1881 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Aug 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Nachtrag

Allerhöchste Urkunde vom 3. Februar S. 365) landesherrlich bes der Halle-Sorau-Gubener Eisen- bahn-Gesellschaft.

Abgeänderter &. 22:

Mit Ablauf des Semesters (30. Juni, 31. D in welchem die Bahn vollständig fertig und in ihrer ganzen Ausdehnung in Betrieb geseßt wird, hört die Verzinsung der Aktien aus dem Baukapitale auf, und wird ftatt derselben der, vom 1. Juli resp. vom 1. Januar des auf die Betriebseröffnung folgenden Semesters, aus dem Unternehmen auffommende Reinertrag nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen vertheilt:

1) Aus dem Ertrage des Unternehmens werden zunächst die Ver- waltungs-, Unterhaltungs-, Betriebs- und sonstigen Ausgaben, sowie alle auf dem Unternehmen haftenden Lasten bestritten ;

2) sodann werden die in den 8. 6 und 7 gedachten jährlichen Beiträge zum Reserve- und Erneuerungsfond vorweggenom- men und 5

3) der demnächst verbleibende Reinertrag alljährlich in folgender Weise unter die Aktionäre vertheilt: f a. vorerst erhalten die Inhaber der Stamm-Prioritäts-Aktien

fünf Prozent des Nominalbetrages ihrer Aktien;

b. was nah Deckung dieser fünf Prozent noch übrig bleibt bis zur Höhe von sechs zwei Drittel Prozent, wird unter die Inhaber der Stamm-Aktien nach Verhältniß des Nominalbetrages ihrer Aktien vertheilt. Der Ueberschuß über diese sechs zwei Drittel Prozent wird auf die Stamm- und Stamm-Prioritäts-Aktien pro rata vertheilt.

. Sollte in einem oder dem andern Jahre der Reinertrag nicht ausreichen, um den Inhabern der Stamm-Prioritäts- Aktien die unter a. gedachte Dividende von fünf Prozent zu gewähren, so wird das Fehlende unverzinst aus dem Reinertrage des oder der folgenden Jahre nachgezahlt und die Inhaber der Stamm-Aktien erhalten nicht eher eine Dividende, als bis diese Nachzahlung vollständig geleistet ift.

Diese Nachzahlung erfolgt für die Zeit bis eins{ließlich 1879 auf die Dividendenscheine der betref- fenden Jahre, nachdem vorerst den Inhabern der Stamm- Prioritäts-Aktien für das laufende Betriebsjahr 5 Prozent des Nominalbetrages ihrer Aktien aus dem Reinertrage gewährt worden und sodann mit der Maßgabe, daß unter den dergestalt zur Bezahlung gelangenden Dividenden- scheinen früherer Betriebsjahre die älteren Divi- dendenscheine ein Vorzugsrecht vor den jüngeren ge- nießen. Die Nachzahlung von Dividenden für die Zeit vom Jahre 1880 ab wird auf den Dividendenschein des laufenden Jahres mitbewirkt, so daß von diesem Zeitpunkt ab Dividendenscheine, auf welche keine, oder nur eine Abschlagsdividende entfallen ist, niht weiter zur Empfang- nahme einer Nachzahlung von Dividende berectigen.

Die Zablung der Dividende aus der Gesellschaftskasse erfolgt jährlich vier Wochen nah Publikation der Bilanz (8. 26). Im Falle der Auflösung der Gesellschaft resp. der Liguidation des Gesellschafts- vermögens haben die Inhaber der Stamm-Prioritäts-Aktien ein Prio- ritätsrecht an dem vertheilungsfähigen Erlöse für das Unternehmen, so daß sie aus demselben zunächst und vor den Inhabern der Stamm-

aktien befriedigt werden müssen.

zu dem dur Ö 1868 (G. S. pro 1868, stätigten Statute

Angekommen: Der Ober-Berghauptmann und Mini- sterial-Direktor Dr. Serlo von Bad Oeynhausen.

Bean eei iaen auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878,

Déx unterzeichnete Mr Bent hat das Flu g- bl att „Proletarier aller Länder, vereinigt Eu“, Abdruck aus Nr. 22 des „Sozialdemokrat“ vom 30, Mai 1880, auf Grund des §. 11 des Reichsgeseßes gegen die gemein- gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21, Okf- tober 1878 verboten, Königsberg, den 10. August 1881, Der Regierungs-Präsident. In Vertretung: Ko ch.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 15. August. Se, Majestät der Kaiser und König hörten am Sonnabend auf Schloß Babelsberg die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, General-Adjutanten von Albedyll, und des Vertreters des Polizei-Präsidenten von Berlin, Ober-Regierungs-Raths von Deppe.

Ein Fabrikherr, ohne dessen Willen und Wissen von den unter seiner Oberleitung stehenden Fabrikmeistern jugendliche Arbeiter in geseßzwidriger Weise beschäftigt werden, isl nah einem Urtheil des Reichsgerichts vom 18. Juni d. J. dadur nicht entschuldigt, daß er seinen Fabrik- meistern strengstens unter Androhung von Strafe und Dienst: entlassung eingeschärft hatte, die geseßlihen Vorschriften über die Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter strikt zu beobachten

und die Fabrikmeister dagegen gehandelt haben, vielmehr ist |

der Fabrikherr nur dann für die Uebertretung der geseßlichen Vorschristen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter Seitens der Fabrikmeister strafrehtlich niht verantwortlih zu machen, wenn troß seiner möglichst persönlihen Ueberwachung die Uebertretung vorgekommen ist.

Der heutigen Nummer des „Reihs- und Staats- Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 8), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefügt.

Der Königlihe Gesandte Graf von Dönhoff hat Dresden mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Legations- Sekretär Graf von Waldenburg.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. von Teßmar in Neustadt W.-Pr., Dr. Barszewski in Thiergart, Dr. Koh und Dr. Gaye in Danzig, Dr. Guder in Züllihau, Dr. Heusinger in Sonnewalde, Dr. Frany in Golsßen, Dr. Petersen in Sorau, Dr. Raettig in Kirchhain, Dr. Meyer in Schwiebus, Assistenzarzt Dr. Körner in Sulau, Dr, Kraner in Prausniß, Dr. Teugel in Rothenburg O.:L., Dr, Richter in Schkeudit, Dr. Wilh. Franz Schulze in Roßla, Stabsarzt Dr, Claes in Mühlhausen, Dr. Sindermann in Nümbrecht.

S. M. Kanonenboot „H yäne“, 4 Geshüße, Kommdt. Kpt. Lt. von Gloeden, ist am 12. August cr. in Port Saïd S und beabsichtigte am 16. August cr. nach Malta zu gehen.

S. M. S. „Niobe“, 10 Geshüße, Kommdt. Korv. Kpt. Sattig, ist am 10. August cr. in Carlskrona eingetroffen.

S. M. S. „Nymphe“, 10 Geschüße, Kommandant Kapitän z. S. Schröder, ist am 12. August cr. in Dartmouth angekommen.

_Oesterreich-Ungarn. Wien, 13. August. Für die Reise des Kaisers anläßlih der bei Miskolcz stattfindenden großen Herbstmanöver sind, der „Presse“ zufolge, folgende Dispositionen in Ausficht genommen: Se. Majestät wird am 29. oder 30. August in Mezökövesd eintreffen, um an den dortigen großen Kavalleriemanövern theilnehmen zu können. Am 5. oder 6. September begiebt sih der Kaiser nah Miskolcz, wo der Aufenthalt sich auf vier bis sechs Tage ersirecken wird. Von da fährt der Monarch nah Ujfalu und wird im Castell des Herrn Friedrich v. Harkanyi übernahten. Von dort wird sich Se. Majestät zu den Schlußmanövern nah Szerencs be- geben, wo das Hauptquartier aufgeshlagen sein wird und au die fremdländischen Militärs Wohnung nehmen werden. Das Hoflager wird Minister Baron Orczy begleiten. Fn Miskolcz dürfte auch Minister Tisza anwesend sein.

(W. T. B.) Jn der Mitte der Stadt, in der Singer- straße, ist heute Mittag ein altes vierstöckiges Haus einge- stürzt. Die anfänglih gehegten Befürchtungen, daß viele Menschen dadurch verunglückt sein würden, scheinen nicht be- gründet zu sein. Die Bewohner waren theils abwesend, theils sind dieselben gerettet worden. Bisher sind ein Todter und zwei Verwundete konstatirt worden.

Prag, 13. August. (W. T. B.) Der KronprinzNudolf hat in einem Telegramm an den Bürgermeister seinen Antheil an dem Unfall, der das Nationaltheater betroffen hat, ausgesprochen. Noch in der Nacht eingeleitete Sammlungen ergaben bis jeßt den Betrag von 8000 Fl. Ein Verlust an Menschenleben ist niht zu beklagen. Der Feuerschaden wird auf 1 Million geschäßr. Alle Blätter ohne Unterschied der Parteistelung beklagen den Unglücksfall. Die amtlihen Er- hebungen zur Ermittelung der Ursache der Feuersbrunst sind jeit heute früh im Gange, mehrere Personen sagen aus, den Feuerheerd in der unmittelbaren Nähe der Spängler, welche unter dem Dache am Bligzableiter arbeiteten, gesehen zu haben. Das Feuer griff sehr rasch um s\ich, weil die Lösch- vorrihtungen versagten.

Großbritannien und Jrland. London, 12. August. (Allg. Corr.) Jm Ovterkfommando der Armee in Fndien stehen verschiedene Veränderungen bevor. Zufolge der von der unlängst in Simla versammelten Militärkommission ge- machten Vorschläge sollen die Stellen der Höchstkommandiren- den der Armeen von Bombay und Madras abgeschafft und die indishe Armee in Zukunft in vier Armee-Corps, unter dem Befehle von General-Lieutenants, welhe un- ter dem Oberbefehlshaber im Hauptquartier stehen sollen, eißgetheilt werden; ; Diese néue Einrichtung wird mit dem: nächsten Me zur Ausführung kommen, da alle Sé/wierigfeiten, welche diesen Veränderungen im Wege standen, beseitigt sind. Denselben gemäß verbleibt der General- Lieutenant Arthur Hardinge in Bombay, während der General- Major Sir F. S. Roberts das Armee-Corps von Madras übernimmt und dem General-Lieutenant Sir Robert O. Bright eine dex vakanten Stellen in Bengalen übertragen und die vierte für einén General-Lieutenant der lokalen Armee oder des indishen Generalstabes reservirt wird.

Eine Königliche Kommission, zusammengeseßl aus den Parlamentémitgliedern B. Samuelson, Slagg, Woodale, Stevenson, Vertretern der Städte Banbury, Manchester, South- Shields und Stoke-upon-Trent ; ferner Mr. S. Smith von der Knighley tehnishen Schule in Yorkshire, Professor Roscoe von Manchester, Mr. Philipp Magnus, Direktor des Jnstituts der City und der Jnnungen von London, Mr. Magnus von der Unterrichtsabtheilung des Departements für Kunst und Wissenschaften und Mr. Redgrave vom Auswärtigen Mini- sterium, wird \sich etwa um die Mitte Oktober oder Anfang Novemb:r mit dem Auftrage nah dem Festlande begeben, die in den verschiedenen Ländern bestehenden Unterrichts- und Bildungsanstalten zu besuhen und darüber Bericht zu erstatten, f

Einem dem Parlamente vorgelegten Ausweise nach befanden sih bis zum 2. des gegenwärtigen Monats 192 Pe r- sonen unter der Acte für den Shuß von Personen und Eigenthum als „verdächtig“ in Haft. Jm Kilmaingham- gefängnisse befanden sich 51, in dem von Limerick 51, in jenem von Galway 58, in dem von Dundalk 13 und in dem von Naas 19. 5

Der Oberbefehlshaber des britishen Geschwaders in den

nordamerikanischen Gewässern hat sich von Halifax an Bord |

seines Flaggenschiffes nah der neufundländischen Küste begeben, um den Streit zwischen den britischen und französischen Fischern zu untersuchen.

Ueber die Lage der Bevölkerung in Kleinasien und Syricn ist dem Parlament vom Auswärtigen Amte ein voluminöses Blaubuch vorgelegt worden. Die dasselbe füllenden Depeschen und Telegramme, 162 an der Zahl, um- fassen den Zeitraum vom 9. Juli 1880 bis zum 14, Februar des laufenden Jahres, worunter si zahlreiche an Hrn. Göschen gerichtete Konfularberihte über die von Bewohnern der asiatishen Türkei erlittenen Drangsale und die Lage der Flüchtlinge von Circassien und anderen Distrikten befinden.

13. August. (W. T. B.) Jn der heutigen Unter- haussißung wurden mehrere Petitionen überreicht in welhen das Haus aufgefordert wird, die vom Ober- hause beshlossenen Abänderungen zur irishen Land- bill zurückzuweisen. Labouchere kündigte an, er werde Anfangs nächster Session die von ihm bereits früher angemeldete Resolution gegen das Oberhaus bean- tragen, es sei denn, daß Gladstone ihm noch in dieser Session die Möglichkeit gewähre, diese Resolution vorzubringen.

14, August. (W. T. B.) Wie der „Observer“ hört, wurde im gestrigen Kabinetsrathe beschlossen, auf der Annahme der irischen Landbill, wie dieselbe am Frei- tag das Unterhaus verlassen, faktish zu bestehen. Falls das Oberhaus Widerstand leiste, so solle das Parlament nah Ab- widelung der finanziellen Vorlagen prorogirt, im Novem- ber wieder einberufen und alsvann die .irishe Landbill wieder eingebraht werden.

_— 15. August. (W. T. B.) Der Premier Gladstone wird heute dem Unterhause die Absichten der Regierung betreffs der irishen Landvorlage mittheilen.

Frankreich. Paris, 13. August. (W. T. B.) Der Schluß der gestrigen Rede Gambetta's lautet ausführ- liher folgendermaßen: „Jn Zukunft gehört Frankreih nur sid selber an. Es wird weder die Pläne der Ehrgeizigen außerhalb noch diejenigen der Dynastiker im Jnlande begün- stigen. Es gedenkt sich zu sammeln, sich auf sich selbst zu konzentriren, sih eine solhe Macht, ein solches Prestige, einen folchen Aufshwung zu geben, daß es am Ende kraft seiner Geduld wohl den Lohn seines guten und klugen Verhaltens empfangen kann. Theure Mitbürger! Es scheint mir, daß, wenn ich die französische Gesellschaft in der Ruhe, der Freiheit und der Arbeit voranschreiten sehe, wohl einst der Tag kommen wird, wo die gestellten Probleme sih lösen werden, vielleiht dur den Fortschritt des Völkerrechts und durch den Triumph des Geistes des Friedens. Gordishe Knoten lassen sich nur durch das Schwert, auswärtige Probleme nur durh Gcwalt lösen, aber der Geist des Rechtes und der Gerechtigkeit ist auch Etwas, und wer wagte denn wohl zu sagen, daß niht einst ein Tag gegenseitiger Verständigung für die Gerechtigkeit in diesem alten Europa kommen wird, dessen älteste Söhne

wir sind? Wer wagte denn wohl zu sagen, daß dies eine .

cchimärishe Hoffnung ist? Jh glauße das Maß der Klugheit und der politischen Vorsiht niht zu über- schreiten, wenn ih wünsche, daß meine Regierung, daß meine Republik, die demokratishe Republik, wie Sie wissen, auf- merksam, wahsam und klug sei, dabei stets höflich in den Angelegenheiten, welche sie in der Welt berühren, aber stets entfernt von dem Geiste allgemeinen Umsturzes, der Vershwö- rung und des Ueberfalls und dann denke ih, boffe i, daß ich diesen Tag sehen werde, wo durch die Majejtät des Rechts, der Wahrheit und der Gerechtigkeit wir wiederfinden, E N Neue mit uns vereinigen werden die getrennten rüder.“

183. August, Abends. (W. T. B.) Die Mehrzahl der republikanischen Zeitungen betont bei der Besprehung der neuesten Rede Gambetta's den friedlichen und gemäßig- ten Charakter derselben und erblickt darin den Beweis dafür, daß Gambetta entschlossen sei, das Präsidium eines neuen Kabinets zu übernehmen. Fm Süden von Tunis herrscht wieder Ruhe; jedoch macht sih im nordwestlihen Theile von Tunis troß der Anwesenheit der Truppen noch immer eine gewisse Gährung bei der Bevölkerung bemerkbar. Vor dem Ablassen von Eisenbahnzügen zwischen Djedeida und Ouedzerga werden auf der Eisenbahnlinie Rekognoszirungen vorgenommen.

14. August. (W. T. B.) Aus Tunis wird gemeldet, daß Ali Ben Halifa geneigt sei, den Bey um Verzeihung an- zugehen, daß er sih dagegen verpflichten würde, alle aufrühre- rishen Stämme zur Ordnung und vollständigen Unterwerfung zurückzuführen, und daß er beanspruche, zum Caïd der Nefetti ernannt zu werden. Durch Berichte aus Oran wird das Erscheinen von 200 aufständishen Reitern im Norden der Schotts in Abrede gestellt.

Italien. Rom, 14. August. (W. T. B.) Eine Note der „Gazzetta uffiziale“ konstatirt, daß die Regierung nur das genannte Blatt selbst als Organ ihrer Mittheilungen an das Publikum und als Dolmetsh ihrer Gedanken aner- kenne. Die „Agenzia Stefani“ erklärt die Nachricht, daß der Papst eine Versammlung von Kardinälen, Prälaten und Priestern über die Opportunität seiner Abreise von Rom zu Rathe gezogen, für unbegründet; die Vorbereitungen zu den am 8. Dezember bevorstehenden Kanonisirungen, zu

| welcher Ceremonie die Anwesenheit des Papstes unumgänglich

nothwendig sei, würden fortgeseßt. Die „Agenzia“ erklärt es ferner für unwahr, daß der Vatikan aus Anlaß des Meetings am 7. d. eine Note versandt habe.

Der Kardinal La Valletta vollzog heute früh in der Kirche Trinita dei Monti die Weihe an Dr. Korum und vier neuen italienishen Bischöfen.

Genua, 14. August. (W. T. B.) Bei dem heute hier abgehaltenen Meeting gegen das Garantiegeseß ver- bot der anwesende Polizei-Jnspektor nach Verlesung mehrerer Zustimmungserklärungen demokratisher Vereine die weitere ¿Fortsezung und ließ das Theater räumen.

Griechenland. Athen, 13. August. Die „Pol, Corr.“ meldet von hier: Die internationale Kommission hat den Antrag der Pforte, die Okkupation der zweiten Zone um 14 Tage zu verschieben, angenommen.

Türkei. Konstantinopel, 9. August. (Pol. Corr.) Seit zwei Monaten liegt der „Mazbata“ (ministeriele Antrag), daß an die türkischen Delegirten bei der Conférence à quatre die erforderlichen Jnstruktionen nah Wien geschickt werden sollen, im Kabinet des Sultans, und es hat noch immer keine Erledigung dieser Angelegenheit stattgefunden. Allerdings hat bereits ein Jrade des Sultans den Ausbau der Verbindungs- linie von der bulgarishen Grenze nah der Konstantinopler Linie gebilligt, aber der Jrade in Bezug auf den Anschluß und die Vollendung der Linie von Wranja nah Salonich ist noh nicht er- lassen worden, und da der Konventionsentwurf sih auf beide Linien bezieht, so können fdie Jnstruktionen hinfihtlih der ersten bereits genehmigten Linie nicht separat erlaffen werden. An dieser Sachlage hat sich seit längerer Zeit nichts geändert, und das Gerücht, daß ih der Ministerrath in feiner leßten Sitzung mit dieser Frage beschäftigt habe, ist unbegründet. Der einzige neue Vorfall in Bezug auf die Eisenbahnangelegenheit ist ein Bericht, den Hr. Gescher über das österreichishe Kon- ventionsprojekt an den Ministerrath gerichtet hat. Hr. Gescher nimmt in seinem Berichte alle Artikel des österreichischen Ent- wurfes im Prinzipe an, insbesondere auch den Anschluß an die serbische Linie. Obwohl der Bericht hervorhebt, daß für die Türkei keine völkerrehtlihe Verpflihtung hierfür vorliege, so empfiehlt derselbe do diesen Anshluß auf das wärmste und dringendste aus national-ökonomishen Gründen. Mit Nück- siht auf die bestehenden Verhältnisse räth Herr Gescher indeß von dem Ausbaue der Linie über Wranja ab und empfiehlt die Linie Nisch - Pristina. Er fügt jedoch hinzu , daß die Linie über Wranja derjenigen über Pristina vor- zuziehen wäre, und daß dieselbe adoptirt werden könnte , falls die Könvention mit Baron Hirsh in diesem Punkte modifizirt werden könnte, und ferner, wenn der Bau der Linie nicht die türkishen Finanzen belasten sollte. Die Pforte bereitet sich auf die Unterhandlungen mit den Delegirten der fremden Staatsgläubiger vor. Sie hat bekanntlih eine Kommission ernannt, in welcher die Gegen- wart von zwei deutshen Mitgliedern, der Herren Wettendorf

und Geschér, die Bürgschaft dafür abzugeben bestimmt ift, daß Alles ehrlih zugehen werde.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. August. (W. T. B.) Der Minister des Fnnern hat, wie offi- ziell mitgetheilt wird, verfügt, daß der in Moskau erschei- nenden Zeitung „Rußky Kurjer“ die dritte Verwarnung ertheilt und die Herausgabe derselben auf vier Monate suspendirt werde.

Schweden und Norwegen. Christiania, 10. August. (Hamb. Corr.) Bekanntlich hat das Storthing in seiner leßten Session beschlossen, dem bekannten Führer der Oppo- sition, Bankdirektor F. Sve rdrup, eine Pension von 6000 Kronen zu bewilligen. Das Finanz-Ministerium hat nunmehr beim Könige die Sanktionirung des bezüglichen Storthings- Beschlusses beantragt und somit der Opposition, die aus Parteifeindshaft die von der Regierung beantragte Pension des zurügetretencn Staats-Ministers Stang wesentli reduzirt hat, eine beherzenswerthe Lektion ertheilt. Das Finanz - Ministerium sagt in seiner Eingabe an den König, daß durch die Pensionirung des Bank- direktors Sverdrup als nicht eigentlihen Staatsbeamten inso- fern kein Präcedenz geschaffen werden könne, als Sverdrup, der jeßt in einem hohen Alter stehe und dessen Gesundheit gebrochen sei, in einer sehr langen Reihe von Jahren sih ausséließlih dem Amte geopfert, zu dem seine Mitbürger und das Storthing ihn berufen, und während seiner Theil- nahme am öffentlichen Leben einen Eifer, eine Ausdauer und cine Thätigkeit gezeigt habe wie kein Zweiter.

Dänemark. Kopenhager , 13. August. (W.-T. B.) Bei der heutigen Lesung des Finanzgeseßes im Folke- thing griffen die Führer der Opposition das Ministerium aufs heftigste an, weil dasselbe nah dem Ausëfalle der Wahlen zum Folkething niht zurückgetreten sei. Der Conseils-Präsident Estrup erwiderte: Unsere Verfassung begründet keine parla- mentarifche Regierung. Die Pflicht des Ministeriums ist, zu verbleiben, um die Gleichberehtigung des Landsthings dem Folkething gegenüber zu behaupten. Die Nichtanerkennung dieser Gleichberehtigung von Seiten des Folkething ift die Quelle des jeßigen Konslikts.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 13. August. Der „Times“ werden von hier die Einzelheiten über die am Mitt- woch ausgebrochene ministerielle Krisis mitgetheilt. Da- nach hätte sih der Khedive beklagt, daß er s{hlecht informirt und sein Einfluß allzu sehr zurückgedrängt werde, und hätte den Vorsiß im Ministerrath für sih beansprucht. Der Präsi- dent des Ministerraths, Riaz Pascha, habe sih, unterstüßt von dem englischen und französfishen Konsul, diesem Ansinnen mit dem Erfolge widerseßt, daß der status quo provisorisch bestehen bleibe. Der Khedive habe \sich ferner auf Vorstellun- gen Seitens höherer Offiziere dazu verstanden, dem gegen- wärtigen Kriegs-Minister Ds. man Pascha Refki durh Daoud Pascha zu ersetzen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffeutlicbungen des KaiserlicbenGesundheits-

emts sind in der 31. JIabreswoche von je 1000 Bewohnern auf den

Jabresdurchschnitt berecnet als gestorben gemeldet: in Berlin 37,8, in Breslau 46,4, in Ksnigsberg 33,6, in Cöln 34,8, in Franffurt a. M. 23,4, in Hannover 22,0, in Caffel 25,9, in Magdeburg 42,8, in Stettin 346, in Altona 28,6, in Straßburg —, in Meß —, in München 34,6, in Nürnberg 28,0, in Angsburg 37,5, in Dres- den 34,5, in Leipzig 30,9, in Stuttgart 234, in Braunschweig 25,1, in Karlsrube 35,4, in Hamburg 28,6, in Wien 25,0, in Budavest 40,2, in Prag 21,9, in Triest 29,1, in Krakau —, in Basel 23,4, in Brüssel 28,9, in Amsterdam 22,5, in Paris 27,7, in Stock- lolm 22,3, in Gbriftiania 16,9, in Kopenhagen 18,1, in St. Peters- turg 54,2, in Warschau —, in Odessa 41,2, in Bukarest 19,8, in Rom 25,8, in Turin 25,8, in- Madrid 32,8, in London 23,4, în Glas- gow 23,6, Liverpool 27,83, in Dublin 194, än Edinburg 16,2, in Alerandria (Egypien) 449. Ferner aus früheren Wochen: in New-York 39,6, in Philadelphia 19,7, in Chicago 47,8, în St. Louis —, in San Franzisko 19,3, in Cincinnati —, in Kalkutta 19,6, in Bombay 37,3, in Madras 41,9.

Beim Beginn ‘der Verichtêwocbe berrs{bten an den meisten deut- schen VBeobacbtungsstationen südwestlibe Winde vor, die aub in Bremen und Cöln die ganze Woche bindurch vorwiegend blicben, in Karlêrube am Schluß der Woche in nordöftliche übergingen. An den übrigen Stationen gingen dieselben im Laufe der Wobe fast all gemein in nördliche und nordwestliche Luftströmungen über, die aber

am S{luß der Woche wieder mehr nach Süd und Südwest um- liefen, Die Temveratur der Luft, die in den ersten Tagen der Woche etwas ab-, im Laufe der Woche aber tann wieder stetig zunahm, überstieg im Allgemeinen das Durcbschnittsmittel. Niedersbläge waren in den ersten Tagen der Wocbe nicht selten und auc ergiebig. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Luftdruck fiel bald, stieg dann \{nell, nabm in der zweiten Wocbenbälfte ab, zeigte jedo am S{lufß der Woche wieder Neigung zum Steigen.

In der Berichtêwoche hat ‘die Sterblichkeit in den meisten grs- eren Städte Europas eine weitere Abnahme erfabren. indem alei{b- zeitig mit dem n Nadwblaÿen der Todesfälle an Darmkatarrben und Bre&durchfêllen die Betheiligung des Säug- lingéalters an der Sterblichkeit €ine geringere wurde. Von 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berecnet, Kinder unter 1 Jahr 157 gegen 166 der Vorwecbe; in Berkin 215 gegen 270. Die allge- meine Sterblichkeitäverbältnzahl sür die dertsben Städte sank auf 30,8 von 31,2 der vorbergegangenen Woche.

Unter den Todeénrsacben bedingen noþ immer Darmfkatarrbe und Brecdurcfälle der Kinder zahlreiche Todeáfälle, wiewobl sie er- beblich seltener geworden sind. Namentlich bat ihre Zahl in Berlin, München, Danzia, Stettin, London, Paris ab-, in Königsberg, Bres- lau, Nürnberg, Côln, Düsseldorf, Wien, Pest, St. Peteréburg zu- genommen. Auch einzelne Fälle von Cholerine kamen wieder (aus Breélau und Reutlingen) zur Meldung. Gefsteigert waren auc Er- krankungen und Todesfälle an Ruhr, besonders in Berlin und Posen. Todesfälle an Masern haben in Posen und Neustadt-Magdeburg ab- genommen. In London und Liverpool werden fie noch häufig Todes- veranlafsung. Sterbefälle an Scbarlacfieber zeigten" wenig Verände- rug. Gesteigert war ibre Zahl in Breélau, Kiel, Erfurt, vermindert in Nürnberg, Hamburg, Berlin und Paris. Todeéfälle an Diphtherie haben cin reenig abgenommen ; vermindert war ihre Zahl in Dreéden, Ascbers- leben, Königsberg, Magdeburg, Hamburg und Paris, vermehrt in Ber- lin, Düsseldorf, Augsburg. Unterleibstvphen wurden in Stralsund und Berlin bäufiger Todeêsveranlassung, in St. Petersburg sank die Zahl der Todesfälle auf 31. Todetfälle an Flecktyphus wurden aus deut- iden Städten 4 gemeldet (2 aus Berlin, je 1 aus Königsberg und Stettin), aus Stoctholm, Venedia, Murcia und Granada gleicfalls je 1, aus London und Amsterdam je 2, aus Pest und Malaga je 4, aus St. Petersburg 32, Todesfälle an Pocken zeigen in Paris, London, St. Petersburg, Saragossa keine wesentlidbe Veränderung in cer Zahl der Todesfälle. In Wien und Pest hat dieselbe etwas zu- genommen. Einzelne Todesfälle werden aus Königsberg, Aacben, Efsen, Prag, Liverpool und Alexandria berichtet, Erbeblih gesteigert war die Zahl der Todesfälle in Folge von entzündlichen Erkrankungen der Athmungtorgane,

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Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von der neuen Serie des illustrirten Lieferungëwerks „Unser Vaterlan d“, betitelt: „Küstenfahrten an der Nord- und Ostsee, gescbildert von Edmund Höfer, M. Lindemann, Otto Rüdiger und Johannes Wedde, illustrirt von Gustav Schönleber u. A.“ (Stuttaart, Verlag von Gebrüder Kröner), sind bereits 17 Lieferungen in den Händen der Abonnenten. In den neuesten 4 Lieferungen, deren Besprebung uns erübrigt, wird der Leser von Iobannes Wedde, nabdem die Wanderung dur die Lüneburger Haide beendet, in das interessante alterthümlite Lüneburg selbst eingeführt. Die Abtsmühle, der „Sand“ mit der St. JIohanneskirbe und die Rathslaube in Lüneburg find im Tert abgebildet. Dann übernimmt wieder Edmund Höfr die Führung, und zwar s{ildert er nun- mehr in fesselnder Darstellung die mecklenburgishen und Þpom- merschen Lande, sdie in ihren lange verkannten

Reizen hier einmal zu ibrem Rechte gelangen. Die Städte Wismar,

Î | j Rostock, Doberan, Barth, Grimmen, Anklam, Stralsund, Greifswald | Î

werden uns treu na ibrer heutigen Erscheinung »- mit ihre: historisch interessanten Ziegelbauten, ihrer geschich{tlihen gangenheit (Wallenstein, Sill) in Tert und Bild vergegen- wärtigt. Dann kommen wir auf das Land, wo Fischerei und Ackerbau zum Theil Hand in Hand gehen. Wir werden in die einfache Stube des Fisbers und des Bauern, welcher leßtere durch furchtbare Sturm- fluthen öfter um all feine Habe gebracht worden ift, und dann, mehr nah dem Innern zu, auf die großen Güter und Herrensite geführt, wo wir den Landbau im großen Maßstabe des Betriebes kennen lernen. Auch hier wird die Swilderung durch zakßl- reiche Terxtillustrationen der Anschauung näber gebrachbt. Unter den (vorläufig in bunter Reibe, beigegebenen größeren rvlographiscen Kunstblättern zeibnen fi be- sonders folgende aus: Hünengrab im Walde (Rügen) und auf dem Vilm (Rügen), beide von Baiscb, der Königstubl auf Rügen, von M. Roman, der Scbläcbtergang in Rostock und die Marienburg, von G. Schön- leber, Ausfahrende Häringsfisber, von Joh. Gehrts, Markt an der Mottlau in Danzig, Ansicht von Danzig (prächtige Schneelandschaft), von G. Scönleber. Das Werk soll im Ganzen 22 Lieferungen zu dem in Anbetracht des dafür namentlich in der illustrativen Ausstat- tung nach Originalzeihnungen tüchtigster Landschaftszeichner Gebotenen gewiß niedrig zu nennenden Preise von 1,50 Æ umfassen, so daß nur noch 5 Lieferungen zum Abicblusse fehlen.

funst-

Ver-

Land- und Forstwirthschaft.

In den Tagen vom 14. bis 17. September in Heilbronn der diesjährige Kongreß des Deutschen Weinbauvereins statt. Am 14. Abends soll die gegen- seitige Begrüßung der Theilnehmer erfolgen, am 15. und 16. die Verhandlungen sowie die Generalversammlung des Deutschen Weinbauvereines stattfinden und am 17. eine Erkursion durch die Weinberge über den Wartberg nah der Königlichen Weinbauscbule in Weinsberg unternommen werden. Das Programm der Verhand- lung8gegenftände weist eine große Zabl wichtiger und interessanter Punkte auf, über welche bewährte Fachmänner zu refeririren beabsichtigen. Als folheFragen sindinAussit genommen: Ueber Bedeutung undThätig- keit des Rebenblattes Welcbe Vorsicht#maßregeln wendet man in den &rôsten auêgesetten Lagen an, um die s{ädliben Wirkungen derr selben möglichst abzuhalten und zwar hbinsibtlich der Wahl der Sorten, in Betreff dis Scnittes, bezüglih der Bearbeitung und Düngung des Bodens, fowie welche empfehlen ? Rebpfäble Ueber das Reifen der Trauben und die Laubarbeiten. Ueber einige wichtige Resultate der Rebensaatkultur Ueber den gegenwärtigen Stand der Phvllorxerzafrage Ueber ein neues Ver- fabren zur Desinfektion von Pflanzen und Pflanzenthcilen Ueber die

findet

Bekämpfung der sogenannten Traubenkrankheit sowie des Heu- oder |

Sauerwurmes Ueber die Reihlenschen Neuerengen bei der Weinberei- tung —Welchen Einfluß üben Trefter und sonstige feste Bestandtheile auf

die Gährung des Moîts2? Unter welchen Verhältnissen bleibt un- |

vergobrener Zucker im Wein? Welches ist der geeignetste Wärme- grad, bei dem der Wein fich gut entwickelt? Welches ift der ge- eignetste Ausbildungsgang für cinen Weinproduzenten?2 Genügen die heutigen Anstalten? Ueber die Verarbeitung von Trester und Hefe auf weinsauren Kalk. Die diesbezüglihen Referate werden erstatten die Herren: Professor Blankenhorn (Karlsruhe), Professor Fraas (Stuttgart), Direktor N. Götbe (Geisenheim), Dr. König (Asti), Dekonomie-Rath Mühlhäuser (Weinsberg), Dr. Müller-Thur- gau (Geisenheim), Dr. Moritz (Geisenheim), Hofrath Neßler (Karls- rube), Gutsbesißer Oberlin (Beblenheim), Professor Reitlehner (Klosterneuburg), Gemcinderath Weckler (Reutlingen), Dber-Bürger- meister Wüst (Heilbronn). L Bom Bodensee, 10. August, meldet die „Karlsr. Z.*: Die zweite Heuernte bat seit einigen Tagen begonnen; doc hat si das zweite Gras in Folge der trockenen Witterung nit üpvig ent- videlt, Eine Ausnahme biervon machen die Wasserwicsen, und wir hören, daß das Oehmdergebniß; ganz befriedigend ausfiel. Die G e- treide-Ernte, welche beuer als eine frühe bezeibnet werden darf, ist allenthalben beendet. Am \{wersten ist das Korn ausgefallen, der

Roggen am leichtesten, ænd der Weizen hält binsitlib der Qualität |

die Mitte. Größtenthoils aufrecbt geblieben, hätte der Weizen eine Oualität ersten Ranges erreicht, wenn er nicht dur die küble Witterung des Mai vielfa gelb geworden wäre weraus zu ent- nebmen, daß eine allzu furze Funktion der Blätter auc bei einer dern Abreifen nach so günstigen Witterung vollkommene Ausbildung der Frucht unmögli mat. Weit \{werer ift daher der Weizen da aus- gefallen, wo ‘seine Blätter bis zure Gelben der Aehren grün geblieben find. Jn neuem Korn wurden Käufe zu 24.46, in neuem Weizen zu 21—22 M per Doppelcentner .abgescblossen. Betreffend das Aebren- gewicht „darf die diesjährige Gerte dem Korn am nä{sten gestellt werden.

Gewerbe und Handel,

Nab weiteren *) aus Belgrad eingegangenen Nacbriá sind neuerdingë in Serbien mehrface Erkrankungen der Schweine und zwar an Anthtar im Poscharewatier, Toplizger und Podriner Kreise, an Brâune im Poscharcwaßzer und Nischer Kreise vorge- fommen. Als Ursache dieser Erfranfkungen wird wiederum große Hiye und s{lebtes Wasser angegeben.

Der Aufsichtérath der Sch{lesisben Canavas- Fabrik, vorm. Joh. Lüpke, lung der Aktionäre ein, in welcher über die Liguidation der Gesell- schaft Beschluß gefaßt werden soll.

In der vorgestrigen Generalversammlung der Hypothbeken- bank in Hamburg wurde dem Auffichtsrath und der Direktion für das zehnte Geschäftsjaßhr Decharge ertheilt. Die auf 61% 28 M 509 «A pro Aktie festgesetzte Dividende gelangt vom 15. August cr. ab zur Auszahlung. Die Anträge des Aufsichtsrathes und der Direktion, das Geschäftäjahr der Bank mit dem Kalenderjahr zusammenfallen zu lassen, demgemäß das begonnene elfte Geschäfts- jahr mit dem 31. Dezember d. I. zu {ließen und als spätesten Termin für die Dividendenzablung den auf das Geschäftéjahr folgen- den 30. April festzuseßen, wurden genehmigt.

Nürnberg, 13. August, (Hopfenmarktbericcht von Leop. Held). Der Verkehr am Hopfenmarkt war in dieser Woche ein sehr ruhiger. Es wurden täglich nur ganz wenige Ballen 80er verkauft ; die gezahlten Preise waren die der Vorwobe. Neue Hopfen gelang- ten an den Markt: Mittwoch zwei Säcke, cin Württemberger und ein Steiermarker, von denen der erste 1809, der zweite aber 185 M er-

landschaftlichen |!

ohne Beziehung zum Terte) |

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beruft eine aufierordentlibe Generalversammse |

z¡ielte, und gestern wieder einige Ballen Württemberger und Steier- | märker, welche um 175—180 A verkauft wurden, Die Berichte aus | den Produktionépläten lauten nicht mehr so günstig wie zu Beginn

dieses Monats, Viele Bezirke klagen über blinde

Stôöckde und | und Gewerbekammer.

| Postens

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wird jedoch jedenfalls einen befsernden Einfluß Pflanze ausüben.

Wien, 13. August. (W. T. B) Die beutige Versammlung von Obligationsinhabern der Mäöhrisb-Scchlesischen Centralbahn bat den vom Kurator vorgelegten Vertrag einstimmig abgelehnt. Zu Protofoll genommen wurde das Ersuchen der Ver- sammlung, daß Segquestrationeanträge obne vorhergehende Befragung der Prioritätenbesiter niht eingebrabt werden dürfen.

Glasgow, 13. August. (W. T. B) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 574 300 Tons gegen 456 900 Tons im vorigen Jahre. Zabl der im Betrieb befindlichen Hocböfen 120 gegen 101 im vorigen Jahre.

Belgrad, 14. August. (W. T. B.) Eine Deputation von Tabakshän dlern verlangte von dem Minister des Innern, Garaschanin, daß ihnen erlaubt werde, keine Bücher über Kauf und Verkauf zu führen, wurde aber abgewiesen. Einige Tabakshändler haben übrigens ibre-Geschäfte inzwiscben wieder geöffnet.

SE Peltersbura, 13, Augus, (W.' T. B) Dex walter der Reichsbank, Lamanski, ist auf sein Gesuch dieses enthoben und an seiner Stelle der bisherige Direktor der A Ziemssen, zum Verwalter der Reichsbank ernannt worden.

auf den Stand der

Per-

Verkehrs-Anstalten.

Ueber den Fortgang des Gotthardba h nbaus {reibt die „Urn. Zig.“ : Auf versciedenen Strecken ist der Oberbau (Scbienenlage) bereits ausgeführt, so Brunnen-Sisikon und neben der bereits befahrenen Strecke Flüelen-Amsteg aub Göschenen-Narbergtunnel. Die Mauerung am Kerstelnbah-Pfeiler ist soviel als vollendet. Aus Göscbenen, 12, August meldet man dem nämlichen Blatt: Die Rekonstrufk- tionsmauerung der Druckvartie bei 2800 ist glücklich vollendet ; der leßte Ring gesblossen. Die leßte Mauerung hat fic gut be-

| währt. Die kleinere Druefpartie bei 7500 stellt sich bei der Mauerung

als jede Besorgniß beseitigend dar. STIER, 159 Aug V! D. „Urano“ ist mit der ostindiscben heute früh bier eingetroffen. Nort 83 E Q L De des Norddeutschen Lloyd „Oder“ und ) eingetroffen.

B) De Llovd aper Ueberlandpost aus Alerandrien

Dampfer Ge An bier

Berlin, 15, August 1881.

| Cöôln, 14. August, 1 Uhr 20 Minuten früh. Die eng- | lische Post vom 13. August früh, planmäßig in Verviers um 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Zugverspätung auf belgischer Seite.

Marseille, 15. August. (W. T. B.) Während der gestern hier stattgehabten Stiergefecbte bracen die Bänke der Arena ein; gegen 12 Personen büßten dabei das Leben ein, an 150 sind ver- wundet,

Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

] sowie Schußmaßregeln sind zu | Ueber die geeignetsten Methoden zum Imprägniren der |

Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 65. Jn- alt: Uebervölferung und Kolonisation. Die Ausstellung der Roval-Agricultur-Society of England. Von A. v. Totis. Der Fang von Raubvögeln. Die Entwickelung des mittleren und nie-

| deren landwirthschaftlichen Unterrichtêwesens in Preußen. Orga- nisation und Ertragsberecbnung einer thüringishen Gastwirthschaft. Düngerstreumaschine. Sack\cbe Drillmaschine. Verwerthung der Brennnessel. Spargel in Roggenstoppeln. Wasserpumpe mit Göpelbetrieb. Zweckmäßige IJauchepumpe. Vom Baderath Engel. | Mat Gipsstreu Kalk überflüssig ?

Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung. Begründet von A. Türrschmiedt. Redigirt von Fricdr. Hoffmann. Oraan des Ziegler- und Kalkbrenner-Vereins. Berlin. X11. Jahrgang. Nr. 33. Inhalt: Das neue Scienensvstem für Gruben- und Arbeitsbahnen von Friedr. Hoffmann. Die Handelsgesellschaft C. Kulmiz auf der \{lesis{chen Gewerbe- und Industrieausstelung. Der Reichthum der Nationen. Vermischtes. Brief- und Fragekasten. Markt- beribt. Submissionen. Anzeigen.

Handels- und Gewerbe-Zeitung, Verlag von Bruer & Co., Berlin 8. Nr. 33. Inhalt: Die Eisenbahn-Retourbillets. Bekanntmachungen (Postanweisungéverkehr mit Australien. Post- karten mit Antwort im Verkehr mit Liberia). Aus dem Geschäfts- leben (Die neuen Gesetzesbestimmungen. Die kaufmänniscbe Sozietät. Begebbarkeit von Afktienscbeinen. Die Gebühren für Gerichtsvollzieher. Gehaltszablung bei Kündigung. Die Bereicherungsklage. Zum Wuchergeset. Entlassung wegen Arbeitsverweigeruna. Betrügerische Kreditbeschaffung. Zur Stemvelpfliht. Regalien-Gerechbtsame). Beacbtenswerthe Notizen (Die Ananasfaser. Chinagras-Manufaktur. Vieb-Einfuhrverbot. Zum Haftpflichtgeseß. Hoteltrinkgelder. KFäl- {ung von Genußmitteln. Beschwerden wider deutscbe Eisenbahn- verwaltungen. Was ift ein Brief? Beamte, welchbe öffentliche Ver- käufe leiten). Briefkasten. Register der neu eingetragenen Fir- men mit Angabe der Geschäftébranchen. Konkurseröffnungen. Patentanmeldungen. Submissionen.

Friedrih Geor: Wiedcks werbezeitung“, berausgegebe! Mitwirkung tücbtiger volfkêwirth\dck er und technologischer Kräfte. Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart. Nr. 29, Inhalt: Eindrücke und Notizen von der Stuttgarter Ausstellung 111. Kein Roft mehr. Zur Bleiproduktion. Ueber Eisschränke. Der

ograpbh. Neue Formmasse und Formverfahren für Spiel- en, Gefäße 2c. Berliner Kunstzuß- und Bronce-Industrie. Selbstrettungéapparat. Oeclmalerei auf Stoffen, Geweben 2c. Ueber die Verbindung von LVlitableitern mit eisernen Gas- und Wasserleitungëröhren. Philipps automatisdher Damvyf-Scbmier- Apparat. Oclkeri&t von Wirth u. Co. in Frankfurt a./M. Wochenbericht des technis{ben und Patentbureaus von H. Simon. Verschiedenes. Vom Bücbertische. Anzeigen.

Baugewerks-Zeitung. Organ des Verbandes Deutscher Baugewerkêmeister. Zeitschrift für praktisbes Bauwesen. Nedaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 64. Inhalt : Gewerbe- und Industrie-Auéstellung zu Halle a. S. im Iabre 1881. Vereins-Angelegenheiten. Lokales und Vermischtes, Tech nise Notizen. Konkurrenzen. Brief- und Fragekasten. Sub- mifionen. Warnuna. Annoncen.

Nr. 65. Inhalt: Die Parlaments-Forderung der Gewerbe partei und die bevorstehenden Wablen zum Reichätage. Ueber

eutsche illustririe Ge- Berlagshandlung unter

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| Wassergewinnung mittels Rohrbrunnen unter Berücksichtigung Ber-

liner Verhältnisse. Die Kalksteinbrücbe von Rüdersdorf. Ge- rüstfetten. Die allgemeine Baugewerbliche Ausstellung Braun- schweig. Vereins-Angelegenheiten. Technische Notizen. Loka- les und Vermischtes. Brief- und Fragekasten. Berliner Bau- markt, Submissionen. Annoncen.

Gewerbeblatt aus Württemberg, berausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel, Nr. 33. Inhalt: Ausstellung von Arbeiten der gewerblichen Fortbildungs- \{bulen und anderer Anstalten des Landes, Ueber die Pforzheimer EÆdelmetallwaarenindustrie. Lokomotive ohne Feuerung. Inter- nationale Auéstellung von Masc(binen und Apparaten für den Wein- bau 2c. zu Conegliano. Leistungen der Modellirwerkstätte in den Monaten April, Mai und Juni 1881, Besuch der Landeägewerbe- auéstellung durch einen Delegirten der niederösterrcicbisben Handels- Die Zahl der Besucher der Mustersamm-

S{wärze. Die seit cinigen Tagen eingetretene feuhte Witterung | lungen, Zahl der ausgeliebenen Musterstücke, Zeihnungswerke und

®) Conf. Nr. 185 tes Neichs-Anzeigcrs von 1881.

Lebrmittel im Musterlager. Frequenz der Bibliothek.