist der Cours von 90 % 100% vollständig gerechtfertigt. Jn beiden Fällen bildet die Speculation noch einen Unterschied, welcher sich nach den Ansichten von der Prosperitát der Unternehmungen regulirt.

Nach den vielen Erfahrungen von dem si jährlich vermehrenden Ver- fehr wird eine Verbesserung der Course ohne Zweifel nicht ausbleiben, und so dürfen die Eisenbahn - Actien - Besizer unbesorgt ihrc Effekten behalten; denn nur wenige Eisenbahn-Unternehmungen bleiben bis jeyt hinter den ge- hegten Erwartungen zurück, sehr viele andere dagegen haben solche bei wei- tem übertroffen, und wir tverden auch in diesem Jahre viele gute Beispiele aufzuführen haben. Wir erwähnen bierbei der Oberschlesischen, der Bexlin- Stettiner, der Magdeburg - Halberstädter und der Rheinischen Cifenbahn, welche sämmtlich sehr beträchtliche Mehr-Einnahmen nachweisen und gewiß auch cine größere Dividende ¿ahlen werden. :

Müssen wir die ursprüngliche Jdec, Prioritäts - Actien überhaupt zu emittiren, darum schon als eine verwerfliche Maßregel betrachten, weil die ursprünglichen Stamm-Actien jedenfalls einen großen Theil ihrer Sicherheit verloren haben, so erweist es sich außerdem nach allen Seiten hin als ein noch größeres Uebel, daß man sich in der Bewilligung des Zinsfußes bis

95% gefügt hat. Es wäre ohne Zweifel in den meisten Fällen besser ge- wesen, dic benöthigtcn Kapitalien durch Vermehrung des Stamm - Actien- Kapitals zu beschaffen. Hätte auch diese Manipulation auf den augenblick- lichen Stand der Course nachtheilig gewirkt, so würde solche Wirkung doch nie so nachtheilig gewesen sein, als durch die Emission von Prioritäts-Ac- tien. Die Umschreibung der Stamm-Acticn in Prioritäts - Actien von fol- chen Bahnen, die angekauft worden sind, erscheint als gerechtfertigt, da man den Stamm-Actionair befriedigte, dagegen können wir, wie gesagt, dic Auf- nahme von Prioritäts-Actien in anderen Fällen nicht billigen. Wir glau- ben übrigens, daß nicht so leiht Emissionen von 5 proz. Prioritäts - Actien stattfinden werden, wenngleih noch manche Eisenbahn - Anlagen zur Her- stellung des Doppelgeleiscs Kapitalien bedürfen.

Nachdem wir die Grundlagen unserer vorjährigen Börsen-Bewegungen besprochen haben, wollen wir spezieller auf den allgemeinen Zustand dersel- ben eingehen und besonders solche Momente hervorheben, die auf den Gang der Course am meisten influirt haben. Es war, wie wir bercits in der Vorlage bemerkten, niht Geldma ngel, welcher unsere Börse heimsuchte z cs waren keine Fallissements, die Mißtraucn im faufmännischen Verkehr herbeiführten, auch waren es selten politische Veranlassungen, die unsere Conrse erschütterten, sondern cs war der Mangel an Vertrauen zu neuen industriellen Unternehmungen , so wie die Schwicrigkeit, dergleichen Quit- tungsbogen beleihen zu konnen. Endlich aber auch hielten die lastenden Verpflichtungen zu ferneren Einzahlungen viele größeren Spekulanten von Unternehmungen ab und nöthigten den Besitzer zum Verkauf. Zu Anfang des Jahres äußerte die österreichische Finanz - Maßregel, welche dortige Eisenbahn - Effeften zu fixirten Coursen ankaufte, eineu moralisch günstigen Einfluß aus, Man gab sich der Hoffnung hin, daß auch unsere Regierung ähnliche Unterstüßungen ins Leben rufen würde, und da das Steigen der Course an einer Börse, wie die wiener, welche mit der hiesigen Börse im Wechselverkehr stand, hier einen mächtigen Hebel erzeugen mußte, jo begann das Geschäft auch bei uns sehr lebhaft zu werden. Währeud man resu- mirte, daß unsere Contremine dar große Verluste ohnmächtig geworden, und daß die wiener Spekulanten deren Unternchmungen ein Ziel gesetzt war sich an unserer Börse einfinden würden, bildete sich eine Hausse, um alle diese Erwartungen so vortheilhaft als möglich auszubeuten, Es wur- den aus diesen Veranlassungen bedeutende Actien-Summen angekauft, doch vertvirklichte sich keines dieser Argumente, es zeigte sich im Gegentheil, wie an allen Börsen, so au an der unsrigen, eine große Stagnation in den Coursen; die Umsäge wurden s{werfällig, der Absay fehlte, und selbst die Contremine blieb so unthätig, daß die Regulirungen an Liquidations-Tagen der Hausse empfindliche Verluste beibrachte. Die Unlust zu Speculationen wurde immer vorherrschender, die steigenden Preise der Lebensmittel, die vorauszusehenden und 2h eingetroffenen Krisen im Auslande , neue An- leihen dasclbst und in unseren Nachbarstaaten , ferner beträchtliche Einzah- lungs-Summen auf Eisenbahn-Bauten, alle diese Begebenheiten waren hin- reichend, die größte Vorsicht anzuempfehlen, und so wurde die Zabl der Spekulanten immer geringer, und beschränkten sich dann auch die Bib zulegt nur noch auf einzelne Effekten, die zwischen der Hausse und der Baisse