1848 / 80 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

tion zu erkennen und diese nah den Vorschriften unter 1b. abzuméssen. Bis zur Bestellung der vom Richter erkannten Kaution darf das Blatt nicht erscheinen.

Beim Rúckfall hat der Richter, mit Rücksicht auf die Schwere des be- gangenen Verbrechens oder Vergehens, neben der daflir zu erkennenden Strafe, die ursprünglich (1 b.) oder in Folge eines Urtels (4.) bestellte

Kaution ganz oder einen Theil derselben für verfallen zu erklären, und |

zugleich zu bestimmen, ob die Kaution zu ergänzen, oder die fernere Herausgabe des Blattes zu verbieten sei.

Der Herausgeber einer in kürzeren als Monatsfristen erscheinenden Zeit- {rift ist verpflichtet, Entgegnungen, zu welchen sich die betheiligte Staats- Behörde veranlaßt findet, in das nachste Stúck des Blattes kostenfrei

aufzunehmen, und folchen Entgegnungen den Plaß anzuweisen , an wel- | bleibt es bis dabin, daß ( | j S G 7 af

wird, bei den bestehenden

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Oi A 9 ' T. - e E g Oasselbe gilt von Entgegnungen solcher Privatpersonen, welche in |

chem sich der angreifende Artikel befunden hat.

der Zeitschrift Angriffe erlitten haben.

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Uebersteigt der Umfang der Entgegnung den Umfang des Artikels, |

auf welchen die Entgegnung sich bezieht, so sind fúr die mehreren Zei: | -, ;- : : p | schriften verwirkt und noch nicht verbúßt sind, werden hierdurch niedergeschlagen, | und jedes dieserhalb eingeleitete Verfahren wird aufgehoben. i i

len Einrücckungsgebúühren zu zahlen. Am Ende jedes Stückes einer Zeitschrift ist der Herausgeber, \o wie der Berleger, wenn dieser vom Herausgeber verschieden ist, und der Drucker | namhaft zu machen. §. D, Cor M »yl s » »7 E i v C 4 f I C E 4 + A S ___ Der Verleger einer nicht periodischen Druckschrift, sowie derjenige, in dessen Kommission eine nicht periodische Druckschrift erscheint , ingleichen derje- nige, welcher eine solche Schrift, ohne sie in Kommission zu geben, im Selbst- verlage erscheinen laßt, ift verflichtet, zugleich mit der Herausgabe des Werkes eine schriftlihe Anzeige, welche den Titel des Werkes enthalte 3, bei d&| E D ZBerkes enthalten muß, bei der | Orts - Polizeibehörde einzureichen, auch derselben auf Verlangen ein Exemplar der Druckschrift vorzulegen. ; | E

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leßt, verfällt in ei und 5. enthaltenen Bestimmungen ver- eßl, verfallt in eine von den ordentlichen Gerichten zu erkennende Geldbuße

| drucktem Königlichen Jnsiegel.

von 5 bis 100 Réthlr., oder im Unvermögens i Gefängnißstrafe. k gensfalle in

ae

G: 7.

Die Polizeibehörden sind beretigt, zur Verbreitung bestimmte Druck- schriften oder Bildwerke, durh welche nah ihrem Ermessen ein Straf 6 | verleßt ist, vorläufig in Beschlag zu nehmen; sie mússen jedoch inkebait 24 Stunden nah der Beschlagnahme die gerichtliche Verfolgung beantragen D Das Gericht hat über die Fortdauer oder Aufhebung der vor E

vorläufigen Beschlagnahme schleunigst zu befinden.

G, S,

In Ansehung des Debits der im Auslaude erscheinenden

ein allgemeines deutsches Preßgesetß

Borschriften. E §. 9

Alle Strafen, welche wegen Uebertretung der bisherigen Censur-Vor-

Zeitungen ver- vereinbart sein

Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beige-

Gegeben Berlin, 17. März 1848, Ca +7 » ; ‘t Friedrich Prinz von Preußen.

E1WPorn. v. Thile L, Savigny. zu Stolberg. Ube, N 9 Catig v. Mobr.

Wilhelm.

v. Rother.

v. Bodelschwingh. Gr. i

v. Düesberg.

E R Üi aan an Veraniwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen

Zm Selbstverlage der Crpedition,

Nr t 11 op Q É» (4 [n At ( j ruat 1 dex Vedckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdru Xere!

eine verhältnißmäßige

S z Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für % Jahr. 4 Air, : L e. S8 A I Jar, in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhohung. Bei einzelnen VKNummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

N 80.

Preußisch

Lm tine

Bert

F Insertions-Gebühr für den + Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Montag den 20 März

Alle Post- Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition der Allgem. Preuß. Zeitung : Behren-Straße Ur. 57.

1848.

Da die Allgemeine

Preußische Zeitung die Verhand

Au die Leser.

lungen des für Ende des künftigen Monats einberufenen

Vereinigten Landtages vollständig und möglichst

{nell mittheilen wird, so bitten wir die respcktiven Abonnenten, ihre Bestelluagen gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß wir die Stärke der Auflage gleich zu Anfange des

Q 4 2 «C dee §*uartals danach bemessen konnen. mit Bestimmtheit rechnen dürfen.

Der vierteljährliche Präánumerations - Preis beträgt 2 (Behrenstraße Nr. 57) gemacht; jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende ins Haus gesandt. Auswártige, des JIn- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen bei den resp. Poft-Aemtecrn.

berchnet.

Fh olf

Fnulaud. Berlin. Unruhen in den Straßen. Ansprache und Be-

kanntmachung Sr. Majestät des Königs. Ministerwechsel.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Hannover. Petition an den König. Kurfürstenthum Hessen. Eindruck des Kurfürstlichen Frlases in Marburg. Großherzogthum Mecklenburg-

chwerin. Aufhebung der Censur. Herzogthum Braun schweig. Entlassung des Geheimen Staats-Ministers von Veltheim. - Frnennungen, Herzogthum Anhalt-Deßau, Bekanntmachung, die Errichtung einer Bürgerwehr betreffend, :

Frankreich. Paris, Die Nepräsentantcn Frankreichs in England und Frankfurt a. M. Entlassungen, Vermischtes. :

Großbritanien und Jrland. London, Die Familie, Besorguisse für die Nuhe in Jrland.

talien. Nom. Vermischtes,

Vereinigte Stagten von Novd - Amerika. _mit Mexiko. Fohn Quincy Adams [7 Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

für Cijenbahunkunde.

Haudels- und Börsen-Nachrichten.

London. Frieden

Versammlung des Vercins

lichtamtlicher Theil.

I 0 wmd.

Berlin, 19. März. Die beklagenswerthen Unruhen, welche einen unheilvollen Zufall gestern Nachmittag hier veranlaßt und über die wir uns eine nähere Mittheilung noch vorbe isen, haben in der Nacht ihr Ende erreicht. Heute Vor= 7 Ubr wude die unten folgende Ansprache Sr. Majestät qu die Einwohner Berlins veröffentlicht :

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Nun meine lieben Berliner! Durch mein Einberufungs - Patent vom heutigen Tage habt Jhr das Pfand der treuen Gesinnung Eures Königs zu Euch und zum gesammten leul- (chen Vaterlande empfangen. Noch war der Jubel mit dem unzählige treue Herzen mich begrüßt hatten nicht verhallt, so mischte ein Haufen Ruhestörer auf rúhrische und freche Forderungen ein und vergr0- Kerte sich in dein Maaße als die IWohlgesinnten sich entfernten, ihr ungestúhmes Vordringen bis Portal Schlosses mit Recht arge Ab- befürchten ließ und Beleidigungen wider mncine tapfern und treuen Soldaten ausgesto- ßen wurden, mußte Plaß durch Kavallerie im Schritt und mit eingesteckter Waffe ge- ‘äubert werden, und 2 Gewehre der Junfanterie ent- (uden fich von selbsi, Gottlob ohne irgend Jemand 1 treffen. Eine Notte von Bösewichtern, meist aus Fremden bestehend, die sich seit einer Woche, obgleich aufgesucht, doch zu verbergen gewußt hatten, baben diesen Umsiand im Sinne ihrer argen Pläne durch augenscheinliche Lüge verdreht und die erhißten Gemüther von vielen meiner. treuen und lieben Berliner mit Rache- Gedanken um vermeintlih vergossenes Blut! erfüllt und sind so die gräulichen Urheber von Blutvergießen gewor- den, Meine Truppen, Eure Brüder und Landsleute haben ers dann von der Waffe Gebrauch gemacht als sie durch viele Schüsse aus der Königsstraße dazu gezwungen wurden. Das siegreiche Bordrin- gen der Truppen war die nothwendige Folge Davon.

An Euch, Einwohner meiner geliebten Vater- stadt ist es jeßt, größerem Unheil vorzubeugen. Er- fennt, Euer König und treuster Freund beschwört Ench darum, bei Allem, was Euch heilig ist, den unseeligen Jrrthum! kehrt zum Frieden zurü, räumt die Barrikaden, die noch stehen, hinweg, und entsen- det an Mich Männer, voll des ächten alten berli- ner Geistes mit Worten, wie sie sich Eurem Könige gegenüber geziemen, und ich gebe Euch mein Kd- nigliches Wort, daß- alle Straßen und Plätze sogleich von den Truppen geräumt werden fol- len und die militairische Beseßung nur auf die nothwendigen Gebäude, des Schlosses, des Zeug-

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Spätcr, nach Beginn desselben, eintretende Abonnenten w

Nthlr. Preuß. Cour. für das Juland.

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hauses und weniger anderer, und auch da nur auf furze Zeit beschränkt werden wird. Hört die vâter- liche Stimme Eures Königs, Bewohner Meines treuen und \{hdnen Berlins, und vergesset das Ge- chehene, wie Jch es vergessen will und werde in Meinem Herzen, um der großen Zukunft willen, die unter dem Friedens-Segen Gottes, für Preußen und

| durch Preußen fúr Teutschland anbrechen wird.

französishe Königs- |

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Eure liebreiche Königinn und wahrhaft treue Mutter und Freundinn, die schr leidend darnieder liegt, vereint ihre innigen, thränenreichen Bitten mit den Meinigen. Geschrieben in der Nacht vom 18 19. Marz 1848.

Friedrich Wilhelm.

Naqmittag gegen 2 Uhr erschien hierauf noch folgende Aller= höchste Bekanntmachung :

Jch habe bereits gestern frúh die von den bis- herigen Ministern angebotene Entlassung angenom- men und den Grafen Arnim mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt. :

Derselbe úbernimmt den VBorsiß im Staats-Mi- nisterium und vorläufig die Verwaltung des Mini- steriums der auswärtigen Angelegenheiten und der Berfassungssachen.

Dem Graf Schwerin habe Jch das Ministe- rium der geistlichen Angelegenheiten úbertragen.

Dem noch abwesenden General - Landschafts- Rath von Auerswald soll das Ministerinm des Innern, mit Ausnahme des obenerwähnten dem Grafen Arnim vorbehaltenen Theils dessen Ressorts úbertragen werden, wenn, wie zu erwarlen, derselbe zu dessen Uebernahme bereit ift.

Die Justiz-Minister, die Minister Graf Stol-=- berg und von Rohr bleiben einstweilen bis zur weiteren Beschlußnahme úber die Beseßung ihrer Ministerien auf thren Posten.

Bis zur definitiven Beseßung des Finanz -Mini- steriums úbernuinmt der General - Steuer - Direktor Kühne dessen interimistische Verwaltung.

Berlin, den 19. März 1548.

Friedrich Wilhelm.

Graf Arnim.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Hannover. (Hannov. Ztg.) Hauno ver; 17. März. Der allgemeine Magistrat und die Bürger-Vorsteher der hiesigen Königlichen Residenzstadt zogen am heutigen Tage, Mittags l Uhr, in Begleitung von vielen Hunderten von Bürgern und anderen Zuschauern vor das Königliche Palais, um Sr. Majestät eine Pe-= tition der hiesigen Bürgerschaft, nebst einer befürwortenden Petition des Magistrats und der Bürger=-Vorsteher, ehrfurchtsvolls zu über= reichen. Der Stadt-Direktor Evers übergab, da Se. Majestät sich unwohl befand und die Petitionen nicht selbst annehmen konnte, dem Kabinetsrath von Münchhausen diese Petitionen , welche folgender= maßen lauten : R

„Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König ! Allergnädigster König und Herr!

Mit ticf bewegtem Gemüthe nahen wir uns abermals unserem erhabe- nen Monarchen, um in die Hände Ew. Königl, Majestät eine Petition nie- derzulegen, welche, aus der Mitte der hiesigen Bürgerschaft hervorgegangen und von einem großen Theile unserer Bürger unterschrieben, uns am heu- tigen Tage mit dem Gesuche bchändigt i, ste Cw. Königl. Majestät chr- furchtsvoll zu überreihen und mit unserem Fürworte zu begleiten, nament- lich die ehrerbictigste Bitte auszusprechen, day Ew. Königl, Majestät Aller- gnädigst geruhen wollen, denjenigen Bitten jener Petition, deren Gewährung der freien Entschließung Ew, Königl, Majestät zusteht , auf das schleunigste huldreichst| stattzugeben, ,

Wir erfüllen dieses Ansuchen gern und mit um \o größerer Bereitwil- ligkeit, als wir es für unsere unabweisbare Pflicht halten, die Bitten der Bürgerschaft Allerhöchstdero getreuen Residenzstadt schleunig zur Allerhöchsten Kenntniß Ew. Königl. Majestät zu bringen, und wix dabei die wohlbegrün- dete Versicherung aussprechen können , daß die Petition nur einen treuen Ausdruck derjenigen Gefühle enthält, welche jeyt. Aller Herzen auf das leb- hafteste bewegen, Mit ruhiger Haltung und Würde, aber auch mit Frei- muth und Wärme haben unsere Bürger sich ausgesprochen und von den großen Fragen des Tages diejenigen in ihre Petition niedergelegt, nach de- ren baldiger befriedigender Beantwortung und Lösung unsere Bürgerschaft mit uns ih schnt, auf deren Erledigung aber auch das Verlangen eines

Rlatt durh die Stadtpost, Bei cinzelnen Nummern des Blattes wird der Bogen mit 25 Sgr.

ürden auf vollständige Nachlieferung der dann bereits erschienenen Nummern vielleicht nicht immer

Bestellungen für Berlin werden in der Expedition schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei

Jeden gerichtet is, dessen Brust von der Liebe zum Vaterlande beseelt und erwärmt wird.

Ew. Königliche Majestät haben zwar erst vor kurzem geruht, zu uns wie zu dem gesammten Volke Hannovers zu sprechen. Mit den ehrfurchté- vollsten Gesinnungen is das Königliche Wort aufgenommen. “Aber, wir dürfen, wir müssen es nochmals offen aussprechen, weil Ew. Königliche Ma- jestät Wahrheit von uns verlangen, das Wort allein kann jeßt nicht mehr befriedigen, denn Thatsachen siud es, die das Volk erwartet, die es allein beruhigen können.

Ew, Königliche Majestät haben insbesondere wiederholt darauf hinge- wiesen, daß unser Land sich cines ungewöhulichen Wohlstandes zu erfreuen habe. Wir wollen das hier nicht bezweifeln, wir wollen nicht hervorheben, daß bei manchem Grunde des materiellen Wohlseins es auch in unferem Lande, wie in unserer Stadt, nicht fehlt an großem Elende, an tief darnie- derliegenden Verhältnissen, durch welche insbesondere die bangen Beforg- nisse, mit denen unsere Gewerbetreibenden der neuen Gewerbe-Ordnung ent- gegenschen, nur zu sehr gerechtfertigt werden möchten.

Aber das ist es nicht allein, was uns drückt. Die gebildete, die den- fende Klasse unserer Bürgerschaft, deren Zahl täglich steigt, macht noch an- dere Ansprüche, als an das tägliche Brodz die höheren, geistigen Interessen sind es, die sie erfüllen und bewegen, und es is nicht eine Folge leerer Einbildungen, es sind nicht fremde Einflüsterungen, es is vielmehr das lebendige Gefühl, daß Jeder ein Glied eines großen Gemeinwesens is, wo- durch der Hannoveraner, gleich allen übrigen Bürgern des großen deutschen Vaterlandes, unwiderstehlich getrieben wird, scine Wünsche, sein Verlangen nach jenen höheren Gütern laut auszusprechen, um diese lange vergeblich ersehnten Güter auf jedem geseßlihen Wege zu erstreben.

Allergnädigster König und Herr! Wir fönnen Ew. Königl. Majestät nicht dringend genug bitten und beschwören, diesen Ausdruck unserer innig- sten Ueberzeugung nicht unbeachtet zu lassen und den treu und aufrichtig gemeinten Worten der Bürger Glauben zu s{euken. Wahrlich, sie verdie- nen diesen Glauben, denn 1hre Gesinnungen sind erprobt in manchen shwe- ren Zeiten. Sollte aber vielleicht irgend einer der Rathgeber Ew. König- lichen Majestät diese Gesinnungen verdächtigen und unseren ehrfurchtsvoll- sten Bitten andere Beweggründe unterschieben wollen oder gar versuchen, Ew. Königl. Majestät die Lage des Landes und die Forderungen der Zeit nicht in ih- rem ganzen Umfange vorzustellen, der würde eine schwere, eine ungeheure Verantwortlichkeit auf sich laden, Möge ein solcher Mund vor der Kraft der Wahrheit verstummen!

Indem wir um eine huldreiche Berücksichtigung und gnädige Gewäh- rung unserer und unserer Bürgerschaft Bitten nochmals in Unterthänigkeit ersuchen, verharcen wir f:

Ew, Königl, Majestät unseres Allergnädigsten Königs und Herrn

treugehorsamste Der allgemeine Magistrat und die Bürger-Vorsteher der Königlichen Residenzstadt.“

„Gehorsamstes Gesuch ab Seiten der unterzeichneten Bürger in Be- einer Petition an des Königs Majestät. An den hochlöblichen Magistrat der Königlichen Residenzstadt.“ Wir haben von den Schritten Kunde erhalten, welche der allgemeine Magistrat in Verbindung mit den Bürger - Vorstehern unter dem Eindrufe der gegenwärtigen außerordentlichen Zeit - Umstände zu thun sich beeilt hat. Wir könnten uns darüber beklagen, daß wir hiervon nicht vorher in Kennt- niß gesezt, daß wir nicht aufgefordert sind, unsere Wünsche den Wünschen des Magistrats anzureihen und einer so hochwichtigen Sache unsere volle und ganze Mitwirkung zu leihen. Das gerechte Bedauern hierüber schwin- det jedoch in diesem Augenblicke vor dem weit tiefer greifenden Schmerze über die fast gänzliche Erfolglosigkeit der, wir müssen es sagen, in den äußersten Gränzen der Bescheidenheit gehaltenen Schritte. Jeßt länger zu \hweigen, wäre eine Schmach, die Hannovers Bürger nicht ertragen könn ten. Wir halten es vielmehr für eine heilige Pflicht, wir glauben es dem Könige, dem Vaterlande, der Ehre unserer Stadt schuldig zu sein, offen und mit dem Freimuthe deutscher Männer Alles, was in o ernster, verhängniß ooller Zeit auch unsere Herzen bewegt, auszusprechen und unsere gesezlichen Vertreter zu kräftiger Befürwortung unserer Wünsche aufzufordern. Der Genius des deutschen Volkes ist erwacht! Wir sehen sein majestätisches Wal- ten in der überraschenden Uebereinstimmung aller Wünsche und For- derungen, wie sie jeßt in Osten und Westen, im Süden und Norden unseres großen Vaterlandes lant geworden sind, und welhe zum Theil schon ihre Befriedigung erhalten haben. Heil und Segen den erleuchteten deutschen Fürsten, welche durch sofortige Gewährung der gerechten Wünsche ihrer Völker mit Vertrauen ihnen entgegengefommen sind. Das deutsche Volk will einig, stark und frei sein; es will seine ihm gebührende Stellung in den Reihen der großen Völker Europas einnehmen, Der deutsche Bund selbst hat endlich anerkannt, daß der Zeitpunkt gekom- men sci, wo dasselbe auf diese Stufe gehoben werden müsse. Der ernste ille eines Volkes von vierzig Millionen is untwiderstehlih! Könnten wir Hannoveraner zurücfbleiben in dem begeisterten Wettkampfe Un}erer deutschen Brüder rings um uns her , um die edelsten Güter emes Boe um Jeine Einheit, sein Recht, feine Ehre, seine Freiheit? Nein ! Auch wir, die Bürger der Stadt Hannover, wollen, was das, ganze deutsche Volk begehrt, wir wollen nicht die legten sein, [ur die Erringeng Eee höôch- sten Güter alle uns zu Gebote stehenden geseglichen Mittel aufzu eten, und wir weiden nicht eher rasten, bis das schöne Ziel , das uns mit unjeren i e My uf gleiche Stufe stellt, erreicht sein wird. Zun

edleren deutschen Brüdern af 9h y E T den Zeiten der Gefahr, wo das Vaterland bedroht ist, stehen wir um un- seren König geschaart, Mann fur Mann zu Ihm, aber in den Tagen des Friedens wollen wir auch dastehen als eine Nation, ret ‘in ihrer inneren Entwickelung und gesichert in dem Besige der unseren Vätern verheißenen Beit unseren deutschen Brüdern wünschen wir vor Allem:

1) Sofortige Entfesselung der Presse. Fn der reinen lauteren Wahr= heit is die alleinige Quelle des Glücks und des Fortschritts zu finden, aus dem

fe der Meinungen entwickelt sich die Wahrheit, und nur zu lange schon bat die Censur jene Quelle getrübt. Sie is eine Schmach für cin gebilde- tes Volk, sie is tausendstimmig verurtheilt. Kein Volk der Erde hat Theil an ihrer Geburt. 2) Das Recht der freien Vereinigung und der freien Versammlung. 3) Schwur- Gerichte in peinlichen Sachen und bei Preß- vergehen. 4) Volksbewaffnung mit freier Wahl der Führer zum Herbeiführen der Möglichkeit einer Verminderung des stehenden

treff

Kampse