1849 / 60 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

L S # L Tagesordnung gemäß ekne Mittheilung des Gesamm St L bciums bezüglich der vom preußischen Kabinet in Betreff der d ischen Neichsverfassung gegebenen neuesten Erklärungen. Minister Ha- bich / wics ‘aus dem wesentlichen Inhalte der unter dem 16ten d. M, ergüt

N Jnstruction für den preußischen Bevollmächtigten in Frankfurt nach, E en das Ziel vor Augen habe, wonach jeder wahre Freund des das D n lih die Schöpfung eines Bun-

aterlandes streben müsse näm L E ob: da dur diesen Fflaren und unumwundenen Ausspruch Preu-

5 i „eifel gelöst seien, welche in Folge der Cirkularnote vom ort f Lin Clbstimmung, über die Instructionen des diesseiti-

¿n Bevollmächtigen hinfichtlic jenes Zieles anscheinend geblicben ren, und daß mithin die bezüglich der obigen Frage von dem Ministerium vorgescblagene und von der Versammlung genehmigte Politik Anhalts und insbesondere daé, Preußen bei dieser Gelegenheit gegebene Vertrauensvotum sih dur jenen ‘neuesten und entschiedenen Ausspruch Preußens rechtfertige. Minister Habicht verglich hierauf wiederholt die edlen Absichten Preußens bezüglich der deutschen Angelegenhciten mit der Politik Oesterreihs, und bemerkte, daß gerade die Tendenz, welche Oesterreich jeßt festhalte, die Schöpfung eincs Staatenbu ndes, schon bei früheren Ge- legenheiten von dem vereinigten Landtage gänzlich „verworfen worden set, Dagegen harmonire das Ziel, welches Preußen im Auge habe, genau mít den Ansichten (bezüglich eines Bundesstaats), welche der Landtag schon früher immer festgchalten habe. Nur über das Mittel dazu, nämlich die von Preußen festgehaltene Vereinbarungstheorie, finde zwischen beiden Staa- ten eine Meinungsverschicdenheit statt, welche jedoch weniger einflußreich sei. Schließlih benachrichtigte der Minister den Landtag davon, daß, nach ei- nem ihm in dieser Angelegenheit zugegangenen Antwortschreiben des Kö- niglihen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Preußen tas vou Anhalt dargebrachte Vertrauen mit großer Genugthuung aufgenommen und sich bereit erflärt habe, dies Vertrauen auf die möglichst entgegenkommende Weise zu erwiedern.

Auf der Tagesordnung stand ferner der Bericht der Redactions-Kom- mission in Betreff der Geschäftsordnung. Außer einigen unwesentlichen Abänderungen wurde auf Wunsch des Ministeriums die Bestimmung auf- gehoben, daß nah dem Schluß der Debatte zuerst die landesherrlichen Kom- missarien, hierauf der Referent und dann ter Antragsteller noh das Wort haben sollten. Man ließ die Angabe der Reihenfolge weg, da die Fest- sczung einer solchen dem Ministerium die Möglichkeit rauben werde, bei wichtigen Fragen seine Ansicht auh noch zuleht einmal auszusprechen, was bei dem blos suspensioen Veto der Krone um so nothwendiger sei, als die Staatsregierung, wenn einmal ein Beschluß gefaßt worden, auf die Aus- führung desselben gar keinen Einfluß mehr habe, Wichtig war noch die Abänderung, daß das Auseinandergehen der Abgeordneten sofort nach „ver- fassungsmäßig““ geschehener Auflösung des Landtags erfolgen solle, Mit diesen Abänderungen wurde die neue Redaction der Geschäftsordnung ge- nehmigt. Es folgte der Bericht der Kommission wegen Ablösung der Kaville- reigerechtigfeit. Der Antrag der Kommission, diesen Gegenstand dem nächsten Landtage zu überweisen, wurde ohne Debatte angenommen. Der lehte Ge- genstand der Tagesordnung war der Bericht der Kommission in Betreff der Gewässer und der Fischerci. Zu dem Kommissionsbericht hierüber sind vom Minister Goßler schr in die Sache cingehende und mehrere Abänderungen der Kommissions-Anträge bezweckende Bemerfungen gemacht, welche der Be- richterstatter Lagemann verlies, Nach der Berathung und Annahme der ministeriellen Vorschläge glaubte man nachträglih Widersprüche zwischen einzelnen der angenommenen Bestimmungen zu entdeccken, und da troy ver- \chicdener Revisions - Anträge und wiederholter Beleuchtungen ein Resultat nicht erzielt werden konnte und die Debatte sich immer mehr verwielte, beshloß man auf Antrag des Abgeordneten Vierthaler, dieselbe bis zur näch- sten Sipung, wo die Miínisterial-Anträge gedruckt vorliegen sollten, auszu- seßen.

Hldenburg. Oldenburg, 26. Febr, (Wes, Ztg.) Un= sere Regierung beginnt mit der Vermehrung unseres Militairs. Am 1. März beginnt die Aushebung, und zwar von der Jahresklasse 1826 48 208 Mann für die Jufanterie und 24 Mann für die Artillerie; dagegen wird eine gleihe Anzahl der ausgebildeten Sol= daten beurlaubt werden, \o daß dem Staate keine besondere Last dur diese Vermehrung entsteht.

Nach einer höchsten Ordre vom 22. Februar is die Errichtung eines leihten Bataillons Infanterie in Birkenfeld verfügt; bisher war nur eine Compagnie dort garnisouirt. Das zu errichtende Ba- taillon soll aus vier Compagnieen bestehen; zum Commandeur dessel ben is der Major Schloifer und zu Befehlhabern der einzelnen Cont- pagnicen sind die Hauptleute] Bodecker, Gether 1, und Niebour und der Ober-Lieutenant Lehmann T. ernannt.

Hamburg. Hamburg, 28. r (0E U van elektro - magnetischen Telegraphen wird aus Kuxhaven gemeldet, daß heute Nachmittag um drei Uhr die Reichs - Marine =- Kommission, in Begleitung hannoverscher und hamburgischer Kommissarien, am Bord

des Dampfschiffes „Henriette“ dort angekommen und durch Schüsse

von der Hafen-Batterie und durch Flaggen sämmtlicher daselbst lie- gender Schiffe bewillklommt worden ijt.

Ausland.

Hesterreich. Krakau, 26. Febr. (Bresl, Ztg.) Jn Folge einer gestern stattgehabten Ruhestörung hat die Gubernial-Kommission im Einverständniß mit dem Ober-Kriegs-Kommando ein Sicherheits- Comité eingesebt, das, mit ausgedehnter Vollmacht versehen, für die Erhaltung der öffentlichen Ruhe zu sorgen hat. Das Comité steht unter Leitung des General -Kommando's und der Gubernial - Kommission, An seine Spitze sind der Plaßmajor Csali und der General - Secre- tair und ehemalige Polizei - Direktor Krebel gestellt, denen die Aus übung der höheren Polizei, so wie die Leitung der Ortspolizei und die Führung des Paß- und Meldungs-Büreau's übertragen worden ist.

__ Der Gemeinde-Rath macht bekannt, daß in Folge einer an das Ministerium gerichteten Eingabe dasselbe die Erlaubniß gegeben hat, anstatt der bereits angeordneten Rekrutirung noch einmal die Wer- bung für Stadt und Kreis Krakau eintreten zu lassen. Die Zahl der zu stellenden Rekruten beträgt 587 Personen. Wenn es nicht

e Anzahl durch die Werbung zusaminenzubringen, dann

gelingt , A tritt die Rekrutirung ein.

de: S ei. a Mional-Versammlun g. Sißung vom theilungs-Sälen wurde die R MENdent Marrast. In den Ab- der Louvre-Vollendung gewählt mou, für Prüfung des Projekts Deputirten ziemlich zahlreich ein. S vem (Atolvtal finden sich die \christen von Arbeitern, welche von derx L erreicht mehrere Bitt- langen, sich nah Algerien überzusiedeln. i Ane, Ds Mittel ver- Blätter, daß die im Herbst dahin gefahrenen Koloniste melden die rung beschwören, sie kostenfrei wieder nah Geänkeeid) 1 die Regie- dern. An der Tagesordnung is die Fortsehung Me eli Geseh - Debatte. Ein Anhang zu Artikel 78: Den E amten ihre Grade während der Dauer ibrer Voll E date zu sichern“, der an den Ausschuß zu fung gewiesen worden war, wird zunächst vorgenommen.

standen set. als Demissionaire betrachte.

Volks -= Man= nohmaliger Prii= A : “LYE! Charle- magne erklärt im Namen des Ausschusses wiederholt, daß dieser mit dem Grundsatze ,. dem Beamten seine Stelle zu sichern, einver- Dupin beantragt: daß man die Jngenieure und Ar- cchitekten des Staats, wenn sie zu Deputirten gewählt würden, nicht

Bineau unterstüßt dies und findet

die ursprüngliche Fassung des Wahlgeseß - Paragraphen, nit klar

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genug. Lagarde und Dezeimer is sehen mit Bedauern, daß die National = Versammlung in ein Heer von Details gerathe, und er- suchen sie, nur die Grundsäße im Allgemeinen festzustellen. La- crosse, Minister der öffentlichen Arbeiten, will sich dem speziellen Eingehen nicht widerseßen und scheint eher geneigt, so vielen Beam ten als möglich das Recht zuzugestehen, ihr Amt während der Man- datsdauer beizubehalten. Diese Theorie \ößt aber auf leb haften Widerspru, und die Fassung der Kommission geht durch. Marrast: „Wir gehen nun zu Artikel 87, bis wohin gestern die Debatte gerückt war, über.“ Es herrsht einige Aufgeregtheit im Saale z erstens haudelt dieser Artikel von den Taggeldernz zweitens vermuthete man eine Zwischendebatte über Jtalien. Marrast liest aber den Artikel vor: „Die Geldentschädigung für die Deputirten ist jährlich auf 9000 Franken veranschlagt, laut Art. 38 der Ver fassung. Außer dieser Entschädigung darf, mit Ausnahme der im Artikel 77 angeregten Fälle, kein Deputirter einen Staatsgehalt be ziehen,“ Randot schlägt 800 Franken monatlich vor. (Oh, 09 ) Wird verworfen. Morin 6000 Franken jährlih. (Oh, oh! Lärm. Man pfeift sogar, was einen ‘heftigen Sturm hervorruft.) Der Kom- missions-Paragraph wird angenommen. Luneau stellt den Antrag, hinzuzufügen: „Das Dekret vom 16. Juli 1848 (welches die Tag gelder der Deputirten für unangreisbar erklärt) is abgeschafft.“ Nach langer Debatte mit 542 gegen 185 Stimmen angenommen. Schölcher beantragt, den Deputirten der Kolonieen die Ueber- fahrtsfosten zu vergüten. (Ja, ja! Nein, nein!) Wird mit 376 gegen 314 Stimmen genehmigt. Gent fragt, von welchem Tage an ein Deputirter sein Taggeld beziehe. Billault antwortet: Vom Tage der Zulassung an. Die Versammlung geht nun zu Art. 88 und folgenden über, welche von den Strafen handeln, die auf Fäl hungen, Wahlbestehungen und sonstige Manöver geseßt sind. Ar tifel 8: „Fälschungen der Wabllisten u. #. w. werden mit ein- bis zwölfmonatlichem Gefängniß und 100 bis 1000 Fr. Geldbuße be straft.‘ Angenommen. Artikel 89 bis 95, alle von Strafbestim mungen handelnd, gehen dur. Morbery9 beantragt den Zusaß zu Artikel 95: „Mit denselben Strafen sollen belegt werden: die Geist lichen aller Kulte, welche in den Temyeln oder an anderen Orten, die dem Kultus gewidmet sind, Wahllisten austheilen oder gegen die Wahlfreiheit der Bürger handeln, sei es, indem sie das Gewissen derselben einschüchterten, sei es durch Predigten, in denen sie einen der Kandidaten angreifen, die sih den Wählern vorstellen.“ Stim men links: Und im Beichtstuhle die Frauen! (Oh! Oh! Vrm zur Rechten.) Morher9's Zusaß fällt durch. Die Debatte über die Art. 96 bis 107, bei welchem die Diskussion abgebrochen wird, bietet kein Interesse. Die Sibßung wird um 6 Uhr geschlossen.

Paris, 27, Febr. Das Eimücken der Russen in Siebenbür=-

gen und das der Oesterreicher in Ferrara sind die beiden Tages- Ereignisse, welhe das Ministerium und die Gemüther, namentlich in der National-Versammlung, am meisten b. schäftigen. Der Nati o- nal sagt: „Der vollkommen ruhige Ton, mit welchem die Patrie eine Nach icht, die allgemeine Entrüstung erregen wird, in ihre Blât-= ter eintiägt, die Zusriedenheit, womit sie die Einnahme Rems durch die Oesterreicher im voraus zu genehmigen scheint, das Alles erfüllt uns mit ernsten Bedenken, Großer Gokt, wohin sind wir gekom- men? Hätten wir die Zeiten Kasimir Perier's zu bedauern? Wäre die junge Februar-Nepublik weniger mutbig als die Juli-Regierung ? Auf die Depesche, welde der Regierung den Anmarsch der Vester=- reiher gegen Rom anzeigt, hat die französische Regierung nicht anders als mit Absendung unserer Flotte und unserer Armee nach Civita- vechía und in das Adriatishe Meer zu antworten. Die Beseßung Ferrara's scheint überdies mit einem allgemeinen unter den Mächten verabredeten Plane zusammenzuhängen. Am 19, Februar sollten tie piemontesishen Truppen auf Giobcrti?s Befehl in Toskana eintria- gen, am 19, Februar überschreiten die Oei!erreiher den Po, und morgen wird uns die Post v'elleicht die Nahuicht briagen, daß an demselben Tage, so zu sagen in derselben Stunde, die neapolitanische Armee in das römische Gebiet cingcrückt sei. Dieses Zusammentresfen muß auch denen, die am wenigsten klar sehen, auffallend sein. Es offenbart eine Vers{wörung, welche von der National-Versammlung zu vereiteln ist, Dazu genügten keine bloßen Jnterpellgtionen. Die republifa- nishe Majorität muß vielmehr das Ministerium den Weg zu verfolgen nöthigen, den unser Volk wie unsere Ehre uns vorzeichnen : sofor- tige Räumung der Legationen, Garantie gegcn die Rüdkehr der Oesterreicher, Genugthuung für die einer unter den Schuß der fran» zösischen Republik gestellten Nation zugesügte Unbill, oder Krieg. Wir sind stark, denn wir sprehen im Namen des Rechts und werden die Sympathieen aller Völker für uns haben, deren Sache die unsere ist in der ganzen Welt,“ Die Presse äußert si folgendermaßen: „Die Lage Central - Italiens verwidelt sichz; 10,000 Oesterreicher sind in Ferrara cingerüdt; die Republik hat also glichzeitig Bürgerkrieg im Jun rn und Juvasioneu an der Gränze. Ganz die Lage, in welcher si Frankreih 1792 befand; aber der Konvent, der über so viele Hindernisse siegte, hatte 14 Armeen und éine furchtbar organisirte Regierung. Wir sehen uns vergebens auch nur nach einem Schatten vou Regierungsgewalt und Armee in Mittel - Jtalien um. Wir sehen nichts als Klubs, welhe befehlen; Minister, welhe nachgeben, und bestürzte Ein- wohnerschaften , die stillshweigen, bis sie Gelegenheit sinden, sich zu empören. Auf die goldenen Träume von Größe und Unabhängigkeit, unter deren Antrieb der Kreuzzug gegen Oester- reich unternommen wurde, is jenseits der Alpen eine Verwirrung der Jdeen, ein Gegensaß von Tendenzen, cin Hin - und Herzerren der Parteien, mit einem Worte ein politishes Chaos gefolgt, das hundertmal beklagenêwerther ist, als das Joch des Absolutismus, von dem die italienishen Patrioten sich befreien wollten, Wenn man den gegenwärtigen Zustand Jtaliens nicht durch das trügerische Priôma der Leidenschaften, sondern mit der Ruße und Mäßigung des unparteiishen Beobachters ins Auge faßt, so wird man wahrhaft von Mitleid ergriffen für ein Volk, w.lches in seinem Schwindel- geiste Freudengeschrei ausstößt, während sich mit jedem Tage der Abgrund der Anarchie drohender und tiefer unter seinen Füßen öff- net. Die Lombardei, die noch vor einem Jahre mit vollem Recht als der Garten Jtaliens betrahtet wurde und si eines so großen materiellen Wohlstandes erfreute, daß man sie fast nie anders als die fette Lombardei nannte, bietet heute nur den Anblick eines ver= heertea und dur den Krieg zu Grunde gerichteten Landes dar, das sich in einem ve geblihen Kampfe gegen die folofsale Macht Oester- reihs ershöpft. Piemont, dessen glänzendes Heer, dessen wohl- bestellte Finanzen und aufrichtige Anhänglichkeit im Volke an den Landesfürsten man rühmte, hat nah dem unglüdck- lihen Feldzuge in der Lombardei nur noch eine desorganisirte Armee, einen leeren Schaß und eine von der Revolution, deren permanenter A ist, unterwühlte Regierung, Toskana, bekannt durch Wn Vit Geseße, die anmuthigen Sitten sciner Bewohner, tuarischen Ram Aw alier seiner Regierung, plöplih in einen A Ae üen Ba der politischen Factionen verwandelt, E ie og Wois des b en Deémagogie zu weiden, fo, daß der Großher- fluht am Bord ume R sih gezwungen sieht, eine Zu- Papste ins Exil zu fol englischen Kriegéschiffes zu suchen und dem zu folgen, Die ewige Stadt, dexen Acclamationen und

Hymnen zu Ehren Pius IX. so weithin erschollen, daß ter Nach- folger der Kalifen und der Präsident der Vereinigten Staaten vou Nordamerika Botschasten sandtcu, um der Majestät des Quirinals ihre Huldigung darzubringen, is gegenwärtig in Trauer gehüllt, Und wie der Prophet sagt: Hinweg is von der Tochter Zions all? ihr Shmuck, Währ-ad der Dol, mit tem der unglücklihe Graf Rossi ermordet wurde, in einer kosibaren Urne zur Verehrung der römischen Patrioten auêgeseßt is, wird der unsterbliche Papst , der die ersten Strahlcn der Freihcit über scin Volk leuchten ließ, genöthigt, stch durh die Fluht den Gemaltthaten seiner verirr= ten Unterthanen zu entziehen, welche die erhabene Tiara, die in der Geschihte dcr Völker Jahrhunderte bindurch in so herrlichrm Glanz schimmerte, zu zertrümmern schen. Wie düster auch die Schilderung, d:e wir hier von dey Aus'chweisungen und den Verir- rungen der italienischen Patrioten entworfen haben , erscheinen mag, so sind wir doch wcit entfernt, sie so streng zu beurtheilen, wie einer der ausgezeichnetsten Publizisten Jtaliens, der Marquis d'Azeglio, ihr Landsmann. Der Marquis d'Azeglio hatte seine Feder, feinen Vin= sel und seinen Degen dem Sieg der liberalen Jdeen in seinem V1 terlande gewidmet z er beklagt nun bitt:r die zahllosen Verirrun= gen der italienischen Patrioten, und nachdem er vergebens versucht batte, sie von ihren unheilshwangeren Projekten abzulenken , greift er sie jeßt mit offenem Visir in einer kürzlich zu Tarin erschienenen Flugschrift an. Jndem er ihnen voiwirft, daß sie nichts von der wah- ren Freiheit verstehen und unfähig sind, für das allgrmeine JInter= esse das mindeste Opfer der Eigenlicbe zu bringen , schild.rt er uns die gegenwärtige Bewegung Jtaliens als eine ekelhafte Parodie, ge- spielt von (iner Bande von Komödianten, welche stets bereit ist, aus das von einigen chrsüchtigen Volkêrednern gegebene Signal von einer Stadt zur anderen zu ziehen, um das Volk vorzustellen, und die sich unter dem Tio-.npetenschall der Journale, in Ermangelung von Lorbeern auf dem Schlachtfelde gepflückt, Siegerkräuze und Bür- gerkronen zuerkennt. Wenn man die Organe des italienischen Radi- faliomus hört, so i das gegenwärtige Elend Jtalicns das Weik Frankreichs. Nie entschlüpft ihnen irgend ein demüthigendes Geständ- niß, ohne daß sie e mit mehr oder minder hcftigen Diatriben ge» gen die französische Regierung begleiten, wclcher sie vorwerfen, daß fic durch ihre trügerishena Versprewungen das Werk ihrer politishen Emancipation scheitern gemacht habe. Nichts ist ohne Zweifel bequemer, als die Last einer Verantwo! tlichkeit , die euch erdrückt, auf die Schultern eines Anderen zu werfen, Haben die italienishen Patrioten schon vergessen, wie schr sich ihr Natio- nalstolz bei dem bloßen Gedanken empörte, daß sie der Hülfe Frauk reihs bedürften ? Als Herr von Lamartine, um ju jeden möglichen Fall bereit zu sein, cin Obsez vations - Corps an den Oranzen von Savoyen fkonzentrirte, erhob sich ein Schrei des Unwillens auf Es ganzen Halbinsel in dem Grade, daß der turine! Hof begehrte, daß die Alpen - Armee is Innere von Granfkrstch) zurückgezogen werde, weil Jtalien, das sich sell genuge, Niemanden 0s thig habe. L’Ttalia farà da sC. Und jeßt weil thr mit eigenen Händen die Zukunft eures Vaterlandes vernichtet habt, wolit ihr, daß Frankreich eure Fehler wieder gut mache. Frankreich darf nichts gemein habei mit den Factionen, “welche den politischen Meuchelmord als Prinzip erhoben haben. Wir fordera Jeden hei aus, wer es au sei, uns den Beweis zu liefern, daß die französi {e Regierung die Jtaliener zu dem Kreuzzuge gegen Oesterrcich getrieben habe. Wir haben es schon gesagt und wir wiederholen es, Herr von Lamartine, damals Minister der auêwärtigen Angelegenhet- ten, mißbilligte förmlih den von dem Kénig Karl Aibert unternom- menen Kricg, weil ex mit seinem Scharsblick den unglülichen Aus- gang dessclben ahnte. Er hat noch mehr gethan; da ihm die Redlichkcit seines Charakters nicht erlaubte, der revolutionairen Pro- paganda hülfreiche Hand zu leisten, hat er sämmtliche Em ssaire, welche die pariser Klubs zu verschiedenen Zeiten über die Alpen scik= fen wollten, verhaften lassen. Und heute noch, während die italieni- hen Exaltirten Alles in Bewegung scb:n, um den König Karl Al bert zu verleiten, neuerdings über den Ticino zu gchen und die Feindseligkeiten gegen Ocsterreih zu erneuern, wre benimmt sich Frankrei dabei? Es s{chickt den General Pelet nah Turin, um Rathschlägen der Klugheit Eingang zu verschassen und Worte des Friedens und der Versöhnung zu sprechen. Dies wird die 1ta- lienishen Patrioten niht abhalten, folls, troß der ausrihtigen und freundschaftlichen Vorstellungen Frankreichs, der Krieg zwischen Sardinien und Oesterreih wieder ausbrähe und die Unsälle des ersten F-ldzuges sich erneuern sollten , die Verantwortlichkeit dasür auf Frankreich zu wälzen. Wenn die Patrioten jenseits der Alpen einige Augenblicke mit uns auf die italienische Frage gründlich ein- gehen wollten, so würden sie sih überzeugea, daß ihr Ausgangspunkt falsch war, und daß ihre Hoffnungen sich nicht verwirklichen fonüuten, weil sie auf einer unhaltbaren Giundlage ruhten. Nichts |heimnt ia der Theorie einfacher und natürlicher, als das Prinzip der Nationali- tät. Nichtsdestoweniger stößt es bei seiner Anwendung auf die gegen wärtige Lage von Europa bei jedem Schritte auf unübersteigliche Hindernisse, um so mehr, wenn man ihm einen absoluten Sinn bri- legt, der mit der Beschränktheit der menschlichen Natur unverträg lih i, man mag sie in ihren Beziehungen zum Privatleben oder zum politischen Leben betrachten. Um mit Jtalien anzufangen z wollte man die fremde Herrschast unbedingt vermMkten, so müßte man den Großherzog von Tosfana, der dem Hause Lothringen angebhbit y und dem K*nige von Neapel, der von den spanischen Bourbons ab stammt, die Krone entreißen; mit anderen Worten , ihr wolltet die Undankbarkeit o weit treiben, zu vergehen , daß der Großherzeg Leopold fünfundzwanzig Jahre scines Lebens dem e Bus tosfanishen Volkes geweiht E E js S B Neapel der erste gewesen ist, der das constitu E A in Jtalien e:nführte ! Ihr könnt unmöglich e u, day 2 e und England dazu die Hand bieten werden. i Tik A as u! M dingte Prinzip der National - Einheit Mas S Me n N ap! ( j [ Korsika und das andere die Jusel weniger , als das eine dic JInse or! u Ht Malta mit voller Souverainetät besibl, ? glei Ie A A E beiden Inseln durh Gcmeinsamkeit des. Ursyruags. und br E der italienishen Familie angehören. Da sie kein O p teressen gefährliches Beispiel aufstellen wollen, sind die vermittelu- In renen m Begehren der Italiener, hinsichtlich der den Mächte genöthigt, dem Degen 4 C E , U hlaan N& Ober-Jtaliens von den Oecsterroichern , den vollsilndigeu Häu 1 ¡je Nothwendigkeit geboten Vorbehalt entgegenzustellen, der durch die Nothwendig N Ls ird, ihre respektiven Souverainetätärehte auf Malta und Kor wid, n. Eine geschite und vorsihtige Politik könnte nos ne zu C ( orsikfa nit Jahrhunderte ling der Republik ders handeln. Hat Kor si a nid Ja rhu 00 in, Hof Genua angehört? Wer bürgt uns dafür , daß Ha zur Wirk wenn der Plan, ein Königreich Ober - Jtalien zu hafen, Ie at : ad würde, Korsika mit sei- lichkeit werden follte, nicht den men A ask dan ner Krone zu vereinigen, das durch}? S italienishen Festlande weit näher ist, E dime Ras würden wir dazu sagen, wenn aus _ M afte t ; qi SS be R D Besiß der Lemblardei ansprüht, welbem der König Karl Albert den | Ey j A 4 u t, unter dem Vorwande, die Natio= die Central-Gewalt in Frankf“ i iden, sich Elsaß und Lothrin- { - Einheit Deutschlands zu K E E N 0e na l “Ax sonnenklar für Jedermann,

gen zueignen wollte, i erheben das von den itg- der - sich über den Parts ' B

lienischen Patrioten gsusfgestellle Prinzip in seinen prakti- hen Folgen ius Auze faßt, cs is sonnenklar, sagen wir, daß die strenge Ünwoendung dieses Prinzips auf den Umsturz des politischen Gleich zewichts und auf den, Krieg der Racen hinauslaufen würde. Zwei Eventualitäten, deren Verantwortlichkeit kein Staatsmann wa- gen würde, auf sich zu nehmen.“ Der Constitutionnel bemerkt: „Z14 Rom macht man es fast eben so wie in Frankreih, man ver= nichtet den Staatsrath, und man giedt in voller Versammlung dem Finanzaunster den Befehl, nicht einmal in bloßen aht Tagen, son- deru in vierundzwanzig Skunden ein Finanzsystem zu im- ov-firen, welches den öffentlihen Schaß retten und bereichern Ju der Sißung vom 16ten erklärte Herr Manzoni, daß r Zustand des Schaßes beklagenswerth sei, daß sich nur noch 000 Rthir, darin befäuden, Jn der Sißung vom 17ten legten r vollzieheude Rath und das Ministerium ihr Programm ver, das, wie alle Progromme, viel unbestimmte Declamationen enthält. Doch liest man darin, daß die römische Rcepubiik an Oesterreich den Krieg Es fragt si nur, mit welcher Armce und mit welchem Gelde man in diesem von Meinungen zerrissenen, durch die inneren Spaltun- geu f cschwähten und zu Grunde gerichteten Lande den Krieg führen as S1iecle sagt: „Während fürchterlihe Verwicelungen legenheiten Jtaliens im Centrum, im Westen und Süden wirren, was geht da im Norden vor, in den lom- uschen Provinzen? Oesterreich benußt geschickt, kräf- die gegenwärtige oder nahe Zerrüttung in den anderen Staaten der Halbinsel und befestigt seine Autorität in scinen B-- gungen immer mehrz das is die erste Frucht der Spaltungen Jtaliens ck des wundervollen politischen Verstandes seiner Demagogen! Aber och etwas Trnsteres, Es is seht sür Niemanden mebr cin n dem Kabinet von Wien und dem von St. l tj abgeschlossen oder dem Abschluß nahe is. sort der uibesonnenen Gen Wat, oe Co oru in 1 herrschen, die thcuersten Interessen seiner eigenen Politik politi des ganzen Westen; és i} bereit, an dem Tage, wo ie fremde cintervention es nöthigen würde, neue Streiikiäfte l unte1e Donau russishen Garniso Wienor Zeitung meldet täglih von be LTruüppenbewegungen in der Richtung von Ga- lizien, Q en, der Mo dau und Walachei, Wie weit aber wird en Dardanellen entfernt sein, Macht es aber die italien! ) , mit ihrer Wuth und ißren Schwächen, dem übrigen dem Fortschritt der \laoischen Herrsch2fe Wide stand zu ais die leßte und bittere Folge ter Thorheiten Liror ) Macht behält die französishe Regierung bei Sache der Unabhängigkcit der Halbinsel vor qenf Würde Franfreih etwa jeßt in die Lom- Toskana cinrücken, um der unitarischen Sou- Heirn Mazzini gegen die Justitution des Papst= eg zu verschaffen? Und wird man si sehr Demagogie zu unterstüßen, welche nahe daran einzige Armee, über welhe die Halbinsel ver= i2 piemontesi che Armee zu desorganisiren, und die von keinem dem gemeinsamen Vater der Gläubigen dcs Abendlan- ren willt“/ Das Journal des Débats nupst an die t von dem Einmarsch der Oesterreicher in die Stadt Ferrara Bemerkungen: „Wir sahen neulich in den italienischen u Brief Mazzini?s an die Römer, in welhem er ihnen Citadelle von Ferrara zu belagern und sich ihrer, koste j 1s es wolle, zu bemächtigen. Ein gefährlicherer Rath, als dic- ser, konnte den Republifanern nicht gegeben werden; nichts wäre so dazu angethan, als dies, die Oesterreicher in das Herz Mittel«Ztaliens zu locken, Die Geschichte wird eines Tages vielleiht Herrn Mazzini an- klagen, dur den Wahnsinn seiner Jdeen den Ruin und die Sklaverei seines Vaterlandes herbeigeführt zu haben.“ Yn den Nebenzimmern der National - Versammlung erzählte man si gestern, wie Galig- Messer ger beriótet, daß eine Jutervention zu Gunsten tes beschlossen worden sei, und daß Spanien, Portugal, Piemont und Neapel die intervenirenden Mächte sein Patrte 10ll gehort baben, daß «die Dester- G) No vorniidten und dap 1 de Nomagns Bewcqung zu Guisten des Papstes erwartet dieses Blatt sagt! „De beiden Abgesandten Nit 0 no0 mo von der französischen empfangen worden, und, wenn wir unsere Quelle sür gut ürfen, so scheint es aub, daß man fe nicht Der Moniteur dit Sor orelane be ebu der Präsident der Rcpublif und die Majo- ätten beschlossen, daß die römischen Abzefandten au cCmPprangein f Prinz Adalbert von Bayern is am 18. Febzuar von Madrid in Montpellier angckommen, um über Lyon und Genf nah Deutsch- laud zurückzukehren. französische Regierung hat von ihrem Geschäftsträger zu * Bogota die Nachricht erhalten, daß General Lopez an

erin.

au TCNCCH D! anze U Gt, C GUHAL

n, GiIieveadurgen

ivil den. Die reiche

cine allgemeine

L Stelle, dessen Amtszeit abgelaufen war, zum Präsidenten der Republik vou Neu-Granada ernannt worden ift.

Der Moniteur berichtet beute über einige Ruhestörungen, die bei Gelegenheit der Jahresfeier des 24. Februar au verschiedenen Punkten Frankreihs vorgekommen und die in Clamecy zur Herbciz co hi von Truppen, in Toulouse und Auch zu Nationalgarde - Sus

dirung und Einschreiten des Militairs, an mehreren Orten des Nbone- und des Drome- Departements, und besonders zu Narbonne, zu militairisher Jutervention und zu Verhaftungen nöthig der Patric hat die Regierung auch die Nachricht er= in Bordeaux bei Ankunft der Mobilgarde Unruhen aus

gebrochen seien.

Gestern Mittag begab sich der General-Prokurator Baroche nach

Donjoa von Vincennes, um den Mai-Angeklagten die Anklage-

vorzulesen und ihnen ein gedrucktes Exemplar davon zu über zeben, Morgen sollen diese Gefangenen sämmtlich nah Bourges ge-

acht werden.

Großbritanien und Jrland. London, 27. Feb JFhre Majestät die Königin vollzog vorgestern eine Juvestitur des Bath - Ordens, der an zwei frühere Gouverneure von Bombay und Britisch-Guigua, so wie. an drei höhere Offiziere, verliehen wurde.

Im Unterhause empfahl gestern Abend Herr Cobden folgende Beschlüsse zur Annahme: „Daß die Netto-Ausgaben der Regierung 1835 sich auf 44,422,000 Pfd. St., die für das mit dem 5. Januar 1849 endigende Jahr dagegen auf 54,185,000 Pfd. St. beliefen, und daß diese Zunahme von 10 Milltonen vornehmlich in der allmäligen Ver

«

mehrung der Kriegsmacht und der Kosten der Defensivbewaffnungen zu suchen ijt; daß weder Gefahren von außen, noch nothwendiger Aufwand für die Civilverwaltung oder unentbebrliche Bewilligungen für die Verwal tung der auswärtigen Dependenzien Englands, diese Crhöhung des Aus gabe-Budgets rechtfertigen z daß die zur Aufbringung des jeßigen Staats bedarfs nothwendigen Steuern den Betrieb des Akerbaus und der Fa- brifen hindern und das zur Verwendung der Arbeitskräfte in allen

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Pauperismus und Verbrechen vermehrt und die Last der lokalen und allgemeinen Steuern vergrößert wird; daß zur Verminderung die ser Uebel das Haus Schritte thun solle, das jährliche Ausgabe-Budget mit möglichster Beschleunigung auf die Summe herabzuseben, welche vor 14 Jahren noch zur Erhaltung der Sicherheit, Ehre und Würde der Nation genügte.“ Dieser Antrag, der als Amendement zu dem Vorschlag der Minister, das Haus wolle sih in einen Subsidien Ausschuß verwandeln, gestellt war, wurde jedoh mit 275 gegen 78 Stinimen verworfen.

Aus Lissabon gehen die leßten Nachrichten bis zum 19. Fe bruar. Die Bauk hat der Regierung eine Anleihe von 180 Contos in sechs monatlichen Einzahlungen bewilligt. Sie will auch noch eine Anleile vou 500 Contos übernehmen, wovon 350 Contos in sechs monatlichen Raten, der Rest in Quittungen für Mitte vorigen Jah res fällige Pensionen und Gehalte bezahlt werden follen,

Italien. Rom, 16. Febr. (A. Z) Giobert's Rede hat hier allgemeinen Schrecken verbreitet, weit größeren, ‘als jede Drohung von Jrntervention und Invasion. Die Mäuner des Fortschritts be=-

Zweigen produfktiver Jndustrie verfügbare Kapital vermindern, wodurch

flagen laut und aus innerster Seele die voreilige Nepublifanistrung des Kiichenstazts, Dieses Bedguern is um so lebhafter, als man mit vielen Auordnungen durchau3 unzufrieden is, und man nahge- rade zur Ueberzeugung gelangt, daß mit der Veränderung des Tit.ls wenig gewonnen is, wenn die Verwaltung cher verwildert als ge bessert wird, Zum Vice - Präsidenten is (wie bereits gemeldet) Karl Bonaparte gewählt worden, was bei Vielen cbenfalls für ein ungün tiges Omse-n gilt,

Die Gerüchte von der Abreise des Papstes sind durch den Ums- stand widerlegt worden, daß er sih die Prozesse der Bischöfe hat nah Gaëeta kommen lassen, wo cr in den esten Tagcn der ¿Fasten Konsistorium zu ha'ten beabsichtigt.

Jun Percugia hat man die Juquijition -geslürmt und sämmtliche Akten verbrannt. Die Fnanzno:h is ßark im Wachsen, und baares Geld ist um 10 pCt. faum zu baben. Die Regierung bat zwar ÜÄn-

iofrele Auswechselung der Tresorschcine g: sichert, allein bei alledem d:c dadurch herbeigeführte Stccung in jeder Weise höchst been- nd und jtvrend.

Steibin:'s Antrag, die geistlichen Gütler des Landes für Nag- tionalgut zu erflâren, ist angcicmnimen und bereits am 13, Februar defretint, Sein neuester Vorschlag in der Costitueute is, so schnell ols möglich für den Welt - wie Videns-Klerus mit Berücksichtigung des flerifalen Nanges der Judividnen ohne Ausnahme cine Civilliste zu entwerfen und“ die liegenden Gründe der geistlihen Stiftungen den Bürgern der römischen Repubiif zu vererbpachten. Gestern be- rieth man über die zu prägeuden Münzsorten. Jn ihnen soll das Dizima!system beibehalten werden, doÞ waren der Meinungen viele iber dic Jusiguien des Gepräges. Cine große Stinmenzahl for- derte den altrömischen Adler mit den Fasces in den Klauen ; die meisten waren für eine erstaudene Ztalia mit der republifgnischen Müte und der Beischr ft: Libertà, Unità, Eguaglianza, Fraternità auf der Vorderseite, auf der Zehrseite die Werthangabe. Jn vielen Provinzizl= städten ist die Freude über die neue Regterung maßlos. So errichtete man in Perugia in versch:ebenen Stadttheilen siebon Freiheitsbäume, bei wel cher Gelegenheit im Vorgo di S. Anton'o Stumpf des im Jahre 1798 dort gepflanzten aufgegraben wurde, um dem neuen Plah zu maden.

Kardinal Tosti, einer- ter wenigen hier zurückgebliebenen Cmt- nenzen , is der Präsidentschaft tes großen apostolischen Hofspizes und der damit verbundenen pelgtehnishen Schule durch ein Dekret dcr Coßituente verlustig gegangen. An seine Stelle wurde gestern der Bürger Anton'‘o de Andres ernannt.

Der homöopathishe Arzt Wahle is aus seiner Haft in Civita- vecchia hierher zurückgekehrt, da die mit ihm angestellte Jnquisition ergab, daß die von deutschen uud italienischen Delatoren gegen ihn gemachten Anklagen nicht gegründet sind.

Seit zwei Tagen zirkulirt hier das Gerücht, der Papst habe sich nah den balearischen Jufeln cingeschiffft, Es fiudet besonders heute auch ti wohlunterrichteten Kretsen Glauben,

Florenz, 20, Febr. Die Alba theilt eine am TLó6ten von dei vroviforischen Regierung veröffentlichte Proclamation mit, in welche es unter Anderem heißt: „Toskaner! Unser schönes Land löst sich | auf, wenn nicht die Männer mit italienischen Herzen muthig auf- | E O Sa Ruchlose Bauden stürmen unter dem Vor- | wande von Leovpold's 11, Flucht, und selbst ohne Vorwand, zu Raub | und Mord Die Regierung hat die Schändlichen unterdrückt, und | sie werden bestraft werden, Von den Soldaten Fahnen verlassen, jedoch tréstet uns, daß die meisten reuig zurü gekehrt sind. Der Moment if wichtig. Wir stehen an der Scheide | wischen ewiger Schande und ewiger Ehre. Werden wir. mchts | Anderes haben als feige Klagen uud eitle Thränen? Das (Heselz wegen der Freiwilligen is veröffentlicht; die Berbind lifeit kurz, ein Jahr- und ein Tag, die Belohnung gerecht , die Ehre groß. Genug der Worte, her mit den Thaten! Wenn nicht 30,000 Tosfaner als Freiwillige zu den Waffen eilen, wer wird hienieden noch wagen, von Freiheit zu reden? Das Volk stehe zu seinem Versprechen, dann wird die Regierung ihrer Pflicht uicht fel len: sie wird die innere Anarchie zu besiegen wissen, sie wird sich muthig gegen die fremde Jnvagsion vertheidigen. Wollen wix denn den Fremden aufs neue das Beispiel einer oft verlachten Auswan derung geben? Unselige, Verächtliche! Zieht euch nicht zurück in eure Häuser! Wer wird sie vor den Flammen retten? Wer wird das Geld, das thr vor dem Vaterlande vLerberget und verleugnet, vertheidigen, wenn ibr es dem fkrogtischen Velke geben müßt ? Wey wird die bebauten Felder vor dem Streifen der feindlichen Reite1 | bewahren, wenn ihr den Ackersmaun abwendig macht vom Kriege? | Jhr glaubt es uicht ? Schaut nach der Lombardei und seht, ob es wabr N“

baben etmge 16re

loren, 22, Febr, Ql. 3) D Als bes Burgerkric ges stcht nahe bevor. General Langier bat sih das Lucchesische zum Ausgangspunkt seiner Bewegungen gewählt. Nach der Alba vom 21, Februar bat er Pietrasanta in Belagerungsstand erklärt und lagert mit 1200 Mann bei Camajore. Am 17ten hat er von Massa aus cinen Aufruf erlassen: „Toskaner, unser gelicbter coustitutioneller Fürst Leopold 11, hat mih gewürdigt, mich zu benachrichtigen, daß er Toskana nie verlassen hat, weil er in di-sen wenigen Tagen stets in S. Stefano mit englishen Ehrenwachen geblieben is; daß er bei seiner Entfernung von Sicna eine provisorishe Regie rung ernannt hat, daß er den Truppeu verboten hat, sih von ihrem Schwur zu lösen, daß er stets der glühende Verehrer der Freiheit und italienischer Unabhängigkeit is, daß er mir deshalb befiehlt, Alle zur Treue und Pflicht zurückzurufcn, die Ordnung und Nuhe wieder- herzustellen, daß die piemcent sischen Truppen, 20,000 Mann tak, die Gränze überschreiten, um ihn zu erhalten, daß die Grade im stehendes Heere beibehalten sind, daß Allen verziehen und vergessen it, auêgenommen denen, welhe nah diesem Aufruf es ver=-

sen Aufruf hat die provisorishe Regierung im toskanishen M o=- niteur bekanntmachen lassen, mit dem Beifügen, daß Laugier am selben 17ten dem Kriegsminister schrieb: „Jh habe Ihr offizielles Schreiben von gestern erhalten, Die Gränzen sind gut bewacht; feine Furht für jeßt; vorkommendenfalls werde ih in meiner Unzulänglichkeit meine Soldatenpfliht thun. Als Antwort auf seine Proclamation hat die provisorische Regierung den Beschluß fundgegeben: Laugier ist für einen Vaterlands - Verräther und als solcher außerhalb des Gesetzes erklärt, die tumultuirenden Soldaten sind flir Rebellen erklärt, die treuen Unteroffiziere werden den Po= sten erhalten, den die unmittelbar über ihnen befindlihen verrätheri= hen Offiziere bekleiden. Von Florenz aus ist Alles, was dort von Truppen vorräthig war, dem Laugier unter Anführung von d’Apice und Guerrazzi entgegengesandt, und das italienische Bataillon wird ihm gleichfalls entgegenziehen , so daß, nah der Alba, etwa 8000 Mann mit mindestens 18 Stück Geschüß ihm entgegenstehen müssen.

Der Großherzog von Toscana hat sich am 18. Februar von St. Stefano auf dem sardinishen Dampfboot „Virgilio“ nah Via= reggia begeben, einem kleinen Hafen cine Meile von Lucca, wo sich auch General Laugier an der Spiße der dem Großherzog treugebliea benen Truppen befindet.

Bekanntma U A Jn Bezug auf die seit vorgestern hier verbreitete Brochüre, betitelt : D ces Herrn von Hiuckeldey Stellung zur Presse, bemerke ich Folgendes : 1) Die Beschlagnahme des Gedichts von Freiligrath: „zur Er=

suchen, einen einzigen Tropfen Bürgerbluts zu vergicßen.““ Dies

¿ffnung der Kammern““ is mit Rücksicht auf §. 7 des Geseßes vom 17. März v. J. vom Polizei-Präsidium selbstständig angeordnet wor= den, weil der Inhalt desselben nah der Ansicht des Polizei - Präsi= diums ein Strafgeseß verleßt. Dem Gerichtshof steht nach derselben geseßlichen Bestimmung die Prüfung und Entscheidung zu, ob diese Ansicht begründet ift;

2) Die Schließung der Offizin des Buchdruckerei - Besißers Reichardt is} nicht auf Veranlassung des Polizei-Präsidiums und nux unter Zustimmung des Herrn Befehlshabers in den Marken, sondern ausf\chließlich auf eigene Veranlassung und Anordnung des Lebteren erfolgt. Die Quelle, aus welcher der Verfasser der Brochüre für die Behauptung des Gegentheils geschöpft hat, is daher keine zuver= lässige gewesen, wie derselbe sie nennt. Vorstehendes Sachverhältuiß ergiebt auch, daß ih nicht ermächtigt bin, selbsrständig die Offizi wieder freizugeben.

Hierdurch werden die Unrichtigkeiten der Druckschrift, so weit sie für das Polizei-Präsidium von Juteresse sein köunen, erledigt.

Berlin, den 1. März 1849. Dex Polizei-Präsident. Lon H tii&tel vei

Poltzeiliche

BDetanntmacchUuUng.

Auf den Schießständen des Garde-Dragoner-Regiments in der Hasenhaide finden jeßt täglich Schieß-Uebungen statt.

Ein Jeder wird vor unvorsichtiger Annäherung gewarnt.

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Marz 1849. KFomagliches Polizei-Präsidium, von Htinckeldey.

Meteorologische Beobatungen.

os mne E M AUC R M E R O. NTETO M E LE L S E O SRRE R C O O V L ORMENE Le 4E VE MTN TCTOR i M MEE-EAL HE EEMCEL M LAS D OERELEDT L N E E E E AO A Iw

1849. | I, März.

Abends 10 Ukr.

Morgens 6 Uhr.

Nach emmaliger Reebachtung.

Nachmittags | l

2 Ubr. |

l

/

Luftdruck „..-- t 4,0" R./ —+ 30° R. FInsswärne P B, -+ 3,1 E R./ t 1,5 ° K j| Bodenwärme

62 pCt. 7 pt.

12 Be L656 R

332,44‘"'Par.|332,63'"’Par. 333,19" Par f Quellwärme 7,8° B. Laftwärme -+

Thaupunkt wie | Ansdünstung [Niederschlag 0,544‘‘Rh. ! Vvärmewech sei -i 4,1

Dunstsöttigung «| 99 pCt.

Wetter -..-..- tcüb. Regen, Feignig. Wud .......- W, / W, W, Wolkenzug: « « -| e— W, / _—— t Eo

O -0 ì

3,7 R... Lo? M » 5 79 pCt, W.

Uhr Gewitterzug mit Hagel und Schnee aus W.

z o 29) 1 T agesmittel : 932,7 E d E -+

Nachmittags

Königliche Schauspiele.

_Sounabend, 3, März. Jm Schauspielhause. 34e Abonnements= Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Frau Thomas: Lady Milfort.) Anfang 6 Uhr.

Sonntag, 4. März. Im Opernhause. 31 ste Abonnements-= Vorstellung: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abth., von E. Schikaneder. Musik von Mozart. Anfang halb 7 Uhr.

Zu diescr Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver- fauft : E

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in decn Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rtÿlr, 10 Sgr., cin Billet im Parterre , in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr. , cin Billet zur Fremden-Loge 2 Nthlr.

Jm Schauspielhause. 35ste Abonnements-Vorstellung, Francis Johnston, Original - Lustspiel in 5 Akten, von Ch. Birch - Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 3. März. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) U Flauto magico, Oper in 2 Akten, von Mozart, Mit dem italienischen Texte und den Original -Recitativen, Die neuen Kostüme nach den Figurin-Vildern der ersten Aufführung der Zauberflöte im Jahre 4791 bei der italienischen Oper zu Wien, Die vorkommenden neuen Decorationen sind vom Decorationsmaler Herrn Schwedler, Die Maschinericen vom Theatermeister H:rrn Brandt, Anfang 6 Uhr.

Preise der Plähe: Ein Plaß în den Logen und im Balkoa des ersten Rangcs 1 Rthlr. u. \. w.

Sonntag, 4. März. Zum erstenmale: Moderne Heirath, oder : Die Ehe im Traum, Posse mit Gesang in 2 Akten, voz F. Kaiser. Musik von F. von Suppe.

Montag, 5. März. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) U Matri- monio segrelo, Komische Oper in 2 Akten, Musié von Cimarosa. Anfang 62% Uhr.

P reise der Plätze: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w.

Dienstag, 6. März. Zum 64stenmale: Die Töchter Lucifer's. Greßes phantastishes Zauberspiel mit Gesang in 5 Abthei lungen (12 Tableaux), von W. Friedri. Musik komponirt und arrangirt von Ed, Stiegmann.

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