1853 / 246 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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die die Erkeuntniß niht um äußerer Zwecke willen sucht, aber doch um der wahrhaftigen Wahrheit und Herrlichkeit willen, die Da erfannt werden soll, die den Menschen zurüsührt auf die lebendige Urquelle seines Daseins, und dadurch, indem sie ihn mit den Strahlen der Erkenntniß erleuchtet, ihn auch zugleih mit der Heiligkeit des Berufes und der Pflicht durhwärmt, auf daß der=- einst die Statistik des Landes die Zahlen nicht hoch genug greifen fönne für die Prediger, Rechtsgelehrte, Aerzte unD Lehrer, die ihr Amt mit tiefer Sachkenntniß verwalten und mit einem gottesfürch- tigen Gewissen. Hierauf verkündet der abgehende Rektor den neuen Senat, derselbe besteht aus E magnificus Pro- fessor Encke, dem abgehenden Rektor als Prorektor, dem Pro-= fessor Hengstenberg, Geheimen Ober-Tribunal-Rath Hesster, Pro- fessor Mitscherlich, Professor Trendelenburg, als Dekanen der theo- logischen, juristischen, medizinischen und philosophischen Fakultät, den fünf Senatoren: Geheimen Justizrath Keller, Geheimen Berg- rath Weiß, Ober =- Konsijtorialrath Nizsh, Geheimen Regiterungs-

rath Böckh, Professor Heydemann, dem Universitätsrihter Kammer=

gerihtsrath Lehnert. Hierauf leistete der Professor Ene den vor

geschriebenen Rektor =- Eid, nahm die Insignien des übertragenen |

Amtes in Empfang und machte in einer kurzen Ansprache auf die

jeßt, durch die immer stärker hervortretende Theilung der Wissen- |

chaften, {chwierig gewordene Aufgabe der Universitäten aufmerksam, eine gründliche Kenntniß des Speziellen mit einer allgemeinen Aus- bildung zu vereinigen.

Durch den Sänger=-Chor wurde die Handlung mit einem Cho- rale gescchlossen.

Mit dem Geburtstage Sr. Majestät unseres Königs fällt die Eróffnung des neu beginnenden Studienjahres der Bonner Universität zusammen. Es begann dort an jenem Tage um 11 Uhr die akademische Feierlichkeit in der großen Aula, Der abgehende

Rektor, Professor Hilgers, sprach als Festredner des Tages von É u e / «U |

der wahren Natur des zur gedeihlihen Entwicklung eines Staates

unentbehrlichen Gehorsams seiner Bürger, indem er nachwies, wie |

Preußens Könige dadurch stark und mit ihrem Volke innig verbun-= den seien, daß sie nur diesen wahren Gehorsam in Anspruch nähmen, ihn dafür aber auch mit um so größerer Bereitwilligkeit von allen Seiten entgegengebracht erhielten. Hierauf folgte die Mittheilung der gewöhnlichen statistischen Notizen über das leztabgelaufene Stu- dienjahr, und dann wurde zur Proclamation des neuen Rektors, Professors Dr. Sell, und der Dekane: Dieringer, Rothe, Bauer- band, Treber und Plücker, geschritten. i

Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs von Preußen wurde in Mainz am Vorabend durch einen großen Zapfenstreih mit Fackelmusik der K, K. ósterreichischen und Köonig-= lich preußischen Musik=-Corps vor dem Palais des Königlich preußi-= hen Festungs = Kommandauten, General-Lieutenant von Hahn, eröffnet, welchem am 15. Oktober früh 6 Uhr Kanonendonner und Tagesreveille und um 11 Uhr große Parade der ganzen Besatzung folgte. Die Stadt selbst hatte dur die Flaggen der Rheinbrücke, der im Hafen vor Anker liegenden Fahrzeuge und sonstigen Ge- bäulichkeiten ein festlihes Ansehen gewonnen, Am Abend waren sämmtliche preußische Kasernen illuminirt,

Der Landtag des Großherzogthums Weimar hat am 14ten Oktober einen die Werrabahn förderlichen Beschluß ge{aßt, in- dem er nicht nur die Anträge des Ausschusses über den Dau Der=-

selben adoptirte , sondern auch beantragte, daß die Regierung für |

baldige Ausführung jener Bahn wirken uud wegen einer Unker-

stüßung derselben aus Staatsmitteln noch dem gegenwärtigen Land= |

tage Mittheilung zugehen lassen möge,

Nachdem die zwischen der Staatsregierung des Großher= zogthums Oldenburg und dem Bischofe von Münster stattge- habten Konflikte, in deren Folge die.-Stelle eines bischöflichen Offi= zials des oldenburgischen Bezirks des Bisthums Münster seit meh- reren Jahren unbeseßt blieb, nunmehr beseitigt sind, ist in der Person des Pfarrdechants Reismann zu Kempen ein neuer Osfi=

zial vom Bischofe ernannt und von Sr. Königlichen Hoheit dem |

Großherzoge bestätigt worden, Am 25\en d. M. wird in Vechta, dem Sibe des Offizials, dessen feierliche Einführung stattfinden, nachdem derselbe vorher den vom Staate abgesandten Kommissarien den konventionsmäßig vorgeschriebenen Eid geleistet hat. On 14 Oftober Abends traf, ber fur die Oberweser be=- stimmte Remorqueur, der „Adler“, von Kuxhaven, welches er am Morgen verlassen hatte, in Bremen cin. Er wird sofort in. Thä- tigkeit kommen. Man hofft durch die Benußung der Dampfkraft zum Bugsiren der Schiffe und die dadurch ermöglichte Transport= Beschleunigung die herabgekommene Schifffahrt der Obeëweser zu heben. | 77 Wel der zu Franffutt a. M. am 17. Oktober stattgehabten Wahl eines Senators vereinigte si{ch die Majorität der Wähler auf Franz Bernus du Fay. a M Dee berg n am 16. Ollober bei der Wahl eines ba V O Sit A E E, zur Ersten Kammer der bisherigen Vertreter ver Univ Ref ee Gf T Se en ( versität in der Ersten Kammer, Pro=

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essor und Hofrath Zöpfl, gefaller ? ) ie Wieder= F ung E A De ae Lee eis ___— Ju Mannheim fand am 15, Oktober für die aus d Ersten badischen Kammer ausgeschiedenen drei tadt ver Grundherren unterhalb der Murg eine Neuwahl statt, welche den Großherzogl. Oosdomainen = Intendant Franz Wilhelm v. Kettner den Großherzogl, Kammerherrn Karl v, Gemmingen und den Großherzogl. Kammerherrn Adolph v, Rüdt-Collenberg traf.

E Die seit dem ten d, in Ulm befindlich gewesenen Ah geordneten der Bundes - Militairkommission , um wie gewöhnlich n A des Baujahres die im Laufe desselben vollendeten «lrbeiten zu besichtigen und zu prüfen, haben dicômal länger als jonst verweilt und sind erst am 15, Oktober von dort abgereist Die Arbeiten am Festungsb | Anf tefes N

Y t GVestungsbau, die am Anfang dieses Monats noch mit ungefähr tausend Mann betrieben wurden, werden demnächst eingestellt und der größte Theil der Arbeiter entlassen werden Der Bau ist in diesem Jahre bedeutend gefördert und seiner Voll

endung um ein gutes Stück näher gebrackcht worden. So wurde Je D, das erst 1m vorigen Jahre in der Friedrichsau begonnene Gort saft ganz fertig, das Fort auf dem Eselsbera, dessen Graben ganz aus Felsen herausgesprengt werden muß sehr weit herauf- gebracht, die drei Außenwerke auf dem reten Ufer ganz vollendet E Ausbau der beiden großen und \chönen Vertheidigungs- U, an dem oberen und unteren Donau =- Anschluß sehr weit ___— Dhre Majestät die Königin von Großbritannien hat am 13. Oktober Schloß Balmoral verlassen und ist mit der Koniglichen Familie wieder in dem Schlosse Windsor eingetroffen

__ Eine Anzahl angesehener Kaufleute und Fabrikanten von Sheffield hat dem Ministerium eine Denkschrift überreichen lassen in welcher sie ihr Vertrauen zu der Politik des Ministeriums aus=

\prechen und zwar den Wunsch äußern, daß die Integrität der Türkei gegen Rußland gewahrt werde, zugleich aber verlangen daß si das Ministerium im Interesse des materiellen Wohlstandes von England durch keine Volks - Demonstrationen bewegen lasse, von seinem Entschlusse, den Frieden auf jedem möglichen Wege zu er- halten, abzugehen, Lord Aberdeen hat den Einsendern der Denk- schrift antworten lassen, daß er ihnen für ihr Vertrauen zu den Ministern dankte und ihnen die Versicherung geben könne, daß die a E daran seben werde, um, fo weit es die Ehre des andes ge]tatte, Europa vor den Kalamitäten des Krieges zu bewahren. |

___ Die Dampsschiff=Verbindung von England über Panama nah Australien wird bald ins Leben treten. Die westindische Dampf- {hissahrts - Gejellschaft wird die Passagiere mit Depeschen von Southampton nah St.- Thomas chicken. Sobald das Dampfschiff dort eintrisst, ist ein anderes schon bereit, um unverzüglich nach Chagres abzugehen, Von Chagres wird man nah Panama bald G Der eien Mm einer Stunde gelangen. Sechs große Schrauben-Dampfscl iffe werden bald das Stille Meer von Panama

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nach Otaheiti und nah Sidney dur{fahren. Zwei dieser Dampsf- chise find schon so weit fextig, daß sle in “vierzehn Tagen eine Probefahrt antreten und im November nah dem Stillen Meere abgehen, Bis zum Frühlinge werden die sechs Dampfschiffe wohl ämmtlich seefertig jein, so daß die Dampf\schiff-Verbindung zwischen England und Australien im nächsten Jahre so regelmäßig sein wird, wie die Verbindung mit New=York. :

Das Ministerium für Sch{leswig hat durch Bekannt- machung d. d. Kopenhagen, den 13ten d., die Verbreitung und das Halten des „Hamburgischen unpartheiischen Korrespondenten““ ver- Ven, Der Ausschuß zur Begutachtung des schleswigschen Spezial - Verfassungs - Entwurfs besteht aus den Abgeordneten Kanzleirath Schmidt, Dr. Weber auf Rosenkranz, von Ahle- I, Sue Mor, Miete, Sutle, Mo Men und In} pektor Beek auf Hoffnungsthal, Der Abgeordnete In=- spektor Beek hat die Proposition gestellt, daß die in den Kriegs- jahren von den Kommunen fontrahirten Schulden als Kommune= schulden zu genehmigen und anzuerkennen und demgemäß von den Kommunen zu verzinsen und abzutragen sind. :

Gewerbe- und Handels=Nachrichten.

Danzig, 15. Oktober. Seit Mittwoch wurden 80 Last Weizen aus dem Wasser und 70 Last vom Speicher gikauft. Unter erstgenannten wa- ren einige Particn frishen Weizens von geringem Gewichtz 116pfd. wurde zu 420 Fl., 118 /120pfv. zu 480 verkauft. 126/12799, bunt. 630 Hl, 131pf\d. poluischer starkbunter 680 Fl. Für die 70 La vom Speicher wurde der Preis nicht bekannt gemact; wie man sagt, is er der Qualität nach nicht niedrig. Ferner 20 Last Roagen, wovon 117pfd, 432 Fl, Aus dieser Notirung is der Preisfall für Roggen bereits erkennbar, allein selbst nach dem Dasürhalien der Landleute is derselbe noch nicht dem faktischen Ertrage der Aerndte angemesscn, und er dürste noch weiter aeben, Man hält 260 Fl. für den rihtigen Standpunft,

Am 14. Oktober Vormittags is zu Danzig die shwimmende DOT -

dieser ungeheure Holzkoloß, glücklich und schnel vom Stapel gelaufen.

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Amsterdam, 14, Okfiober. Unser Getreide-Markt ist heute in einer sehr ruhigen Siimmung,. Umsäge kamen bis jeyt noch nicht zu Stande, irogdem Jahaber sich wohl geneigt zeigen, zu vocigen. Preisen abzugeben. Polnischer Weizen würde selbst hin und wieder wohl ein paar Galden billiger loszubringen jein, 128pf. bunter zu 440 a 445 Fl, Rothe Sorten sind auch reichlicher ausgeboten , nämlich 13 ps Stettiner zu 455 Fl, 130pf. holsteinischer 430 F!., 130pf, mecklenburg. 445 Fl., 131pf. Läbecker uw 00 0 Von Roggen wurden gestern einige Partieen zu vorigen Preisen verkauft, 116, 117—118p|. alter gedörrter russischer zu 270, 273 a 276 Fl., 120pf. Odessa- 281 Fl., 123pf. preaßisher 295 Fl, Heute fehit es aa Anerbietungen von preuß, Roggen, und wäie davon ein Póstchea zu eher etwas höheren Preisen wohl zu placiren, während andere Sorten ot beachtet und zu unveränderten Preisen erlassen werden; 117 118pf, Petersburger und Archangeler is zu 277 a 280 Fl. zut haben Gerste fortwährend wenig vorhanden und alte Preise werth. Buchweizen ohne Kauflust zu vorigem Werth z 120pf. holsteinischec zu 265 Fl, elassen,

Bern, 8. Oktober. Gegenwärtig sind in der Schweiz 68 Telegra- phen - Büreaux dem öffentlichen Verkehr übergeben, und noch im Laufe dieses Jahres werden în Folge der durch Beschluß der Bundes8voersamm- lung vom 2. Februar 1853 ausgeführten neuen Linien noch 11 weitere Búüreaux eröffnet werden, wodurch die Zahl auf 79 gebracht wird,

Bordeaur , 7. Oktober, Seit cinigen Tagen ist das Wetter ent- sezlih shlecht, Es regnet fortwährend bei falter Temperatur, was auf die Qualität der nächsten Lese den taurigsten Einfluß haben wird, Unter die- sen Umständen muß die Lese- beeilt und auf eine gewisse Reife verzichtet werden, welche anhaltend schöne warme Witterung noch mehr oder minder hätte veranlassen kömnea. Jn 4 bis 5 Tagea wird die Lese im Medoc allgemein seinz bis jegt sammelt man allenthalben die durh das Oidium kranken Trauben ein, um. einen Vin à Part Pquette Getränk für die Bauern, daraus zu machen, Die Prcoprietaires steigern täglih ihre Forderungen, oder wollen vielmehr gar mcht abgeben, bei solhem Unwetter und bei dem wirklihen Mangel aller Weine, Auf vielen Weinbergen im Süden, deren Trauben voa der Krankheit befallen waren, hat man die Bemerkung gemacht, daß deren Saft den Alkoholge- halt nit verloren hat, so daß man den 3/0 daraus wird gewinnen können, obgleich derselbe für Gewinnung eines trinkbarea Weins verdorben ist, Man hofft, daß in Folge der vielfachen Forschangen der Afgoemie der Wissenschaften füc nächstes Jahr ein wirksames Mittel gegen diese Krank- heit entdet haben wird, indem man deren Ursache entdeckt zu haben und diese durch veränderte Kultur des Weinstocks beseitigen zu können glaubt,

London, 14, Oktober. Seit dem 7ten d. M. hattea wir vorherr- hend östlichen Wind und oft heftigen Regen, Letzterer muß jedenfalls dem Sommer - Weizen, der in unserm Norden und in Shottland zum großen Theile sich noch im Felde befindet, |ehr nachtheilig gewesen sein, Mattigkeit charafkterisict das Weizen-Geschäst unseres Landes und an meh- reren Máxrkten wichen die Preise 1 à 2 S9. pr. O U Geo ges hahen forcirte Verkäufe von Mehl in Auction, was ein Nachgeben der Preise von 2 a 3 Sh. pr. Faß zur Folge hatte, Der Handel in Sommer- Getreide war diese Woche auch ohne Leben , indessen trat feine wirkliche Anderung des Werthes ein, —— S E

Die Aufgabe am Fuße dieses zeigt die bedeutende Zufuhr von srem- dem Getreide, allein 47,150 Qr. Weizen enthaltend, größtentheils Abkunst der Ostsee. Der heutige Marki war schwach besucht und die Käuser von Weizen waren nicht geneigt, etwas zu than, ‘indem sie die Wirkang der Ankünste shi:nen abwarten zu wollen, Die Junhabver dagegen haben feine Lust, zu niedrigeren Pceisen zu realisiren, so daß nur weng Geschäft zu Stande kam, obgleih man sich in einzelnen Fällen wohl in eine Ecnie- drigung von 1 à 2 Sh. pr. Qc. gesügt hadvea würde. Schwoimmende La- dungen vom Süden waren billiger käuflich, jedoch hörten wir von feinen Umjsäßgen. Der Verkauf oon Gerste geht nur träze zu Montags - Prei- sen. Für weiße Erbsen hercsht weniger Fage, als vor Kto aue dere Qualitäten und Bohnen siad im Werthe unverändert. Hafer fiadet guten Abzug zu einer Preis-Erniedrigung von 6 Pce. à 1 Sh, pr, Qr. In Mehl giebt es wenig Geschäft,

Zufuhren während dieser Englisch. Frländisch, Weizen... - 1490 Ql E Gerste . 4070 - 1300 - Haser 40 - 1500 - Z0: Mel... 2870 S. S S Der Schifffahrts-Kongreß in Brüssel uud desfei Resultate.

Hamburg, 17. Oftober, Ueber den bereits erwähnten, befanntlih am 23, August in Bcüssel eröffneten Schifffahris-Koagreß, w-lher v0oc wenigen Wochen scine Arbeiten beendete, liegen jet na;y dea darübec er- statteten offiziellen Berichten die Resultate vor, welche wir nach den am

8, Oktober der königl, belz, Akademie darüder gemachten Voclazen und.

den übrigen uns über diesen wichtigen Gegenstand zugegangenen Aufgaben, wie folgt, mittheilen: -

Der gedachte Kongreß trat, wie bekannt, auf Becaulassang der Regie- rung der Vereinigten Staaten von Nordamerika, nachdem von dem Lieute- nant Maary, Direktor dec Sternwarte zu Washington (dessen unermüdliche Forschungen auf dem weiten Felde, welches die wissenschafilih? S-ite der Schifffahrisfunde darbietet, sicher in immec wolteren Kreisen die allzgemeinst Anerkennung finden werd:n) die erte Idee dazu ausgegangen, zu dem Zwecke zusamm-:n, um die von dem Legteren augeregten Forschungen und Beobachtungen über Meeres-Strömungen, Winde, Temperatur 2c. um Ja- teresse aller bei der Schifffahrt Betheiligten durch gemein}shaftiüihe Milwir- fung aller seefahrenden Nationen möglichst zu verbreiten und die dadurh erreihten Resultate zum Gemeingut Aller werden zu lass:n. Waren auch bisher auf den Kriegsschiffen der meisten Nationen dur w }- nschafilich begabte und mit vorzüglichen Mitteln verschene Männer wichtige, erfolg- reihe Beobachtungen in solcher Beziehung augestelli worden, so machte sich doch bei der, in neuerer Zeii za außerordentlicher Ausd-haunz (namenilih

in den entfernteren Meeren) angewachsenen Haadelsschifffahrt, im Ganzen *

noch eine große Lücke in dieser Hinsicht fühlbar, deren Ausfüllung eben auf feinem anderen Wege so sicher und so vollständig zu erreichen y is als durch gemeinsames Zusammenwirken aller bei der Seefahrt beschäftigten Nationen, welches herbeizuführen der Kongreß \sih zur Aufgabe Sade,

Es bedarf wohl feiner weiteren Hinweisung auf die Wichtigkeit dieser Verhandlungen, welche, indèm sie größere Schnelligkeit und Sicherheit der Schifffahrt, namentlih auf den entlegneren Meeren, durch gemeinschaftliche Mittheilung der gemachten Beobachtungen bezwecken, sich dadurch höchst wohlthätig und von unberehcnbacen Folgen für den Völkerverkehr zeigen werden und segt dieser Kongreß als ein in der Geschichte bisher wohl noch nicht vorgefommenes Beispiel gemeinsamen Zusammenwirkens \o verschie- dener Nationen und Kcäfte zu einem wissenschaftlihen , in seinen Folgen als der ganzen Menschheit höchst nüplichen Zwecke, sich selbst dadurch das ehrenvollste Denkmal. Auf demselben waren folgende Staaten vertreten:

Belgien: durch Herrn A. Quetelet, Director der Königlichen Stern- warte (dem das Präsidium guf die Weigerung des Lieutenant Maury9, den BVorsiß zu übernehmen, übertragen wurde ), und den General-Direktor der belgischen Marine , Capitain Victor Lahure ;

die B:reinigten Staaten: durch den gedachten früzeren Lieutenant der Vereinigte Staaten -Marinz M, F, Maur9, jeßigen Direktor der Stern- wacte zu Washington z __ Graatreih; durch Herrn M. Lamarhe, hydrogr. Ingenieur der Kaiser- lichea Marine ; S i

Großbritannien: durch den Capitain der König'ihen Marine F. W. Beechey und den Capitaia im Königlichen Jngenieur-Corps Henry James z __ Schweden: durch den Premiec - Lieutenaat der Königlichen Marine Carl Aaton Petterssonaz ¿

Norwegen: dur den Lieutenant der Köaiglihen Marine Niis Jhlen z

Dänemark; durch den Capitain - Lieutenant der Königlichen Marine und Director des Seekarten - Depots H. P. Rothe ; | Rußland: durch dea Capt, -Lieut, der Kaiserlihen Marine Alexis Gorkovenko ; H

Holland: durch den Lieut. der K. Marine M, H. Jansenz

Portugal: durch den Capt.-Lieut, der K. Marine F. de Mattos Correa. j

Finden wr zwar in diesem Verzeichniß nicht alle europäischen Natio- nen aufgeführt, so dürste es doch feinem Zweifel unterliegen, daß auch die fehlenden und namentlih Deutschland, dessen Handelsschisse bekanntlich auf allen Meeren der Erde zu finden sino und in all:n Häfen ver dientermaßen geshägt werden in welcher Beziehung wir nameatlich auch auf die Handelsmarine der Hansestädte und deren anerkannte Tüchtigkeit hinweisen mit freudiger Bereitwilligkeit zu der Erreichung des gedachten humanen Zweckes die Hand bieten werden,

Die hauptf{ächlihsten Seefahrer-Nationen haiten hon vor der Eröff - nung der erwähnten Konferenzen die Ueberzeugung, daß die Pläne und Becehnungen des Lieutenant Maury keine theoretischen Speculationen, sonvern für die Schisssahrt von praktishem Nußen seien, da vermöge der- selben z. B. die Fahrt von den Vereinigien Staaten bis zum Cap San Roque in 22, statt wie bisher durhschnittlich in 41 Tagen, zurückgelegt, und die Fahrt nah Kalifornien von 180 bis auf 100 Tage verkürzt war, Es fonnte also nicht fehlen, daß die Erflärung des gedachten Lieutenant Maury, welche allen Capitainen jeder Flagge, die ihm ihre na ch Vorschrift angestellien Beobachtungen und darüber geführten Journale mittheilen würden, dagegen die von ihm mit Bewilligung de. Regierung herausgege- benen Segel-Directionen und Karten gratis zusi/erte, sowohl in den Ver- einizten Staaten selbs als auch in Europa mir entschiedenem Beifall und bereitwilligem Eifer aufgenommen wurde, Von den europäischen Regie- rangen haben bereits der König von Schweden und Norwegen, so wie die Regierunzen voi Holland, Belgien und Portugal Maßregeln zur Sicher- stellung dieses Austausches getroffen und die englische Regierung hat ihre dessalljiige Absicht bereits ebenfalls ausgesprochen, l

Es handelte si demnach auf dem Kongresse hauptsählich noch darum, eine möglich| übereinstimmende Form festzustellen, in welcher die gedachten metecorologishen Beobachtungen angestellt und gufgezeihnet werden sollen, da namentlich die Messungen in den verschiedenen Ländern zum Theil sehr 901 einander abweichen, man entschloß si h jedoch nach reiflicher Ueber- legung, sowohl die Bestimmung der Justramente als die Art der Beobach- tunzen dem Ermessen der einzelnen Nationen anheimzustellen, doch wurde mit Bezug auf die Wärme - Messungen der hundertgradige Thermometer empfoh:en. Die Anzahl und Ausdehnung der Beobachtungen werden na- türlih nah Beschaffenheit dec Schiffe (ob Kriegs- oder Handelsschiffe) und der gegebenen Mittel verschieden sein, und ging man daher bei der Auf- stellung der Rubriken, die ein Journal - Auszug der gewünschten Art ent- halten solle, von der Ansicht aus, daß der gedachte Auszug wenigstens enthalten müsse ;

Die Position d:5 Shisfesz die Meeresströmunz+ Barometerhöhe z Temperatur der Laft und des Wass:rs einmal pr, Tag, dazegen die Rich o tung und Stärke des Windes dreimal pr, Tag (Morgens 4 Uhr, Mittags und 8 Uhr Abends) und die Variation der Magnetnadel, wann dieselbe beobahtet wird. Für Schiffe, welche ausgedehutere Beobachtungen macheu fönnen, namenilih für Kriegsschiffe, sind die auszusüllenden Rubriken nicht allein zahlreicher, sondern die Beobachtungen fiaden auch alle 2 Stunden, wie in dem von der londoner Königl. Sozictät der Wissenschaften empfoh- lenen System, statt. L f

De nachstehenden Nubrifen sind überzyaupt von der Konferenz bestimmt

worden, nämlich: :

1) Die Angabe des Tages. Es muß der bürgerliche Tag (von Mitter - nacht bis Mitternacht) nötici sein. Soil astronomische Zeit gemeint sein, s0 muß es im Unfang des Journals bemerkt werden,

Die Stunden dec Beobachiungeu. Alle gerade! Zahlen der 24 Stunden sind in dem gedruckien Schema aufgeführt, wie auch die Stunden 9 Uhc Vormittags und 3 Uhc Nachmittags. Die Stunden i Uhr Mocgens, 9 Uhr Morgens, 3 Uhr Nachmitiags und 8 Uhr Abends sind größer gedruckt, um anzudeuten, daß zu dieser Zeit die

Observationea am meisten gewünscht werden,

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