1849 / 189 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

j , Die Kommission is der Ansicht, daß das Jegen 98 Stimmen E nur in wahren Nothfällen zulässig sein, und Einsdre? m ersten Absay beigefügt werden soll: „Es steht dann der Brbörd 1 nah sorgfältiger Erwägung aller Umstände und wo mög- Behör I ‘Rücksprache mit dem Bezirksobersten vor der Beiziehung s Militair auch die Bürgertvehren benachbarter Orte aufzubieten.“ Ge- SoB diesen Zusay erklärten si jedoch Prálat Moser, Veiel, Freiherr von mla Staatsrath Davernoy, Prálat Hafner und Schmückle ; sie machen

/ äglichkeiten aufmerksam , welche dadur éntstehen würden, auf de aan zu Handhabung der Ordnung , zum Polizeidienst in ac Orten verwendet werden. wollten z unterstüßt aber wird der Antrag and hweihardt, von Zwerger, Schnizer und Kübel, Die Mehrheit trat

dem Antrag auch bei,

Art, 3, „Wenn die : A ‘der Ordnung nicht stark genug is, oder wcnn zum vorans *

zu Herstellung de e A : O / rgerwehr als unzureichend erscheint, oder, wie bei der Wi- | e e qanzee Ortschaften, gar nicht vorhanden ist, soll der Beistand des Heeres in Anspruch genommen werden, Jn Fällen, wo keine Gefahr auf dem Verzuge haftet und ein sonstiges Bedenken hiergegen nicht obwal- tet, sollen vorher die bürgerlichen Behördên der betreffenden Gemeinde um ihre Aeußerung: hierüber vernommen werden, Zu--obigem Zwede is in Garnisonsorten von dem obersten daselbst befindlichen Polizeibeamten an den Befehlshaber der Garnison eine schrifiliche Aufforderung zu stellen. Gestatten die Umstände nur eine mündliche Aufforderung, so ist diese, sobald es geschehen kann, schriftlich abzufassen und dem Garnisons - Befehlshaber zuzustellen, Erscheint außerhalb der Garnisonsorte der Beistand des Militairs erforder- lich, so soll das Ersuchen ordentlicherweise durch das Ministerium des Jn- nern, welchem auch vou jener Aeußerung der Gemeindebehörden Anzeige zu machen is, an das Kriegs - Ministerium gerichtet werden, Wenn jedoch Gefahr auf dem Verzug haftet, sind die Oberämter berech!igt , unmittelbar an den Befchlshaber einer näher gelegenen Garnison die Aufforderung zu militairishem Beistand zu richten. Die Bestimmung der Gattung und der Stärke der zu entsendenden Truppen hängt von dem Ermessen des Kriegs - Ministeriums, beziehungsweise. des Ganisons- Befehlshabers ab, welhem von der ersuchenden Behörde jeder hierzu dienliche Aufschluß zu geben ist.“ Die beiden ersten Absäße wurden un- verändert angenommenz was jedoch den dritten und vierten Absay betrifft, so scheint der Komuiission kein Grund vorzuliegen, zwischen Garnisons- Städten und anderen Orten zu unterscheiden, auch sei nicht wohl abzuse- hen, wie der Vorstand einer Kreis-Regierung besser, im Stand sein sollte, den Fall zu beurtheilen, als der mit dem Geist der Bürgerwehr „jcdenfalis vertrautere Ober-Amtmann, warum in Garnisons-Orten das Ministerium des Innern umgangen, in anderen aber die Anordnung durch dasselbe ge- troffen werden soll. Sie trägt darauf an, den Absah 3 und 4 so zu fassen: „Die Aufforderung zu militairischem Beistand geschieht durch das Ministe- rium des Junern, welchem auch die cben erwähnte Aeußerung der Gemeinde- Behörden und des Bürgerwehr-Kommandos mitzutheilen is, Jun außeror- dentlichen Fällen “entschiedener dringender Gefahr kann das Mili- tair auch von dem obersten Polizei - Beamten des Bezirks zit Hülfe gerufen werden. Auch hier findet die Vorschrift des Artifels 2 über die Form der Requisition Anwendung.“ Staatsrath Duvernoy, von Freiherrn von Varn- büler unterstüßt, macht sür die Unterscheidung geltend, daß die Rrquisition von Militair für Orie, wo keine Garnison i}, weit mehr Kosten verur- sahe, Schweickhardt erinnerte aber an die Angstberichte bei dem Lärm über die Frauzoscn-Cinfälle, wie da die Beamten die Köpfe verloren haben, Der Kommissions-Antrag wird angenommen und gegen den Absaß 5 nichts erinnert. Hölder stellte den Antrag, in cinem besonderen hier cinzuschalten- den Ariikel zu bestimmen; Die Behörde, welche eine auswärtige Militair- machi oder Bürgerwehr herbeizieht, habe über die Gründe dieser Maßregel ein Piotokoll aufzunehmen z dieses Protokoll soll daun veröffentlicht werdeu, so wie es ohne Gefährdung des Zweckes der Hülfe geschehen kann. Der Antrag wird mit 42 gegen 31 Stimmen angenommen.

Art, 4, „Von jedem Aufgebot der Bürgerwehr, so wie von jcder Aufforderung an das Militair, is die vorgesezte Polizeibehörde, so bald als möglich, betreffenden Falls unter Anschluß der Aeußerung der Ortsbe- hörden (Art. 3) in Kenntniß zu schen. Diese kann jeder Zeit die von den untergeordneten Behörden erlassene Aufforderung zurücknchmen. Eben so

Bürgerwehr zur Ueberwindung der Gewalt und“

- rung am 45." August nicht durchgeführt werden könne, es müßten noch

| hem vor diesem Zeitpunkt die Bersezung in den Änschuldignngsstand noch

* 1226 Verfahren in Strafsachen vor Schwurgerichlen) tritt mit dem 15. August d. J. in Kraft, Stagtsrath Römer sept aus einander, daß die’ Einfsüh-

viele Einrichtungen getroffen werden, es würden auch so viele Fälle gleih anfangs vor die Geschwornen kommen, daß dadurch enorme Kosten entstünden, und. die Geschworcnen gleich das erstemal viel länger zu Gericht sigen müßten, endlih müsse auch dem Richterpersonal .die erforder- liche Zeit gelassen werden, Vor dem 15. Oktober könne das Gesep nicht in Kraft treten, Huck bemerkt, wenn das Ministerium exkläre, daß die Einführung nicht früher möglich set, so sollte man diesem nicht fige treten, au in anderen Staaten habe man feinen so kurzen Termin gestellt, In gleicher Weise äußert \ih Freiherr von Breitsch wert, Nach „ciner längeren Debatte wurde anf. Holzingers Antrag Folgendes beschlossen: Art, 259 a. Gegenwärtiges Geseh tritt mit dem 1, Oftober d. J. in Kraft, Zusay nah dem Antrag Wolffs: Untersuhungen în Schwurgerichts- fällen, welhe nah dem 15. August d, J, anhängig werden oder in wel-

nicht verhängt. , sollen nah dem zweiten Titel dieses-Gesebes vexhandelt werden. Fett auf Holzinger's Antrag: Art. 259 þ, Alle anch bereits anhängige Untersuchungen in Schwurgerichtsfällen (Art. 1), welbe am 1, Okt, in erster Justanz noch nicht abgeurtheilt sind, soßen nach der Vorschrift des gegenwärtigen Geseßes behandelt werden. Zusaß nach dem Autrag des Frhr. von Breitschwert: „Diese Bestimmung findèt, auch bei mehreren Theilnehmern an einem Verbrechen Anwendung, wenn au) der cine oder der andere derselben die Anwendung dieses Gesehes für sich nicht in An- spruch nimmt.“ Ferner auf Holzinger's Antrag: Art. 259 c. „Jst in ei- nem Schwargerichtsfalle, welcher in erster Jnstanz noch nicht abgeurtheilt ist, am 1, Oktober die Vertheidigungsschrift cingereiht oder auf Vertheidi- gung, \o weit dies zulässig is, verzichtet, so ist der Angeschuldigte sofort zu einer Erklärung darüber zu veraulassen, ob er der Anwendung des gegen- wärtigen Geseßes für seine Untersuchungssache entsage.“ Auf Hölder's Antrag mit 40 gegen 37 Stimmen: Ar'ifel 2594, Die nach Artikel 66 vorgeschriebenen Verzeichnisse sür das Jahr 18349—1850 sind in der legten Hälfte des Monats August zu fertigen und bis zum 15, September an den Bezirksrichter einzusenden, der spätestens bis zum 30sten desselben Monats den Bezirks-Aus\chuß einzuberufen hat, Endlich auf ten Antrag der Kom- mission: Artifel 259c, „,... Die Liste der Geschwornen ‘ist bis zum 15. Oktober an den Vorstand des Civil - Senats des Kreisgerichts einzusenden (Artikel 75), welcze von dem Kreisgerichts Vorstande spätestens am 1. No- vember öffentlich bekannt zu machen ist," i

Am Schlusse der Sihung brachte Staatsrath Duvernoy einen Ge- sebentwurf, betreffend die durch die Presse verübten Angriffe, ein, wonach der Juhaber eines periodischen Blattes verpfl:chtet is, die thatsächliche Berich- tigung der durch ihu' verbreiteten Unwahrheiten, wenn erstere duxch Privaten oder Beamte, oder dur die Regierung ihm zugesendet wird, in eines der nächsten Blätter aufzunehmen,

Baden. Karlsruhe, 8. Juli, (O. P. A. Z) - Die Beschicßung Rastatts hat in der Nacht vom 6teu zum 7ten d, M, ihrcn Aufang genommen, nachdem abermals am Abend vorher von der Festung guf die Belagerer geschossen worden war, - Gleich die ersten Kugeln, welche in die Stadt geworfen wurden, Zündeten und legten, wie man höïte, mehrere Häuser in Asche. Gestern Abend war es still, Nachts aber fing der Kanonendonner wieder an. Er dauerte bis gegen 9 Uhr Morgens fort und war so stark, daß hier die Fensterscheiben zitterten. Aus den {hwarzen Rauchwolken , die man in der Gegend von Rastatt wahrnahm, läßt sih schließen, daß in der Festung abermals Feuer eutstanden ist. Nähere Detzils feh= len noch. /

n Laufe des- gestrigen Tages wurden abermals viele Gefan- gene hier eingebracht. Unter denselben befanden sich 29 “Einwohner

von Bruchsal, die „in deu vLexgangenen Tagen durch Aussprengung faisher Gerüchte von Niederlagen der Preußen im Oberlande, von einem Einfall der Franzosen, die den Insurgenten zu Hülfe kämen 2c, zu neuen Jusurrectious-Versuchen im Rücken der Truppen aufzu=

kann auch die ersuchende Behö1de das weitere Einschreiten der bewaffneten Macht zu jeder Zeit für überflüssig erklären, Jn beiden Fällen haben sich die Truppen zurüc{zuziehen, so bald ter Nükzug ohne Gefährdung derselben geschehen fan,“ Angenommen mit der Fassungsänderung, daß statt „das weitere Einschreiten“ gesezt wirdt „dem weiteren Bei- stand‘’, und nah „Orisbehörde“ beigefügt wird: „beziehungsweise Befehls- haber“, Auf den Antrag der Kommission wurde hier noch folgender Arti- fel eingeschaltet: „Sobald Militair zu Hülfe gerufen wird, ist cin besonde- rer Civilfkommissär durch, das Königliche Ministerium des Jnnern sogleich an Ort und Stelle abzusenden , welcher dasselbe zu vertreten hat, Wenn Bürgerwehren benachbarter Orte aufgeboten worden, vertritt der Oberamt- mann oder sein Amtsverweser die Stelle des Civilklommissärs , auch findet dies bei Anwendung militairischer Hülfe so lange statt, als der besondcre Civilkommissär niht au Ort und Stelle eingetroffen ist. Der Civilkommis- sâr hat insbesondere darüber zu entscheiden, ob und wenn die Beihülfe der bewaffneten Macht als überflüssig erscheint,“

“Siuttgart, 7. Juli. (Schwäb, Merk) Jn der heutigen Sißung der Stände-Versammlung war an der Tagcsorduung die Berathung des Berichts der Ablösungs-Kommission über die gestern von Linder entwickelte Motion (Berichterstatter ‘Reyscher).

Der Antragsteller wünscht, die Kammer wolle die Negierung bitten, den Art. 20 des Zehnt Ablösungsgesezes noch vor der Aerndte abzuändern und durch einen Zusazartikel zu bestimmen, daß der Naturalzehnte unter keinen Umständen mehr bezogen werden dürfe, selbst wenn die Feststellung des Ab- lösungsfapi:als noch nicht ausgemittelt sein sollte, Den leyteren Theil des Antrags vermag die Kommission niht zu unterstüßen, da kein Grund vorliege, den Ablösungszwang in der Weise auszudchneu, daß das Zehntreht, wofern es nicht in den Händen von Privaibe- rechtigten is, ah mit freiem Willen der Berechtigten und der Pslichtigen niht mehr fortbestehen könnte. Dagegen scheint der Kommission einer transitorischen Bestimmung des Inhalts, daß bei man- gelnder Vereinigung zwischen Berechtigten und Pflichtigen über den Fort- bezug des Zehnten, in der Zwischenzeit bis zur Festseßung der Ablösungs®- Summe, auf Verlangen der Pflichtigen ein Surrozat für den Natural- zehnten dur Schäßung ermittelt werde, kein unüversteiglies Hinderniß im Wege zu stchen, Die Kommnission trägt daher darauf an: „die Regierung um Einbringung einer Zusaybestimmung zu dem Ge- sege vom 17. Juni d. J. zu bitten, wodurch für den Fall, daß eine gütliche Uebereinkunft zwischen den Zehntherren und Zehntpflichti- gen uach Art, 20 Say 3 jenes Geseges in Beireff des Zehntbezuges in der Zwischenzeit bis zu Festseßung der Ablösungssumme nicht zu Stande kommen sollte, den Pflichtigen gestattet würde, den Zehnten nach vorange- gangener Einschäßung zu den Preisen des Geseßes vom 14, April v. J, auf Abrehnung an dem Ablösungskapital zu entrichten.“ Bei der Eile, welche die Sache im Hinblicke auf die bevorstehe..de Aerndte hat, wäre die Regierung zu bitten, den erforderlichen Gesch-Entwurf so \{hleunig als möglich der Kammer mitzutheilen, Von dem Kommissions-Mitgliede H olz in - ger ist ein Sonvergutachten abgegeben worden, mit dem Antrage, über den Linder- schen AntragzurTagesordnung überzugehen, weil durch eine Bestimmung jener Art eine großeAnzahl vonParagraphen des Gesetzes vom 17.Juni verlezt würde. Nach Abstattung der beiden Gutachten bemertt Staatsrath Duvérnoyv, daß es auffallend sein würde, ein Gese, dessen Entwurf sieben bis acht Monate den Ständen vorgelegen, funfzehn Tage nah seinem Erscheinen im R e- gierungsblatte schon wieder abzuändern, Der Antragsteller Linder vereinigt sich mit dem Kommissious-Antrage, welchen Ruoff und Prielmaier u. A. unterstügeu. Revys\cher verbesserte denselben dahin, daß noch beige- fügt werde: „in Geld“ (zu entrichten). Mit diescm Zusaye wurde der e folas vie G gegen 19 Stimmen ‘angenomméên j

ierauf folgte die Berathung des Berichts ver Züstizgeseß E miíssion, betreffend einige transitorisc{e Bestimmungen über Elbühente aag Verfahrens in Strafsachen, welche vor die Sehwurgerichte gehören: (Be- richterstatter Holzinger.) Die Kommission hat in einem früheren Berichte einige Zusat-Artikel beantragt, da sie aber Anstänve gefäanbcn haben, \o hatt& unter Beiziehung des Regierungskommissärs eine weitere Berathung statt. Auf den Grund derselben s{lägt die Kommission folgende transíto- rische Bestimmungen vorz “Art, 259 a, Gegenwärtiges Gee “(über das

muntern sich bemühten. Von den anderen seither hier eingebrachten Gefangenen slnd sechs, darunter Professor Kinkel aus Bonn, zum Tode verurtheilt worden. Eine Execution ist indeß bis jeßt noch uicht erfolgt, und die Angabe, nah welcher Kinkel bereits erschossen worden und sogar der Plaß genannt wurde, auf dem ex erschossei, (wie bereits gemeldet) gänzlich unwahr.

Rottweil, 7. Juli, 6 Uhr Morgens. (O. P. A. Z) BVe- kanntlih erhielt das Neckar-Corps dér Operations-Armee in Baden, welches General von Peucker befehligt, nachdem bei Oos der Feind abermals ents{chlüpft, also der Hauptzweck des Flankenmarsches von Ettlingen durch den Schwarzwald über Herrcnalb und Gernsbach vercitelt war, die Weisung, in 3 Kolonnen (Vorhut, 1ste Brigade des Gros, 2te Brigade mit einem Théil der Reserve), gefolgt von

das Murgthal hinauf über den hohen Schwarzwald in das Neckar - Thal und gegen Donaueschingen zu marschiren. Die Kolonnen folgten einander über Forbah, Freudenstadt (2400 Fuß Über der Meeresfläche, nur zwei Stunden vom Knic- bis), Oberndorf, Rottweil, so daß immer die nächste die Quar- tiere der vorhergehenden bezeg, die Truppen mithin immer einquar- tiert werden fonnten, was 1hnen nah den vorausgegaugencn Bi= vouaks und anstrengenden Märschen sehr gut that. Der Marsch war“ bis hierher mehr cin Friedensmarsch. Jn den württembergi-= hen Oberämtern Freudenstadt, Oberndorf, Rottweil trafen wir das zum Schuß der“ Gränze - aufgestellte württembergishe Truppen- corps untex General von Miller. Wirklich hatten sich die Revolu- tionsprediger, daruntcr Simon von Trier, viele Mühe gegeben, Diese Gegenden des Schwarzwalds, wo- allerdings kein unfruchtbarer Bo- den für ihr Wirken zu erwarten war, förmlich. in Aufftand zu brin= gen, im Zusammenwirken mit den badischen Revolutionairen. Es mißlang, wiewohl sich schon cinzelne Haufen vou Freischärlern mit rothen Fahnen und-Todtenköpfen darauf zeigten. Der bekannte Apotheker Maier aus Heilbronn war einer der Führer derselben, Ludwig Simon rettete sih durch die Fluht. Rösler von Oels wurde in Sulz verhaftet und auf den Asberg gebracht, desgleichen als mitbetheiligt der bekannte Oberförster Graf von Uexküll, Sie hatten Versammlungen und Reden gehalten zur Aufwiegelung des Volkes und namentli die Arbeiter der Königlichen Gewehrfabrik zu verführen gesucht. Hier in Rottweil leistete eine kleine Partei dem drohenden Einbruchc der Freischaaren. Widerstand und zog be- waffnet gegen sie aus. Bei der Annäherung der Reichstruppen wa- ren sie Siniven Indessen scheinen die Aufständischen Miene zu machen, - sich in Donaueschingen nvchmals zu vertheidigen. Es sind viele Familien, namentlich Damen von dort hierher und uach anderen -Orten-geflüchtet, Au stehen die Freischaaren noch in St. Geor- gen gegen Triberg hin, einer hohen und wilden Gegend des Schwarz- waldes, Es beginnen deshalb heute von neuem die Kriegs = Ope- rationen des Neckar=-Corps. Die Avantgarde unter General von Bechtold (die mecklenburger Scharfshüßen, 3 Bataillone, 4 Prcußen vom 38. Regiment 1 Kurhessen und ein Nassauer, Großh. hessische Reiterei und Geschüß) rückt gegen Donaueschingen vor, um es zu nehmen. und zu beseßen, béagléiden Hüfingen, mit der Vor- hut bis Döggingen. “Die 1ste Brigade von dem Gros des Gene- rals von Schäffer, Großh. hes. 1ste und 4te Jufanterxie-Regiment, Reiterei unv Geschüß, unter Oberst von Weitershausen , folgt nah Dürrheim, Pforen 2c. zur nöthigen Unterstühung der Avantgardé. Die 2e Brigade untèr General Wachter Srehtet- zoglich hessisches 2tes Infanterie-Regiment, Mee Bataillon des Zten Infanterie-Regiments, Königlich württembergisches kombinirtés Jn-

fanterie - Regiment, hessishé Reiterei und Geschüß, konzentrirt sich

der Reserve unter dem mecklenburgischen Obersten ‘von Wißleben,

hier in Rottweil und marschirt s{leunigst nah Villingen , das sie beseßt. Der bei ihr befindliche Theil der Reserven unier Oberst Lieutenant von Bernstorff (zwei Bataillone Frankfurter und Kur= hessen, eine Shwadron mecklenburgische Dragoner: und vier Geschüße) nimmt St. Georgen und wendet sich daun auch -nach-Villingen. Die übrige Reserve, Mecklenburgex unter Oberst von Wigleben, folgt der Marschroute der 2ten* Brigade. Von den Aufständischen ist eine Compagnie Jufanterie in Schwenüingen- zu ‘den-die Gränze hütenden Württembergern übergegangen.

Konstanz, 6. Zuli. (O. P. A, Z.,) - Gestern, mit Einbruch der Nacht, haben sich auch sämmtlihe Gendarmen, zum Theil mit Sack und Pack, in die Schweiz geflüchlet. Peter hatte ihre Ent= waffnung anbefohlen, wovon sie jedoch Wind bekamen. Jebt war= ten sie auf der Gränze auf den. Augenblick, der ihnen gestatten dürfte, ihre Waffen gegen ihn zu kehren. Die Volkswehr, die sich hier befindet, beginnt s{chwierig zu werden. Sie wollên fort und können nur mit Gewalt = Maßregeln zurückgchaltent werden. Dié Stadt fülltsich nach. und. uach. mit allerlei „unheimlihen Gästen. Der Urheber des Todes des Generals vou Gagern, der sich der That nun offen rühmen soll, ist auch hier. Peter thut wie besessen z er will _allé Welt in den Krieg \hickeuz er selbst aber geht nicht, sondern lustwandelt allabendlic) in die Schweiz. Wer. noch über ihn im Zweifel war , der. weiß jeßt, was man vön ihm zu halten hat. - Rindeschwender i} auch hier.

Heidelberg, 6. Juli. (O. P. A. Z.) Alle Vorbereitungen

zu dem im Laufe dicser Woche hier abzuhaltenden Kriegsgericht waren bereits getroffen, die Voruntersuchungen geschlossen, die Ver= theidiger der Angeschuldigten gewählt, der große Saal im hiesigen Museum in würdiger Weise zu einem geeigneten Lokale hergerich= tet, für eine gewisse Anzahl von Zuhörern Eintrittskarten ausge- theilt, und den Anfang der Verhandlungen glaubte man auf ver=- flossenen Mittwoch bestimmt. Doch dem war nicht so. Es verbrei= tete sich am Mittwoch vielmehr - die Nachricht, das Kriegsgericht solle verschoben werden, bjs die Festung Rastalt und die in dersel= ben-in der Gewalt -der Aufsländischen befindlichen ved pro rf Beamten und anderen Gefangenen in den Händen der preußischen Truppen seien, Heute sind nun, siherem Vernehmen nah, andere Bestimmungen von Karlsruhe aus hier eingetroffen. ‘Nah diesen soll das Kriegsgericht nicht hier, sondern in Karlsruhe gehalten werden. : Daß Trüßschler , Steck und Andere von hier nah Karlsruhe gebracht worden seien, wie öffentliche Blätter melden , ist grundlos. Noch befinden sich alle Gefangenen hier. Auch Trüßschler?s Gattin und Vater sind seit einigen Tagen zum Besuche hier. }

Kein einziger der hicsigen Staatsdiener hat der sogenanuten provisorischen Regierung einen Eid geleistet, Es erklärten vielmehr die sämmtlichen Staatsdiener, daß sie uur der Gewalt wichen und den Anorduungeu dex provisorischen Regierung auch nux insoweit nachgeben würden , als deren S mit ihrem früher gelei= steten Dieusteide nicht im Widerspruche stünde. Wie erustlich fie cs damit gemeint, beweist, “daß, als zwei Beamten Zumu= thungen gemacht worden, welche diesem Diensteide cntgegen waren, sie dieselben auf das entschiedensle von der Hand wiesen. Die Folge davon war, daß beide von den damaligen Gewalthabern in das Gefängniß gebracht, aber nah einiger Zeit von densclben wieder freigegeben wurden, ohne den an sie gestellten Anforderungen Folge gegeben zu haben.

Außer preußischen Truppen sind noch Mecklenburger uud Ho= henzollern-Sigmaringer hier. Die Leßteren kommen vom Kriegs= \hauplaße und marschiren nah Fraukfurt. :

Darmstadt, 9, Juli. Morgens. Die Darmst. Zeit. mel= det nach Briefen aus Rottweil vom 7. Juli Nachmittags, daß Donaueschingen am Morgen dieses Tages ohne Schwertstreich ge= nommen worden ist. -

Sebleswig- Holstein. Altona, 9, Juli. Der Alt. Merk. enthält nachstehenden Bericht des Generals von Bonin über den Kampf bei Friedericia :

„An Eine hohe Statthalterschaft der Herzogthümer.“

_„Es is keine freudige Kunde, die ich heute Einer hohen Statt= halterschaft zugehen zu lassen mich verpflichtet fühle. Der Feind hat mich gestern Morgens um 1 Uhr in meiner Stellung vor Frie= dericia angegriffen und die Armee nach einem langen blutigen Kampfe, durch bedeutende Uebermacht zum Rückzuge genöthigt.

„Die Truppen haben sich ohne Ausnahme mit der größten Bravour geschlagen. Der Verlust au Offizieren und Mannschaften läßt sich in diese Augenblick noch nicht ganz genau übersehen, doch ist derselbe schr bedeutend.

„Die Besaßung der Festung war in den leßten 48 Stunden ansehnlich verstärkt worden. Da mir indeß noch keine Mittheilung zugegangen war , daß das im Norden Jütlands stehende Corps des General Rye von dort eingeschist sei, so durfte ih die zuversicht= liche Hoffnung hegen, meine Stellung , troß einer Vermehrung der Besaßung behaupten zu können. j | E

„Es zeigte sich indeß beim gestrigen Trcsfen, daß mir die ganze Hauptstärke der dänischen Armee, circa 25 Bataillons , gegenüber= stand, die nothwendig sehr ausgedehnte Position vor der Festung war demnach einer so bedeutenden Uebermacht gegenüber nicht länger zu halten, und der Rückzug mußte mit Zurücklassung cines Theils der armirten Batterien einige wurden, ehe sie verlassen, in die Luft gesprengt bis hinter den Abschnitt Gudsoe-Bredstrup angetreten

erden. : M „Nach vergeblichem Versuch des Feindes, diesen zu forciren, endete hier das Gefecht um 11 Uhr Morgens. - Da ich nicht wil= lens war, Jütland zu räumen, nahm. ich eine Aufstellung zwischen Bredstrup und Herslev, wo ich die nach cinem 40stündigen Kampfe sehr erschöpften Truppen ruhen ließ. Von hier hielt ich cs für ane gemessen, nah Veile zu marschiren, wohin der Feind nicht weiter

lgte. ; Pn „Der Abzug vor dem Feinde und der Mars nah Veile wurde mit der größten Ordnung ausgeführt und würde den ältesten Trup-

en zur Ehre gereichen. H ] M E mich heute mit dem General - Lieutenant von

Prittwib in Verbindung seßen.

mit mix, daß sich. bald Gelegenheit finden werde, dem Feinde aberck mals im offenen Kampfe gegenlibertreten zu können. Hauptquartier

den 7. Juli 1849. Veil e, den 7. J Der kommandirende General

i T rivat f E “Dasselbe Blatt meldet nah zuverlässigen Privatbriesen nod oliGeiE | „In der Nacht vom sten auf dcu bten d. M. um 15 Uhr machten die Dänen mit 10 Bataillonen einen Ausfall aus dem Norderthor und drangen dur das Centrum unserer Liniez sie wur- den zurückgeshlagen, und erncuerten daxauf den Angriff mik 23 bis 24 Bataillonen aus dem Norder- und .Westerthor. Nach hartnädi=

em Kampf, wobei die Dänen 4 bis 5 vergebliche Stürme auf un= f ere Linien und Redouten machten, wurden die Unsrigen zurückgedrängt.

Die Avantgarde unserer Arniee (ungefähr der dritte Theil derselbeu)

- Bei Stoustrup und Bredstrup

„Die Truppcn sind von dem besten Geiste beseelt und hoffen -

lag weit entfernt vor dem südlichen Theil der Stadt, und kam bis gegen 9 Uhr gar nicht ins Gefeht. Noch als Bonin mit dem Haupt= corps hatte weichen Men, hielten sich einige unserer Verschanzuu= gen, obgleih von allen Seiten von den Dänen umringt ; die Mann- schaft ist entweder gefallen oder gefangen, jedenfalls größtentheils ersteres. i am das Gefecht, welches die ganze Zeit hindurch Mann gegen Mann mörderish gewüthet hatte, zum Ste- hen, die Dänen wurden mit «der Aufwendung der äußersten Anstren= gung hier und zugleih in Gudsöe von der sich auf Erritsöe zurück-= ziehenden Avantgarde zurückgeworfen, und zogen si, indem sie das Gefecht abbrachen, zurück. Aber welche Resultate! Es -ist wenig daran verloren, daß der größte Theil unseres Belagerungsgeschübßés iu die Hände der Dänen gefallen isiz \{hlimmer is es, daß sie im Besiv. unseres Lagers sind, welches fie abbrangten, und wobei ein Theil unserer Armee seine Bagage einbüßte. Vouin hat si später nah Veile zurückgezogen; beim ersten Appell fehlten 68 Offiziere, 300 Unteroffiziere und 2813 Gemeine, Von lebteren ollen sich circa 300 wieder eingestellt haben, die versprengt waren; die Uehbri- gen sind todt, verwundet oder gefangen. Vom: (ten Jáägercorps und 4ten Bataillon fehlen mehr als die Hälfte, Das leßtere wurde zuleßt von einem Fähnrich kommandirt, nachdcm alle Offiziere gefallen waren. Kolding war den ersten- Tag nah der Schlacht-ohne Besayung , die dänischen. Vorposten standen nördlich dicht vor der Stadt, die dort liegenden Reichstruppen dicht südlich vor derselben. Jebt sind Hannoveraner und Bayern zur Unter= u unserer Truppen da. Die Dänen waren bei Griedericia ungefähr doppelt so stark, als unsere Armee, und die Schlacht dauerte bis gegen Mittag; unsere braven Truppen haben an Ruhm mehr gewonnen, als eingebüßt, und siud eben so kampflustig, wie vorher. Als Bonin zuerst wieder in Veile längs den aufgestellten Truppen entlang ritt und sich mit den Einzelnen unterhielt, wurde er mit ungemessenem Jubel begrüßt. Es ist ihnen im Namen von Pritt- wiß versprochen , daß sie die baycrische Brigade zu Hülfe haben, aber als Avantgarde voran sollen. Ueber den Verlust der Dänen wciß man nichts, meint aber, daß sie an Verwundcten und Todten schr viel verloren haben, Unter unseren Vermißten sind wahrschein- lih viele Gefangene, da sehr viele, die durch den leßten Angriff der Dänen auf die Schanzen versprengt wurden, wegen des dik Pulverdampfes sth nit zurechtfinden konnten. Vom {sten Drago=

ner - Regiment sollen ei izi i 2 e rein 9 \ in Offizier und circa 20 Mann gefal=

Altona, 9, Juli, Abends 10 Uhr. (Alt. Merk.) Dice an aus Jütland, welche diesen Nachmittag einlaufen sollte, ist (inkl, Kolding) ausgeblieben. Um 5 Uhr Nachmittags haben die Dânen si gestern in Friedericia wieder eingeschlossen, Einen un-= ia San eine Amon sollen sie mit hinein genommen, an- ere eschúß vernagelt und eine Sha g " Die Lagerhütten sind abgebrannt. E On O of

Schleswig, 8. Juli, (H. C.) Nad den in= gegangenen zuverlässigen Nachrichten stellt sich leider T Ver lust unserer Armee noch größer heraus, als die Gerüchte ihn bisher schilderte, Jm Ganzeu an Todten, Verwun= deten, Gefangenen und Vermißten hat verloren: 41, Brigade. 1. Bg= taillon: 9 Offiz,, 34 Unteroffiz., 239 Mann z; 2. Bataillon : 2 Aerzte, 10 Offiz., 36 Unteroffiz., 488 Manu, 3 Pferde, 4 Bagage= uud 1 Krankenwagen; 3. Bataillon : 2 Offiz., 11 Unteroffiz., 191 Mann; 4. Bataillon: 2 Aerzte, 10 Offiz., 42 Uiiteroffiz., 524 Mann; 3. Jä= gerkorps: 3 Offiz., 2 Aerzte, 19 Unterofsiz., 317 Mann, 8 Pferde, 1 Munitions- nnd 1 Krankenwagenz 6pfündige Batterie Nr. 1. 2 Offiz., 1 Arzt, 2 Unteroffiz., 35 Maun, 39 Pferde, 4 Geschüße f Wagenz- 2. Brigade. 5. Bataillon: 6 M. 2 erzte, 0 Unteroffiz., 16 Gefr., 255 Mann, 8 Spielleutez 6. Bataillon: 9 Offiz., 2 Aerzte, 24 Unteroffiz., 151 Mann, 2 Spielleutez; 7, Va- taillon : 24 Offiz., 14 Unteroffiz., 7 Gefr. , 95 Männ, 3 Spielleute ; 8, Bat. : 4 Offiz., 18 Unteroffiz., 22 Gefr., 215 M.z 4. Jäger= forps: 8 Offiz. , 1 Arzt, 18 Unteroffiz. , 242 Mannz 6pf. Bat. Nr. 2.: 15 M. 12 Pferde und 1 Granatfkfanone. Ueber die Avant= gardenbrigade sind noch keine ausführliche Nachrichten hierher ge-

"kommen z im Ganzen find bei derselben 3 Offiziere verwundet. Vom

2. Jägerkorps sind 35 verwundet oder vermißt; vom 10. Bataillon werden gegen 20 vermißt vom 9. Bataillon keiner. Von den zur Festungsartiflerie kommandirten Leuten der Feld - Artillaie werden v ein Fähnrich, 2 Unteroffiziere, 4 Bombardicre und 18 Ka- noniere.

——T H

_ Nusland.

Oesterreich. Preßburg, 8. Juli. (Llo yd.) Während der Schlacht bei Acs erhielten der Gencral Simbschen den Orden der eisernen Krone zweiter Klasse, die Oberlieutenants Hauk und Puß die dritte. Klasse des nämlichen Ordeusz ein Oberstlieutenant der Artillerie das Ritterkreuz des Kaiserlichen- Leopold-Ordcns,

Heute is eine Eskadron Kürassiere hier angekommen, die im trefflichsten Zustande warz etwas Seltenes, da die Truppenzüge schon ganz aufgehört haben. Nur Marode und Gefangene seheu wir täglich einbringen; unsere Wasserkaserne beherbergt von Lehte- ren gegen 300, die jedo {nell abgeurtheilt werden sollen, da man bei der ferneren Pacification für neue Zuzüge Plaß machen muß. 0 aaa Gravirten werden fast sämmtlich zum Militair ab= gestellt. ; Der Figyelmezós hat wieder aufgehört, Wie konnte der Redacteur auch auf die unglückselige Jdee kommen, ein ungarisches Blatt in dem dur und dur deutschen Preßburg und seiner Um- gebung herauszugeben ; er sollte warten, bis Pesth erobert ist.

Semlin, 3. Juli. (Lloyd,) Die Rebellen konzentriren sich in der Gegend von Perlas, um sich Bahn durch unsere Truppen zu brehen und zum Entsage von Peterwardein zu eilen. Der Na- tional - General Knicjanin, der die Theißmündung bei Titel beseßt hâlt, die Horvatische Brigade in der Bataillons = Gegend und die von Banus zurückgelassene Truppe als Besaßung von Neusaß in der Bacska machen aber die Ausführung dieses Vorhabens unmög- lich. Knicjanin's Truppen - A hat die Theiß überschritten und si unweit des Kanals verschanzt. Die feindliche Macht“ steht binter den Sümpfen daselbst, nur eine Viertelstunde weit davon. Die Magyaren bombardiren dort auf die Unsrigeu , welche die Ka- nonade zu erwiedern genöthigt sind. Auf. dicse Weise fallen Men- \cenopfer ununterbrochen, ohne daß unsere Feinde nur die entfern- h. Aussicht haben, einige Vortheile zu erringen. Ju Peterwar- uin herrs{te das größte Elend. Cholera, Mangel an Proviant,

rennholz und Kleidungsstücken hat das häufige Ausreißen der Hanoeva aus der Festung zur Folge. Gestern wurden vier Peter- wardeiner, in zerlumpte Kleider gehüllt, er riffen, Dieselben waren von den Magyaren unter glänzeuden Verheißungen als Spione in unsere Lager gesdidt, hier aber erkannt und dem Gerichte über- geben. lese meistens bemittelten Verbrecher werden der Strafe nit entgehen. it dem heutigen Dampfboote trafen hier wieder \ed)s neue Kanonen, viel Munition und mehrere gefangene Hon- veds ein, Heute früh starb zu Bexania, einem kleinen Dorfe nächst

-

1227

Semlin, der wegen Verdächtigung der Theilnahme ‘an der magyari-

schen Insurrection unter Aufsicht im Kloster Fenk gewesene wer-

hcer Bischof , Stephan Popovics. Jm vollsten Bewuß!sein sci-

ner Unschuld und seines wahren Patriotismus, beweint von seinen

Angehörigen und den Bewohnern von Werscheß, verschied der edle

In Sein Leichnam wird morgen in Fenek zur Erde bestattet erden.

Agram, 6. Juli. (Agr. Z) Nachträglich zu dem bereits veröffentlichten Berichte ‘aus dem A (e Süúdarmee theilen wir folgende Details mit: „Die Ungarn unternahmen, wahr= scheinlich um zu Gunsten des bei O’Becse bedrängten Corps eine Diversien zu machen, mehrere Angriffe bei Perlaß und wiederholten dieselben besonders am 26sten vor Tagesanbruch mit Hestigkeit, Unter dem Schuge der Finsterniß mochten bereits an drei Compag= nieen über eine schnell zusammengefügte Floßbrücke auf das diessei- tige Ufer der Karas gelangt sein und waren im Begriff, sich auf jene Batierie zu stürzen, welche, zur Sicherung des linken Thciß- Ufers, hart an der abgebraunten perlasser Brücke angelegt ist. Da- warf sich die Vorposten-Reserve der Czaikisten und eine Abtheilung freiwilliger Serbianer mit der blauken Waffe dem vordringenden Geinde entgegen und nöthigte ihn zur Flucht, wobei in der Ver- wirrung der größte Theil jener drei Compagnieen in der Karas crtrank,“ Verläßlihen Mittheilungen zufolge soll der Ban die Magyaren bei Racz=Becse abermals. total geschlagen haben. Im Rüúen von den muthigen Schaaren des tapferen Serbengenerals

ist, Die Unterbrechung der Eisenbahnfahrten verschafft auch den

Kuicjanin angegriffen, in der Front aber von den Truppen des Banus hart bedrägt, flohen die Feinde in wilder Flucht. Das Hauptquartier des Banus befindet sich in dem eroberten Racz=-Becse. Aus Theresiopel und Szegedin ziehen sich die Magyaren mehr und mehr gegen Debreczin zurü.

„Frankreich. Paris, 8. Juli, Der heutige Moniteur veröffentlicht folgende ‘telegraphische Depesche: „Marseille, 7 Juli, 10 Uhr Morgens. Der General - Kommandant der 7ten Militair- Division an den Kriegsminister, ‘Der Adjutant des General Ou- dinot hat mir mitgetheilt, daß Garibaldi mit 5- oder 6000 Mann am Morgen des 3ten aus Rom auêgcrückt is, wie man glaubt, in der Richtung auf Terracina. Die iste Division des Expeditions-= Corps ‘ist am 4ten abgegangen, um ihn zu verfolgen.“ Außer dieser Depesche bringt die Patrie nachst ende frühere : „„Marseille, 7. Juli, 35 Uhr Morgens. Der General-Kommandant der 7ten Militair- Division an den Kriegsminister. Ein Adjutant des Generals Ou- dinot is gestern Abcnd angekommen z er reist mit der heutigen Post nach Paris. Cr kündigt an, daß die Armce am 3ten in Rom einge= rüdt ist,“ Der Constitutionnel fügt diesen Depeschen die Bemer= kung hinzu : „In der Kammer sagie man, daß unsere Truppen bei ihrem Einzuge von den Acclamationen der Bevölkerung empfangen worden seien, und daß sie den Dienst in Gemeinschaft mit der Bürgergarde versehen.“ Man will ferner wissen, der Adjutant Oudinot?s überbringe deu Text der Capitulation, Ein Brief aus Marseille vom Sten berichtet, daß Bedeau dort am Morgeu des sten angekommen war, daß das 67stte Unienregiment, welches nach Jtalien a sollte, dur den Tele= graphen Gegenbefehl erhalten habe, und daß das Nämliche rücksiht- lich der weiteren Sendungen von Kriegsmaterial aus Toulon der Fall sei, Nach einem Briefe aus Toulon hätte sich Rom auf Dis-= cretion ergeben. Die Regierung hat nun au den Bericht Oudi= not’s über den Sturm vom 30. Juni erhalten, welcher das Capi= tulations=-Erbieten zur Folge hatte. Es geht daraus hervor , daß der Kampf für die Belagerten ‘eiu ly ütiger war, aber nicht für die Stürmenden, Diese hatten nur 9 Todte, während den Römern 400 Mann mit dem Bajonnette sollen getödtet worden sein. Ueber den Einzug der französischen Truppen hat man aber noch keine näheren Nachrichten. Zuerst soll die Munizipalität und dann die National = Versammlung zu kapituliren verlangt haben. Oudinot habe darauf einen Waffenstillstand bewilligi, zugleich aber unbedingte Unterwerfung der Fremden verlangt, welche seiner Ansicht nach die Stadt bisher terrorisirt hatten. Es heißt, auf das Gesuch seiner Soldaten, ihnen einige Stunden Pländerung zu gestatten, habe er dies verweigert und sie auf den Unterschied E e gemacht, der zwischen den Bewohnern Roms und den dort zusammengeström= ten Demagogen stattfinde. Die Gesinnung der Einwohner erhelle aus dem Umstande, daß die Nationalgarde sich geweigert, an dem Kampfe Theil zu nehmen. Es wird ferner behauptet, Oudinot habe an den Papst geschrieben und denselben um Ernennung einer Kom- mission gebeten, welche .den Zustand der Monumente und Kirchen bei dem Einmarsche der Franzosen in Rom konstatiren solle, um spätere ungerechte Vorwürfe zu verhindern. Ueber den fälsc{hlich dem General Rulhières zugeschriebenen Brief an Oudinot, der von den Römern aufgefangen wurde, giebt der Constitutionnel jetzt Aufklärungen, welchen zufolge der Verfasser des Schreibens General Baraguay d'Hilliers wäre.

Straßburg, 4. Juli, (Frkf. J.) Gestern und heute sind sehr viele deutsche Flüchtlinge, und zwar hauptsächlich Freischaaren, wieder in das Badische zurückgekehrt, da sie keine Lust bezeigten, nach Algier oder nach der Vendce zu wandern. Die nach dem In= nern Wandernden erhalten die üblichen Routengelder, welche für die Stunde 3 Sous betragen. Die aus dem Alpenlager eintreffenden * sechs auf den Kriegsfuß geseßten Regimenter kommen gegen die Mitte d. M. in den Hauptquartieren des Ober =Elsasses an. Die Truppenzahl, welche in den beiden Departements zu lagern bestimmt ist, wird ungefähr 30,000 Mann betragen.

Straßburg, 5. Juli. (Frkf. J) Auf der elsässishen Ei= senbahn kamen heute wieder sehr viele Flüchtlinge, welche sich im Breisgau aus dem Staube gemacht, hier an. Das Heer der Jun= surgenten in und um Freiburg is ganz zersprengt. Diescn Morgen traf der neue “Präfekt unseres Departements, Herr Chanal, hier ein. Man isst gespannt darauf, welche neue Verwaltungs - Maßregeln in Ausführung kommen. Jun Colmar sind gegen sieben Demokraten Verhaftsbefehle E wordenz allein nur drei konnten in Vollzug gebracht werden. ie Nachricht von der Freilassung des von der französischen Legation in Karlsruhe vorige Woche hierher geschickten Expresscn (der französishe Sprachlehrer Weill) hat ih nit bestä- tigt. Man kennt das Schicksal dieses Mannes bis jeyt nicht.

Straßburg, 6. Juli. (Frkf. J.) Reisende, welche heute aus dcm badischen Oberlande iber Basel kommen, berichten, daß der Kampf daselbst vorüber und die lehten Trümmer der Insurgen= tenarmee nach der Schweiz zu entkommen suchte. Heute sind wieder sehr viele badische und bayerische Soldaten nah Algier gezogen, um in die Fremdenlegion zu treten. Die Postverbirdung zwischen hier und Karlsruhe is wieder hergestellt; allein dieselbe bleibt \o

lange mangelhaft, als sich Rastatt nicht übergeben hat. Die Zahl

der preußischen Truppen, welche diese Festung umzingeln, betru

gestern 20,000- Mann. Jn Kehl liegt nur o d R ataillon, ors dem die übrigen Regimenter nah dem Oberlande gezogen, Die oberrheinische Dampfschifffahrt erfrcut sich einer ganz außerordent- lichen Frequenz, da sie jeßt die beste und wohlfeilste Reisegelegenheit

Böten, welche zu Berg gehen, viele Passagiere.

deutscher Freischärler uach Pactou (Languedoc) abgegangeu, „. Die Untersuchung wègen - des t Rästätt ¡leo Def ‘Benda Gêè= sandt schasts= Couriers Weill wird eifrig betrieben, *- De. Küchliüg von Kehl ist deshalb immer noch verhaftet. j d : Kolmar, 9. Juli: (Frkf. J.) Der fürzlich,..am hiesigen Bahnhofe arretirte Finanz-Minister Der ae E E R: gierung, Heunisch, befindet sich hier. noch-fortwährend. in Gefangen= shaft. Der Inhalt der Kasse, die. er-mit sich- führte, war: ein- äus ßerst geringer. i tos -

Großbritaniea und Jrland.“ Lößbon, 8. “Zuli. Der Minister des Innern, Sir George Grey, ‘hat der Münizipa= lität von Dublin amtlich angezeigt, daß die Königïn_ im“ Laufe dic= ses Sommers eiuen Besuh in Jrland zu machen hoffe, ‘mit Rück= sicht auf den herrschenden Nothstand aber cinen feierlichen Einzug, in die Hauptstadt nicht halten werde. Die Königin beabsichtigt in Cork zu landen, von dort längs der Küste nah Dublin zu reisen

und nach einigem Aufenthalt in Dublin die Reise, ebenfalls längs der Küste, nach Belfast fortzuseßen, wo sie sich nach Schottland ein= schiffen wird. Jhre Majestät will ihre Reise unmittelbar nah dem Schlusse der Parlaments - Session, also vermuthlich in den. ersten Tagen des August, antreten. Die Nachrichten aus Jrland lauten sehr betrübend. Die Bevölkerung wan= dert in Schaaren aus, Viele Grundbesißer sind banke= rott, ihre Grundstücke werden ausgeboten, es finden sich aber keine Käufer. Die wohlhabenden Pächter fliehen vor dem Armensteuer= Einnehmer, die Häusler vor dem Armenhaus. Aber denno zeigen. sich in der allgemeinen Noth einige leise Symptome zukünftiger Besserung. Die kleinen Pahte von 1 Pfd. St. jährlih verschwinden, und größere Pachtgüter von 30 40 Pfd, St. jährlichen Pachls werden gebildet. Einige Pächter nehmen ein bessercs Ackerbausystem an; in der Grafschaft Majo stellen sich einzelne Ansiedler aus Ulster und Schottländ ein, und die Stimmung der katholischen Geistlichkeit hinsichtlich des Armeugesebes und „der Verbindung mit England hat sich wesent= lih geändert. Aus Tipperary dagegen, wo es längere Zeit ruhig war, werden neue Mordthaten gemeldet. Das Brutto = Einkommen Irlands, welches sih im Jahre 1817 auf 4,384,816 Pfd. St. be= lief, war 1823 auf 3,199,128 Pfd. St. gesunkenz 1848 betrug es 4,327,565 Pfd. St. Die Ausgaben Jrlands belaufen E auf 11,317,661 Pfd. St., wozu die Finanzen Englands 6,932,845 Pfd St, beitragen.

Belgien. Brüssel, 6. Juli. Vorgestern trafen in Ostende, von London kommend, Viscount Ponsonby, der britische Gesandte in Wien, dcr sih wieder auf seinen Posten begiebt, und der Baron von Stockmar ein.

Drei französishe Husaren-Offiziere, welche am Juni-Aufstande betheiligt sind und ohne Pässe am 20. Juni nah Virton geflüchtet waren, sind ausgewiesen worden und mußten sich zu Ostende nach England einschiffen.

+.

Schweiz. Bern, 5, Juli. (O. P. A. ZZ) Durch Be- {luß vom 3. Juli hat der Bundesrath 41 Bataillon Aargauer, 1 dito Solothurner, 1 dito Schaffhauser und 2 Compagnieen Scharf= süßen , wovon eine berner und die andcre {wyzer, zum Marsche an die badische Gränze aufgeboten. Für Bern is die 4te Scharf= shüßen=Cempagnie aufgeboten.

(A. Z.) Vorgestern Abend sind mit der baseler Post K. Vogt, Mitglied der deutschen Reichs - Regentschaft, und Herr Günther, Redacteur der Deutschen Reichstags-Zeitung, hier ange=

Straßburg, 7, Juli, Heute früh is ein starker Transport

kommen, * Raveaux und Jbstein sind noch in Liestal , wérden aber nächstens hier eintreffen. Schüler von Zweibrücken flüchtete nah Straßburg, Becher ging nach Ravensburg. Als sie am 1. Juli Freiburg verließen, herrshte dort eine entseßliche Verwirrung, keine Regierung mehr, Gógg's Versuche, einige Ordnung zu schaffen, waren fruchtlos. Struve soll sich in diesem Durcheinander sehr wohl befunden haben.

(N. Z. Z.) Das eidgenössishe Verwaltungs - Budget, wie es am 30. Juni von der Bundes = Versammlung genehmigt worden, zeigt eine Einnahme von 4,778,708 Fr., eine Ausgabe von 4,823,524 &r. Der Mehrertrag der Ausgaben, 44,815 Fr. , ist nöthigenfalls

; dur einen zeitweiligen Vorshuß aus dem Kapital = Vermögen zu

decken, dieser Vorschuß aber im nächsten Rechnungsjahre wieder zu erstatten und zu - diesem Ende in dem Budget für 1850 ein ent- sprechender Ausgaben-Ansaß aufzunehmen.

: Zürich, 9. Juli, (N. Z. Z.) Herr Brentano ist am 5. Zuli in 0A angekommen.

berst Müller von Zug is zum eidgeuössischen Brigade-=Kom- mandanten in Schaffhausen ernaunt worden, es q

Basel, 5. Juli. (Bas. Ztg.) Oberst Buser aus - Land, welcher im Augenblicke, wo sein Bataillon A Piket ast genössischem Dienste gestellt war, in den Dienst der badischen In- surrection übertrat, ist wieder zurück, und von den Scharsschüßen die er anwerben sollte, hört man nichts mehr, obschon \{chöónes Hands geld versprochen wurde für die wenigen Tage, welche die ganze Dea uos L auern mag. ;

ieroslawsfi is gestern wieder von hier abgereist; er soll ziemlih bitter über die Leute der badischen tee av O haben, einzelne Führer fällen auch über ihn ein keinesweges günsti= ges Urtheil. Schlöffel und Corvin-Wiersbibki sind ebenfalls in Basel angelangt. Raveaux ist von Basel nah Zürich gegangen.

(Frkf. Journ.) Ueber unsere Gränze gehen fortwährend viele Freischärler aus Baden, die dann unter militairisher Be- deckung ins Jnnere der Schweiz abgeführt werden. Erst heute kam wieder ein Trupp von 200 Blousenmännern von martialischem Aus- schen. Mieroslawski is mit einer vollgepfropften Geldfkfiste nach Bern gereist, Die ankommenden Flüchtlinge verkaufen Pferde um 10 franz. Franken das Stück, gute brauchbare Gewehre zu 5 bis 6 Baben. “Brentano hat sich mit scinen Freunden von Geuerthalen ins Jnnere der Schweiz begeben.

Basel, 5. Juli. (Basel. Ztg.) Gestern Nachmittag halb 3 Uhr wurde das hiesige Kontingent durch Trommelschlag einberu- sen, es hicß, ein Corps von einigen tausend Mann badischer Trup= pen nâhere sich unserer Stadt, In der That war ein Theil der badischen Armee von Schlingen her nach Efringen - gekommen, uud man erwartete, daß fie sich auf Schweizerboden zurückziehen würde. Indeß erfuhr man bald, daß sie den Weg über Binzen nach Lör= rah cinges{lagen. Um 3 Uhr rückte in Lörrach ein Corps ein, das von Augenzeugen auf 6—800 Mann mit 4 oder 6 ‘Kanonen ange- geben wird. Ob und wie viele Mannschaft auch noch in anderen badischen Gemeinden lag, darüber sind die Angaben äußerst wider=- sprechend, nah Einigen waren bis gegen 6000 Manu über den Schlingenberg gekommen. Sicheres konnten wir nicht in Erfahrung bringen, überhaupt werden die Angaben -um so unzuverlässiger, wi dersprechender und zum Theil abenteuerlicher, näher der Kriegs=- \schauplab kommt. Nach einem Berichte hätte bei Kembs ein Corps von éinigen Tausend Mann die Zulassung nach Frankreich nachge- suht. ‘Das Corps soll aus einem bunten Gemische von Freischaas