1881 / 129 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jun 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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einer an die obersten Verwaltungsbeamten erlassenen Ver- fügung, daß er durchdrungen von der Bedeutung der ihm zu- gewiesenen Aufgabe sich des ernsten Willens bewußt sei, die Lösung derselben mit vollem Eifer und mit aller ihm verlie- henen Kraft zu erstreben und daß er hierzu die kräftige Hülfe aller Organe der Verwaltung in Anspruch nehme. Die Worte dieser Verfügung: i „Die Treue und aufopfernde Hingebung der Königlichen Beamten an die Krone isst einer der Grundpfeiler, auf welchen der Preußische Staat ruhmvoll aufgerichtet is. Auf diese rüchaltlose Hingebung muß die Regierung Sr. Majestät des Königs um so unbedingter rechnen dürfen, seitdem die Einführung freier Jnstitutionen dem Beamten- stande wesentlih die Ausgabe zugewiesen hat, eine Stütze der verfassungsmäßigen Rechte des Thrones zu sein. Dazu ist es aber unerläßlih, daß in der Verwaltung überall Ein- heit des Geistes und Willens, Entschiedenheit und Energie hervortrete.“ . Diese Worte sind ihm stets Richtshnur seines eigenen Handelns gewesen; was er von Anderen verlangt, hat er selbst in vollstem Maße in den shwierigsten Zeiten geleistet. Für die Ausrechterhaltung und Durchführung der Reorganisation der Armee ist er mit der ganzen Energie seines Wesens eingetreten. Nach der Vergrößerung des Staates im Jahre 1866 hat er die Ueberleitung der neu erworbenen Provinzen in die neue Ordnung mit staatsmännischem Blicke und mit ebenso sicherer als schonender Hand unter Wahrung sowohl der Jnteressen dec Gesammt-Monarchie als der berechtigten Eigenthümlich- keiten der neuen Landestheile durhges\ührt. Bei dem Aus- bruche des Krieges von 4870/71 stand er in den kritischen Tagen des Jahres 1870 in Ems feinem Königlichen Herrn treu zur Seite und während dieses Krieges hat er die viel- fachen und shwierigen Aufgaben, welche der Verwaltung des Innern gestellt waren, mit unermüdlichen: Eifer erfolgreich gelöst, so daß ihm als besondere Anerkennung hierfür das Eiserne Kreuz II. Klasse am weißen Bande verliehen wurde. Vor Allem aber bleibt der Name des Grafen Friedrich zu Eulenburg unauflöslich verknüpft mit der Geschichte der Re- form der preußischen Verwaltung, für deren Verwirklichung er den richtigen Zeitpunkt erkannte und glüdcklih erfaßte. Die Kreisordnung vom 13. Dezember 1872, sowie die Schöpfung der Verwaltungsgerichtsbarkeit ist sein Werk, dessen Durchführung ihm wohlverdiente Anerkennung auf die Dauer sichert.

Die äußeren Zeichen dieser Anerkennung haben seinem Wirken auh nicht gefehlt; an Allerhöchsten Gnadenbeweisen Sr. Majestät des Kaisers und Königs besaß er seit dem 31. März 1873 das Großkreuz des Rothen Adler-Ordens, seit dem 22. März 1877 das Kreuz und seit dem 8. April 1878 den Stern der Großkomthure des Königlihen Haus-Ordens von Hohenzollern; auh war er seit 1874 Rechtsritter des Jo- hanniter-ODrdens. Jn Anerkennung seiner hingebenden Treue und seiner Verdienste und in Erinnerung seiner Anwesenheit in Ems am 13. Juli 1870 wurde ihm durch Ailerhöchste Ordre vom 13. Juli 1871 eine Domherrnstelle bei dem Domstifte in Brandenburg verliehen. An Aus- zeihnungen fremder Fürsten besaß er die Großkreuze des Kaiserlich Königlich österreichischen Leopold-Ordens, des Kö- niglih italienishen St. Mauritius- und Lazaru s- Ordens, des Königlich belgishen Leopold-Ordens, und des sacsen- ernestinishen Haus-Ordens, sowie den Kaiserlich russishen St. Annen-Orden 1. Klasse. Dem Hause der Abgeordneten ge- hörte er als Vertreter des 2. Wahlbezirks des Regierungs- bezirks Breslau (Militsch: Trebniß) ununterbrochen vom Jahre 1866 bis zum Jahre 1877 an. Als Bundesraths-Mitglied hat er gleichfalls eine erfolgreiche Thätigkeit entfaltet.

Die Anstrengungen und Aufregungen seiner amtlichen Thätigkeit hatten im Jahre 1877 seine Gesundheit in so hohem Grade erschüttert, daß er genöthigt war, unterm 17. Oftober 1877 einen Urlaub auf die Dauer von 6 Monaten anzutreten. Leider verwirklichte sih die Hoffnung auf völlige Wiederherstellung nicht, so daß ihm auf seinen Antrag unter Allerhöchsten Gnadenbeweisen am 30. März 1878 der Abschied gewährt wurde. Jm Laufe des leßten Jahres entwickelte \ih ein hohgradiges Nervenleiden, welhem er am 2. d, M. er- lag; sein Tod war die Erlösung von s{hweren Leiden.

Sein Name gehört der Geschihte an, seine Verdienste um das Vaterland sichern ihm eine Stelle unter den ersten Staatsmännern Preußens, und das Andenken an die edle Einfachheit und Liebenswürdigkeit seines Wesens wird Allen, denen es vergönnt war, ihm persönlich oder amtlih näher zu treten, unvergessen bleiben.

Im Salon des „Künstlervereins“ hat, wie bereits gemeldet, Carl Saltmann, ein ehemaliger Schüler von H. Eschke und einer der tüchtigsten unter den jüngeren Berliner Landschafts- und Marinemalern, der Se. Königliche Hoheit den Prinzen Heinrich auf der zweijährigen Seereise an Bord der Korvette „Prinz Adalbert“ begleiten durfte, gegenwärtig eine reichhaltige und gegenständlih wie künstlerish glei interessante Auswahl der Skizzen ausgestellt, die er von diefer Weltumseglung heimbrachte. Zum Theil in Aquarell-, zum Theil in Oelfarben ausgeführt, umfassen sie cine Fülle der man- nigfacsten, der alten und der neuen Welt entnommenen Motive aus einem so weit ausgedehnten Gebiet, wie es außer Eduard Hildebrandt bisher noch kaum ein anderer deutscher Maler zu studiren und ¿u scildern Gelegenheit fand. An den genannten Meister, dessen Vor- gang in der virtuosen Wiedergabe der \{wierigsten Licht- und Luftstimmungen allerdings auch Salzmann einen ver- feinerten und geschärfteren Blick für die atmosphärisce Erscheinung der Landschaft zu danken hat, werden wir im Uebrigen indeß faum durch etwas anderes erinnert als dur die allgemeinsten Grundzüge in dem Gepräge mancher Motive von der Art der au von ihm uns vorgeführten. Von irgend welcher Nachahmung Hilde- brandts und der ihm eigenthümlichen brillanten Effekte, zu der die an dem Auge des Künstlers vorüberziehenden tropischen und farben- reihen Regionen ihn leiht bätten verleiten können, sind seine Arbei- ten weit entfernt geblieben; höchst erfreulich berührt in ibnen viel- mehr gerade die volle Selbständigkeit des Talents und die durchaus unbefangene Anschauung der Natur, die sie im Verein mit ciner un- neten Sicherheit der Auffassung und mit einer meisterlicen

dcherrs{ung der Darstellungsmittel bekunden. __ Unter den aquarellirten Blättern begegnen dem Beschauer neben einer Anzahl eingehender \tudirter Landschaftsmotive, von welcen mebrere japanische aus Kioto, Jeddo, Tokio von besonders malerischer Wirkung sind, zahlreiche gleihsam nur im Fluge aufgefangene Skizzen origineller Details in Luft und Wasser, in Erd- und Wolkenbildungen und in Beleuchtungen verschiedenster Art, während eine dritte Reibe dem Scbifföleben selber in seiner eigenartigen, Erscheinung gewidmet ist und in einem der anziehendsten Blätter das Interieur der von dem Maler bewohnten, mit den buntesten Dingen vollgestopften engen Kabine vorführt, In ihrer oft nur lûcbtig andeuten- den, dabei aber doch das Charakfteristishe der Form und des Tons sicher festhaltenden Behandlun sind diese Aquarellen ein nicht geringer zu s{chätender Beweis der frischen Be- gabung und Arbeitélust des Künstlers als die meist umfangreiceren

und detaillirteren Scenerien der meisterhaften und sorgfältigen Oel- studien. Daß leßtere indeß in verhältnißmäßig noch böherèm Grade zu fesseln wissen, verdanken sie dem Umstaand, daß hier meist ein Ganzes von vornherein auf seine bildmäßige Wirkung hin angesehen und in der Studie bereits das in sich abgeschlossene Gemälde ent- halten ift. Ein Blick über diefe ansehnliche Kollektion \tattlicer Skizzen, auf die prächtigen Ansichten von Valparaiso und Montevideo, von Pallao und Acapulco, auf die grandiosen Felsenpartien der Magellanstraße und noch andere, nicht minder glückliche auf- gefaßte Punkte der vielgestaltigen südamerikanischen Küsten, auf das imposante, carafktervolle Bild der Capstadt und auf die in threm wiederum ganz abweichenden und eigenartigen Gepräge einen gleih hohen malerishen Reiz ausübenden Motiven aus Hong- fong und Canton, aus Hiogo, Nagasaki u. a. japanischen Häfen ge- währt einen seltenen fünstlerischen Genuß; die weitere Ausnußung des fostbaren, Materials aber läßt eine Reibe von Schöpfungen besten Ranges erwarten, die zugleich durch die in ibnen enthaltene außerordentliche Erweiterung des Stoffgebiets unserer Landschafts- malerei für leßtere einen doppelten, freudig zu begrüßenden Gewinn in Ausficht stellen.

Neben den Skizzen von Salzmann ist die interessanteste und er- freulichste Erscheinung der Ausstellung des Künstlervereins augenblick- lih eine große Kompositien idealen Genres von Karl Gebhardt, anscheinend einem Schüler von P. Janssen. Das Motiv des „Loki und Sigyn“ betitelten Bildes ist der nordishen Mythe entlehnt, für deren Gestalten durch Wagners musikalishe Dichtung unverkennbar eine mehr und mehr wachsende Theilnahme erweckt wird. Von den erzürnten Genossen mit festen Banden gefesselt, liegt der überwältigte jugendliche Gott auf einer Felsfklippe am Rande des dunkel wogenden Meeres macbtlos sih sträubend am Boden da. Von der grau auf- ragenden E reckt sich über seinem Haupt die grünlich \cillernde Scblange hervor; den dampfenden, giftigen Geifer aber, der aus ihrem Rachen niederträuft, fängt Sigyn, die dem Geliebten in seiner Noth treu bleibt, in der mit der Linken gehaltenen Schale auf, während die Bewegung der s{lanken Gestalt, die wie abwehrend erhobene Rechte und der Ausdruck des schönen, helläugigen, goldlockigen Hauptes deutlich die aus Angst und Scheu, aus ents{lo}sen wagendem Muth und aus banger Sorge gemischten Empfindungen ihrer Seele wieder- spiegelt. Obschon es einen immerhin etwas entlegenen Stoff behan- delt, läßt das Bild bei der klaren Entwickelung der Motive auch ohne Kenntniß der besonderen mythologischen Beziehungen über den eigentlich wesentlichen Inhalt der vorgeführten Scene, die unwillkür- lih an die Prometheusdihtung erinnert, keinen Augenblick im Zweifel. Mit der glücklichen Anlage der Komposition aber verbindet i eine nicht minder entsprechende malerishe Haltung, die in dem Kontrast der beiden lebensgroßen Gestalten und der in ihren Details geshickt untergeordneten Scenerie des felsigen Gestades, von der sie sich abheben, mit den einfasten Mitteln und in einer durchaus an- \pruchslosen Vortragsweise die der Darstellung entsprechende, ruhige und ernste Wirkung zu erzielen weiß. Trotz einzelner minder gelun- gener Partien in den übrigens trefflih \tudirten Figuren , zu denen wir namentlich auch die durch die Gewandung hindurch sich nicht völlig klar aus\sprechende Modellirung der weiblichen Gestalt zählen, deren meisterlich aufgefaßter Kopf dagegen sich weit über das Gewöhn- liche erhebt, bekundet si in der ganzen Arbeit doch nit blos in er- freulicher Weise eine auf das Ideale und Große gerichtete Anschauung des jungen Künstlers, dem wir bisher bereits begegnet zu sein uns nicht erinnern, sondern zugleih au cine künstlerische Begabung, die zu den besten Hoffnungen berechtigt.

Tritt uns hier cin frisches, gesundes Talent entgegen, dessen Lei- stung das anziehende Gepräge eines zielbewußten, der eigenen Kraft vertrauenden jugendlichen Strebens an ih trägt und deshalb felbst in ihren Unzulänglichkeiten liebenswürdig bleibt, so läßt eine eben- falls lebensgroße Komposition von Trübner, die „Romeo und Julia“ in einem reih ausgestatteten Gemah in zärtlicher Umarmung schildert, umsomehr das M ÜUmhertappen des Künstlers bedauern, dêr in der Zusammenstellung und in der breiten maleris{en Behandlung der prächtigen Stoffe ebenso wenig wie in früheren Leistungen ganz anderer Art ein entschiedenes coloristisches Gefühl und eine geübte Technik ver- leugnet, in der reizlosen Figur der Julia und in der noch \{chwächeren, schauspielerhaft emvfindungslosen des Romeo dagegen nicht weniger deutlich bekundet, daß ihm die geistige Beherrschung eines derartigen Motives völlig fern liegt. In einer „Gefangennahme Friedrichs des Schönen von Oesterreich“ bewegt sich derselbe Maler auf einem ibm offenbar mehr zusagenden Gebiet, vermag aber bei der fompositionellen und malcrischben Zerfahrenheit der wirr durcheinandergeworfenen Figuren der Streitenden auch hier keine wirkliche Befriedigung des Beschauers zu erreichen.

Von weiteren figürlidben Darstellungen ist ein in seiner aparten Farbenstimmung nit uninteressanter weiblicher Studienkopf von P. Spangenberg, ein kleines, in leuchtender Färbung tüchtig durgeführtes weiblihes Köpfen von Blume, cin zwar in der Auffassung der Figuren wenig tiefes, in der Delikatesse der Malerei aber vorzügliches Kabinetbild eines Kriegers in der Schänke von Ehrentraut, der auch einen ziemlich inhaltlosen Kovf eines „alten Schweden“, cines Soldaten des 17. Jahrhunderts, ausftellte, und ein desto carakteristischer aufgefaßter, wenn auch etwas chargirter Kopf einer alten „Kartenschlägerin“ von trefflidster malerisher Dur{- führung von Kauffmann zu nennen, neben dem \{ließlich noch einige Arbeiten von Kay um so angenehmer berühren, als sie bei meist feiner koloristisher Empfindung von der früheren Neigung des Malers zu \{mutzig verwaschenen Tönen keine Spur mehr aufweisen, ohne deshalb an malerischem Reiz im Mindesten zu verlieren.

_ Eine Wandlung ähnlicher Art zeigt W. S{uch in einer Dar- stellung von Werbern, die einen jungen Bauern vom Pfluge weg- zulocken fuhen. Im Gegensatz zu der an dem Künstler gewohnten düsteren Farbenstimmung ist das Bild mit derselben Meisterschaft in freudig libten, klaren Tônen durchgeführt und dabei von nit gerin- gerer malerischer Wirkung als eine noch mehr an die sonstige Art gemahnende vorzügliche Haidelandschaft mit einem Hünengrabe in regenfeuhter, kühler Stimmung, der sich in einer Partie aus dem Authal im Sacsenwalde von V. Ruths ein Bild gesellt, das eben- falls um der veränderten, im Gegensaß zu der fonst trockenen und harten Malerei in ungleih weiceren Behandlungsweise willen Beach- tung verdient.

Aus der Reihe der übrigen Landschaften ragen zwei große Gemälde von H. Eschke hervor, die „Oftmole bei Swinemünde“ in der Stimmung eines stürmisch beraufziehenden, mit finsterem Gewölk gegen das Licht ankämpfenden Gewitters und ein „Sturm an der Küste von Capri“, der in der Malerei der Luft und des aufgeregten, fonnnig durcbleu@teten lichtblauen Meeres zu den vortrefflisten Leistungen des Künstlers zählt. Von ausgezeineter Scbönbeit ist ferner eine „Partie am Nemi-See“ von Lutteroth, in der vorzüg- lich geschlossenen Komposition mit den im Vorgrund aufragenden Pinien ebenso vollendet wie in dem feinen Silberton der libtgebräunten Luft, die \sich über dem Sce mit seinen malerisch gestalteten Ufern hinbreitet. Als ebenbürtige Leistung steht ihr ein „Motiv bei Nettuno“ von Chr. Wil- berg zur Seite ein Bild, das bei frischer Naturempfindung die in großen dekorativen Kompositionen bewiesene stilvolle Auf- fassung der Landschaft in dem hier gewählten kleinen Maßstab kaum minder wirkungsvoll zur Geltung bringt. An eine kleine Gebirgs- landsbaft von O. v. Kamedcke, eine ansprechende, wenngleich ein wenig zarte Dorflandschaft von Hermes und eine nit obne Talent gemalte westfälishe Landschaft von Rahtjen reiht sich sodann noch neben mehreren tüchtigen Aquarellen von L Spangenberg als ein fleines Meisterwerk eine Aquarelle von Jacob an, die einen maleri- schen Winkel an dem „grünen Graben“ in Berlin mit eckcht poetishem Bli auffaßt und ia geistreih freier und eleganter Behandlung zu einem Bildchen von vorzügliher Charakteristik und frisber und energischer Tonstimmung gestaltet.

Als mehr dem Gebiet des Kunstgewerbes als dem der Malerei angehörige Arbeiten führt die Auëstellung endli eine in angemessen dekorativer Behandlung intarsiaartig auf Holz gemalte, im Einzelnen

lebendig und abwech{selungsreich komponirte riesdarftellung der olyms- pishen Spiele von W. Engelhard, B eine Reihe von Gla bildern von K. de Bouché in München vor, die mit gutem Erfolg fi S die in den erhaltenen Stücken bester Zeit gegebenen Vorbilder anlehnen.

Die 11. Winter-Ausstellung des Vereins zur Beför- derung des Gartenbaues in den Königlich preußiscen Staaten findet im Januar 1882 statt. Der Verein blickt mit hoher Befriedigung zurück auf seine im Januar stattgefundene erste Winter-Ausstellung, hat aber geglaubt, von der Tendenz der vorigen Ausftellung bei der nächsten insofern abweichen zu sollen, als die kommende Ausstellung sih aus\{ließlih auf solbe Pflanzen attungen beschränken soll, die sih speziell dazu eignen, der südländishen Kon- kurrenz entgegen zu arbeiten, - resp. deren Kultur zu heben, dagegen alle diejenigen von der Ausstellung auszuschließen, welche hier bereits eine große Verbreitung haben und Marktartifel sind. Es wird also ganz vorzugsweise auf frühgetriebene Poien auf Gehölzgattungen, die sih zum Frühtreiben eignen, ohne bisher allgemein bekannt und verbreitet zu sein; auf ebensolche Stauden u. \. f. Rücksicht zu nebmen sein, wohingegen unsere mit Recht herühmten Maiblumen-,

yazinthen-, Tulpen- und ähnlichen Kulturen, sofern nicht etwa ganz E {hône Neuheiten geboten werden können, ausge\ch{lo}en ein sollen.

Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues richtet daber an alle Gärtner Deutschlands wiederum die dringendste Bitte, durch ret umfafsende Vorbereitungen für diese Kultur und dur Vor- führung derselben auf der demnähstigen Winter-Ausstellung ihn unter- stüßen zu wollen und so den Beweis von den ruhmvollen Fortschritten der deutschen Gärtnerei auf diesem Gebiete zu führen,

Die Betheiligung an der Ausstellung steht sowohl Mitgliedern des Vereins wie auch Nichtmitgliedern frei. Alle ausgestellten Pflanzen und abgeschnittenen frischen Blumen 2c. müssen vom Aussteller felbst gezogen, d. h. mindestens zur Blüthe gebraht sein. Bei der Preis- zusprechung ist die geographische Lage des Ortes, an welchem der Aussteller wohnt, in Betracht zu ziehen. Zum Ordner ist Hr. Gârtnereibesißer Carl Lackner in Steglitz bei Berlin W. ernannt; das Lokal der Ausstellung wird später bekannt gemacht werden, Alle auszustellenden Gegenstände müssen spätestens bis 3 Tage vor der Ausstellung bei dem Ordner, unter Angabe des erforderlicheu Raumes. angemeldet werden. Die Einlieferung der Ausftellungsgegenstände muß am Tage vor der Ausstellung bis Nachmiitags 4 Uhr erfolgen. Abgeschnittene Blumen, Blätter x. können noch am Eröffnungstage der Ausstellung bis Morgens 9 Uhr eingeliefert werden. Jeder Aussteller hat an den Ordner ein dop- peltes Verzeichniß seiner Ausstellungsgegenstände einzureichen und kann seine Firma sofort an dieselben anbringen. Die Preisverthei- lung findet durch 7 vom Vorstand später zu ernennende Spezial- Sachverständige statt, von denen {on 5 beschlußfähig sind. Ausge- fallene Preise stehen zur anderweitigen Verfügung der Preisrichter. Kein Aussteller darf zugleich Preisrichter sein. Der Verein bat 2 goldene, 10 große und 3 kleine silberne Medaillen und 13 Geldpreise von 50 bis 200 M. als Preise ausgesetzt.

Im Victoria-Theater geht heute die neue Feerie „Oberon * in Scene. Das Stück is ein von H. Wilken nah einem älteren Stoffe bearbeitetes komish-romantisches Feenmärchen mit Ballet in 14 Bildern. In Hamburg hat dieses Ausstattungs\tück einen großen Erfolg gehabt und über 100 Aufführungen erlebt.

Die Kroll \che Oper brachte gestern „Fidelio“ von Beethoven zur Aufführung. An Stelle der Frau Reicher-Kindermann, welche die Titelrolle wegen fortdauernder Unpäßlichkeit nicht hatte über- nehmen fönnen, fang Frl. Marr die Leonore. Die Künstlerin betonte weniger den Heroismus dieses weiblichen Charakters, wie er in der berühmten großen Arie „Ah perfido*“ sich ausspricht, als viel- mehr die Innigkeit der Gattenliebe, aus welcher jener erwächst. Das Organ ist nit glanzvoll, ‘aber sorgfältig ausgebildet und durchaus sympathisch. Der Vertreter des Florestan, Hr. Menz, ist ein Tenor von im Piano recht angenehmer Klangfärbung, der aber durch ein von dem Sänger beliebtes übermäßiges Forciren diese häufig einbüßt. Die akustischen Verhältnisse find troß der Größe des Königssaales so günstige, daß der Künstler auf das Zuviel in dieser Beziehung (das fih auch neulich bei seinem Lyonel in „Martha“ geltend machte) mehr achten sollte. Im Uebrigen verdiente sein Flores n Anerkennung und fand thn auch neben der Leonore des Frl. Marr in / 19 :m Maße. Die anderen Partien waren durchweg sehr be- friedigend,, reten. Der herrliche Gefangenenchor, verstärkt dur tüch- tige Sol ilen, gelang unter Leitung des Hrn. Kapellmeisters Kleffel über Erwarten gut. Das Haus und der prächtige, glänzend erleuch- tete Garten, in welchem Doppelkonzert stattfand, waren gestern be- sonders reich besucht. Für das Krollsce Theater wird übrigens der 8. Juni d. J. (der nächste Mittwoch) Anlaß zu einer besonderen Jubelfeier sein. An diesem Tage vor dreißig Jahren trat nämlich Hr. Direktor J. Engel zum ersten Mal in Berlin als Dirigent der Krollschen Konzerte auf. Daß aus dem damaligen Konzert-Dirigen- ten der nachmalige Leiter des gesammten berühmten Etablissements wurde, ift bekannt. Zur Erinnerung an das erste Debut in Berlin veranstaltet nun Hr. Kommissions-Rath Engel am 8. Juni ein gro- ßes Konzert und wird dasselbe au wieder, was ihm seine Berufs- geschäfte und scine Gesundheitésverhältnisse lange verwehrten, in eige- ner Person dirigiren.

Im Aquarium befindet sich seit 2 Jahren ein Pärchen des in Neusüdwales einheimischen Flugeihhörnchen (Petaurus sciurenus), cines durch einen scidenartigen, dit behaarten Pelz ausgezeichneten Flugbeutelthiers. Vermöge einer von den Vorder- zu den Hinter- zehen \ich hinziehenden, einem Fallshirm vergleihbaren Flughaut können dieselben weite Sprünge ausführen. Da über die Fortpflan- zung dieser in der Gefangenschaft nit häufigen Thiere bisher nichts Sicberes bekannt war, war man freudig überrascht, als das Weib- chen vor wenigen Tagen im Aquarium ein Junges zur Welt brachte. Dasselbe in der Farbe ganz den Alten gleichend und hon mit deutli wahr- nehmbarer Flughaut versehen, bält sich nach Art der Affen immer an der Bau(seite des Weibchens auf. Verläßt dieses das Kleine einmal, so nimmt \sich auch das überaus zärtlihe Männchen seiner an. Nicht minder überraschte die vor etwa 8 Tagen erfolgte Geburt cines Bibers. Das trächtige Weibchen wurde erst am 24. März cr. vom Berliner Aquarium erworben, Das Weibchen erfüllt sorglich seine Mutterpflihten. Das junge niedlihe Thieren is vollkommen munter und somit Aussiht auf Erhaltung desselben vorhanden. Unter den Bewohnern des Aquariums ist ganz besonders ein zu den elektrischen Fischen gehöriger Zitterrohen zu erwähnen, der {on wiederholt Proben von der Kraft seiner elektrishen Organe zu geben Gelegenheit hatte. Ein kleiner „Seeteufel“ (Cophius piscatorinus), ein Fisch von sfonderbarem Aussehen, befindet sich gleichfalls und zwar zum ersten Male im Aquarium.

Die letzten beiden öffentlihen Auffahrten der Luftshiffer Eugène Godard und Crommelin mit dem Ballon „Con ète“ werden an den beiden Pfingstfeiertagen im Flora-Etablissement zu Charlottenburg statthaben und zwar am 1. Pfingstfeiertage Nach- mittags 74 Uhr eine Tagfahrt, und am 2. Pfinastfeiertage Abends 94 Uhr cine Nachtfahrt mit erleuhtetem Ballon. Zu jeder dieser Auffahrten wird ciner durch das Loos hierzu bestimmten Person aus dem an- wesenden Publikum der erste Passagierplatz überwiesen. Die Ueber- tragung der Berechtigung zur Mitfahrt an eine andere Person ist zulässig.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

zum Deufschen Reich

Erste B

eilage

Berlin, Sonnabend, den 4. Juni

s-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Sf,

E E

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen undVerseßungen. Im Srhr. v. Reishach, Sec. Lt. vom Garde-Hus. Regt., in das Hus. Regt. Nr. 10 verseßt.

aktiven Heere. Berlin, 28. Maïi.

31. Mai. v. Gassong, Oberst und Command. Feld-Art. Regts8., unter Stellun

Eigenschaft zum I]. Garde-Feld-Art. Regt. versetzt.

Major und Abtheil. Command. vom Feld-Art. Regt. Nr. 6, mit der Führung des Feld-Art. Regts. Nr. 15, unter Stellung à la suite

desselben, beauftragt. : 5 ImSanitäts-Corps. Berlin, 24. April.

Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Gren. Regts. Nr. 11, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 62, Dr. Ruprecht, Assist. Arzt 1. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 3, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Negts. Nr. 50, Dr. Smits, Assist. Arzt 1. Kl. vom Pion. Bat. Nr. 7, zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. Füs. Regts. Nr. 86, Dr. Hartung, Assist. Arzt 1. Kl. vom Garde-Gren. Regt. Nr. 1, zum Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 69, Macholz, Assist. Arzt 1. Kl. vom

Q Regt. Nr. 86, zum Stabs- und Bats. Arzt {des

Regts. Nr. 41, Dr. Hering, Assist. Arzt 1. Kl. vom 3. Garde-

Gren. Negt., zum Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Regts. Nr. 12, Dr. Fun cke, Assist. Arzt 1. Kl. vom

Art. Regt., zum Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Bats. Leib-

Regts. Nr. 8 befördert. Die Assist. Aerzte Kl. Brettheimer, v. Res. Landw. Regt. Nr. 35, Net, v. Regts. Nr. 111, Dr. Hansen, vom 2. Bat. Landw.

Dr. Boeckmann, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 31, Dr. Glaser,

vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 51, Dr. Stoll,

g à la suite dieses Regts., zum Com- mandeur der 3. Feld-Art. Brig. ernannt. Mauve gen. v. Swcmidt, Oberst-Lt. und Command. des Feld-Art. Regts. Nr. 15, in gleicher

Regts. Nr. 12, Dr. Hase, Nr. %6, Dr.

des 1. Garde-

v. Kayser, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. Landw. Regts. Nr. 67, Dr. Engel,

Dr. Moeser,

Landw. befördert. Dr. Heilmann,

2. Bats. Inf.

Bats. Gren. 1. 4 Bartold,

jren. | in die etatsmäß. der Ref. : Dr. 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 84,

Assist. Arzt e Ste vei

Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. Caspar, Assist. Arzt 1. Kl. vom vom 1. Bat.

Landw. Regts. Nr. 63, Dr. Kade, vom 2. Bat. vom 1. Bat. Kraner, vom °?2. Bat. Nr. 50, Dr. Kroll, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Disse, vom Res. Landw. Bat. Nr. 98, Dr. Lysakowsfki, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 21, Dr. Fabricius, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 65, Dr. v. Holwede, vom 1. Bat. Landw. | Dr. Regts. Nr. 79, Dr. Deu erli, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 75, Dr. Wiedemann, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 45, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw. : Dr. Thiem, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 52, Dr. Stoeber,

Regt. Nr. 35, Dr. Parnemann, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 82, Dr. Schoetensack, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 31, Dr. Ulbrich, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr: 51, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 45, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der

Arzt vom Inf. Regt. Nr. 62, zum Inf. Regt. Nr. 22, Dr.Schatten- berg, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. Füs. Regts. Nr. 35, zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 27, Dr. Flach, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. Füs. Regts. Nr. 86, zum 3. Bat. Füs. Regts. Nr. 35, Dr. Kroccker, Stabsarzt vom medizin. chirurg. Fricdrich- Wilhelms-Institut, als Bats. Arzt iuar B Bat. Gren. Regts. Nr. 11, Dr. Gielen, Stabs- und Bats. A1 ) ]

Nr. 12, zum medizin. chirurg. Friedrih-Wilhelms-Institut, Dr. 1. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 7,

des VIIT, Armeccorps, Dr. Kunow, Assist. Arzt 1. Kl. rom Huf. Negt. Nr. 6, zum Feld-Art. Regt. Nr. 6, Dr. v. Mieleocki, Assist.

Regt. Nr. 9, Dr. Leu, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld-Art. Regt.

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Landw. Landw. Regts. | vom

h Inf. Regt. Landw. Regts.

Landw. Regts.

76, Kroeger, vom 1. Bat. Dr. Thielen, vom Res. Landw. Dr. Moeller,

Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. ausgeschieden und

rzi vom Füs. Bat. Gren.

dem Gen. und Corpsarzt

74, zum Hus. Regt. Nr. 6, Dr. Fuß-Art. Regt. Nr. 2, zum Gren. ernannt.

Ober-Stabsarzt 2

mit seiner bisher. Un : L Arzt 2. Kl. vom Inf. Reat. Nr. 13, aus dem aktiven Sanitätscorvs

C.

Nr. 3 zum Garde-Pion. Bat., Dr. Westphal, Assist. Arzt 2. Kl. Nr. 84, zum Inf. Regt. Nr. 31 verseßt. Dr. Lenz, . Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 22, als Ober-Stabsarzt 1. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. En - gelhardt, Stabs- und Bat. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 27, als Ober-Stabsarzt ‘2. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif., Tribufkait,

Stabsarzt . der Landwehr vom. 2. Bat. Nr. 43, mit feiner bisberigen Uniform,

Dr. Mayer, Stabsarzt der Landwehr vom Reserve - Landwehr Regt. Nr. 35, Dr. Langenberg, Stabsarzt der Landw. vonr 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 72, Dr. Caro, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, diesem als Ober-Stabsarzt 2 Kl., Dr. Schede, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Ladendorff, Assist. Arzt 1 Kl. der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. e L Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw.

L egts. Nr. 76, diesem als Stabsarzt Unif., der Abschied bewilligt. Dr. Walz, Assist.

zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts.

Nr. 110 übergetreten.

Königlich Bayerishe Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 24. Mai. Rupp, Regts. vom Kommando zur Intend. 11. Armee-Corvs enthoben.

Sec. Lt. des 4. Inf.

XITIL. (Königlih Württembergisches) Armee-Cor\s.

Ernennungen, Beförderungen, und Versetzungen. Im aktiven Heere. 30. Mai. Frhr. Hiller v. Gärtringen, Rittm. und Eskadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 19, zum Flügeladjut.

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Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels8- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers und fiöniglich Prenßischen Staats-Anzcigers: Berlin 5W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

1, Steckbriefe und Untersucbungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen U. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren,

Beffentlicher Anzeiger. 7

| 5, Indastrielle Etablissements, Fabriken | und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

| 7. Literarische Anzeigen. | 8. Theater-Anzeigen. | 9. Familien-Nachrichten.

In der Börsen- beilage.

2s

Interate nehmen an: die Annoncen-Exrpeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haascusteia & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte- Büttner & Winter, sowie alle übrigeu größeren

Annoncen-Bureaux. P

Steeckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[19080] / E

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Maschi- nenstricker Friedrich August Wagner, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des König- lien Amtsgerichts T. zu Berlin vom 29. März 1881 erkannte Gefängnißstrafe von drei Wochen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Stadtvoigtei - Gefäng- niß, Molkenmarkt, abzuliefern. Berlin, den 28. Mai 1881. Königliches Amtsgericht T. Abtheil. 98. Beschreibung: Alter 21 Jahre, Größe 1m 50—60 cem, Statur s{hwächlich, Haare dunkelblönd, ohne Bart, Augenbrauen dunkelblond, Gesichtsfarbe fris, Sprache deutsch.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schlosser Karl Schelberg, am 21. März 1861 zu Potsdam geboren, welcher jich verborgen hâlt, ist dic Untersuchungshaft wegen {weren Diebstabls in den Akten 84 6. 1212 81 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Königliche Stadtvoigtei - Gefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 2. Juni 1881. Könialices Amts- geriht I1., Abtheilung 84. Beschreibung: Alter 20 Jahre, Größe 1,75 m, Haare blond, Bart im Entstehen, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß. Klei- dung: schwarzer langer Tuchrock, {warze Hosen und Weste, niedrige schwarze Mütze.

[19815] Steckbricf.

Gegen den unten bescriebenen Gemeinderath und Stiftungspfleger Wilhelm Wandpfiug von Wildbad, D. A. Neuenbürg, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen durch Rechnungsfälschung ers{werter Ünterscblagungen, St.-G.-B. §8. 351 und 390, verhängt. : L :

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts-Gefängniß zu Tübingen abzuliefern. Die Beschreibung des v. Wandpflug folgt na.

Tübingen, den 2, Juni 1881. : Der Untersuchungsrichter bei dem K. Landgerichte:

Kellenbaccch.

Steäckbriefs-Erncuerung. Der von der König- lihen Staatsanwalts{llft in Meseriß in Nr. 19 pro 1880 sub 2567 hinter den Neopresbyter DBgnaß Warinnski aus Buk wegen Vornahme geistliber Amtshandlungen erlassene Steckbrief wird dahin berichtigt, daß nit Ignay Warinnski sondern Ignaz Warminski steckbrieflich verfolgt wird.

[19086] Stekbricf.

Gegen den unten beschriebenen Eisenbahn- stationsmeister Stcegmaier von Teina, O./A. Calw, welcher flüchtig ift, ift die Untersuchungsbaft wegen mehrerer Verbrehen der durch Rechnungs- fälshung ers{hwerten Unterschlagung von in amtlicher Eigenschaft empfangenen Geldern verhängt. :

58 wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgericht8gefängniß zu Tübingen abzuliefern. Siche den Steckbrief des Amtsgerihts Calw vom 30. Mai 1881. i;

Tübingen, den 2. Juni 1881. : Der Untersuchungsrichter bei dem K. Landgerichte:

Kellenbac.

Beschreibung : Alter : 35 Jahre, Figur: groß und korpulent, Haare: dunkel mit grau vermischt, Bart: dunkler Vollbart, Gesichtsfarbe: roth, L Kleidung: cine neue graue Juvpe, : Kopfbedeckung: 1 \{chwarzer Filzhut oder seidene

Müte.

18931 l Der S4 Jahre alte, ledige Dienstkneht Andreas Prebeck aus Ißting, K. bayr. Bez. Donauwörth, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgeseßbuls Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf Mittwoch, den 13. Juli 1881, Vormittags 9 Uhr, vor das Königlihe Schoffengeriht zur Hauptver- handlung geladen. E s Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr - Bezirkekommando Traunstein ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Ravensburg, den 1. Juni 1881. JIustiz-Referendär Kernucr, i als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Ladung. Nacbbenannte Personen: 1) Anton Theodor Ludwig Carl Anlage, geboren am 24. De- zember 1858, zu Hamm, 2) Friedrich Heinrich Baake, geboren am 30. Mai 1858 daselbst, 3) Mar | Friedrich Bolz, geboren am 25. März 1858 da- selbst, 4) Wilbelm Holthaus, geboren am 5. Ja- nuar 1858 daselbst, 5) Theodor Martin, geboren am 9. Juni 1858 daselbst, 6) Anton Peter Eduard Rüter, geboren am 16. Februar 1858, 7) Heinrich Schmitz, geboren am 1. Oktober 1858 daselbst, 8) Carl Heinri Westhoff, geboren am 16. De- zember 1858 daselbst, 9) Heinrich Wilhelm Kronecn- berg, geboren am 2, September 1858 zu Ober- maßen, Kreis Hamm, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, ih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver- lassen oder na erreihtem militärpflihtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 283. Scep- tember 1881, Vormittags 9 Uhr, vor die Straf- kammer des Königlichen Landgerichts hier, Beten- straße 35, Zimmer 37, zur Hauptverhandlung ge- laden, Bei unentsc{uldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Straf- prozeßordnung von dem Königlichen Landraths-Amt zu Hamm über die der Anklage zu Grunde liegen- den Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. (U. 77—81.) Dortmund, den 19, April 1881. Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[19987] Oeffentliches Aufgebot.

Der Seefahrer Johann Tiedemann, geboren den 20. Juni 1811, welcher vor etwa 23 Jahren Balga verlassen hat, als Matrose zur See gegangen ist, und seitdem nur einmal, vor etwa 15 Sabren von Australien aus, Nachricht von sich gegeben hat, soll auf. den Antrag des ihm bestellten Vormundes und seiner Tochter Auguste Tiedemann für todt erklärt werten. ä s 4

Der Iohann Tiedemann wird deshalb zu dem auf

den 29. März 1882, Vorm. 11 Uhr, - ‘vor. dem Amtsrichter Jacob anberaumten Termine unter der Verwarnung vorgeladen, daß er bei seinem Ausbleiben auf den Antrag der dazu Berechtigten für todt erklärt und fein Nawlaß den si legitimi- renden Erben mit den Folgen der §§. 834 ff. 1]. 18 A. L, R. zuerkannt werden wird, Heiligenbeil, den 24. Mai 1881.

[191%] Oeffentlihe Zustellung mit Vorladung.

Der früher in Kaßweiler, Amtsgerichtsbezirks Otterberg, wohnhafte, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort abwesende Schreiner Wilhelm Blauth wird hiermit zum Zwecke Vollzugs der zwischen ißm und seiner in besagtem Kaßzweiler wohnhaften Ehefrau Anna Maria Müller ausge- \prochenen Vermögensabfonderung auf

Samstag, den !8. Juni 1881, Morgens 8 Übr, in die Afatsstube des mit der Ab- theilung und Belieferung beauftragten Kgl. Notars Michel in Otterberg geladen.

Zwecks öffentlicher Zustellung an genannten Blauth wird dieser Auszug veröffentlicht.

Otterberg, den 2. Juni 1881.

Die Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts. Christ, Kgl. Gerichtsschreiber.

[19084] Amtsgeri{t Hamburg. Ocffentlihe Zustellung. In Sachen des Hausmaklers I. F. Alexander, Hobe Bleichen 16T., vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Schiff, Klä- gers, gegen die Grundeigenthümer Detlef Friedrich Rath, Aufenthaltsort unbekannt, und Joh. H. Fr. Martens hierselbst, Beklagte, beantragt der Kläger im Wege der Klage: Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 137 M. 50 § am 1. April c. fällig gewesener Zinsen für die in dem mit pag. 7581 des Eigenthums- und Hypothekenbuchs der vor- maligen Vorstadt St. Georg bezeichneten, an der Süderstraße belegenen Grundstück einge- schrieben stehenden 2500 M und 3000 s nebst 6% Zinsen seit dem Klagetage, sowie 3 M 50 K Kosten, und das abzugebende Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären. 2 Kläger ladet den Mitbeklagten Rath zur münd- lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Amts- gericht zu Hamburg, Civil-Abtbeilung VI., zu dem auf Diens den 12. Juli 1881, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Termin,

Zum Zwecke der öffentlidben Zustellung an den Mitbeklagten Rath wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Hamburg, den 2. Juni 1881.

Eckecrmann,

Gerichtêsschreibergeh. des Amtsgerichts Hamburg.

[19068] Auszug einer Klagesthrift._

Marie Elisabetha Seibert, gewerblose Chefrau von Bernhardt Goepfert, Monteur, in Kaisers- lautern wohnhaft, Klägerin, durÞch Rechtsanwalt Hermann Hoerner in Kaiserslautern vertreten, hat gegen Bernhardt Goepfert, Monteur, in Kaisers- lautern wohnhaft, zur Zeit unbekannt wo abwesend, Beklagten, Klage auf Vermögensabsonderung er- hoben, mit dem Antrage: :

„Es gefalle der Civilkammer des Kgl. Landgerichts Kaiferslautetrn Urkunde zu geben, daß die Klägerin die zur Erhebung von Klagen auf Vermögensabson- derung vorgeschriebenen Formalitäten und Fristen beobadtet hat, sofort die Vermögensabsonderung zwischen der“ Klägerin und dem Beklagten auszu- spreben, demgemäß den Beklagten zu verurtheilen, die Klägerin für ihr ehelibes Einbringen und ihre Ersayansprüche nebst Zinsen zu 5% vom Tage der Klage an zu beliefern; zuglei mit dem Belieferungs- geschäfte den Kgl. Notar Hartmann in Kaiserslan- tern zu beauftragen, das Kgl. Amtsgericht Kaisers- lautern mit der Ernennung und Becidigung eines Sachverständigen zur Vornahme aller erforderlichen

zu deren mündlichen Verhandlung in öffentlibz2r Sitzung besagter Kammer Termin auf 19. Ofk- tober 1881, Vormittags 9 Uhr, bestimmt ist. Der Beklagte wird andurch zu diesem Termine ge- laden mit der Aufforderung, einen bei dem Prozeß- gerichte zugelassenen Rechtsanwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung an den Beklagten wird gegenwärtiger Auszug veröffentlicht. Kaiserslautern, den 3. Juni 1881.

Die Gerichtsschreiberei des Kgl. Landgerichts:

Reis, ; stellv. Gerichts\ch{reiber.

[19076] N Nach beute erlassenem, in extenso dur Anscblag an die Gerichtstafel vekannt gemachtem Proklam stehen zur Zwangsversteigerung des in der Eisen- bahnstraße sub B. II. Nro. 98 des Katasters zu Güstrow belegenen Wohnhauses e. p. des Pferde- händlers Hans Schmidt daselbst vor dem unter:eih- neten Gerichte Termine an a. zum Verkauf auf _ Freitag, den 19. August 1881, Vormittags 117 Uhr, b. zum Ueberbot auf 5 Sonnabend, den 10. September 1881, Vormittags 11 Uhr, zur Anmeldung dingliher Rechte an das Grundstück ec. p., zur Vorlegung der Origi- nalien und zar Prioritätsausführung auf Freitag, den 19. August 1881, Vormittags 11 Uhr. : Die im ersten Verkaufstermine endlich zu reguli- renden Verkaufsbedingungen werden im Entwurf vom 4. August 1881 ab auf der Gerichtsschreiberei, Zimmer Nr. 2, im Erdgeschoß des Gerichtsgebäudes ausliegen. Die Besichtigung des Grundstücks, auf welchem zur Zeit Gastwirthscaft betrieben wird, ist na Meldung bei dem für dasselbe bestellten Sequester, Kaufmann C. F. Wildfang zu Güstrow, gestattet. i Güstrow, den 2. Juni 1881, Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung : Hagelberg, Amtsgerichtsdiätar.

[19095] Ui San des Nathan Fränkel zu Urspringen gegen S Margaretha Siegler Wwe. zu Steinfeld, wegen Subhastation, wurde Verthcilungstermin auf Montag, den 30. Juni l. Js., Vormittags 9 Uhr, beim hiesigen Kgl. Amtsgerichte anberaumt, wozu die abwesende Schuldnerin unter dem Nachtheil des Aus\{luîses mit ihren Erinnerungen gegen den Ver- theilungsplan genen 5 è den 2, Juni 1881. : Aae bte breiberei des K. bayer. Amtsgerichts. Knab.

[19081] Bekanntmachung.

Durch Aus\{lußurtheil des hiesigen Königlichen Amtsgerichts, Abth. IL vom 27. Mai 1881, ift die Hvpothekenurkunde vom 12. October 1844 über die auf pag. 374 des ehrer von Stolzenau für die Madame Weber in Nenndorf eingetragene

arlehnsforderung von 1000 Tblr. Gold (worauf inzwishen 600 Tylr. Gold zurückgezahlt sind) für kraftlos erklärt worden.

Stolzenau, den 1. Juni 1881, : Der Gerichts*chreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Königliches Aintsgerict. 11.

Abschätungen zu kommittiren und endli dem Bes klagten die Prozeßkosten zur Last zu legen,“

L. Meyer, Secretair.