1848 / 39 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

- elen angelangt war, versammelte er sich und verfaßte eine Pro- Sade va Y in As E luzerner Volke im Besentliden sagte, dap er, um nicht durch ÜUeberrumpelung zur Niederlegung seiner re ianssigen Gewalt genöthigt zu werden, sich für einstweilen nah Uri begeben habe, daß er sich als ae - äßige Regierung des Kantons Luzern betrachte und seinem treuen Volke -wicder E hoffe, daß er dem Oberkommando den. Beseh! gegeben habe, wenn es die Stadt nicht mehr behaupten zu kön- nen’ glaube, unnüges Blutvergießen zu verhindern, für Sicherheit der Per- guo und des Eigenthums zu sorgen und die Truppen so viel als möglich n díe Urkantone zurückzuziehen. Dem Ober - Kommando trug der Regie- rungsrath sowohl in der Proclamation als ín einem eigenen Schreiben auf, jene Proclamation öffentlich bekannt zu machen, und sügte den weite- ren: Auftrag bei , für die sichere Heimbringung und Entlassung des Land- sturms, welcher natürlih nicht in die Urkantone hätte gebracht werden kön- nen ,. bedaht.-zu sein. Diese Verfügungen wurden durch das Dampfschi

n „„, bedach sein. Diese Verfü durch das Dampfschiff ungéfähr „um zehn oder halb elf Uhr Nachts an das Ober-Kommando nah Luzern gesendet. Nach Erlaß dieser Beschlüsse sorgte der Regierungsrath für den urren Transport der Kassen nah Altorf und für den festen Verwahr verselben in einem obrigkeitlichen Gebäude. Des anderen Tages, dey 24. November, ersuchte er noch die Regierung von Uri schriftlich, jene Kassen unter ihren Schuy zu nehmen. Das \ind die Veranlassung und Umstände des Rückzugs der luzerner Regierung von Luzern nach Uri am 23. No- vember. Die Akten, welche die hier angeführten Thatsachen größtentheils beurkunden, liegen in den Händen ihrer durch Gewalt eingeseßten Nachfol- gerin. Urtheile nun Jedermann. Die Regierung von a D durch eine bundeswidrige Gewalt aus dem Besiße ihres Rechts ist verdrängt worden, heut das, Urtheil der Mit- und Nachwelt über ihre Handlungs- weise vom. 23. November nicht. Jnnsbruck, 22. Januar 1848. C, Sie g- wart-Müller.“

(Eidg. von Luz.) Die im Franziskaner =- Kloster gefangen sißenden Mitglieder der alten Regierung geben nun zu, daß sie schul- dig seien, . den Manco in der eidgenössischen Kriegskasse zu erseßen, und. loben an, denselben mit währhaften Gültinstrumenten zu decken, wenn man gestattet, a) daß die aufgefundenen Kassen des Souder= bundes vorab zum theilweisen Ersaße des fraglihen Manco ver=- wendet werdenz b) wenn die Fruchtvorräthe des Sonderbundes, welche E EREE Mee in Empfang genommen, und welhe aus der eidgenbssishen Kasse angeschafft worden, gehörig verwerthet und der Werth ebenfalls zum Ersaße des Manco bestimmt; c) wenn das, was. den Truppen des Kantons Luzeru als Sold aus jener Kasse verabfolgt worden, von dem Gesammt =- Defizit in Abzug gebracht werde.

alen

Rom, 23. Jan. (A. Z.) Den leßten Nachrichten aus Si cilien zufolge, hielten die Königlichen Truppen noch fest. Um den Posten bei der Bauk zu verproviantiren, war cine große Kolonne da- hin’.äbgesandt worden. Bei dieser Gelegenheit soll es sih ereignet haben, daß sich. kein Offizier sand, der sie besehligen wollte, Ein Sergeant übernahm es, sie zu führen, und soll dabei seinen Tod gefun- den n d Uebrigens gelang es, die Verproviantirung zu bewerk=- stelligen, Dem Dampfboot, welches die Königlichen Dekrete nach Palermo hinüberbrachte, war das englische Depeschen\hif zehn Millien

Pola besteht auf die Verfassung von 1812 und der unmittelbaren der neapolitanischen Regierung sein wird, allein die uns zugekommenen

Briefe lassen uns befürchten, daß, wenn man nicht der tfcailiden Meinung bald Genugthuung verschafft, bedeutungsvolle

ihm an jenem Tage die verlangten Zugeständnisse nicht gewährt werden

vor der Lanbung begegnet.

““ Hier ist - die Eisenbahnsrage endlih an die Consulta gelaugt, welche zupächst die Straßen von Ceprano und Civitavecchia zu appro=- bireu hat" l

i 28 neue Staats-Secretair, Kardinal Bofondi, wird heute hier erwartet. Die erste Debatte, die sciner harrt, wird die über die Veröffentlihung der Akten der Consulta sein.

Tuxiu , 27. Jan. Der bisherige sardinishe Gesandte am Hofe von Skt. Petersburg, Graf Colobiano, wird niht mehr auf seinen PostezŸ zuriicreyres,-(ondern in gleicher Eigenschaft nah Sran gehenz der Posten von St. Petersburg wiro var den Grafen Montalto besegt. »

_ „Tuxín, 29. Jan. (A. Z,)- Der Staats-Rath in Sardinien ist von dem König dur offenen Brief vom 20. Januar, welchen die Gazzetta Piemontése mittheilt, sammt den einjährigen außer- ordkntlichen Mitgliedern zux Berathung über finanzielle Gegenstände auf deù 415, :Mätz ewLérufen. u : j

DiëiConc=#dia schreibt: „Die Waldenser haben der Regie- rung, eivZittschrist um Aufhebung der alten Edikte überreicht, durch elche gegenwärtig viele bürgerlihe und staatliche Unfähigkeiten auf ihnen aften, Die Bittschrift wurde d aufgenommen.‘ j

Der Arzt Belcredi, der seiner bevorstehenden Verhaftung in Mais land ‘durch die Flucht entging, ist ein sardinischer Unterthan und soll, nah. einem Gerücht in Mailand, selbst den Wink erhalten haben, sich Zu _kntfeïnén, weil die Regierung, wird hinzugefügt, neue Verwide- lungen mit “dem sardinischen Gouvernement vermeiden wollte. Aehn-

lies wird über Cantu erzählt. Beides dürfte weiter nichts als eine Erfindung sein. Wahrscheinlicher ist, was weiter noch behauptet wird, nämlich, daß man in Mailand vielen der Regierung verdächtigen Personen Pässe geben wolle, um sie aus dem éforreihischen Jtalien

zu entfernen. : Dié Behörden sollen an mehreren Orten, namentlich. auh in der lombardischer Hauptstadt, sich vieler Kisten bemächtigt haben, die von der Schweiz nah Jtalien Gee und von denen die meisten mit

Dölchen ‘angefüllt gewesen seien. Livorno, 26. Jan. (A. Z) Heute früh kam ‘das Dampf- bóót „Castor“ von Neapel und Civitavecchia hier an. Es brachte den neuernannten Gouverneur für Livorno, Ritter Bargagli, bisheri- gen -toskanischen Gesandten beim heiligen Stuhl. Man hatte er- wartet, in Folge der Bewilligungen des Königs von Neapel von dort Geme ras Nachrichten zu empfangen, aber dem ist uicht so. Die Zugeständnisse kamen zu spät. Ju Sicilien shlägt man sich fortwäh- rendz ‘viele: Verwundete waren in Neapel angekommen, Jn Saleruo ift der Aufstand ausgebro.hen „und man erwartet jeden Augenblick in Neapel ein” gleiches. Der Köni soll am Bord eines Dampfschiffes

‘Feine Kostbarkeiten eingeschisst haben, um im \{limmste U allé, sein 3 Neapel bietet einen düsteren Unis

“mit denselben. zu entfernen. Neape| fo bei dem geringsten Lärm, bei Rührung i fern sih- die Straßen und Gassen und alle Läden schließen sich.

_’Die- Allg. Ztg. sagt: „Seit drei Tagen fehlen uns wieder direkte Schie ua E y auch die Blätter aus dem übrigen Jta= lien enthalten - keine neapeler Nachrichten von neuerem Datum als j Mit Sicilien scheint die Brief-Communication noch im- Auch die römische Post ist im Rüd-

24. ‘Januar. i mer-’völlständig/ abgeschnitten. ine

(boxeiis erwähnte) Weigerung der Köni Saite anzunehmen, Folgendes:

A prt Mas die Besorgnisse, welche wir vor zwei Tagen ausge-

u Eéfüllung gegangen. Das Volk von Palermo, dur

enen Erfolg berauscht, | i / liel Vebirvemeat aúfgebraht, hat verwei ert, ersen, nachdem es von den, in den am 18, und. 19.

Ua ry P, e

worden war. ; gemacht worden,

einer Trommel entosl«

S Das Journal. des Debats enthält in Bezug auf die zu. Tr-Das, A0 Sicilianer , die Zugeständnisse des

im höchsten Grade über ein a t:

u anugr r entlichèen Ordonnanzen enthaltenen Zugeständnissen in Kenntniß ht worden Diese Zun eländulsse, wovon wir bedauert haben haben die Bevölkerung Palermo's

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inberufung des Parlaments, Wir wissen niht, was der Entschluß

reignisse die ohnehin hon schwierige Sachlage noch verwickeln werden. Wir haben heute Abends eine -Menge auf Palermo besonders und auf den Zustand der beiden Sicilien im Allgemeineu bezüglicher Briefe und Aktenstücke erhalten. Unsere leßten Briefe aus Palermo sind vom 21., aus Neapel vom 24, Januar. Wir theilen beifolgend den wesentlichen Jnhalt derselben mit.

„Es ist bereits bekannt, daß das Volk von Palermo am 12. Januar, als am Namenstage des Königs, aufgestanden war, nachdem -es an= gekündigt, daß es zu den Waffen greifen würde für den Fall, daß

würden. Nach einigen nicht sehr ernsten Versuchen, den Aufstand zu

unterdrücken, zogen sih die königlihen Truppen, nachdem sie die in

der Mitte der Stadt gelegenen Viertel verlassen, iu die Kasernen,

die Forts und das königlihe Schloß zurück. Die Jusurgenten hatten

an allen Häusern die Auslieferung der vorhandenen Waffen verlangt.

Die obere Behörde schickte in der Nacht das Dampfschiff „„Vesuvio““

nach Neapel mit dem ausdrücklichen Verbote ab, weder Briefe noch

Passagiere aufzunehmen. é

„„Am 413. Januar rief das Sturmgeläute der Glocken die Bevöl-

ferung zu den Waffen und man hörte Gewehrschüsse fallen, Von

Zeit zu Zeit vernahm man in der Richtung des Schlosses Kanonen=

\hüsse. Haufen von 15 bis 20 Judividuen, mit Jagdflinten, Säbeln,

Degenstöcken bewaffnet und von gutgekleideten jungen Leuten ange=-

führt, durchkreuzten die Straßen unter dem Rufe: „Es lebe Ferdi=

nand IL.!“ „Es lebe die Verfassung von 1812!“ Von dem Tage

an dehnte sich der Aufstand immer mehr aus und nahm zugleich an

Kräften zu. Nach einer Reihe oft mörderisher Kämpfe, uud nachdem

man aufgehört hatte, die Macht der Regierung anzuerkennen, bildete

sich durch die Gewalt der Umstände eine Art Organisation dieses

großen Aufstandes. Es wurden am 15. Januar verschiedene Comités

eingeseßt, welchen man seitdem Folge geleistet, und zwar: 1) das

Comité zur Vertheidigung der Stadt, unter dem Vorsiße des Fürsten

Pantellariaz 2) das Comité der Finanzen, unter dem Vorsibe des

Marchese Rudiniz 3) das Comité der Verproviantirung, Vorsißer :

Spedalottoz; 4) das Comité der Staatsgeschäfte, Vorsiber : pensio-

nirter Feldmarschall Reggio Settimo, ein Mann von vielem Talente

und großer Popularität. Unter den einflußreihsten Mitgliedern jener

Comités zeihuet man besonders die Herren Stabile und Scaglia

aus, jèner ein Kaufmann, dieser ein Advokat. F

„Die Truppen haben seit dem Anfange des Aufstandes folgende

Punkte immerwährend besebt gehalten: das königliche Schloß, in

welchem sich der Statthalter des Königs befindet, das Fort Castella=

mare, die Kaserne des Molo, das zwischen dem Molo und der Stadt

gelegene Gefängniß, den Palast der Finanzen auf dem Marineplaße

am Ende der Toledostraße, und die in der Nähe des Schlosses besind-

lichen Kasernen. Es wurden, wie bereits gemeldet, diese Truppen mit einem Corps vou 6000 Mann verstärkt, die auf einem Geschwader vou Dampf-Fregatten zugeführt wurden, welches der König in aller Eile von Neapel abschickte und das in Palermo am 15, Januar um 4 Uhr Nachmittags eintraf. Nach einem Aufenthalte von 24 Stun=- den kehrte der Graf von Aquila, Bruder des Königs, mit zwet Schiffen nah Neapel zurück, Es wurde über zwei andere Schiffe am 17. Januar anderweitig verfügt und nur fünf Fregatten blieben auf der Rhede vor Palermo.

Bereits in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar scleuderte das Fort Castellamare Bomben und Kugeln gegen die Stadt, ob=

hon erst einzelne und wenig mörderische Treffen zwischen den Trup-=

en-L21d den Insurgenten vorgefallen waren. Keine Warnung, kein Zeichen hatte oru ruhig gebliebenen Theile der Bevölkerung die Gefahr, welche sie bedrohte, verrunDiat: man hatte den verschiedenen

Konsuln keine Frist gegeben, um ihre Landsleute zu warnen und sie

in Sicherheit zu bringen. Gleich am anderen Tage hatte der Kom-

mandant des englischeu Dampfers „, Bull -Dog sih bei dem könig=

lichen Statthalter für die Einstellung des Bombardements vergebens verwendet. Am 415. Januar regnete es noch immer Bomben auf die Stadt, als der französische Konsul , Herr Bresson, es für gut fand, im Juteresse der Franzosen und der Menschlichkeit einen Aufruf an seine Kollegen zu erlassen. Sich zu den Konsuln von Sardinien, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Preußens und Rußlands gesel= lend; begab er sich nah dem Palaste zum Herzoge von Majo, um die Einstellung des Bombardements zu verlangen. Der englische Konsul, welcher an den Beinen lahm ist, und der österreichische Kon= sul, welcher zu abgelegen wohnte, um ihn bei Zeiten benachrichtigen zu können, haben diesen Schritt des Konsulat-Körpers, an welchem sie Theil zu nehmen verhindert waren, gebilligt. Derselbe war nicht ohne Gefahr. Beim Palaste angelangt, wurde die Deputation mit Flinten- \chüssen von Seiten. der Truppen empfangen. Glüdlicherweise wurde Niemand getroffen. Beim Herzoge eingeführt, beauftragten die anderen Konsuln ihren französischen Kollegen, das Wort zu nehmen. Nach langen Debatten gewährte der Herzog von Majo \riftlich einen Waffenstillstand von 24 Stunden. Bon dort begaben sich die Kon- suln unterweges genöthigt, über zahlreiche Barrikaden zu steigen nach dem in der Mitte der Stadt gelegenen Palaste des Senates, wo die Comité?s ihren permanenten Siß genommen hatten. Die Vorschläge, welche sie machten, um zu emem Wasfenstillstaude zu ge- langen, hatten den gewünschten Erfolg nicht. Den kurzen Augenbli Ruhe, welchen die Behörden gewährt hatten, benußend, beeilte sih der französishe Konsul, einen im Hafen befindlichen amerikanischen Dreimaster zu miethen, auf welchem es ihm am 16. nach unerhörten Schwierigkeiten glückte, sämmtliche in Palermo befindliche Franzosen ein uschiffen, denen es der Zustand der Stadt erlaubte, sich an den Hasen zu begeben. E j ;

Die folgenden Tage brachten in die Lage der Dinge wenig Ver- änderungz allein man begreift leicht, daß die Kraft und das Zu= trauen der Jnsurgenten stündlich zunehmen mußte, während die König- lichen, in engen Räumen zusammengedrängt , ihre Nahrung und ihre Hülfsmittel sich vermindern sahen. Zwischen den hinter befestigten

osten vershaunzten Soldaten und den Volksgruppen, welche durch länkeleien angrifsen, konnte das Treffen nie sehr mörderisch werden.

er hartnäckigste Kampf fand Statt bei Gelegenheit einer Bewe= gung, welche die Truppen vom Molo aus machten, um sih mit dem Palaste in Verbindung zu seßen; an dem Maqueda-Thore is täglich mit Erbitterung gefochten worden. Wenn es aber dem Aufstande nicht gelungen i}, einen der von den Königlichen beseßten Posten zu erobern, so hat derselbe doch deu Rückzug der Behörden in -die Forts u benußen gewußt, um sih regelmäßig und mächtig zu organisiren. Die Nachrichten, welche von dem inneren Theile der Jnsel einliefen, munterten die Hoffnungen des Volkes auf, indem sie ihm ankündig= ten, baß“ in der ganzen Umgegend vou Palermo- ein bedeutender Aufstand ' vor sih gehe. Bülletins und Anschlagzettel, welche man jeden Augènblick erneuerte und von denen wir die bemerkenswer=

Boinba;

thesten unken wiedergeben, unterhielten die Bewegung im. Volke. , Ber Sehréiken der Weiber und Kinder in der fortwährend mit einem r

hängnißvollen Tagen der Sammelplaß einer großen Menschenmenge geworden. Man versichert, daß die Jusurgenten \sih von jeder un= nöthigen Grausamkeit fern qui während die Königlichen be- huldigt werden, die Mönche eines dem Palaste nahe gelegenen Klosters ermordet zu haben. : : „Sämmtliche Briefe stellen die Gefühle, welhe das Volk Pa- lermo’s beherrschen, als einstimmig dar. Alle Klassen der Gejell= haft hegen denselben Gedanken. Adelige, Bürger, Priester, Mönche, die unteren Volksklassen, die Fischer, Alle haben gekämpft unter dem in Palermo so volksthümlihen Rufe: „Es lebe die Unabhängigkeit Siciliens! Es lebe die heilige Rosalia !“ Die öffentlihe Wohl- thätigkeit ist großartig ausgeübt worden; als in der Nacht zwischen dem 17. und 18, eine Bombe auf das Leihhaus gefallen und dass selbe in Flammen aufgegangen war, eröffnete man glei eine Kol- lefte, die in wenigen Augenblicken 25,000 Franken eintrug. „Die Drohung eines allgemeinen Bombardements viel \hrecklicher , als Alles, was bis jegt stattgefunden hatte s{webte noch immer über dem Haupte der Bevölkerung. Am 19, versammel= ten sih die Konsular - Agenten, einer Einladung des französischen Konsuls folgend, um gegen diese immerwährende Drohung einen Kollektiv-Protest Áautalen Dieses Aktenstück wurde bald im Volke bekannt und wirkte vortrefflih. Dasselbe wurde in französischer und italienischer Sprache an den Straßen-Ecken angeschlagen. Wir geben es unten wieder. Es muß mächtig dazu beigetragen haben, der Stadt Palermo neues Unheil zu ersparen. : „„És waren unterdessen zwischen dem Herzoge von Majo und dem Marchese von Spedalotto seitens der Stadt Unterhandlungen ge- pflogen worden. Es hatten die Anfangs dunkeln und dem ktt Forderungen der Jusurgenten mit jedem Tage zugenommen E endlich folgendermaßen gestaltet : „Herstellung der alten igl Verfassung und unmittelbare Einberufung dos sicilianischen Far Le ments in Palermo.“ Da der Herzog von Majo keine Vollmach hatte, um auf dieser Grundlage zu unterhandeln, so mußte er sich darauf beschränken, die Forderungen dem Könige mitzutheilen, und es segelte am 419. zu diesem Zwede ein Schiff des Geschwaders nach Neapel ab. Des anderen Tages landeten die früher nah Neapel abgegangenen Fregatten mit den vier am 18. daselbst veröffentlichten (bereits mitgetheilten) Dekreten in Palermo an. Zwei Monate früher hätten derartige Maßregelu eine allgemeine Begeisterung er- regt z nah dem Aufstande selbst haben sie die gänzliche und feste De werfung, welche unten mitgetheilt wird, hervorgerufen, Die Einbe- rufung des Parlaments in Palermo, die alte, unserer Zeit angepaßte Verfassung, das ist das Ultimatum, von welchem die Jusurgeuten nicht abgehen wollen. Sie rechnen wahrscheinlich auf einen allge- meinen Aufstand Siciliens. Man hat hierüber noch feine gewi|e Nachricht, Eine am 6. in Messina versuchte Bewegung is an dem- slben Tage unterdrückt worden, Am 15. waren die Ereignisse von Palermo in jener Stadt noch nicht bekannt. Die Haltung der Be völkerung war beunruhigend, aber die Militair - Gewalt traf furcht- bare Anstalten. Außerordentliche Wassenthaten sind, wie man uns berichtet, nicht vorgekommen. Eine That jedoh verdient wegen “vi Sonderbarkeit gemeldet zu werden. Die Besabung von Mmrea einem zwei Stunden von Palermo gelegenen Städtchen, hat sich den Benediktiner-Mönchen, welche daselbst ihr Kloster haben und zu den Zaffen gegriffen hatten, ergeben. : E Berichte über bid Zahl der Todten und Verwundeten sind in ihren Angaben verschieden. Man spricht von 200 Todten auf Seiten der Königlichen und von 50 bis 60 auf Seiten der Jnsur- genten. : i : e leßten Briefe aus Palermo sind, wie gesagt, vom 21. Die E hatten M demsclben Tage mit Erbitterung das in der Nähe des Palastes ‘gelegene, von den Truppen beseßte Kloster il Novizziato angegriffen. Der Erfolg war beim Abgange des Cous- riers noh nit bekannt. Eine englishe Fregatte war an dem Tage vor Palermo erschienen und man erwartete daselbst jeden Augenblick die vom französishen Gesandten in Rom dorthin beorderte Dampf- Korvette „Le Tonnerre ‘‘. : : „Ju Neapel scheint die Lage der Dinge seit der Veröffentlichung der Ordonnanzen bedenklicher geworden zu sein. Gleich bei threr Erscheinung kalt aufgenommen, haben dieselben, seitdem die abschl= gige Antwort der Sicilianer bekannt geworden ist, in den Augen des Publikums allen Werth verloren. Es herrscht große Besorgniß in der Hauptstadt, und da die Berichte aus der Provinz sehr beunruhi- gend lauten, so befürchtet man jeden Augenblick, daß auf Antrag der Unruhestifter Banden von Bauern in die Stadt einrücken. Alle auf- geklärten und angesehenen Männer scheinen sih vereinigt zu haben, den König zu liberaleren Bug uamsen zu bewegen, um das Land vor dem Unheile eines Bürgerkrieges zu bewahren. An ihrer Spiße stehen der Marchese von Pietracatella und der Herzeg von Serra- Capriola, früher Gesandter in Paris. Nach den leßten Briefen hatte sih die in einigen Gemeinden der Provinz Salerno Statt gefundene Bewegung nun auch der Stadt mitgetheilt, wo man: „Es lebe die Verfassung!‘ gerufen hatte, Man glaubt in Neapel, daß es Yr Erhaltung der Ruhe nöthig wäre, den Polizeiminister Marchese de Caretto und den Beichtvater des Königs, Cocle, zu entfernen,

Die oben erwähnten Aktenstücke lauten folgendermaßen:

Briefwechsel zwischen dem Herzoge von Majo und dem Prätor von Palermo.

Se, Excellenz der Prätor an seine Mitbürger!

„Zh habe Tkteen ar an Schreiben erhalten: „Vas Blut ¡999 Bürgern zu vergießen, ist höchst beklagenswerth. Wollten Sie zu mir kom- men, so würde ih Jhnen irgend ein Mittel vorschlagen, um dem Sh n viel als möglich vorzubeugen. Jhr Freund, de Majo.“ Meine E wort war folgende: „Die Stadt wird seit zwei Tagen beschossen. 2 Viertel, welches dem unglücklichen Theile der Bevölkerung am ineisez! L Herzen lag, is niedergebrannt. Jch bin mit Flintenschüssen durch ee E i verfolgt worden, als ich mich in Begleitung des österreichischen San find mit einer parlamentarishen Fahne zurückzog. Die fremden Ls R iche mit Flintenteuschüssen aufgenommen worden, als sie si 0 E Schloß begaben, während zwei weiße Fghuen ihnen voraufge ragen (5 h Wehrlose Mönche sind in ihrem Kloster durch die So weg ge us worden, und das Alles, Zens bas Bos dis, Kaden Farb r rh

ä d als Brüder behandelt. s Zusiand qu E E besteht ein Saite Vertheidigungs- und Ser e S Ew. Excellenz können Jhre Vorschläge direkt an dasselbe richten. en

18, Januar. Prätor i 1 den Pra.

Der General-Statthalter ar Den 18. Zanuar.

„Was Sie mir von den weißen Fahnen, E sey;

en, is einem Jrrthume zuzuschreiben. Diese Fahnen waren von einer

E Holtewen Vesalat: an die Truppen glaubten, man sei gekommen, um sie anzugreifen, Wären Sie aber in Begleitung von nur zwei Per- souen zu mir gekommen, dann hätte sich dieser Zwischenfall, welchen ich von Herzen bedauere, nicht ereignet. Was die Mönche, von denen Sie mír sprachen betrifft, muß ih Synen sagen, daß von dem Kloster aus zahl- iche Schüsse, welche sogar die, Fenster des Palastes erreichten, gegen die Tr e fielen. Jd habe folglich gleih zur Räumung des Klosters Be- A bas müssen.’ Sie kennen mi genug, um zu wissen, daß ich nicht n i irgend etwas gegen das Völkerrecht oder die Menschlichkeit zu 1D bude Jch wünsche, mih mit Ew. Excellenz oder mit irgend einer Si den Person zu besprechen, und Sie können versichert sein, daß

i ten 1, Da Sie M ms den Wunsch finden werden, dem beklagenswerthen Unheile ein

vit befriedigt, | sie hat

dieselben sogar mit Verachtung verworfen.

ordentlich.

enteut bevrohten Stadt war, wie leicht zu begreifen, außer-- Das Haus des französischen Konsuls war in dieson ver-,

Ziel zu. seyen, Jch benachrichtige Sie, daß ih meinen Truppen den Be-

fehl gegeben habe, feinen einzigen Schuß mehr zu thun, wenn nicht das Volk auf uns feuert. Nach eingetretener Ruhe werden wir die Mittel über- legen können, um dem Blutvergießen Einhalt zu thun, Kommen Sie zu mir oder schicken Sie Jemanden, und seien Sie versichert, daß alsdann Alles aufhören werde.“

Antwort des Prätors. :

„Ih habe heute früh Ew. Excellenz geantwortet, daß meine Vollmach- ten als Prâtor von Palermo ungenügend sind, um Friedens-Vorschläge ent- gegenzunehmen. Jch wiederhole meine Antwort. Sie müssen sich an das allgemeine Comité wenden. Wenn man einen gemeinsam sicheren Ort be- hufs einer Unterredung wünschte, so böte sich das englishe Dampfschiff dar, auf welchem \sich Jhre Vertreter und die des Volkes vereinigen könnten. Dies is die einzige Art zu Unterhandlungen. Sonst is Alles verloren,“

Antwort des General-Statthalters. Den 18, Jannar,

„Ih bedaure sehr, auf Jhre Vorschläge nicht eingehen zu können, in- dem ich nur mit Behörden, welche vom Könige eingeseßt sind, in Verbin- dung ircien fann. Jch hätte gewünscht, daß sich eine Deputation nach Neapel begeben hätte, um dem Könige die von der Stadt gestellten Bedin- gungen vorzutragen. Jch hatte Sie gebeten, zu mir zu kömmen oder mir Jemanden zu schicken, um über die Mittel zu diesem Zwecke zu berathen. Ich hätte übrigens gar kein Bedenken getragen, direkt an den König zu schreiben und meinen Brief mit der Deputation selbst auf einem Dampf- schiffe abgehen zu lassen.“

Note des Comité's.

„Diese Botschaft ist unbcantwortet geblieben. Man kennt die Unred- ichkeit zu gut, welche sich der Gouverneur gegen die Deputirten zu Schul- den kommen ließ, die in ähnlichen Fällen an ihn abgesandt worden sind,“

Die Verwahrung der Konsuln lautet:

„Die Konsuln, welche sich am Tage des 15. Januar zu Sr. Excellenz dem General-Statthalter verfügten, um zu Gunsten der Fremden eine Ein- stellung des Bombardements zu erwirken, und das Glück hatten, eine Frist von 24 Stunden zu bekommen , glaubten von der großen Einheit der be- wunderungswürdigen Begeisterung, welche sih in der palermitanischen Be- völkerung kundgiebt, ergriffen, noch eine heilige Pflicht erfüllen zu müssen. Die Unterzeichneten sind der Ansicht, daß, um unermeßlicher Verwüstung vorzubeugen und ein Ziel zu seßen, um eine jener großen Katastrophen ab- zuwehren, welche zu gleicher Zeit einen Makel und eine Epoche für die Geschichte begründen , es Noth thue, daß einer Bevölkerung von 200,000 Seelen, der alten und großen Stadt Palermo, die Gräuel eines Bombar- dements auf jeden Fall erspart werden, Wenn jedoch, was Gott verhüte, der Ober - Befehlshaber der Königlichen Truppen zu dieser barbarischen oder beflagenswerthen äußersten Maßregel greifen sollte, o prote- stiren die Unterzeichneten {hon im voraus und mit allen Kräften im Na- men ihrer Regierungen gegen eine That, welche die gesittete Welt auf alle Zeiten verabscheuen würde, Sie verwahren sich mit der größtmöglichen Energie und unter allen Vorbehalten gegen diesen völligen Mangel an Form, an Warnungen, au Frist, welchen man si gegen sie hat zu Schul-

den kommen lassen, bevor sie mit Lebensgefahr zu der oberen Behörde ge- langen konnten, um das angefangene Bombardement aufzuhalten, von wel- chem viele Fremde sowohl in ihren Personen als in ihrer Habe das Opfer geworden sind,

__ Gegeben in Palermo am 19, Januar 1848 in dem französishen Kon- sular-Hotel, an dem Thore von Maqueda. Der französische Konsul, E. Bresson; der preußische, K Wedekindz der englische, K, Johu Goodwinz der Konsul der Vereinigten Staaten, John Marsconz der K, von Hannover, Wedekindz der K. für die Schweiz, H irzelz der sar- dinische, K. Ant, Mussoz der K. von Brasilien, Ruo #\ ch{chz der K. von Nußland, Gaetano Fiamingo.

Die Weigerung der Sicíligner, die Königlichen Zugeständnisse anzu- uehmen, lautet folgendermaßen:

Palermo, 21. Januar.

„Se, Excellenz der Statthalter des Königs hat Sr. Excellenz dem Gouverneur durch ein Schreiben unter dem heutigen Datum einige frucht- lose Vorschläge mitgetheilt, welche dem Wunsche des Volkes nicht entsprechen und keine andere Bürgschaft bieten, als den absoluten Willen des Königs. Sicilien weiß durch die traurige Erfahrung mehrerer Jahre von Leiden und Verzweiflung, was der Wille des Fürsten vermag, wenn das Volk nicht selbst der Bewahrer, der Beschüßzer, der Rächer seiner Nechte is. Der Gouverneur hat demnah im Namen des Comité's und des Volkes folgende Antwort erlassen : ;

„Excellenz! Jch habe dem allgemeinen Comité das mir von Ew. Ex- cellenz unterm heutigen Datum zugesandte Schreiben mitgetheilt, und ih bin mit der Antwort beauftragt, daß die in jenem Schreiben enthaltenen Verordnungen sich nicht auf ein Volk beziehen können, welches, seit neun Tagen den Gräueln des Bombardements, des Kartätschenfeuers und der Brandstistung ausgeseßt, glorreich seine Rechte auf jene National - Einrich- tungen behauptet, die allein cin dauerhastes Glück für diese Jusel begrün- den föónnen. Als getreuer Dolmetscher des festen Entschlusses des Volkes kann das Comité nur in den Ansichten beharren, welhe es durch meine Vermittelungen Ew. Excellenz dargethan hat, nämlich, daß man die Waffen nicht niederlegen, die Feindseligkeiten nicht einstellen werde, bevor nicht Si- cilien, in Palermo als Parlament versammelt, auf unsere Zeit die Verfas- sung wird angepaßt haben, welche unser Land Jahrhunderte lang besessen hat, die unter dem Einflusse Englands ¡im Jahre 1812 umgestaltet wurde, und deren Bestätigung in dem Königlichen Dekrete vom 11, Dezember

1816 liegt. 4 Unterz. Marchese von Spedalecito.,“

Obenstehendes wurde der Stadt Palermo und sämmtlichen Ge- meinden Siciliens zur Kenntniß gebracht.

SPanten

& Madríád, 25. Jan. Durch die uns mit jedem Tage aus Catalonien zukommenten Nachrichten werden die Angaben, durch welche der dortige General - Capitain uns die völlige Beendigung des kar=- listishen Aufstandes verkündigte, widerlegt, Namentlich treten in den nördlihen Gegenden Cataloniens noch immer zahlreiche Streifcorps der Rebellen auf, dringen in kleinere Ortschaften ein, lassen sich die vorräthigen Gelder der Regierung ausliefern und hemmen den Lauf der Posten. Der General Pavia hat nun die Bewohner desjenigen Bezirkes, in welchem seine Boten oder die Posten angehalten werden, für dergleihen Gewaltthaten verantwortlich gemacht, da aber den Einwohnern der Gebrauch von Waffen streng untersagt is, so fehlen ihnen hinreichende Mittel, um sich in einen Kampf mit den Rebellen einzulassen.

Dem ministeriellen Heraldo zufolge wäre in der That in der Provinz Murcia eine umfassende karlistishe Vershwörung entdeckt worden, die sih bis über die Gränzen jener Provinz erstreckte. Der Civil- Chef betrieb an Ort und Stelle die Untersuhung und ließ in Elche zwölf, in Orihuela zwanzig meistens den niedereu Volksklassen angehörende Personen verhaften, Sogar der Bischof von Orihuela, der früherhin die Partei des Don Carlos ergriffen hatte und erst vor einem halben Jahre aus der Verbannung in seinen Sprengel zu- rüdckfkehrte, soll festgenommen scin. Bei den Verhafteten fand man wichtige Papiere, Waffen, Uniformen vor, und andere Vorräthe der Art sollen vergraben sein. Das ministerielle Blatt, el Español, sagt, die Eutdeckung dieser karlistishen Vershwörung verdiene Beach- tung, „nicht sowohl ihrer Wichtigkeit wegen, als weil sie der Vor= bote, die Ankündigung einer künftigen Gefahr, eines bevorstehenden Ausbruches wäre, den die bvffentlihe Meinung schon jeßt scharf ins Auge fassen müsse.‘ „Wenn es möglich wäre“, sagt der E\pañol, „für die Fortdauer der gegenwärtigen Ordnung der- Dinge einzustehen, wenn niht die Möglichkeit bevorstände, daß eine dynastische Brage erneuert würde, wenn man es am wenigsten erwartet, so wür= den für die Zukunft so wenig wie jeßt die Unternehmungen und Er=- wartungen der Parteigänger des Grafen von Montemolin Besorg= nisse einflößen können. Sehr ruhig können wir die Entwürfe der- selben herausfordern, so lange der spanishe Thron beseßt iz aber die Sache des Don Carlos kann mit jedem Augenblick wieder auf=

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leben und an einem beklagenswerthen Tage die Kraft wieder gewin- nen, welche die Thatsache, daß der Thron besept is, ihr entzieht. So wenig ernstlich uns demna für jeßt die Ansprüche des Gastes Englands erscheinen, so furchtbar (formidables) werden sie an dem Tage sein, an welchem die unerforschlihen Fügungen Gottes den Thron des heiligen Ferdinand's zur Erledigung fommen lassen. An jenem verhängnißvollen Tage würde die Frage eine völlig veränderte Gestalt annehmen, weil der Sohn des Don Carlos nicht als Ver= treter der durch den Heldenmuth der Nation besiegten Sache, sondern als Kandidat und Schütling ausländischer, innerhalb Spaniens aus- zufehtender Interessen auftreten würde.“ Das Blatt stellt dann die Vermuthung auf, daß die fremden Mächte nur dann in diesen Streit sih mischen würden, wenn sie gewahrten, daß das Land selbst keinen Beschluß für das Eintreten der Thron-Erledigung gefaßt hätte, und {ließt mit den Worten: „Unsere Rettung hängt von einem einzigen Umstande ab, der noh von unserer Entscheidung abhängt, nämlich davon, daß in dem Lande selbst sich ein nationaler Gedanke bilde, um ihn der uus von den Ausländern gebotenen Lösung entgegenzu- seßen, eine spanishe Lösung, die unseren Gefühlen und Juteressen entspreche und durch ihre Energie cinen Kontrast zu den Ansprüchen von Prinzen bilde, die sich auf den Beistand fremder Mächte stüßen.“ Es bedarf wohl kaum der Andeutung, daß der Español unter die- sen Prinzen den Grafen von Montemolin und den Herzog von Montpensier, unter dem „nationalen Gedaukeu““ aber das Projekt versteht, die Kronen Spaniens und Portugals auf dem Haupte des portugiesischen Thronerben zu vereinigen.

Der Herzog de la Vitoria zeigte gestern (wie bereits erwähnt) dem Senat an, daß Familien-Angelegenheiten ihn nöthigten, sih auf einige Zeit nah Logroîio zu begeben, wo die Familie seiner Gemah= lin ansässig is, Der Senat begann -die Diskussion des Gesch-Ent- wurfes über das Verfahren in Fällen, in denen er als Gerichtshof aufzutreten hat.

Die Sterblichkeit nimmt hier mit jedem Tage zu. Gestern allein wurden aus den höheren Ständen die Marquis von Santiago, von Ariza, von Cevallos, der General Conzaz (Kriegs-Minister unter Espartero's Regentschaft) beerdigt. Auch der bekannte Don Javier de Burgos, der die Partei des Königs Joseph Bonaparte ergriff und vor zwei Jahren neben Narvaez Minister des Junern war, ist gestorben. Da man die Ursache der herrschenden Krankheiten in der fortdauernd trockezuen Witterung erblicken will, so hielten gestern die ersten hiesigen Aerzte unter dem Vorsiße des Civil-Chefs, Grafen voi Vistahermosa, eine Berathschlagung über die Mittel zur Abstellung dieses Uebels. Nach reiflicher Erwägung verständigte man si dahiu, daß weder die Aerzte noch die Regierung für das Ausbleiben des Regens verautwortlih sein könnten.

__6 Madrid, 27. Jan. Das System des neuen Finanz- Ministers fängt an, sich zu enthüllen. Es besteht, seinem wesentlichen Theile nah, in der Rückkehr zu der von Herrn Mon aufgestellten A kraft deren die S. Fernando-Bank zum Steuererheber und Kassenführer der Regierung gemacht wurde. Die Erfahrung hat dar= gethan, daß in Folge dieser Einrichtung die Bank an den Rand des Abgrundes gericth, gränzenloses Mißtrauen der Inhaber von Bank= Billets und eine Stockung der Geschäfte cintrat, deren traurige Rük= wirkung sich noch lange fühlbar machen wird. Dessenungeachtet hat die Regierung so eben aufs neue mit der S. Fernando - Bank einen Kontrakt abgeschlossen, kraft dessen diese sich verpflichtet, die volle, in den Budgets für das laufende Jahr veran= shlagte Summe in monatlichen Raten zur Verfügung der Regierung zu stellen. Dagegen fließen alle eingehenden Staatsgel= der in die Kasse der Bank, Die Geistlichkeit erhält von der Regie- rung sofort vier Anweisungen auf die Bank, um von dieser jedes Vierteljahr die zu ihrem Unterhalt ausgeseßten Summen erheben oder die Anweisungen selbst nach Gutdünken negoziiren zu können. Die Bank verpflichtet sich gleichfalls, die halbjährige Zinsenzahlung der (dreiprozentigen) Staatsschuld zu leisten und der Regierung die für dic Regulirung der öffentlihenSchuld bestimm- ten 40 Millionen Realen zu liefern.

Die Budget-Kommission des Kongresses scheint sich mit den Mi= nistern dahin verständigt zu haben, gegen die einzelnen Posten der

Budgets keine Einwendungen erheben zu wollen. Die progressistische Minorität dagegen beabsichtigt auf Aufhebung des Salzmonopoles zu bestehen und die Verwendung des Ertrages desselben zum Besten der Staatsschuld zu beantragen , das sih dadurh ergebende Defizit aber durch die für die Regulirung der öffentlihen Schuld bestimmten 40 Millionen zu deken.

Der Senat beschäftigt sich fortwährend mit der Diskussion des von der Regierung vorgelegten Geseß-Entwurfs über die Befuguisse, welche ihm als Staatsgerichtshof zustehen sollen. Als solcher hat der Senat, dem Entwurfe zufolge, die Minister zu richten, falls sie, zum Behufe der Verwirklihung ihrer Verantwortlichkeit, von dem Kongresse der Deputirten angeklagt werden. Ferner hat er, kraft eines im Rathe der Minister auszufertigenden Dekrets, über schwere Verbrechen gegen die Person oder die Würde des Königs oder gegen die innere oder äußere Sicherheit des Staats zu erkennen und in be= stimmten Fällen auch über Senatoren selbst zu rihten. Nur die Se- uatoren weltlihen Standes können Mitglieder dieses Staatsgerichts= hofes sein.

Der General-Capitain von Catalouieu hat jeßt den dort erschei nenden Blättern untersagt, andere Nachrichten über die Lage des ai dg Ansfstandes als die von ihm selbst mitgetheilten aufzu- nehmen.

Vorgestern überreichte der Baron von Grovestins der Königin in Privat-Audienz das Schreiben, welhes ihn als außerordentlichen Ge= sandten und bevollmächtigten Minister der niederländischen Regierung am hiesigen Hofe beglaubigt. Bisher war ihm der Charakter cines Minister-Residenten beigelegt.

_ Die Königin hat durch den Marquis von Miraflores Herrn Thalberg einen Solitair zum Werthe von tausend Piastern und Herrn Möser vier brillantene Hemdknöpfe zum Werthe von fünfhundert P zustellen lassen.

è iner amtlihen Bekanntmachung zufolge, sind hier vom 10 bis. 21sten (inkl.) d. M. 547 Personen dei l Ai

Die deutsche Post- Konferenz.

Ueber diese bringt die Leipziger Zeitung, aus Dresden ns PEeeEe

nsere deutsche Post-Konferenz bat sich vertagt. Nur als cine Ver- tagung stellt sich nämlich der Beschluß der vetiamalin Bero limättiain dar, das umfassende Ergebniß der bisherigen Verhandlungen vorerst zur Entschließung ihrer Regierungen zu bringen, um bei ihrem schon in der Einladung der Konferenz nah Dresden vorausgeseßten Wiederzusammentritt dem in seinen Haupt-Bestandtheilen ausgeführten Werke die einzelnen Aus- baue cinzuverleiben und den Schlußstein zu geben. Eine Vertagung zu diesem Endzwecke erschien aber schon darum zweckmäßig, ja unvermeidlich eil die wenigsten Abgeordneten mit einer über vorläufige Verabredungen hinausreihenden Vollmacht versehen waren und unter den vorwaltenden eigenthümlichen Verhältnissen verschen sein konnten.

Obschon aber deshalb eine nah allen Seiten hin bindende und voll-

ständige Vereinigung zur Zeit noh nicht vorliegt, so mögen wir uns do \chon jeÿt einen Rüblick auf das bisherige Wirken der Tonsemi um sto

weniger versagei, als wir uns überzeut rir es werden die bisherigen Erfolge vor den Augen jedes mit den Ber ältnissen Vertrauten die verdiente Anerkennung finden und dem deutschen Publikum die. Hossuung zewMres- daß die von ihm mit so regem Jnteresse aufgefaßte Jdce der Beremigung Deutschlands zu Einem Postgebicte ihrer Verwirklihung mit raschen Schrit- ten éltliehengehe:

Der Verein, welcher sämmtliche deutshe und die zu Oesterreich und Preußen gehörigen außerdeutshen Staaten umfassen soll, bezweckt in- seiner vollen Ausbildung durchgängig gleiche Normen für das vereinsländische Postwesen überhaupt und zunächst gleihmäßige Bestimmungen für die Taxi- rung Uh Behandlung aller Postsendungen für den internationalen Ver- einsvertehr.

Die Benugzung der für jeden Fall geeignetslen Routen wird in allen Richtungen gegenseitig gestattet und die beitang der Postscndungen durch diejenigen Verkehrsmittel innerhalb jedes Staatsgebietes zugesichert, welche die meiste Beschleunigung darbieten, (Eiscnbahnen, Bureaux ambulants.)

_Für den Verein besteht Gleichheit des Maßes, Gewichts und der M ars

ils Maß isst die deutsche oder sogenannte geographische Meile zu 15°

auf einen Grad des Aequators und z

als Gewicht das wisscnschaftlih begründete Grammengewicht in der

Art vorgeschlagen, daß als Einheit das Pfund zu 500 Grammen betrachtet" und in 32 Loth getheilt wird, wodurch die seither bestandene, bis auf 2 pro Pfund ansteigende Abweichung der deutschen Gewichte für den Postverkehr“ ausgeglichen wird.

Der Münzwährung hat die Konferenz die den deutschen Münzsvstemen ' allenthalben, mit Ausnahme von Bremen, zum Grunde liegende kölnische feine Mark ebenfalls zur Basis gegeben und ! Mark als Rechnungs-Ein- heit oder 1 Thaler Postwährung mit Theilung in 109 „Kreuzer“ bezeichnet. Alle Werthsbestimmungen im gegenseitigen Verkehre der Vereins-Post-An- stalten sollen nach dieser Postwährung erfolgen, welche einerseits die Erleich- terung der Dezimalrehunung, andcrerseits sür die im weitesten Umfange be- stehenden Laudes-Münzfüße eine bequeme Reduction darbietet. Es verstrht sich dabci, daß alle Werthsbestimmungen dem Publikum gegenüber in der jedesmaligen Landesmünze stattfinden, und es sind in Oesterreich 3 Nthlr. Post-Währung = 5 Fl, in Preußen, Sachsen, Hannover, Kur- hessen, Mecklenburg -Schweríiu und Streliß, Weiniar, Braunschweig, Olden- burg, Gotha, Alteuburg, Anhalt, Schwarzburg thcilwcise, Lippe, Waldeck, Reuß 6 Rthlr. Post - Währung = 7 Nthlr, Landes - Währung; in Bayern, Württemberg, Baden, Hessen - Darmstadt, Nassau, Koburg , Meiningen, Schwwa1zburg theilweise, Hohenzollern, Hessen - Homburg, Fränfkfurt 24 Rthlr. Post - Währung = 49 Fl. Nh. z in Holstein und Lauenburg 24 Rthlr. P.-W, = 37 Reichsbankthaler ; in Luxemburg 24 Rthlr, P.-W. = 105 Franks ; in Lübeck und Hamburg 6 Nthlr. P.-W..= 17 Markz in Bremen (wo- selbst des dort bestehenden Goldfußes halber eine e e Rales nach der kölnischen Mark nur auf Grund der jeweiligen. Coursverhältnisse und deshalb jeßt zu 125 Rihlr, bremish auf die feine Mark angenommen wer- den fann) 24 Rthlr. P.-W. = 25 Rthlr. bremisch. j f

Der Tarif für die internationale Vereins-Korrespondenz ergiebt für den einfachen weniger als 1 L, (15,6 Gramm.) wiegenden Brief

bis 6 Meilen 2 Kr. : über 6 » 20 » 5 »

» 20» O j gemeinschaftlihes Porto, wobei der Ansah eines Transitportos, welches die durch mehrere deutsche Gebiete laufenden Briefe bisher \o sehr vertheuerte, nicht mchr staitfinden kann. j

Für \schwerere Sendungen steigt das Porto

bis Pfd. 4 Lth. um das einfache Porto pr. Lth. von mehr als 4Lih. bis4 » » » » » » »

» » » 1 Pfd » » » » » 8 » H Sendungen von weniger als 4 Löth werden ohne Unterschied von 4 Loth und mehr aber von weniger als 5 Pfd. nur auf Verlangen als Gegenstände der Briefpost behandelt werden. Damit diese Taxe nicht da, wo bisher die Steigerung des Portos mit sehr kleinen Beträgen von Meile zu Meile stattfand, Unzuträglichkeiten herbeiführe, ist dem durch cine besondere Vereinbarung vorgeschen. Der Frankirungszwaung hört im All- gemeinen auf, und jeder Verwaltung bleibt die Einführung von Frankirungs- stempeln nach dem Vorgange von England überlassen, welche erstere - solchenfalls innerhalb des gesammten Vereins als Franko-Zeichen gelten.

Frankirte Kreuzbansendungen werden nur mit 7, Wilatenproben und Muster mit { der Vercins - Portosäße vernommen. Das Zusammenfassen mehrerer Exemplare der zu Kreuzbandsendungen geeigneten Gegenstände unter einem Kreuzbande oder einer Schleife bis zum Gesammtgewichte von weniger als 16 Loth is unverwehrt,

Rekommandirte Briefe tverden neben dem Porto gleihmäßig mit einer Gebühr von 6 Kr., außerdem mit keiner Quittungs-Schein- oder höheren Bestellgebühr belegt.

__ Allgemeine Portofreihcit besteht für die Korrespondenz unter den Ober- häuptern der Postvereinsstaaten , den Mitgliedern der Regentenfamilien- und den Mitgliedern des fürstlichen Hauses Thurn und Taxis, hiernächst aber Us Pt die Offizial-Korrespondenz aller öffentlihen Behörden im Vereins- YevIere,

__ Für Netour -Briefe, für irrig geleitete, nicht angenommene und rekla- mirte Briefe 2c, wie für Post-Restanten, sind diejenigen Vorschriften getrof- fen, welche dieselben so bald und so billig als möglich ihrer Bestimmung zuzuführen geeignet sind.

Für die zwischen Post- Vereins - Staaten und außerdeutschen Ländern durch Vereinsgebiet transitirende Korrespondenz, wie für nichtvereinsländische Zeitungen foll, unter Beseitigung besonderer Transit - Porto - Anse, eine Gesammt - Taxe festgeseßt werden, woraus zugleih die Entschädigung für Transit-Porto zu bestreiten wäre, Wofern eine Vereinigung hierüber nicht zu Stande käme, soll doch jedenfalls eine Regelung der von den einzelnen Post - Verwaltungen bei den verschiedenen Korrespondenzen zu erhebenden eigenen und Transit-Portos erfolgen. Hierin wird daher eine der wesent- lichsten Aufgaben für die Konferenz bei ihrer Wiedervereinigung liegen, deren ea, d obwaltenden Schwierigkeiten ungeachtet, jedoch nicht zu bezwei- eln steht.

Für die Besorgung und Beförderung vereinsländischer Zeitungen in- nerhalb des Vereinsgebietes wird unter Festseßung ciner Minimal- und Marximal-Taxe eine Gebühr vou 50 pCt, bei politishen, von“ 25 pCt. des Nettopreises bei wissenschastlichen und anderen Journalen, mit Ausschluß jeder anderen Beförderungs-Gebühr, erhoben,

Außer den angeführten Tarifs-Bestimmungen besteht für die Sendung von Päereien jeder Art, wie für Geld, Dokumente und dergl. nur noch Eine Porto-Taxe. Die Declaration des Werthes, wie die ganze oder theil- weise Frankirung bis zu einem Gränzpunkte, bleibt dabei in die Willkür des Absenders gestellt,

___Als diese Fahrpost- Taxe soll nah den vorläufigen Verabredungen künftig auf je 5 Meilen der Entfernung erhoben werden

1) eine Grund-Taxe für jede einzelne Sendung, ohne Rücksicht auf deren

Gewicht oder Werth, von 2 Gr, P.-W,,

2) eine Gewichts-Taxe von 4 Kr. P.-W. für jedes einzelne Pfund Post-

Gewicht und überdies / ;

3) eine Werths-Taxe für jedes 100 Rihlr. Posivährung des deklarirten

Werthes, mit ¡¿z pCt. oder 1 Kr. ?

Um diese an sich schr billige Taxe auf kurze Entfernungen oder Fleine

Werthsbeträge noch mäßiger zu stellen, soll die Me auf Entfer- nungen von 1 bis 3 Meilen mit #7 Kr. und von 4 bis 10 Meilen mit ck Kr. mehr für jede Meile und ers auf Entfernungen von L als 10 Meilen nach dem angegebenen Saße von # Kr. pro Pfund berechnet, die Werthstare aber für Sendungen bis zum deklarirten Werthe von 5 Rthlr, P.-W, einschließlich mit { und bis zum Werthe von 50 Rihlr, P,-W. einschließli mit 4 des tarifmäßig ausfallenden Taxbetrages erhoben werden. Díese Taxe bietet hiernächst den Vortheil, daß nicht allein das für Fahrpost-Sendungen zu entrichtende Porto von dem Absender selbs im voraus leiht berechnet werden kann, sondern auh das in Tres ‘auf Geldsendungen bestehende, für den Verkehr aber mit mancherlei cläigung verbundene Verbot des Zusammenpackens von Gold-, Silber- und Papier- geld durch dieselbe gänzlich beseitigt wird, weil es künftig behufs der Porto- Erhebung nur auf das Getvicht und den! deklarirten Werth* der Geldsenvung anfommt, Beispielsweise wird hiernah künftig zu entrichten habén: ein Paket von 40 Pfd. auf 5 Meilèn 7 Kr./ auf 10’ Meilen 14 Kr., auf: 20 Meier 28 Kr., auf 100 Meilen’ 140 Kr., ein Pacet von 50 Pfd. auf 5 Meilen 27 Kr., auf 140 Meilen 54 Kr., auf 100 Meilen 540 Kr. z