1881 / 110 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 May 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Hamburg, 9. Mai. (W. T. B.) ;

Getreidemarkt. Weizen loco üúfverändert, auf Termine ruhig. Roggen oco unverändert, auf Termine ruhig. :

Weizen pr. Mai 216,00 Br., 215,00 Gd., pr. Juli-August 216,00 Br., 215,00 Gd. Roggen - pr. Mai 204,00 Br., 202,00 Gd., pr. Juli-August 183,00 Br., 182,00 Gd. Hafer und Gerste unverändert. Rüböl still, loco 55,00, pr. Mai 55,00. Spiritus still, pr, Mai 452 Br., pr. Juni-Juli 46 Br., pr. Juli-August 46} Br., pr. August- September 463 Br. Kaffee fester, Umsatz 3000 Sack. Petroleum matt, Standard white loco 7,55 Br., 7,45 Gd., pr. Mai 7,50 Gd., pr. August-Dezember 7,95 Gd. Wetter: Regen.

Pest, 9. Mai. (W. T. B.)

Produktenmarkt. Weizen loco fest, auf Termine behaup- tet, pr. Herbst 10,72 Gd., 10,77 Br. Hater pr. Herbst 6,55 Gd., 6,60 Br. Mais pr. Mai-Juni 5,90 Gd., 5,92 Br. Kohlraps 123. Wetter: Schön.

Amsterdäann, 9. Mai. (W. T. B.) 3

Getreidemarkt (Schlussbericht), Weizen auf Termine niedriger, pr. Noverober 291. Roggen loco höher, auf Termine behauptet, pr. Mai 253, pr. Oktober 212, Rüböl loco 3084, pr. Herbst 31#.

Amsterdam, 9. Mai. (W. T. B.)

Bancazinn 534.

Antwerpen, 9. Mai. (W. T. B.) ;

Getreidemarkt. (Schlussbericht.) Weizen behauptet. Roggen Hafer unverändert Gerste gefragt.

Antwerpen, 9 Mai. (W. T. B.)

Petroleummarkt. (Schlussbericht.) Raffinirtes, Type

weiss, loco 191 bez. u. Br., pr. Juni 197 Br., pr. Septemter

204 Br., pr. September-Dezember 21 bez., 214 Br. Fest.

London, 9. Mai. (W. T. B.)

An der Küste angeboten 16 Weizenladungen.

Havannazucker No. 12 253. Fest.

London, 9. Mai. (W. T. B.)

Getreidemarkt. (Schlussbericht.) Fremde Zufubren seit letztem Montag: Weizen 87,207, Gerste 7000, Hafer 42,170 Qrts.

Fremder Weizen und Mehl }—1 sh. niedriger als vergangenen

fest.

Liverpool, 9. Mai. (W. T. B.)

Baumwolle (Schlussbericht). Umsatz §8000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Unverändert. Middl. amerika- nische Juni--nli-Lieferang 5/32, Juli-Augnust-Lieferung 5/16, September-Lieferung 52/232 d. Spätere Meldung: Amerikaner und Broach 1/16 d, billiger.

Glasgow, 9 Mai (W. T. B.)

Roheisen. Mixed numbers warrants 47 sh. bis 46 eh. 9 d.

Bradford, 9. Mai. (W. T. B.)

Wolle und Garne unverändert, Stoffe belebter.

Paris, 9. Mai. (W. T. B.)

Produktenmarkt. Weizen behauptet, pr. Mai 28,90, pr. Juni 28,90, pr. Juli-August 28 50, pr. September-Dezember 27,50. Mehl behauptet, pr.. Mai 63,25, pr. Juni 63,00, pr. Juli-August 61,80, pr. September-Dezember, 9 Marques, 59,25. Rüböl fest, pr. Mai 72,5), pr. Juni 73,25, pr. Juli-August 74,25, pr. Sep- tember-Dezember 75,59, Spiritus behauptet, pr. Mai 61,75, pr. Juni 61,25. pr Jéli-August 61,00, pr. September-Dezember 59,50.

Paris, 9, Mai. (W. T. B.)

Rohzucker 88% loco ruhig, 60,75 à 61,00. Weisser Zucker behauptet, Nr. 3 pr. 100 kg pr. Mai 72,30, pr. Juni 72,75, pr. Juli-Angust, 72,75, pr. Oktober-Januar 62,7.

New-York, 9. Mai. (W. T. B.)

Waarenbericht. Baumwolle in New-York 103, do. in New-Orleans 10%. Petroleum in New-York 8 Gd., do. in Phila- delphia 72 Gd., rohes Petroleum 63, do. Pipe line Oertificats -— D. 80 C. Mehl 4 D. 65 C. Rother Winterweizen 1 D. 28 C. Weizen pr. laufenden Monat 1 D. 24 C., do. pr. Juni 1D. 21 C., pr. Juli 1 D. 194 C. Mais (old mixed) 62 C. Zucker (Fair refining Muscovados) 7}. Kaffee (Rio-) 113, Schmalz (Marke Wilcox) 111}, do. Fairbanks 115/16, do. Robe & Brothers 11%. Speck (short clear) 9} C. Getreidefracht 47.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtvyiehmarkt des städtischen Viehhofs vom 9. Mai 1S8Sfî. Auftrieb und Marktpreise nach dem Schlacht- gewicht. (Vom Königlichen Polizei-Präsidinm).

I. Qualität Fette: 118 II. Qualiiät Halbfette: 108 A III Qualität Gut genährte: 90 J IV. Qualität Magere: 72 4.

Schweine ( Durchschnittspreis für 100 kg ): Anftrieb 4799 Stück. I. Qualität Englische: 114 Æ II. Qualität Bakony: 108 M III. Qualität Landschweine: a. Schwere: 108 A b. Leichte: 100 A IV. Qualität Russen: 96 M.

Kälber (Durchschrittspreis für 1 kg): Auftrieb 1405 Stück. I. Qualität Schwere: 1,00 M II. Qualität Leichte: 0,80 A «S Schafe (Durchschnittspreis für 1 kg): Auftrieb 12 819 Stück. I. Qualität Fette, a. engl. Fleischschafe, Southdowns etc.: 1,09 f, b. Andere: 0,80 A 11. Qualität Magere, Weide- und Merzyvieh : Nicht am Markt.

EFisenbahn-Einnahmen.

Berlin-Anhaltische BFisenbahn. April 1881 1232540 M (+451 956 M); bis ult. April 1881 4 292 150 M. (— 18 697 A.)

Oberlausitzer Bisenbahn. April 1881 69 130 M (— 1373 Æ); bis ult. April 1881 219 590 M. (—28 121 A6)

Marienburg-Mlawkaor Eisenbahn. April 1881 138039 M, gegen die provisorische Einnahme 1880 —+ 39 535 , gegen die definitive + 40732 \& Einnahme bis ult. April 1881 471351 #. gegen die provisorische in demselben Zeitraum in 1880 + 13 439 e, gegen die definitive + 13 992

Generalversammiungen.

16. Mai. Uokermärkisobe Dampfmühlen-AKktien-Gesellsohaft zn Prenzlau. Die zum 16. Mai cr. einberufene Gen.-Vers. ist anfgehoben.

23. Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellsohaft, Ver- sioherungsVverband für Rübenzuckerfabriken. Ord. Gen.- Vers. zu Cöln.

24. Côlnisohe Unfall- Versioherungs - AEtien - Gesellsohaft, Ausserord. Gen.-Vers. zu Cöln.

27. Werkzeugmaschinenfabrik „Union“ (vorm. Diehl) în Chemnitz. Ansserord. Gen.-Vers, zu Chemnitz.

11 Deutsoche Lebens-, PFensions- und Renten-Versiohe-

Montag, guter Hafer { sh. theurer Wetter: Schön.

Theater.

Königliche Schauspiele, Mittwoch sind die Königlichen Theater geschlossen.

Donnerstag: Opernhaus. 119. Vorstellung. Lohengrin. Nomantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Ortrud: Frl. v. Matacic, vom Stadttheater in Cöln, als Gast, Fr. v. Voggen- huber, Heinrich der Vogler: Hr. Greeff, vom Stadt- theater in Nürnberg, als Gast, Hr. W. Müller. Hr. Schmidt.) Vorleßtes Auftreten der Frau v. Voggenhuber in dieser Saison. Anfang #7 Uhr.

Schauspielhaus. 123. Vorstellung. Maria Stuart. Trauerspiel in 5 Aften von Schiller. (Maria N Frl. Schwartz, als Debüt.) Anfang halb 7 Ur; .

Freitag: Opernhaus. 120, Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten, nach einer Novelle des Prosper Merimée von Henry Meilhac uud Ludovic Halévy, Musik von Georges Bizet. Tanz von Paul Ta- glioni. (Carmen: Fr. v. Steiniß-Moser, vom Königl. Landestheater in Prag, als Gast, Hr. Ernst, Hr. Krolop.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 124, Vorstellung. Ein Lust- spiel. Lustspiel in 4 Akten von Roderich Benedir. Anfang 7 Uhr.

Victoria-Theater. Dircktion: Emil Hahn. Mittwoch ges{lossen. S

Der Ring des Nibelungen. Ein Bühnenfestspiel für 3 Tage und 1 Vorabend von Richard Wagner. 11. Cyclus. Donnerstag: Das Rheingold. Vor- abend. (In 2 Abtheilungen.) Anfang 64 Uhr.

BResidenz-Theater, Mittwoch: Geschlossen.

Donnerstag: Zum 12. M,: Das undankbare Alter (l’'âge iugrat). Lustspiel in 3 Akten von Ed. Pailleron. -

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Krolls Theater. Donnerstag: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter Illumination des Sommergartens: Großes Concert unter Leitung des Herrn Kéler-Béla aus Wiesbaden. Ensemble - Gastspiel der Mitglieder des Ostend-Theaters. Der liebe Onkel. Anfang des Concerts 54, der Vorstellung 7 Uhr.

National-Theater. Mittwoch : Ges{lossen. Donnerstag: Gastspiel Signor Ernesto Rossi. Amleto (Oamlet.)

Germavuia-Theater. Mittwoch: Geschlossen.

Donnerstag: Gastspiel des Frl. Bonné und des Hrn. Thimm. Auf vielsecitiges Verlangen: Die Spitzenkönigin. Original-Lebensbild mit Gesang in 3 Aften und 5 Bildern von H. Müller und A. L'Arronge. Musik von Bial.

Freitag: Die Spihcukönigin.

Belle- Alliance- Theater. s{lossen.

Donnerstag: Gastspiel der Mitglieder des Wall- ner - Theaters. Zum 41, Male: Hopfenrath's Erben. Volksstück mit Gesang in 5 Akten von H. Wilken. Jn den Pausen: Brillante Jllumi- nation der großen Promenade. Anfang der Vor-

stellung 7 Uhr. Frei Zum 42. Male: Hopfenrath's

Freitag : Erben. E

Sonnabend: Vollständige Eröffnung des Sommer- gartens mit Doppel-Concert, Sänger-Gesellschaften u. \, w. Alles Nähere die Anschlagsäulen.

[14914]

In der Untersubungssache wider Lehnar I. Il d, 511/80 ift die Vernehmung des Schläthter- gescllen Paul Nathsmann als Aongs nothwendig; cs wird um Angabe scines Aufenthaltsorts ersucht.

Berlin, den 7. Mai 1881.

Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I.

Mittwoch: Ge-

Subhafstationeu, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

114935) Oeffentliche Zustellung.

Die zu Straßburg unter der Firma Groß & Zivv bestehende Weißwaarenhandlung, vertreten dur MKecbtéanwalt Dr. Petri, lagt gegen den Handels-

mann Lehmann Kahn Sohn, früher in Hartmanns- weiler, jeßt ohne bekannten Aufenthaltsort, wegen Forderung von H 431,28, mit dem Antrage auf solidarishe Verurtheilung mit dem bereits durch Versäumnißurtheil vom 11, Januar 1881 ver- urtheilten Emanuel Kahn, Handelsmann in Hart- mannéweiler, zur Zahlung von H. 431,28 für erhal- tene Waaren, Protest- und Retourkosten, sowie für einen geleisteten Vorschuß und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Kammer für Handelssachen des Kaiserlichen Land- gerichts zu Straßburg auf Dienstag, den 14. Juni 1881, Nachmittags 3 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Straßburg, den 7. Mai 1881.

Schneider, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.

[14930] Ocffentliche Zustcllung.

Die Frau Emilie Louije Winkler, geb. Joseph, bier, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Samter hier, klagt gegen ihren in unbekannter Abwesenheit lebenden Chemann, den früheren Kaufmann Emil Winkler, früber gleichfalls hier, wegen unordentlichen Lebenêwandels, Mangels an Unterhalt, Mißhand- lung 2c, mit dem Antrage auf Ehescheidung: die Ebe ver Parteien zu trennen, den Beklagten sür den alleinschuldigen Theil zu crklären und ihn zu verur- theilen, an die Klägerin 40 M lebenslängliche monat- liche Alimente zu zahlen, auch die Prozeßkosten zu tragen und ladet den Beklagten zur mündlichen Ver- handlung des Rechtéstreits vor die 13, Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin

auf den 15. Oktober 1881, Nachmittags 123 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 5. Mai 1881.

Buchwald, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I, Civilkammer 13.

[14936] Oeffentliche Zustellung.

Die Friederike Schultheiß, Ehefrau des Kaspar Schultheiß 111. von Beuern, vertreten durch den Rechtsanwalt Weidig zu Gießen, klagt gegen ihren Ehemann Kaspar Schultheiß 1IT, dermalen unbe- fannt wo? abwesend, aus böëlicher Verlassung mit dem Antrage auf Trennung der zwischen den Streit- tbeilen ges{losenen Ehe und Zusprehung des Kindes an die Klägerin und ladet den Beklagten zur münd- lien Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer des Großherzoglicden Landgerichts zu Gießen auf

den 14, Juli 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- ricte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Schuldt, Hülfs-Gerichtsschreiber des Großherzogl. Landgerichts.

Q17 /* . _ . 11487] Spezialkonkurs-Anzeige.

Auf Antrag des an erster Stelle protokollirten Gläubigers wird über das im Quart. IV. der Stadt Kiel anb Nr. 47 in der Shumacberstraße Nr. 11 belegene Grundftück des Kaufmanns Johannes Kneis, jeßt im Konkurse, da der Antragsteller ein vollstreck- bares Urtheil des Königl. Landgerichts zu Kiel auf Auzslieferung dieses Grundstückts zum Zweck der gerictliden Befriedigung bypothetarisher Schuld vorgezeigt und der Schuldner Zahlung nicht geleistet hat, der Spezialkonkurs erkannt.

Daher werden alle, welde Ansprüche dinglicher Art an diesem Grundftück oder Einspruch gegen das Spéezial-Konkursverfahren glauben erbeben zu können, insbesondere die Hebungsbeamten und Einnehmer wegen rückständiger Steuern und Abgaben, allein die protokollirten Gläubiger wegen ihrer cingetra- genen Forderungen ausgenommen, hierdurÞ be- fehligt, foldbe Ansprücbe spätestens in dem auf den

7. Zuli 1881, Mittags 12 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin hieselbst, Zimmer Nr. 11, anzumelden, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Vertreters, bei Strafe des Aus\c{lusses

von dieser Masse und des pfandfreien Verkaufs des Grundstüdcks.

Rinder (Durchschnittspreis für 100 kg) : Auftrieb 2130 Stück.

rungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit in Potsdam, Ord. Gen.-Vers. zu Potsdam.

Wegen Verkaufs des Grundstücks wird weiterer Termin vorbehalten. L Zum Zwangsverwalter ist der Rechtsanwalt Brandt hieselbit bestellt. Kiel, den 6. Mai 1881, Königl. Autsgericht. Abtheilung TII. (gez.) Goldbeck-Löwe. Veröffentlicht : Sufkstorf, Gerichtsschreiber.

Spezialkonkurs-Anzeige.

Auf Antrag des an zweiter Stelle nächst 3600 M. protokollirten Gläubigers wird über das im II. Quartier der Stadt Kiel Nr. 119 A, Haßstraße 15, belegene Gewese des Tischlermeisters Joh. Aug. Friedr. Appuhn, da der Antragsteller ein vollstreck- bares Urtheil des Königl. Landgerichts zu Kiel auf Auslieferung dieses Geweses zum Zweck der gericht- lichen Befriedigung bypothekarisber Schuld vorge- zeigt hat, und der Schuldner Zahlung zu leisten nicht vermag, der Spezial-Konkurs crkannt.

Daher werden Alle, welhe Ansprüche dinglicher Art an diesem Grundstück oder Einspruch gegen das Spezial-Konkursverfahren glauben erheben zu kön- nen, insbesondere die Hebungsbeamten und Ein- nehmer wegen rückständiger Steuern und Abgaben, allein die protokollirten Gläubiger wegen ihrer ein- getragenen Forderungen ausgenommen, hierdurch befehligt, solche Ansprüche spätestens in dem auf

den 7. Juli 1881, Mittags 12 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine hierselb, Zimmer Nr. 11, anzumelden, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Vertreters, bei Strafe des Ausschlusses von dieser Masse und des pfandfreien Verkaufs des Grundsftüs.

Wegen Verkaufs des Grundstücks wird weiterer Termin vorbehalten.

Zum Zwangsverwalter ist der Rendant Wilde hierselbst bestellt.

Kiel, den 6. Mai 1881.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung I1II. (gez.) Goldbeck-Löwec. Veröffentlicht:

Sufkstorf, Gerichtsschreiber.

[14927] Aufgebot.

Der Justizrath Disse hier, Namens der Wittwe H. Frye zu Eikendorf, hat das Aufgebot der im Grundbuch Drensteinfurt Band 2 Blatt 13 Abth. 1I1I. Nr. 4 aus der Urkunde vom 5. Mai 1856 für den Theodor Heinrih Frye eingetragenen, angebli getilgten Post von 350 Tbkr. baar und verschiedener Auêrüstungsgegenstände beantragt. Alle, welche zu derselben berechtigt zu sein vermeinen, werden auf- gefordert, ihre Ansprüche spätestens in dem auf

den 16, Septembcx cr., Morgens 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer 39, anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls fie mit denselben ausgeschlossen und die Post im Grundbuche wird ge- [öscht werden.

Münster, den 3. Mai 1881.

Königliches Amtsgeriht. Abth. I1V.

[14918] Aufgebot.

Auf Antrag des Handlungédieners Carl Petersen in Flensburg, werden alle Diejenigen, welche an das auf den Namen des Antragstellers als Gläubigers lautende, angebli verloren gegangene Guthabenbuch der Flenéburger Spar- und Leihkasse Nr. 21,218, über cinen Betrag von 397 , Ansprüche und Rechte zu_haben vermeinen, hierdurd aufgefordert, dieselben spätestens bis zu dem hierdurch auf

__ Mittwoch, den 6. Juli d. Z. angesetzten Aufgebotstermin bierselbst anzumelden, widrigenfalls auf ferneren Antrag das bezeichnete Sparkassenbuch für kraftlos wird crklärt werden.

Flensburg, den 309. April 1881.

Königl. Mere, 2. Abth. BrinTmann.

[14818]

[14945]

Durch das auf Antrag des Gummiwaarenfabri- kanten Ludwig Mever hier ergangene und verkündete Aus\c{lußurtheil des unterzeichneten Gerichts, ift der 449/69 Berliner Stadtanleihe-Schein vom 15, Ja- nuar 1875 Litr. N. Nr. 4257 über 209 Æ für fraftlos erklärt.

Berlin, den 4. Mai 1881,

Königliches Amtsgericht 1. Abtbeilung 55,

[14912]

Die auf diesseitiger Bahn angesammelten alten Schienen und Werkstattsmaterialien sollen im Wege der offentlichen Submission verkauft werden. Be- zügliche Offerten sind versiegelt und mit der Auf- schrift „Dfferte auf altes Material“ bis zum Sub missionstermine Mittwoch, den 18, Mai d. J. an uns G

Die Verkaufsbedingungen können gegen 50 „4 Ko- pialien von unserem Central-Bureau hierselbst, Gör- liter Bahnhof, bezogen werden.

Berlin, den 7. Mai 1881.

Die Direction.

[14923] Bekanntmachung.

Zur öffentlichen meistbietenden Vermiethung des bisber als Kasernement benußten domainen-fiska- lischen Grundstücks Alexanderstraße 10/11, auf unbe- stimmte Zeit, vom 1. Juli d. Js. ab, ist ein Termin auf

Donnerstag, den 19. Mai d. Js.,

Vormittags 10 Uhr, im Amtslokale des Domainen-Rent-Amts, Berlin, Niederwallstraße Nr. 39, anberaumt, zu welchem Termine Miethslustige mit dem Bemerken einge- laden werden, daß die Vermiethungs-Bedingungen in dem gedachten Amtslokale werktäglich während der Dienststunden von 10 bis 2 Uhr zur Einsicht ausliegen.

Die Besichtigung der zu vermiethenden Gebäude kann jeden Montag, Mittwo{, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr, stattfinden, jedo ist dieserhalb eine spätestens Tags zuvor, Stube Nr. 30 der Kaserne, zu richtende Anmeldung er- forderlich.

Berlin, den 7. Mai 1881.

Der Domainen-Rentmeister : Koch.

Die Lieferung von ca. 26 000 m kieferne Bretter, 1,5 cm, ca. 42000 m fieferne Bretter, 2,5 ecm, ca. 24 000 m fkieferne Bretter, 3 cm, für die hiesige Werft soll in öffentliher Submission verdungen werden. Hierzu ist Termin auf den 17. Mai 1881, Vormittags I Uhr, im Geschäftszimmer der unterzeihneten Abtheilung angeseßt. Die Bedin- gungen liegen in der Registratur der unterzeichneten Abtheilung, sowie in der Erpedition dieses Blattes zur Ansicht aus, können auch gegen Einsendung von 0,50 M direkt von hier aus mitgetheilt werden. Wilhelmshaven, den 27, April 1881, Kaiserliche Werft. Verwaltungs-Abtheilung.

[14921] Duisburg- Nuhrorter Bank.

In dér beutigen ordentliben Generalversammlung wurde die Dividende pro 1880 auf 5 %/9 oder i. 30, per Juterimsschein festgeseßt.

Die Zablung erfolgt von heute ab gegen Ab? stempelung der betreffenden Interimsscheine sowohl an unserer Kasse, wie au bei der Deutschen Ver- cinsbank in Frankfurt a. M.

Duisburg, den 9, Mai 1881,

Der Vorsitzende des Aufsichtsraths: Theod. Löninger.

(14977) Bekanntmachung. Die 11. ordentliche Generalversammlung des Aktien-Vercins des P ooggen Gartens zu erlin

findet nah Maßgabe des &. 17 des Statuts

am Mittwoch, deu 1. Juni cr.,

Nachmittags 5 Uhr,

im Restaurationélokale des Zoologishen Gartens statt.

Die Tagesordnung bilden die ün &. 19 des Statuts autgeführten Ängelegenleiten.

Zur Theilnahme an dieser Generalversammlung laden wir alle im Afktienbucbe cingetragenen Herren Aktionäre ein, die bierzu nach §8. 18 des Statuis berett sind. E 4

Die orzeigung der Aktie odec Altionärkarte gilt als Legitimation.

Berlin, den 10, Mai 1881.

Der Vorstand des Aktien-Vereins des Zoolo- gischen Gartens zu Berlin, Dunder. olff,

E

Deutscher Reichs-Anzeiger

Und

öóniglich Preußischer Staats-Anzeiger.

p

Das Abonnement beträgt 4 Æ 50 S für das BDierteljahr.

L Mserlionupreis für den Raum einer Druckzeile 30 4.

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42 110.

Berlin, Donnerstag,

den 12. Mai,

\ für Berlin außer den Post-Anstalten auh die Expe- |

Alle Post-Anstalten nehmen Bestellung an;

dition: 8SW. Wilhelmstr. Nr. 32. S

Abends. 11.

Berlin, 12. Mai 1881.

Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend von Wiesbaden wieder hier eingetroffen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Kreisgerichts-Rath z. D. Stelzer zu Lauban, dem Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Preyß zu Cosel und dem fkatholischen Pfarrer Scheuren zu Sinthern im Land- kreise Cöln den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Schullehrer und Kantor Hundhausen zu Altenkirchen den Adler der Jnhaber des Königlihen Haus-Ordens von Hohen- zollern ; sowie den Schullehrern 2. Dreykluft zu Westerode im Kreise Osterode i./H. und Lycke zu Hügum im Kreise An und dem Förster Broja zu Poppelau im reise Oppeln das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Deutsches Neich.

Auf Grund des Gesetes, betreffend Mabregeln gegen die Reblauskrankheit, vom 6. März 1875 (R. G. Bl. S. 175), ist der Großherzoglich bessishe Kreis-Schulinspektor Dosch in Worms zum Sachverständigen für das Weinbaugebiet des Großherzogthums Hessen ernannt worden.

Zum Reichskommissar beidem Seeamt in Hamburg ist an Stelle des auf seinen Antrag aus diesem Amte entlassenen Kapitäns zur See a, D. Weickhmgnn der Kapitän-Lieutenant a. D. Düring in Hamburg ernannt worden.

Bekanntmachung.

Am 21. v. Mts. ist die der Königlichen Eisenbahn-Direk- tion (linksrheinishe) zu Cöln unterstellte, 1,78 km lange Trenkelbah-Zechenbahn, welche von Station Kreuz- graben der Fishbachthal-Bahn abzweigt, für den Kohlen- und Güterverkehr der Königlichen Bergwerks:Verwaltung dem Be- triebe übergeben worden.

Berlin, den 10. Mai 1881.

Jn Vertretung des Den des Neichs - Eisenbahnamts : örte.

Bekanntmachung.

Am 4. d. Mts. ist auf der Berliner Ringbahn die zwischen den Stationen Weißensee und Friedrihsberg neu hergestellte Station „Städtischer Central-Viehhof“ für den Per- sonen- und Gepäckverkehr eröffnet worden.

Berlin, den 11. Mai 1881.

Jn Vertretung des MrAn ents des Reichs-Eisenbahnamts : rte.

Bekanntmachung. i

Am 15. d. Mts. werden im Bezirk der Königlichen Eisen- bahn-Direktion zu Elberfeld an der Bahnstrecke Essen-Winters- wyck die Haltestellen Caternberg und Feldhausen, sowie an der Bahnstrede Finnentrop-Rothemühle die Haltestelle Gerlingen für den Personenverkehr eröffnet.

Berlin, den 12. Mai 1881. Jn Vertretung des Been des Neichs-:Eisenbahnamts :

örte,

Königreich Preußen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der bisherige kommissarishe Kreis - Sculinspektor, Seminarlehrer Johann Mundt in Jülich ist zum Kreis- Schulinspektor ernannt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister für Landwirthschast, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, nah der Provinz Hannover.

Angekommen: Se. Excellenz der Hofmarschall Sr. Majestät des Kaisers und Königs, General-Lieutenant Graf von Perponcher von Wiesbaden ;

der Ministerial-Direktor und Ober-Berghauptmann Dr, Serlo von Saarbrüdcken.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Tin, Berlin, 12. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend aus Wiesbaden hier eingetroffen.

——

Die Abreise von Wiesbaden érfolgte Vormittags 9 Uhr 35 Minuten. Zur Verabschiedung waren die in Wiesbaden weilenden Höchsten und Hohen Herrschaften, die Vertreter der Behörden und das Offizier-Corps auf dem Bahnhofe erschienen. Von den Anwesenden wurden Syx. Majestät dem Kaiser mehrere kostbare Blumenbouquets überreicht.

_Jhre Königliche Hoheit die ean und die Prin- essin Victoria von Baden begleiteten Se. Majestät bis rankfurt.

Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vor- mittag die Vorträge des Kriegs-Ministers, Generals der Jn- fanterie von Kameke, und des Chefs des Militär-Kabinets, General-Adjutanten von Albedyll, empfingen Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen fowie Jhre Königlichen Hoheiten den Prinzen und die Prinzessin Wilhelm, Höchst- welche gegen 12 Uhr auf der Nückreise aus Wien hier einge- troffen sind, und beabsichtigten um 4 Uhr Nachmittags den Neichskanzler Fürsten von Bismarck zu empfangen.

Se, Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte vorgestern dem Exerziren auf dem Born- stedter Felde bei Potsdam bei.

Im Laufe des Nachmittags kamen ihre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften nah Bcrlin und folgten um 51/5 Uhr der Einladung des österreichish:un- garishen Botschafters Grafen Széchényi zu dem anläßlich der Vermählung Sr. Kaiserlich-Königlichen Hoheit des Kronprinzen k Oesterreih-Ungärn auf dr Botschafi veranstalteten Gala- iner.

Am- Abend kehrten die Kronprinzlichen Herrschaften na dem Neuen Palais bei Potsdam zurü.

Gestern, am Bußtage, besucztea die Höchsten Herrschaften mit den Prinzessinnen Töchtern den Gottesdienst in Bornstedt.

Heute Vormittag kam Se. Kaiserliche Hoheit der Kron- prinz init dem 101/¿Uhr-Zuge von Potsdam nah Berlin und stattete Sr. Majestät dem Kaiser und“König einen Besuch ab.

Die am Diensiag in Wien gefeierte Vermählung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Boye des Kronprinzen Erz- herzogs Rudolf mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prin- zessin Stephanie vof Belgien hat auch in unserer Haupt- stadt einen freudigen Wiederhall gesunden. Der Reichskanzler Fürst von Bismarck, das diplomatishe Corps und die bei Hofe vorgestelltcn Personen gaben im Laufe des Tages auf der Kaiserlich Königlich österreichish-ungarischen Botschaft ihre Karten ab. Um 5 Uhr fand daselbst zu Ehren der Neuvermählten ein Diner statt, an welhem Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sowie Jh: e Durch- lauchten der Prinz und die Prinzessin Friedrih von Hohenzollern Theil nahen. Bei der Tafel brachte der Botschafter Graf Széchényi auf Se. Majestät den Kais r Wilhelm ein Hoch aus, welches Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit einem Hoch auf Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin von Oester- reih sowie auf das hohe neuvermählte Paar erwiderte. Die hier lebenden österreihishen Unterthanen feierten den Tag durch ein Festmahl, über welches wir an anderer Stelle berichten,

Jn der am 10. d. M. abgehaltenen Sißung des Bundesraths brachte der Vorsißende, Staats-Minister von Boetticher zur Kenntniß, daß der Kaiserliche Generalzirektor der Zölle und indirekten Steuern Fabricius zu Straßburg zum Kommissar der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen er- nannt worden sei.

Von dem Präsidenten des Reichstages waren Mittheilun- gen eingegangen über die Beschlüsse des Reichêtags: a. zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Kontrole des Reichshaushalts und des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen für 1880/81 ; b, zu dem Entwurf eines Gejeßes für Elsaß-Lothringen über die Oeffentlichkeit der Verhandlungen und die Geschäftssprache des Landesausshu}ses; c. zu dem Entwurf eines Gesehes über die Besleuerung der Dienstwohnungen der Reichsbeamten ; d, zu dem Entwurf eines Geseßes wegen Abänderung des Geteßes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden; e. zu dem Antrage der Abgg. Ackermann und Genossen auf Abänderung der Reblauskonvention.

Von diesen Vorlagen wurde die lehtere dem Reichs: kanzler überwiesen und über den Gesehentwurf zu d, die Beschlußnahme vorbehalten, während der Geseßenlwurf zu c., welcher in der vom Reichstage beschlossenen Fassung alsbald die Zustimmung erhielt, ebenso wie die vom Reichstage unver- ändert angenommenen Geseßze zu a. und b. zur Allerhöchsten Vollziehung vorgelegt werden joll. Ein Präsidialantrag wegen event. S des Geseßentwurfs über den Schuß nüßliher Vögel; der Entwurf eines Geedes wegen Abänderung des Zolltarifs und ein Antrag der Großherzoglich oldenburgischen Regierung, betreffend die Anerkenntnisse über Zoll- und Steuervergütungen für andgriSqrion ucker gingen an die zuständigen Ausschüsse. Zur ederbejezung einer erledigten Stelle bei der Disziplinarkammer in Danzig cifolgte die erforderlißze Neuwahl. Nah Berathung über die gegenüber den Beschlüssen des Reichstags

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tikel 13, 21, 69, 72 der Reichsverfassung in dritter Lesung einzunehmende Haltung, ertheilte die Versammlung auf den Vortrag des mit der Berichterstattung betrauten Minister- Residenten Dr. Krüger der zu Peking am 31. März 1880 unterzeihneten Zusaßkonvention zu dem Freundschasts-, Schiffahrts- und Handelsvertrag mit China die Genehmigung und beshloß ferner, den gestellten Ausschußanträgen entsprehend, a. einer Anzahl auf die Wiedereinführung des Ausfuhrzolls sür Lumpen gerichteten Eingaben keine Folge zu geben, b. bezüglih der Lolibebandlung der von der Aus- ellung für Elektrizität in Paris zurückommenden deutschen Güter die in ähnlihen Fällen hon mehrfach gewährten Ver- günstigungen eintreten zu lassen. Den Schluß bildete die Ernennung von Kommissarien zur Berathung von Vorlagen im Reichstage.

Nachdem verschiedene Zeitungen schon früher über erregte Debatten, zu welchen die Angelegenheit der kathol i- shen Schule in Bolkenheim im Bürgeraus\huß Ver- anlassung gegeben, insbesondere von einer am 3. Februar d. F. Seitens des Bürgerausschusses in dieser Angelegenheit ge- faßten Refoluticn berichtet hatten, wird neuerdings gemeldet, daß zu Ende v. L, von den 24 ständigen Mitgliedern des Bürgeraus\chusses 23 unter Protest gegen die Maßregeln des Staats-Ministers von Puttkamer in der gedahten Schul- angelegenheit ihre Stellen in der Gemeindevertretung nieder- gelegt und daß der Stadtrath in seiner Sißung am 3. d. M. über das Entlassungsgesuch der 23 ständigen Aus\{huß- mitglieder ablehnend beschlossen, daß aber zugleih sämmtliche 8 Mitglieder des Stadtrathes ihre Entlassung erbeten hätten.

Müssen schon diese Vorgänge an sih in weiteren Kreisen die öffentlihe Aufmerksamkeit erregen und die Frage nahe legen, welche außerordentlihen Umstände denn w hl vor-

elegen haben mögen, um die Betheiligten zu einem so auf- älligen demonstrativen Verhalten zu bewegen, so wird eine Darlegung des eigentlihen Sachverhalts von unterrihteter Seite hier um so mehr am Orte sein, als die 23 demissio- nirenden Ausschußmitglieder kein Bedenken getragen haben unter Berufung auf die gar niht in Frage stehenden Be- stimmungen der Gemeindeordnung gegen die Staatsregierung die {were Beschuldigung der Willkür und Rechtsverleßzung zu erheben, und als ferner die Mitglieder des Stadtraths, dem Beispiele des Ausschusses folgend, ihr Entlassungëgesuch damit zu begründen versucht haben, d:ß durch das Vorgehen der Königlichen Staatsregiernng in der katholishen Schul- frage dem Stadtrath die Ausübung feiner durch den Amts- eid übernommenen Pflicht zur Wahrung der verfassungs- mäßigen Rechte der Stadt unmöglich gemacht sei.

Wir sind in den Stand geseßt, über das Sach- und Rechtsverhältniß folgende Mittheilungen zu machen.

Nach dem in Kurhessen geltenden Rechte sind die bürger- lihen Gemeinden diejenigen Körperschaften, denen in der Regel die Verpflichtung zur Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen obliegt. Eine Ausnahme von dieser Regel tritt nur da ein, wo eine öffentlihe Volksshule niht Anstalt einer bürgerlihen Gemeinde, sondern einer anderen Kor- poration, z. B. einer Kirchengemeinde ist.

In der Stadt Bockenheim bestand bis zum Jahre 1841 nur Eine öffentlihe Elementarschule, die städtische, welche der allgemeinen Rechtêregel entsprehend, von der Stadtgemeinde zu unterhalten war. Fn dem genannten Fahre wurde von der fkatholishen Kirchengemeinde daselbst, mit staatlicher Genehmigung eine besondere katholishe Parochial- oder Pfarr- \hule, zunächst mit einer Klasse und 15 Kindern errichtet, welche fich seitdem dur den Zuzug vieler Katholiken zu einer sehsklassigen Schule mit mehr als 550 Schullindern erweitert hat. Die Pflicht zur Unterhaltung dieser Parochialschule, wenigstens so lange lehtere als solhe überhaupt bestehen blieb, lag der katholishen Kirchengemeinde ob. Lettere glaubte, weil ihre Angehörigen in Folge ihrer gleihmäßigen Heranziehung zu allen Gemeindeabgaben auch zur Unterhaltung der städtischen Schule mit beitrügen, Anspruch auf Gewährung entsprechen- der Kommunalzuschüsse zur Unterhaltung der katholischen Pfarrschule oder auf Ermäßigung in den Kommunalsteuern erheben zu dürfen. Diese Ansprüche sind Seitens der Stadt- gemeinde nicht anerkannt und von den vorgeseßten Behör- den als nicht berechtigt zurücktgewiesen worden. Zndessen ge- währte die Stadtgemeinde seit Juli 1871 freiwillig und unter dem Vorbehalte der jederzeitigen Zurückziehung Zuschüsse r Unterhaltung der katholishen Pfarrshule. Nachdem aber nzwishen an die sldtilwe Schule, an welcher seither nur evangelishe Lehrer angestellt waren, mit Genehmigung der Regierung in Cassel au zwei katholishe Lehrer berufen wor- den waren, und damit diese Schule einen simultanen Cha- rafter erhalten hatté, zogen die städtishen Behörden die seither gewährten Sendun aen vom 1. Oktober 1877 zurück, Sie hatten zuvor erklärt, daß sie bereit seien, von demselben Termin ab die Schüler und Lehrer der katholishen Schule in den städtishen Schulorganismus aufzunehmen, au eventuell das Schulgebäude der katholischen Gemeinde zu einem ent- sprehenden Kausfpreise zu übernehmen, dagegen die Ueber- nahme der katholishen Schule Zwecks Fortführung derselben

zu dem Entwurf eines Gesezes wegen Abänderung der Ar-

als konfessionelle Schule, als ihren Absichten über die fernére