1849 / 8 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

uen“, übergeben, welcher zufolge von jenem Handelsmanne, resp. dessen Com- mis, welche sich dagegen standhaft weigerten, der Krug Terpenthingeist von den Garden erpreßt und die Brücke auch in der That angezündet ward, Nach Zurückdrängung seinex Truppe begab sich Naveaux mit derselben un- ter die Weißgerber, beseßte alldort bei dem Angriffe des Militairs eine Barrikade, flüchtete sch endlih nah fruchtlos gebliebenem Widerstande in die innere Statt und befehligte auch noch daselbst und zwar auf der Bastei zwi- schen dem Stuben- und Karolinenthor seine Compagnie bis zum 31, Ofto- ber. Diese Thatsachen sind sowohl von beeideten Zeugen, wie auch durch das eigene Geständniß des Raveaux, geseßlich erwiesen. .

Tranz Leopold Schöninger, von Wien gebürtig, 58 Jahre alt, katho- lish, verheirathet, bürgerl. Buchbinder und Hauptmann des ersten Bürger- Negiments, schon an den bekannten Unruhen des 15. Mai stark betheiligt, ist bei aeseßlich erhobenem Thatbestande sowohl durch beeidcte Aussagen glaubwürdiger Männer, wie auch in der Hauptsache durch sein eigenes Ge- ständniß, überwiesen, in den Oktobertagen, stets mit einem aus dem K. K. eughause geholten und geladenen Pistol bewaffnet, friedfertig gesinnte Bürger und Garden aus ihren Wohnungen getrieben, am 28, Oktober an der kleinen Linie eine Compagnie Garden fommandirt und ihre Wachtpo- sten fleißig inspizirt, von dort aber dur das eingedrungene K. K. Militair verdrängt, die Flüchtigen nahe an der Augustiner-Kirche unter terroristischem Andringen wieder aufgehalten und zur Fortseßung des Widerstandes mit einer rasenden Wuth aufgefordert zu haben,

Louis von Alvensleben, aus Berlin gebürtig, 48 Jahre alt, evange- lisch, verheirathet, ehemals preußischer Lieutenant, im Jahre 1821 wegen eines an Se. Königliche Hoheit den Prinzen August von Preußen geschrie- benen Drohbriefes mit zweijährigem Festungs-Arreste bestraft, seit den legien aht Jahren hier in Wien wohuhaft und theils Dichtkunst, Theil- nahme an Zeitungs-Redaction, und theils eine Theater-Geschäftskanzlei be- treibend, trat in der ersten Hälfte des leßtverflosenen Monats Oktober als Lieutenant in das von dem Doktor Frank errichtete, zum bewaffneten Wi- derstande gegen die Kaiserl, Belagerungs-Armee bestimmte Mobil-Corps, unterzog sh sehr eifrig und mit Erfolg der weiteren Anwerbung von Mobilgarden zu aufrührerischem Zwecke und befehligte seine Compagnie bis zum 25, Oktober an verschiedenen Linien; betheilte die Mannschaft mit den zur selben Zeit auf Befehl des Jusurgenten-Chefs in der Alser-Kaserne geplünderten ärarishen Monturs - und Munitions-Sachen, kommaudirte in Erkrankung des Dr. Frank einige Tage hindurch dessen ganzes Corps und beseßte vertheidigend bis zum 31, Oktober bald die leopoldstädter Tabor- straße und Kaffeehäuser, bald die Ferdinandsbrücke und auch zuleßt die Biberbastei, Auch diese Thatsachen sind sowohl durch glaubwürdige Zeugen- aussagen, wie durch Alvensleben's eigene Geständnisse, außer Zweifel gestellt.

És haben sich sonach diese vorgenannten drei Jndividuen der thätigen Theilnahme an dem bewaffneten Widerstande gegen die Truppen Sr. Ma- jestät shuldig gemacht und sind von dem über sie am 11, und 15. Dezem ber v, J. zusammengeseßten Kriegsgerichte wegen Verbrechens des Aufruhrs, nach Anleitung der bestehenden Militairgeseße in Verbindung mit den Pro- clamationen Sr. Durchlaucht des K, K. General-Feldmarschalls Fürsten zu Windischgräß vom 20, und 23, Oktober, einstimmig zur Todesstrafe durch den Strang verurtheilt worden, Diese kriegsrechtlihen Erkenntnisse sind jedoch aus besonderer Gnade und in Anbetracht, als die Verurtheilung noch in die Zeit der Wirksamkeit der Militairgeseße zurückfällt, mittlerweile aber in Folge Allerhöchster Entschließung Sr. Majestät vom 12. Dezember 1848 mildere Bestimmungen nach Grundlage der Civilgeseße angeordnet worden sind, gegen Naveaux das Verbrechen der Brandlegung nicht erwiesen vor- liegt, die Thätigkeit des Ludwig von Alvensleben hingegen mit keinem erweis- lichen Schaden verbunden war, endlich in Berücksichtigung der schr bedräng- ten Familienverhältnisse der Verurtheilten, bei Raveaux und Scböninger auf dreijährigen, bei Alvensleben aber auf einjährigen Festungs - Arrest ge- mildert und demgemäß heute auch kundgemacht worden,

Bayern. Müuchen, 2. Jan. (A. Z.) Se. Majestät der König hat unterm 1sten d, den erblihen Reichsrath Grafen von Gieh, zur Zeit Mitglied der National - Versammlung in Fraükfurt, für die Dauer des bevorstehenden Landtags zum ersten Präsidenten der Kammer der Reichsräthe ernannt.

Hannover. Hannover, 5. Jan. (Hannov. Z.) Das Ministerium des Jnnern hat nachstehendes Ausschreiben an die dem- selben untergebenen Obrigfkeiten erlassen :

„Mehrfache Anfragen der Obrigkeiten wegen der denselben von der Geseßsammlungs-Kommission zugesandten Exemplare des Reichsgeset-Blat- tes veranlassen Uns zu folgender Eröffnung:

„Jene Exemplare des Reichs -Gesegblattes sind den Obrigkeiten zuge- gangen, damit dieselben an die Gemeinden vertheilt werden, Diese Ver- theilung beruht auf den vom Reichs - Ministerium gemachten Vorschlägen und hat in diesem Maße angeorduet werden müssen, weil die Bestimmungen des Landes-Verfassungsgeseßes eine Publication der Reichsgeseze, wie folche bei hannoverschen Landesgeseßen stattfindet, zur Zeit nicht zulassen. Dem Urtheile der Gerichte des Landes muß es anheimgestellt bleiben, ob und wie weit die Reichsgeseße dennoch in hiesigen Landen schon gegenwärtig Gül- tigkeit erlangt haben. Sobald die bereits einberufene allgemeine Stände- Versammlung erschienen is, wird es die Sorge der Regierung sein, sich mit dersclben wegen Publication der Reichsgeseße zu benehmen und dabei namentlih auch mit dieser Stände - Versammlung das Nöthige wegen der von der National-Versammlung zu Frankfurt beschlosscnen Grundrechte des deutschen Voikes zu ordnen. Diese Eröffnung wird genügen, um alle etwa erregte Besorgnisse wegen des von der Königlichen Regierung in dieser Sache eingeschlagenen Ganges vollständig zu beseitigen.

Hannover, den 5. Januar 1849,

Königlich hannoversches Ministerium des Jnnern. C. V, StUvLe,“

_ Sachsen-Gotha. Gotha, 1. Jan, (D. A. Z. seither von den Stürmen der Zeit wenig ergriffen gewesene Stadt besindet sih gegenwärtig in einer bedenflihen Aufregung. Obgle:ch die sachsishe Garnison in die Kaserne gelegt worden ift, verlangt der Bürger - und Proletarierstand dennoch, daß das ganze Militair aus der Stadt müsse, und um zum Ziele zu kommen, suchte man mit den einzelzen Soldaten Händel, verhöhnte die Offiziere und Gemeinen und reizte sie zur Gegenwehr. Mehrere Ungebührlichkeiten von Sci- ten des Militairs mußten die Glut nur noch \chüren, und \o kam es denn am 30. Dezember zu einigen blutigen Thätlichk. iten auf den Strayen. Die Folge war, daß der Bürgerwehr- Kommandant ge-= zwungen wurde, Generalmarsh schlagen zu lassenz anfangs standen \jih Bürgersoldaten und Militair einander gegenüber, leßteres zog sich aber bald, ohne den maßlosen Beschimpfungen und Verhöbnungen irgend einen Widerstand entgegenzuseben, in die Kaserne zurü Ju größter Eil wurden noh zwei Compagnieen von Arnstadt hierher kommandirt. Die Regierung soll die unzweideutigsten Beweise in den Händen haben, daß man, sobald vas Militair die Stadt verlassen,

) Unsere

A

em Landtage „vor das Quartier l! wi i : E age „vor das Quartier rücen will wie man sich bei uns Jn Folge dieser Vorgänge sind folgende Bekanutmachungen er- gangen : f 7 T; Dit seit mehreren Tagen stattgefundenen Reibu i ivi personen und Militair sind gestern zu Ulan sehr bau Mid A Ertee A4 geschritten, Die eingeleitete Untersuchung wird die Schuldigen von béiver Seiten ans Licht bringen und sie ihrer Bestrafung zuführen. Von Seiten des Militair-Kommando’s wird alles Mögliche gethan werden, um weitere Zusammenstöße zu verhindern, man wird es sich aber auch zur Pflicht ma- chen, die Soldaten vor Beleidigungen aller Art, wie sie seit einigen Tagen stattfanden, kräftig zu hüßen und Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhal- ten, Man spricht zugleich die feste Erwartung aus, daß auch von Seiten der Bürger Alles vermieden werde, was zn neuen Reibungen Veranlassung geben könnte. Da in verwichener Nacht sogar Schildwachen beleidigt und mit thätlichen Angriffen bedroht wurden, so sind die Wachen verstärkt wor- den und thun von nun an ihren Dienst mit geladenem Gewehrz sie haben den Befehl, mit vollem Gebrauch ihrer Waffen thätliche Beleidigungen

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„Auch den Stadtrath haben die in den leyten Tagen zwischen

E / hiesigen Einwohnern und den hier kasernirten Reichstruppen wiederholt vor-

gekommenen Exzesse mit dem tiefsten Bedauern erfüllt, und er darf voraus- seßen, daß sie denselben schmerzlihen Eindruck in allen Ruhe und Ordnung liebenden Bürgern hinterlassen haben werden. Mitbürger! Möchten wir uns insgesammt von jeglicher Theiluahme an diesen Ordnungswidrigkeiten frei- sprechen fönnenz die Schuld und Verantwortlichkeit, die dadur unserer so friedlih gesinnten Vaterstadt aufgebürdet worden, bleibt eine unermeß- lihe. Alles, was wir in unseren Verhältnissen erstreben, kann einzig und allein auf ruhigem und gesehlichhem Wege erreicht werden, und die geringste Abweichung von diesem Pege gereicht zu nihts Anderem, als zu unserem Verderben. Während uns jeßt der billige Wunsch beseelt, daß wir in die- sen friedlihen Zeiten mit solchen Lasten, wie sie der Krieg in seinem Ge- folge zu haben pflegt, verschont bleiben möchten, sind jene bedauerlichen Exzesse am meisten dazu geeignet, das Maß aller Lasten nur noch voller zu machen. Darum wollen wir mit vereinten Kräften danach ringen, daß die Ruhe und Ordnung, deren segensreiher Wirkungen sich unsere Stadt so lange Jahre hindurch zu erfreuen gehabt hat, dergleichen betlagenêwerthe St0- rungen, wie sie die lezten Tage mit sich bracht-n, niemals wieder erfahren möchten. Jndem sich der Stadtrath zu den hiesigen Einwohnern versieht, daß sie dieser Aufforderung mit aller Bereitwilligkeit entsprehen werden, findet er sich gleichzeitig veranlaßt, aus der von ihm unter dem 27, Sep- tember d, J. erlassenen Bekanutmachung die Bestimmung, wonach 1) Ael- tern, Erzieher, Lehrherren 2c, vom Eintritt der Dunkelheit an ihre Kinder, so wie ihre Lehrlinge, bei eigener Verantwortlichkeit und Strafe zu Hai!se zu halten haben, und 2) das Durchziehen dcr Straßen und öffentlichen Pläße und der nächsten Umgebungen der Stadt, so wie das Zusammen- stehen von fünf und mehr Perjonen, die zu keinem der bewaffneten Schußcorps gehören, bei Strafe verboten is, hierdurh mit dem Bemerken von neuem einzuschärfen, daß über die Einhaltu-g dieser Vorschriften die strengste Auf- sicht geführt werden wird. Gotha, den 31. Dezember 1848, Der Stadt- rath daselbst: Th. Bieber,“

Der Landtag beschäftigt sich mit der Domaincnfrage, das Ab- theilungsgutahten geht dahin, daß die Doma nen der Krone, aber nit der Person des Herzogs gehören.

—— Siu

Vis lausd.

National-Versammlung. Sihung vom 4, Januar, Anfang 25 Uhr. Präsident Marrast. An der Tages- ordnung sind eine Menge Gescßvorschläge von untergeordnetem Ju- teresse. Ju erster Reihe steht ein Gesehentwurf, welcher au das De- fret der provisorishen Regierung erinnert, das die Konkurrenz in den Gefängnissen abschafte. Marcel Barthe lobt die Absiht des Ministeriums , die Arbeit wieder in den Gefängnissen einzuführen. Das Arbeiten mache den Verbrecher sittlih, Das Dekret der provi- forishen Regierung vom 24 März habe Jundisziplin und Verwirrung in den Gefängnissen hervorgerufen. (Vh! oh!) Judessen solle man die Arbeit uicht nah dem alten Muster berstellen, Dieses habe der Privat-Judustrie eine allzutö: tlihe Konkurrenz geleistet. Der Redner wüns:.ht Vorsichtémaßregeln. Unter diesem Vo: behalt ratifizirt er die Abschaffung dcs März:defrets der provisorischen Regierung. Schließ- lich weist er auf die deutshen Baug-cfangencn und das berner Zucht- haus als Musterbilder hin, welhe nachzuaßmen seien. Die dortigen Sträf- linge würden zu Festungs- und Aerarbeitcn in freier Lust verwendet und thâten darum der Privatproduction keineu Schaden. Diejenigen aber, die in den Sälen arbeiteten, konsumirten ihre Produkte selber. (Bri- fall) Roux Carbonnel legt der National - Versammlung einen neuen Plan vor, der darin besteht, nur solche Arbeiten in den Ge- fänguissen auszuführen, welhe die Handelskammer des Orts geneh- migt haben würde, Die Sträflinge sollten übrigens gleihe Lohnshöhe mit den freien Arbeitern beziehen. (Oh! oh!) Diese Unterbrehung überrascht den Redner dergestalt, daß er der Versammlung versichert, länger als 30 Jahre an seinem Plane gefeilt zu haben. (Neue Unterbrehung.) Falloux, Unterrichts-Minister, besteigt die Tribline und sagt, er habe die Ehre, ein Dekret des Präsidenten der Repu- bh!if zu überreichen, welhes die Larnotshen GeseßckEntwürfe rüdksicht- lih des Elementar - und Sekundär=Unterrichts zurückziehe. (Sensa- tion.) Der Minister geht in eine Kritik jener Vorschläge Carnot?s ein, Barthelemy de St. Hilaire bekämpft die Einwendungen des Ministers 1m Namen der Akademie und findet sie unparlamentarisch. Falloux rechtfertigt sich. Reppelin trägt auf Ueberweisung des De- Frets an die Abtheilungen an. Odilon Barrot besteigt die Tribüne. Sehend], daß man dem Kabinet das Recht bestreite, Geseß - Ent- würfe organisher Natur, wie der Carnotsche, zurüczuziehen und durch andere zu erseßeu, vertheidigt er unter unzähligen Unterbrehuns- gen das Recht der Juitiative für die Cxekutivgewalt. „Sie fragen mich“’, sagt er unter Anderem, „warum und auf welhe Gründe hin wir von dem Recht unserer Jnitiative Gebrauh machen, Wir ant- worten Jhnen: Von uns selbst und unserem Gewissen! (Agitation.) J bitte die Versammlung, zu glauben, daß ih nicht nah dem Re= gierungs- Antheil strebte, den ih einnehme. Aber da ih ihn einmal vertrete, so werde ih ihn ungeshwächt zu bewahren suchen.“ Das jebige Ministerium könne unmöglich das Werk seiner Vorgänger mit sei ner Verantwortlichkeit decken. (Beifall zur Rechten.) Der Redner pro- testirt gegen den Repellinshen Antrag, eine Kommission zur Prüfung des Unterrichts-Geseßes durch die Büreaus zu ernennen, Dupont (aus Bussac) bezweifelt sehr, ob das Gewissen des Herrn Conseils-Präsi- denten wirklih so stark sei, und erklärt, daß, wenn die Versammlung Opposition zeige, dies weniger dem Präsidenten der Republik als dem Ministerium gelte. Falloux vertheidigt das Recht des Mint- steriums zur Juitiative für alle Geseße. (Lärmen.) Er hoffe, die National! - Versammlung werde das heutige billigen, Dupont (Bussac) s{ch!ägt eine motivirte Tagesordnung vor, welche also lautet : „Jn Erwägung, daß die National - Versammlung allein das Recht habe, Unterrichtsgeseß?2 zu entwerfen (mitbin dém Ministerium ein desfallsiges Recht nicht zustehe), geht sie zur Tagesordnung über.“ Viele Stimmen: Einfache Tagesordnung. Die Verjammlung verwiift denn auch die motivirte Tagesordnung und geht mit 442 gegen 302 Stimmen zur einfahen Tagesordnung übcr, Das Mis- nisterium hat also in dieser Frage eine Majorität von 140 Stimmen. Paâscal Duprat trägt schiießlich darauf an, morgen eine Kom- mission zu ernennen, welche das organische Geseß über den Unterricht ausarbeiten solle. Falloux hat nichts dagegen. Die Sitzung wird um % vor 6 Uhr geschlossen,

Paris, 4, Jan. Mittelst Beschlusses vom 2. Januar ist , wie der heutige Moniteur meldet, der Vice- Adm ral Cécille zum Bots schafter der französischen Republik bei Jhrer Majcstät der Kön'gin des vereinigten Königreichs von Großbritanien und Jrland und Herr von Lagrené zum Bevollmächtigten der französischen, Republik für die Konferenzen ernannt, welche behufs Regelung der italienischen Fraze Mel eröffnet werden sollen, Hierdurch widerlegt sich auch die Tar A Patrie, daß dieser Kongreß wohl gar nicht stattfin-

Der Unterrichts- und Kultusminister Herr von Falloux \eut dux Dekrete vom gestrigen Datum , La he Ln der Aas, V9 u zwei Komnmissionen cin, von denen die eine das Elementar-Unterrichts= geseß, die andere das Gesey über den mittleren Unterricht ausarbei= ten soll. Die Kommission für das Elementar-Unterrichtsge-

¿Fraukreich.

zurückzuweisen, Gotha, den 31, Dezember 1848, Graf von Holgzéen- dorff, Generalmajor,“

sey besteht aus dem Unterrichts - Minister als Präsidenten, Poulain de Bossay, von der Universität, Cuvier, lutherishem Pastor, Michel,

Kollaborator des Pater Girard aus Freiburg in der Schweiz, Ar- mand de Melun, Präsident der mildthätigen ökonomischen Gesellschaft, Henri de Riancey, Mitglied dieser Gesellschaft, Cochin, Mitglied der Kelellshaft der Kinderfreunde, Buchez , Ex-Präsident der National- Versammlung, Abbé Sibour, Repräsentant, Roux Lavergne, desgleichen, vou Montreuil, desgleichen * Peupin Reprâ- sentant und Uhrmacher , Alexis Chevalier, Schreiber. Die Mitglieder der Kommission für das efundár er iGtagee seß sind: der Unterrichtsminister als Präsident Cousin von der Uni- versität, Saint Marc Girardin, desgleichen, Dubois, ebenfalls Pto- fessor an der Universität, Dupanloup, Generalvikar am pariser Dom- fapitel, Jarvi r, Staatsrath, Laureutie, ehemaliger General-Juspek- tor der Universität, Bellaguet, Vorsteher des Direktoren-Vereins der Knaben- und Mäkëchen - Pensionshäuser in und um Paris Thier, Exminister und Repräsentant , Freslon, Advokat, Exminister und Re- präsentant, Montalembert, Ex-Pair und Repräsentant, Corne, Advokat und Repräsentant, von Corcelles, Repräsentant, Freéèneau, desgleichen, Ein dritter Erlaß desselben Unterrichts = Ministers seßt eine Kommis= sion nieder, welche die Bücher und Schriften zu prüfen hat, die ihr vom Ministerium des Unterrichts, als zum Schulgebrauch passend, zu= geschickt worden. Jhre Mitglieder sind: Bourdon, Ober-Schul=-Jn-= spektor, als Präsident; Peclet, Ober - Schul - Jnspektor; Cayx, des- gleichen ; Laferrière, desgleichen ; Abté Dauiel, Schul-Rektorz Lorain, desgleichen; Ritt, Ober-J'fpekto. sämmtlicher Elementarschulen ; Lan=- glois, Akademie-Jnspektor; Bouchitté, desgleichen; Quicherat, Privat= Docent; Rossignol, desgleichen; Faivre, Secretair dieser Kommission, Der Bildung dieser Kommissionen gehen zwei Berichte des Ministers an den Präsidenten der Republik voraus, welche die Functionen derselben be- leuchten,

Die Arbeitec-Assocationen haben ein Syndikat geb'ldet, das einer Arbeits- Kammer vorsteht, welche sich aus\schließlich mit Anstel=- lung der brodlosen Arbeiter beschäftigt und ihreu Sitz in der Rue Coquillère hat. Diese Arbeits-Kammer hat außerdem zum Zwel, die Associationen unter einander zu verbinden und für den Absaß ihrer Produkte zu sorgen. Jn Paris sind dreißig Arbeiter-Associa- tionen der Kammer beigetreten.

Unter dem Vorsiße Pierre Leroux's, Bernard'’s, Gamet's, Hei vé's, Bareste?’s, Mieroslawski?s und Anderer hat sich hier ein Central-Verein für mündliche uud schriftiüihe Propaganda der sozia- listish=demokratischen Wissenschaft gebildet, Grundsaß desselben ist, daß das allgemeine Stimmrecht fortan die einzige Waffe des Volks zur Geltendmachung seiner Souverainetät sein solle. Der Sih die= ses Central-Ausschusses, dessen Statuten die demokratischen Blätter bringen, i} ebenfalls in demselben Hause der Rue Coquillère, wo das Arbeiter-Syndikat scinen Siß genommen hat.

Die Pat rie meint, daß die Regierung sich wohl bald in Stand geseßt sehen wäde, die Amnestie zu ertheilen, daß dies aber erst ge- heben fönne, wenn der Feind den Sieg der Ordnung anerkenne und die Amnestie nicht als ein Recht fordere. „Die Theilnehmer am Auf- stande“, chließt das genannte Blatt, „müssen erst das Geständniß ausfprechen, taß der Kriegszustand zu Ende is, und daß sie, mit Ausnahme des friedlichen Wahlkampfes, entschlossen sind, den Geseben, die jeßt ihren sit zehn Monaten nur zu oft unterbrochenen Lauf wieder nebmen, und der ohue Aufhören bedrohten Geseüschaft gehor- chen wolley. Der Zeitpunkt, das Maß der Amuestie, die Prüfung der Fälle, wo der Meuchelmord zur Jnsurrection tritt, alles dies hängt von der Gesellschaft allein ab, deren erstes Reht und deren erste Pflicht cs ist, sih zu erhalten. Wir freuen uns, daß die Regierung die Sache so ansieht; der Tag, mo sich der Berg den Prinzipien fügt, die keine Meinungen, sondern über alle sozialen Verhältnisse und politische Zufälligkeiten erhabene Maximen sind, wird der Tag der Gnade sein.“

Heute früh traf die Post aus Mailand vom 30, Dezember pünktlih ein. Es is also uicht wahr, daß die sardinischen Behörden allen Postverfehr zwischen der Lombardei uud Piemont abgebrochen, wie dies die Patrie und nach ihnen das Journal des Débats meldeten.

Rulhières, Kriegsminister, arbcitet daran, die von der proviso= rishen Regierung in Ruhestand verseßten Generale wieder in Dienst zu nehmen,

Gestern Vormittags um 11 Uhr stürzte ein Mann in der Rue St. Honoré, unweit des Vendömeplaßes todt nieder. Die Aerzte, die seinen Leichnam untersuchten, bescheinigten, daß Hunger und Kälte die Ursache des Todes gewesen. Und so etwas geschieht in der gu- ten Stadt Paris im Januar 1849. Daran ist die Republik schuld: rufen die reactiona. ren Nachteulen. E

Die Arbeiter-Asisociationen besißen seit vorgestern auch ihr eige= nes Journal, Le Travail Affranchi, Preis jährlih 5 Franken für Paris. Dasselbe wird von den sozialistishen Schriftstellern Fran cois Vidal, Adoiph Toussenel, Viktor Meunter, L. Goafstn und dem Vice-Präsidenten des Luxembourg - Parlaments, Pierre Vincard, ge= \hrieben. Es is ein Wochenblatt.

Die Fürstin Belgiojoso hatte kürzlich Louis Bonaparte um ewe Unterredung ersuht. Er fuhr zu ihr und sie stellte ihm den Pirûsi- denten dei sozialistischen Bankette, den Ex=Pair d'Ulton-Shee, vor, der hierauf unter vier Augen eine längere Unterredung mit dem Präsidenten der Republif hatte. N S

Cavaignac soll am Neujahrötage mehr Besuche von Repräsen» tanten empfangen haben, als Louis Bonaparte; auch Thiers war beim General. i: ' e

Bei der leßten Revue soll Changarnier deu Präsidenten der Republik mit Monseigneur angeredet haben und dieser Titel über=- haupt im Elysée shon ganz gebräuchlich fein. :

Zu Badonvoiller, im Departement der Meurthe, zogen ain Christ- tage 4 500 Personen mit einer Büste des Kaisers unter Vioats für die rothe Republik im Dorfe umher, mißhandelten den Maire und den Befehlshaber der Nationalgarde, welche einschreiten wollten, errichteten eine Barrifade am Eingange des Ortes und trieben aller= hand Unfug. Erst die Ankunft des Unter-Piäfekten und des Proku- rators von Luneville mit Truppen, welhe man laden lassen mußte, stellte die Ruhe her. ]

Ein bagyenner Blatt meldet, daß Cabrera am 26. bei Vich mit 10,000 Mann die Königliche Armee unter Concha, welche 14,000 Mann zählte, gänzlih geschlagen und zerstr.ut habe ; nach einem Blatte von Barcelona dagegen war Coucha am 27. zu Vich ein= s heißt, der Fürst von der Meoskowa Je an Gesandten für Berlin, Herr Dubois de Saligny für Brüssel, Herr a4 Montessuy für den Haag und Herr voz Boissy für Neapel As I,

Der Gesetgebungs- und der Justiz - Ausschuß H gten sth heute mit Prüfung des Rateauschen Antrages M uflösung der National - Versammlung und Ausschreibung der Wahlen für die neue Kammer am 4, März. Er is in beiden Ausschüssen (1m ersten mit 19 gegen 18, im zweiten mit 15 gegen 15 Stimmen) verworfen Es der Presse erklären die Journale der Departements fast einmüthig, es liege im Jnteresse des Landes und der Februar-Revo- lution, daß die National-Versammlung auf die Votirung der meisten organishen Gesepge verzichte , welche man unüberlegterweise auf ihre Tagesordnung gebracht habe, Die Presse sügt bei, daß dies Ge-

fühl der Feindschaft oder des Mißtrauens gegen die Versammlung dur die neulihe Abstimmung über die Salzsteuer nur noch gestie- gen sei, y y : Gestern Mittag zog eine Deputation alter Soldaten des Kaiser- reis in Uniform mit einem von sieben Mann getragenen kolossalen Blumenstrauße durch die Straßen, um sich nach dem Präsidentschafts- Palaste zu begeben. General Jerôme Bonaparte wurde vorgestern in sein Amt als Gouverneur der Juvaliden eingeseßt. Der Gen- darmerie-Kou:mandant Thiboulon, welher im Jahre 1836 als Gen- darmerie - Offizier den amnestirten Louis Bonaparte von Straßburg nach Rochefort geleitete, is zum Gouverneur des Elysée ernaunt worden.

Vie'e Bankzäuser uehmen ihre Geschäfte, obgleih noch ziemlich {hüchtcern, wieder auf. Das Haus Hottinger , seit dem 24. Februar geschlossen, scheint sich ‘ebenfalls wieder ösfnen zu wollen,

Großbritanien und Irland. London, 4. Jan. Ge- stern waren die Herzoge von Nemours und von Aumale vom Prin- zen Albrecht zu ciner Jagdpartie im Park von Windsor eingeladen.

Nach den neuesten Berichten aus Bombay, welche bis zum 1, fchritten die Operationen gegen das Peudschab immer weiter vorwärts, und es sh.int der Beschluß feitzustchen, dasselbe dem britiichen Gebiet einzuverleiben. Vom Kriegsschauplatz hatte man in Bombay Nachrichten bis zum 20, November. Damals hatten die britisceu Truppen den Rawihß überschritten und waren, 20,000 Mann starf mit 70 Geschüßten, unter dem unmittelvaren Kommando Lord Vough's am Tschenab versammelt, Diese Armec sollte in zwei Bbtheilun-en rordwärts den Sikh's entgegenrüden. Etwas jeuseits des Jelam stand angeblih ciu Jusurgenten = Co1ps von 12,000 Mann unter Schihr Sing, seinem Bruder und einem Bruder Mulradsch's. Von Tschuttur Sing hieß es, er stehe in der Nähe von Peschauer. Bei Multan hatten wicder einige Scharwüßel zwischen den Sikh's und den britischen Truppen stattgefunden. i

Der beutige Globe sagt: „Die leßtcn Nachrichten aus dem neuen Kalifornien-Eldorado, welhe das Schiff „Kanada ‘“ mitge bracht, bestätigen die ersten Schäßungen des Goldreichthums jeuer ganzen Gegend eher, als daß sie di.selben ershütterten. Lieutenaut Loeser, der Depeschen vom Gouverneur Masen und auch 20,000 Dollars an Weith in Goldstaub nah Washington überbrachte, be- ichtet : , „Vie GVoldregion i schr groß, und es it hinreihendes Erz dort vorhanden, um guf Genñe:ationen hin 100,000 Menschen einträglih zu beschäftigen, So weit die Entdeckungen bis jeßt rei= chen, siudet sih das GVold auf einem Gebiet von 400 engli‘he Meilen Lnge und 4150 Meilen Breite, und an Ertrag cheint kein Theil dieser Gegend der anderen voranzustehen. Jm Flusse und auf dem ebenen Lande findet sh der Goldstaub; unter den Felsen aber und in den Hochlanden findet man das Goid in Klumpen von der Größe eines Schrotforns bis zur Größe einer Faust, und durchaus gediegen. Dem Ansehen nah zu urtheilen, cheint es durch einen vulfanischen Ausbrach ausgeworf.n zu sein,“ ““

1 dieser auß-rordentlihen Aerndte kömmt, wie durch eine Jronie des Himmels, ein Klima hi zu, welches der Gier des Men {hen fein Hinderniß entgegenseut und idr Raum giebt, ganz allein dieses cine Ziel zu verfolgen und dagrliber den unentbehilicheren Reich thum, welhen die Bebauung des Landes dem Boden abgewinnen würde, zu vernachlässigen ! ‘“

Es sind Einladungen zu cinem Kabinetörathe ergangen, der am 9tin stattfinden soll, bis wohin sämmtliche Minister, wie man erwar- tet, in der Hauptstadt eingetroffen sein werden.

Herr Grattan hat, als ältezer Vertreter Jrlands im Parla-

mente, ein Rundschreiben an die irländishen Mitglieder erlassen, worin er thnen anräth, vor dem Zusammentritte des Parlaments, etwa am 14, oder 15. Januar, eine allgemeine Versammlung zu hal- ten und sih darin über ein einiges Wirken in der nächsten Sesjion zit veiständigen. Andererseits bat John O'Connell ein langes Mani- fest an das irländische Volf ezlassecn, worin er dasselbe einladet, an er Repealsache nicht zu verzweifeln, den heimtüdckishen Rarhschiägen cs Radikalismus aber kein Gebör zu geben, Zugleich zeigt er an, daß cr im Unterhause nach Kräften dahin arbeiten werde, jür Jrlaud die Beseitigung seiner gerechten Beschwerden und die Rückgabe seiner urch die Union fkonfiszirten Rechte zu erwirken, Aus der irländi= {hen Grafschaft Down wird eie ziemlihe Anzahl Brandstiftungen gemeldet, durh welche bedeutende Kornvorräthe veruicßtet wurden,

Die Zahl der Cbolera -Ecfranften in England und Schottland beträgt bis jeßt 5012, der Todesfälle 2384; am stärksten g1uassirt die Seuche gegenwärtig zu Glasgow.

Die Gesellschaft der Handelsreisenden hielt gestern unter dem Vorsitz des Lordmayors ihr 49stes Jahresdiner. Der Bericht üver den Stand und die Wirksamkeit der Gesellschaft lautete sehr befuie-

D

l 0 G. D, Dezember retMe!

Digend.

Nächstens beginnt hier die etwa vier Wochen dauernde V. rstri-

gerung der werthvollen B.bliothef des Herzogs von Buckingham, : ie Auswanderungs-Komm ssare der Regierung werd-n bis zum 22sten nicht weniger als 15 Schiffe mit 3759 erwachsezen Auswan derern, wou noh die zahlreihen Kiuder fommen, va Australien und Neu-Sädwallis abgehen lassen.

Nach einem Journal von Jpswich läßt die französische Regie- rung bedeutende Pferdeauffkäufe in England mache

Der Times wird geschrieben, daß wadrscheinlih Graf Dietrich= stein wicver als österreihiswer Gesandter nah London fommen werde.

Aus einer vergleichenden Uebersicht im Globe geht hervor, daß im Jahre 1804 die von der damaligen Beoöikerung des Ber- einigten Königreiches, welhe wenig über 15 Millionen betrug, wäh- rend sie jeßt auf nahe an 30 Millioneu gestiegen i\t, bezahlten Steuern dem im Jahre 1847 bezahlten Steuerbetrage nur wentg nachstanden, so daß mithin damals die Steuerlast noch wveit drücen= der war, als jest.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Dez. (Börs. H.) Die Gesellshast der Reformfreunde in Stockholm for= dert mittelst Rundschreibins alle Reform-Gesellschasten im ganzen Lande auf, an den Kö: ig mit Petitioven zu gehen, behuss Bausfung cines Ultima-Reichstages im Laufe des Jahres 1849, zur Erledigung der wichtigsten Angelegenheiten des Landes, der Reform tir Cornsti- tution und Einführang einer wahren Volks-Vertretung durch Reprä fentativ-Verfassung.

Christiania, 26. Dez, (Börs, H) In Bergen i die Cho- lera ausgebrohen. Ein Bericht des Stifts - Amtmannes und des Stadt - Physikus vom 19:en meldet dem Minister des Jnuern , daß sich seit dem 10, Dezember Krankheitszufälle zeigten, von denen man nidt mehr bezweifeln könne, daß sie die asiatishe Cholera seien. Bis zum 18ten waren 11 Personen erkrankt, von denen 3 gestorben. Es i sogleich ein Lazareth für 40 Kranke eingerihtet und eine Ge- sundheits- Kommission niedergeseßt. Das Wetter war ungewöhnlich mild und das Thermometer zeigte 14 Grad Wärme. Der Aus- hruch der Krankheit hat, nah Privatbriefen, viel Besorgniß und Un- ruhe in der Stadt erregt. Man hofft, daß die Krankheit vor der Zeit der Frühlings-Heringsfischerei ihren Höhepunkt überstanden habe,

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Eine Schmiedsfrau wurde zuerst befallen und starb auf dem Wege nah dem Krankenhausez; darauf wurden ihr Mann und ihre Kinder befallen, von denen eins starb.

Italien. Rom, 26. Dez. (Franz. Bl,) Jun der heu- tigen Sihung empfingen die Kammern eine Botschaft von der Junta, worin sie ihnen erklärt, daß, wenn das Ministerium und die Kammern den Ge|eßentwurf zur Einber"fung der konstituirenden Versammlung nit sofort ausarbeiten und proklamiren, sie selbst diese Versammlung proflamiren würde, Das Ministerium las hierauf den Geseßentwurf zur Ausschreibung der Wahlen vor und stattete seinen Bericht as, der mit dem Antrage \{ch!oß, die Co1.stituante sofort einzubernfen Als die Kammer zur Abstimmung schr.iten sollte, zögerte sic. La \hrie das Vo!k von den Galleriecn herab über Verrath und bedrohte die Mitglieder der Majorität an der Freiheit. Diese stimmten aber troß aller Drohungen gegen sofortige Proflamirung der Consti- tuante. Großer Tumult. Um dieses Votum zu annulliren, |chienen si.) M tglieder aus dem Saal gestohlen zu haben, denn die Kammer sei niht mehr vollzählig, hieß es plöplih, und das Votum grlte nicht. Das Volk pfiff, die Sißung ging aus einander, und das Mi- nisterium versprach, jeßt ohne die Kammern zu hante:n. Der Papi hat jede Juntervention ausgeschlagen.

Rom, 26. Dez. (A. Z.) Die Encyclica des Papstes, durch welhe er seinen Protest vom 27. November bestätigt, die Ein febung der Giuuta für ein direftes Attentat auf die Souverainetät erklärt und allen Aften des Gouvernements seit dem 16. Nooember jede rechtl che Gültigkeit abspr.cht, auch feierlih wiederhoit , daß ei die weltlihen Rechte, die er von seinem Vorgänger übernommen, an seinen Nachfolger unverkürzt auehändig.n wolle, hat das Schic{sal der früheren Erlasse gleicher Art gehabt : sie ijt überall abgerissen, beshm/yt und b.seitigt worden. Judessen hat sih in Foige diejes Ereignisses aller Gemüther eine Bestürzung bemächtigt , welche die Parteiführer noch zu teinem Beschluß hat kommen lassen. Viele De- putirte haben eiflärt, daß sie nicht wieder in der Kammer erscheinen würden, bevor die geseßliche Zahl wiedcrum vollzählig sei, und Gal- liezo, der Gencral der Bürgergarde , is abgereist, Scitdem er die Civica vor aht Tagen hinters Licht geführt und zur Vertreibung der Republikaner düurch Generalmarsch zusammengerufen , dann aber für die Constituante hat petitioniren lassen, is ibm auch ein Tveil der Civica feind, troß der Süßigkeiten, welche cr ibr mit jed.m neuen Tagesbefehl vorgesagt hat. Eine Krisis wird nach allen diesen Vorgän= gen cintreten müssen, auch ohne bewafsnete Jutervention, Heute sollte wiederum Generalmarsh geschlagen und eine Demonßiration gemaht werden , die Veiöffen:lichung obigen Protestes aber bat All s ver- eitelt.

Die neuesten Turiner Vlätter vom

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90, Dezember stellen cine nahe Ausösung der piemontesishen Deputirten- Kammer in Aussicht, veil das Ministerium Gioberti, obgleih cs bis jeßt in derseiben eine Majorität hat, doch in die Länge nicht auf dern volle Unterstüßung für seine denmofratischen und friegzlustigen Entwürfe zählin zu kou- nen meint,

Rom, 24. Dez, (our d

durch die Junta zu Rom organisirt ist, is so zusaæ@mengeseßt: L err Muz- zarelli, Kultus und interimistisch Auswärtiges; Herr Galeotti, Jnne- res; Herr Mariani, Finanzenz Herr Sterbini, Handel und öffentliche Arbeiten ; Herr Campello, Krieg. Es i} zu beklagen, daß Mamigni uicht auf der Liste steht, welcher die Bewegung mäßigte. Der ein- flußreichste Mann im Ministerium is jeßt Hexr Sterbini, einer der erklärtesten Feinde des Papstthums, Judessen scheint Rom nicht ge- neigt , scinen Doktrinen nachzugeben. _ Zu Rom herrs;ht eine ruhige Unordnung, eine Anarchie ohne Gewaltthätigkeit von der eigenthüm- listen Art,

Genua, 25. Dez Journ. d. Déb.) Der Zustand etnes fortwährenden Aufstand:s in der zweiten Stadt des Königrei 4s Sar- dinien hatte der Regierung und dem gesunden Theile der genuesischen Bi völkerung lebhafte Besorgnisse eing flößt, Herr Giobeiti hatte desha!b, als er Minister-Präsident geworden, einen seiner Kollegen, Herrn Buffa, Minister des Handels und einer der ‘ausgezeichneten Redner der lebten Opposition, als außerordeutlihen Königlichen Kom- missar nah Genua geschidckt. Alle möglichen Zugeständnisse und ver- züglich die Entfernung der Truppen, wodurch Heri Busffa die Leideu- {aften ter Agitatoren berubigen zu können glaubte, genügfen nalilt- li den Feinden jeder Macht, Vershwörern von Natur, nit. Man organisirte eine große Vo!ks - Planifestation unter dem Vorwande, dem neuen Kabinet, dem d mokratischen Ministe- rium zu huldigen, man rechnete aber darauf, durch das ungeheure Zusammenströmen des Volkes die b'inde M1sse der Be völkerung zu Exzessen, zu mehr oder weniger revolutionairen Schritten, wenigsiens aber zu dem Sturze aller Autoritäten fortzureißen. Allein die National-Gaude machte zu Genua am 24, D d

Déb,) Das Ministerium, welches

ezembir, wie die zu Rom am 19, Dezember, durch ihre Haltung das Komplott zu nihte, Herr Buffa \prah mit Festigkeit die wahren Prinzipien der Freiheit und der constitutionellen Drdnung gegen die Voifks-Depu- tation aus und warnte das Volk vor seien Schmeichlern. Sicherlih hat diese gestrige Manifestation in Genua eine Reaction zu Gunsten der Ruhe und Geseßmäßigfkeit bervorgebraht, und die National-Garde, der man die Bewachung aller Forts anbot, hat sells die Rückkehr der Truppen gewünscht.

418, Dez, (CNtsorgimento) Ver Protest dos Papstes gegen die Errichtung einer römischen Junta lautet: „Pius IX,, Papst. Troß Unserer Unwürdigkeit durch eine göttliche Fügung und in fast wunderbarer“ Weise zum Papstthume berufen, war eine Unserer ersten Sorgen, die Eintracht unter den Unterthanen des weltlihen Kirchenstaates zu befördern, den Frieden in den ¿Fa- milien herzustellen, sie mit Wohlthaten zu überhäufen und den Stat, so viel es Uns möglich war, blühend und ruhig zu machen. Allein mit Schmerz müssen Wir bekennen, daß die über Unsere Un- terthanen ausgeschütteten Wohlthaten, so wie die ihrem Wunsche gemäß ihnen zugestandenen freieren Einrich‘ungen, writ davon ent- fernt, Uns ihrerseits die Dankbarkeit und Anezkennung zuzu- ziehen, welche Wir zu erwarten berechtigt waren, Unserem Herzen nur Bitterkeit und Betrübniß gebracht haben von Seiten undankbarer Menschen, deren Zahl Unser väterliches Auge täglich möchte sich verringern sehen. Jedermauzn kann jeßt sa- gen, wie Wir belohut worden sind, welcher Mißvrauch wit Un eren Konzessionen getrieben worden, wie man deren Charakter entsiellt, wie man den Sinn Unserer Worte verdreht hat, um die Menge irre zu führen, und wie man dieselben Wohlthaten zur Waffe gebraucht, um die gewaltsamsten Exzesse zu verüben gegen Unsere Autorität , so wie gegen die weltlihen Rechte der Kirche. Unser Herz versagt es, alle die E'nzelheiten der Ereignisse zu wiederholen, welche seit dem 15. November vorgefallen sind, dem Tage, an welchem ein Minister, der Unser Zutrauen genoß, durch die Hand etnes Mörders barbarisch gemeuchelt wurde unter dem noch barbarisheren Beifallsrufen einer Rotte wahnsinniger, Gott, den Menschen, allen gerechten politíshen Einrichtungen feindlicher Männer, Dieses erste Verbrechen eröffnet eine Reihe am folgenden Tage mit ei-

Gaeta,

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ner ruhlosen Frehheit verübter Verbrechen, Dieselben haben

bereits den Fluch jeder ehrlihen Seele in Unserem Staate, in Jtalien, in Europa, in der ganzen Welt auf sich geladen. Das ist der Grund, warum Wir Unserem Herzen den tiefen Shmerz er- sparen fönnen, dieselben von neuem aufzuzählen. Wir wurden ge- zwungen, den Ort zu verlassen, an welhem dieselben verübt wurden, den Ort, wo die Gewalt Uns verhindert, irgend ein Hrilmittel an=- zuweuden, wo Wir darauf beschränkt waren, mit den Guten diese un- glüseligen Ereignisse zu beweinen, zu betrauern, und noch mehr die Maht=- losigkeit des Geseßes, um gegen diejenigen zu handeln, welche diese ab- \ceulihen Verbrechen begangen hatten. Die Vorsehung hat Uns in diese Statt Gacta gcführt, wo Wir im Besiß Unserer vollen Freiheit gegen die U:hebcr d.r besagten Anschläge und Gewaltthätigkeiten feierlich die Proteste erneuert , welhe Wir zu Rom im ersten Augenblick er= lassen haben in Gegenwart der bei Uns afkfreditirten Gesandten der europäischen Höfe, so wie anderer fremder Völker, Durch denselben Akt, und obne irgendwie von den Einrihtungen abzugehen, welche Wir geschaffen hatten, trugen Wir Sorge, zeitweilig Unseren Staa- ten eine geseßmäßige Regierungs =- Vertretung zu geben, damit jo- wohl in der Hauptstadt als im übrigen Lande die Bedürfnisse des regelmäßigen, gewöhnlihen Laufes der öffentlihen Geschäfte ver- sehen, so oie für den Schuß der Personen und des Eigenthums ge- sorgt werden möchte. Wir haben ferner die Sißungen des hohen Raths, so wie der Deputirtenkammer, vertagt, welhe neuerdings aufgefordert waren, ihre unterbrochenen Verhand,ungen wieder fortzuseßen. Allein diese Unsere Beschlüsse, weit entfernt, die Ruhestörer und die Urheber der oben gemeldeten ruhlosen Gewalithätigkeiten auf den Weg der Pflicht zu- rückzujüzren, haben sie nur dazu getrieben, noch größere Anschläge zu bewerkstelligen. Die Rechte der Oberherrschaft 1ch anmaßend, welche uns allein zukommen, haben sie vermittelst der beiden Raths= Kammern in der Hauptstadt cine ungeseblihe Regierungs-Vertretung eingeseßt unter dem Titel einer provisorischen Allerböchsten Staats=- Junta, eine Handlung, die sie durch einen Aft vom 12ten d. M. zur öffentlichen Kenntniß gebraht haben. Die Pflichten Unserer Ober- Herrschaft, welhe Wir nicht vernochlässigen dürfen, die feierlichen Eide, mit welhem Wir vor Gott gelobt haben, das Erbe des heili- gen Stuhles zu bewahren und es unverkürzt Unseren Nachfolgern zu überliefern, zwingt Uns, feierlih Unsere Stimme zu erheben und vor Goit und Angesichts der ganzen Welt Protest einzulegen gegen die in Rom er- richtete Junta, als gegen eine Usurpation Unserer oberherrlichen Matt, und zu eiflären, daß jene Junta weder eine Autorität hat, noch eine solhe haben fann. Unseren sämmtlichen Unterthanen jedes Raages und jedes Standes also, sowohl in Rom, als in dem ganzen Umfange der päpstlihen Staaten, thun Wir kund, daß es keine gesebmäßige Gewal!t geben fann, tie nicht ausdrüdlich von Uns ausgeht; daß Wir durch ein Allerhöchstes Motuproprio vom 27. November eine zeitwei- lige Regierungskommission eingeseßt haben, welcher einzig und allein in Unserer Abwesenheit die Regierung des Staates gebührt, bis Wir cin Anderes verfügt haben werden. Gaeta, 17, Dezember 1848,“

Spauiea., Madrid, 28. Dez. Jn der gestrigen Sizung des Kougressces wurde der Entwurf der als Beantwortung der Thron= rede dienenden Adresse verlesen. Er is durchaus in denselben Aus= drücken wie di: Thronrede selbst abgefaßt und folglih den Wünschen der Minister ctsprehend. Noch ehe die Adresse vorgelesen und deren Inhalt bekannt geworden, hatten die Herren Gonzalo Moron (Mo= derirter), Cortina (Progressis)) und Benavides (Puritaner). das Wort gegen dieselbe verlangt, und nah einigen Debatten beschloß die Bersammlung, daß ihnen zuerst das Wort zu ertheilen sein solle. Auch Herr Gonzalez Bravo ließ sih als Redner gegen den Adreß= Entwurf einschreiben. Verschiedene Deputirte von dcr progressisti= {hen Partei verlangten, die Minister sollten die von der Regierung in Bezug auf die Ausweisung des englishen Gesandten geführte Korrespondenz dem Kongresse vorlegen, damit dieser bei den Dis- fussionen über die Adresse sie benußen könnte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Marquis von Pidal, erklärte sich dazu bereit, obgleich ganz- Europa von jenem Vorgange bereits hinlänglich : Morgen wird die Diskussion der Adresse be-

unterrihtet wäre. ginnen. L E Die hiesigen ministeriellen Blätter, welche anfangs Herrn von Lamartine, dann den General Cavaignac als den Retter Frankreichs gepriesen batten, erschépfen si nunmehr E überschwänglihen Lobes- erbebuugen des definitiven Präsidenten der Republik, in welchem sie zuglei den aufrihtigsten Verbündeten der hier herrs{henden Partei erbliden wollen. 7

Der General Concha hatte am 21steu sein Hauptquartier in la Garriga. Am 23sten traf der General Lersundi in Barcelona ein und legte Krankheits halber den Befehl über seine Division nie= der. Die Karlisten hielten noch am 22sten die Stadt Vich eng blofirt.

Dem Vernehmen nach wird der Marquis von Valdeganas (Donoso Cortes) sich demnächst auf seinen Gesandtschaftsposten nach Beilin begeben, und der würdige General Zarco del Valle zum Feldmarschall erhoben werden.

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Meteorologische Beobachtungen.

| Nachmittags | Abendás

2 Ubr. | 10 Ubr. |

18849. | Morgens Nach emmumaliger 6, Jan. | G6 Ubr. | Beobachtung

335,02'"’Par.|335,66'''Par.|335,06'’’Par. Quellwärme E B, Lufiwärme 6,6° R.| 2,8" Bi 1,07 R. |Flusswärme 0,0° R. Thaupuvkt 7,3° B. 4,0° R. 5,7 ° R, |Bodenwürne Dnustsüttizuvxg « | 94 pCt. 90 pCt. 64 pCte Wetter.» ove 6 vrüb | trüb Schnee Ga W. | Ww, w, | Ww. | Tazesmmittel ; 335,25" Par... 3,5° R... 5,79 Miss Königliche Schauspiele. Montag, 8 Jan, Jm Opernhause. 51e Abonnements- Vorstellung. Zum erstenmale: Die Weiberkur, (le diable à quatre), pantomimisches Ballet in 2 Abth., von den Herren de Leuven und Mazelier, für die Königlihe Bühne bearbeitet und in Scene geseht von P. Taglioni, Musik von A. Adam. (Frl. Carlotte Grisi, vom Theater der großen Oper zu Paris: Mazurka, als erste Gastrolle.) Vorher : Doktor Robin, Lustspiel in 1 Aft, Anfang halb 7 Uhr. Dienstag, 9. Jän, Jm Opernhause. 6te Abonnements - Vor= stellung. Die Zauberflöte, Oper in 2 Akten, Musik von Mozart, Anfang halb 7 Uhr. Königsstädtisches Theater. Montag, 8. Jan. (Jtalienishe Opern-Borstellung.) Cristoforo Colombo. Große Oper in 4 Akten, von Felice Romani. Ins Deutsche überseßt von Emilie Seidel, Musik oom Kapellmeister der italienishen Oper Sgr. Carlo Emanuele de Barbieri. Die neucn Decorgtionen des ersten, dritten und vierten Akts sind vom Vecora- iousmaler Herrn Schwedler. f E 9, 0A Die Töchter Lucifer's. Großes phanta= stisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheil, (12 A ges vont W. Friedrih. Musik komponirt und arrangirt fn e : mie (Decorationen und Kostüme neu. Mit neuen scenischen Ausshmük=

fungen und neuen Couplets,)

Luftdruck

Ausdünstung

Niederschlag0,111“/Rb.

Würmewechsel 2,5 1,9°

83 pi, W

V olkenzug- -