1881 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 09 Aug 1881 18:00:01 GMT) scan diff

und die nothwendigen Administrationskosten während der Annexion. Die Aufgabe, welhe die Kommis- säre zu lösen hatten, war keine geringe, doch erkennt die „Times“ an, daß sie ihr Werk gut vollbraht haben, auch hält sie das Uebereinkommen im Ganzen genommen für ein sehr billiges und verspriht \sich von der Aus- führung desselben guten Erfolg. Sie knüpft ferner daran die Bemerkung: Die Konvention rektifizirt einen sehr ernsten rrthum, in welhen England sih hat verwickeln lassen, und le legt die Grundzüge nieder für eine neue Politik, welche darauf berechnet ist, alle die segensreiche Erfolge, wie wir das Vertrauen hegen, zu sihern, nach denen Sir Theophils Shepstone strebte.“ :

8. August. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte auf eine Anfrage Hopwoods der Generalsekretär für Jrland: die Freilassung Dillons sei aus Gesundheitsrülsichten erfolgt. Dem Deputirten Labouchere erwiderte der Premier Gladstone: falls Bradlaugh in der nächsten Session der Zulaß zu den Sißungen verweigert werden sollte, werde die Regierung die Frage im Hinblick auf deren Erledigung zu erwägen haben. A

Das Oberhaus nahm in dritter Lesung die irische Landbill na einstimmiger Debatte ohne Abstimmung an.

Frankreich. Paris, 8. August. (W. T. B.) Dur die von dem General Logerot vorgenommene Unter- Fuchung wegen der Plünderungen in dem europäischen Quartier von Sfax ist festgestellt worden, daß die Plünde- rungen durch die Araber vor der Ausschiffung der französischen Truppen verübt wurden. Die gegen die französischen Soldaten gerihteten Anschuldigungen sind demnah unbegrün- det. Lequeux ist zum französischen Konsul in Tunis er- nannt worden.

Dänemark. Kopenhagen, 9. August. Der Reichstag ist heute eröffnet worden.

Amerika. Washington, 8. August. (W. T. B.) Der Präsident Garfield hat sich heute Vormittag emer Operation unterzogen, um den Abfluß des Eiters zu erleichtern. Das Resultat ist vollkommen befriedigend.

Afrika. Tunis, 8. August. -(W. T. B.) Eine Bande Aufständischer hat mehrere Dörfer zwischen Kef und der Eisenbahn im Medjerdah: Thale geplündert. Die Araber vertheidigten sich und tödteten' mehrere der Angreifer. Heute früh ist eine französishe Truppenabtheilung in der Stärke von 500 Mann abgegangen, um die Plünderer zu verfolg:n.

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(W. T. B.)

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des KaiserlihenGesundheits- amts sind in der 30, Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den SFahresdurscnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 44,5, in Breslau 44,6, in Königsberg 310, in Cöln 32,0, in Frankfurt a. M. 18,6, in Hannover 24,1, in Cassel 22,3, in Magdeburg 41,7, in Altona 33,1, in, Stettin 41,4, in Straßburg 33,8, in gr s —_, in München 40,0, ¡3 Nürnberg 22,3, in Augsburg 18,3, in Dres- den 35,2, in Leip#g/#:1,6, in Stuttgart 28,3, in Braunschweig 27,9, in Karlsruhe Æ/ {in Hamburg 27,1, in Wien 25,0, in Budapest 41,1, in Prag 32,3, in Triest 28,2, in Krakau —, in Basel 26,8, in Brüffel 21,7, in Amsterdam 24,1, in Paris 31,3, in Stok- holm 19,3, in Christiania 15,6, in Kopenhagen 25,0, in St. Peters- burg 56,0, in Warschau —, in Odessa 44,5, in Bukarest 20,5, in Rom —, in Turin —, in Madrid 37,6, in London 27,2, in Glas- gow 19,4, Liverpool 29,0, in Dublin 17,5, in Edinburg 14,1, in Alexandria (Egypten) 412. Ferner aus früheren Wochen: in New-York 30,2, in Philadelphia 26,6, in Chicago 32,4, in St. Louis 27,9, in San Franzisko 17,8, in Cincinnati 29,0, in Kalkutta 92,22, in Bombay 35,7, in Madras 33,6.

Während der Berichtswoche berrschten an deutschen Beobachtungs- stationen westlibe und südwestliche, in Breslau in den ersten Tagen der Woche südliche Luftströmungen, die an vielen Stationen um die Mitte der Woche stürmischen Charakter annahmen. In den leßten Tagen der Wocbe ging die Windrichtung in Breslau und Bremen bis na Süd und Südost. Die Temperatur der Luft war eine nur mäßig bobe und lag fast allgemein unter der normalen. In den letzten Tagen der Woche nabm die Wärme jedoch allgemein wieder zu. Gewitter und Niederschläge waren nicht selten. Der Luftdruck nabm in den ersten Tagen der Woche ab, stieg am 27., zeigte jedo am Scluß der Woche wieder sinkende Tendenz.

In der Berichtswoche gestalteten sib die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte, namentlih der deutschen etwas besser als in den vorangegangenen Wochen, obwohl sie noch immer feine günstigen zu nennen sind. Insbesondere haben Darm- katarrbe und Brechdurcbfälle der Kinder in den meisten Großstädten ctwas weniger Todesfälle veranlaßt, so namentlich in Berlin, Bres8- lau, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt a./M., Lipzig, Wien, Paris, während sie in anderen Orten, wie in Königsberg, München, Dres- den, Hannover, Barmen, Aachen, Pest, St. Petersburg, London u. a. zablreider wurden. Dadurch wurde sowohl im Allgemeinen wie in den meisten größeren Städten die Theilnahme des Sauglings- alters an der Sterblichkeit eine geringere. Von 10,000 Lebenden starben auf's Iahr berechnet Kinder unter 1 Jahr 166 gegen 185 der Vorwocbe, in Berlin 270 gegen 349. Die allgemeine Sterblich- keitöverbältnifzabl für die deutiden Städte sank pro Mille und Jahr berechnet auf 31,2 gegen 35,0 der Vorwoche.

Außer den Todetfällen an diesen Krankheitsgruppen zeigen sich aub bei den meisten Jnfektionskrankbeiten Sterbefälle vermindert. Nur Rubhrtodesfälle wurden, namentlich in Berlin, bäufiger und Divpbtberie forderte besonders in Königébera, Dreéden, Magdeburg,

ambura, Essen, Pest, Triest mehr, in Wien und Berlin weniger Opfer. Auch Todesfälle an Fleckdtyphus kamen wieder, besonders in ostpreufischen Städten, bäufiger zur Meldung. Von 7 aus deutscben Städten gemeldeten Todeéfällen kamen 3 auf Thorn, je 1 auf Danzig, Stettin, Posen und Magdeburg. Ferner wurden aus Budapest 2, aus Malaga und Saragossa je 3, aus Prag und Amster- dam je 1, aus St. Petersburg 41 gemeldet. Masern haben in Berlin, Posen, Straßburg und Paris etwas abgenommen, in Oberhausen und Neustadt-Magdeburg an Ausdehnung gewonnen. Das Scharlach- fieber bedingte in Hambura, München und Berlin mehr, in Nürn- bera, Göln etwas weniger Sterbefälle. Todesfälle an Unterleibs- tvphus waren in Stralsund, Berlin und St. Peteréburg gesteigert, in Paris vermindert. Die Pocken zeigen in den meisten von ibnen beimgesuhten Städten Nabläfse. In Wien, Budapest, Paris, Lon- don nabm die Zabl der Todeéfälle ab, in St. Petersburg, Saragossa, Liverpool und Alexandria zu. Aus Prag wird kein weiterer, aus Glaéëgow und Bukarest je 1, aus deutschen Städten nur 1 Pocken- todeéfall (aus Aachen) mitgetheilt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Historisch - Politisbes Jahrbuch. Herausgegeben von Dr. Phillips. 1. Jahrgang. 2. Hälfte. 1881. Preis geb. 3,60 H Berlin, R. v. Deckters Verlag, Marquardt & Schenck. Von dem „Historisch-pelitisben Jahrbuch“ ist nunmehr der zweite Halbband des ersten Jahrgangs fertiggestellt. Die Herausgabe hat sib, wie die Verlagéhandlung mittheilt, dur mancherlei Schwierigkeiten wesent-

lich verzögert. Für die Folge solle, wenn das Unternehmen Anklang beim Publikum finde, die Ausgabe regelmäßig bald nah dem Swluß des Jahres erfolgen. Der zweite Halbband bringt eine chrono- logische Uebersicht der Ereignisse des Jahres 1880, an welche si ein reiches politisch-\tatistisches Material anscließt; die Reichsgeseßzgebung des Jahres 1880; eine Zusammenstellung der namentlichen Abstimmungen im Reichs- und Landtage unter Berücksichtigung der Parteistellungz die Ministerien der Großmächte während des Jahres 1880 mit zahlreichen biographischen Notizen ; eine forg- fältig ausgearbeitete Statistik der Wahlen zum englischen Unterhauje. Endlich ist im Hinblick auf die Wakhlreformbewegung tn Italien noch eine Statistik der vorjährigen italienischen Wahlen beigefügt. Eine Ergänzung des 1. Halbbandes welcher eine Statistik der Reichstagswahlen, der Fraktionen und Mitglieder des Reichstags seit 1867 umfaßt in Bezug auf die seit der Herausgabe desselben ein- getretenen Veränderungen, welhe noch in den folgenden Iahrgängen fortgeseßt werden soll, bewahrt dieser Arbeit ihren dauernden Werth; ein erschôpfender Index endli wird die Brauchbarkeit des Buches wesent- lih erhöhen. In dieser Weise soll das Unternehmen fortgeseßt werden ; die chronologishe Uebersicht der Ereignisse des leßten Jahres bildet getr Merahen das Gerippe, an welches sich das statistische Material anschließt.

Das Konkursverfahren nah der Reichs-Konkursordnung vom 10. Februar 1877. Zum praktischen Gebrauch unter Benußung der amtlichen Materialien der Gesetzgebung dargestellt von Georg König, Ober-Amtsrichter zu Hannover. Mit Formularen, unter Anschluß des Textes der Konkursordnung, des Reichs-Einführungs- gesetzes, des preußischen und Königlich sächsishen Ausführungsgeseßes. Zweite vermehrte Auflage. Preis 3 # Hannover. Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior). Das vorliegende Werk ist vornehmlich für den praktishen Gebrau geeignet. Dasselbe stellt das Konkurs- a, wie es sih nah der Reichs-Konkursordnung gestaltet, in anschaulicher Weise dar und hilft über die Schwierigkeit der An- wendung des Geseßes hinweg. Das Konkursverfahren hängt auf das Innigste mit dem materiellen Konkursrechte zusammen ; wie die geseß- liche Regelung des Verfahrens ein bestimmtes System des materiellen Konkursrehtes zur nothwendigen Vorausseßung hat, fo ist anderer- seits das Verfahren, indem es selbst materielle Rechte schafft, wie- derum für die Gestaltung des materiellen Konkursrechtes wesentlich bestimmend. Der Gesetzgeber, indem er ein einheitliches deutshes Konkursverfahren \chafffen wollte, hat sich daher der Aufgabe nicht entziehen können, gleichzeitig das mate- rielle Konkursrecht für das Geltungsgebiet des Verfahrens einheitlich zu regeln. Wenn er in dem ersten Theile der Konkurs- ordnung das materielle Recht, in dem zweiten das formale behandelt, so fonnte bei dem gegenseitigen Jneinandergreifen beider Seiten des Rechts auch diese Scheidung keine unbedingte sein. Für eine Be- arbeitung des Konkursverfahrens ergiebt sich daraus die Nothwendig- keit, gleichzeitig auch eine, wenn auch gedrängte, Darstellung des zu Grunde liegenden materiellen Konkursrehts zu geben. Die Konkurs- ordnung hat bezüglich des Verfahrens neues Recht für diejenigen Rechtsgebiete des Reichs geschaffen, in welchen neben dem bestehenden gemeinen Rechte einzelne den Konkurs betreffende landesgeseßliche Vorschriften erlassen sind, oder für welche besondere, auf dem gemein- rechtlichen System beruhende, die gesammte Materie umfassende Kon- fursordnungen bestehen. Sie hat ihre Grundlage in der für die landrechtlihen Provinzen der preußischen Monarchie erlassenen preu- ischen Konkursordnung vom 5. Mai 1855, ist aber vollständig neu durchgearbeitet und enthält in \chärferer Durchführung der grund- legenden Prinzipien wesentlibe und tief eingreifende Abweichungen von derselben sowohl in Bezug auf das materielle Konkurs- ret wie auf das Verfahren. Neben den amtlihen Ma- terialien der Gesetzgebung, NRegierungsmotiven und den Ver- handlungen des Reichsta. und feiner Kommissionen, hat der Ver- fasser die erschienenen Kontmentaäre zur Konkursordnung bei der Be- arbeitung mit Vortheil benußt. In der vorliegenden zweiten Auflage des Buches hat auch auszugsweise das Gerichtskostengesez und die Geschäftsordnung für die Gerichts\chreibereien der Amtsgerichte, soweit sie sich auf Konkurss\achen erstreckt, Aufnahme gefunden.

PetermannsMittheilungen aus Justus Perthes* Geo- graphisher Anstalt in Gotha bringen im 8. Heft u. A. eine fach- männische Besprechung und Kritik der auf fo entseßlicbe Weise unter- gegangenen Mission Flatters, aus der Feder von Gerhard Rohlfs, und weitere Mittheilungen über Désiré Charnay's Erpedition nah den Ruinenstätten Central-Amerikas. Die letzteren beziehen si dieë- mal auf die Erforshung der Ruinen von Palenque im Staate Chiapas. Die Regenzeit, welche in jenen Breiten in der Regel bis Ende Oktober dauert, bielt im vergangenen Jahre ausnahméêweise mehrere Monate länger an und ershwerte Charnay's Arbeiten im höcbsten Grade. Aber troßdem sich in Folge dessen Fieber bei den Arbeitern einstellten, und ungeachtet vieler anderen Hindernisse gelang es ibm, von den zahlreichen bloëgelegten Basreliefs und Inschriften Abdrücke und Photographien zu nehmen. Die Gesundheit Charnay's war indeß dermaßen erschüttert, daß er zwei Monate krank und im April über New-York nach Paris zurückzukehren genöthigt war. Seine Ausgrabungen haben zwar nur wenige Funde von mensch- lichen Ueberresten, aber eine reibe Ausbeute von Gefäßen, Waffen, Gerätbhschaften, Götenbildern 2c. verschiedenster Formen und Zeiten ergeben. Ferner entdeckte er mehrere bisher unbekannte Städte, Palast- und Tempelruinen. Besonders werthvolles Material jedo für die gelehrte Forschung lieferte Palenque. Man sieht damit eine der Hauptaufgaben der Erpedition gelöst, denn nur aus diesen bierogalypbischen Inschriften darf man boffen, Aufs{luß über den rätbselbaften Ursprung und die Geschichte jenes interefsanten, bocbbe- gabten Kulturvolks der Tolteken zu finden, vorausgesett, daß es ge- lingt, den Schlüssel zur Entzifferung zu ermitteln. Wie in der alten Welt die ganze Civilisation griebishen Ur- \sprungs, so ging sie, nach Charnay in der neuen Welt von den Tolteken aus. „In dem Laufe von 11 Jahrhunderten breitete sie sib von Norden nah Süden über die verschiedenartigsten Völkerstämme aus, und überall, auf der Hochebene sowobl wie in Central-Amerika, Tabasco, Guatemala und Yucatan war es der Toltcke, welcher die Civilisation brate. Traf derselbe auf Völker- schaften mit einer dichten Bevölkerung oder von größerer Wider- standékraft, so \{heint er unter ihnen all scine Kraft aufgeboten und sein ganzes Genie ers{chöpft zu haben, um Denkmale zu erriten, von denen immer eins das andere an Schönheit, Mannigfaltigkeit und Reichthum übertraf. Nachdem der Eroberer sich mit den besicgten Völkern vers{molzen und sich dabei ihrem Einflusse bei dem allge- meinen Plane der Gebäude unterworfen hatte, drängte er ihnen seine Ornamente auf, wäbrend wir dieselben von den Griechen geerbt baben. Er gab ibnen seine Kleidung, feine Waffen, seine persönlichen Scmucksacben, scine Astronomie, seine Zeitrechnung, seine Religion und seine Geschichte, nahm aber ihre Sprache an, vermischte sih mit der Masse ' und vershwand in den Stürmen der Bürgerkriege, der Revolutionen und der Eroberung. Der Tolteke is ausgestorben. Gharnay will übrigens, wenn er fi binlängli erholt hat, in diesem Sommer nochmals das Plateau von Meriko besuben, um weitere Forschungen daselbst anzustellen, und sich dann bei Beginn der trockenen Jahreszeit nah dem Süden begeben. Kann er jedo erst im Herbst von hier abreisen, so will er in Nucatan na den Ländern der wilden fkriegerishen Mavas und Laca- dones vorzudringen suchen, deren Gebiete bisher von Forscbern noch nit betreten worden sind. Den früber gehegten Gedanken, unter militäris{her Bedeckung nach jenen Gegenden vorzudringen, hat man aufgegeben, dagegen baben die Leiter der Expedition besclossen, dur Ueberreibung von Geschenken, die zum größten Theil in Ge- s{meiden aus unechbten Steinen bestehen werden, sich die Häuptlinge der verschiedenen Stämme geneigt zu machen. Vor der Rücktkehr nach Europa sollen dann endli noch einige Inseln in der Näbe besucht werden, auf welchen si zahlreiche und auêgedehnte Todtenfelder befinden sollen. Ferner finden wir in dem Augustbeft Mittheilungen über Dr. I. B. Balfours, Pro-

fessors der Botanik an der Universität Glasgow, Forschungen auf der [ENOTS D L, L : Insel Socotra im Jahre 1880; über den Lauf des Jrawaddy ober-

halb Bamo, na der Aufnahme cines indischen Geometers aus den Sahren 1879/80, nebst Karte; einen Bericht über die sehr achtungs- werthe fartographische Abtheilung der zweiten japanischen National- ausstellung, welche am 1. März d. I. in Uyeno bei Tokio vom Kaiser eröffnet worden ist, von E. Knipping; eine durch 5 Jsothermen- und eine Isoamplituden-Karte illustrirte Darstellung der Temperatur- Verhältnisse des russishen Reichs, nach H. Wild, von Dr. A. von Danekelmann, und eine DEUpre nag dee bei Ferd. Hirt in Leipzig er- schienenen deutschen Ausgabe der Reise Serpa Pinto's durch Süd- afrika in den Jahren 1877/79 nebst seinen Positionsbestimmungen und Höhenmessungen. In dem geographischen Monatsberiht wird eine fartographische Darstellung der Bodengestalt des fkaraibischen Meeres revroduzirt, wie sie si, die_ erste ihrer Art, aus den lebt- erten Se [O NGURae der U. S. Coast and Geodetic Survey ergeben hat.

Von der E von: Ein Spaziergang um die Welt, vom Freiherrn Alex. von Hübner, ehem. K. K. österreichi- hen Botschafter in Paris und am päpstlichen Hofe, (Leipzig bei Schmidt u. Günther) is soeben die 23.—25. Lieferung erschienen. In diesen Heften bespriht der Verfasser die politischen Zustände Japans, den Kampf des Mikado gegen den Shogun, welcher mit dem Siege des Ersteren endete. Aus der historischen Entwickelung, die der Verfasser giebt, geht hervor, daß der Mikado der oberste Herrscher ist und immer war. Sohn der Götter, unsichtbar, vereinigt er in seiner Person alle Attribute der Gottheit. Er ist kein Religionsoberhaupt, fein Spender geistliher Gnaden, fein Wächter des Glaubens. Er ift mehr als dies, er ist ein Sprosse der Gottheit. Seit dem 9. Jahr- hundert hatte er seinen Siß in Kiyoto; dort wohnen auch die Kuge, der alte Hofodel, und nach Kiyoto berief er zuweilen in außer- ordentlihen Fällen die Daimio des Reiches. Der ODber- befehl über die Streitkräfte war zwei Großwürdenträgern an- vertraut. Der eine führte ihn im Norden, der andere im Süden, daher ihr Titel Shogun, gleihbedeutend mit Höchstkommandirenden. Einem derselben gelang es im 12. Jahrhundert diese Würde in seiner Familie erblich zu machen und zugleich, immer unter der Oberherr- lichkeit des Kaisers die reichsten und bedeutendsten Provinzen Japans an si zu reißen. So entstand das Shogunat. Es erhielt sich durch 700 Jahre. Der Shogun war der erfte Vasall des Mikado. Die 3 Lieferungen enthalten wiederum eine große Anzahl inter- essanter Illustrationen, unter Anderen: Die Ratten als Reisverkäufer (Fac-Simile einer japanesishen Zeicbnung), der Donnergott, der Kriegsgott; Innere Ansicht des großen Tempels von Asakusa in Jedoz Ein elegantes Theehaus in Jedo; Audienz des Verfassers beim Mikado; Osaka; Theaterstraße in Osaka; Kiyoto. Baron Hübner in den Palast des Mikado eindringend 2c. 2c. Preis jeder Lieferung 1 M. 50 4. Zu beziehen dur alle Buchhandlungen. :

Regensburg, 8. August. (W. T. B.) Die 12. deutsche Anthropologen-Versammlung ist heute durch den Vorsißen- den, Professor Fraas, eröffnet und Seitens der Behörden durch den Regierungs-Präfidenten und den Bürgermeister begrüßt worden. Zu derselben sind 225 Theilnehmer angemeldet.

Land- und Forstwirthschaft.

Unter Hinweis auf die früheren Aufforderungen zur Anmeldung für das Deutsche Herdbuch wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Anmeldeformulare sowohl für die Eintragungen von Shorthorns nach Individuen als auch für die Eintragung von Rindvieh, Schafen und Schweinen nach ganzen Zuchten von dem Vorstande der deutshen Viechzucht- und Herdbuch - Gesellschaft, Oekonomie-Rath Petersen, Eutin, zu beziehen sind. Dieselben werden auf Wunsch gratis und franko übersandt. Zugleich wird mit- getheilt, daß Anmeldungen für den V. Band des deutschen Herd- buches nur noch bis zum 15. September d. J. entgegengenommen werdèn können. Es werden deshalb alle Anmelder eriut, die

or- mulare ausgefüllt bis zu besagtem Termine zurücksenden zu ller, da für sväter eingehende Anmeldungen die Aufnahme in diesem Bande

nicht mehr garantirt werden kann.

Oehringen, 3. August. (St. A. f. W.) Die Ernte is auf unserer Hohbenloher Ebene nahezu beendigt. Sämmtliche Gewächse zeigen eine Qualität, die nihts zu wünschen übrig läßt; die Feinheit der Körner entschädigt vollauf für das etwas kurze Stroh, das wir bekommen. Sebr reichblih und gut war {on der Raps ein Um- stand, der dem Bauersmann besonders willkommen ist, weil der Raps das erste Geld ins Haus bringt noch vor der Ernte um die Zeit, da die Vorräthe auszugeben drohen —. Dasselbe ist zu rühmen von der Gerste. W eizen wird bei uns sehr viel gebaut und ist \{öôn gerathen. Auch der Hafer steht schr befriedigend. Das Roggenfeld läßt einen Ausfall in der Menge des Ertrags immerhin ziemli spüren, doch bringt es der Dinkel mit seinen sehr {weren Aehren wieder herein. Hanf und Flachs stehen troß der zeitweiligen Dürre, die Kartoffeln wegen derselben ganz ausgezeihnet. Dem Hopfen dagegen wäre Regen zu wünschen. Leider haben mebrere Gemeinden Hagelschaden zu beklagen; auch ist der Schaden, welchen zwei Stürme unserem O b st gethan, empfind- lid. Die Hälfte dessen, was die Bäume versprochen hatten, hat der Wind berabgeschüttelt, viele Bäume dur Abreißen von Aesten dauernd {wer beschädigt, niht wenige entwurzelt oder abgernickt. Um so erfreuliber ist der Stand der Weinberge; wenn August und September \{ön werden, dürfen sich unsere Weinorte auf einen ausgezeichneten Herbst freuen sind doch {on heute überall weiche Trauben zu finden.

Gewerbe und Handel.

Dem Gescbäftsberibte der Braunschweigiswhen Ma- scinenbau-Anstalt pro 1880/81 entnehmen wir, daß die Ge- \chäftsergebnisse des verflossenen Betriebäjahres befriedigend sind. Die Direktion bringt eine Dividende von 2009/9 in Vorschlag. Dem Del- credere-Conto von 75000 Æ werden wegen eines zu erwartenden Verlustes von 20000 A zur Ausgleibung 20 000 Æ überwiesen. Die Extra-Abscbreibung (von 60000 K auf Grundstücke 2c.) erscheint erforderli, um das Betriebékapital allmäblich auf die durch die gegenwärtige allgemeine Geschäftslage gebotene Höhe zu bringen. Es ift im abgelaufenen Betriebéjahre die Einrichtung von 3 neuen Robzuckerfabriken, 1 Piléfabrik und der Umbau von 6 älteren Zuer- fabrifen ausgeführt, ferner wurden eine Menge Mascinen und Ge- rätbe für Zuckerfabriken des In- und Auélandes geliefert. Jn der Gießerei wurden produzirt: Eisenguß 2555 834 kg, Metallguß 18 §49 kg, außerdem wurden von fremden Gießereien now 330 700 kg Eisenguß bezogen. An Blecharbeiten wurden 315 557 kg produzirt. Das Beamtenpersonal bezifferte sid am 31. März 1881 auf 31, die durb\c{nittlide Arbeiterzahl bestand aus 422 Personen, an welce in Summa ein Lohn von 464142 K _ gezahlt wurde. Zu Unter- stützungszwecken als Kranken-, Sterbegeld, Pensionen 2c. sind vorbanden 138649 Æ, dagegen wurden aus der be- sonders geführten Unterstütungskafse im abgelaufenen Jahre bezablt 20941 A In diesem Jahre (1881/82) ift die Gesellschaft mit der Einrichtung von drei neuen und dem Umbau von drei älteren Zuckerfabriken neben der Ausfübrung einer sehr bedeutenden Zahl einzelner Maschinen und Geräthe beschäftigt, Nachdem vorweg 12090 Æ für garantirte Tantièmen gekürzt sind, ergiebt \ich cin Uebersbuß von 486 796 Æ, der in nachstehender Weise verwendet wird: ordentlibe Abschreibungen 29008 4, 20 %/ Dividende auf 1 200 000 Aktien 240 000 #4, Abschreibung zweifelhafter Forderungen 20000 M, fontraftlihe Tantième der Direktion und Beamten 40 848 M, 59/4 Tantième an den Aufsichtärath 16 832 #4, Gratifi- kation an die Beamten 8000 K, Ertra-Abschreibungen auf Grund- stücke und Gebäude 2c. 60000 Æ, Rüdlstellung für Hülfsmascbinen 30 000 K, Rüdckstellung für Kanalisation und Hofpflasterung 30 000 M, Betheiligung bei einer Volksbadeanstalt 10 M, Vortrag auf neue Rechnung 1954 M

Der Cours für die jett bier zahlbaren Silber-Coupons Oesterreichischer Eisenbahnpapierec ist heute auf 174 H für 100 M Oesterr. Silber herabgeseßt worden.

__ Verkehrs-Anstalten.

Das 65. Ergänzungsheft zu „Petermanns Mittheilungen“ (Gotha, Justus Perthes, 1881), über welches bereits an dieser Stelle kurz referirt worden ist, enthält eine eingehende beschreibende und geschit- liche Monographie der Gotthardbahn, von H. A. Berlepsch, mit 3 Karten. Wir entnehmen derselben noch folgende statistishe Daten: Das gesammteSchienenneß der Gotthardbahn, wie es si jeßt gestaltet hat, umfaßt nach vorläufiger Hinweglassung der Luzerner und Zuger Kantonsgebiete: in dem Kanton Schwyz, von Immensee bis Sisikon 26 km, in Uri von Sisikon bis zur Landesgrenze 543 km und in Tessin 1702 km, im Ganzen 250,5 km. Auf der ganzen Linie von Immensee bis Dirinella und Chiasso zählt man 53 Tunnel mit ca. 40718 km oder fast 57 geogr. Meilen Länge, die größtentheils in die Gesteinsmasse der krystallinischen Schiefer getrieben sind. Sie nehmen also mebr als F der Länge ein, welche ganz Deutschland an Tunneln hat (die Semmering-Bahn in Oesterreih hat 15 Tunnel von 4,4 km Länge, davon der größte 1,423 km; die Brennerbahn 27 Tunnel). An der nördliben Rampe des Gotthard liegen folgende Tunnel: der Lindenfluh-Tunnel bei Arth (200 m lang, 500 m über dem Meere), der Güts-Tunnel (126 m lang, 440 m ü. M.), der Mrthenstein-Tunnel (25,5 m lang, 441 m ü. M.), der Hocfluh-Tunnel (581,9 m lang, 450 m ü. M.) und der Franciscus-Tunnel (193 m lang, 453 m ü. M.), leßtere 4 bei Brunnen; der nächst dem großen Gotthardtunnel größte, nur mittels Handbohrung durchbrocene Delberg- oder Scieferneck-Tunnel bei Sisikon (1933,3 m lang, 448 m ü. M.) und der Stuteck- Tunnel, ebenfalls bei Sisikon (984,5 m lang, 449 m ü. M.); bei Flüelen: der Tells-Platte-Tunnel (170 m lang, 448 m ü. M.), der Arenberg-Tunnel (1118 m lang, 447 m ü. M.) und der Sulzeck- Tunnel (124 m lang, 447 m ü. M.); bei Amsteg: der Windgälle- Tunnel (172 m lang, 557 m ü. M\), der erste und zweite Bristen- laui-Tunnel (397 bezw. 213 m lang), der Ietschi-Tunnel (81 m lang), und der Zgraggen-Tunnel (60 m lang); bei Gurtnellen: der Breiten- Tunnel (48 m lang), der Meitschlingen-Tunnel (53,3 m lang), der Pfaffensprung-Tunnel (1469 m lang, in Wirklichkeit 1471 m, durch äußerst harten Granit; Steigung 23 9/6, \o daß das Ende 34,27 m höher liegt: 774 bis 809 m ü. M.) und der Muhren-Tunnel (50 m lang, 820 m ü. M.), bei Wasen der Mühle-Tunnel (85 m lang, 860 m ü. M.), der Kirberg-Tunnel (300 m lang, 871 m ü. M.), der Wattinger Kebr-Tunnel, in besonders zerklüftetem und zersprengtem Gesteine, welches einen theilweisen Einsturz herbeiführte (1090 m lang, 895 bis 919 m ü. M.), der Robrbach-Tunnel (220 m lang, 930 m ü. M.) , der Strahlloch-Tunnel (38 m lang, 963 m ü. M.), der Leagistein-Kehr-Tunnel, einer der \{önsten, s{lanksten und eben- mäßigsten Tunnel auf der Gotthardbahn, durch festen Gneiß-Granit gesprengt (1095,3 m lang, 964 bis 989 m ü. M.), und der Mayen- freuz-Tunnel (77 m lang, 991 m ü. M.); endlih der Narberg- Tunnel und der große Gotthard-Tunnel. Der Narberg- Tunnel, kurz vor Göschenen, ist 1563 m lang, also der zweitlängste Tunnel, und steigt von 1030,84 bis 1066,79 m ü. M. Der große Gotthard-Tunnel hat eine Länge von 14,944 m oder mehr als 2 geographiscen Meilen und steigt von 1109 m bei Gö- \chenen bis 1145 m bei Airolo. Er ist der größte aller Tunnel der Welt, 6imal so lang als alle Semmering-Tunnel zusammen, mehr als l1ômal so lang als der größte Semmering-Tunnel und 1êmal fo lang als alle 38 Tunnel der Shwarzwaldbahn zusammen. Der Semme- ring-Haupttunnel (1848—52 erbaut) ift 1408 m lang, der Alten- bekener Tunnel in Westfalen (1861—65) 1628 m, der Hauenstein- Tunnel in der Schweiz (1853—58) 2493 m, der Hoosac- Tunnel in Amerika (1859—74) 7634 m, der seit 1880 im Bau begriffene Arlberg - Tunnel wird 10270 m, und der Mont - Cenis - Tunnel (1859—71) is 12233 m lang. Der Gotthard-Tunnel ist von L. Favre erkaut, die Baukosten betrugen bis jeßt 562 Millionen Francs, die Bauzeit 9 Jahre, die größte Zahl der Arbeiter 3400; der Dur(schlag erfolgte am 29, Februar 1880, vollendet fol er am Scbluß des laufenden Jahres werden ; die mittlere Fahrzeit durch den Tunnel ist auf 32 Minuten berechnet. An der südlichen Rampe find folgende Tunnel angelegt worden : bei Airolo der Stalvedro-Tunnel (190 m lang, 1125 m ü. M.), bei Fiesso: der Dazio-grande-Tunnel (350 m lang, 940 m ü. M.), der Aloito - Tunnel (71 m lang, 921 m ü. M.), der Freggio- Kehr-Tunnel, der längste Spiraltunnel der ganzen Bahn (1568 m lang, 880 bis 912 m ü. M.), und der Monte-Piottino-Tunnel (138 m lang, 865 m ü. M.); bei Faido: der Pardorea-Tunnel (279,5 m lang, 843 m ü. M.), der Prato-Kehrtunnel (1559 m lang, 831 bis 797 m ü. M.), der Buscierina-Tunnel (55 m lang, 794 m ü. M.) und der Polmengo-Tunnel (275 m lang, 770 m ü. M.); bei Lavorgo : der De la Lume - Tunnel (442 m lang, 568 m ü. M.); der Piano Tondo-Kehrtunnel (1508 m lang, 566 bis 520 m ü. M.), und der Tourniquet - Tunnel (68 m lang, 516 m ü. M.), bei Giornico der Kehrtunnel von Travi (1547 m lang, 496 bis bis 460 m ü. M.), der Tunnel von Bellinzona (69 m lang, 246 m ü, M.), der Tunnel unter der Ruine Schwyz (285 m lang, 243 m ü. M.) und endlich der Tunnel del Dragonato (30 m lang, 235 m ü. M.). Läßt man dèn großen Tunnel außer Betracht, so kommen an der nördlichen Rampe auf 70,5 km Entfernung 27 Tunnel mit 12,5 km Dunkelraum, also auf je 5,7 km Weges 1 km Tunnel. Auf der Südseite dagegèn kommen auf 89,5 km Ent- fernung nur 16 Tunnel mit fast 8,5 km Dunkelraum oder auf je 10,62 km Weges 1 km Tunnel; mit anderen Worten: man hat auf der Tessiner Seite gerade halb soviel Tunnel als auf der Urner Seite, Die Monte-Ceneri-Linie hat 10 Tunnel, nämli bei Bi- ronico den Tunnel de la Costa (66 m lang, 350 m ü. M.), den Tunnel de Precassino (402 m lang, 375 m ü. M.), de Meggiara (89 w lang, 385 m ü. M.) “und del Monte-Ceneri (1673 m lang, 438 bis 475 m ü. M); bei Taverni den Tunnel de Molincero (65 m lang, 390 m ü. M.)z; bei Lugano: die Tunnel de Mafsagno (934 m lang, 346 m ü. M.) und del Paradiso (757 m lang, 300 m ü. M.); bei Maroggia: die Tunnel de Bissone (236 m lang, 282 m ü. M.) und de Maroggia (570 m lang, 282 m ü. M.), endli den Tunnel de Coldrerio bei Balerna (95 m lang, 325 m ü. M.). Auf dieser Linie kommen also 4,9 km Tunnel auf die 52,2 km lange Strecke von Giubiasco bis Chiasso oder auf 10,7 km Bahn erst 1 km Tun- nel. Wenn man die kurzen Tunnel bei Bellinzona als aub auf der Monte-Ceneri-Linie liegend dazu rechnet, fo gestaltet si das Verbält- niß freilich anders, denn dann kommt 1 km Tunnel auf 10,85 km Eisen- bahn. Am wenigsten Tunnel sind auf den Strecken von Jmmen- see bis Brunnen und von Flüelen bis Amsteg, sowie auf der italie- nishen Seite von Airolo bis Fiesso, von Faido bis hinter Lavorgo, von Giornico bis VBellinzona und Pino bezw. bis Locarno und so ziemli auf der ganzen Meonte-Ceneri-Linie. Gegen Lauinen und zum Schuß vor Felésturz sind 7 zum Theil künstlich aufgemauerte Galerien angelegt worden: 2 bei Gurtnellen, 2 im Entschigthal, 2 bei Biasca, darunter die längste, 275 m messend, und eine bei San Martino am Luganer See. An der Nordseite liegen ferner 5 Viadukte, halb Eisen-, halb Steinbau. Endlich zählt die Babn 42 Brücken von über 20 m Länge. Die größten Eisenbau- werke dieser Gattung und au landschaftlih \{ön find: an der nörd- lihen Rampe: die Reufibrüccke beim Ried (77 m lang), die mittlere Maien-Reußbrüce (65 m lang), die oberste Maien - Reußbrücke (55 m lang), die Brücke über den RohrbaÞ bei Wattingen (40,30 m Tis und die Göschenen - Reußbrücke (65 m lang); an der Südseite des Gotthard: die Tessinbrücke bei Polmegno (65 m lang), die obere und die untere Giornico-Brücke (50 bezw. 90 m lang), die Brücken über die beiden Arme des Brenno (70 bezw. 100 m lang), die Brücke über die Moëfa bei Arbedo (80 m lang), die große Tessinbrücke (mit 5 Oeffnungen von je 50 m) und die Brüde über die Verzasca bei Gordola (100 m lang). Die zum Theil äußerst gefahrvollen Arbeiten an der Gotthardbahn haben bis Ende des Jahres 1880 246 Menschenleben gefordert; ver- wundet ohne töôdtliden Ausgang wurden 601, also getödtet oder mehr oder minder zu Krüppeln wurden 847 Menscben. Was die Kosten des Gotthardbahnbaues betrifft, so war die ganze in 19 Bauloose getheilte Strecke Immensce-Pino (also abgesehen von

{lagt worden, während die Monte-Ceneri-Linie von Giubiasco bis Lugano auf 7 529 100 Fr. berechnet worden war. Zog man von dieser Vorans{blagssumme von 64 321 700 Fr. die Summe der Mindergebote mit 7 004 479 Fr. ab, recnete aber die 61 200 Fr. Mebrkosten dazu, fo erhielt man das Facit von 57 378 421 Fr. als Wahrscheinlichkeitéöïumme der Kosten des Ünterbaues. Die Strecken Biasca-Cadenazzo-Locarno sowie Lugano-Chiafso (schon seit 1874 fertig) kosteten an te{niscer Oberleitung, Erpropriation, Unter-, Ober- und Hochbau, Inventar, mechanischen Einrichtungen, Bahntelegravhie 2c. 27 593 409 Fr., so daß die Babn, aus\{ließlich des großen Tunnels auf 84 971 §30 Fr. zu berechnen war. Sch{lug man ferner die Kosten für den Bau des aroßen Tunnels auf pptr. 50 000 000 Fr. an, fo famen etwa 135 Millionen Francs heraus als Kosten für die eigentlibe Bahn obne alle und jede Ausgabe für technische und geschäftliche Leitung, Erxpropriation, Oberbau, Lokomotiven, Waggons u. f. w. u. \. w. und ohne die Kosten der Kapitalsbes{haffung. Nach dem im Juni dieses Jahres erschienen 9. Geschäftsbericht der Direktion und des Verwaltungsraths für das Jahr 1880 berec- nen sich die Ausgaben für den Bahnbau der Gotthardbahn in Wirklichkeit wie folgt: Technische Bauleitung 10218 000 Fr., Erpropriationen 9 724 750 Fr., Unterbau 133 362 450 Fr., Oberbau 10 365 900 Fr., Hocbbau 7715 350 Fr., mechanische Einrichtungen 2 598 150 Fr., Bahntelegraphie, Abgrenzung und Eintheilung der Bahn 763 650 Fr., Inventar der tecbnishen Bauleitung 260000 Fr., Fabrbetriebs- Material 6 150 000 Fr., Einrichtung der Bahnhöfe 473 650 Fr., Ausstattung der Werkstätten 432 350 Fr., Unterstüßung von Ange- stellten und Arbeitern 112 000 Fr., also in Summa 182 176 250 Fr. Die Zinsen des Aktien- und Obligationskapitals find mit 26 923 700 Fr., die Kosten der Centralverwaltung (exkl. Bauleitung) mit 3 100000 Fr., die Beschaffung des Baukapitals mit 9443 800 Fr. und die Rück- erstattung der Vorauslagen mit 504350 Fr. berc{net, fo daß sich die Summe der der Totalausgaben bis Ende 1880 auf 222148100 Fr. stellt. Zieht man hiervon die prä- liminirten Einnahmen von den tessinischen Thalbahnen in Höbe von 500000 Fr. ab und rechnet andererseits das Reserve- Kapital von 5 351 000 Fr. hinzu, fo ergiebt si{ch ein Gesammt- kapital von 227 000000 Fr. Die Gesammikostensumme stellt sich also gegenüber jenem Definitiv-Voranschlage vom März 1879 um 330 900 Frecs. günstiger, Die Monte-Ceneri-Linie {ließt nach dem revidirten Voranschlage vom Januar 1881 mit 5737379 Fr. ab, sodaß im Reservefonds noch 5 351 000 Fr. verbleiben und die vorhandenen Mittel für den Bau der Linie als ausreichend betractet werden können. Die Eröffnung der Gotthardbahn wird übrigens den neuesten Nachrichten zufolge auch am 1. Oktober 1881 noch nit erfolgen fönnen. Bestenfalls soll ers im November ein theilweiser Betrieb zu erwarten sein. Im Uebrigen nähern fich die Arbeiten außerhalb des Tunnels ibrer Vollendung auf der ganzen Linie. Auf den Streen Biaschina-Lavorgo und Dazio-Airolo sind {on die Schwellen und Scienen gelegt, und es wird an beiden Strecken eifrig an der Be- kiesung gearbeitet.

Plymouth, 8. August. (W. T. B.) Der Hamburger Post- dumpfer „Herder“ ist heute bier eingetroffen.

New-York, 8. August. (W W.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Habsburg“ und der Dampfer der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie), „England“ sind hier eingetroffen.

Berlin, 9. August 1881.

Preußische Klassenkotterie. (Dhne Gewähr.) Bei der 2 fortgeseßten Ziehung der 4. Kiasse 164. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :

1 Gewinn von 450 000 4 auf Nr. 62 747.

1 Gewinn von 75 000 (4 auf Nr. 53 541.

4 Gewinne von 15000 # auf Nr. 16 686. 22 589, 39 527. 71 082.

1 Gewinn von 6000 # auf Nr. 33 979,

39 Gewinne von 83000 #Æ# auf Nr. 529, 2907. 3085. 7509. 8133. 9969. 10 571. 11 207. 13 654. 14393. 21478. 31530. 33360. 37698, 38942, 40413. 44 596. 46 180. 47422, 51567. 51667. 03256. 54796. 57 618. 58438. 59911, 60822, 61658. 61731. 64614. 67583. 74424. 75391. 76 018. 83040. 84467. 86602. 89 102, 92288. 94619.

42 Gewinne von 1500 # auf Nr. 5507. 5796. 6408.

16 826. 20 283. 22020. 26201. 28983. 30898. 37 092. 39 292. 40 257. 40458. 42539, 45119, 45857, 46 157. 46 761. 46 856. 48 623. 53092, 56 073, 57110. 63 439. 64 480. 70289. 75304. 75438. 75873. 75001. 76 724. 75 975. 83119. 83583. 85121. 87724. 88535. 89 299, 89 606. 93 648, 94 261. 94461, 72 Gewinne von 600 F auf Nr. 38. 2235. 2449, 9115. 9874. 10408. 13304. 14139. 14332. 16 000. 16 424. 18819. 18968. 20733. 21379. 21628. 22032. 24 607. 95441. 29469. 29498. 29672, 31162. 34010. 35 609. 35651. 35738. 36853. 37113. 37849. 38398. 40 404, 41422. 41775. 42406. 48364. 51733, 52 000. 62 169. 54 280. 56038. 56325. 57306. 57334. 58796. 39 602. 60616. 60830. 62378. 64397. 64627. 65 506. 66 688. 69 627. 69931. 76801. 78276. 79605. 81 319. 81 665. 82 647. 83333. 83357. 84490. 85601. 87 214. 88 152. 88 702. 88786. 89997. 92058. 92194,

Jn der Skulpturensammlung der Königlichen Museen sind in leßter Zeit auf Anlaß des großen Zuwachses aus den pergamenischen Erwerbungen und dur die ansehn- lihen Ankäufe von Renaissanceskulpturen, sowie um der Heizungsherrihtungen für die Gemäldegallerie willen, verschie- dene Umstellungen nöthig geworden. Die erwähnte Herrichtung der Heizungsanlagen hat augenblicklih eine Schließung des griehishen und des etruskishen Kabinets, welche beide erst vor Kurzem neu geordnet waren, nöthig gemacht. Dagegen ist der zu Gunsten besserer Aufstellung der Renaissance- skulpturen um zwei Compartimente verkürzte römische Saal socben nah einer ziemlich durchgreifenden Neu- aufstellung seines FJnhalts dem Publikum wieder geöffnet; dabei ist von den vor einigen S erworbenen Ueberresten eines großen Rundgrabmals des alten Falerii, unweit Civita-Castellana, soviel zusammen geseut und aufgestellt, daß einigermaßen der Gesammteindruck der reihen Dekoration dieses Baues der Kaiserzeit wieder ge- boten wird. .

Jm sogenannten Heroensaale ist in der Nähe des betenden Knaben die Marmorstatue eines Hermaphroditen, welcher aus den pergamenishen Ausgrabungen stammt, nahezu voll- ständig aus ihren Bruchstücken wieder zusammengeseßt, zur Aufstellung gelangt.

Lo ndon, 9. August, (W. T. B.) Bei Blackburn ist gestern

cin Zusammenstoß zweier Eilzüge erfolgt, wobei 5 Personen getödtet und 30 andere verletzt wurden.

Im KFKlora- Etablissement zu Charlottenburg findet am

der Monte-Ceneri-Linic) im März 1879 auf 56 792 600 Fr. veran-

ordentlides Sommernabtéfest gegen Vorzeigung der stattet, welce an den Billetkafsen des bekannt gemacbten des Billets

statt. bierzu besonders ausgegebenen Ctablifsfements und

Zeicbnungsstellen

E. verabreit

E E L b T4 an der Spree. Das Programm ift wie folgt festge

L L L

Bei eintretender Dunkelheit Auffteigen von

Lil

direftoren.

leubtung der Teppichbeete. und Anlagen mittelst vieler ta

richtet und festlich dekorirt ; zern geleitet. Für Restauration wird in ausreichender während der Nacht zur Rückfahrt nach Berlin bereit

werden Droschken und Wagen zur Verfügung stehen. stiger Witterung am 13. August findet das Fest am So 20. August ftatt. hierzu Gültigkeit.

Bäder-Statiftik.

Aasen bis zum 1. August (Badegäste) . Ablbeck auf Usedom bis zum 1. August Alt-Haide bis z @ Baden Baden Gren Badenweiler bis zum 22, Iuli (Kurgäste) . Binz bis zum 1. August . E Borby bis zum 1. August (Badegäste) . Borkum bis Ende Iuli ;

Busum bis zum 1. Auaust . L Bukowine bis zum 1, August (Kurgäste)

Colberg bis Ende Juli (Kurgäste) Cramvas bis zum 1. August Cudowa b. z. 1. August (Kurgäste) Curhaven bis Ende Juli (Badegäste) Deep bis zum 1. August . Dievenow his um E. Driburg i. W. bis Ende Juli (Kurgäste) . Eilsen bis Ende Juli (Kurgäste) . L Elmen bis zum 2. August (875 Nrn.). Gliter bis zum 3. Aug (29 Pa) Ems bis zum 3. Aug. (nebst 4875 Dur(reis.) (Kurgäste Flinsberg bis zum 18. Juli (Kur- und Erholungsgäst o N Franzensbad bis zum 1. Aug. (Badegäste) lü8burg bis zum 4. August .

Göhren bis zum 1. August . Görberêsdorf bis zum 1. Aug. (Kurgäste) e Griesbach bis zum 27. Juli (nebst 570 Durchreisenden) . Helgoland bis zum 1. Aug. (Badegäste)

Heringédorf bis zum 1. August e Homburg v. d. H. bis zum 1. Aug. (Badegäste) Qo N S ut L au, Johannisbad bis zum 21. Juli (700 Parteien) . Jugenbeim a. d. B. bis Ende Juli (Kurgäste) JIuliushall-Harzburg bis zum 1. August (Badegäste) Kablberg bis zum 21. Juli (Badegäste). . Z Karlsbad bis zum 1. August (15 121 Parteien) . Kissingen bis zum 1. August (Badegäste) . . . Königsdorff-Jastrzemb bis zum 1. August (244 Nrn.) . Kösen bis zum 1. August (Badegäste) é Kollund bis zum 1. August (Badegäste) Kreuznach bis zum 7. August (Kurgäste) C 6 Landeck î. Sl. bis zum 1. August (nebst 1141 Durcbreif.) Liegau (bei Radeberg) bis zum 1. Aug. (216 Parteien) Lindenfels bis Ende Juli (Kurgäste) .

Lippspringe bis Ende Juli (Kurgäste)

Lohme bis zum 1. August s

Lüneburg bis Ende Juli (Badegäste)

Marienbad bis zum 1, August (Badegäste) a Meinberg (Lippe-Detmold) bis Ende Juli (Kurgäste) .

I n E a2 Möllen, Gr., nebst Umgegend bis Ende Iuli (Badegäste) Münster a. St. bis zum 7. August (Kurgäste)

Muskau bis zum 14, Iuli (143 Familien)

Naubeim bis Ende Juli (Kurgäste) L, Neuea dorf im Reg.-Bez. Cassel bis Ende Juli (Kurgäste) Neuenahr bis zum 3. August (Fremde) .

Niederbronn bis zum 28, Juli . Niendorf a. d. Ostsee bis Ende Me M e aaa Oevnhausen b. z. 5. Aug. (nebst 961 Durcbreis.) (Nrn.) Oldesloe bis Ende Juli (Badegäste) . Ostende bis zum 1. August (Badegäste). Polzin bis Ende Juli (Badegäste)

Puttbus bis zum 1. August .

Pyrmont bis zum 1. August i Reichenhall bis zum 1. August (Badegäste) Reinerz bis zuin 28. Juli (nebf\t (Kurgäste) ¿ „i Rothenfelde bis Ende Juli Ee Rügenwaldermünde bis Ende Juli (Badegäste). . Salzbrunn bis zum 1, August (nebst 1081 Durchreisenden) (Kurgäîte) L

Safinit bis zum 1, Angust . É u Schandau bis zum 5. Aug. (664 Part.) . Schwalbach bis zum 1. August (Badegäste) i Schwarzbab bei Wigandötbal bis zum 1. E io Sc{bweizermühle im Bielaagrunde b. z. 5. Aug. (132 Part.) Soden bis zum 1, Aug. (Badegäste) e Stolpmünde bis Ende Juli (Badegäste)

Swinemünde bis zum 1. August

Tennfiedt bis zum 15. Juli (Badegäste) . . . . . Tepliy-Schônau bis zum 1. Aug. (nebst 16 530 Durchreis.) (Badegäste) I, i e Travemünde bis Ende Juli (Badegäste) . . . . « « Unna-Königsborn b. z. 27. Juli (nebst 799 Durchreis.) Warmbrunn bis zum 25. Juli (nebst 1687 Sommer- E E) d eee S Warmbad (b. Wolkenstein) bis zum 4. Aug. (309 Part.) Warnemünde bis zum 1. August (Badegäste). . . - Weichselmünde u. Westerplatte am 20. Juli (anwesend) ca. Weißer Hirs mit Oberloshwiy bis zum 6. August (S M e es o E #0 6 Westerland-Svlt bis zum 9. Aug. (Badegäste)

Wiesbaden bis zum 1. August (Badegäste) .

Wildbad bis zum 1. Auaust (Badegâîte)

Wildungen bis zum 27. Juli (1169 Nrn.).

Wittekind bis zum 31. Juli (279 Nrn.)

Wyk a. F. bis zum 1, August (Badegäste) .

Zinnowit bis zum 1. August

Zoppot bis zum 25. Juli (834 Familien)

Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht

Juli (Badegäste)

1557 Durhreifsenden)

August

Sonnabend, dea 13, August, von Abends 7 Uhr ab, ein außer-

bié zum 1, August von 25 Personen, Salzhausen bis Ende 48 Badegästen.| (la 4.

Aufsiellung mebrerer Buffets gesorgt werden. Pferdebabnwagen werden

Der Eintritt ift

Billets

im Invalidendank (Berlin, Markgrafenstraße 51 a.),

d ets an den Zeicbnungëstellen 2 , an der 3 Æ Eingang und Anfahrt für Wagen: Berlinerstraße sowie Rampe

eßt: Concert

auêgeführt von 2 Regimentskavellen unter Leitung ibrer Herren Musik-

1Teien

Ballons und großes Brikllant-Feuerwerk, demnäcbst farbige bengalise Beleucbtung der Kaisergruppe, Riesenfontäne und Parkanlagen. Er-

Ton dfarl} UulendTtarbtger

Lampions und Ballons. Von 105 Uhr ab Ball- und Unterbaltungs- musik im Garten und gleichzeitig im großen Kaifersaal. Terrasse vor der großen Freitrepve ift ein besonderer Tanzplaßz eing

Mf p Auf der

einge-

die Tänze werden von Königlichen Tän-

Weise dur

I TLL T4 sein; ebenso Bei ungün-

1. S 7 nnavbend, den

Selbstverständlib behalten die gelösten Billets

z. 1. Aug. (Kurgäste, nebst 197 Durchreis.)

Charlottenbrunn bis zum 1. Aug. (nebst 288 Dur(hreis.)

)

e

Goczalkowitz bis z. 31. Juli (nebst 71 Durcr.) (Kurgäste)

2 680 6199

¿ 159 . Ça. 1 600 1 200 613

975

20 203

8 645

453

1 422

121

1 666 2930

73 301 1 906 683 2033 210

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1 036

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1154 872 54 102 4 676 1556 538 930 1150 2 859

: Rewabl

Juli von

M