1881 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachungen auf Grund des Reihsgeseßes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund des §. 11 des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlihen Bestrebungen der Sozial- demokratie wird verboten das im Verlag des Philipp Achter- mann in Osnabrück (Druck von Vanderbilt in Amsterdam) Anfang Juni l. J. erschienene Flugblatt:

„An unsere Partcigenossen!“

mit den Unterschriften: . Auer. A. Bebel. J. W. Fritshe. W. Hasenclever. è. Kayser. W. Liebkneht. J. Vahlteih. Ph. Wiemer. Regensburg, den 27. September 1881. Königlich bayerische Regierung der Oberpfalz und von Regensburg.

Kammer des Fnnern.

A der heutigen Handelsregister-Beilage wird Nr. 39 der Zeichenregister- Bekanntmachungen veröffentlicht.

Nichtamlliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 30. September. Se. Majestät der Kaiser und König sind am Mittwoch Abend 61/5 Uhr von “ab wohlbehalten in Baden-Baden wieder ein-

etroffen.

: Gestern Vormittag erledigten Se. Majestät Regierungs- geschäfte und nahmen die Vorträge des Militär- und des Civilkabinets entgegen.

Nachmittags verweilten Se. Majestät während des Concerts auf der Promenade und unterhielten Sich dabei mit dem französishen Botschaster, Grafen St. Vallier, sowie mit dem Grafen Chreptowitsh und dem Fürsten Mentsch.koff.

Um 4 Uyr traf Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog, um 53/4 Uhr Jhre Königliche Heven die Großherzogin von Baden und Abends 71/5 Uhr Jhre Kaiserlihen und König- lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, von Constanz kommend, in Baden-Baden ein, Höchstwelche von den badischen Herrshasten am Bahnhose empfangen wurden.

Am heutigen Geburtstage Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin findet bei Sr. Majestät ein Festdiner ‘von 31 Gedecken und Abends Thee statt.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl be- gab Sih heute Mittag 1 Uhr mittelst der Stettiner Bahn zur Abhaltung von Jagden nach HubertUsstock. ‘Höchstderselbe gedenkt am Dienstag Abend von dort hierher Dectaetia

Jhre Königlihe Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl begleitet Höhhstdenselben dorthin, wird aber die Rückreise hon am heutigen Tage antreten.

Zur Feier des Allerhöchsten Gebatetütageo

in

eute die öffentlihen und viéle Privatgebäude fe be-

ggt. Die Vorstellungen der Theater werden durch Feli-

ouvertüren und auf die Bedeutung des Tages bezügliche Prologe eingeleitet.

hrer Majestät der Kaiserin und Königin fen! Ali

Der hanseatishe Minister-Resident Dr. Krüger ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Mission wieder übernommen.

Der General-:Jnspecteur des Militär-:Erziehungs- und Bildungswesens, General-Lieutenant von Strubberg ist von Urlanb hierher zurüdckgekehrt.

Der General-Lieutenant Wiebe, Jnspecteur der 1. Fuß-Artillerie-Jnspektion, ist von Jnspizirungsreisen hier wieder eingetroffen.

S. M. S. „Freya“, 8 Geschüße, ist am 24. Sep- tember cr. von Gibraltar nach Plymouth in See gegangen.

Danzig, 28. September. (Dzg. Ztg.) Auf der ‘Kaiser- lihen Werst wurde heute Vormittag das neu erbaute Dampf- kanonenboot, das als Tender für das Artillerie-Schulschiff „Mars“ zu fahren bestimmt ist, glücklih zu Wasser gelas)en. Der stellvertretende Ober-:Werstdirektor, Korvetten Kapitän von Hippel, vollzog die Taufe unter den üblichen Ceremonien und

b dem Schiffe im Namen des Kaisers den Namen „Ha y“. em Ablaufe wohnten außer einer zahlreihen Zuschauer- menge das Offizier-Corps der Korvette „Nymphe“ bei.

Bayern. München, 29. September. (W. T. B.) Die Abgeordetenkammer wählte Baron Ow mit 154 gegen 2 Stimmen zum Ersten Präsidenten und Dr. Kurz mit 85

egen 70 Stimmen zum Vize-Präsidenten. Freiherr von tauffenbcrg erhielt 68 Stimmen.

Baden. Karlsruhe, 29. September. (W. T. B.) Die Großherzogin reist heute Abend nah Baden-Baden, wohin \ich bereits Nachmittags der Praga B berde be- geben hat. Der Großherzog wird dur Unwohlsein hier noch zurüdckgehalten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. September. (W. T. B.) Graf Belcredi hat heute sein Amt als Präsident des Ver- waltungsgerichtshoss angetreten und, wie die „Polit. Corresp.“ mittheilt, in seiner Antrittsrede hervorgehoben, daß er es für seine Pflicht halte, das Ansehen, das sich der Verwaltungs- geritho! errungen, zu bewahren und zu krästigen. Politische

eberzeugungen hätten an dieser Stäite zu \{hweigen, denn nur das im Gesetze formulirte Recht sei entscheiden sür den Verwaltungsgerihtshof, der das Recht, welches das Staats- und das Einzelinteresse süße, dur treue und richtige Juter- pretation zur Geltung zu bringen hahe. est, 29, September. Der Kaiser und König begiebt

sich heute Abends nach Wien und trifft wie die „Bud. Corr.” erfährt gegen Mitte Oktober der Tag ift noch nicht festgestellt wieder in Budapest, resp. Gödöllö ein, um Lord due röffnung der Delegationssession in Ungarn zu ver- eiben.

Niederlande. Luxemburg, 30. September. (W. T.B.) Die Kammer ist auf nächsten Dienstag zur Berathung einer Vorlage einberufen, dur welche die Regierung ermächtigt werden“ soll, den Besitz-rn von Noten der Nationalbank den 5 prozentigen Betrag vorzustrecken. :

Großbritannien und Jrland. London, 28. Sep- tember. (Allg. Corr.) Obwohl sih die Meldung des „Stan- dard“, daß der Volksraad von Transvaal die mit Groß- britannien geschlossene Konvention verworfen habe, als ver- früht erwiesen hat, so scheint sich doch die Lage der Dinge in der südafrikanishen Republik zu einer akuten zuzuspigzen. So wird der „Times“ unterm 26. d. aus Durban gemel- det: „Die Mitglieder des Volksvaads bedienten sich in der Erörterung der Konvention einer starken Sprache. Ein Redner verglich dieselbe mit Bedingungen, die ein Eroberer barbarishen und unzuverlässigen Unterthanen dikrirte. Sie indossire jede Verleumdung, welche die Boern zur Verzweif- lung trieb, und versege sie in eine Lage, die s{limmer sei als diejenige war, ehe sie die Waffen zur Vertheidigung ihrer Freiheiten und ihres guten Namens ergriffen. Die Boeren wünschten in Freundschaft mit England zu leben, aber die Konven- tion öffne jede Wunde der Vergangenheit, anstatt sie zu schließen. Es geht na das Gerücht, daß die militärishen Arrangements geändert sind, und daß die Behörden die britische Regierung auf telegraphishem Wege ersuchten, keine Transportschiffe zu senden, da die Regimenter länger in Natal zu bleiben haben würden.“ Der „Daily News“ geht von ihrem Korrespon- denten in Marißtburg folgende, vom 26. ds. datirte Depesche zu: „Einige Aufreguuy macht sich hier bemerklich auf Grund von Befehlen aus England, in Folge der Haltung des Volfksraads von Transvaal, alle Truppenbewegungen zu sistiren. Die Diskussion der Konvention wird noch fort- geseßt, aber nah Meldungen von sehr zuverlässiger Seite wird die Konvention von allen Rednern, obwohl ihr Ton ein gemäßigter ist, energisch beanstandet. Es ist indeß große Besorgniß vorhanden , ein Dilemma zu vermeiden, und meine Ueberzeugung ändert sich nicht, daß die Konvention unter einslimmigem Protest und einem Appell an die Großmuth Englands, um Zugeständnisse betreffs der bean- standeten Punkte ratifizirt werden wird.“ Der „Standard“ ist ebenfalls der Meinung, daß jede Schwierigkeit mit den Boeren in Angelegenheiten der Konvention in sreundschast- licher Weise beigelegt werden würde.

Ein Telegramm aus Adelaide meldet den gänzlichen Untergang des der italienishen Regierung ge- hörigen Transportdampfers „Europa“, der mit Gegenständen von der australischen Ausstellung von Australien

‘nah Venedig unterwegs war. Die Mannschast wurde gerettet.

Frankreich. Paris, 29. September. (W. T. B.) Nach einem Telegramm des Generals Saussier an den Kriegs-Minister hat der Oberst Laroque gestern größere Ab- theilungen von Jnsurgenten unweit Kef geschlagen.

Italien. Rom, 29. September. (W. T. B.) Ein vom italienischen Konsul in Melbourne bei dem Minister des Auswärtigen eingegangenes Telegramm giebt keine positiven Aufschlüsse über das Schicksal des italieni- hen Transportschiffs „Europa“. “Der Konsul meldet: die Nachricht vom Scheitern der „Europa“ sei dur das Paketboot ‘nach Cooktown und von dort auf telegra- phishem Wege an “ihn gelangt. Der zum Protestan- tismus übergetretene vormalige Kanonikus Graf Campello hat heute eine Selbstbiographie veröffentliht, in welcher er seinen Uebertritt zu rechtsertigen suht und anführt, daß er zum Ergréifen des geistlihen Berufs genöthigt worden, troßdem ‘aber seinen Verpflichtungen immer auf das Genaueste nachgekommen sei; sein Uebertritt sei veranlaßt durch die in der römischen Kirche herrshenden Zustände und durch die Weigerung des Papstes, tas Papstthum mit Jtalien zu ver- söhnen. Graf Campello hat an den Papst, an die Kardinäle, Prälaten und Ordensoberen, sowie an die Mitglieder des diplomatischen Corps Exemplare der Biographie gesendet. Jn dem Befinden der erkrankten Kardinäle Borromeo und Moretti ist eine Besserung eingetreten.

Griechenland. Athen, 28. September. (Pest. L.) Alle Soldaten der Territorial-Armee, welche älter als 28 Jahre sind, ferner alle einberufenen alten Soldaten, welche nicht der permanenten Armee angehören, im Ganzen 20 000 Mann, sind bereits in ihre Heimath entlassen worden. Die Typhus-Epidemie ist in Athen gänzlich erloschen.

Türkei. Konstantinopel, 30. September. (W. T. B.) Die Vertreter der Besißer türkisher Schuldtitel haben sich im Prinzip mit der von der Pforte auszu- übenden Kontrole über die neue Administration der indirekten Steuern einverstanden erklärt und werden am Montag über die Zusammenjezuno des Administrativraths in Berathung treten. Derselbe solle aus zwei Engländern, je einem Franzosen, Deutschen, Oesterreicher, Jtaliener und einem Vertreter der Bankiers von Galata gebildet werden. Das Abkommen mit den Bankiers ist noch nicht perfekt ge worden, aber eine Herabminderung der Annuität is} prinzipiell zugestanden.

Bulgarien. Sofia, 23. September. Der „Pol. Corr.“ \{hreibt man von hier :

„Der Alexander-Tag— für Bulgarien ein Doppelfest wegen der zusammenfallenden Namenstage des Landesfürsten und des Kaisers von Rußland hatte cin überwiegend militärishes Gepräge. Zu dem Umstande, daß die Feldübungen der Truppen jährlih an diesem Tage ihren Abs{luß finden, gesellte sih eben dieses Mal der weitere, daß an die bulgarischen Truppenkörper zuglei die mehrfach erwähnten neuen Fahnen vertheilt wurden. Nach Abhaltung eines Te-Deum im Lager, dem auch die in Sofia beglaubigten Se Ver-

treter beiwohnten, nahm der Fürst eigenhändig die Fahnenver- theilung vor. Es gelangten ge Vertheilung: eine Standarte an das Kavallerie-Regiment, 24 Fahnen an die Druzinen und je eine an die Kriegss{ule und das Geniebataillon. Fürst Alerander hielt mit weithin Tallender Stimme vor der Front der in Reih und Glied aufgestellten Truppen eine befeuernde Ansprache, worauf \ih die Ko- lonnen zur Defilirung in Bewegung, seßten. Die Krie Le ôglinge, die Deputationen, die aus einer Kavallerie-Escadron bestehende ürstliche Escorte, ses Jnfanterie-Druzinen, das Kavallerie-Regiment und drei Batterien zogen zwei Mal an dem Fürsten vorüber, e compagnieweise in Marschtempo, dann in Bataillonéformation im Lauf- \{hritt. Die Truppen überraschten die kompetenten Beurtheiler dur ihre Ge Haltung und ihre korrekten Bewegungen. Es trat klar ; age, daß die mit f viel Eifer betriebenen Uebungen und Manöver n der That gewirkt hatten, und Fürst Alerander durfte mit gutem Gewissen das Lob spenden, das er dem Offiziers-Corps und der Mannschaft in den wärmsten Ausdrücken zollte, Der Festtag {loß

geit der Gesundheit aller Souveräne und Staatschefs, „die ihm die hre erwiesen, \sih bei ihm vertreten zu lassen“. Später trank dann Farsi Alexander, an das doppelte Namensfest anknüpfend, auf das

ohl seines Kaiserlichen Namensbruders auf dem russischen Throne.“

Schweden und Norwegen. Stocckholm, 29. Sep- tember. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kron- prinzessin von Shweden und Norwegen sind heute auf Schloß Drottningholm eingetroffen und während der. Fahrt von der Bevölkerung fortgeseßt mit den freudigsten Kundgebungen begrüßt worden. Der König und die Kö- L a n empfingen das Kronprinzlihe Paar am Bord des es.

Amerika. Washington, 29. September. (W. T. B.) Der Präsident Arthur hat sih heute nah New-York be- geben, um daselbst Privatangelegenheiten zu ordnen. Eine Aenderung in der Zusammenseßung des Kabinets wird vor dem Zusammentreten des Senates nicht erwartet. Der Prozeß gegen Guiteau wird voraussichtlich in Washington geführt werden ; als Vertheidiger des Angeklagten wird der Schwager desselben, ein Advokat, fungiren.

Süd-Amerika. Buenos Ayres, 29. August. (Allg. Corr.) Der Kongreß diskutirt in einer geheimen Sißung den Vertrag mit Chile. Die chilenishe Regierung wartet das Vorgehen des argentinishen Kongresses ab. Man glaubt, Oberst Latorre halte si hierselbst auf. Jn Betreff seiner Bewegungen herrsht in Montevideo große Unruhe, und man trifft noch immer militärishe Vorbereitungen.

Afrika. Egypten. Aus Alexandrien wird von der „Allg. Corr.“ gemeldet, daß der Ministerrath die Vorschläge der mit der Revision der Armeeverordnungen be- \chästigten Kommission geprüft und dieselben dem Khedive zur Bestätigung vorgelegt habe. Die neuen Regulirungen zer- fallen in fünf Abschnitte und bilden den Jnhalt von fünf Dekreten. Das erste, welches auf die Beurlaubung der Dffi- ziere und Gemeinen Bezug hat und aus 18 Artikeln besteht, ist vom Khedive bereits vollzogen worden und wird mit den Schreiben Sherif Paschas ohne Zögern veröffentlicht werden.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

München, Freitag, 30. September. Das heute in der Abgeordnetenkammer von dem Finanz-Minister vorgelegte Budget ergiebt ein Minus von ca. 5 Millionen ; zur Deckung desselben ist eine Steuererhöhung von 20 Proz. in Aussicht genommen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes ämtern in der Woche vom 18. Septbr. bis inkl. 24. Septbr. cr. zur Anmeldung gekommen: 224 Cheschließungen, 902 Lebendgeborene, 40 Todtgeborene, 518 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters. VII. Band. 1. Heft. Hannover, Hahnshe Buchhandlung. Das vorliegende neueste Heft des Archivs bringt an der Spite den bereits an dieser Stelle veröffentlihten Bericht über die 7. Plenarversammlung der Centraldirektion der Monumenta Germaniae 1881, Es wurden da- nach im verflossenen Jahre von dem großen nationalen Werke fol- gende Bände ausgegeben: von der Abtheilung Auctores anti- quissiîmi: 1) Tomi IV, P. 2, Venanti Honori Clemen- tiani Fortunati opera poetica. Recenseuit et emendavit Fridericus Leo; von der Abtheilung Secriptores: 2) Tomus XXV ; 3) Eivobardi Vita Karoli Magni. Editio quarta. Post G. H. Perß recensuit G. Wait; von der Abtheilung Antiquitates; 4) Poetae Latini aevi Carolini. Recensuit Ernestus Dümmler. Tomi I. Pars

rior; von dem Neuen Arciv der Gesellshaft für ältere Deutsche Geschichtskunde: 5) Band VI. in 3 Heften. Dazu kommt als von der Gesellschaft unterstützt und theilweise aus ihren Sammlungen her an 6) Acta imperii inedita seculi XIII. Urfunden und Briefe zur Geschichte das Kaiserreihs und des Königreichs Sicilien in den Jahren 1198 bis 1273, hrausgeaeben von Eduard Winkelmann. Darauf folgt der dritte Bericht über die zur Herausgabe der älteren deutshen Stadtrechte unternommenen Vorarbeiten, von F. Frensdorff ; derselbe hezieht sih auf eine im Herbst 1880 unternom- mene Reise und behandelt die niederrheinishen Städte Düsseldorf, Cöln, Bonn, Siegen, Lechenih, Wipperfürt, Emmerich und Diné t laken, auf Grund des Materials, welches das Staatsarchiv zu Düss. i- dorf und das Stadtarchiv zu Cöln boten. Weiter folgt ein Bericht über {wäbishe Todtenbücher, von F. L. Baumann, und Studien zu Marino Sanuto dem Aelteren, von H. Simonsfeld, Stipendiat des König Ludwig-Stipendiums, welcher zugleich die Wiederauffindung des Liber secretorum filelium cerucis meldet. Daran reihen si Beiträge über Anselms Gesta episcoporum Leodiensium, von G. Waißk, und zu Jaffé's Gegeslensammlung, von Jul. v. Pflugk-Harttung; cine Untersubung über die Herkunft des paduanil cen Gescbichtsschreibers, Dichters und Staatsmanns Albertino

ussato, von Dieteih König, und Mittheilungen über eine bisher unbenußzte Handschrift österreichisher Annalen, von W. Wattenbach. Besonders interessant is der Reiseberiht von S. Löwenfeld über die von ihm untersuhten Papsturkunden in den Pitt Bibliotheken, nebst einer Reihe bisher ungedruckter Lie von Päâpsten. Endlich theilt W. Wattenbach aus dein Nachlaß von Philipp Jaffé ein Verzeichniß von PansGristen gescitlihen Inhalts in der Fürstlih Dettingen-

allerstcins{en Bibliothek in Mai ingen mit. Aus den dann folgenden Miscellen verdienen zwei ungedruckte, von E. Dümmler veröffentlichte Briefe, eine Kollektion lateinisher Verse auf König Rudolf, mit- getheilt von W. Meyer, und Antiquitates Arnulfinae, von Julius von Pflugk-Harttung Erwähnung. In den „Nachrichten“ wird an- gezeigt, daf: die zweite Hälfte der Poetas Latini aevi Carolini (Tom. I.) von E. Dümmler, qubgeltaties mit Registern, Glossar und 3 photolitographischen Tafeln, sowie ferner von den Geschichtsschreibern der deutschen Vorzeit erschienen sind: die Chronik des Otto von St. Blasien, übersegt von Dr. Horst Kobl, die Chronik von St. eer zu Erfurt (1100—1215) und die Jahrbücher von Marbach, überseßt von G. Grandauer, die Jahrbücher von St, Jacob in Lüttich, nebst den T ioern Lamberts des Kleinen und Reiners, überseßt von Dr.

. Platner. Endlich wird mitgetheilt, u S. Löôwenfeld in der Pa- riser Bibliothek (Collektion Baluze) auf zwei Pergamentblättern, die als Einband gedient haben, einen Brief von Alcuin entdeckt hat, der sich gegen die Lehre des Bischofs Felix von Urgel wendet , si den Briefen von April bis Juni 79 arrellit und wahrscheinlih an Theodulf gerichtet ist.

Land- und Forstwirthschaft.

Das Ackerbau-Departement zu Washington hat bis zum 1, September reichende Ernteberichte veröffentlicht :

mit einem vom Fürsten im Lager Se Banket, zu dem au die fremden Vertreter geladen waren. r erste Toast Sr. Hoheit

Was Baumwolle anbetrifft, so lassen die bezüglichen Berichte einen sehr wesentliden Rückgang der Pflanze im Vergleich mit den

rüheren Berichten ersehen, eine Folge der anhaltenden Dürre, von welher alle Theile der Baumwollstaaten heimgesucht worden sind. In Zahlen ausgedrückt ist die Beschaffenheit 72, eine Abnahme von 1609/6 verglichen mit dem Monat August und von 199/6 zur gleien Zeit im Vorjahre. Berichte von 330 Counties in den Baumwoll-Staaten geben folgende Durchschnittszahlen: Nord-Carolina in 42 Counties 72; Süd-Carolina in 22 Gounties 68; Georgia in 55 Constties 71 ;

lorida in 14 Counties 87; Alabama in 33 Counties 80; Mississipt F 37 Counties 74; Louisiana in 15 Counties 76; Texas in 60 Counties 65; Arkansas in 31 Counties 55, und Tennefssee in 21 Counties 62. : i

Mais. Der allgemeine Durchscnitt der Maisernte stellte sich

am 1. September auf 60, oder 179/69 niedriger als im Monat August und um 319%/6- niedriger, als um dieselbe Zei im Vorjahre. Die Ursache dieses Rückganges ist ebenfalls die fast überall statt- gehabte anhaltende Dürre. New-England hat nicht so {wer unter derselben zu leiden gehabt wie andere Landestbeile östlich vom Mississippi, undliefert einen Durschnitt von 90. Auch in Wisconsin,Minnesota, sowie in den meisten Territorien herrschte etwas günstigeres Wetter, so daß die Beschaffenheit der Ernte dort dementsprechend besser ist. Aus Jllinois, Missouri und Kansas liegen Klagen über Ungeziefer oder anhaltende Dürre vor, und für den hierdurch angerichteten Schaden spreben wohl am deutlihsten die folgenden Durchschnittsziffern, die nch für S beiden erstgenannten auf 58 respektive 42 und sür Kansas auf 55 stellen. j

| Tabak. Die Berichte lassen cine Abnahme der Ernteaussichten ersehen und zwar, mit Ausnahme von Delaware und Wisconsin, eine solde von 20%/. Allgemein geklagt wird über anhaltende Dürre. Kentucki und Illinois beribten nur wenig mehr als eine halbe Ernte, während Tennessee und Missouri weniger als eine Drittel- Ernte in Aussicht stellen. Der Durchschnitt für das ganze Land stellt sih auf nur 65 gegen 85 im vorigen Monat und 84 zur selben Zeit im Vorjahre.

Gewerbe und Handel.

Leipzig, 29. September. (Lpz. Ztg.) Die Michaelisme}se war in allen Gattungen von Tuchen und Bu cks- kins ziemlich stark befahren, auch Käufer in ziemlicher Anzahl am Platze, wie es bei einer Michaelismesse sonst selten der Fall ist; nur ist zu bedauern, daß auch diese Messe wieder von außerordentli kurzer Dauer war. In glatten Tuchen, Satins, Croisés 2c., mit_und ohne Glanz, wir solche Bischofswerda, Görliß, Sagan, Sorau, Schwiebus, Finsterwalde, Guben, Lengenfeld 2c. erzeugen, war das Geschäft nicht sehr lebhaft, die erzielten Preise wenig befriedigend, und konnten größere Geschäfte nur zu Verlust bringenden Preisen ab- geshlossen werden, dagegen erfreute sih geringere Waare, wie Kirchberg arbeitet, flotten Me zu ziemlih zufriedenstellenden Preisen. In Buckskins nnd Paletotsstoffen, wie Großenhain, Luken- walde, Cottbus, Peiß, Crimmitschau, Werdau, Forst,- Spremberg 2c. fabrizirt, war das Geschäft, soweit es sich um gute Waare und aus- gesprochene Neuheiten in den Dessins für die bevorstehende Winter- saison handelte, reht lebhaft, und die dafür erzielten Preise zufrieden- \tellend, während weniger gute Waaren nur zu sehr niedrigen, Ein- Is lange nicht deckenden Preisen Nehmer finden konnten. Haupt- äufer waren Grossisten fürs Inland und außerordentliche zahlreiche, bessere Detailkund\schaft, während der Export sh nur wenig am Einkauf betheiligte. i

Wien, 29. September. (W. T. B.) Nash einer Meldung der „Wiener Allg. Ztg.“ hätte das Konsortium Rothschild- Kreditanstalt heute Mittag dem ungarischen Finanz-Minister egenüber die Option auf einen weiteren Betrag der 4prozent.

oldrente erklärt. :

London, 29. September. (W. T. B.) Jn der gestrigen

Wollauktion waren Preise unverändert. - London, 28. September. Joseph Armstrong u. Co., Schienen - Fabrikanten und Eigenthümer der Brinsworth Jronworks in Sheffield, haben mit Passiven im Betrage von 25000 Pfund Sterl. ihre Poprungen eingestellt. Die Spinnereibesißer von Yorkshire haben ti era sich der Bewegung in Lancashire, welhe den theilweisen Still- stand der Spinnereien bezweckt, anzuschließen. In einem gestern in Manchester abgehaltenen Meeting waren 900 000 Yorkshirer Spindeln vertreten, und es gelangte der Beshluß zur Annahme, einen Monat lang nur 4 Tage per Woche zu arbeiten und diese Anordnung sofort in Ausführung zu bringen. —_ Die Hudsons - Bai- Compagnie hat von einer ihrer Stationen am Eingange der Hudsons-Bai eine kleine Ladung von gefro- renem Lachs zue Dampfer „Diana“, der mit Bell-Colmans Gefrierprozeß versehen [worden, erhalten. Der Lachs befindet sih in ausgezeichneter Be- \haffenheit und wird in Kurzem auf dem Londoner Markt zum Verkauf angeboten werden. :

Havre, 29. September. (W. T. B.) Wollauktion weniger belebt, aber fest. 1846 Ballen angeboten, 1098 B. verkauft.

Verkehrs-Anstalten.

Zürich, 29. September. Das s{weizerische Post- und Eisen- bahndepartement hat, laut „Schweiz. Grenzp.“, den Beginn der amt- lihen Vorkollaudation der Gotthardbahn auf den 10. Mai und der On tkollaudation auf den 22. Mai 1882 festgese.

riest, 29, September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer eNarente“ is heute Nachmittag von Konstantinopel hier ein-

getroffen. ork, 29. September. (W. T. B.) Der Hamburger

diesjährige

New- Postdampfer ,Westphalia“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 30. September 1881.

Nachdem am Mittwoch Abend im Central-Skating-Rink der im Fest- programm vorgesehene Begrüßungs-Commers in shönster Weise verlaufen war, fand gestern Vormittag der offizielle Festaktus der 200jährigen Jubelfeier des Friedri{s-Werdershen Gymnasiums in der Aula des Gymnasiums statt, Um das Katheder war im Halbkreis eine Wand von hochstämmigen Blatt- pflanzen gruppirt, hinter der dic erste Gesangklasse des Gym- nasiums und vor welcher an beiden Seiten des Katheders das Lehrerkollegium Plaß genoinmen hatte. Im Auditorium bemerkte man auf den vordersten Bänken die Vertreter der Staatsregierung : den Staats-Minister von Goßler, den Unter-Staatssekretair Lucanus, den Ministerial-Direktor Greiff, die Gehcimen Ober-Regierungs-Räthe Dr. Schneider und Dr. Schöne, von der Provinzialregierung den Ober- Präsidenten, Staats-Minister Dr. Achenbach und den Provinzial-Schul- rath Dr. Klix; in der zweiten Reihe die Vertreter der Stadt.

Nachdem die Feier durch einen Gesangvortrag und eiu von dem Superintendenten Pank gesproenes Gebet cingelcitet und der Psalm 103 (komponirt von Rußland) mit Musikbegleitung vor- getragen worden , ergriff Hr. Direktor Professor Dr. Büchsenshütz das Wort zur Festrede. Er cntrollte cin Bild des vor 200 Jahren unter dem Schutz des Großen Kurfürsten gegründeten Gym- nasiums der damaligen Residenz Friedrihs-Werder. Die Residenz war gecost noch ein jungcs emeinwesen, legte zwar dem ersten Rektor große Pflichten auf, gab ihm _aber nit die nöthigen

ttel an die Hand. Ein ganzes Säkulum wurde denn auc das Amt des Rektors als cin Nebenamt betrachtet, wels Me neben ihrem Amt oder zur Erlangung eines solen Amtes versahen. Dabei ehlte es an Allem, was zur Hebung der Anstalt, oder richtiger zum nlocken von Schülern nöthig war, namentli an Stipendien und Lehrkräften. Der erste Rektor hatte nur einen einzigen Cedrer unter si. Spâter wurde durch bedeutende Männer die Anstalt zeit- weilig gehoben, sank aber bald dann auc wieder von der kurz behaup- teten Höhe zurück. Ein dauernder Aufschwung erfolgte erst in den leßten 50 Jahren.

_ Nath der Festrede hielt der Staats-Minister von Goßler folgende Ansprache:

„Die Chrentage der Unterricht8anstalten sind Freudentage für die Verwaltungsbehörden. Wenn wir heute die herrlihen Räume dieses Hauses überblicken, die Dank der Fürsorge des Staates und dur die stets bewährte Munifizenz der städtischen Bchörden ausgestattet sind mit den neuesten Hülfsmitteln, und das vergleicen mit der Ver- gangenheit in ihrer oft elenden Nothdürftigkeit, so will uns der Glanz des heutigen Jubelfestes fast als ein Wunder erscheinen. Als ich in den leßten Tagen die Geschichte des Friedrihs-Werderschen Gymnasiums las, da drängte sih mir der Vergleich mit der Ge- \chichte unseres _ Landes auf. Jch gedahte der Zeit des Großen Kurfürsten, der sein Land vom Sattel seines Slachtrosses aus regierte und Glück und Wohlstand zu verbreiten wußte, der aber angesichts seines Endes doch nur der Hoff- nung Ausdruck geben mußte, daß das Angestrebte später vielleicht verwirklidt werde; ih gedadte auch Friedrichs II., des gewaltigen Monarchen, dem die Geschichte den Namen des Großen gegeben, der im Kriege wie Frieden Großes geschaffen. Aber auch dieser große König \hiced mit dem Bewußtsein, daß die Staatsmaschine müh- sam und schwer arbeite. Heute sehen wir den glorreichen Kaiser, jehen wir die Verwirklichung der- großen Ideen, für welche die Vor- fahren gekämpft und gearbeitet Jahrhunderte lang. Dankbar wollen wir heute erkennen, daß Großes im Staate, daß Großes namentlich auch in dieser Anstalt geleistet is. Fragen wir nah den Gründen hierfür, so finden wir die bewegende Kraft in unseren großen Monarchen, die es verstanden ha- ben, ihr Land zu hrebcn und neue Bildungsstätten zu gründen. Stets hat cin Hohenzollcr dem andern die Liebe zur Schule als Vermächt- niß hinterlassen, und als cinen Ausfluß dieser Liebe und als Aner- kennung für erworbene Verdienste habe ih heute einen Gnaden- beweis Sr. Majestät zu verkünden. Unser Allergnädigster Kaiser und König hat Herrn Direktor Professor Dr. Büchsenshüßtz den Rothen Adlerorden vierter Klasse, Herrn Professor Dr. Worpitky den Königlichen Kronen-Orden und den Herren Oberlehrern Müller und Paul Patente als Professoren verliehen. Indem ich hiermit die Orden und Patente überreiche, sage ih aufrihtigen Dank allen Mitgliedern des Lehrerkollegiuins für ihr pflihtgetreues und segensreihes Wirken. Wenn nah weiteren 50 Jahren die Anstalt auf ein Vierteljahr- tausend ihres Bestchens zurüctblicken kann, dann wird von uns Aelteren wohl keiner mehr auf \eincm Playe sein, aber von unsern jugend- lihen Freunden wird der Einzelne vielleiht Theil nehmen an der Feier und sich sciner jeßigen Lehrer dankbar erinnern. Wenn dann fch ein neues Geschlecht um die dann Alten shaart, bescelt von demselben Geiste, der uns heute beseelt, so wird es um diese Anstalt, wie um das Vaterland gut stehen !“

Hr. Direktor Bücbsenschüß dankte für die Beweise Königlicher Huld und Gnade und für die freundlihen Wünsche, welche der Mi- nister für das fernere Gedcihen der Anstalt zum Ausdruck gebracht habe. Hierauf richtete der Gehcime Regierungs-Rath Dr. Klix als Ver- treter des Provinzial-Schulkollegiums Worte wärmster Anerkennung an das Lehrerkollegium, und alsdann brachte der Stadt-Schulrath Pro- sessor Dr. Bertram die Glückwünsche der Stadt entgegen.

Nunmehr erfolgte die Uebergabe der Geschenke. Jezige Schüler der Anstalt stifteten eine Marmorbüste des Großen Kurfürsten, alte Schüler und Freunde die Büste Sr. Majestät des Kaisers Br die Aula. Beide Büsten E aus dem Atelier des Professor Lürssen hervorgegangen. Außerdem wurde von Gönnern der Anstalt ein Zuschuß zur Bonnellstiftung zu Gunsten unverheiratheter Töchter verstorbener Lehrer übergeben. Ein feierlibes „Tedeum“ bildete den Schluß des Festes.

Die Landschaftsmalerei ist und bleibt, troßdem ihr das Genre den Rang streitig zu machen sucht, das Favoritfah der modernen Malerei, und in keinem anderen auch is} die Zahl der über das Mittelmaß hinausragenden Bilder auf der diesjährigen Kunst- ausstellung größer als in diesem. Aber freilich hat man die Ursache davon niht sowobl in einer größeren Summe künst- lerishen Verdienstes als in der außerordentlich wverfeinerten Naturbeobahtung und der damit Hand in Hand gegangenen Ver- vollkommnung der tecnis{hen Ausdrucksmittel zu suhen. Was mit Hülfe dieser \sich erreichen läßt, das beweist Oswald Achenbach mit seinem großen Gemälde, welches cinen Blick auf die Inseln Ischia, Procida und Nisida und das Kap Misene zur Linken gewährt, und in dem die morgenlichen, vom Meere aufsteigenden, die Aussicht \triidweise leiht verdeckenden Nebel wunderbar getreu der Natur ab- gesehen und mit dem Pinsel festgehalten erscheinen. Die groß-\tylisirte Ideal-Landschaft aber ist leider sehr vernachlässigt; nur die son er- wähnte biblishe Landschaft von Erdmann, ferner Albert Hertels mit tiefen satten Farben gemalter „Frühling in der Provence“ und desselben Landschaft mit der „Ruhe auf der Flucht“ als Staffage gehören hierher. Von dramatischer Kraft und Bewegtheit und her- vorragendem malerischen Können zeugen die Bilder von Carl Salh- mann und Ludwig Willroider (München); der Letztere schildert die Schrecken eines Waldbrandes, während des ersteren Künstlers präch- tige Marine dadurch_ noch ein großes aktuelles Interesse erhält, weil sie eine Episode aus der Weltumsegelung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen HeinriÞh zum Gegenstande hat und die Korvette „Prinz Adalbert“ in jenem Zern Kampfe mit dem Taifun zeigt, welcher das Schiff am 14, September 1879 an der japanischen Küste überfiel. Jm Uebrigen prävalirt die Vedute oder das fünstlerisch arrangirte Motiv. ie jedo auch diese \ih großartig behandeln lassen, das beweisen die Hochgebirgslandschaften von Graf Kalkreuth, Otto von Kameke, Karl Ludwig, Buguit Leu (Düsseldorf), Louis Spangenberg, G. Engel- hardt, August Beer (D Yeldori), Theodor Hagen (Weimar) u. A.

erdinand Bellermann führt uns an die Küste von Terracina,

duard Pape na der Riviera di Levante, Friedrich Preller (Dresden) nach Pieve di Cadore, der Heimath Tizians, Louis Spangenberg an den Strand der Ostsee, indem er uns die eigenthümlich geformte, weit ins Meer hineinragende Kurishe Nehrung mit ihrem Tubilar sandigen fkieferbestandenen Hügelrücken \childert; dann fol- gen wir Hermann Eschke an die Küsten von Wales, während uns Albert Flamm in die Campagna verseßt, deren Bee Sonnenlichteffekte ec meisterhaft wiederzugeben weiß.

er durd seine brillanten Mondscheinlandschaften bekannte Louis Douzette fehlt au dicsmal nicht, ebenso wenig wie A. Lutteroth (Hamburg) mit seinen klaren far cnsatten italienisben Landschaften, die Maler dcs deutschen Waldes, Christian Kröner (Düsseldorf) und Eduard Oel, der Schilderer der nordischen Meere, Hans Gude, Edmond de Schampheleer, der Maler der niederländishen Tiefebene und ihrer Flüsse, und Carl Scherres, der Scbilderer unseres melan- cholishen, regneriscen, nebligen Herbstes. Max Schmidt (Köaigs- berg), Valentin Ruths (Hamburg), Johannes Dunße (Düsseldorf), Baron von Gleichen-Nußwurm (Weimar) und Marie von Keudell fund wie auf früheren Ausstellungen dur tüchtige Leistungen repräsentirt, Fugen Bracht (Karlsruhe) \{ildert in charaktervollen, groß angelegten Landschaften den Sinai, die Wüste und das todte Meer, andere palästinensisde Gegenden C. Schirm (Karlsruhe); die Felsengräber von Beni-Hafsan in Egypten malte in entsprechender, charakteristish düsterer Abenddämmerung Ernst Körner, und Berninger (München) den Strand von Algier und die Trümmer von Carthago. Auch die Perga- menischen Ansichten von Christian Wilberg gehören hierher. Nicht jedem Landschafter erreichbar sind die Objekte, welbe Magnus von Bagge und Thomas Somerscales a g My gewählt baben. Jener malte die prachtvolle Mitternachtssonne, wie sich dieses Phänomen in einer Juli- naht zwischen 12 und 1 Uhr am Ands-Fjörd in Norwegen seinen ugen darbot, der Andere einen Blick auf die Cordillera im Süden Chile's bei Abendstimmung, mit dem mädtigen Vulkan Antuco zur Linken. Sehr interessant und charakteristisch sind endlich auch die russischen Landschaften von Julius von Klever (St. Petersburg) sowie das ungarische Motiv, welbes Eduard von Lichtenfels (Wien) in seinem Gemälde stimmungsvoll behandelte.

Im Bildnißfach kommt diesmal die seit längerer Zeit dur die blen- dende Mache der modernen Richtung in den Hintergrund gedrängt gewesene ältere Sule wieder zu Ehren. Dies gilt namentlich von Julius Scbraders Porträt Ihrer Königlichen Hoheit der Erbgroß- herzogin von Mecklenburg-Strelitz, welches sih durch gediegene, un- verkünstelte Behandlung und frische, gesunde Farbe von der in neuerer Zeit beliebt gewordenen foloristishen Effekthasherei in wohlthuender Weise fern hält, und dann auch von Plothorsts Bildniß Ihrer Hoheit der Herzogin von Sacsen-Altenburg jowie von dem sprechend lebenswahren Porträt einer alten muntcren Dame von Biermann, Dagegen ist das Porträt Ihrer Majestät der Königin von Sachsen, von Leon Pohle, bei allen sonstigen Vorzügen, von einer gewissen erkünstelten Ungesuchtheit der Pose nicht ganz frei. Gustav Richter vermag in den beiden ausgestellten Damenbildnifsen, obglei das eine davon seinen vollendetsten Schöpfungen hinzuzuzäh- len ift, keine neuen Seiten seiner hinlänglih bewunderten Meisterschaft zu entfalten, während sich Anton von Werner in einem männlichen Porträt, was Feinheit der Charakteristik , lebenstreue Erfassung der Persönlichkeit und Subtilität der Pinselführung betrifft, ihm ebenbürtig an die Seite stellt. Carl Gussow hält sich in den eingesandten Brustbildern eines Ehepaares von die Natur überkünstelnder Manier nit fern, weiß aber in dem Damenbildniß dur ein stupend wirklihkeitsgetreu gemaltes \{chwarzes Atlaskleid in Erstaunen zu versetzen. Mit viel einfacheren Mitteln erreicht dagegen ein hier biéher unbekannter Künstler, Carl Stauffer ing eine markige Kraft der Charakteristik, welhe ihm sch{chnell einen Namen gemact hat. Conrad Dieliß malte Se. Pes den Fürsten Alexander von Bulgarien in großer Gala, hat aber im Gegensaß zu der in allen Details sorgfältigst wiedergegebenen Uniform, Orden 2c., auf den Kopf weit weniger Fleiß verwandt. Von Bürk ist ein sehr an- zichender weiblicher Studienkopf, von Mar Krufemark (Rom) ein liebevoll gemaltes, interessant behandeltes Damenbildniß zu erwähnen, Bei vielen andern größtentheils in diesem Fache wohlberufenen Künst- lern, welche Werke zur Ausstellung gebracht haben, dürfte die An- führung der Namen genügen: es sind Oscar Begas, Hugo Crola, Fedor Enke (Paris), Gustav Graef, Friedri Kaulbach (Hannover), Adolf Jebens, L. Kolit (Cassel), Karl Las (Düsseldorf: Portrait des Bürgermeisters von Hamburg, Petersen, in der Amtstracht der Scnatoren), Otto Heyden, I. Heydeck (Königsberg), Karl Lehmann (London) und Anton Weber. Eine besondere Erwähnung ver- dient jedoch das von Conrad Freyberg im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers ausgeführte Gruppenbild einer Hof» jagd in der Forst von Leßtlingen, in welchem die Aufgabe der zwangslosen Gruppirung der darzustellenden Personen neben getreuer Porträt-Ahnlichkeit ungeachtet des kleinen Maßstabes recht glücklich gelöst erscheint.

Wenn wir der Miniaturmaler Wisnieski und Ehrentraut gedacht haben, bleibt uns noch übrig, die Spezialfächer kurz zu berühren, nämlich die Architekturmalerei, in welcher Graeb jun., A. C. Mayer (Nürnberg), Hermann Dietrichs, Heinrich Heger (München) u. A.

ervorragendes geleistet haben; die Thiermalerei, in welcher Albert Vrendel (Weimar) mit einem Lämmerstall nah wie vor in seiner Spezialität unerreiht bleibt, während Carl Deiker zwet vollendet naturwahre Bernhardinerporträts ausstellte und Georg Koch fowie E. Hallay als Pferdemaler exzelliren; endlich das Stillleben, brillant glänzend repräsentirt durch ein Bild der Baronesse Hermine von Preuschen (z. Z. in Paris), welches das mit allen Reizen dekorativer Einzelheiten farbenprächtig geschmüdckte „Lager der Cleo- patra“ darstellt, durch trefflihe Bilder von Albert Hertel u. v. A.

Hirschberg,.25. Sept. In unserem Hochgebirge ist in der Nacht zum vorigen Sonnabend der erste Schnee 42A erfolgt, und am Sonnabend früh waren der Kamm und die Abhänge von Schrei- berhau bis zur Koppe in ein weißes Gewand gehüllt. Nachmittags war indessen der Schnee zum Theil wieder fortges{molzen,

dana, 30. September. (W. T. B.) Der Geologische Kongreß hat beschlossen, in Berlin eine Generalkarte durch 5 Geo- logen aus Gngland, Frankreih, Italien, Desterreiß und Rußland ausführen zu lassen. Vorsitzender dieser Kommission wird ein deut- nee Geologe sein. Der Präses des Kongresses machte außerdem

ittheilung von der Gründung einer Jtalienischen Geologischen Gesellschaft.

Im National-Theater, welches durch die kontraktlichen Vereinbarungen mit Fr. Franziska Ellmenreich genöthigt war, die Aufführungen des „Sturm“ zu unterbrechen, findet am Sonnabend auf vielseitiges Verlangen eine Wiederholung desselben ftatt. Am Sonntag tritt dann Fr. Franziska Ellmenreich wieder in der „Be- zähmten Widerspänstigen“ auf; am Montag werden die „Er- zählungen der Königin von Navarra“ mit Fr. Ellmenreih als Prin- zeß Margaretha gegeben werden.

Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes 1881, Redacteur: Dr. Hermann Wed- ding. Berlin, Verlag von Leonhard Simion. VII. Heft (Ferienbeft). Inhalt : 11. Abhandlungen. A. Sachliche Würdigung der in Deutsch- land ertheilten Patente. XVI. Die Plomben. Von H. Hoefing- hoff , Ingenieur und Hülfsarbeiter im Kaiserl. Patentamt. B. Berichte über die wirthschaftlibe Lage der deutschen Industrie. VII, Bericht über die Lage der Spiritus-Jndustrie in Deutschland im Jahre 1880. Von Dr. L. Loewenherz, Kaiserl. Regierungs-Rath. C. Vermischte Abhandlungen. Theoretishe Untersuchung einiger in der Praris angewandter kinematischer Zylinder-Ketten, Von August Ramisch, Lehrer der Mathematik und Mechanik in Treuenbrietzen. 111, Amtlicbe Mittheilungen. Zur Hebung des deutschen Ausfuhr- handels. IV. Kleinere Mittheilungen. Fehlen. 7

Das Schiff, Wochenschrift für die gesammten Interessen der Binnenschiffahrt, herausgegeben unter Mitwirkung von Arthur von Studnitz2, Dresden. (Vierjährl. 2 4) Nr. 78. Inhalt: An unsere Leser! Die Pegelbeobachtungen in Preußen. Die böb- mischen Zuckertransporte. Versicherungskartell. Von der öster- reicishen Elbe. Die Trace des Rhein-Weser-Kanal. Die Wasserstraßen Schwedens. —. Budapest und Fiume. Wasser- bau. Häfen. Sciffbau. Scbiffahrtébetrieb. Personen- s{ifffahrt. Güterschiffahrt. Flößerci. Unfälle. Strom- polizei. Sport. Personalien. Gerichtlihes. Frachten- markt. Geschäftsberiht. Wasserstand. Course. Briefs kasten. Inserate. J L Zeitschrift für das Idiotenwesen. Organ der Konferenz für ÎIdioten-Heilpflege. Unter Mitwirkung von Aerzten und Päda- gogen. Herausgegeben von W. Schröter, Direktor der Erziehungs- anstalt für geistig Zurückgebliebene in Dreéden-N., und E. Reichelt, Lehrer an der Königl. äs. U für Blödsinnige in Hubertusburg. September 1881, nhalt: Der Kretiniämus im neupreußishen Antheil des Thüringer Waldes. (Dr. A. Kirchhoff.) Das idiotishe Kind und seine Erziehung. (W. Schröter.) Fragebogen für Jdiotenanstalten. Mittheilungen: Besu in Sdiotenanstalten. Das Katheder in Idiotenshulen Schulen für geistig Zurückgebliebene. Prager Idiotenanstalt. Seelisch- kranke Kinder. Zur Uebürdungsfrage. Literatur und Lehr- mittel: Barthold, C., Der erste Unterricht für Schwah- und Blöd- sinnige. Riemer, W., Das Scbloß Hubertusburg sonst und jett.

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-— oguus, Dr. §H., Die methodische Erziehung des Farbensinnes. Briefkasten. Anzeige.