1883 / 72 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Mar 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Die Betheiligung der Käufer ist noch immer bedeutend ; die Stimmung des Marktes ist im Allgemeinen sehr fest und der Eifer zum Kauf ist seit dem leßten Berichte so lebhaft gewesen, daß im Großen und Ganzen das angebotene Quantum mit Leichtigkeit placirt worden ist.

Gesunde gut gewachsene Merinowollen sind immer noch sehr begehrt und verkaufen sich von 11—14 d. per Pfund je nah Qualität und Beschaffenheit. Feine Kreuzzüchtungswollen sind in gleih gutem Begehr und einige der vorzüglicheren großen Schuren hauptsählich aus dem südöstlichen Riverina und dem westlichen Distrikte Victorias sind zu Preisen von 121/,—137/, d. per Pfund verkauft worden. Shuren mittlerer Qualität beider Gattungen, au solhe von mangelhafter Be- \chaffenheit, waren gleihfalls begehrt und erzielten verhältniße mäßig gute Preise (8—101/, d.). i

Auch Tasmanische Wollen haben sich auf den leßtnotirten Preisen erhalten und einige besonders gute Parthien sind zu 16 161/, und 18 d. verkaust worden.

Der einzige Rückgang in den Preisen ist in groben und unreaelmäßigen Kreuzzühtungewollen von Gibbéland und den Küstendijtrikten bemerkbar gewesen und in geringen fehler- haften Mcrinowollen, sowohl gewaschenen wie ungewaschenen, für welche der Markt in Folge der eingetroffenen ungünstigen Londoner Telegramme leblos und gedrückt war, so daß die Preise um 1/5—1 d. per Pfund sanken.

Das Quantum der bis jeßt offerirten Vließwollen is un- bedeutend und noch geringer als im vorigen Jahre.

Die Frage danach ist gut und was davon zum Angebot fommt, findet zu besriedigenden . Preisen Käufer, gute mit kaltem Wasser gewaschene Wollen dieser Gattung rangiren bis zu 20 d. per Pfd. und spout wasched bis zu 25 d. per Pfd.

Glänzende, schaftige scoured Wollen, wenn sorgfältig für den Markt hergerichtet, finden besondere Beachtung und einige große Schuren von der unteren Murray und dem Darling- Flusse sind zu sehr guten Preisen placirt worden. Die Noti- rungen für gewöhnlich bis gut sind 16—2s d. per Pfd.

Die direkten Verladungen nah Amerika sind bis jet noch nit so bedeutend wie im vergangenen Jahre gewesen und belaufen si bis heute auf 4162 Ballen; die Abnahme gegen das Vorjahr ist ohne Zweifel hauptsächlich der geringeren in Auktion gebrachten Quantität passender Wollen zuzuschreiben, da die vorjährige Dürre im größten Theile des Riverina- Distriktes den Ertrag der sür die Vereinigten Staaten haupt- sählih begehrten Wollen wesentlih beeinträhtigt hat. Die offerirte Auswahl war dur(hschnittlih in gutem Zustande und häufig leichter als gewöhnlich; die Kauslust war in Folge dessen lebhast und volle Preise wurden erzielt; ungefähr die Hälfte des gekauften Quantums wurde per Dampfer via Sydney und San Francisco verladen. Die diesjährige Verladung nah dem europäischen Kontinente, zumeist nah Antwerpen und London, begann im November.

Direkt nah Deutschland (Hamburg) sind verladen per Dampfer „Barcelona“ 2800 Ballen: Da dieser Dampfer von Sydney kommend, dort den größten Theil seiner Ladung eingenom- men batte, konnte nur ein Theil der sür Deutschland hier aufge- kauften Wolle mit demselben expedirt werden, der Rest ist via London oder Antwerpen befördert.

Das für deutshe Rehnung aufgekaufte Quantum fann nit genau angegeben werden, es unterliegt jedoch, da deutshe Wollkonsumenten hier stark verkreten sind, keinem Zweifel, daß es kein unbedeutendes isl. Die Berichte vom Jnlande sind im Ganzen günstig, das Wetter war in dieser und den Nachbarkolonien im Allgemei- nen zwar warm, aber der in leßter Zeit gefallene Regen hat einen günstigen Eindruck auf die Weiden gemacht und Gras und Wasser sind für diese Jahreszeit zur Genüge vorhanden, so daß die Aussitten sür die nähste Saison im Allgemeinen günstig sind.

Vaterländischer Frauen-Verein.

Na Allerhöchster Bestimmung Ihrer Majcstät der Kaiserin und Königin findet die dieéjährice Generalversammlung des Vaterländischen Frauen-Vereins am

Mittwoc, den 4. April d. I., Abends 6x Uhr, im Adler-Saale deé Königlichen Palais Eingang Bebrenstraße 41 -— statt, wozu wir die Mitglicder des Haupt- vereins und der Zweigvereine bhierdurch freundlichst einladen.

Zur Legitimation beim Eingang dient die Mit- gliedéftarte.

Zuglei bemerken wir, daß na S8. 5 und 6 des Vercinéftatuts zur Aufnahme in den Verein als ordentlice Mitglieder unbe- icoltene Frauen und Jungfrauen ohne Unterschied des Glau- bens und Standes befähigt sind, welche für die Dauer ihrer Mitglied- schaft s verpflichten, einen Beitrag von monatlich mindestens 50 S zur Vereinékasse zu zahlen und weibliche Handarbeiten für die Zwecke des Vereins unentgeltlich auszuführen oder fonst für den Berein nah Maßgabe der Umstände thätig zu fein.

Außerordentliches Mitglied des Vereins wird ein Jeder, der cinen regelmäßigen Geldbeitrag zur Vereinékasse zu zahlen sich verpflichtet.

Etwaige Gesue um Aufnahme in den Verein mit Angabe des zu zablenden Geldbeitrages bitten wir an unser Bureau, Wilbelm- strafe 73, hierselbst zu rihten.

Der Vorstand des Vaterländischen Frauen-Vereins. Charlotte Gräfin von Itenplit.

Dem zehnten Recbenschaftébericbt der Lebens versiherung®- Anftalt für die Armee und Marine für das Jahr 1882 ent- nebmen wir Folçendes: Die Lebenéversicerungé-Anstalt kann das leite Geschäftsjahr in jeder Hinsicht als ein ret günstiges bezeih- nen. Am Scblusse des Geschäftéjahres 1882 betrug 1) die Minder- sterblidfeit während der ersten zehnjährigen Periode 103 Personen mit 146 000 Æ Versicherungssumme, 2) der erzielte reine Ueber- \cuf während dieser Zeit 1123 889 (welcher Ueberschuß statuten- mäßig dem Siczerbeitéfonds überwiesen wurde), 3) der Sicherheits- fortés, welder zur Dedung außergewöbnliher Sterblichkeit und ter Sterblichkeit im Kriege dient, 1793 199 Æ (derselbe repräsentirt mit tem Garantiefonds von 3000000 # rund 40% des versicherten Kopitals) und 4) die rechnungémäßigen Prämien- Reierve 916 659 M oder 7,8 % ter in Betraht fommenden ver- ficerten Summe. Die Anstalt zablte während ihres zehnjährigen Bestehens an fällig gewordenen Versicherungssummen 488 291 # an die Hinterbliebenen von 243 gestorbenen Versicherten aus. Zu den 4 Aufnahmeterminen des Jahres 1882 wurden beantragt 1182 Ver- sicherungen über eine Versicherungésumme von 1 472 500 M; hiervon wurden abgelehnt 76 Versicherungen über 216009 Æ, zurüdgezogen 5 Versicherungen über 22009 #, angenommen 1101 Versicherungen über 1 225 000 Æ: bierzu Versiherungébestand Ende 1881 8726 Ver- sitherungen über 11 977 800 M, ergiebt in Summa 9827 Versiche- rungen über 132092800 s Hiervon sind im Laufe des Jahres 1882 erloschen 215 Versicherungen über 234 700 Æ, so daß Bestand blieb ultimo 1882 9612 Versicherungen oüber 12968100 # Diese 9612 Versicherungen vertheilen sich auf 9379 Personen. Die Durcbscrnitté-Versiherungéssumme ult. 1882 beträgt für sämmtliche Versicherten 1383 #Æ, für die Versicherten mit ärztlichen Attesten 3004 M, ohne solche Atteste 462 4, für die in 1882 gestorbenen

Versicherte 1866 # In die Sparkasse der Anstalt wurden in 1882 6423 Einlagen gemat, und ¿war in Abtheilung I. (Zins auf Zins) 320380 4, in Abtbeilung II. (halbjähr. Zinszahlung) 174 500 4, in Summa 494 880 4; hierzu komwt der Bestand der Sparkasse ult. 1881 von 1367789 M, ergiebt im Ganzen 1 862669 A Im Laufe des Jahres 1882 wurden wieder zurück- gezogen aus Abtheilung I. 145 738 Æ, aus Abtheilung II. 22 500 4 ¡usammen 168 238 MÆ, so daß Ende 1882 ein Gesammtbestand blieb von 1694430 ÆA und inkl. der Zinszuschreibung für 1882 ergiebt \sch ein Gesammtwerth der Spareinlagen am 31. Dezember 1882 von 1728562 M Die durh- \chnittlicbe He der Mvar betrug überhaupt 100 , in der Abtheilung I. 63 A, in der Abtheilung 11. 2717 # Die Einnahmen der Anstalt setzen fic zusammen aus den Prämien in öbe von 328 895 M, den Spareinlagen von 494 880 Æ und den infen incl. Finden e von 284056 A Die Ausgaben er- treten sich 1) auf Sterbefallzahlungen: Es starben, wie erwähnt, 53 Personen, welche die Gefahrszeit überstanden hatten, mit ciner Versicberungssumme von 108 200 4, wovon den Hinterbliebenen 100 150 Æ ausgezahlt wurden ; einer binterbliebenen Ebefrau wurden außerdem auf Grund des Statuts 650 # bewilligt; die aus 1880 und 1881 übernommenen 4 Sterbefälle wurden dur Auszahlung der Versicherungésummen erledigt. 2) An 9 Versicherte wurden als Rück- kaufépreis für ihre Policen 1767 Æ# gewährt. 3) Gekündigte Spareinlagen wurden in Höhe von 168238 zurück- ezahlt. 4) Die gesammten Verwaltungskosten der An- stalt betrugen 56849 Æ#., d. i. 9,27 % der Prämien- und Zinseneinnahme. Die Fonds und das Vermögen der Anstalt kennzeihnen folgende Zablenangaben. Der Garantiefonds besteht aus den vom Deutschen Reiche überwiesenen 3 090 000 A Der Sicherheits- fonds seßt sich zusammen aus dem Bestand ult. 1881 mit 1 572 253 4, der Prämieneinnahme von den noch in dem Gefahrjahr befindlichen Versicherten mit 31449 44, dem Gesammtübersbuß aus 1882 mit 183 497 Æ, in Summa 1793199 A Der Präâmien-Reservefonds beträgt 916 659 M, der Sparkassenfonds 1 728 562 4 Der kürzlich erschienene 29. Jahresbericht des Germani- \chen Nationalmuseums in Nürnberg bezeichnet das ver- flossene Jahr 1882 als cinea für die Entwickelung der Anstalt wichtigen Abschnitt, „in welchem dieselbe einen guten Schritt vorwärts thun durfte“. Zunächst is es die allgemeine finanzielle Lage der Anstalt, welche zu Betrachtungen Anlaß giebt: Die Zabl der neu gezeicbneten Fahresbeiträge steht kaum der irgend eines früheren Jahres nach, so daß der dem Bericht beigegebene dritte Nachtrag zu der 1880 gedrudten Liste der Beitragenden aus Privatkreisen si recht stattlich ausnimmt. An der Spitze verzeichnet derselbe die Namen Sr. Majestät des Königs Karl von Württemberg, welcher der Anstalt einen Iahresbeitrag von 400 # zugesichert hat, und des Fürsten von Lichtenstein, welcher den seitherigen Beitrag von 50 Fl. auf 100 Fl. erhöht hat. Das Freiberrlih von Tuchershe Gesammt- gesbleht hat dem unveräußerlichen Stiftungëfond 500 A zugewendet. Aub sonst sind dem Museum manche einmaligen Gabe zugeflofssen, theils fleinere, den allgemeinen Zwecken dienende, theils größere, die zu bestimmten Zwecken Verwendung gefunden Pkaben. Was die für das Museum wichtigste Frage, die Baufrage, angeht, fo war son in dem vorigen Jahretbericht die Hoffnung ausge!\procen worden, sechs im Jahre 1881 neu hinzugekeommene Räume im Früh- jahr 1882 eröffnen zu können. Bis dahin war noch ein siebentes Lokal fertig geworden, und so konnten die Sammlungen in wesent- lich erweiterten Räumen untergebraht werden. Zur Auseführung dieser Bauten half die freundliche Unterstüßung dur eine gemein- same Gabe von 500 # von Seiten der Fürsten Hermann von Hatfeldt-Trachenberg und Alfred von Haßfeldt-Wildenburg fowie andere Gaben wesentlich mit. Zu einem noch autzuführenden Baue hat die Familie der Grafen von der Recke-Vollmerstein - einen Betrag von 1090—2000 #, nach Bedarf aub noch mehr, zugesagt, und die Verwaltung hofft, den fragliden Bau noch im laufenden Jahre ausführen zu können. Auch die Angelegenheit des {hon in zwei früheren Berichten erwähnten Saales der deutschen landesfürstlihen Städte ift nunmehr soweit gediehen, daß die Ausführung vor sib gehen kann, nacbdem den stiftenden Städten im abgelaufenen Jahre noch die Städte Coburg, Erlangen, Grabow, Jena und Quedlinburg beige- treten sind. Zur Fortseßung des Fensterschmucks, welchen deutsche Adelige gestiftet“ haben, haben Fr. Anna Gräfin von Butiler, geb. Gräfin von Stubenberg, Sternkreuz-Ordensdame in Graz, 600 4 und Graf Ludwig von Guwppenberg-Peurbach 450 4 zur Verfügung ge- stellt, während mehrere ansehnliche von Nürnberger Industriellen ge- stiftete Schenkungen zum Scbmuck anderer Fenster gewährt sind, darunter ein folhes, das zur Erinnerung an die Begründung des deutsben Zollvereins bestimmt ist, und für welches der Fabrifbesizer Glafey in Nürnberg 500 # geschenkt hat. Jn- dessen so freudig alle diese Förderungen zu bearüßen sind, so hat au der neueste Bericht noch immer über die Unzulänglichkeit der Lo- falitäten zu klagen. Die weitere Entwickelung der Anstalt fei jeßt geradezu davon abhängig, daß möglichst bald die gän:lihe Ausfüh- rung des gesammten Bauprojekts stattfinde, von weldem bisher nur Stückwerk fertiagestellt werden konnte. Es ließe sib jeßt voraus- seben, daß innerhalb zehn Jahren eine absolute Stockung eintreten müßte, wenn nicht mindestens noch eine Reibe von Lokalen hergestellt würden, die das Bedürfniß unabweislih erfordert. „Eine neue Bitte an die Regierung des Deutschen Reiches fand, nachdem diese Letztere eine gründlihe Untersuhung aller Verhältnisse der Anstalt hatte eintreten lassen, bei der- selben williges Gehör; sie hat dem Bundesrath und MReichs- tage mit dem Etat für 1883/84 eine Vorlage zugehen lassen, na welcher sie die sämmtlichen, innerhalb der nächsten zehn Jahre absolut nöthig werdenden Räume auf Reichskosten erbauen will.“ Die Zu- stimmung des Bundesraths und des E zu dieser Vorlage ist inzwischen bereits erfolgt. Da das Projekt über den seitherigen Grundbesitz hinauëgreift und die Benußung ftädtisben Areals in Auésiht nimmt, fo wurden auch mit den städtishen Behörden Nürn- beras Verhandlungen eingeleitet, die das erfreulihe Resultat batten, daß die Stadt die unentgelilibde Benußung des nöthi- gen Grundes zur Bauausfübrung genehmigte. Wenn diese Bauten das nächste Bedürfniß befriedigt haben, dann dürfte bald au die Ausführung der noch übrigen Theile des Projekts fol- gen, und alsdann wird der Erfüllung des Programms der Anstalt selbst fein Hinderniß mehr im Wege stehen. „Dann wird es si, heißt es in dem Bericht wörtlich, vor allem darum handeln , der systematischen Abrundung der einzelnen Abtheilungen unserer Samm- lungen das aus\ch{ließliche Augenmerk zuzuwenden. Es wird dies noch eine schwierige Aufgabe sein; denn noch ift viel zu thun, bevor jede Abtheilung nicht eia Konglomerat mehr oder minder interefsanter Saen, sondern eine wissenshastlide Einheit darstellt. Es ift die Lôdste Zeit, daß wir unser Interesse auf dieses Ziel konzentriren, denn Tag für Tag mindert und vertheuert sich das brauchbare Material, so daß es nit zu viel gesagt ist, wenn wir ruhig aus- sprechen, daß nur noch wenige Jahre uns gegeben sind, bis alles unerreihbar oder unbezahlbar geworden if, was wir doch absolut nöthig haben und ohne welhes die Sammlungen so lückenhaft bleiben würden, daß auch ihr wissenschaftliher Werth immer zweifelhaft bleiben müßte. Welche Preise werden jeßt verlangt gegenüber den vor einem Jahrzehnt geforderten! Welch vorzüglihes Geschäft haben wir mit den Sachen gemacht, die wir vor Jahrzehnten auf Borg gekauft haben, trotdem wir Zinsen zahlen mußten und heute noch theilweise unter der Scbuldenlast seufzen, obwohl sie ja, wie die Rehnungen ausweisen, ih von Jahr zu Jahr mindert! Was müßten wir heute dafür zahlen ?!*“ Sodann wendet sih der Bericht den Sammlungen selbst zu. Auch diese haben danach, und ¿war alle Abtheilungen, im Jahre 1882 wieder Zuwachs erhalten und zeigen immer mehr, von welcher Bedeutung sie einst sein werden, wenn sie die beabsichtigte Abrundung erreicht haben werden. Als das wichtigste Ereigniß wird die Einrichtung der Gemältegalerie verzeihnet, nachdem der seither in der Morißkapelle zu Nürnberg befindliche Königliche Bildersaal aufgehoben und die

Bestände mit dem Museum vereinigt worden sind, wo nunmehr 259 hervorragende Werke der altdeutsher Schulen des 15. und 16. Jahr- hunderts und 134 spätere die Gemäldegalerie mit zusammen 393 Nummern bilden, die dur den Dircktor von Reber und den Konservator Bayersdorfer vorzüglih geordnet und aufgestellt worden sind, und denen sich noch 408 Gemälde ans{ließen, bei denen der fultur- geschichtliche, in der DuriiStng liegende Werth den Kurstwecth über- ragt, und die deshalb theils zu eigenen Sammlungen vereinigt sind, wie z. B. die Serie der Kostümbilder, theils jenen Sammlungs- abtheilungen si ans{ließen, denen ihr Inhalt sie zuweist, wie den Denkmälern des kirchlihen Lebens, den Waffen und sonstigen Denk- mâlern des Kriegswesens, den Denkmälern des häuslichen Lebens u. A. Besondere Bereicherung erhielt die Waffen- sammlung durch einige eingelegte Gewehre und Pistolen des 16. und 17. Jahrhunderts, eine Armbruft, einige gothishe Rüstungstheile, einen Helm, ein frühmittelalterlihes Shwert, einen mittelalterliben Dolch und zwei ch{weizer Dolche des 16. Jabr- hunderts. Die Sammlung der Hausgerätbe erhielt reichen Zuwachs dur eine Anzahl s{öôner Möbelstücke, einige Favencen, einen kleinen Silberpokal, Geschenk des Ober-Bauraths Solger in Nürnberg. Die Sammlung fkir{liher Geräthe wurde durch ein emaillirtes Vortragekreuz des 12, Jahrhunderts, cin Raucbfaß derselben Zeit, ein Brucbstük einer Krone bereihert. Die Sammlung der Skulpturen erhielt mehrere herrlihe Schnißfiguren des 14. und 15. Jahrhunderts, die Fleine Plastik cinige Clfenbeinsbnizwerke des 14. Iahr- hunderts, die Hr. E. von Eichel-Streiber in Eisena für das Museum um 857 Æ 40 Z kaufte. Von besonderem Interesse ist aud ein Elfenbeinkamm des 9. Jahrhunderts, Die große Zahl von Gypsabgüssen macht die Sammlung der Abgüsse immer lehrreiher und werthvoller. Mittels der im leßten Bericht erwähnten Gabe des Frhrn. von Biel auf Kalkhorft wurden mehrere Theile des berühmten Scle8wiger Holzschniß-Altars abge- formt. Gine andere Gabe von 200 Æ ermöglihte die Herstellung eines Abgusses von dem Goelarer Kaiserstuhl. ener seien aus dem Berit noch folgende Spenden erwähnt: aus Magdeburg drei Abs güsse von Skulpturen des dortigen Domes, von dem Kultus-Minister von Goßler der Abguß eines Grabsteines, von dem Statthalter in Elfaß- Lothringen, Feldmarschall Frhrn. von Manteuffel cine kunstaeschicht - lih sebr interessante Reiterstatuette Karls des Großen. Se. Majestät der König Karl von Württemberg sagte einen Abguß des Grabsteins Graf Ulrichs I. und seiner Gemablin in der Stiftskirhe zu Stuit- gart und Se. Königliche Hoheit der Großberzog von Oldenburg eine Ab- formung der kostbaren, in Holz getäfelten Dee des Swlofses in Jever zu. Die versprochenen Abgüsse romaniscer Skulpturen von der Iohannit- kirde zu Shwäbisch Gmünd sind eingetroffen und aufgestellt worden. Einige andere interessante romanishe Skulpturen vom Odilienberge bei Roermonde sind abgeformt, und einige Abgüsse von hervorragend \chônen Werken aus Lüttich angekauft worden, Die Bibliothek, für welche leider die Räume immer enger werden, erhielt wieder von Seiten der Verfasser und Verleger und durch Tauschverkehr reichen Zuwachs. Die Inkunabeln-Sammlung verdankt Hrn. Direktor Klemm in Dresden wiederum manche {öne Vermehrung. Auch die Kupferstibsammlung hat namentlich in den Abtheilungen für Landkarten, Pro}\pekte und historishe Blätter Bereicherungen erfahren. Ebenso wurden die Medaillen- und die Münz-Sammlung mannigfah vermehrt. Dem Archiv, welches in neuen Schränken geordnet ift, sind dur An- kauf und Geschenk manberlei werthvolle Stücke zugeführt worden. Das Freiherrlih von Löffelholzsde Arciv ist dieser Abtheilung unter Eigenthums-Vorbehalt übergeben worden.

Alle diese Erwerbungen wurden, soweit sie nicht Ge- schenke oder andersartige Zuwendungen und Ueberlassungen sind, besonders infolge der Zunahme der Jahresbeiträge und freund- liher Unterstüßung von Seiten der Pfleger mögli, welche sowohl die etatsmäßigen wie die speziell für die Samm- [ungéeinkäufe bestimmten Mittel vermehrt haben. Gleibwohl beklagt der Bericht, daß, während das Museum si bereicere, sich in bedauerlider Weise die Kunstshäße mindern, welche si in Privathänden in Nürnberg befinden, und daß es nur selten mögli ei, werthvolle Werke fremder Konkurrenz zu entziehen. Es ist daher sehr erfreulich zu hören, daß in Nürnberg eine Anzabl kunstfreund- liber Männer zusammengetreten ift und eine Stiftung begründet hat, die, durch Jahresbeiträge fortwährend gestärkt, bedrohte Kunstwerke dadurch für Nürnberg retten will, daß sie dieselben für das Germanishe Museum ankauft. Nachdem 1173 Personen für den angegebenen Zweck im Ganzen 3437 4 TJahresbeiträge gezeichnet haben, konnte bereits 1882 aus dieser Stiftung ein filberner Pokal, der von einem holzgeshnißten Winzer getragen wird, nebst einigen fleineren, aber s{önen Shnißwerken erworben werden.

Was die Publikationen des Museums betrifft, so meltet der Jahresbericht, daß von dem periodisch ersccinenden Museumsorgan, dem „Anzeiger für Kunde der deutshen Vorzeit“ der 29. Band aus- gegeben worden ist, während von dem „Wegweiser“ dur die Samm- lungen im verflossenen Jahre nicht weniger als vier Auflagen mit

* insgesammt 10200 Exemplaren gedruckt wurden und der Katalog der

Gemälde, defsen exster Theil, die eigentlihe Gemäldegalerie betref- fend, vom Direktor von Reber und dem Konservator Bayers- dorfer verfaßt worden ift, E drei Auflagen erlebte. Die den Bedarf der früheren Jahre weit überschreitende Zahl der verkauften Exemplare dieser Publikationen erklärt sich übrigens aus dem großen Zuspruch, dessen sich das Museum im Sommer 1882 aus Anlaß der Lndesausftellung in Nürnberg zu erfreuen hatte. Diese Frequenz betrug über 150 000 Personen, von denen etwa 27 000 an nit freien Tagen theils das ermäßigte, theils das volle Eintritts- geld von 1 M gezahlt haben, fo daß an Eintrittsgeldern im Berichts- jahre die Summe von 21 817 M. 60 4 erhoben wurde, welcher freilih au erhöhte Verwaltungskosten gegenüberstehen. Der Verwaltungs- Ausschuß, welcher in den leßten Jahren mehrere Mitglieder verloren hatte, hat si turch Neuwahlen verstärkt, und zwar sind in denselben die Herren Oberst-Lieutenant Ising, Commandeur des Zeughauses in Berlin, Hofrath Dr. F. A. von Lehner, Vorstand der Fürstlich a O Sammlungen in Sigmaringen, und Dr. R. Steche, rofessor an der technishen Hochschule in Dresden , neu eingetreten. Der am S(luß des Jahre2berihts abgedruckte Auszug aus den Fabresrechnungen für 1881 ergiebt an Einnahmen 153 678 # 51 s, an Ausgaben 138 042 4 65 S, also einen Bestand von 15 635 86 „5. Dem Jabresbericht is, wie {on bemerkt, als Beilage der dritte Nachtrag zu dem Verzeichniß der dem Germanischen Na- tionalmuseum aus Privatmitteln gespendeten Jahresbeiträge angelegt, welcher die im Jahre 1882 neu angemeldeten Jahresbeiträge nebst den erfolgten Pflegschaftsveränderungen und den einmaligen Gaben für allgemeine Zwecke der Anstalt verzeichnet.

Bremen, 25, März. (W. T. B.) Die Meg on der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Kuxhaven telegraphirt: In der Nacht vom 24./25. März strandete die englische Bark „Ceara“, Kapitän Gray, mit Palmkernen von Afrika nah Hamburg bestimmt, auf Gelbsand. Es wurden 15 Personen durch das Rettungsboot des_ 3. Elbleuchtschiffs gerettet. Steife Schneeböen aus Nord; das Schiff ist voll Wasser.

Catania, 26. März. (W. T. B.) In Biancavilla wurden drei Erdstöße mit unterirdishem Rollen bemerkt, wodurch eine Panik unter der Bevölkerung entstand. Zur Unterbringung der Ge- fährdeten wurden Hütten in der Ebene errichtet.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage). (364)

Berlin:

und Köni den 27. März

nach de

glich Preußischen Staats-Anzeiger.

1883.

r

1883.

15. |

17.

Stande am Ende des Monats Februa

19.

E M |

24. | 25. | 26. | 27,

29.

bis Ende Februar Ginnahme

überhaupt

aus dem Personen-

aus dem Güterverkehr

überhaupt auf 1 km

M

überhaupt

M

. Mind z. Ver- zinsung und Amortisat. der Prior.- Oblig. und sonst. Dar- lehen aus

Verwendetes Anlage-Kapital

er

Für 1883 sind zur Theilnahme an etwaiger Dividende

In den beiden leßten Jahren find an Divi- bezw. Zinsen

konzessionirtes

Gesammtes bis jeßt der Gesellschaft nlage-Kapital

Nach Ver ausgab. des esammten

bezw, Ee uns gezahlt Proz. auf

M

Stamm- | Prioritäts- Aktien | Stamm- | Aktien

1882 | 1881 | 1882 | 1881

Stamm- Aktien

M

| 4 | Prioritäts- | Prioritäts- | Stammaktien! Obligationen

j j

|

E. sind z. Berl U. E der Prior.- . |Obligat. er- forderlich. bh

+

923 1+ 187 693

| |

4 150 000

444 287 727

èck 34490 8 724

.

586 550 000 106 015 627

104 700 000 17 719 108

9)

65 819 899 46 509 000

/

|

2 252 360 84 810|+ 1103 365 1134+ 1141 277 562+

210 000

1 700/—

53 709

2 574+

147 149

8 031|—

39 857 292+

1119 29|+ 718 0+ 874

7 935 418 2 515 120 2 935 864

399 347+

345 000

9 175

69 044

6 067+

247 785

8 376 +

48 670

7231+

b) 3 8811581 955 440 344 674+

262 417+

443 658 907 [04 813 323 22 775 511 38 948 640 32 134 290

7 084 380

292 477 5 581

5 633 88

799 373 39 794 19 916 879

125 690 33 964

5 200 231 290 592 960 351

78 082

923 227 97 307 304 647 2 523 286 800 30 379 67 459 2 463

| 10 891 683

51 864 096 2 000 000 68 478 741 9 000 000

19 461 429

180 678 453 40 838 760

94 175 825 21 900 000 49 397 780

13) 349 581 1 113 750| 26 049 000

2 250 000)

7 200 000

15 000 000

11 250 000

15 750 000/15 750 000|

20 250 000/20 250 000

380 055 600)

21 900 000 54 000 000 11 250 000

15 000 000 27 000 000 11 250 000

1 147 000 45 000

29 730 0001 298,13] 1 486 500

1800000] 157,75

241 812 700

27 000 000

15a.

11 249 E

15e.

323 719

492 532 51 744 369 514 7512 24 990 2473 49 509 4 652

115 517 54

604 372

1 890 761 355 963

1 563 757 87 246 137 891 27 222 69 507 2263

353 283 15 221

| 9123887

42 115 816 82 069 898 121 233 834 18 314 000

4 162 500) 38 250 000

18 450 000 15 000 000

18 000 000 4 192 650

18 474 000

27 607 N 218 798

B77 825,600

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