1849 / 54 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

fÆerltliner

2 7D P T A er E

R D E A L C e L A M R us an S RE E L S I E O E E A E EELEE T EE E TE D

v 1 3 ochen j 1095

Intändische

{ o.êo.L.B.2090FI.

Die Nachrichten vomßEinrücken der,Russen in Vesterrel h

Ww1eC gestern,

Pörse vom 24. Februar. Eisenbahn-Actien-.

r E -

Stamm - Actien. | Kapital. |

Der Reinertrag wird nach erfo!gier Betannim. in der dazn bestimmten Rubrik ansgefüllt. Die mit 34 pCt. bez. Aciien sind y. Staat gar.

Prioritäts - Actien. | Kapital.

Tages - Cours. Sümmtiliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung a 41 pCt. amortis.

Börsen-Zins- Rechnung.

Berl. Anhalt Lit. A. B. |

do. Hamburg .....- do. Stettin -Starg.. do. Potsd.-Magd... Magd.-Halberstadt do. Leipziger «..-- Halle-Thüringer «. Coln -MINdel. . er. 0 AACHON 9. Bonn Con +4 Düsseld. Elberfeld ., Steele - Vohwinkel... Niederschl. Märkisch

do Zweigbahn Obhersch] Lit A do Lit, B

Cosel- Oderberg .. Breslau - Freiburg Krakau - Obersch] Berg. - MIärk f Stargard -Posen „.- Brieg - Neisse .. i Magdeb.-Wittenb ...

Ét ilung s Boge 521

Aachen-Mastricht ÁÄusl, Actien

)

Pesther.... 26 F1. Friedr. Wilh.-Nordb.

achluss

veranlassten heute eine flaue Stimmung an der Borse, und auch ausländische Fonds erfuhren keine

6,000,000 | 8,009,000 |

Magdeb.-Leipziger .…. |1,788,000

Cóôln- Minden.

Düsseldorf-Elberfeld. | 1,000,000 Niedersch]l. Märkisch. |4, »

Oderberg...

Vohwinkel

Freiburg .

Leipzig-Dresden

| 1 | Stamm-Act. | | |

Amsterd. Rotterd. FI [8 4

welche sich jedoch nur auf einige Eisenbahn-Actien bez wesentliche Veränderung

rer R E I IEED O O E C O T E OLE T “E I TEROOOE "M E T E E M ORO T E E H ERE E I T E E E T T I ITE E E

Auswärtige Vörfen.

und Kaiserl, Dufaten 96

F eFriedrichsd'or 41135 ld

Prämienscheine O D U Z2proz,-90!5

Br. Preuß. Bankanth.-

Posen. Pfandbricfe 4p Schles, Pfandbr

Gld., do. 3¿proz. 8154VGld. proz, 925 Old,

Dit B, 995 Dr. les, Märk. 715 Br! 00. Ost - Rhein. (Köln - Mind.)

.-Oóvrliß) 76 Br. Neisse-Brieg

Bilhelms-Nordbahn war die Stimmung dreis dieser Sorte

für Friedrich

SÍe » r) IGien, 21. Febr.

Gloggn. 9. Mailand 03,

el 122 Frankfurt 11: Paris 133%. Die neuen politischea Wirren haben an unserer Börse die Fouds Devisen belebter und wurde viel darin

Amslerdam 1565.

merflich gedrückt ;

Leipzig, 23. Febr, L, Dr. L 1413 Gld. IPZe À ck N 9 Dr

7A3 Chemnih - Riesa Magd. - Leipzig ; {tona-Kiel 875 Preuß. B. ¿59

Frankfurt a. M.,

Fran t An heutiger Börse zeigte \ih eine flaue Stimmung.

Die meisten Gattungen der Fonds und

Sckanntimahzungen.

Die unten näher bezeichnete Louise Marie Meh- lert von hier is des Diebstahls dringend verdächtig und hat sich von hier entfernt, ohne daß ihr gegenwärtiger Aufenthalt zu ermitteln gewesen ist. N j

Cs werden alle Civil - und Militair - Behörden des

und Auslandes dienstergebenst esucht, auf die- Betretungsfalle festnehmen und vorsindenden Gegenständen und an die hiesige Gefängniß-

Groß-Mohiuau

selbe zu vigiliren, im mit allen bei ihr \ch{ Geldern mittels| Trans Expedition abliefern zu la} Es wird die unge\äumte Erstattu standenen baaren Auslagen und den e des Auslandes eine gleiche Rechtswil Februar 1849, Königliches Kriminalgeri iesiger Re Abtheilung für V E e

O. N. Czwikliv

Groß-Hoschüß . @

g der dadurch ent- E e Kieferstädtel

rehrlichen Behörden {fährigkeit versichert,

oruntersuchungen

BIANALE M Ut} der unverehel. Louise Marie Mehler

Dieselbe is 22 Jahr alt, katholischer Reli G Berlin geboren, 4 Fuß 10 Zoll a6 bat S aut Haare, braune Augen, braune Augenbrauen, gewöhn- liches Kinn, schmale Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe etwas gedrücte Nase, gewöhnlichen Mund, einige Vor- derzähne fehlen, spricht die deutshe Sprache (Berliner Dialekt) und hat keine besonderen Kennzeichen.

Die Bekleidung kann nicht angegeben werden.

zum Umt. gek.). ¿ j

Schonotwig.…. Nieder-Sodow.. Dammelwiy

Romberg... N

Breslau, den 22. Februar 41849.

Schlesische Pfandbriefe sind heute 1E AG Königliches Polizei

gewaltsamen Cinbruchs gestohlen worden und wird gleichzeitig vor deren Ankau

4] Untenbemerkte 35% Nacht mittelst

Eisenbahn-Actien, darunter doch hauptsächlich belg. und österr. , ZPproz span., hurhess. und bad. Loose, Actien gingen im Cours zurü, bewirkt. Nach der Börse ohne Veränderung. Oes, 5yroz, Mer. Baden 50 Fl. L. 495. 492, O73 pp

3 E R E T O5 C »3 272 Sardin. 28%. 28%.

23 G. Span. 3proz.

500 Sl. L 735 752.

bah 744. 734. Köln Samburg, 22. E N 1087 B, 410!

Br, 407 O. 3103, Hamb. = Bergedorf 6

lenburg 35% Br., 395 G, Zu theilweise etwas niedrigeren Coursen war in mehreren fekten einiges Geschäft. Paris, 21. Febr. o O S Aftive Z3proz. 30. Piemont §90. St. Germain 402. 50, Versailles r. U, 182. 50, 180, do. l. U,

burg 92. 50, 91. 25,

I O S O0!

Die Börse war heute wenig belebt. und die Kauflust gering.

Amsterdam, 21. Febr. Fonds besonderes Leben zeigte, wicderum etwas flauer, 3proz. gut preishaltend.

Sue G B 12, Ol, Piecen 115, 15 alte 101, 19170). 924. P London, 20, Febr.

Mo 1

{4161

34 proz. 933. Ard.

Mex. 297

Conf. a, Z. eröffneten j - zurüd; p, C. wurden sie gemacht zu 935 a 93, Von fremden Fonds waren Mex. bedeutend besser; sie wurden

A

gemacht zu 25% a %

2 U Co G e

festes 20% a

me Ou tes,

C}

X T

O. M. |

Fr. W. Nordbahn und bexbacher Es wurden darin mehrere Verkäufe

Bank-Actien 1197 Br., 119: / Kurhessen ch

i Poln. 300 Fl. Friedr, Wilhelms-Nordbahn Minden 795 Br.

32 proz. ppe. C

25 Br., do.

große, luco 233—29 fleine 19—21 Rthlr. {oco nah Qualität 14—16 Rthlr. p. Frühjahr 48 pfd. 14

Frb\cen, Kohwaare 30—32 Rthlr.

rl.-Damb. 54 Br., 90

Br., 213, G.

4 (

Es waren weniger Käufer Ohne daß der Handel in holländ Span. bei lebhaftem Umsatz in Ard. und Iproz. neue Coupons 83,

Oesterr. Me

3 proz. Conf,

und gingen auf 935

Ber ¡ag der =

Oeffentlicher Verkauf. Cöslin, den 14. September 1848, Erster Senat des Königlichen Die im Lauenburgschen Kreise belegenen Guts Groß Lüblow B. und D, landschaftlich geschäßt au} resp. 2675 Thlr. 27 P!

Kapital- | [625]

Ober-Landesgerichts.

3732 Ihlr, 17 Sgr. 10 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in Büreau einzusehenden Taxe, sollen

am 418, April 1849, Vorm. an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden,

Die ihrem Leben und Au Realgläubiger, Jo rianne Ludovila von Mach,

fenthalt nah unbekannten hann Joseph von Mach und Ma werden hierzu öffentlich

D (F (F) do ck

—_— d

Auftrage des hiesigen Königlichen _Land- das der Konkursmasse der Hand- órige sehr bedeutende, Weinlager, und zwar |

Stadtgerichts werde ich lung Wittwe Schirah & Co, geh aus den besten Sorten Quantitäten von einem 24,, 25. April, 2 von einzelnen Flaschen 26,27, 28, April, 246 Uhr ab, öffent-

I

e s

20021 Wenz, und in kleinen Quantitäten ab am 22,, 23., 24. Manz, 25., 26. Mai c., täglih Vormittags 9 Meistbietenden gegen gleich baare Der Verkauf erfolgt zuerst in dem der eicher, Schloßstraße Nr. 171, Kaufmann Proweschen Hauscs

\ ba S C ma L S

jus _— S

24 » 140

gehörigen Sp in dem Keller des drichsstraße Nr. 14. Bromberg, den 15, Januar 1849, Hartung, Justiz-

Sei s A es T4 Va 2 162 P En

35 Thlr, 30000

- Präsidium,

Alle diejenigen, welhe an den Nachlaß der im No-

vember v, J. kurz nah einander allhier v

S Tnruges - Cours ra …..…. |1,414,800| 4 | 88 B ...--. |5,000,000|/ 44 | 93 B .… |1,090,000| 45 | 88 B Potsd.-Magd... 2,367,200] 4 84 B . 13,132,800) 6 | 95 B Lees 800,000| 5 | 102% 6 ».-Lei r Thüringer .… .. |4,000,000| 44 | 852 bz: u, B S 3,674,500 | 43 | 935 B Staat gar.. |1,217,000| 35 | 1. Priorität.….. |2,487,250| 4 | Prior... '1,250,000! 4 | 867 6. 4 | 175,000| 4 86 bz do. 3,500,000| 5 | 92 B Serie. |2,300,000| 56 | 915 f Zweigbahn | 252,000| 45 | do. | 248,000| 6 | 89 TIEGSINCNE iva 370,300] 4 | Oberschl.. .. 380,000| 4 | (2 R 250,000| 5 | 254 6 395,000| 6 | S7L B Serie 375,000) 5 100,000| 4 | l -| | .…. |4,600, L {F}, [9,526,000] 4 | | Sn |2,0580,000/ 4 | 68% B

54), 000

gf

: 4 j Thlr. | 303,096] 4 | | 35 B

l

’reussischen Bank - Antheilen 87% « 5 bz u. G.

S C E R EERE E

0s, die im Course ge

I arkt: Berichte.

Berliner Getraideberiht vom 24, Februar. Am beutigen Marft waren die Preise wie folgt : en na Qualität 59—98 Rthlr.

lozo 265—2745 Rthlr.

\chwimmend 265-—27 Rthlr.

p. Frühjaÿr 82 vfd. 26X Rthlr. Br., 2657 G. Mai /Juüni 272 a 2 öroir,

Juni /Juli 285 a 28% Rthlr.

ß 233—25 Rthblr.

{ Rthlr. Br

Futterwaare 27—29 Rthlr.

übsl loco 137 Rihlr. Br., 134 a 7 bez, u. G Febr. 13% Riblr. Br., 135 a 1 vez

Febr. /März 1345 Rthlr. Br., 1

März / April 13% Rthlr. Br., L

April /Mai 135 Rthlr. Br., 135 G

Mai / Juni do.

Juni / Juli do.

Zuli /Aug. 13% Rthlr, Br., 132 O.

Aug. /Seyt, 13 Rthlr. Br.

Seyt, /Ofkt. 133 Rthlr. Br., 12% bez. u

l2eco 11 Rthlr. Br.

» Lieferung pr. April /Mat 105 Rthlr. Br., 105 bez.

Mohnöl 19 Rthlr., Lief. 18:

Hanföl 43 Rthlr.

Palmöl 13# Rthlr.

Südsee - Thran 117 Rthlr.

"rius loco ohne Faß 154 Rthlr. bez. u.

i)

Febr. 157 a 15 Rthlr.

März 155 a 154 Rthlr.

p. Frühjahr 155 Rthlr. bez. u. Br., 15% G, Mai /Juni 162 Rtblr. Br., 164 bez, u, G Juni /Juli 174 Rthlr. B 1/4 065

Deckerschen Geheimen Ober -Hofbuchdruckerei.

C I I

Fräulein Wilhelmine und Louise von Goldbeck als Er- ben Ansprüche zu haben vermeinen, werden hiermit auf=-

gefordert, solche so gewiß in dem dazu aus “ven 27e l A Mea, Morgens 11 Uhr,

an hiesiger Kanzleistube anberaumten Termine anzumel- den und klar zu stellen, als widrigenfalls der gedachte Nachlaß den legitimirten Erben überwiesen werden soll,

Decr. Detmold, den 8. Februar 1849. Fürstlich Lippische Justiz - Kanzlei,

mea

ter

Magdeburg - Halberstäd [73] Eisenbahn.

Die verehrlichen Actionalle der Mag- debura - Halberstädter Eisenbahn - Gesell - a schaft erlaube ich mix darauf aufmerksam ZMzu machen, daß der fn der General-Ver- sammlung vom 28. August 1847 beschlos- P sene, mittelst Allerhöchster Kabinets-Or- dre vom 22, August pr- confr. Seseß-Sammlung d: B osoMIsd af : 30. de mt: Gelenvan D Actionaire cinen Gegenstand in der Wenn einzelne mjung, zum Vortrag bringen wollen (8, 29. Nr. 7), so müssen sie ihr Vorhaben, sofern dieser Gegenstand in der nächsten General-Versamm- pri tot Beschlußnahme kommen soll, spätestens bis zum 4. April, unter ausführlicher Angabe der Mo- tive, dem Vorsißenden des Ausschusses schriftlih an- eigen, und ist dann der Antrag zur Beschlußnahme zu bringen, E | und stelle die Beachtung dieser Bestimmung “ergebenst anheim.

Halberstadt, den 21. Februar 1849, Der Vorsißende des Ausschusses der Magdeburg - Hal- berstädter Eisenbahn-Gesellschaft

Krüger,

A BC Ina q F

{els

Beilage

R I C O IET M P E I A I

Ia l k

Deutschland. Bundes-Angelegenheiten. Franksurt a, M, Verhandlungen der verfassunggebenden Reichsversammlung, j

Anhalt-Cöthen, Cöthen, Landtags-Verhandlungen,

Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus. (Francis Johnston.) SGing-Afademie, (Pau- lus.) Musikalisches. : 7

Eisenbahn - Verkehr. Markt - Berichte.

A RERB I I S PORAEN r T R Er L E I A R E A IPPTT MEEORE I T E R. C I T E L TE E V T E: E T I E T E L

Nichtamtlicher Theil. Deutschland,

Bunde - Angelegen) eilen

Fr antfurt 0M, 20 (O. D) L/Oite SiBuUng der verfassunggebenden Reichs - Versammlung. Tagesord= nung: Berathung des vom Verfassungs - Ausschusse vorgelegten En wurfs: „Reichsgeseß über die Wahlen der Abgeordneten zum Volkohause‘‘, und zwar über §. 3 und folgende.

Auch heute wird die Sißung hon um 9 Uhr durch den Präsi= denten, Herrn Eduard Simson, erössnet. Der preußische Abge= ordaete, Herr von Schlotheim aus Wollstein, läßt seinen Austritt anzeigen. Dagegen werden als in die Versammlung eingetreten an gekündigt: die Herren Kanitsh aus Karlsberg in Kärnthen und Thüssing aus Warnsdorf in Weslfalen. | :

Staats=Secretair Herr Widenmanun legt der Versammlung im Namen des Reiché-Ministeriums der Justiz den Entwurf zu nen Gesetze vor, die Vollstreckung der Urtheile deutsher Gerichte in deu Einzelstaaten betrefsend. C1 glaubt, daß eine einzige Sihung hin= reihen werde zur Berathung und Aunahme des vorgeschlagenen Ge seßes, so daß dadur das Verfassungswerk feinen Aufschub erleide. Das Geschß umfaßt 12 Artikel und bezieht sih auf strgfrechtliche Ur- theile nur insofern, als daraus Civil-Ansprüche auf S badenersab 2c. hervorgrhen. Der Entwurf wird dem Ausschusse für Geseßgebung überwiesen, A

Herr Venedey mahnt Angesichts der Nachrichten von dem Einrücken der Russen in Siebenbürgen an den Beschluß der Ver= fammlung, nah welchem an dex Ostgränze des Reichs die gleiche Anzahl von deutschen Truppen aufgestellt werden soll, als sih russi {he an jenen Gränzen zusammenziehen,. : |

Herr Eisenstuck ruft das Reichsministerium der Justiz an wegen Unterstüßung der Forderungen deutscher Staatsbürger an die holländische Regierung.

Herr Kohl parzer beantragt, nachdem hierauf zur Tagcsord= nung übergegangen worden ift , daß vor der Berathung der §§.

», { und 5 über den Saß des §. 14 des Reichswahlgeseßes Beschluß gefaßt werde: „Die Wahl ist dirett.“ Nachdem dies abgelehnt und auch die Frage über die Verzichtieistung auf die Diskussion üher 8, 3 verneint worden ift, erhält

Herr Mittermaier das Wort, Unmöglich könne die Aus- schließung vom Wahlrecht, wie die Ausshußmeßrheit n C 8 des Entwurfs *) beantiagt habe, von der Verurtheilung zu gewissen Strafarten abhängig gemacht werden, denn die Anwendung der Strafarten in Deutschland sei sehr verschiedeuartig. Zum Arbeits= hause würden z. B. hier und da Personen wegen schwerer Jnjurien, wegen Widerseblichkeit u. #. w, verurtheilt, denen man doch das Stimmrecht nicht entziehen wolle, Anstatt des Ausschußvorschlags der Mehrheit empfiehlt daher Her Mittermaier die zu §. 3 gestellten Minderheitserahten 1 und 3, deren Jnhalt er zu einem neu ati= gebrachten Verbesserungs- Antrage verbuuden hat. Herr Sturm aus ckorau erklärt sich namentlich gegen das Minderheits-Erachten Nr. 2, nah welchem politische Verbre chen des Wahlrechts niemals ver- lustig machen sollen, Eine solhe geseßliche Ausnahme heiße zum Verbrechen auffordern. Erweckt durch Euere Geseßgebung vor Allem den Sinn für Ret und Ehre, und Jhr werdet damit den Pöbel abschafsen! i i

“Herr Esterle aus Cavalese: Man darf die Strafe nicht kurch daran geknüpfte Folgen über die Dauer der Strafe hinaus ver längern. Jh erinnere überdies an das Sprüchwort, nah wel- chem nur die kleinen Diebe gehängt werden, die großen aber sre ausgehen. Der verzweifelude Arme, der sh am Eigenthum ver vergreift, wandert ins Zuchthaus, während der reiche Wuchererx im ungestörten Besiße seines Vermögens und jener Achtung bleibt. „Fn unserer Versammlung ferner sitzen Viele, die 1h um die Ehre be neide, politische Verbrecher gewesen zu sein. Her Esterle schließt sich daher dem Verbesserungsantrage des Herrn Culmanu mt dem Zusaß des Herrn Wigard an, wonach das Wahlrecht nach verbüß ter Strafe wieder eintreten soll,

Herr Zimmermann aus Stuttgart hofft, daß die Versamm lung durch ihre Beschlüsse in Bezug auf das Wahlgeseß die Licbe des Volks wieder gewinnen werds. Denn das Volk vershenke wie ein Weib seine ganze Neigung bei einem neuen Beweije von Würdigkeit. Die Ausdrucksweise der Ausshußmehrheit abrr ist ihm zu elastish. Er fürchtet, daß etwas von Despotie dahinter lauere. Ob man denn z. B. die Folgen eines Jugendverbrech: ns verewigen wolle? „Aber ih komme zur Hauptsache. Wissen Sie , wie viele politische Verbrecher unter Jhnen siven? Einige links , die meisten davon aber rechts.“ (Lachen. Herr Vogt vom Plaße : Diejenigen, die erst politische Verbrecher werden wollen, siven links !) Herr Zim- mermann erzählt darauf, wie die s{chwarzwälder Bauern einen Mann, gerade weil er von der Festung kam, wo er wegen politischer Verge= hen gesessen, erst ret als „ihren Mann“ anerkannt hätten. Und so is au seine Meinung. Denn wer is würdiger, das Wahlrecht als Bürger auszuüben, der, welwer das Recht des Volkes als Beam- teter zehn und zwanzig Jahre geschmälert und verrathen hat, oder der, welher Hab und Gat, Ruhe und Wohlsein preisgegeben, um

V D E L L E

*) g. 3. Als bescholten , also von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen angeschen werden :

1) Personen, welche wegen Diebstahls, Betrugs oder Unterschlagung, oder welche wegen eines anderen Verbrechens zu einer Zuchthaus-, Arbeitshaus -, Festungsarbeitsstrafe oder zum Verlust der staats- bürgerlichen Rechte durch rechtskräftiges Erkenntniß verurtheilt und in ihre Rechte nicht wieder eingesegt worden sind;

2) Personen, welche des Rechts zum Wählen rechtsfrästig für ver- lustig erklärt worden sind,

worden, die Gerechtigkeit sei blind, | die Wage in der Hand hält und daß sie nur blind ist gegen die Lockungen der Parteilichkeit. Der Redner beharrt auf den Vorschlä- gen der Ausschuß - Mehrheit, die er wider die erhobenen Einwände in Schuß nimmt.

men wider die Annahme des §. 3 in der Fassung der Ausschuß- Mehrheit. Der Antrag von Sch ubert und Genossen dagegen :

wird mit 227 gegen 196 Stimmen zum Beschluß erhoben, woraus zur Abstimmung durch Namensaufruf der Zusaß des Minderheits= Erachtens unter Nr. 2 gelangt :

dient, die Ausschließung auf

gangen.

\chnitt, welcher vom Gemeinderath handel, Mitgliedern derselbe . hierzu verschiedene sich entgegenstehende Martini, daß auch Gemeinden unter allen Fällen die ganze Gemeinde- ] 1 meinderath aus 3 Mitgliedern haben sollten, während Knorre auch bei Gemeinden von 100 900 Seelen keinen Gemeinderath (aus 5 Mitglie- dern) angeordnet zu sehen wünschte u. s w. Alke Amendements wurden jedoch abgelehnt und der Paragraph unverändert angenommen. Bei C 29 entstand eine lange Debatte darüber, ob außer den Gemeinde- und Rreisbeamten auch Staatsbeamte, und zivar nach Martini's Vorschlag alle Beamte, nach anderen Vorschlägen blos die höheren Verwaltungsbeamten, oder au blos die Minister, nicht zu Gemeindeverordneten wählbar sein sollten, doch auch hier wurde, nah einem heftigen Streite über die Frage stellung, der Paragraph unverandert angenommen ; auch das Amendement, daß nicht blos Verwandte ersten und zweiten Grades, sondern auch Verschwägerte nicht gleichzeitig Mitglieder des (Gemeinderaths follten sein können, wurde abgelehnt, da man die Schwierigkeit unker solchen Bedingungen, namentlich in manchen Dörfern die nöthigen Mitglieder des (Gemeinderaths zu finden, cinsah. Bei §, 28 wurde der Zusatz, ¡daß durch Beschluß der Gemeinde- Versammlung einem Gemeinde Berordneten sein Mandat entzogen werden fónne, mit Einstimmigkeit angenommen, Bei §, 30 wurde beschlossen,

317 N 34. Seilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

die Rechte des Volkes zu vertheidigen? Und wenn er aus dem Zuchthause käme er is des Volkes Mann. (Beifall von der Linken.)

Nachdem der Schluß der Debatte angenommen wouden, tuitt

der Berichterstatter Herr Schelle: auf: Der Despotismus, der dem Verfassungs - Ausshusse Schuld gegeben worden 1}k, besteht darin, daß er die Ehre über Alles seht. Und wenn ferner gesagt

o ist nicht zu vergessen, daß sie

Die Abstimmung entscheidet sich aber mit 220 gegen 198 Stim-

-

„Als bescholten, also von der Berechtigung zum Wählen aus= geschlossen, sollen angesehen werden :

Personen ,, denen durch r¿htsfräftiges Erkenntniß nach deu Geseßen des Einzelstaates, wo das Urtheil erging, entweder un- mittelbar vder mittelbar der Vollgenuß der staatsbürgerlichen Rechte entzogen is, sofern sie in diese Rechte nicht wieder ein- geseßt worden sind“

»7 - e

„Strafen wegen politisher Verbrehen ziehea den Verlust des

Wahlrechts niemals nach sih““ Dieser Zusay wird verworfen mit 244 gegen 15% Stimmen,

wodur zuglei alle anderen Anträge und Zusäße zu §. 3 erledigt sind. Auch über §. 4 wird eine Besprehung zugelassen. Herr Goltz aus Brieg begründet den Zusatz, den er zu dem Paragraphen gest:llt hat, daß uur Schwurgerichte die Aberkennung des Wahlrechts urtheilen dürfen und auch dies nur auf Antrag des Bolkshauses. Herr Zim- mermann aus Stuttgart hält besondere Vorkehrungen gegen den Wahleinfluß der Beamteten für erforderlich. Auch aus einem volks- wirthshaftlihen Grunde wünscht der Redner, daß die Beamteten etwas strenger als bisher behandelt würden, denn die Besiehungen und die Furcht, durch die auf Wahlen eingewirkt wurde, komme dem Volke etwas zu hoh zu stehen. Beamte also, die ihren Einfluß auf Wah-= len mißbrauchen, sollen ihres Wahlrechtes sür immer verlustig gehen. Der Berichterstatter Herr Scheller versäumt nicht, im Schlußworte darauf hinzuweisen, wie von dersclben Partei, die kaam vor einer Stunde noch für die Wiedereinsegung jedes Verbrechers nach bestan- dener Strafe in sein Wahlrecht gesprochen und gestimmt habe, \o eben gegeu Beamtete, die sich ungeseßzlicher Mittel bei Wahlen be-

; f immer beantragt worden sei! Die Annahme des §. 4 ersolgt sodann in nachstehen

O

der Gestalt: „Des Rehts zu wählen joll, unbeschadet der dadurch fon} verwifkften Strafe, sür die Zeit von vier bis zwölf Jahren durch strafgerichtliches Erkenntniß verlustig gehen: wer bet

Wahlen Stimmen erkauft, seine Stimme verkauft oder mehr als eiumal bei der für einen und denselben Zweck bestimmten Wahl seine Stimme abgegeben oder überhaupt zur Einwirkung auf die Wahl geschlih unzulüssige Mittel angewenvet hat.

Da mit Annahme des §. 4 Art, 1 des Wahlgeseßes zu Ende

gebracht is, so vertagt hierauf das Haus die Fortjeßung der heuti- gen Berathuag auf die morgende Sißung,

Anhalt - Cöthen. Cöthen, 20, Febr, (Magd. Ztg.)

\n der gestrigen Sigung des Landkage0 waren wieder einige Peti- tionen gegen den {on angenommenen F s (Freizügigfeit) einge-

Die Bcrathung der Gemeinde-

Ordnung begann heute mit dem dritten Ab- 6. 24 bestimmt, aus wie viel je nach der Einwohnerzahl! bestehen soll. Es wurden Amendements gestellt; so wollte 100 Seelen (wo der Eniwurf 1n Bersammlung entscheiden läßt) einen Ge

die Entscheidung über die Gründe, aus welchen Jemand die ihn gefallene Wahl eines Gemeindeverordneten anzunehmen sich

weigere, niht dem Gemeinderathe, sondern der ganzen (Hemeinde-BVersamm- lung zustchen, und daß diese den sich Weigernden durch eine zeitweije, jedocl 6 Jahre nicht übersteigende Entziehung des Stimmrechts solle bestrafen fönnea. Nachdem die §§. 31—34 unverändert angenommen waren, wurde

8, 35 die kleine Abänderung beschlossen , daß bei Stimmen - Gleichheit,

erst nachdem eide nochmalige Debatte und Abstimmung stattgefunden , die Stimme des Vorsitzenden entscheiden solle, §, 37 wude 1n Nüdcksicht auf die bei §. 25 wegen der Staats-Beamten geäußerten Bedenken dahin ver- ändert, daß nicht blos diejenigen Mitglieder des Gemeinderaths, welche bei einer Angelegenheit ein Privat-Jnteresse, sondern auch die, welche cin Umts- Interesse hätten, an der Abstimmung über dieselbe nicht Theil nehmen dür- fen, wohl aber gestattete man beiden, was der Entwurf nicht that, die Be- theiligung an der Debatte. Nachdem der Präsident noch die Kommission

ermahnt hatte, die Bearbeitung des Anhanges zur Gemeinde-Ordnung, die Verhältnisse derer, welche nur einen zcitweisen Aufenthalt in einer Gemeinde haben , betreffend, zu beschleunigen, wurde die Sißung um 1 Uhr auf- gehoben. :

In der heutigen Sizung entspann sih bei der fortgesezten Berathung

der Gemeindeordnung gleich bei §, 38 eine Debatte darüber, ob der vom Gemeinderathe ctwa zugezogene, zu den gewählten Mitgliedern nicht gehö- rige Protokollführer bei Ausfertigungen und dergl. die Unterschrift mit zu vollziehen habe, was man schließlich ablehnte. Die noch vom Gemeinde- rathe handelnden §§, 39 bis 42 wurden nicht verändert, Auch die Pa- ragraphen des vierten Abschnittes, welcher vom Gemeindevorstande handelt, wurden mit wenigen, im Ganzen unwesentlichen Veränderungen angenom-

men, Der vom Abgeordneten Siégfried bei §. 45 gemachte Vorschlag, daß, wenn bei den Wahlen der Vorstandsmitglieder Stimmengleichheit eintrete, niht das Loos, sondern der Gemeinderath entscheiden solle, fand feinen Beifall; eben so wenig das. vom Abgeordneten Sander bei §. 47 beantragte und von der Linken unterstüßte Amendement, daß die formelle Prüfung der Vorstandswahlen nicht, wie nach dem Entwurfe, vom Kreisvorstande, sondern allein vom Landtage, und nur wenn von den Gemeinde - Mitgliedern selbst Bedenken gegen dieselben erhoben würden, erfolgen solle, Die betreffenden Paragraphen wurden un-

Sonutag d. 25. Februar.

verändert beibehalten. Zu §. 55 þ bemerkte der Abgeordnete Behr, daß, da Requisitionen der öffentlichen Macht immer nux dur den Gemeinde- Vorstand geschehen könnten, die Fassung des Entwurss ungenau sei, Das Ministerium erkaunte dies an und amendirte den Paragraphen so, daß er nun heißt: „Nequisitionen der öffentlihen Macht innerhalb des Gemeinde- bezirks seitens des Gemeindevorstandes seyen einen Beschluß des Ge- meinde- Raths voraus,“ Die lebhafteste Debatte entstand bei §. 61, welcher die Verantwortlichkeit des Gemeinde - Vorstandes für alle seine „Amtshandlungen, welche die Polizei nicht betreffen“, festseht; doch wurde endlih auch hier die Vorlage ziemlich unverändert beibehalten und nur genauer gesagt: „alle Amtshandlungen, mit Ausnahme der von der Staatsregierung in ihrem Ressort angeordneten Polizeimaßregeln.“ Bei 8, 62 wurde vom Abgeordneten Sander Wegfall der Bestimmung bean- tragt, daß der Kreisvorstand die Angemessenheit der Besoldungen für die Gemeindevorstände prüfen und, wenn sie ihm zweifelhaft erscheinen, die Ent- scheidung dem Kreisrathe anheimgeben solle, Eine solhe Bestimmung be- \chränke viel zu sehr die Selbstverwaltung der Gemeinden. Der Antrag wurde von mehreren Abgeordneten lebhaft unterstüßt und \hließlich der Weg- fall des betreffenden Passus genehmigt. Nachdem auh noch §, 63 ange- nommen und somit der vierte Abschnitt beendigt war, wurde die Eizung un 1 Uhr geschlossen.

Wissenschaft und Kunsi

Königliches Schauspielhaus. Francis Johnston, Original-Lustspiel in 5 Akten, von Charl. Birch-Pfeiffer. (Den 22. Februar.)

Francis Johnston, Neffe und Compagnon des Senators Mark, kommt nach mehrjährigen Weltfahrten zurü und erkennt in der Enkelin des alten Senators, Arabella, zu seinem Entzücden das Mädchen, mit welchem er bereits in Rom Liebesblicke und Herzen gewechselt hat. Großvater, Mutter, Tante, kurz die ganze Familie billigen und wünschen die Mariage schon im ersten Akte, so daß man ganz ängstlich wird und vier Akte voll Ehestands- scenen erwartet, wie es in den neuen französishen Romanen jeßt Brauch ist, alle Verwickelungea in der“ Ehe spielen zu lassen. Eine \o bühnenkun- dige Schriststellerin wie Frau Birch-Pfeiffer sollte gegen dramatische Zucht und Sitte ihren Helden so rasch unter die Haube bringen? Nein, so weit vergaß sie sih nicht; es war für Stórung auf vier volle Akte gesorgt. Master Johnston is ein gar närrischer Kauz, ächt englisch Vollblut, voller whims und sreaks, dem es zum Glü gelingt, sich (wenn auch nicht den Zuschauer) zu überreden, daß Arabella’s Liebe zu ihm zweifelhast sei, Percival, um mit seiner Griseldis die Goldprobe zu machen, wirft Erstere aus dem Hause, Francis i} galanter und weiß es nur dahin zu bringen, daß er selbst aus dem Hause geworfen wird, Als er zu seiner Freude sieht, daß ihre Liebe ihm durch die Thür folgt, stürzt er sich aus dem Fenster, ihre Liebe springt ihm wie cin treuer Pudel nah, endlich, nachdem beide Hexzen viermal die Linie passirt haben, kommt er zur Ver- nunft und reicht Arabellen mit allem Anstand eines reichen Hamburger

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Kaufmanns die Hand. Sein Vetter Emil und dessen Braut Alice ma- chen einige dieser Voltigen mit, erringen denselben Preis, Befestigung der gegenseitigen Liebe, und werden auch ein Paar. Ein drittes Paar

Herzen, das der Baronin Eugenie von Warden und des Chevalier Hyppolite de Brancas, werden zwar nux auf ebener Erde exercirt, aber dafür auch desto gründlicher, nämlich funfzehn Jahr, also zwei Jahre- länger als ein österreichischer Fußsoldat, aber auch nicht ohne süßen Minnesold, Francis bringt sciner Tante die zur Heirath nöthigen Papiere mit, und 1hr 15jähriges Sehneu wird gestillt,

Dies i das Süjet, mit Rücksicht auf spâtere Theaterbesucher so er-

zählt, daß noch Ueberraschungen genug bleiben, Die Grazie und Feinheit einer Scribeschen, oder die funkensprühende L bhaftigkeit einer Koztebueschen Komödie suchten und fanden wix nicht darin, aber es ist und bleibt doch immer ein neues Originalstück von Frau Birch-Pfeiffer, somit eine willklom- menc Erscheinung für Viele, Die Kritik hat mit diesel fleißigen und ge- wandten Feder, die uns fast jedes Zahr ein oder zwei Dramen bescheert, bereits im Ganzen und Großen gerechnet. Sie hat über den eröffneten Kredit verfügt, die schwebende Schuld ist ermittelt, fest ingrossirxt worden, und wird von beiden Seiten nicht gekündigt, es kann sich deshalb nicht um Kapital fragen, sondern nur um feinere Rechnungsdifferenzen des laufenden Semesters handeln. Solidität ist nicht zu verkennen, die Zinsen gehen richtig ein: ansprechende, mannihfaltige Situationen, rasher Gang ver Handlung uw, s. w,, wie gewoynl, Im Interesse der Ge- chästsfreundschaft wäre noch zu wünschen, daß kleine Naivetäten wie Woso!“ oder „Jch schmeichle mir“ ausgemerzt würden. Auch hätte es nichts geschadet , wenn Francis ctwas freigebiger ausgestattet worden wäre, denn er ist nicht nur Associé der Firma Mark u, Co,, sondern aud) Held des Stückes, und muß doch gehörig repräsentiren können. Daß Herr Hendrichs als Francis die Rolle ließ, wie sie war, kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Warum hat Herr Francis Johnston , da er einmal in Algerien war, nicht eine Razzia gegen die Beduinen mitgemacht? Er hätte ja leiht Abd el Kader fangen konnen, oder den Obristen Pelissier ab- halten, den Stamm der Ouled Riah zu verbrennen. Wenigstens ein Kind hätte er doch irgendwo mit etwas Lebensgefahr retten können , was gewiß {ein Kammerdiener, der Philosoph, oder sein Faktor Smets dem Publikum nicht verschwiegen hätte. Aber nichts der Art. Nur durch Seltsamkeiten : P'anglaise soll er alle Herzen gewinnen, und doch ist er kein genialer Alci- biades, sondern ein ganz gewöhnlicher Sonderling, der gewiß schon ein Paar Duyend rechcht tolle Wetten gemacht hat, von denen leider der Zuschauer nichts erfährt. Er is} lange und weit gereist, hat sich einen sehr geschmack- vollen türkishen Morgen - Anzug mitgebracht und einen Artikel über den Zollverein in die Börsenhalle geschrieben.

Alles dies giebt ihm aber noch kein Recht, so cigensinnig und unbändig zu sein, und dennoch der Held des Stücks und Aller Liebling. Doch mag ih Jeder, den er ärgert, mit ihm schießen, : Das Stück wurde, wie alle derartigen , mit vieler Lebendigkeit und Frische gespielt, Herr Hendrichs und Herx Döring (Mark) erschienen nah dem ersten und Alle nach dem leßten Akt auf Ruf. Die Beifalls- \penden blieben nicht ohne Opposition, diese galt jedoch wohl nicht den Schauspielern, Herr Döring und Fräulein Unzelmann (Arabella) zeichneten sich aus, wozu Lehterer besonders der fünste Aft Gelegenheit gab. Eine Scene mit dem alten gemüthlichen Senator gab cin reizendes Genre- bild. Frau von Lavallade spielte ihre Alice mit lieben8würdiger Laune. Auch Frau Birch und Herr Rott, das alte Liebespaar, brachten recht grotesfe Figuren zu Stande.

Sing-Afademie. Paulus. (Den 21. Februar.)

Die Sing-Akademie trat mit Mendels}oh n's „Paulus“, den sie am Mittwoch zu wohlthätigem Zwecke aufführte, zum erstenmale in gegcnwärtigem Winter vor die Schranken der Oeffentlichkeit, da fle ihre sonst üblichen Abonnements-Konzerte zu veranstalten diesmal nicht sür gut befunden. Wie zu erwarten stand, hatte das Werk, das unter den peueees Oratorien-Schöpfungen jedenfalls eine hohe Kunststufe einnimmt une Siibeit reichen Wissens und Könnens erschließt, bei der allgemeinen Arn deren es sich im Publikum erfreut, ein zahlreiches Auditorium Mus obgleich der Saal der Hörer noch Mehrere hâtte fasen n Orchester abge- führung darf, wenige Schwankungen und were werden und be- rehnet, im Allgemeinen als eine

sehr gelungene aner a S Hen des friedigte vorzugsweise in dem oofkfalen Theile, der sowohl von