1882 / 138 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Jun 1882 18:00:01 GMT) scan diff

druck auf die Wähler zu machen. lag auf Seite derjenigen, die es für sere Aufgabe ist es, diese

Der Herr Abgeordnete sagt; fazler immer \{werer zu regieren (Sehr ritig! links), * mi? Seben Sie nah England,

was mein verehrter Kollege Hr. Gladstone und seben Sie, wie in jenem Lande die keiten sich in Mordthaten, in Gewehr- ftümmelungen von Pätern übersetzen. noch nit geworden, wir leben noch in glaube, wir können, vergleichen mit dem, id seit zwanzig Jahren angehöre, frieden sein. Sehen Sie nad Frankreich !

dem Parlament zu regieren als es

Whigs und die Mascbine, die stimmten und jorität hatte regierte.

Ich habe schon auf dem vereinigten Landtag im Jahre 1847 das Gefühl gehabt, daß diese Ginrichtung \{wierig werden würde, fobald wenn es auc nur drei Parteien sind. Ießt sind es vier Parteien in England, es wird also nothwendig zu einer einheitlichen Politik aus dem Grunde niemals im Stande sein wird, fondern die Parteien, die in demselben vertreten sind, werden si gegenseitig Kon-

die Wighs sonst den Torys gegen-

es mehr als zwei Parteien,

sein, ein Koalitionsminifteriuum zu bilden, d

zessionen machen müssen.

Die Tery-Politik hatte die Majorität nicht mehr,

batten sie an fih aub nit, wie sie dieselbe über früber öfter gehabt hatten ohne Zustimm der Radikalen, und der vierten

id habe nicht unter ihnen gelebt, sie eben aus nationalen Gründen rung ¿ählenden irischen Deputirten für sih hat; in parlamentarische Mechanismus in England auch ín seiner ursprünglichen Reinheit le jeu de der Franzose mit Stolz sagt zu fungiren. Von Frankreich will ih nit sprechen,

widerstreben.

habe, dort Anlaß zu Gmpfindlichkeiten zu geben; in England fürchte meine Gesinnung- für England, nit frei auszuspre{ben wäre. bei dem uns so eng befreundeten da leichter geworden, mit den zu regieren ? Die sfogenannten eHerbstzeitlosen“ unter die Möglichkeit der Regierung, mit den Deutschen zu gehen, ruinirt, aus denselben Gründen, aus eine Parteiregierung bei uns die Partei nicht stark genug jede Partei stets unter dem Eindruck der Fort-

ih dergleiben nicht, man kennt und ih habe aub nichts gesagt, was Sehen Sie si doch weiter um, Oesterreih-Ungarn is es denn Parlamenten den Deutschen in Oesterreich haben denen ich vorgestern behauptete, daß unmögli ist: einmal, weil auch dort war, und dann, weil entwiÆelung ihrer Parteiribtung steht. findet nothwendig in der Richtung thres Fortschreiten erfolgt in der Richtung, haupt angehört. Eine konservative Partei Reaktion immer unterworfen sein, si immer einer finden, der in noch gehende Theorien aufstellt und für die Menge der Parteiwähler gewinnt. A der Fall, da wird immer iberalismus fo ift es in Frankrei in England gegangen seit der Reform

D

Dasselbe

und

immer Unrecht bekommen und die Neuwahlen brauchen gar nit mit

Caucus bearbeitet zu werden, wie bei uns und den von felbst sih schon dem, der mehr

und so ift es extremen Parteigenossen \{ließlich in die Elemente anzulehnen im Interesse ihrer

Nationalität zu bevorzugen, ursprünglich doch

ihr“ zunärbst zur Hand liegende Instrument zur Regierung des ge-

sammten Reiches sehen mußte.

Ich bitte Sie, meine Herren, \ich das Be Partei in Oesterreib der „Herbstzeitlosen“" nie ctwas zur rechten Zeit gethan ih do

beute den Führer von gestern dur Uebergebo Deshalb sage i, ist eine Parteiregierung bei

und wenn sie angefangen hat, so wird sie sih in kürzester Zeit in der die den Deutschen noch mehr dem Dru der Wahldämpfe, geschürt werden oder von unten aufsteigen, ruiniren.

Maßlosigkeit der Doktrin, eigenthümlich ift, und in

nur parteilos regiert werden. Also fo vicl über die Scbwierigkeiten, mit

regieren. Der Vorwurf trifft mi einigermaßen ungerecchcht.

haben Sie denn cinen Minister, der 20 blieben ist ? viel weniger.

Jahre

Wenn ih fo beschaffen wäre, d

einem Parlament nicht regieren und leben köunte, daß mit mir nicht habe Parlament und

auszukommen wäre, funden, als ich in den Dienst haupten, ih bätte es untraitable kann ih also nit sein; und id gla das einfache Faktum, daß ich so lange an der des Vaterlandes geftanden habe, nahgewiesen Abg. Richter mir Unrecht gethan hat, indem

mit einem Parlament nit regieren. Mit Ricterz, mit einem Parlament, Majorität hat, würde ich allerdings nit regiere überhaupt kein Mensch regieren. keit, ciner selbständigen geschäftliGen Vertrage ih nicht jede Ablehnung ? mir \{on geholt 2 mit Trümmern abgelchnter

L

cintrat,

Vorlagen bedeckt,

nünftig, so ist es gut, daß bur die Ablehnung auf dem díe tacibregierung gegangen ift, ges{lossen ist. Darüber sollten Sie doch {G natürlihe Ergebniß konstitutionellen Lebens, seits garnihts vor, Sie haben die Initiative der Ge hoben Sie nie ernsthaft davon Gebrauch gemadcbt ? Über den 1090 Vorlagen der Regicrung zu zählen ordentli bequem, die N [afsex, sid in bie Hinterhand zu zureißen und zu lekritteln mit menteu, die für die irgend porgebracht hat, nab dem Prinzip: 10 lange die Regierung keine ausspricht ;

setzen und Alles a Weglassung von

Sie dic Initiative ? antworten, daß Sie von Ibrer Jnitiative niemal sondern sid blos auss Abwarten, aufs Vigiliren, legen, um zu warten, welche Farbe die Regierung

] n. Das Bedürfniß zu auf Seitc der Regierung, das Bedürfniß, die Sache todt

; früher war? England kinderleicht, so lange nur zwei Parteie

artei, der irischen Katholiken. Jch weiß nit, ob diese Herren mehr Irländer oder mehr Katholiken find, ich glaube aber das Grstere, daß

in England {wer zu führen, die nicht die über 100 Köpfe

Ertrems statt, das weitere der die Partei ei wird der Gefahr der wenn sie länger regiert, cs wird konservativerer Nihtung weiter- er, wie für alle Extreme, leicht die

einer den andern überbieten in gegangen seit 1789, fo ist es

C [ als der Frühere auf die Re- gierung \{impft, zuwenden, und auf diese Weise wird jede Partei auch der deu!scen Partei in Oesterreich, in Cisleithanien ergangen durch die Maßlosigkeit doktrinärer ) bedauerliche Lage kommen, daß sie die Dynastie nöthigt, sich mehr an andere Parteien und

[len i Erhaltung, eine Dynastie, die in Oesterreich nach ihren ganzen Traditionen,

nenne i sie, weil sie ch einigermaßen zu Herzen zu nehmen, wohin eine Parteitaktik führt, in der jeder Führer von morgen den Führer von hbeutc überbictet, nadbdem der Führer von

Bei uns ift er nit vorgekommen, im Auslande noch

nt c so darf ih wohl kübn be- auf cine so lange Zeit nit gebracht.

in welbem der Abg. Richter eine

„Auch die Spur einer Selbständig- Behandlung verträgt er vit!“ Wie viel Ablehnungen habe i Der Abg. Bamberger bat gesagt, das Feld wäre qegen wen spricht das? Es ist die Frage: waren die Vorlagen vernünftig, so ist es eine Niederlage für denjenigen, der que abgelehnt hat; waren sie unver-

mit einem Sc{lagbaum

Sie schiagen ja Jhrer-

egierung immer fozusagen herauskommen zu

Regierung \preben, von dem, id habe feine ) sobald werde ih efue haben und werde ihr dann widersprechen.

Wie fönnen Sie es vor Ihren

Ist es dort leiter geworden, mit Früher war das in n dort waren, die Torys, Beide interessirt an der Crhaltung der ¿âhlten unter einander ab, wer die Ma-

ung der dritten Partei,

Jett ist eine Negie-

Folge dessen ist der nit mehr im Stande, nos institutions, wie

da ich keinen Beruf

iese Fortentwickelung

über-

ist in der liberalen

der Ueberbotene wird

in England, sie wer-

Forderungen der

ien, ohne irgend eine in den Deutschen das

ispiel der Herbstschen

t {on ruinirt hat. uns ganz unmöglich,

als Andern die künstlich Bei uns kann

einem Parlament zu Wo lang am Nuder ge-

i überhaupt mit Verfassung vorge-

So ganz ube auch hier, durch Spitze der Geschäfte zu haben, daß der er sagte, id könnte iem Parlament von

n können, damit kann

der unrihtige Weg,

weigen. Es ift das seßgebung, warum Vie Fälle sind gegen- . Es ift aber außer-

nzugreifen, herunter- nothwendigen Argu- was die Negierung Meinung, sie sih ausspridt, Wozu haben Wählern ver- s Gebrau machen, auf die Hinterhand

berathen, lag 1 zu s{weigen, t p nüßlich balten, daß steuerli weiter exekutirt und die Unzufriedenheit na Möglichkeit gesteigert Tendenz nach Kräftea zu be-

i Gs zeigt sid, daß es dem Reichs- wird, überhaupt noch mit einem Parlament Ja, meine Herren, trifft das blos ; L ift es dort etwa leiter geworden in diesem Musterstaat, mit dem Parlament zu regieren? Sehen Sie für Schwierigkeiten hat, parlamentariscen Schwierig- und Pistolenshüsse und Ver- So schwierig ift es bei uns Rube und Frieden und i wenn wir die Verhältnisse rundum in Europa was die deutsche und preußische Regierung, der geleistet hat, immer noch zu-

müdet Abg. Richter wieder

und

auf diesem d darauf aufmerksam:

die sih abquält,

bin Sie wollen ? cs thun,

vortrefflich, wie

vorwärts kommt. stellen. Der Wähler

handelt wird; leiben unerwähnt.

Mißbrauch der

lösen, bis der

Antwort mit F

Sie haben das

blehnung. bedauere Ihre Ablehnu holt auflösen. Aber d dem Beifall der Negierung hat ein

ift, die deshalb wird fünfzigmal

haben wir, preußische Landtag seine dann ist die

sein wird.

der Shwäche einer

dem Geist und Beruf

Sade vertrat, der Ks bekämpft wurde. für das deutsche Verdienst, daß

nicht da.

-

Heißsporn, wie

doch viele Zeugnisse

ich habe

von dem, was gethan, um die

mußte fi sagen, preußische Armee, wirklichen licß, und eignetez; und die halten und die Zustimmung des

Preußen eine

diesen Gedanken, meine Jeder von

da damals 4

Vertrauen

überhaupt irgend nur ei

haben ?

ciner noch kürzeren ; Neden, werden finden, auf die Miliz, damit das hâtte macben

kämpft und feindet,

nahm, wie sie die Verge

worden und geblieben ist

Seite, und das erste, Minister von mir sagte,

wenn ich auch nur noch höher auf landéliebe, als ausübe, __Ich muß hier habe.

Fraktionen. Ja, meine

an. Gegen die Fortschritt

Herr Abgeordnete geben, Maanctnadel immer gew der Fortscbrittsfraktion, v

auéspielt, um dann

listish-republikanischen, u

Prinzipien verleßt, Ein N

Sache ferti ih habe noch hinzuzufü

Mehrheit des Abgeordneten

der König lediglich aus

Professor und Presse auf d

das Gegenspiel zu ergreifen. müden und dadurch würde Jemand, der weniger von der vaterländische Zwecke getragen wird, wie werden, zunäst {on einfach mit dieser Zwickmühle, die der angeführt bat: zwecke festsezen, ebe die zu verwendenden d auf der anderen Seite: „Man bat Bären zu theilen, der noch nicht geschofsen ist, und wir weigern uns, im Reichstage den Bären doc ein anderes Jagdobjekt vorsc{lagen, oder überhaupt eine Vorlage brauen. s künftig beschäftigen wird, die Frage des Felde erwarte ih Sie; es wird immer jo unangenehme Gespenst des preußischen Felde immer wieder begegnen

wäre

und des Reichstags würdig, daß, wenn Sie , 1 Ihnen, Vorlagen zu machen, jede Konzession ver- weigern, Sie endlich Jhrerseits einmal eine Geben Sie uns in dieser oder daß Sie \sich vor dem Lande mit der Erklärung von der Verantwortlichkeit hinstellen : f Candide die Zustände der Welt in Ewigkeit beibchaltzn und werden diesem Ministerium, o lange es regtert, nit gestatten, daß es: auf Das wollen wir nur

ist ja

wofür, vollständig im Dunkel, er erfährt ja er liest nur Das, was seine Partei gesprocben hat, Fraktionen, deren Interessen stehen voran, die Gründe der Regierung

Der Herr Abgeordnete gescoben, die ih nicht habe Auflösung. s Landtag zu Kreuze kriecht. Landtag ist viel konstitutioneller; ih sage: und wird von diefem Recbte so lange Gebrauchß machen, ihn aufzu- lôfen, bis der Landtag auf die Frage, l a oder Nein giebt. aus, fo wird der König si vor der Verfassung beugen und sagen: Recht abzulehnen und die Verantwortung für Ihre Sie haben das

ng;

rseits

Der Abgeordnete hat ferner gesagt: oraus 1st denn in

nig m

parlamentariscer

Dieselben Herren sagen, Reich thätig gewesen, es überhaupt zu Stande gekommen und fie hätten den Gedanken zuerst gehabt. ; Wer hat 1813 und 1815, in der Deutsche Reich nit gewünscht? Vielleicht mir kaum einer bekannt ist; dur die Erbitterung über die aus meinem mir cine nationale Neub Diejenigen Herren, die jeßt behaupten, gemact, dic haben stets fromme Wünsche mich praktisch ans Folge und Erfüllung zu bieten ; für jeden praktischen und klaren Kopf nothwendig war, Neubildung des er au nur die Anfangsgründe der daß ohne die preußische Armee, und eine starke der deuts{hnationale

ohne daß der König von Preußen ihn sch an- Aufgabe lag nit darin, zu überzeugten Leuten zu sprechen, sondern sie lag darin, Königs von Preußen zu den allein prafktiscben und durbschlagenden Maßregeln zu [ ine hinreichend starke Armee in die Hand zu geben, si zum Vollstrecker der nationalen Bedürfnisse machen konnte. Auf Herren, ist keiner von Ihnen hätte 1862 an meiner Stelle beim Könige vielleicht noch bessere Aufnahme finden können, der Herr mich für zu reaktionär hielt, um mir das volle sofort in die Hand nen Gedanken in der Richtung geäußert ? Wer hat nun den Wunsch ausgesp Sie haben gesucht, diese ben, zu einer Miliz zu machen wenn wir die

am

hen

. Es

war

war, man sagte mir: dem sieht man auf den nihts, wie ein preußischer Offizier in Civil. kenntniß dankend angenommen, und das Gefühl als preußisch{er Offizier,

die äußerlichen Kennzeichen davon habe, der Woge der nationalen Bestrebungen, irgend eine parlamentarische

nach der Reihenfolge des Leitfadens gehen, den ih Da wird gesagt: Der Reichskanzler war nit immer gegen die

Herren, das kommt sehr auf die Fraktionen sfraftion,

bin i

esen,

on Se nbewu

aber wegen solcher wird man nit wieder- en Landtag, der Strike macht, wird man mit ganzen Bevölkerung dauernd auflösen und die Ret, die Meinung des Landés durch dessen Ver- treter zu erfahren, und eine Parteirücksidten, weil ihr die Besprecbung weil sie fühlt, daß ihre Sache, die sie dabei vertritt, die Diskussion : aufgelöst werden können, ohne daß man konstitutionelle | et auf Aeußerung, auf „Ja* oder „Nein“ wtr verlangen

9, dann haben wir weiter nichts zu thun, und gen, daß mir persönlich das nicht unangenehm

Preußen der Konflikt entstanden? Aus hw liberalen Mittelpartei, organisation nit eine direkte

Das bestreite ih; der Konflikt ist entstanden dadur, daß cine hauses sih ihrerseits in Konflikt seßte mit der preußisGen und Thatsache war, daß der

ildung Deutschlands immer vorgeschwebt hat.

Berufung Glauben Sie j können? Sie sind damit auf dem Holzwege gewe}en und haben gerade das, was Jhnen helfen konnte, unterdrückt, Sie haben den 1 Zw erinnere an die Zeit von Sobbe und gleichen Erscheinungen, wie die Presse dergleichen ] te si Einzelner dem Stande zur Last legte. Lesen Sie die Presse von damals; wie ist die den, die allein der Träger des nationalen

er einen Seite und Armee auf der anderen was man bei meinem ersten Auftreten als

Damit können Sie eine Re terung er- r Sat für die jeßige Negierung, er-

„Niemand follte Verwendungs- Summen vorhanden seien“, si geweigert, das Fell des

zu scbießen.“ Ja, daun mögen Sie Sie bestreiten, daß wir ist also die Frage, die uns Bedürfnisses, und auf dem das dem Hrn. Abg. Richter Erekutors sein, welches uns wird. Aber ih mache nur es nicht wirflich des preußischen Landtags der jeßigen Regierung,

Das

Andeutung machen, wo- Richtung ctwas, daß wir

wir halten die jetzigen Zustände so bielt, und wollen sie

der erstrebten Bahn einen Schritt vor der Bevölkerung klar- Frage, wen er wählt und gar nicht, was hier-ver- und da giebt Jeder nur da berrscht die Agitation der

bisher über die

seine Preffe,

hat ferner mir eine Intention unter- und auh nicht kundgegeben, nämlich den Er hat gesagt, ih würde fo lange auf- Meine Forderung an den der König hat das Recht

die vom Könige vorliegt, eine Fällt dieje Antwort mit Nein

Recht abzulehnen oder zu bewilligen, ih

parlamentaris{e Versammlung, die aus der Sache unangenehm ift, eine {wache todtshwcigen und verhindern will, die

Sobald der schon gesagt,

nur, daß geprüft wird. | au ablehnt, das habe ich ja

Eee

die auf die Heeres- Antwort gegeben hat.

deutschen Nation. Die nig mit seinen Vorlagen die nationale it seiner Armee-Organisation, und daß Machtlust, aus Parteitaktik sie wären von Anfang an und sie hätten eigentlich das

Das leßtere, die Priorität, it einmal ganzen Zeit seither, das kaum ein reaftionärer denn selbst ih, ehe ih beeinflnßt wurde, kann früheren Leben dafür anführen, daß

Barrikade 48

sie hâtten die bestehende in ihrem Herzen gehabt, Werk gelegt, diesem Wunsch Sie haben gerade das Gegentheil Deutschen Reiches herbeizuführen. Politik je berührt hat, der

Gedanke sich gar nit ver-

Reden auf der Tribüne zu

gewinnen und dem König von daß er

Ihnen gekommen ; Minister werden und wie i, zu geben. Aber, wer von Jhnen hat roden, Preußen foll eine starke Armee Armee zu zerbröckeln, zu untergra- , mit einer zweijährigen Dienstzeit und

wir forshen in den damaligen auf amerikanishe Zustände

denn wirklich, daß man

unrechten Ende die Sache angefangen ; die preußische Armee, haben Sie be- Offizier gehaßt und ange- Pußki und der- Sachen eifrig auf-

Armee verhöhnt wor- Gedankens {ließli ge- war damals immer die Rede vom

etwas, was mir sehr \{mei{elhaft ersten Blick an, der ist

Ich habe das Aner-

trägt mi l der Vater- Attribution, die ih bier

, das Zeugniß muß mir doch der ch seit 20 Jahren so stetig, wie eine und die Gefahr, die uns von Seiten iten dieser in ihrem Herzen streng roya-

Ja, meine Herren, Sie kennen \ih selbst nit, das is aber doch die erste volitische Regel. i: :

Sie kommen nothwendig dahin. Die Leute haben au nit geglaubt, zur Republik zu kommen, und ih weiß noch mehr fremde Staaten, wo die Machthaber und Radikalen es heute noch nit glauben „und den Gedanken mit Entrüstung zurück- weisen; Sie werden es vielleiht noch erleben, daß auc in anderen Yändern das noch vorkommt. Was die geschictliche Entwickelung und Beobachtung anlangt, können Sie meinem Urtheile immer cinigen Glauben \ch{enken, wenn ich auch hier in Teutschland nie auf das Maß von Vertrauen Anspruch machen werde, was man mir im Aus- lande schenkt. ) : :

Also es kommt immer „auf die Fraktionen an. agegen den Gedanken, daß die Fraktion etwas anderes Jei, wie das Instrument und der Weg, seïîn patriotisches Interesse für die Ge- sammtheit zu bethätigen, und daß die Fraktion jemals Selbstzweck wird, und ich babe die Befürchtung ausgesprochen, daß wir auf dem Wege sind, daß der Fraktionsgedanken den Reichsgedanken verdunkelt daß wir die allgemeinen Gesichtspunkte aus den Augen verlieren, dauptsählih wegen der deutschen Eigenschaft: wir ihn auf den Universitäten haben, daß der Kampfeszorn zwiscben den verschiedenen rivalisirenden Parteten zu heftig geworden ift. Gerade so, wie wir in Deutschland sehr viel Schwierigkeiten haben, Zwistigkeiten zwischen den Regimentern einer Garnison zu verhindern, die verschiedene Uniform oder nur versciedenes Lederzeug tragen wer Soldat gewesen ist, weiß, daß der Deutsche sofort bereit ist, bande à part zu maen und mit großer Erbitterung gegen den Partei zu nehmen, der nit dieselben Knöpfe an der Uniform trägt, der dem Vaterlande auf cine andere Weise zu dienen glaubt, wie er selbst. Die Zwecke der Fraktionen bekämpfe ih ja garnicht, nur die zornigen Auslassungen, die es nit zulassen, eine Verständigung unter- Ee herzustellen ich kann eine Verständigung nicht zu Stande- ringen.

Der Herr Vorredner sagt ferner:

Wir sind fest und einig, weil unsere Wähler es find; die Mehrheit in den Fraktionen ist nicht bestimmend, wenn der Wahl-

kreis anders denkt.

Ja, weine Herren, wie denkt der Wahlkreis? Das ist sehr: s{wer zu bestimmen, dann müßte der ganze Caucus diese ganze Caucuserfindung ift es ja, was jeßt die englishen Wablen beherrscht und in unseren Wahlen mehr und mehr herrs{end wird da bildet sid eine Affsociation, die die Fäden der Presse, des Vereinswesens und der Correspondenz dergestalt in Händen hat, daß es in jedem Wahl- centrum eine Anzahl von Vertrauensmännern und Organen giebt, die von demselben Hauptcentrum bedient und geleitet werden und wo sofort per Telegraph die Parole ausgegeben werden kann, und wenn in irgend einer Stadt ich will jeßt einmal von England sprechen also von 30—40 Caucusassociirten eine Parole, ein Name ausgegeben wird und Jeder für einen Einfaltöpinsel und Feind ge- haltea wird, der etwas Anderes will, dann sind 40 Menschen, wo außer ihnen sich keine drei gegenseitig verständigt haben, ein ganzes kompaktes Bataillon, die ergreifen nun Besiß von der Position, mehren #ich {nell und man getraut si s{wer, gegen sie gqaufzukommen „S i gewissermaßen eine Besaßzungstruppe, die in jeder Wakhlfestung von einer bestimmten Partei unterhalten wird, und mit der man dur Telegraphen und Presse in Verbindung steht, und die \o- fort im Stande ist, sobald der Wakhl-Kriegszustand in diesen Wahl- orten erklärt wird, 40 oder 100 Mann stark, geslossen, nab einem bestimmten Befehl laut und sicher aufzutreten. Mit diesen Caucus- stimmen, wer das kennt, der lacht darüber, wenn er naher von dem von den Stimmungen in den Wakhlkreisen hört, wird unter Umständen den and Sattel beben, und dieses aus dem Sattelheben des Gemäßigtern dur den Weitergehenden liegt in der natürlichen Entwielung der Zukunft.

Also, wenn der Hr. Abg, Bamberger z. B. hier im Namen der Nation sprach, wenn der Hr. Abg. Nicbter sagte, das Volk felber {ließt sich immer mehr zusammen zu einem Ring, so möchte ih doch die Frage stellen, was hat denn der Hr. Abg. Bamberger für ein Recht, im Namen der deutschen Nation zu sprechen, und was hat der Hr. Abg. Richter mehr Recht wie ih, im Namen der deutshen Nation zu sprehen? Den Hrn. Abg. Bamber- er möchte ih bitten, einmal einen Rükblick auf unsere Vergangen- eit zu wersen. Wir sind Beide, ih im Jahre 1847 und er im Jahre 1848 in die Offentlichkeit der Politik getreten. JIch will die Thür, durch die wir eintraten, hier ganz außer Betracht laffen, ich redte mit der Vergangenheit nicht. Seitdem hat der Herr Abgeord- nete einen erheblien Theil seiner Vergangenheit in Paris zugebracht. Soviel ih weiß, liegt seine Auffassungweise noch mehr domizilirt in jener großen Hauptstadt an der Seine, wie bei uns; der Hr. Abg. Bamberger würde, wenn das in Frankreich zulässig wäre, jedenfalls sujet mixte fein, Und was hat der Hr. Abg. Bamberger in der Zeit praktish zur Förderung unseres Nationallebens überhaupt gethan ? Blicken wir auf die 30 Jahre zurück, was der Hr. Abg. Bamberger scitdem gesprochen und geschrieben hat, und was i seitdem geleiftet habe, und dann glaube ih, werden Sie finden, ich bin berechtigt zu der Behauptung, daß ih, der deutsche Reichskanzler, der ih nah dem Willen des Kaisers bin, mehr Recht habe im Namen der deutschen Nation zu sprechen, als Hr, Bamberger. Wenn ich nit durch meine Eigenschaft als Mitglied des Bundesrathes behindert wäre, so zweifle ich nibt, daß mir ein Wahlkreis in diesem Lande eröffnet würde, und daß ih dann gerade im Namen der deutschen Nation und des Wahlkreises sprechen könnte.

Jett, wo ih blos den Kaiser, meinen Herrn, und die verbün- deten HKeglerungen und, wie ich glaube, eine gewisse Sympathie, deren Theilnehmer nah Köpfen do stärker ist, als die Majorität, die der Pr. Abg. Bamberger bei der Wahl gehabt hat, wenn wir alle die auêzählen fönnten, die ich für mi hätte, so alaube ih doc, daß i mehr Anspru darauf habe, mi für einen Vertreter, ih will nit sagen, für den Vertreter der deutscben Nation zu halten, als Iemand., der mit einer s{wachen Majorität aus irgend einem Wahlkreis hervorgegangen ist, Wenn ih der deutschen Nation widerftrebte, dann wäre ich nit so lange in dieser Stellung, es würde mich wie der Sturmwind hinweggeweht haben, also diesen meinen Anhalt am deutschen Volke wird mir der Hr. Abg. Bamberger nicht nehmen, und sein Baum auf dem Boden wächst niht an die erste Zweig- theilung des meinigen beran.

zur Zeit Mirabeaus

(S{luß in der Zweiten Beilage.)

ßt republikanischen (Oho! links.)

Ich bin nur:

der Corps3geist, wie

| fordern,

| lich das

} dieser Verwendung zugestimmt hat ?

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Af 138.

Berlin, Donnerstag, den 15. Juni

182.

A E (S@&luß aus der Ersten Beilage.)

Der Hr. Abg. Richter hat ferner gesagt : „Un8 fesselt wahrlich nicht Ehrgeiz an diesen Plaß; es giebt Viele, die in ihrem Berufe shwere Opfer bringen,“ indet das nun Anwendung auf alle die- jenigen, deren Beruf hauptsächlih in der Thätigkeit in der Presse besteht ? Von Denen bestreite ih, daß sie irgend ein Opfer bringen ; im Gegentheil, je länger die Sitzung dauert, und je lebhafter sie daran betheiligt sind, desto mehr sind sie in der Lage, sich zugleich mit ihrem Beruf zu befassen und ihn mit mehr Erfolg, mit ver- doppelten Kräften und verstärktem Kapital zu betreiben. _ Allerdings für eine große Anzahl unter uns, für alle Diejenigen, die auch dann noch, wenn sie aufhören, Abgeordnete zu sein, Geschäfte haben, die ihnen am Herzen liegen, die zur Erhaltung ihres Lebensstandes er- forderlih sind für die ist es außerordentlich hart, es ist ein großes Opfer, und ih bedauere, daß „wir genöthigt sind, das zu fordern. Wir würden es in viel geringerem Maße wenn wir etwas mehr id will niht sagen Entgegenkommen, sondern etwas mehr Offenheit, Aufrichtigkeit und Snelligkeit im Arbeiten fänden, daß man Uns einfach Ja oder Nein sagt, zu früherer Zeit, daß man uns nicht hinhalten möge, durch die Thatsache, daß man statt der Vorlagen immer das Ministerium per- sönlich bekämpft, ohne es vor einer großen Anzahl der Wähler offen eingestehen zu wollen. Es wird keine Rede gehalten, auch selbst von dem Hrn. Abg. Bamberger nichi, wo nicht am Scluß eine Anerken- nung für mich kommt über „meine außerordentlichen Verdien'te; das glaubt er seinen Wählern schuldig zu sein. Aber dann kann er um

| so schärfer und mit um so gistigeren Pseilen mich angreifen ; denn er

ist ja mein Freund, mein Bewunderer. Er hat ein Buch über mi geshrieben, im Jahre 1867, auf das ih stolz bin. Also. er ist viel mehr in der Lage, von dieser Stellung aus mich_ herabzuseßen in der Deffentlichkeit, indem er immer sagen kann: ih erkenne ja seine Verdienste an. Aber hier findet wirk- statt, was der Hr. Abg, Richter an irgend einer Stelle, die ich nicht finde, gesagt hat, ich sollte einmal behauptet haben, daß man wahnsinnig sein müsse, um das Geld (Zuruf links: Minister Lucius!) oder Minister Lucius, nun gut, das ist mein Kollege. Aber vergegenwärtigen sich denn die Herren nicht, daß, wenn sie das au pied de la lettre nehmen, da „die Zustimmung der Abgeordneten zur geschehenen Verwendung vorliegt, daß sie damit denselben Vorwurf der Geisteskrankheit auf die Majorität werfen, die Das kann unmögli in Ihrer Absicht liegen. Herr Lucius kann nur Verwendungen gemeint haben, die willkürlich gemacht würden, ohne Zustimmung gemacht wür- den. Bloße Vorschläge, bloße Einwilligung in die Beschlüsse des Scar Sas S Verwendung der Gelder können mit dem orte unmöglich gemeint sein. i j / E Der B Abg. Richter hat ferner gesagt, i hätte die Sprache des Abfolutismus gesprochen. Ja, meine Herren, das ist nicht zutreffend, aber ih würde, wie ich {on bei früheren Gelegenheiten gesagt habe, keinen Augenblick anstehen, die Sprache des Absolutismus zu reden, wenn ih mich überzeugen müßte wovon ih bisher nit überzeugt bin S daß Absfolutismus und Patriotismus übereinstimmend sind, daß die deutsche Nationalität, die deutsche Unabhängigkeit nach Außen und nach Innen Shuß und Würdigung nur bei den Dynastien findet, und namentli bei meinem Herrn, dem König von Preußen kurz und gut, wenn ih optiren müßte zwischen meinem Vaterlande und der parlamentarischen Majorität, so kann meine Wahl niemals zweifelhaft sein. Ganz abgesehen davon so weit wie ich es hier ausspreche, glaube ih cs jedem zum Muster empfehlen zu können, h er zwischen Patriotismus und Liberalismus nie zweifelhaft sein sollte in der Wahl wenn ih in meinem innersten Gefühl unter Umständen noch weiter gehe, und wenn ih ents{lossen bin, selbs mit einem Unrecht habenden Monarchen, wenn er mein angestammter Herr ist, auch dann zu Grunde zu gehen, wenn er im Unrecht ist das ist meine ganz persönliche Liebhaberei, die will ih Niemand empfehlen. Ich vertrete auch amtlich die Sache nur so weit, daß ih sage, es ist traurig genug, wenn in der Ueberzeugung eines Mannes, der so in Geschäften steck wie ih, und der, wie ih glaube, ein ruhiges Urtheil darüber fi bewahrt hat, \{ließlich die Worte «Absolutismus“ und „Patriotismus“ näher verwandt werden, als verfassungsmäßig wün- {henswerth ist. Der Herr Abgeordnete sagte ließlich: „Da war es die Nation, da waren es Männer auf der liberalen Seite zumeist, die im Widerspruch mit den Dvynastien den „deutschen Gedanken lebendig erhielten.“ Ja, meine Herren, lebendig erhielten wie im Käfig, wie man einen Vogel, einen Spaß im Käfig hält oder einen Papagei. Man hat darüber gesungen, Scbützen- und Turnfeste ge- halten, so war der Gedanke lebendig. Wer aber hat für den Gee danken gewirkt und gearbeitet, wer hat den Entschluß gehabt so wie ih i habe es {on einmal auf dieser Stelle gesagt so wie Jahre 1862 gethan habe, daß id meine ganze Lebens-

i es im 4 a der damaligen fortschritt-

eristenz und nach den Behauptungen l ] liden Blätter vielleibt meinen Kopf es gingen die Redens- arten von Strafford und Polignac __einléßle, um die Möglichkeit zu haben, die Zustimmung des Königs von Preußen zu einer nationalen deutschen Politik zu gewinnen? Und auf der anderen Seite wollte ih meinem Herrn, der sagte: ih R Niemand, wollen Sie mir auf jede Gefahr hin dienen, meine Dienste nit versagen. Zch habe damals Mitwirkung gesucht, ih habe Vertreter gesucht, ih fand keine. Warum haben die Herren, die den deutshen Gedanken so tief im Herzen tragen und von Geburt an gepflegt und gehegt haben, aber heimlich, recht heimli, obne etwas dafür zu risfiren, warum find sie damals nit hervorgetreten ? Was haben sie risfirt ? (Ruf: Gefängniß, Alles!) Das war wohl nit für den nationalen Gedanken, das wird wohl andere Gründe gehabt haben. Ih will Niemand Unrecht thun, ih weiß Solche, die wirkli für den natio- nalen Gedanken gelitten haben, man braucht nur an die Burschenschaft zu denken, und Einige, die in irrthümlicer Auffassung der Mittel, weil ihnen das Ver es für die politische Situation fehlte, anstatt zu suchen, eine hinreihende Armee in Deutschland zu schaffen, Sue Mittel in ihrer s{wachen Faust und auf der Barrikade suten. as kann edem passiren, und für die habe ih keine Rancüne, die habe ich niht nennen wollen, ich bedauere, das ihnen das Unglück passirt ist. ber ih habe eine sehr angenehme tellung vollständig aufs Spiel eseßt, und wenn beispielsweise die innere Kampagne segener der Fortsbritee ti mißglückt wäre, wenn man mich fallen ließ, ich weiß niht, was aus mir geworden wäre. Das hatte man mir jeden- falls zugesichert, daß von meinem Vermögen nichts übrig bleiben würde, man hatte sogar mit Zucbthausstrafe gedroht. Das ift die Aussicht, die mir in fortschrittlichen Blättern gestellt wurde. Aber nehmen Sie blos an, wenn wir im Kriege Unglück gehabt hätten, außer mir hat Niemand riskirt, einen Krie zu fördern, aus dem er niht nah Hause kommen durfte, wenn der Krieg feblshlug, und das hing nit von mir ab, ob er fehlschlug, Jd bin sehr selten geneigt gewesen, ne oratio pro domo zu balten ; aber wenn der Hr. Abg. Richter mir egenüber als Rivale in den Verdiensten für Schaffung des Deutschen ch8 und des nationalen Gedankens y wp will, da muß auch ich m Tine sprechen und ihm einfach sagen: da kommen Sie nit mil mit mir. Der Abg. Dr. Bamberger erklärte, der Reichskanzler habe in weni emessener Art Ausfälle gegen ihn gemacht und er ue sid, U des Kanzlers Gegenwart antworten zu können.

enn der Reichskanzler ihm vorwerfe, er hätte sich zu wenig

an der Sache gehalten, so habe ja eben der Reichskanzler, sowie auch vorgestern, de rebus omnibus et quibusdam alls gesprochen. Derselbe habe wiederholentlih das Monopol als sein Ene erklärt, und wenn er (Redner) da gegen dieses Prinzip an- ämpfe, so dürfe der Reichskanzler si nicht darüber beklagen, wenn er (Redner) etwas weit aushole. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn der Kanzler seine Rede angehört hätte, da der Oldenbergsche Bericht, an dessen Hand der Kanzler heute seine Rede gehalten habe, etwas lückenhaft sei, jedo verarge er es dem Kanzler bei seiner stark in Anspruch ge- nommenen Thätigkeit nicht, daß derselbe nah einer zweistün- digen Rede cine so große Ermüdung fühle, daß er sofort Ruhe suche. Aber das glaube er verlangen zu können, daß der Kanzler eine Antwort nicht beurtheile, ohne sie zu kennen. Der Kanzler brauche weder nacträglih zu lesen, was er ge- sagt, noch vorher; aber da der Kanzler doch \o oft sich. über Ungerechtigkeit seiner angebli&en Gegner beklage, so glaube er (Redner) an die Gerechtigkeit des Kanzlers doch den Appell stellen zu müssen, daß derselbe niht auf wenige flüchtige Worte hin ér WINE ja, WIE Ul solchem Augenblicke Ne Berichterstattung gemaht werden müsse eine umständ- liche Rede halte. Der Reichskanzler habe gesagt, er (Redner) habe vielleicht aus einer parlamentarischen Spekulation ange- deutet, unter anderen Umständen könnte man das Tabadck- monopol sih gefallen lassen. Er habe sih ganz unzweideutig darüber ausgedrüct, auf den parlamentarischen Umschlag, den parlamentarische Ministerien bringen könnten, spekulire er weniger als irgend Jemand. Seine Ansiht sei die, das gegen- wärtige System des Reichskanzlers, daß er allerdings mit dem- selben Rechte, wie der Kanzler seine (der Redner) «deen für falsch halte, für durchaus falsch und {ädlich halte, sei ein der Nation so wenig zuträglihes, daß, wenn er blos die Wahl hätte zwischen Tobackmonopol und dem ganzen übrigen System, er das erstere für das kleinere Uebel halten würde. Es klinge doch sonderbar, daß der Reichskanzler auf ihn den Schalten fremdländisher Ge- sinnung zu werfen bemüht sei, denn das habe der Kanzler gethan, der seit einer Reihe von Jahren nichts thue, als fremdartige Muster nahzuahmen und nah Deutschland herein- zubringen, während er (Redner) dagegen kämpfe, daß Deutsch- land fo schablonenhaft das Ausland nahahme, während die Nation nah ihren Einrichtungen und threr Vergangenheit durchaus nicht geeignet sei, \klavisch diese Modelle nahzuahmen. Wer sei der Gegner der hubzöllnerishen Theorie gewesen, die Deutschland von Frankreich importirt worden Jer? Und dann sei der Volkswirthschaftsrath gekommen, der in seinem Ursprung nirgends anders zu suchen sei, als in Frankreich. Und wer habe sich dafür begeistert ? Der Reichskanzler. Und die Leute, die Bücher für den Volkswirthschastsrath geschrieben hätten, hätten ihre Modelle und ihre Literatur, die ganze Argumentation rein aus rankreih hergenommen. Es sei rein ein französishes Jnstitut, das hier künstlich eingeimpft werden solle, und deswegen auch nie Fuß fassen werde. Endlich sei das Tabaämonopol ja selbst eine der französischen Jdeen. Wo seien also die Beweise, daß er im Banne französisher Gedankenkreise stehe, der Reichskanzler aber das teutonische System allein vertrete? Man habe freilih gesagt, es sei niht das französishe Monopol, das Deutschland bescheert werden solle, welches \s{lechte und theuere Cigarren gebe, sondern das deutshe Tabacckmonopol, das gute und billige Cigarren gebe, vielleiht, damit den Deutschen der Ge- danke von ferne anwandeln solle, es hätte vielleicht zu Tacitus Zeiten ein deutsches Tabackmonopol ge- geben, das jeßt historisch wieder heraufgeführt werden solle, Wenn man Jemanden gar nicht mehr mit Thatsachen verdähtigen könne, fo verdähtige man ihn mit seiner Gesin- nung. Darüber lasse sich allerdings nicht sehr streiten, er könne sein Herz hier ebensowenig aufs{chneiden und zeigen, wie es denke, wie es der Reichskanzler könne, aber er ver- lange, daß man seine Gesinnungen nicht Lie im Gegen- saß zu seinem ganzen Leben, Der Reichskanz er sei in der- selben Zeit wie er, das habe derselbe heute gesagt, in die deutsche Politik eingetreten, er (Redner) sei damals ein deutscher Patriot gewesen, und man vergesse auch im Auslande nicht, daß man das sei, Der Reichskanzler habe auch im Auslande gelebt, und Jeder, der ihn kenne, der seine (des Redners) Vergangen- heit kenne, wisse, daß so lange er im Auslande gewesen sei, er immer Auge und Herz auf Deutschland gerichtet habe, und nie aufgehört habe, in Via Sinne für die Entwickelung Deutschlands mitzuwirken, so weit es ihm gegeben sei, Er sei einer der Ersten gewesen, die zur Politik des damaligen Herrn von Bismarck gestanden hätten, als SHleswigYolstein inkor- porirt werden sollte, und ein Theil seiner Gesinnungs- genossen dann opponirt habe. Er habe das Großwerden Preußens als die N Lgung des werdenden Deutschen Reiches anerkannt habe. Er habe sich im Widerspruch mit allen seinen alten Gesinnungsgenossen offen für die Bis- marcksche Politik von 1866 und 1867 erklärt, und sei dafür verkeßert und in den Staub gezogen worden. Man habe ihn einer gewissen Jdolatrie für den Kanzler beshuldigt. Der Reichskanzler wisse, persönlihe Vortheile irgendwelcher Art habe er bei demselben nie erwartet und verlangt, er habe über- haupt immer, wo es nit für die Sache nöthig gewesen sei,

eliebt, procul ab Jove zu leben. Der Reichskanzler beklage

ch von der erften bis zur leßten Minute über ungebührliche Behandlung, derselbe verlange die [M Achtung; möge der Kanzler ihm doch sagen, wo er einmal gegen die schuldige Achtung verstoßen habe! Allerdings, wenn der Kanzler das Mittel wähle, zu sagen, es sei nur ein rhetorischer Kunstgriff, daß er (Redner) demselben Anerkennung olle, wo er aus freiem Herzen niht anders denke, L frage er, woher nehme der Kanzler das Recht, die Mei- nung eines Anderen, der ein intaktes Leben hinter sich habe, auf iese Weise zu interpretiren ? Er habe fein so großes, Satenreihes und q gp Leben hinter sih, wie der

eihskanzler, aber gottlob ein vorwurfsfreies und bekanntes Leben, und möge der Kanzler do sehen, wo elbe Anlässe finde, ihn (Redner) ein sujet mixte mit einem verä lichen Aus- dru zu nennen, ein Ausdruck, der, wenn derselbe deutsh gewesen

wäre, vom Herrn Präsidenten hätte gerügt werden müssen.

Möge der Reichskanzler endlich einmal den Unwillen der Nation nicht als künstlih gemacht betraten ! Es sei ein Un- glück, daß der Kanzler seit lange niht mehr gewohnt sei, mit Männern si zu berathen, die demselben den wahren Willen des Volkes auseinander!eßten. Die Korona, mit der der Reichskanzler sich umgeben habe, sei wahrlih nit darnach an- gethan, diesen Unwillen vershwinden zu machen. Dabei glaube der Kanzler den Reichstagsmitgliedern alles mögliche Böse ins Gesicht sagen zu dürfen; fo habe er z. B. vom Moloch des Freihandels gesprohen, was würde der Kanzler sagen, wenn er behauptete, Schußtzoll fei Diebstahl ? Nedner kam sodann auf die Nachtheile der Shutzölle im Allgemeinen und die Getreidezölle im Besonderen. Wenn der Kanzler früher behauptet habe, die wenigen Millionen, welche der Konsument für das Getreide im Ganzen mehr zu zahlen habe, falle gegen den großen Nugen, welchen diefer Zoll der Ackerbau treibenden Bevölkerung bringe, gar nit in Betracht, so habe der Reichskanzler immer dabei vergessen, daß es gerade die ärmeren Klassen „seien, welche diesen Zoll zu bezahlen hätten. Die ganze nationale Arbeit Deutschlands bestehe zu zwei Drittel darin, daß Deutschland Fabrikate ins Ausland sende und ein Drittel nur Fabrikate vom Aus- lande beziehe. Die Bezugsquelle Deutschlands sei das Ausland für Halbfabrikate, Rohstoffe, Nahrungsmittel, und das ändern zu wollen, wie solle sich das reimen mit dem Schuß, mit der Gunst, die man der Jndustrie zuzuwenden suche. Er lese jeßt zuweilen in hohtönenden Worten von dem, was geschehen solle für die Exportindustrie; man habe wieder ial ein Comité sih bilden lassen, weiches Exportmusterbücher anschaffen solle. Er wolle die verdienstvollen Herren, die sih mit dieser Arbeit abgäben, nicht entmuthigen, er werde ab- warten, ob sie große praktische Resultate erzielten; aber das könne er sagen, wenn man auch auf Nahrungsmittel, Rohstoffe, Halbfabrikate hohe Zölle lege, und mit dem Auslande konkurriren wolle, würden Deutschland die schönsten Exportbücher nichts nügen. Der Reichskanzler habe natürlich der Mittel sehr viele, wenn derselbe an die Gefühle appelliren wolle, seine Vergangenheit ins Licht seten, seine historische und politische Größe, und, wie er (Redner) schon gesagt habe, an ihm habe der Kanzler nie einen Verkleinerer gefunden. Derselbe möge das nun für aufrichtig halten oder nicht, aber ex möge seinen (des Redners) Grund ruhig hinnehmen, jeßt füx seine (des Redners) Opposition gegen sein (des Kanzlers) gegenwärtiges inneres System, es sei der Grund, daß er fürchte, dasselbe führe dazu, das, was der Kanzler so glorreih errichtet habe, zu untergraben.

Demnächst nahm der Reichskanzler Fürst von Bismarck wie folgt das Wort:

Ich will zuerst gegenüber der Behauptung des Hrn. Abg. Richter, daß in Amerika kein Kornzoll existirte, anführen, daß ich mir in- zwischen den amerikanischen Tarif habe geben lassen, und derselbe ent- hält unter Roggen den Saß: yer Bushel 15 Cent, das ist etwa am Roggen berechnet meiner Annahme nah 50 Pfund, das macht also auf den Centner 30 Cent, 30 Cent sind etwa ein Drittel eines Dollars, der hat 4 # und etwas darüber, also es ist der Schuß- zoll, der auf Roggen in Amerika lastet, mehr wie 1 # per Centner gegen unsere halbe Mark, und der Abg. Richter wird mir darnach zu- geben, daß er irrthümlich jene Behauptung aufgestellt hat.

Dann unter Weizen steht: per Bushel 20 Cent, das mat nah meiner Rechnung auf den Doppelcentner Weizen etwa 3,15 #4, also auf den einfachen 1,662 A Ich habe also vollständig Ret gehabt, zu behaupten, daß in Amerika der Schußzoll erheblich höher ist, wie bet uns, und der Abg. Nichter wird vielleicht selbst Neigung haben, seine Angabe zu berichtigen. L Le i : Dee Aba Batibepate nöthigt mi, auf cinige Angriffe, die doch auch wiederum den Begenstand viel wentger enc: als meine deri, zu antworten. Da muß ich ihm zuerst allerdings zugeben, daß mir mitunter die Zeit fehlt, alles zu hören und auf alles zu antworten. Auch selbst wenn ih ganz gesund wäre, würde sie mir fehlen, denn ih habe nit nur Nebenge\häfte außer den parlamentarischen, son- dern mein eigentlicher Beruf ift gar nicht der parlamentarische. Wenn ih als Reichskanzler hier erscheine, so is meine Legitimation ziemli zweifelhaft. Jch habe als preußischer Bevollmäctigter „cin Recht, hier zu erscheinen, aber doch durchaus nicht die flit; es ist ein frei- williger Dienst, den ich der gegenseitigen Verständigung leiste, wenn ih überhaupt hierher komme und mit Ihnen diskutire ; ih habe eine verfassungsmäßige Verpflichtung dazu nicht; und wenn der König von : Preußen sein Gewicht von dem Reichsboden mehr wie bisher zurüd- ziehen wollte, dann brauchte er blos seinen Vertretern im Bundes- rathe zu empfehlen, im Reichstage nicht mehr zu erscheinen und nicht mehr zu diskutiren. Das wäre nicht verfafsungswidri « denn wir haben keine Verpflichtung. Jch vertrete hier auch nicht meine Ansichten, sondern die Beschlüsse des Bundesraths, der per majora beschließt. Jch prästire also diligentiam recht erheblich, wenn ih diese Lücke der Verfassung überhaupt decke mit einer Bereitwillig- keit, hier cinzutreten; aber es wird au der Anspru, der an mi gestellt wird, dadurch übertrieben, daß viel zu wenig sachlich diskutirt wird, sondern jede Einwendung damit anfängt: der Herr Reichs- kanzler hat gesagt. Hätte er nun die größte Thorheit gesagt, fo ändert dies, wie ih son öfter bemerkt habe, in der Sache gar nichts, man greift immer viel mehr meine Person an, meine Tendenz, meine

olitik, man bleibt nicht bei der Sache, meine Person wird allo frih herangeholt, weit über das Maß hinaus, was berechtigt ist, und dem Rede zu stehen ich verpflihtet bin. Es handelt \sich hier darum, ob Vorlagen, die ich bringe, zweckmäßig sind, aber nicht darum, ob ich überhaupt ein brauchbarer oder wün- schenswerther Minister bin oder niht. Die Herren weihen immer ab von der Sache, ebenso wie früher ein preußischer Landtag. Es tônt mir die Stimme des Hrn. Abg. Virhow noch in den Ohren: „der Herr Ministerpräsident hat gesagt“, anders hat er nie einen Sah angefangen. as ih gesagt habe, war unter Umständen ganz gleichgültig. Wenn er gesagt hâtte die Vorlage, dann hätte ih das ugegeben. Es ift erstaunlid, wie oft mein Name angeführt ist; er it ganz gleichgültig, es ist hier von keiner Politik des Reichskanzlers die Rede, sondern ich vertrete die Beschlüsse des Bundesraths, und wenn Sie saclich bleiben wollten, müßten Sie sagen: die verbündeten Regierungen haben die Vorlage gemacht so müßten Sie mih aus dem Spiel lassen. Aber meine Person reizt Sie, meine Art zu prechen reizt Sie, ih bleibe Ihnen zu lange an dieser Stelle. Das aa e i ja, andere wollen ja au einmal heran, aber lassen Sie mih doch Ihre Verstimmung nit entgelten, denn ih habe Ihnen ja aus- drücklih gesagt, es ist nicht mit meinem Willen, daß ih bleibe. Jch würde Jhnen d gern Plat machen, ih würde mich au ordentlih freuen, Sie operiren zu schen. Wenn Sie meine Person mehr aus dem ee ließen, dann würden Sie dieser Häkeleien, auf die ic gnt in, zu reagiren, überhoben sein, würden außer-

ordentlich vie und die Sachen würden dadur nur ge- winnen. Ich mu chäfts-

i séliehild lediclié le Steen, deu