1854 / 66 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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übel, und erklärte, derselbe möge ein ganz liberaler Mann sein, aber er habe sich hier sehr engherzig und bigot gezeigt. Nachdem sih noch Hr. Disraeki besonders über die vor der Kriegserklä- rung ungeeigneten Angriffe auf den Kaiser von Rußland ausge- sprochen und die Herren Spooner und Cobden sich im Sinne Bright's geäußert hatten, ließ man die Sache ruhen.

m Oberhause brachte heute Graf Derby den Artikel des „Journal de St, Petersbourg“ über die Russell’\che Rede und den Commentar der „Times“ zu diesem Artikel zur Sprache. Er sprach noch bei Abgang der Post. i

Die von Lord Clarendon am 10. März im Oberhause er- wähnte Depesche Lord Stratford's, datirt Konstantinopel, 25, Fe- bruar, in Bezug auf das gerichtlihe Zeugniß von Christen in der Türkel, lautet :

„Es gereicht mir zur großen Befriedigung, Ihnen melden zu können, daß der Ferman, durch welchen Christen T Mi Sue mit den Muselmän- nern im ganzen türkischen Reiche zum gerichtlichen Zeugniß zugelassen werden sollen, fertig is, Derselbe erhielt die Sanction des Sultans einige Augenblicke früher, als ih die Ehre hatte, die Jnstructionen Ew. Herrlichkeiten zu empfangen in Betresf ver Frage, welche der Ferman nun ecin- für allemal auf eiuer br:iten und festen Grundlage gelöst hat. Jch habe eine Abschrift desselben von der Pforte erhalten, Man wird keinen Augenbli verlieren, um ihn zu veröffentlichen. Eine Ueberseßung werde ih mit dem übermorgen abge- henden triester Paketboot senden. Jch habe Grund zu der Hoffnung, daß dieser großen , lange verweigerten Handlung der Gerechtigkeit andere Be- weise des großen Wohlwollens des Sultans und des besseren unter seinen mohamedanishen Unterthanen herrschenden Geistes folgen wer- den. Jch hege den innigen Wunsch, daß die Christen und die übrigen nicht muselmännischen Volksklassen dieses Reiches die ihnen bewilligte Wohl- that würdigen und durch ihr friedlihes und loyales Verhalten die ihnen von Neuem seitens des Sultans und seiner Regierung an den Tag gel-gte freundliche Gesinnung rechtfertigen mögen. Der Harratsh“ wi1d nicht mehr in ciner für den Einzelnen drückenden Weise erhobenz allein er ist eine ungerechte und herabwürdigende Auflage, und ich werde mit all:n Kräften auf ihre vollständige Aufhebung hinarbeiten.““

_ Frankrei. Paris, 13, März. Marschall Vaillant hat gestern förmlih Besiß vom Kriegsministerium genommen und Marschall St. Arnaud seine Functionen eingestellt, Der frühere bevollmächtigte Minister zu Brüssel, Herr Quinet, und der General= A der Forsten, Blondell, sind zu Staatsräthen ernannt ___ Der spanische Gesandte, Marquis Viluma, ist hier wieder N und hatte gestern eine Audienz bei Sr, Majestät dem

Vice-Admiral Parceval Du chenes wird seine Flagge auf dem Linienschiff ,„Znflexible“/ aufpflanzen, das in Brest in Minas be- gr Schiffs = Capitain Clavaut ist zum Chef des Stabes des

ranzösischen Ostsee - Geschwaders ernannt, Alle Arsenal = Arbeiter erhalten bis zum 1. April eine tägliche Lohnerhöhung von 25 Cts. ; bis dahin wird die ganze Flotte ausgelaufen sein.

Der „Patrie“ zufolge werden die drei Regimenter, welche unter Befehl des Prinzen Napoleon Bonaparte gestellt sein werden , die Avantgarde des Expeditionsheeres bilden und ehestens nah dem Orient abgehen. Dem Corps is eine starke Artillerie-Division bei- Bene Die Divisions - Generale Canrobert und Bosquet sind gestern nah Marseille abgereist, und Marschall St. Arnaud wird gegen Freitag ihnen folgen, Man bezweifelt noch immer, daß der Marschall die Beschwerden des Feldzugs ertragen kann, indem er an einem {chronischen Herzübel leiden soll.

Türkei. Ein ‘der „Pr. C.“ vorliegender Brief aus dem Orient spricht mit großer Anerkennung von dem Eifer und der Gewandtheit, welche Omer Pascha entwickelt, um der Indis= ¿iplin und. den barbarishen Sitten seiner Truppen Schranken zu seben, Charakteristisch in leßterer Beziehung is ein Ta- gesbefehl, welchen Omer Pascha erließ, als nach dem blu= tigen Zusammentreffen bei Giurgewo die Arnauten, wie bei ihnen üblich, mit abgeschnittenen Köpfen ihrer Feinde be= hangen nach Rustshuck zurückkehrten. Der Tagesbefehl lautete etwa wie folgt: „Jh habe oftmals Gelegenheit gehabt zu sehen, daß die Tapferen, um ohne Unterlaß im Ävanciren zu bleiben, sich nicht die Zeit lassen, todten und verwundeten Feinden die Köpfe abzu- [Ouaten, Wer daher fortan [mit einem abgeschnittenen Russen-= opIe ankommt, giebt sih als einen feigen Nachzügler zu erkennen

nd erhält als solher hundert Hiebe. Wer dagegen einen lebendi-

gen s überbringt, bekommt zehn Piaster.“

wol t D 8ten wird berichtet, daß in Serbien ( nae » of +4 io

Ruhe aber nicht gest Au Be A A Me

nern und Beamten in Belgrad protestirt.

persönlich zu übernehmen, Berichte aus Corfu vom 6. März melden über den Aufstand

in Epirus, daß das Fort Arta noch immer belagert werde, Die |

s

Aufständischen haben eine provisorishe Regierung gebildet, deren

Siß vorläufig die Stadt Arta ist, Seit 1, d, M, marschiren vom !

: Der Pascha von Belgrad hat | i A a den geduldeten Verkehr des kaiserl. cufiliGen d “Konuis, Herrn von Muchin, mit verschiedenen Einwoh-= | i i Furst Alexander | beabsichtigt, das Oberkommando dex fonzentrirten serbischen Truppen |

nördlichen Albanien und von Salonichi türkische i Stärke von etwa 10,000 Mann Ae Jail m A N Aus Bukarest vom 6, März wird dem „Wanderer““ berich= tet, daß das Feuer der russischen Strandbatterieen gegen die türkischen Schiffe bei Niko poli, welhes am 28sten eröffnet wurde mit geringen Unterbrechungen am 4. März noch fortgedauert hat. Das Feuer wird von General Popop persöulich geleitet. Die Batterieen sind nah den Angaben des Generals 9, Schilder ange=- legt worden, Am ten war die Mehrzahl der Barken welche bei P C S durch das Feuer der russischen Strand= atterieen beschadigt, Bei Turnu haben die i - 2 Brütenteps eit haben die Russen einen befestig=- Nach einem Berichte aus Bukarest vom 7ten ist über das Gefecht bei Kalarascch vom d d, Mts., E gestern berichteten, ein offizielles Bulletin erschienen, in welchem es heißt, daß 2000 Mann türkische Truppen am Aten früh die s E A die russischen Batterieen zu zerstören. Nach Verlust geworfen, E Le Men h Peutendem Ein Swreiben aus Braila vom 3ten meldet einige Detai über die Affaire oberhalb Matschin vom 41. d, N. ne E kommandirte General Engelhard selbst; die Schanzen und G. rieen wurden um 1 Uhr Morgens von der Land - und Wasserseite gleichzeitig angegriffen, Um den Landangriff zu bewerkstelligen gingen am 1sten Abends zwei Jäger = Bataillone und eine Abtk Hz lung Kosaken über die Donau und marschirten gegen Matschin, während sich eine Schiffsexpedition gleichzeitig dahin bewegte Das Gefecht dauerte 5 Stunden. Die Ruffen zogen sich zurüdck nachdem sie einige Schanzen genommen und zerstört hatten und die russi O O konzentrirt war, / Me 5 ah Berichten aus Orsova vom 4ten d E ° Pascha in Widdin großen Kriegsrath, um den fünftizen Opera tionsplan der türfischen Truppen festzuseßen. Es wurden die Ge- neralstabs - Adjutanten der Truppen = Kommando?s von Silistria Rustschuk und Nikopoli nah Widdin berufen, Der Operationsplan hat Der Hauptsache nach die Genehmigung in Konstantinopel er= halten und es handelt sich um definitive Festseßung der ver= schiedenen Einzelnheiten, Man zweifelt nit, daß Omer Pascha einen Donauübergang beabsichtige, um sein Wort, es sei eine Klei= E A E er zu nehmen, zu lösen. Die n T verden an allen geeigneten Donauüber J punkten in bedeutender Stärke ieine um Aen E, Ueberfall der Türken begegnen zu können, Die von Widdin an die GOrânze Serbiens abgegangenen Truppen sind durch Zuzüge aus Sofia erseßt worden, Auch die Kalafater Besaßung wird A0 immer verstärkt, da man die Aufhebung der engen Cernirung Ka= lafats von Seite der Russen für ein Scheinmansöver hält, h U Nach einem Berichte aus Widdin vom 6ten d. M. bat die Erbauung der Schanzen, Wälle und Forts bei Kalafat und auf dem von Kalafat zur Widdiner Schiffbrücke führenden Wege einen Kostenaufwand von beiläufig 6 Millionen Piaster erfordert. Das Dorf Kalafat liegt auf einer Anhöhe und nicht, wie in den meisten Landkarten angegeben ist, unmittelbar Widdin gegenüber, sondern eine BViertelmeile weiter stromaufwärts, Der hügelige , Kalafat A E jo wie der bis zur Schiffbrücke führende Weg Befestigungen. und der Brückenkopf bildet den Centralpunkt der _ Danemark. Kopenhagen, 12, März, Bevor in der gestrigen Sibung des Volksthings die Adresse an den ‘fönis (ee Inten) zur Diskussion fam, fragte Monrad den Prási= denten, ob der Premier-Minister von den heutigen Verhandlungen unterrihtet sei, worauf derselbe antwortete, daß er dem Minister nicht glein die Tagesordnung, sondern au eine Abschrift der Adresse zugestellt habe, und zugleich die Anfrage gemacht, ob er wegen seiner Anwesenheit im Landsthing, die Sißung für einige Augenblicke ausgeseßt haben wolle, worauf dieser verneinend geantwortet habe. Monrad las nun die von ihm einge= reichte Adresse vor, und schilderte zugleich die Begebenheitcn ter leßten Zeit, die ihn zu diesem Schritte veranlaßt hätten, Er wolle fteineswegs in Abrede stellen, daß das jehige Ministerium Verdienste habe, z. B, durch das Erbfolgegeseß aber dessen Fehler könnten hierdurch nit verwischt werden, worunter der große sei, daß es an Einheit in demselben fehle, indem ein Ja und ein Nein zu gleicher Zeit darin Plaß hätten, Ein Minister habe erklärt, es sei selbstverständlich, daß die eventuelle Gesammtversammlung nah dem Verhältuisse der Voltszahl in den verschiedenen Landestheilen zusammengeseßt werde, während dagegen ein anderer Minister erklärt hätte, daß eine folche Zusammenstellung eben nicht ganz unmöglih sei. Durch einen solchen Mangel an Uebereinstimmung zwischen den hervorragendsten Mitgliedern des Kabinets müsse natürlich Mißtrauen entstehen, Der Reichstag habe nie ein rein parlamentarisches Ministerium be- ansprucht, denn man hätte gewußt, daß durch ein solches starres Verlan= gen viele junge Verfassungen Schiffbruch erlitten. Der Reichstag hätte nie verlangt, auf die Minister für Holstein und Schleswig zu influiren,

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vagegen aber sollten dieselben keinen Einfluß auf die rein dänischen Angelegenheiten beanspruchen. Der Reichstag könnte verlangen, am Ministertische Männer zu sehen, die sih nicht durch Uebermuth, Unbestimmtheit und politische Unzuverlässigkeit auszeichneten, Hierauf nahm T\cherning das Wort, Er erklärte, daß er für seine Person sich der Adresse niht anschließen wolle, insofern dieselbe die Minister der Unzuverlässigkeit- zeihe, Er hebe es hervor, daß er „für seine Person“ gesagt habe, denn die Zeit sei vorüber, wo er im Namen Pieler hier im Saale spreche, und hierdurch sei seine Stellung eine wesentlich veränderte geworden. Er entwidäelte, wie die leßten Be- gebenheiten, und namentlich die Antwort des Ministeriums auf Monrad’s Interpellation, eher Zutrauen als Mißtrauen bei ihm erweckt hätten, und er meinte, daß man die ganze Situation irrig auffasse, wenn man glaube, daß das Ministerium die Jnterpellation mit einem „Nein“ beantwortet hätte; er habe in der Antwort ein „Ja“ gehört. Er glaubte auch, daß das Ministerium Oersted, im Vergleich zu dem Ministerium Bluhme , ein Unglück sei, aber es war nicht die Schuld der Regierung, daß das erstere entstand. Wenn die Minijier nicht mit dem Reichstage auf der Basis der Kundmachung oder im Geiste der Verfassung verhaudel= ten, so verzeihe er es ihnen, denn sie fehlten nur aus Unwissenheit, Auch die jeßigen europäischen Verhältnisse wären der Art, daß er es nicht für rathsam halte, in diesem Augenblick mit einer solchen Adresse aufzutreten, und erklärte er s{ließlich, daß er der Adresse zwar nicht entgegenwirken wolle, er selber aber enthalte sih gänzlich der Stimmabgabe. Monrad konnte keine Entschuldigung für das Mi- nisterium in dessen Unwissenheit sinden, Er mahute Tscheruing daran, wie die Frage über das Aushebungsgeseß, für welches derselbe so wader gekämpft habe, durch die s{hleswigshe Verfassung präjudizirt worden wäre, und zwar trob der flaren Bestimmungen in der Königlichen Kundmachung vom 13. Februar 1852, Wenn er eine tiefe Be= fümmerniß für die Zukunst des Vaterlandes ausgesprochen habe, so wolle er do deshalb niht, wie Wiborg meinte, in Wehmuth versinken oder in Thränen zerfließenz seine Bekümmerniß sei eine solche, die in Handlungen sich aussprehe, Er meinte auh, wenn man die leßte Aeußerung des Ministers über den Vorbehalt im Grundgeseß berüdcsihtige, einen genügenden Grund zur Beküm- merniß zu finden, Wenn das Ministerium, auf diese Aeußerungen sich beziehend , die Anwesenheit des Reichs- tages dazu benuße, um mehrere Bestimmungen des Grund- gesebes aus der Welt zu octroyiren, würde alsdann der Reichstag verantworten können, nah Hause gegangen zu eo ohne sich aus- gesprochen zu haben? Haß meinte, entgegengeseßt wie Tscherning, daß das Unwetter, welches über Europa emporziehe, ein wichtiger Grund sei, um der Adresse beizutreten ; als ewige Wahrheit stände auf jedem Blatte der Geschichte, daß dort, wo Einigkeit zwischen Regierung und Volk gewesen, man auch stets den Sturm zu beschwören vermocht habe. I. A, Hansen schilderte in scharser und klarer Weise, wie die Ministerien Bluhme und Oersted sich dem Reichstage gegenüber gestellt hätten z der Erstere habe stets dem Reichstage Achtung erwiesen, der Leßtere aber nitz auch sei die Wirksamkeit des jeßigen Ministeriums durchaus ein Schaiten gegen die des vorhergegangenen, ja ein Minister, der dret Porteseuilles inne habe, habe ohne Weiteres seine Unfähigkeit mit solchen Geseß- Vorschlägen , wie er selber anerkannte, eingestanden , und wagte zu gleicher Zeit, einen dicken Strich über die Sachkenntniß Des Reichstages zu ziehen. Er hob besonders hervor, wie man seit der Kundmachung vom 28. Januar 1852 in dieser eine Grundlage gehabt, die unverbrüchlich festgehalten werden sollte, aber da die Regierung in einer Richtung diese Grundlage gelöst hätte, so bürge nichts dafür, daß dieses nicht bfter geshehe. Die Antwort auf die In:

terpellation hielt er gefährlicher als ein wirkliches „Nein“, denn sie |

enthalte einen verborgenen Widerstand, der {{limmer als ein offfe- ner sei, und dieserhalb {ließe er sich hauptsächlich der Adrejse an, Er betrahte die gegenwärtigen Verhältnisse von der Seite, daß er an eine Gefahr, im Sumpfe zu ersticken, glaube, und

4 1 Y 1 a Ch Dl in einem folchen Falle müsse man selbst nach einem Stone n : A A L O greifen 5 sich zu retten, Er habe Zutrauen zu Monrad, den el | hat si gestern Nachmittag gelöst und das Waser ist M 24 Fuß / f | 2 Zoll bis auf 19 Fuß 1 Zoll gefallen. Das Eis zieht mit großer

fähig halte, an die Spiße zu treten, und seien sie auch in manchen

Dingen uneinig , so könne man den Kampf ja später ausfecten, | wenn nur erst das Leben gerettet sei. Nachdem noch Ne eine, von | dem Lärm und Zischen der Versammlung begleitete Rede zur Ver- | theidigung des Ministeriums gehalten halte, wurde die Diskussion |

geschlossen. : : | 414, März. Die Adresse ist gestern Abend vom Lands- {hing in erster Behandlung mit 38 Stimmen gegen 6, im Volkts- ihing in lehter Behandlung mit 77 Stimmen gegen 3 (44 stimm

ten nicht) angenommen worden z sie lautet : | y

„Das Volksthing wendet sich) an Ew. Majestät mit Vertrauen und Zuversicht; Sie allein vermögen der Unruhe und Bekümmerniß, L Gemüth bedrücken, abzuhelfen. Bisher haben wir uns bestrebt,

mit den Männern, die Ew. Majestät zu Ihren Rathgebern _gt- wählt haben, zusammen zu arbeiten. Wir habeu es gethan,

häufig mit Selbstüberwindung, häufig mit Aufopferung von lie- haben die Mißlichkeit der |

Verhältnisse erkannt uud die Aeußerungen unserer Befümmernisse stnd

ben Wünschen und Erwartungen, denn wir

die unser

von der Furt, Ew. Majestät Schwierigkeiten bereiten zu können, zurück- gedrängt worden, Aber, allergnädigster König, nah und nah haben die Aeußerungen des Ministeriums theils wesentliche Nichtübereiustimmung im Ministerium selber an den Tag gelegt, theils im Ganzen einen solchen Charafter angenommen, daß wir unserer Pfliht gegen Ew. Majestät und unser Vaterland sehr unireu werden müßten, falls wir unter solhen Ver- hältnissen und mit einer \{chicksals\{wangern Zukunft vor Augen, nah Hause kehrten, ohne dieses Schweigen gebrochen zu haben. Ungeachtet Ew. Majestät Regierung durch ihre Erklärung am 13. Februar 1852 anerfannt hat, daß keine Veränderung des Grundgeseßes ohne auf die in diesem Geseze §. 100 vorgeschriebene Weise geschehen faun, so hat doch der Präsident des Staatsrathes zu wiederholten Malen im Widerspruch mit dieser Erklärung ausgesprochen, als ob die Abände- rungen des Grundgesetes, die durh die beabsichtigte Gesammt-Verfassung nöthig werden möchten, Gültigkeit erlangen fönnten, ohne vom Reichstage angenommen zu sein. Auf die hierdurch veranlaßte Frage, ob der Staatsrath noch seine frühere Erklärung festhalte, empfing man eine aus=- weichende Antwort, die die beunruhigenden Zweifel, die geweckt worden, nit beseitigen, sondern nur vermehren konnten. Allergnädigster König! Es hat mit der tiefsten Bekümmerniß erfüllt, daß Ew. Majestät verant- wortliche Rathgeber es haben können zweifelhaft sein lassen, ob sie im Besitz politischer Zuverlässigkeit sind, ob sie Anschauungen theilen , die, wenn sie praftishe Bedeutung erhielten, das von Ew. Majestät gegebene Grundgeset verleßen würden. Allergnädigster König! Ju der Stunde dex Gefahr blickt das dänishe Volk hinauf zu seinem treuen König, der in Noth und Gefahr uiemals dasselbe verlassen hat. Wir rufen daher Ew. Majestät an, es so zu beschließen, daß die Ursache unserer, Furcht vor einer Kränkung des geseßlih bestehenden Zustandes durch die Weisheit Ew. Majestät beseitigt werde,“

Amerika. Das Postoampfschif} „Canada“ bringt Nachrich= ten aus New = York vom 28. Februar und Boston vom 1. März, Im Senate der Vereinigten Staaten diskutirte man noch immer ber die Nebraska=-Bill und es war ein- Ende der Debatte noch nit abzusehen. Am 25, Februar nahm General Caß Veranlas= sung, auf eine Aeußerung Lord Clarendons im Oberhause hinzu= deuten, dergemäß England und Frankreich im völligen Einverständ= nisse sind, nicht nur in Betreff der orientalishen Frage, sondern in Betreff ihres politischen Systems im Allgemeinen. Der Gene= ral wollte darin die Gefahr einer Einmischung der beiden euro= päischen Mächte auch in amerikanische Angelegenheiten erblicken. Der Senat hielt es indeß nicht für Ea des auf die Sathe einzu= gehen und ließ sie nah einer Entgegnungsrede des Senators Mason fallen. Am 27, Februar wurde im Senate der Antrag der Re= gierung wegen des Baues von sechs Dampffsregatten erster Klasse für dringlih erklärt und \ofort angenommen, Dagegen gelang es im Repräsentantenhause nicht, die Dringlichkeit des Antrages dur@hzuseßen. Vielmehr wurde mit einer Mehrheit von 48 Stimmen beschlossen, die betreffende Bil! dem Reglement gemäß an ein Comité zur Berichterstattung zu verweisen, und es können neun Monate darüber hingehen, ehe die Sache zur Ver= handlung und Beschlußnahme kommt. Aus Washington wird berihtet, daß der englishe und französische Gesandte gegen die Ausrüstung russisher Kaper in den Häfen der Vereinigten Staaten Verwahrung eingelegt und erklärt haben, daß dergleichen Schiffe von England und Franklreih wie Seeräuberschisffe behandelt werden | würden.

-— Das- Dampfschiff „Brazileira‘/ bringt Nachrichten aus Buenos Ayres vom 28. Januar, Montevideo vom 1. Febr. General Urquiza war wieder zum Gouverneur und General= Capitain der Provinz Entre Rios ernannt worden, Fn Monte=- video war das Dekret, durch welches mehrere der gegenwärtigen Regierung mißliebige Personen verbannt worden waren, annullirt und allen die Rückkehr gestattet worden.

Telegraphische Depeschen.

Der Eisenbahn - Schnellzug aus Berlin hai am 15, März cr. ¡n Overberg den Anschluß an den Zug nah Wien nicht erreicht, Dirschau, 16. Márz. Die Eisstopfung unterhalb Dirschau

| Geschwindigkeit und in dichtgedrängten Massen hier vorbei, Trajeïlt immer noch unterbrochen.

Wien, Mittwoch, 15. März, (Tel. Dep. d. C. B.) Man " meldet nachträglich aus Konstantinopel vom óten d. M., daß der | englische Dampfer „Tiger“/ und die ófsterreichishe Korvette „Caro=

Sms

na Volo, an der südöstlichen Küste von Thessalien abgeje=

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| ing ú C EA aeil Feilen,

Statistische Mittheilungen. U ie Lehrkräf Frequenz ischen Gymnasien und | leber die Lehikräste und Frequenz der preupt]chen ; : | verwandten Lehr - Anstalten im Sommer - Halbjahr 1853 geben wir, au | amilien Quellen, folgende Notizen: E i

| l, Provinz Preußen. 414 Gymnasien, 14 evangelisch, 3 fatholisch.

182 Lehrer, 4230 Schüler. Zu Ende des Winter - Semesters 1852—953