1848 / 37 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Kein Beamter kati zwei Herren zugleich dienen und zugleich nach zwei Seiten hin verpflichtet und verantwortlich sein, und eíne jede Exekutív -Ge- walt, die nicht bloßer Schein sein soll, muß ungestört durch ihre eigenen Organe bis auf den einzelnen Staatsbürger einwirken können, E

Jnnsbruck, 28. Mai, Der Tyroler Bote enthält folgen

NBiislôtin+ er A am 22fsten l. M. bei Lodrone stattgebabte Gefecht ist Mir heute von dem F. M. L. Grafen Lichnowsfy ein Bericht des Brigade- Obersten Melzer aus Rovercdo vom 24sten d. M, zugefommen, welcher im Wesentlichen Folgendes enthält: Oberst Melzer hatte den Auftrag erhal ten, im Chiese-Thale vorzurücken, das vom Feinde beseßte Schloß Lodron zu nehmen und Bagolino, als den Hauptpunkt der Jusurgenten, zu züchti- gen wozu ihm 6 Compagnieen des Zten Feldjäger - Bataillons, 25 Com- pagnieen Kaiserjäger, 1 Compagnie Großh. Baden, 457 Compagnieen Lan- desschüßen, 3 Geschüße und 2 Naketen zu Gebote standen, ; i Kolonnen formirte,

E Via dafern. bi um 5 Uhr früh geschah diese Vorrückung von Storo

aus, woselbst die zur Expedition gehörigen Truppen sich den Abend vorher fonzentrirt hatten, Die rechte Kolonne erhielt den Auftrag, aus der Vor- posten-Aufstellung auf den Höhen die Vorrückung zu beginnen, die ihr ge- genüberstehenden Posten zurückzudrängen und die linke Flanke des in Lodrone stehenden Gegners zu bedrohen. e / s

Die linke Kolonne ging bei Ponte di Darzo über die Chiese auf dem linken Ufer dieses Flusses fort, bewirkte die Herstellung der zerstörten Ponte tedesco und rüdte, als sie den Fluß-Uebergang bewirkt hatte und mit der mittleren Kolonne auf gleiche Höhe gekommen war, ebenfalls mit dieser zum Sturme vor. Die anfängliche Stärke des Feindes bestand nach der über- einstimmenden Aussage der Gefangenen aus 8 Compagnieen regulairer Truppen, eben so viel theils aus den Einwohnern Bagolino's, theils aus dem brescianischen Gebiete bestehenden Zuzügen von Freischaaren, ferner aus 2 Kanonen; in Summa von 1400 bis 1600 Mann.

Das Terrain steigt außerhalb Darzo glacisartig gegen Lodrone an und bietet außer lihtem Gesträuch keine Deckung.

welche er

Außerhalb Lodrone wa- ren vom Feinde leichte Verschanzungen aufgeworfen, alle die Aussicht hem-

menden Bäume gefällt und die Straße an mehreren Stellen zerstört. Un- geachtet aller dieser Vorbereitungen, dem Angriff dieses Ortes einen kräftigen Widerstand entgegenzusezen, vertheidigte ihn der Gegner nur leicht und zog sich in seine zweite Aufstellung nah Schloß Lodron und den vor sel- ben gebildeten Verschanzungen zurück. Hier waren alle Vorbereitungen zu einer hartnätigen Vertheidigung getroffen und die Position überhaupt der Art, daß es einer entschlossenen Truppe bedurfte, um sie zu nehmen. Die Verschanzungen waren mit Sachkenntniß und mit aller Benußung der schon durch das Terrain selbst dargebotenen Vortheile angelegt und die Straße an sechs Punkten verrammelt, Nachdem wir den äußersten Umfang von Lodrono gegen Caffaro hin beseßt hatten, entspann sich eine sehr lebhafte Kanonade, dic von unserer Seite durch 2 neben der Kirche von Lodron auf- gestellte Geschüße, so wie durch die im Plane mit 7 bezeichneten 2 Raketen, erwiedert wurde, Das Feuer ward auf eine wirksame Weise in so lange fortgesegt, bis die 3 Angriffs - Kolonnen auf gleiche Höhe vor der Kirche von Lodrone gekommen waren, worauf der Sturm bewirkt ivurde. Die- Je WWUrde UNgeavtet Der Geaner uns mit einem außerst leh- hasten Geschüßfeuer und Gewehrseuer empfing, von unserer Seite, ohne einen Schuß zu thun, mit aller Ordnung und Tapferkeit ausgeführt und gleichzeitig von allen Kolonnen bewirkt, Der Feind verließ scine Ver- schanzungen erst dann, als die Stürmenden den Grabenrand exreichten, und zog sich aus dem Schloß Lodron über Ponte Caffaro, theils auf der Haupt

Straße gegen St, Giovanni, theils auf die jenseits des Caffaro-Baches liegenden steilen Höhen, Diese Höhen bilden die Verbindung zwischen Nocca d’Aufo und Bagolino, Die in bedeutender Höhe über Schloß Lo- drone auf selben hinführende Straße war stark mit Truppen bescyt, die hin- ter Mauer-Parapeteu vollkommen gedeckt gusgestellt waren und durch das vorliegende ganz ofene und steil abfallende Terrain in einer Art begünstigt wurden, die jede Annäherung unserer Truppen ungeachtet wiederholten An- grissen und aller bewiesenen Bravour und Ausdcuer höchstens auf 50 Schriite möglich machte, Diese Position wurde überdies von 3 schr gut bedienten Geschüßen vertheidigt, deren Feuer zu erwiedern der steilen Ansteigung des Terrains wegen von unserer Seite nicht thunlich war. Der Feind hatte über- dies von Nocca d’Anfo wie von Bagolino aus starke Verstärkung erhalten und begann mit Festhalten der Höhen bei Ponte Caffaro sich auf den Ab- hängea des Chiese- Ufers auszubreiten und somit unsere rete Flanke und unseren Nückzug zu bedrohen.

Schloß Lodron is ohne Besiß der Höhen, wozu jedoch eine anschnliche Truppenzahl erforderlich ist, durchaus nit haltbar, und der Feind kaun dasselbe bei einem wi1ederbolten Angriffe zur Schonung seiner Kräâfte ganz freigeben und von der uneinnehmbaren Hohe aus, ohne hierbei den gering- sten Schaden zu leiden, dessen Vertheidiger verdrängen,

Von diesen Gründen geleitet und da der Feind, wie gesagt, noch über- dies eine ansehnliche Verstärkung erhielt, wurde beschlossen, die ursprünglich innegehabte Stellung wieder cinzunehmen, welche Bewegung, obwohl vom Feinde in der rechten Flanke mit Uebermacht unausgeseßzt angegrissen, „mit aller Ordnung ausgeführt wurde, Nach 8 Uhr Abends war die Stellung bei Darzo wieder bezogen, nachdem wir durh mehr als 12 Stunden im Feuer gestanden hatten. Der Feind wagte es nicht, uns von vorn anzu- greifen, und halte erst gestern früh, nachdem er Lodrone_ mit aller Vorsicht refognosziren ließ, diesen Ort wieder beseyt. Der Verlust des Feindes kann nicht angegeben werden, da derselbe alle Anstalten getroffen hatte, diese auf Wagen fortzuschaffen. Von nnserer Seite b!ieben 8 Mann todt, 18 wurden verwundet, darunter Hauptmann Sperl und Lieutenant Hösffern beim dritten Jäger -Bataillon, so wie Lieutenant Römer von Kaiser - Jäger, Ersterer schwer, leßtere Beide leicht. : f

An Gefangenen fielen in unsere Hände 17 Mann, nebst Feuergewehren, Armatur, Nüstung und 4 eiserne Böller. Oberst Melzer fühlt sih ver-

Bekanntmachungen.

Subhastations-Patent. Mot Vendider BVertalus,

Das dem Tischlermeister Heinrih Eduard Adolph Graßmann gehörige, in der Frauengasse unter der Ser- vis-Nummer 834 und Nr. 26 des Hypothekenbuchs ge- legene Grundstück, abgeschäßt auf 5302 Thlr. zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Re- gistratur einzusehenden Taze, soll

am 13, September 1848, Vorm. 11 Uhr,

[109]

1) der Schiffer Peter Sigismund Saß, den 31. Mai 1793 geboren, welcher am 7. April 1836 mit sei- nem Schiffe Minerva von hier nach Norwegen ab- gegangen, seit jener Zeit aber verschollen ist; der Seefahrende Caspar Gustav Cordt oder Kuhr, den 17, Juli 1791 geboren, welcher seit dem Jahre 1809 zur See abwesend gewesen und von welchen seit jener Zeit überall keine Nachricht eingegangen is ; der Sceefahrende Heinrich Christoph Grieffahn, am 10, November 1798 geboren, welcher auf der Rhede von Batavia im Jahre 1826 verstorben sein soll,

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bflgptes, die Ausdauer und ausgezeichnete Bravour aller unter seinem Be- chle gestandenen Truppen anzurühmen, worin die Offiziere mit dem \chön- sten Beispiele vorangegangen. i

Troß des größten Kugelregens war die Ordnung überall aufrecht er- halten und die Befehle behend exequirt, Die Verschanzungen sind mit wah- rer Todesverachtung erstürmt worden, und die Truppen haben mit gleicher Ausdauer vom Anfange bis zum Ende gekämpft. Von den Schüßen-Com- pagnieen haben alle mit sehr viel Beharrlichkeit an dem Gefechte Theil ge- nommen und durch ihre Verwendung im Gebirge mir wesentliche Dienste geleistet, Ganz besonders muß aber die Bereitwilligkeit und der Muth der Schüten-Compagnie des Hauptmanns Mörl hervorgehoben werden. Schüten- Yauptmann Pichler mit 20 Mann des wiener Akademiker - Corps hat an dem Gefechte auf den vagoliner Höhen rühmlichen Antheil genommen.

Nachdem die Vereinigung des bisher vom Feldzeugmeister , Grafen Nugent, nun vom Feldmarschall - Lieutenant Grafen Thurn befehligten Ar- mee-Corps mit jenem des Feldmarschall Grafen Nadeßky am 25sstten Mi bei St, Bonifazio bereits stattgefunden, wird nunmehr eine konzentrirte Ope- ration gegen den Feind vorgenommen twerden.

i Erzherzog Johann.“

Ausland.

Frankreich. Paris, 2. Juni, Das Zeugen -Verhör in der gegen die Minister Ludwig Philipp's eingeleiteten Untersuchung ist beendigt, aber der Bericht über die Frage der gerichtlichen Ver= folgung noch nicht erstat tet.

Ein Neffe des Ge neral Courtais, Herr von Juvisy, hat die Stelle als Legations = Secretair in Bern erhalten,

General Korte is zum Commandeur der Kavallerie des Seine= Departements und General Grouhy zum Commandeur der Kavallerie der Departements der Seine und Oise und der Oise ernannt,

Galignani's Messenger zufolge, heißt es, die interimistische Regierung wolle der National - Versammlung die Errichtung eines Polizei-PMinisteriums vorschlagen.

Eine bedeutende Anzahl der in den National - Werkstätten be- shäfstigten Arbeiter soll {chon um Pässe und Geld = Unterstüßung nachgesucht haben, um in ihre Heimat in den Provinzen zurückkehren zu können, Jn Compiegne wurden, nah einem Schreiben von dort, 400 Arbeiter aus diesen Werkstätten erwartet, um die Leinpfade für die Flußschifffahrt zu verbessern.

Der Jndicateur von Bordeaux meldet, daß laut Verfügung des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 26sten v, M. Herr Emile Thomas, der ehemalige Direktor der National-Werkstätten, den Auf= trag habe, über den Zustand der Kanäle in den Departements der Gironde und der Haiden zu berichten, und daß der Regierungs-Kom= missar des Gironde - Departements mittelst telegraphisher Depesche den Befehl erhalten habe, an Herrn Thomas auf Rechnung seines Auftrages einstweilen 600 Fr. auszuzahlen. Der Courrier de la Gironde berichtet, daß Herr Emile Thomas und die beiden Per= sonen, welche mit ihm waien, zu Carbon Blanc von der Gendar- merie verhaftet, aber bei ihrer Ankunft zu Bordeaux sogleich wieder auf freien Fuß geseßt worden seien; es scheine ein Verhafts- befehl und ein Gegenbefehl an jenem Ort eingegangen, der leßtere aber durch ein Versehen nicht zeitig genug mitgetheilt worden zu sein, um die Verhaftung zu verhindern. Herr Thomas hat übrigens selbst von Bordeaux unterm 29. Mai an den Minister der öfffent= lichen Arbeiten geschrieben und erklärt, er könne unter diesen Umstän= den, da er mit cigenen Augen die telegraphishe Depesche gesehen, kraft deren er habe verhaftet werden sollen, feinen Auftrag weiter von Seiten der Regierung annehmen, bevor ihm niht angemessene Genugthuung zu Theil werde. Doch wolle er so lange in Bordeaux bleiben und sich zur Verfügung des Präfekten stellen, bis er fernere Befehle von Paris erhalten habe,

Wissenschaft und Kunst. Kunst-Ausstellung in der Königlichen Akademie der Kunste.

Biere Artie (Schluß. Vergl. Preuß. Staats-Anzeiger Nr. 11,14, 20 u. 34.) Geschichtlihes Genre: Theodor von Oer. Theodor Hilde- Vot Oje Sa Dtto Gennertid.

Kurfürst Johann Friedrih von Sachsen, in der Haft zu Junsbruck von Lukas Kranach getröstet, von Theodor von Oer (Nr. 724) is eben- falls ein ansprechendes historisches Genrebild. Der Fürst sißt auf einem Lehnstuhle in der Mitte eines einfachen Zimmers. Das Auge seines Ant- lißes, voll Bonhommie und etwas Materialismus, ruht heiter und gerührt auf einer Staffelei v2stx ihm, auf welche der treue Maler in tröstendem Sinne ein Blatt mit der Befreiung Petri aus dem (Gefängnisse gestellt hat. Er scheint eben die hoffnungsreiche Anwendung auf die eigene Lage gegen den gebeugten Herrn auszusprechen, der dafür dankbar scine Hand er- griffen hat, Die hcrabhängende Rechte aber ruht auf dem Kopfe des treuen Jagdhundes, des steten Gefährten viel lustiger und fröhlicher Weidmanns- werke. Hinter dem Stuhle des Gefangenen steht ein Mann in schwarzer Kleidung, sinnend und nachdenklich auf das Bild schauend. Durch die ge- öffnete Thür zur Nechten erblickt man zwei Wächter, sich langweilend an dem traurigen Amte, Ein harmonischer Farbenvortrag, der im Ganzen et-

ausgestellt werden fkonnle,

lung auf die Frühlings -Monate is es unmöglich ge- worden, die Jahres-Versammlung des Vereins der Kunst- freunde im Preußischen Staate in Gemäßheit des §. 21, des revidirten Statuts im Mai d, J. abzuhalten, weil die Mehrzahl der zu verloosenden Kunstwerke auf der L Um den Besuch des Harzes 21 Kunst - Ausstellung angekauft werden mußte, vor deren Beendigung aber nicht abgefordert und in Gemäßheit des §. 20, des revidirten Statuts im

Es wird daher die diesjährige Jahres-General-Ver- a —— sammlung des Vereins zur Erstattung des Jahresbe-

was markiger sein könnte, empfichlt, außer der glücklichen Wahl des Gegett- standes, das kleine Stück der näheren Betrachtung.

: Eine interessante Beschäftigung gewähren stets diejenigen Bilder, welche mit den Schöpfungen der Dichter denselben Stoff behandeln. Sei es nun, daß beide Künstler, unabhängig von einander, sih nur desselben Vorwurfs bemächtigten sei es, daß der Eine von dem Anderen zu seinem Kunst- werke begeistert wurde und quch die von dem einen Künstler {on ausge beuteten Motive benußte sei es endlich, daß, wie bei einigen Bildern der Ausstellung, die Malerei ihren Stoff ganz aus der zweiten Hand nahm, immer giebt es anziehende Vergleiche und Betrachtungen übrr die beider- (eltigen Gränzen, 2 Wenden wir uns z, B, zu dem Bilde von Theod or (dle Ote ader lio, ber Mohr von Venedig, erzählt seine Lebensge- iVeatesGen T Wir haben hier feine Handlung aus dem Shake- tes Sn E Mobren jondern nur ein in der dritten Scene des ersten gegenüber wegen der Ib ees gerlebniß, Als er sich dem Herzoge dur Zauberei erworben u baben Anschuldigung, das Herz der Gattin

E PSG e 2 1, veranttwortet, erzählt er, wie ihm das ganz einfach durch die bloße Mittheilung seiner U Sd efo s TmBaltd geworden sei, c «ebensgeschichte möglich

hr Vater liebte mich, lud oft mich cin

Und fragte die Geschichte meines Lebens

Mir ab von Jahr zu Jahr, die Schlachten, all?

Das Kampfgeschick, dur das ich bin gegangen. Und nun folgt mit der herrlichen Beschreibung des wechselvollen Lebens, das der Tapfere geführt, auh die natürliche und wahre Schilderung der Theilnahwe-Aeußerung der Desdemona: wie sie eifrig zugehört, bis die häus- lichen Geschäfte sie davon abgerufen, wie sie diese so schnell als möglich abgethan, um bald wieder bei der anziehenden Erzählung zu sein, wie sie mit begierigem Ohr die Mittheilungen dann verschlungen habe, bis er die selben wieder mit ihr allein und in ununterbrochene! Neihenfolge durchge- gangen sei, Dieser lebendigen, wahren und einfachen Schilderung entspricht nicht Alles in dem Bilde. Der aufmerksame Brabantio freilich durchaus. Er sißt so gespannt und in den Gegenstand vertieft da, daß man denken muß, er giebt sich niht eher zufrieden, als bis der Mohr die Geschichte erzählt hat: :

vont seinen Knabentagen Bis zu dem Augenblick, da er befahl, Sie zu erzählen.

Desdemona dagegen erblickt man in ruhiger, kalter Haltung neben dem Vater, Die Hausgeschäfte (das Auftragen von Getränk) besorgt ein Page, der mit seinem unwillkürlich geöffneten Munde eher die Nolle der Shafke= speareschen Heldin anzunehmen scheint. Welche Verschiedenheit nun zwischen beiden Desdemonen! Bei Shakespeare das lebhafte, kindliche, leicht em- pfangliche Mädchen voll Glut und Empfindung. Hier eine ernste, tiefe, zurückhaltende Jungfrau. Bei Shakespeare Liebe, die aus dem Jnteresse an den wunderbaren Geschichten unbewußt entsteht, Hier ein Interesse an der Persönlichkeit des Mannes, woraus dann erst die Aufmerksamkeit auf die vorgetragenen Begebenheiten entspringen mag. Endlich der Mohr! Jn ihm ist am wenigsten der Shakespearesche Charakter zu erkennen, Ein nicht schr bedeutendes Gesicht, eine shmächtige Figur, etwas theatralish , ent- spricht er nicht der mannhaften , kräftigen Männergestalt , welche wir uns unter dem Shakespeareschen Othello denken. Wollte man nun sagen , der Maler habe sich gar uicht an die Erzählung des Dichters binden wollen, so fällt doch immer in die Augen, wie bei weitem geeigneter der Stoff die poetische, als für die malerische Behandlung is. Dazu tritt diese lezterc hier in einer für solche Sachen unpassenden Ausdehnung auf. Sollen wi nun von der Ausführung reden, so is diese höchst brillant und vorzüglich fleißig zu nennen. Desdemona an sich ist eine herrliche Figur mit einen leuchtend schönen Angesicht. Mit dem Blicke cines aus seiner Nuhe her- vorschmelzenden Interesses \chaut die Dunkeläugige auf den Erzähler, Ein einfaches weißes Atlasgewand von vortrefflicher Technik umschließt die ho heitliche Gestalt, Weiße Perlen sind der einzige Schmuck der \{chwarzen Locken. Der Mohr is in Bezug auf einige Körpertheile ein wenig zu kurz gekommen. Man sieht nicht recht, ob ex sißend oder stehend gedacht sein soll; denn in Wahrheit thut er Beides nicht, sondern scheint halb in der Luft zu schweben. Der alte Brabantio is} eine durhweg gelungene Figur,

Ein anderes, aus dem Shakespeare genommenes Süjct, dessen Ausfüh rung aber nicht, wie das eben besprochene, zu fesseln vermag, is Nomeo und Julia von Joseph Fay (Nr. 233). Es is die oft gemalte Balkon scene, indessen ohne nähere Darstellung des Besuchs. Sie sien in Lebens größe da und könnten auch viele andere Namen haben, ohue daß man ver- sucht wäre, sie für die Helden des Trauerspiels zu nehmen. Diese ausge=- dehnten, bedeutungslosen Glieder, die sich so lang wegstrecken, mit keinen anderen, als zwei gewöhnlichen Gesichtern, auf denen nichts von dem her1 lichen Dialog bei Shakespeare zu lesen ist, haben etwas durchaus Langwei liges und ÉErmüdendes.

Wir erwähnen noch einer Scene aus Göß von Berlichingen und zwg1 der zweiten des vierten Aktes, behandelt von Otto Gennerich (Nr. 270). Es 1st der Moment, wo der Kaiserliche Rath den eingetretenen Bürgern dic Fahndung des Nitters befohlen hat, Dieser aber steht uneishrocken vor dez abenteuerlich bewaffneten Venge da, erhebt seine Eisenhand und spricht die fräftigen Worte: „Wer kein ung’rischer Ochs is, kommt mir nicht zu nah ! Er soll von dieser, meiner rechten Hand eine solche Ohrfeige kriegen, dic ihm Kopfweh, Zahnweh und alles Weh der Erden aus dem Grund? kuriren soll,‘ Das richterliche Kollegium und die von demselben zum Angriff auf- gerufenen Bürger sind mit gleich vieler Laune behandelt, namentlich die Lebteren, welche von dem stämmigen, mit seinem größten Hammer bewaffne ten Schmiede bis zum davonschleichenden Schreiber oder Schneider mit grünem Augenschirm und Lrille in allen Nüancen der Keckheit und Furcht erscheinen, Göß selbst, von Person ein wenig zu gedrungen, hat nicht recht den entsprechenden Kopf dieses Helden. Er hat in der kurzgeschorenen Frisux etwas zu Modernes und im Ausdrucke etwas zu Jovial-Gutmüthiges,

Berlin-Potsdam-Magdeburger (ifenbahn.

[375 b]

i

erleichtern, haben wir die Einrichtung

_K@ getroffen, daß bei unseren Einnelme1 AP Kassen zu Berlin und Potsdam Cou- R pcec-Billets zur Hin- und Rückfahrt S=z wischen Berlin resp. Potsdam und Halberstadì auf 5 Tage gültig zu folgen-

Vereins - Lokale

: FE- 3557 Ce I E

an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden,

Königliches Land- und Stadtgericht zu Danzig. [295] _ Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 24, März 1848. Das dem Zimmerpolier Ernst Johann Heinrich Köü-

nig gehörige, in der Cöthenerstraße Nr. 24 belegene,

1m stadtgerichtlichen Hypothekenbuche von den Umgebun-

gen Vol. 29. Nr, 1864, verzeichnete Grundstü, gericht-

lih abgeshägt zu 21,269 Thlr, 12 Sgr. 3 Pf., soll

am 31. Oktober 1848, Vormitt. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy-

pothekenschein sind in ver Registratur einzusehen.

[425] Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 27. Mai 1848.

Das dem Rentier Friedrich Wilhelm Brennschüg gehörige, hier in der Blumenstraße Nr. 504. belegene und im Hypothekenbuche von der Königsstadt, Stra- lauer Viertels, Vol. 38. Nr. 2415, verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschäßt zu 15,300 Thlr. 8 Sgr, 9 Pf., soll

am“8, Januar 1849, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

[826] Edittal-Lad und

Auf den Antrag ihrer nächsten bekannten erbberech- tigten Verwandten werden die nachstehend benannten Verscholleucn ;

dessen Absterben aber nicht hat nachgewiesen wer-

den können, und

der Seefahrende Michel Christian Juhl, im Juli

1807 geboren, welcher in dem Jahre 1829 oder

1830 zur See fortgegangen , seit jener Zeit aber,

da das Schiff, auf welhem er als Matrose sich

befunden, gestrandet ist, spurlos verschwunden ist, hiermit geladen, über ihr Leben und ihrem Aufenthalt binnen Jahresfrist sih auszuweisen, bei dem Nachtheile, daß sie sonst durch die in termino den 27, Novem- ber 1848, Morgens 10 Uhr, zu erlassende Präklusiv- Sentenz für todt werden erklärt und ihr hiesiges und unter Kuratel-Vertvaltung stehendes Vermögen, in Er- mangelung hinterbliebener etwaniger Descendenten, welche eventuell zu ihrer Meldung und zur Führung gehöriger Legitimation innerhalb der gestellten Frist bei Strafe des Ausschlusses gleichfalls hiermit aufgefordert werden, ihren zu denselben berechtigten sonstigen Verwandten wird zuerkannt werden.

Datum Greifswald, den 26. August 1847, Vas Waitftligeri 6k (Au Si) Dr. Teßmann,

[376 b] Tinindulñg

zur General-Versammlung des Vereins der Kunstfreunde

im Preußischen Staate am 26. Aen 1848, Durch die diesjährige Verlegung der Kunst-Ausstel-

richts, Berathung der Vereins-Angelegenheiten und Ver- loosung der angekauften Kunst-Gegenstände

auf den 26 Juli d, Z/, Vormitt, 11 Uhx,

im Vereins-Lokale, Unter den Linden ‘Nr. 21, anberaumt und die sämmtlichen Mitglieder des Vereins zu derselben mit dem Bemerken eingeladen, daß , wer auf die BVereins-Angelegenheiten bezügliche Anträge zu stellen hat, solche, wenn darüber in der bevorstehenden (General-Versammlung soll ein Beschluß gefaßt werden tönnen, o zeitig dem Vorstande schriftlich einreichen muß, daß dieselben noch 4 Wochen vor der General- Versammlung statutenmäßig zur Kenntniß sämmtlicher Vereins - Mitglieder gebraht werden können, (§§. 23, und 24, des revidirten Statuts.) Das diesmalige Rechnungsjahr des Vereins schließt mit dem

18. Juli 1848 : ab, und is bis dahin die Einzahlung rückständiger Bei- träge pro 1847/48 und der Beitritt neuer Mitglieder zulässig.

Wer nicht bis zu diesem leßteren Termine beitrítt und den ersten Beitrag zahlt, so wie die Mitglieder des Vereins, welche bis zu diesem Termine ihre rückständi- gen Beiträge nicht abführen, können an der Verloosung der pro 1847/48 angekauften Kunst-Gegenstände nicht theilnehmen, auch auf die Vereinsgaben pro 1847 /48 keinen Anspruch machen (§, 10. des revidirten Statuts).

Berlin, den 4, Juni 1848, Wer Bt des Vereins der Kunstfreunde im Preußischen Staate,

den ermäßigten Preisen ausgegeben werden : a) 41 Billet zu einem Coupée 11. Klasse: 8 Personen zu 24 Thlr., : E b) 1 Billet zu einem Coupée 11]. Klasse: nen zu 20 Thlr. Potsdam, den 2, Juni 1848,

4

Vas Vireltiorili un,

10 Perjo-

02 HIRilhelms-Bahn.

Die Actionaire der Wilhelms-Bahn werden zu der ant

ú ) Cw . do. Unt C., Vormittags 10 Uhx,

im Saale des hiesigen Bahnhofes stattfindenden dies-

jährigen ordentlichen General-Ver- fammlung bierdur eingeladen,

Zur Berathung und Beschlußnahme sollen diejenigetnt regelmäßigen Gegenstände der Versammlung vorgelegt werden, welche der §. 25. des Statuts enthält,

Wegen Legitimation der Stimmberechtigten oder de- ren Vertretung, so wie wegen der etwa zu stellenden Anträge einzelner Actionaire, wird auf §. 29, folg. und §6. 26. des Gesellschafts-Statuts verwiesen,

Ratibor, den 3. Juni 1848,

Us Direlioriin m

Das Abonnement beträgt- 2 Rtblr. für 5 Jahr. 4 Air. « & Fabr. S Ntbly, - 1] Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Preußischer

Sfaals-Anzeig

N

Um mehrfachen Anfragen zu begegnen, wiederholen wir unsere frühere Anzeige, daß der Preußische Versammlung fo schnell wie möglich vollständig mittheilen wird. die Einrichtung getroffen worden, daß diese Verhandlungen als besondere Beilage des Staats-Anzeigers in hoh Q

sollen. Eine Erhöhung des Abonnements-Preises findet deshalb eben so wenig statt, als besondere bonn ements

Der Abounements-Preis beträgt für die zwei Monate des laufenden Vierteljahres 1 Thlr. 10 Sgr.

i Dn h alf. Amtlicher Theil.

i Deutschland.

Bundes - Angelegenheiten. StTausurt q. Vi der deutschen National Versammlung,

Preußen. Berlin. Die neueste Nunmer der Geseß -Sammlung. Neorganisation des Mínisteriuums der auswärtigen Angelegenheiten. le Königl, Akademie der Künste, - Bekanntmachung des Magistrats, Ra Breslau, Bekanntmachung. Posen, Bekanntmachungen.

Desterreich. Wien. Sieg der österreichi chen Truppen bei Mantua, - Inn bru ck. Abreise der Erzherzoge Rainer und Stevhan. Ankunft von Veputationen und Diplomaten, Triest, Proclamation des

J Kommandanten des Küstenlandes an die Jstrianer, Vermischtes.

Bayern. München. Erklärung über die deutsche Kokarde. Frankfurt. Fraukfurt a, M. Aufhebung des Juden-Cides,

H : Ï Nusland.

Q esterreich. Eonegliano, Aufruf des Feldmarschall - Lieutenants

_ Welden an die Venetianer. Pesth. Vermischtes.

Frankreich. Paris, Dekrete der Bollziebungs - Gewalt, Antwor* 5 Lamartine's auf eine Glücfwunsh=-Adresse aus Magdeburg. Vermischtes,

Großbritanien und Jrland. London. Parlamenis-Verhaudlungen : Verr Gladstone uber Preußens Stellung zu England in der Sache der Schifffahrts Gesege, Vertagung der Debatte über die Schifffahrts- Geseße. Die Deuischen in London für eine deutsche Flotte, Die Times über die gegenwärtige Lage Europas.

Schweiz, Ta gsabung. Die Verhandlungen über die Militair - Capi- tulationen mit Hinsicht auf die Ereignisse in Neapel, Zuschrift des lombardischen Gesandten Prinetti. Fortsezung der Berathung des Buudes-Projekts. Abschied Ochsenbein's. 5 i

Italien. Neapel. Proclamation und Dekrete über die Wahlen und die

_ Einberufung der Kammern. i

Handels: und Börfen-Nachrichten.

Beilage, E

e “E, i Be T U

Berhandlungen

AmTI n ms L TEX aA Z'EENAAI, n E E E R

eUmtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Vem Pfarrer Geiger zu Groß - Kauer im Kreise Glogau, dem Steuer - Jnspektor außer Dienst, Kniffler in Düsseldorf, dem bei der Provinzial - Steuer - Verwaltung in Breslau als Registrator fun-= girenden Kanzleirath Riedel den Rothen Adler - Orden vierter Klasse, jo wie dem Bürgermeister Kabit\chke zu Kossenbluth im Regie- rungs - Bezirk Breslau, dem bisherigen Schulzen Andreas Gum -= precht zu Gartha, im Kreise Fraustadt, und dem Stadtgerichts-Bo= ten Michael Erle zu Breslau das Allgemeine Ehrenzeichen; so wie

Den hiesigen Chofkoladen - Fabrikanten Karl Dietrich G roß und Ludwig Schickendantz, Inhabern der hierselbst unter der Firma J. D. Groß bestehenden Chokoladen-Fabrik, das Prädikat als Königl, Hof=«Lieferanten zu verleihen.

Veranntmaou ns Die Haupt=Seehandlungs-Kasse is zur Bequemlicheit des Publi fums autorisirt worden, die in Gemäßheit des Allerhöchsten Erlasses 25. April c. (Geseßsammlung Nr. 19) und der Bekannt machung des Herrn Finanz - Ministers vom 27sten desselben Monats, zur Bestreitung der Staats-Bedürfnisse eingehenden freiwilligen Bei- träge in ihrem Geschäfts-Lokal, Jägerstraße Nr. 21, in den Vormit tagsstunden von 9—1 Uhr gegen vorläufige Bescheinigungen in Em- pfang zu nehmen und demnächst an die Kasse der Königlichen Haupt- Verwaltung der Staatsschulden abzuführen, auch zu seiner eit die Aushändigung der Verbrierungen an die Einzahler zu bewirken, wo- von wir das Publikum hiermit in Kenntniß seßen. Derlin, dent 7, ZUit 1848.

e vom

General = Direction der Seehandlungs - Sozietät, Kaye Blo, Wenbel, Monats-Ueber sicht der preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank =Ordnung vom 5. Oktober 1846.

V E Geprägtes Geld und Barren........... Kassen UAnweijungen e000 eve, 1 Wechsel-Bestände tier i 00 Lombard-Darlehne .….... 5 Staats - Papiere, verschiedene U E j Wai Banknoten im Umlauf 7 c: , , , Vepostiten-Kapitalien e Varlehn ves Staats in Kassen-Anweisungen (nah Rückzahlung von 4,900,000 Rthlr., clr. §. 29 der Bank- Ordnung vom 5, Oktober 1846) ; Sutyaoen S tsfassen, Jnstitute und Privat = Personen, mit Einschluß des Giro- Verkehrs Berlin, den 31, Mai Königl. preuß. Haupt - Bank - Direktorium von Lamprecht. Witt. Reichen ba ch, Schmidt, f -

9,742 400 Rtblr.

,449 100 »

„ZOS U » 19,204,600 »

Forderungen

12,879,900

14,043,700 Rthlr, 21216300 »

1,100,000

(,335,300

(gez.) Meyen.

Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie, Gene- ral-Juspecteur der Festungen uud Chef der Ingenieure uud Pionire von Aster, nach Erfurt.

Der Ober-Präsident der Rheinprovinz, E ich m ann, nah Koblenz,

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Bundes - Angelegenheiten. oran a M5 Aut D. P19) In der beuti-

gen zwölften Sizßung der deutschen National - Versammlung is auf von Auerswald’s Auregung beschlossen worden, wegen Dringlich- keit der Sache sofort einen Aus\{huß durch die Abtheilungen nieder- zuseben, welcher beauftragt ist, Untersuchung über die Welrhastigkeit (in Deutschland) und deren Verbesserung anzustellen, den Zustand der Sicherheit Deutschlands nah außen zu erwägen , die Organisation der Bolkswehr und deren stets mögliche Verwendung in Berathung zu ziehen und beschleunigten Bericht zu erstatten. Der Ausschuß hat die Ermächtigung zur Vernehmung von Sachverständigen 2c. ertheilt. Auf fken's Vorichlag wurde sodann der Legitimations = Ausschuß be- auftragt, die Wahl-Angelegénheiten in den zum deutsh»n Bunde gehüö=- rigen, von Deutschen und Slaven bewotnten Provinzen, wo die Wah- | len verweigert sind, zu untersuchen. Vezicglih Limburgs wurde be- lossen, die beiden Abgeordueten (der zweite ist gleichfalls angekom- men) zuzulassen und den Central - Wahl - Ausschuß mit der Aufforde- rung zum Eintritt zu beauftragen, die Frage über die staatsrecht- lichen Berhältnisse von Limburg dem Ausschuß für völkerrechtlie öragen zu überweisen. Hinsichtlich der posener Wahlen wurde auf des Präsidenten Bermittelungs - Vorschlag beschlossen, die Frage über die eidgültige Zulässigkeit der Abgeordneten an den Ausschuß für völferrehtliche Fragen zur Begutachtung zu weisen.

e Preußen. Berlin, 7. Juni. Die heute ausgegebene Nr. 24 der Geseß - Sammlung enthält den Allerhöchsten Erlaß vom 24. Upril 1848 wegen Einführung einer Wildpret - Steuer in den solche verlangenden mahl=- und s{hlachtsteuerpflichtigen Städten: i

La aus Anlaß der für die Stadt Berlin unterm S Mars v, F. (Geses-Sammlung Seite 195) gestatteten Erhebung einer zum Besten der Armen-Kasse zu verwendenden Steuer von den in die hiesige Residenz cin- gehenden Wildpret von Seiten mehrerer anderen Städte die Genehmigung zur Einführung einer Wildpret - Steuer nachgesucht worden is und sih im Allgemeinen nichts dagegen zu erinnern findet, daß bei nachge- wiejsenem Bedürfniß, und wenn anderweite Bedenken nicht entgegenstehen den Städten, in welchen dermalen die Mahl - und Schlacht-Steuer erhoben wird, die Besteuerung des Wildprets auf ihren Wunsch gestattet werde, o will Jch die Minister des Jnnern und der Finanzen hierdurch ermächtigen ‘den mabl- und schlachtsteuerpflichtigen Städten, welche darauf antragen, zu ge- statten, auf : S

ein Stük Rothwild eine Steuer von höchstens Al ‘l, Sg1

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ein Schwein . i , : ) 15

ein Ney i L, F s “O

einen Frischling . E i ; 2

einen Fasan, eine Waldschnepfe, ein Birkhun,- Hasel-

_selhuhn, einen Auerhahn oder Trapven. . » 5

einen Hasen e i, S G

ein Rebhuhn, eine wilde Gans oder wilde Ente -___W L S zt legen, Dasjenige Wildpret, welches von den zum Zoll - Vereine nicht gehörigen Auslande eingeht, is dabei unter den in der Bestimmung des Urt, 3 zu 1. des Vertrages vom 8, Mai 1811 tvegen Fortdauer des Zoll- und Handels-Vereins (Gesez-Samnil ing Seite 141) angegebenen Voraus- seßungen von der Wildpret-Steuer frei zu lassen. Für die Erhebung dieser Steuer treten dieselben Vorschriften in Kraft, nah welchen die Erhebung der Shlacht Steuer erfolgt; auch sind daveci die zum Schuß der Schlacht- Steuer bestehenden Straf - Bestimmungen zur Anwendung zu bringen, und es wird danach die Wildpret- Steuer auch in den Städten fortdauern fön- nen, welche in Folge der Verordnung vom 4ten d. M die bisherige Mahl- Steuer durch eine direkte Abzabe erseßen wollen. Diese Meine Willens- meinung ist durch die Gesetz Sammlung bekannt zu machen, E

Potsdam, 24, April 1848.

Friedrich Wilhelnr. h von Auerswald, Hansemann An die Staats-Minister von Auerswald und Hansemann,“

Den Allerhöchsten Erlaß vom 29, April 1848 die Anwendung des Zollgewichts zur Erleichterung und Beförderung des Verkehrs auf den Eisenbahnen betreffend : ; i : „Da nach dem Berichte vom 31, v. M. die Anwendung des in der Verordnung vom 31, Oktober 1839 ( Gesepsammlung Seite 325) vorge- schriebenen Zollgewichts zur Erleichterung und Beförderung des Verkehrs aus den Cisenbahnen gereichen wird, so will Jch dem Antrage gemäß hier- durch bestimmen, daß das gedachte Zollgewicht fortan auch ‘im Eisenbahn- Verkehr zur Anwendung kommen soll, ,

Vas Ministerium für Hantel, Gewerbe und öffentlibe Arbeiten wird ermächtigt, den Zeitpunkt, mit welchem dieses Gewicht eingeführt werden soll festzuseßen, rücksichtlih der Verpflichtung des Publifums, die Frachtbriefe und

VBerlín, Donnerstag den s, Juni

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Behren-Straße Ur. 57.

e m enr d Äkt

1848.

A z d i; E Staats-Anzeiger die V erh andlun gen der pr eußischen National- Um dabei den auf bequemeren Gebrauch gerihteten Wi

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Sfclarätiónen nach Zollgewicht auszustellen, den Umständen angemessen e Ausnahmen zu gestaiten und die zur Ausführung des gegenwärtigen Erlas- ses sonst erforderlichen Vorschriften zu ertheilen, h :

Dieser Erlaß is durch die Gesezsammlung bekannt zu machen,

Potsdam, den 29, April 1846, i a Friedrich Wilheln.

Lon Patotw. ) Y E 9 \, e C 1 j An die Ministerien des Junern und [ux Handel, Gewerbe und öffentliche

Arbeiten,“

von Auerswald,

Das Privilegium wegen anderweiter Ausfertigung auf den Jn= paber lautender Stadt-Obligationen seitens der Stadt Breslau, zum Vetrage von 1,074,500 Rthlrn,

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von

Preußen 2c, 2c.

thun kund und fügen hiermit zu wissen :

Nachdem von dem Magistrat zu Breslau darauf angetragen worden ist, zur weiteren Regulirung des stävtishen Schuldenwesens an die Stelle der \hon ausgefertigten fursirenden, 32 Prozent Zinsen tragenden künd- baren Stadt-Obligationen zum Betrage von 980,000 Rihlr. und der nach dem von Uns ertheilten Privilegium vom 30, April 1842 für die abzulü- senden alten Renten und widerkäuflichen Zinsen noch auszüfertigenden glei- chen Obligationen zum Betrage von 94,500 Rthlr., anter Erhöhung des Zinsfußes auf 4 Prozent seitens de Inhaber unkündbare Stadt. Obligationen zum Gesammt-Betrage von Einer Million Vier und Siebzig Tausend und Fünf Hundert Thalern, in Appoints von Fünf Hundert, Zwei Hundert und Ein Hunvert Thalern zu emittiren, auch zur Erleichterung des Verkehrs Zinscoupons je auf zehn Jahre ihnen beizugeben, so wollen Wir in Ge- mäßheit des §. 2 des Gesezes vom 17. Jum 1833 wegen Ausstellung von Papieren, welche eine Zahlungs-Verbindlichkeit an jeden Juhaber enthalten,

durch gegenwärtiges Privilegium hierzu Unsere landesherrlihe Genehmigung

ertheilen, ohne jedo dadurch den Juhabern der Obligationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Gewährleinung seitens des Staates zu bewilligen oder den Rechten Dritter zu präjudiziren. i / Gegeben Potsdam, den 9, Mai 1848, (L. S.) Friedrich Wilhelm. vor Auerswald. Hansemann, vou Patow,“ Berlin, 7. Juni. Das Mínisterium der auswärtigen Auge=

legenheiten hat neuerlich eine Reorganisation erfahren dur welche die Geschäfts-Vertheilung und innere Einrichtung auf eine den Verbält- nissen und dem Bedürfnisse entsprehende Weise umgestaltet ist. Nach dem nämlich der bisherige Direktor der zweiten Abtheilung Brctiad anderen Bestimmung übergegangen, ist diese Abtheilung ganz iben hoben ; und die sämmtlichen Geschäfte des Ministeriums sind e für jeßt 4 Büreaus vertheilt worden. Es sind dies jeßt die folgenden :

1) das Büreau sür politische Angelegenheiten; /

2) das Büreau für handelspolitische Angelegenheiten ;

3) das Vüreau für staats- und civilrectliche Angelegenheiten;

4) das Vüregu für Etats-, Kassen=, Perfonal= und Ceremonial

Angelegenheiten. : S

; Diesen Büreaus stehen als Büreau Chefs vier Ministerial Räthe vor, welche die zu ihrem Bereich gehörenden Angelegenheiten mit den unter ihnen stehenden Räthen und Erpedienten, unter ihrer Verantwortlichkeit gegen den Minister, selbstständig und ohne follegia lische Berathung bearbeiten. Nur in zweifelhaften und mebrere Büreaus berührenden Angelegenheiten vereinigen ih die Büreau- Chefs nnter dem Vorsiß des Ministers zu einer Konferenz. Dag zweite, dritte und vierte Büreau haben ihre Geschäfts-Lokale in den Räumen der ehemaligen Dienstwöhnung des früheren Direktors der zweiten Ahtheilung, wo auch die Registratur Kanzlei dieser 3 Büreaus sih befinden und alle Geschäfts Gegenstände derselben bearbeitet und abgemacht werden. Das politishe Büreau nimmt einen Theil der Dienstwohnung des Minißters ein. h Es is mit Zuversicht zu erwarten, daß durch diese neue Ein richtung, obgleich sie der bestehenden Personal-Rücksichten wegen fi

l . Ee g + Y ur jeßt noch nicht vollständig nah dez Absicht verwirklicht werden founte doch son gegenwärtig sowohl eine raschere Geschäfts Erledigung als auch eine namhafte Ersparung bewerkstelligt werden wird.

: Berlin, 7, Junk Bet den veränderten Beziehungen, welche sich aus den gegenwärtigen allgemeinen Verhältnissen auch für die Kunst ergeben, hat sich die hiesige Akademie der Künste veranlaßt gesehen, dem Staats- Ministerium die folgende vorläufige Vorstellung einzureichen : ; : E

Die großen Ereignisse der Gegenwart haben, wie alle Gebiete des Lebens, so auch das der Kunst mächtig berührt und neue Ziele des Stre bens aufgesteckt. Die unterzeichnete Akademie de1 Künste erkennt es als ihre Aufgabe, die Gesammt=Juteressen der einheim!schen Kunst zu vertreten, und fühlt sich demgemäß bei den gegenwärtigen Bi wegun- gen gedrungen, Einem hohen Königlichen Staats-Ministerium in die- jer Angelegenheit einige vorläufige Andeutungen gehorsamst vorzu legen. : :

Die Akademie geht von dem Grundsatze aus, daß die Kunst zu einer sehr ernsten und erhabenen, das gesammte Volksleben durch dringenden Wirksaznkeit bestimmt sei. Die Akademie hält es für unwürdig, wenn die Kunst als zufälliger, müßiger Schmudck, als eine Dienerin des Luxus aufgefaßt wird; sie is vielmehr der Ueberzeu-= gung, daß die Kunst den Beruf habe: dur die unmittelbare Ge= walt des Schönen zur wahrhaft sittlichen Kräftigung des Volkslebens