1883 / 108 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 May 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Lage des Kohlengesch äfts ist eine sehr günstige zu nennen, da der Absatz, wie die Wagen-Gestellungs-Ueversichten naweisen, fort- während steigt und auch die Nacbfrage rege bleibt, und zwar sowohl in Koblen als auch in Coke. Die Prei‘e sind andauernd fest und Eóbher als in der entsprehenden Zeit des Vorjahres.

Wien, 10. Mai. (W. T. B.) Nach dem in der heutigen Generalversammlung der Südbahngesell\chaft erstatteten Jahres- beridt beträgt das Nettoerträgniß pro 1382 auf den eigenen Linien

99 498 356 Fl. Nah Abzug der Ausgaben für Steuern und Hinzuzählung der von Jtalien gezahlten Annuität be- trägt das gesammte Reinerträgniß 832137602 Fl. Na

Bestreitung der Verzinsung, Amortisirung und des Wechselcoursver- lustes verbleibt ein Üebershuß von 2269 §95 Fl. Der Verwaltungs- rath beantragte die Vertheilung einer Dividende von 5 Fres. und Uebertragung des Restes von 777 609 Fl. auf das nächste Jahr. Die Versammlung genehmigte die Anträge un) ertheilte dem Verwaltungs8- rath das Absolutorium. i

London, 10. Mai, (W. T. B.) Die Bank von Eng- land hat heute den Diskont von 3 auf 4 %/ erhöht.

Verkehrs-Anstalten. 5

Riga, 9. Mai. (W. T. Ea In den hiesigen Hafen sind nun auch Segelfch{iffe eingelaufen.

A, 9, Mai. W,. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Graf Bi8marck* ift gestern in Lissabon eingetroffen. 4 :

Hamburg, 10. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer „Suevia" von der Hamburg-Amerikanischen Padcketfahrts-Aftien- Gesellschaft ist auf der Elbe von New-York heute früh 4 Uhr bier angekommen.

Triest, 10. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Hungaria“ ist heute Vormittag in Konstantinopel eingetroffen.

Sanitätswesen und O,uarantänewesen. .

Zufolge weiterer amtlicher Nachrichten*) aus Rio de Janeiro, welche bis zum 12. v. M. reichen, ist das gelbe Fieber daselbst noch in der Zunahme begriffen. Auch im Hafen f:nd neuerdings Er- franfungen an der gedahten Krankheit vorgekomtnen, darunter einige Fälle mit tödtlihem Ausgang.

®) Cfr. „R.-A.* Nr. 98 von 1883.

Berlin, 10. Mai 1883.

Konfsulatsberichte. GetreideversGhiffungen aus Süd-Ausiralien im Jahre 1882 und der Einfuhr- und Ausfuhrhandel der Kolonie Süd-Australien während der Jahre 1880—82.

Sydney, den 21. Febrvar 1883. _ Ueber die Getreide-Ausfuhr aus der Kolonie Süd- Australien im Jahre 1882 sind die na@stehenden amilichen Zahlen veröffentlicht :

Menge: Werth; G i 3 868 Bushels Pfd. Sterl. 792. Kleie und Kleienmehl 1509 Tons Ä Z 11 008, Mehl «O L O Hafer 91737 Bushels Ï i 3414, Iean 2 573 390 ¿ s Ÿ 635 365, Meizenmehl 219 Tons s 2 388, Alles andere 608 Bushels : 192;

Pfd. Sterl. 1551 106. Die bei Weitem wichtigsten Artikel für die Ausfuhr sind hiernach Mehl und Weizen. Unter den Ländern, welche diese Produkte aus Süd-Australien beziehen, is in erster Linie England zu nennen, dann folgen die australishen Kolonien und die englischen Besißungen in Süd Afrika. Auch Frank- rei hat in den leßten Jahren mehrfach größere Quantitäten südaustralishen Weizens importirt, während Neu-Kaledonien regelmäßige Mehllieferungen aus der genannten Kolonie erhält. Ueber Menge und Werth der im vorigen Jahre nach den ein- zelnen Ländern verschifften Weizen- und Mehlladungen giebt

folgende Tabelle Aufschluß: i Weizen Mehl Menge Werth Menge Werth

Bushels Pfd.Sterl. tons Pfd.Sterl. 4 082 951 812 10479

r E _98 [ Neu-Süd-Wales . .. . . 143150 37963 20155 257 029 West-Australien o 2 192 O 2326 29868 Queensland . 44 7088 10098 212230 Saa e) 425 125 _—

Neu-Seeland N 6 087 1525 80 880 Po Darn e 40 11 122 1 764 Großbritannien 1959246 480005 9889 112160 Frankreich . 189660 45852

íItalien . 10 2 E ——

Kap-Kolonie 206274 51225 9325 119871 Natal . 1 297 300 5185 67170 Mauritius . 1 595 40 2600 33 233 S a ae e 29 350 Ga 56 726 Singapore 000 Java . 9 336 2920 1200 15782 Japan. . -— 10 120 S 20082 6 383

S 330 80 175 1 900 Neu-Kaledonien . 3142 34209 Philippinen-Insel. 5 §0

zusammen . . 2573 390 635 365 70 704 898 077

Der Werth der Weizen- und Mehl-Verschiffungen in 1882 zeigt gegen das Vorjahr cine Zunahme von 202 953 Pfd. Sterl., gegen 1880 eine Abnahme von 925 500 Pfd, Sterl. Die Erklärung für diese Erscheinung liegt tn den Mißernten, dur welhe Süd-Australien während der beiden leßten Jahre heimgesucht wurde. Näheres über den Bestimmungsort des exportirten Mehls und Getreides in dem Zeitraum 1880 bis 1882 erhellt aus der NAGNCIEoE Uebersicht :

1880 1881 1882 Pfd.Sterl. Pfd.Sterl. Pfd.Sterl. Japan 120 Brasilien . -— --— 6 383 St. Helena . 2 200 1210 1 980 De Ren i 30 ae 14 720 34 29 ilippinen-Inseln Aden y E 10 537 zusammen . 2458942 1320489 1533442.

Faßt man die genannten Länder nach bestimmten Gruppen zusammen, so ergiebt si folgendes Resultat: 1880 1881 1882

Verschiffungen nah Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. Pfd.Sterl.

A 1 525 459 430340 638139 den australischen Kolonien und Neu-

Daledonlen —.. . «. + 870265 422346 3594838

Südafrika . L 263980 376235 238566

sonstigen Ländern 82 478 91 568 61 899

zusammen 2458 942 1320489 1533442 Der Ausfall der Verschiffungen hat hiernah hauptsächlich das europäische Absaßgebiet betroffen. E Ueber den Ein- und Ausfuhrhandel dec Kolonie Süd- australien während der Jahre 1880 bis 1882 ist bie nath- stehende vergleichende Uebersicht veröffentliht worden : 1880 1881 1882 Werth in Werth in Werth in Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. Pfd.Sterl. 5 581 498 5 224063 6 707788 5574505 4407757 5 359 890 . 11156003 9631 820 12 067 678 4829 577 3643402 4187 840

Einfuhr E Ein- und Ausfuhr zusammen Ausfuhr einheimischer Produkte Einheimischer Verbrau von der Einfuhr. . . . . . , , . 486570 4459708 5535738 Die Einfuhr vertheilt sich auf die wichtigsten Häfen der Kolonie folgenderniaßen :

1880 1881 1882 Werth in Werth in Werth in Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. Adclaide 4 547 543 4 354 460 5 158 438 Augusta . 136 706 109 747 29 618 Glenelg , 218 570 270 462 431 995 Gc E 187 991 35 220 494 348 (7 Meilen von der Mün- dung des Murray) j Mora. ¿ 305 441 283 247 366 911

In den übrigen Häfen hat dec Werth der Fmporte in keinem Jahre ven Betrag von 80 009 Pfd. Sterl. erreicht. Wenn sich hiernach die Einfuhr ganz überwiegend in der Hauptstadt Adelaide konzentrirt, so isi dies nicht im gleichen Maße mit der Ausfuhr der Fall. (s kommen vielinehr neben Adelaide noch Port Pirie für Weizen, Wallaroo sür Kupfer, Port Caroline für Wolle, Glenelg und Port Augusta für verschiedene Stapel-Artikel in Betracht, wie aus der nach- stehenden Tabelle über die Ausfuhrwerthe süd-australischer Produkte ersichtlich:

1880 1881 1882

Werth in Werth in Wertb in

Pfd. Sterl. Pfd. Sterl, Pfd. Sterl. Adelaide . 2755 153 9 386 879 2 429 692 Aa 509 745 408 928 330 553 Caroline (nur Wolle) . 154117 140 531 204 520 O L 49 128 56 921 311 053 Pirie (nur Weizen) . 731 451 215 627 414 698 Wallaroo (nur Kupfer) 9239 382 185 265 186 869

Die Ausfuhr der neben Getreide wichtigsten Stapel- produkte der Kolonie, Wolle und Kupfer, ftellte sich wie folgt :

Wolle : Kupfer und Kupfererze Menge Werth Menge erth in Pfund in Pfd. Sterl. in Tons in Pfd. Sterl. 1880 43 390 566 1716 171 17 876 346 147 1881 43631017 1 606 306 25 461 418 296 1882 45 295 229 1818 537 29 544 455 570

An Wolle, die aus anderen australischen Kolonien stamnite, wurden außerdem von Südaustralien exportirt : Menge Werth

1880 8153 552 Pfd. 349 005 Pfd. Stecl. 1881 6 705 023 305 621 # 1882 12631 077 582 026

Der Weinbau, welGer von großer Wichtigkeit für die Kolonie zu werden verspricht, hat gegenwärtig noch mit rielen Schwierigkeiten zu kämpfen, so daß der Absaß südaustrelischer Weinz zunächst hauptsählich auf die anderen australischen Kolonien beschränkt ist. Die Versuche, durh Beschikung der vorjährigen internationalen Weinausstellung in Bordeaux das südausiralishe Produkt auch auf den europäischen. Märk- ten, namentlich in London, einzubürgern, sind, soweit bis jeßt bekannt, nicht besonders erfolgreich gewesen. Ausgeführt

wurden : : Gallonen Werth in Pfd. Sterl. 1880 29 800 8481 1881 54 872 12 879 1882 68 426 19 523 Vreußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute beendeten Diehung der 2, Klaßie 168. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 12 000 #6 auf Nr. 45 411.

9 Gewinne von 6000 4 auf Nr. 35 896. 91 823.

1 Gewinn von 600 #6 auf Nr. 48 684.

3 Gewinne von 300 4 auf Nr. 5547. 34 980. 83 067.

Heute Mittag ist die Hy giene-Ausstellung dem Vublikum eröffnet worden. Obwohl an den Baulichkeiten und in einzelnen Ab- theilungen der Ausstellung noch manches unfertig ist, verlohnt sich vas, was sih dem Beschauer darbietet, {on jetzt in hohem Grade der Besicktigung. Es ist wahrhaft überraschend, welhe kaum über- sehbare Fülle hochinteressanter Gegenstände dort aus allen Ländern gesammelt ist, wie schnell die Gebäude, Pavillons und Garten- anlagen entstanden sind und wie rasch Ordnung in das Chaos ge- kommen ist. R

Ihre Majestät vie Kaiscrin und Königin hat folgende 21 Mitglieder des Central-Comités der Hygiene-Aus stellung zu Mitgliedern des Preisgerichts für die Prämiirung mit den von Ihrer Majestät für hervorragende Leistungen gestifteten vierzig goldenen

Medaillen zu bezeichnen geruht: 1) Professor Baumeister (Karlsruhe), 2) Professor Hofrath Dr. von Billroth (Wien),

3) Generalarzt im Kriegs - Ministerium Pr. Coler (Berlin), 4) Königlicher Kammerherr und Reichsrath Graf Dresel (München), 5) Geheimer Medizinal-Rath Professor Dr. Esmarch (Kiel), 6) Ge- neral-Arzt des Württembergischen Armee-Corps Dr. von Fichte (Stuttgart), 7) Professor Dr. von Fodór (Budapest), 8) Ober- Bürgermeister Dr. von Forckenbeck (Berlin), 9) Baurath James Hobrecht (Berlin), 10) Präsident von Holleben (Berlin), 11) K. K. Statthalterei-RNath Dx. von Karajan (Wien), 12) Wirklicher Ge- heimer Rath Dr. von Langenbeck (Wiesbaden), 13) Konsul H. H

Reinhard (Dresden), 17) Dr. von Ros:ahegyi, Professor der Hygiene an der Universität Clausenburg. 18) Ministerial-Direktor Ober-Berg- hauptmann Serlo (Berlin), 19) Geheimer Regierungs-Rath Dr. Siemens (Berlin), 20) Geheimer Regierung?- und Medizinal-Rath Dr. Sfkrzeczka (Berlin), 21) Minifterial-Rath Dr. Weber (Darmstadt). Zum Vorsißzenden des Preisgerits ift der Wirklihe Geheime Rath von Langenbeck und zu dessen Stellvertreter Hofrath Professor von Billroth bestimmt.

Der Preufische Frauen- und Jungfrauen-Verein hielt gestern Mittag in Gegenwart seiner Erlauchten Protektorin, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedri Carl seine Generalversammlung im Ministerium der öffentlichen Ar- beiten ab. Dem vom Schriftführer, Major Duncker, ver- lesenen Jahresbericht ist Nachstehendes entnommen: Der Verein war im vergangenen Jahre (1882) in der höchst erfreulichen Lage, seine Thâtigkeit auf dem Felde der Uvterstüßung niht aus Mangel an Mitteln einshränken zu müssen; er vermochte auênahmslos allen an ihn gerihtten Gesuhen um Unterstüßung Hülfsbedürftiger, soweit die Statuten es zuließen, Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen. Die Summe der Einnahmen betrug 13208 Æ und ist um 674 4 größer als im Vorjahre. Außer den Gnadengeschenken der Allerhöchsten und Höchsten Herr- chaften und den laufenden Beiträgen der Mitglieder mit 1871 sind hervorzuheben 100 A als Ertrag vom Subsffkriptionsball im Opernhause und 477 4 als Ertrag zrocier Concerte. Die Einnabmen des Bazars waren fecit 1872 zurückgegangen, haben aber gegen das Vor- jahr eine Steigerung von 1076 4 erfahren und betrugen 5061 #4 Der Bazar roac außerordentlich glänzend. Ihre Majestät die Kaiserin war durch Kranksein leider verhindert, denselben in Augenschein zu nehmen, da- gegen sandte die Exlauchte Protektorin werthvolle Geschenke zum Ver- fauf und beehrte den Ba;ar mehrfachß mit Jhrem Besuche. Die jährli vom Verein veranstaltete Speisung der Invaliden fand in dem Gartenlokal „Schlößen“ von A. Aschinger, Potsdamerstr. 123, in altgewohnter Weise statt; zahlreibe Wohlthäter verschönten den Tag dur auêgiebige Spenden. An Unterstützungen wurden im Ganzen 6757 M. bezahlt, während die Summe der Auêgaben sich auf 7255 M beläuft. Das Vereinêëvermögen hat sib um 2144 # vermehrt und beträgt 33483 A Fr. General von Scwarzhoff, welhe den Verein 3 Jahre geleitet, hat das Amt einer Vorsitzenden am 1. Oktober v. F. niedergelegt und damit ihre selbstlose, einsfihtsvolle und segens- reiche Wirksamkeit gegenüber dem Vereine beendet. Jhre Nachfolgerin wurde Fr. Minister Maybach; außerdem ift der Geheime Rath von Kügelgen in den Vorstand getreten. Der Verein beklagt den Verlust seines früheren Scbhaßtzmeisters, des Kominisions-Raths Hempten- macher. Der Bericht sprach \{ließlich der Erlauchten Protektorin für die fortgeset:t gewidmete Huld und Gnade seinen ehrfurchtsvollen Dank aus, a

Die 1V. Fachausstellung des Vereins deutscher Ble ch- arbeiter ist heute in den Gescummträumen der Philharmonie scier- lih eröffnet worden, Nachdem sich die Herren des Comités fowie dic Aussteller im großen Saale versammelt hatten, nahm zunächst Dbermeister Langenbucer als Vorsitzender des Lokalvorstandes, das Wort, um die Erschienenen zu begrüßen, den Herren zu danken, die die Ausstellung, welche wohl das Wort: „Villig und s{lecht®“ zu Schanden machen werde, so vortrefflih beschickt haben, und mit einem Hoch auf den Kaiser die Ausstellung zu eröffnen. Im Namen des Vereins deutscher Blecharbeiter sprach sodann der Vorsitzende J. H. Angelbeck-Hamburg, während in Vertreiung des dur Unwohlsein am Erscheinen behins derten Ehrenpräsider.ten, des Ober-Bürgermeisters von Forckenbeck, Svndikus Eberty den Ausftellern den Gruß der Stadt Berlin entbot. Es folgte dann ein Rundgang durch die Räume der Ausstellung, während die auf der Galerie placirte Kapelle concertirte. Dic Aus- stellung nimmt die gesammten Räume der Philharmonie in Anspruch. Der Saal, der mit Innungs- und Fabrikfahnen ges{chmüdckt ift, birgt die fertigen Gegenstände. Im Garten ift eine große Mascbinenhalle erritet. Die Ausstellung selbst übertrifft bei Weitem alle Erwartungen. 366 Ausfteller haben si vereinigt, um ein Bild der Industrie zu geben, das den Fachmann wie den Laien nur mit freudiger Genugthuung erfüllen kann. Was das äußere Arrangement anbetrifft, so ist die ganze Ausstellung in 10 Gruppen getheilt. Die erste derselben, von 18 Ausftellern beschickt, umfaßt die Rohmetalle und Bleche. An erster Stelle verdient hier wohl Dr. Geitners Argentanfabrik, F. A. Lange-Auerhammer erwähnt zu werden, die jenen mächtigen Obelisk ausgebaut hat, der die Mitte des großen Saales einni:nmt. Die Erzeugnisse des Werks haben fc cllerorts im Jn- und Auskande einen wohlver- dienten Ruf erworben. Als würdige Rivalen stehen neben ihm dic neuen Berliner Messingwerke, die Cölner Weißblechfabriken, die Wests lische Union u. A. In der zweiten Gruppe haben 21 Aussteller Bauarbeiten des äußeren Baues zur Schau gestellt. C. Karney- Berlin hat den Aufgang zur Galerie dur einen stilvollen Aufbau markirt, (Ernst Hahner-Dresden ist mit einer trefflich modellirten Panthergruppe, Ferd. Thielemann - Berlin mit einem impo- santen, aus geprägtem Zinkblech- ausgeführten Springbrunnen, Kunitz-Berlin mit einem ornamentalen Brunnen erschienen. Auch sonst ist gerade in dieser Gruppe manch bemerkenêwerthes Stück, Ganz Vortrefflihes haben aub die 28 Ausfieller der 3. Gruppe: „Bauarbeiten für den innera Bau“ geleistet. Neben den bekannten Berliner Firmen ist hier vor Allem Sachsen und Schlefien vertreten. Die Gruppe 4 umfaßt Blecharbeiten für Bu und Küche. 36 Aus- steller sind ihr zugetheilt worden. ir finden hier u. A. aud eine größece Anzahl Neuheiten, die namentlißch das íSnteresse der Hausfrauen wah rufen werden. 41 Aus- steller bringen in Gruppe 5 Arbeiten von Kupfer, Tomback u. dergl. Die Namen Koch u. Bein, die das gesammte Orchester okkupirt, Rud. Loße-München, A. Muchatschek-Berlin mögen genügen, um zu zeigen, daß auch die renommirtesten Firmen erschienen sind. Die Aussteller von Lackirwaaren, Drahtarbeiten u dergl., 20 an der Zahl, haben f zur 6. Gruppe vereinigl, während die 7. Gruppe mit 39 Ausftellern das trefflich vertretene und zu großartiger Entwickelung gelangende Gebiet der Beleuchtungs8gegenstände umfaßt. In Gruppe 8, Chemikalien und Hülfsmittel, finden wir als leßten, 17. Aussteller, die deutsche Fabschule für Blecharbeiter, die in Aue in Sachsen eine segensreihe Thätigkeit entfaltet und der vor Allem vie hohe Ent- wicklung der Industrie in diesem Lande zu danken ist. Cin weiterer hoch bedzutsamer Faktor, dem ein gut Theil Verdienst zufällt, ist die Maschine, die, wie die durch 36 Aussteller vertretene Gruppe 9 bezeugt, in steter Entwicklung, Verbesserung und mannigfaltiger Verwendung sh bewegend, die Produktionsfähigkeiï nach Qualität wie Quantität in außerordentlicher Weise ge- fördert hat. Die Maschinenhallen gehören in der That zu den in- teressantesten, lehrreihsten und nußbringendsten der ganzen Aus- stellung. Die 10. Gruppe endlich bringt eine hoch interessante Kol- lektion mustergültigec Arbeiten aus der „guten, alten Zeit“, um deren Zusammenstellung sich Hr. Thielemann ganz besonders verdient ge- macht hat. Auch das Berliner Kunstgewerbemuseum ift hier in wür- diger Weise vertreten.

Die Direktion des Belle-Alliance-Theaters, die mit der Aufführung der Posse: „Von Haus zu Haus“ keinen glüdllichen Griff gemacht hat, beeilt sid, dicsen Fehler durch die Vorführung der älteren Posse: „Der Jongleur“, von Emil Pohl, wieder gut zu machen. Morgen, Freitag, wird dieselbe zur Aufführung kommen, und zwar mit Hrn. Georg Engels, der den Thomas Beck noch vom Wallner-Theater her zu scinen besten Rollen zählt.

Redacteur: Nied el. Verlag der Erpedition (Ke sel).

Berlin: Druck: W. Elsner.

Meier (Bremen), 14) Professor Dr. Baron von Mundy (Wien), 15) Geheimer Ober-Medizinal-Rath Dr. von Pettenkofer (München),

1881 1882 Pfd.Sterl. Pfd.Sterl. Pfd.Sterl, Bot 27 340 24 386 11 430 Neu-Süd-Wales . 297 557 209 919 294 992 West-Australien 13 931 12 148 30 443 Queensland . „191726 148 231 219 468 Tasmanien . ._. 117 12 125 Neu-Seeland . 24 250 10 570 2 405 Port-Darwin . 1 244 2 360 1775 Großbritannien 1467 416 430 340 592 165 rankreich 58 043 45 852 da E 2 Kap-Kolonie 222 363 250 117 171 096 MAtaL . 5 41 617 126 118 67 470 Mauritius . : 47 562 55 753 33 643 S e s « % 373 529 35 (eylon i 1 930 1472 726 Singapore . . 1 u 55 Hongkong . . - 3 181 Sn 3 400 3 400 aon O . L 26 998 28 486 18 792

16) Präsident des Landes-Medizinal-Kollegiums, Geheimrath Dr.

Vier Beilagen l (cins{ließlich Börsen-Beilage).

S RE ABE Sr AUITZck t pORGER L: as

|

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

i 108.

Berlin, Donnerstag, den 10. Mai

13,

Deutsches Nei.

; _RaGweisung der in der Zeit vom 1. Januar bis 30. April 1883 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspru auf Zoll-

oder Steuervergütung abgefertigten Zuckermengen. 1)

Menge des abgefertigten Zuckers. s Beigs e Zusfer, ; owie alle weißen trockenen E A a S . Kandiszucker und Zucker Zucker in Krystall-, Krümel- Rohzuer von mindestens in weißen vollen harten Broden, | „d Mehlf G A 88 9/9 Polarifation Staaten, (Nr. 470 des statistischen C I, D (Nr. 472 des statistischen Waarenverzeichnifses) 98 //o Polarisation Waagarenverzeichnisses bezw. (Nr. 471 des statistiscben aarenverzeihnifses) Verwaltungs- Waarenverzetichnifses) Bezirke. M in U J 4 der Zeit | der Zeit der Zeit | der Zeit / der Zeit | der Zeit ¡ vom | vom e E 1 E von vom 1. Jan. bis| 16. big | sammen |1 Jan. bis| 16. big { #afammen 1 Fan. bis| 16, bis | zusammen 15. April | 30. April 15. April | 30. April 15. April | 30. April kg kg kg kg “T K , Preußen. | | | j Provinz Psiztende E -= | | _ 699900) | 099900 S estpreußen . S _— | | 22770 164| 1 137 668/ 23 907 832 Z Brandenburg „. . . ¡Y 39 e 12115! 45 351 _— j M -— | | gy E Do. i 4 1217202 555040 1772249 82268 127 829/ 210 097! 2600560 360598) 2961 158 5 SMlesin. , . , » ch —- M ; -— 36 700| —_— | 36 709 5 Sa en N ber i | l | Scwarzb. Un erherrs aft 208 421| 1005070 5213491] 2540321 1991134 92739 434/11 650 058| 736 310/ 12 386 368 Schleswig-Holstein. 1187146 193100 1380246| 2976840 193160 3 170000/236147790 6 272 426! 42 420 216 YDannover . : 14 866) 1 348} 16 214j 2801 292| 131 900 2 933 192/43 027 158| 1 851 9084 44 879 066 Rheinland e i 3 955 353| 987 949| 4.543 302 12 963 f 12 963] 1 280 531| 89 9968) 1370527 Sa. Preußen 2) 10616 224| 2354 629, 12 970 853] 8413 684 N 9 065 6862) 18 212 Sl 10 448 i B 661 767 Bayern 1546615 339160 1780531| 179605 | 179 605) 121 841| 75 000} ) 8 Satsen „37778 a a Ay s S 34027) 69300 4033271 119 900 97500 20968 M 766 766 | | cfids D s L Braunschweig E A 1986 736 359 391) 92346127] 307 541| 40 106? 347 647] 478 373 —_— j 478 373 E 4 | 20 000 20 000] 3 390 479| 7252324 4115 711 Erd | j —— } 2012 h 231 217 Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet (214522146 3022019 17 544165| 8920830 692 108/ 9612 938|2) 122551671 11 338 8855| 133 §93 559 : L L “d d | C Vi T O U I! V O 009 In demselben Zeitraume 1882 11001 544 2)1969239] 12970783] 4241 459 9) 279465| 4520924 58 192 134 4 069 961! ‘62 262 095

1) Die Nachweisung bezieht sich auf diejenigen Zuckermengen, welche zum Export oder zu einer öffentlichen Niederlage abgefertigt

und dadurch dem inländischen Markte entzogen worden sind, nicht also auf die wirklich zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten Mengen. ?) Die Abweichungen gegen die letztveröffentlichte resp. die vorjährige Nachweisung beruhen auf nachträglich eingegangenen Berich-

tigungen bezw. Ergänzungen. Berlin, im Mai 1883.

Kaiserliches Statistisches Amt. Beer.

NichlamtliGes.

Preußen. Berlin, 10. Mai. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (83.) Sißung des Neichstags trat das Haus in die Berathung des Antrages der Abgg. Dr. Thilenius und Gen. ein, betreffend die Niederseßung einer Sachver- siändigenkommission zur Untersuhung der Stromverhält- nisse des Nheins und der ihm zuströmenden Nebenflüsse mit Einschluß des Oberlaufs. Dieser Antrag lautet:

Der Reichstag wolle beschließen:

1) den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, er wolle eine Kom- mission von Sachverständigen berufen, welche unter Leitung eines Neichskommifsars auf deutschem Gebiet

a. die derzeitigen Stromverbältnisse des Nheines und der ihm zuströmenden Nebenflüsse, mit Einshluß des Oberlaufs derselben, untersuht ;

Þ. unter geeigneter Anhörung von Interessenten der Land- und Forstwirthschaft, beziehentlih des Weinbaues aus den betheiligten Landestheilen die Frage prüft, ob und wie weit die betreffenden Stromverhältnisse auf die in den leßten Jahren sich häufenden und in iüngster Zeit so ungewöhnlih verderblihen Hochfluthen des Rheines von Einfluß gewesen sind;

o, je nah dem Ergebniß dieser Untersuchungen Maßregeln vorschlägt, wie durch Abänderung, beziehentlich Verbesserung jener R fünftiger Gefahr möglichst vorgebeugt werden ann ;

2) den Herrn Reichskanzler ferner zu ersuchen, erx wolle \. Z. von dem Grgebniß dieser kommissarischen Untersuchungen dem Neichs- tag Mittheilung machen ;

3) in Erwägung zu ziehen, ob niht von Reich8wegen regel- mäßige Meldungen von Hocwasserständen sämmtlicher deutschen Strôme an die betheiligten Uferbewohner einzurichten seien.

Dex Abg. Dr. Thilenius befürwortete seinen Antrag. Es verdiene nochmals hervorgehoben zu werden, wie sehr die Be- hörden und Privaten gewetteifert hätten, um den durch die Uebershwemmung so schwer heimgesuchten Familien die erste Unterstüßung zu gewähren. Das gesammte deutsche Volk mit seinem Kaiser an der Spiße, und auch die Deutschen außer- halb des Vaterlandes, namentlih Amerikas, seien zur Lindée- rung der Noth sogleih bereit gewesen. Die Saaten seien nah den vorangegangenen s{lechten Fahren im Fahre 1882 ganz vortrefflich gediehen, alle Welt ae auf ein gutes, fruchtbares Jahr geho! allein es jollte anders kommen. Man habe nicht geahnt, daß, wie viele anderen Gegenden, auch die Rheinprovinzen in kurzer Zeit so heimgesucht werden könnten, wie es die Geschihte zum zweiten Male nicht auf- zuweisen habe. Wenn man für die ungewöhnliche Menge der Niederschläge im Jahre 1832 die Waldwirthschaft und namenilih die Entwaldung in Anspruch nehme, so sei gerade die Schweiz, wo man am meisten von Entwaldung reden könnte, und der Oberrhein, das Gebiet der shweize- rishen Rheinstrecken, absolut nicht an dem Hochwasser betheiligt „gewesen. Dagegen hätten gerade die heftigsten Niederschläge in den mwaldreihen Gebirgen [\tatt- gefunden: im _ Schwarzwald, in den Vogesen, im Doden- wald, im Spessart und im Fichtelgebirge; die Fo!ge sei eine Uebersättigung des Waldbodens mit Wasser gewesen, das Grundwasser sei gestiegen, die Aufnahme des meteorischen Wassers durch den Waldboden habe vollständig aufgehört, die kleinsten Rinnfaale hätten sih in große Ströme verwandelt, und sowohl von den Vogesen wie vom Schwarzwald seien

ungeheure Wassermassen zunächst in die Oberläufe der dort entspringenden Flüss? gestürzt, dann aber habe sich alles zu- fammen im Rhein getroffen. Zunächst sei der Neckar zu ungeheurer Höhe, Ende November angeshwollen, ihm sei die Mosel gefolgt, ehe diese habe abfließen können, seien die gewaltigen Fluthwellen vomMain hinzugekommen, fo daßzunächst die Gegend unterhalb Toblenz, besonders die Nheinstrecke bei Cöln und bis Duisburg hinab das ganze Uferland überfluthet sci. Ebenso hâtten fih diz Fluthwelen des Neckar und des Main am Oberrhein begegret, ganz besonders aber habe die starke Einengung des Nheines bei Mainz gewirkt, wo man auf dem linken Ufer prahvolle Quais errichtet habe, ohne daran zu denken, daß auch die erforderliche Kompensation auf dem reten Ufer hergestellt werden müsse. Dadurh sei namentlich im hessishen Gebie!l. eine Strecke von der Größe des Bodenjsees übershwemmt, die zweite Hochfluth sei dann weniger verdeiblih gewesen, weil man da schon einen rihtizen Nachrichtendienst cingerihtet gehabt habe. Nun gingen die Hochfluthen am Rhein ganz genau parallel mit den abnormen Regenfällen; und es stehe soviel fest, daß die legte Fluth nit den Hydroteïten in die Schuhe zu schieben sei, sondern daß der Himmel sie selbst gemacht habe und mon auf ähnliche Vorkommnisse auch künftig gefaßt sein müsse. Die Bevölkerung am Nhein freilih sage einstimmig: die Hydrotekten mit ihrer Stromverengung seien an der

Uebers[chwemmung schuld; allerdings seien bei der Nhein- |

korre!tion Fehler vorgekommen; das liege aber daran, daß man bei den früheren politishen Verhältnissen keinen einheit- lihen Plan für das ganze Rheingebiet aufgestellt habe. Man sei immer nur darauf bedaht gewesen, genügende Fahrtiefe für F A N zu C S e Rheinschiffahrtsakte von 1866 nehme nur auf die iffahrt und nicht auf di Landeskultur Rücksicht. i de schnitten, um die Schiffahrtsstraße zu verkürzen. Ein Floß- führer, der seït 1820 den Rhein befahre, habe in früheren Jahren von Kehl bis Stammerau bei Rastatt 12 Stunden gebraucht, jeßt brauche derselbe 5 Stunden. Die Strecke Stammerau-Mannheim habe früher 2 Tage erfordert, jeßt 8 bis 9 Stunden; zur Strecke Mannheim-Mainz habe ein Schiff früher mehr als 2 Tage gebraucht, jegt 11 bis 12 Stunden. Müsse da nicht auch die Fluthwelle so viel rascher unten ankommen, wenn derartig der Weg verkürzt jei? Nun würden mit der Verbesserung des Fahrwassers die Schiffe immer größer, und verlangten dann immer weiter die Her- stellung größerer Fahrtiefen. Man müsse aber bedenken, daß die Flüsse niht sür die Schiffe da seien, sondern daß diese sih nach den Flußläufen zu rihten hätten. Das Schlimmste sei jedenfalls bis auf den heutigen Tag gewesen, daß jeder Rheinstaat seine Rheinkorrektion für sih allein vorgenommen habe. Baden habe z. B. bei seiner vorzüglichen Rheinkorrek- tion nicht gefragt, was Hessen und Bayern damit anfingen. Bei den Nebenflüssen habe man ebenfalls mit Rücksicht auf die Schiffahrt Bauten ausgeführt, ohne zu fragen, was dar- aus für den Hauptstrom folge. Man habe au stets zu wenig auf die Oberläufe der Flüsse gesehen, die sih meist in trostlosem Zustande befänden. Auch im Deichwesen würden vielfa Fehler gemacht, weil man die eigentlihen Stromverhält- nisse nicht genügend beate. Vom wissenschaftlihen Standpunkt

Man habe auch Krümmungen abge- ;

aus müsse er nun fragen: Habe man in Deutschland an den Flüssen ein genau geregeltes Pegelsystem? Kenne man genau die Niederschlags- und Regenverhältnisse des Rheinstromgebiets ? Habe man genügende hydrometrishe und hydrograpvhishe Be- obahtungsstationen? Habe man einen geordneten Nachrichten- dienst? Sei und das sei die Hauptfrage —- ein einheitliches Hochwaficrprofil vorhanden? Alle diese Fragen seien leider mit Nein zu beantworten. Die einheitlihe Regelung aller dieser Dinge fei durchaus nöthig, un» das Ausland habe Deutschland längst hierin überflügelt; namentlich Frankreich, Belgien, Ftalien, Böhmen, Nordamerika. Nicht nur die Schiffahrt werde durch die mangelhafte Wasserwirthschaft ge- \{hädigt, sondern auch Landeskultur und Fnbustrie. Man müsse die Wasserkräfte in Deutschland in ganz anderer Weise, nament- lih mic Rüksicht auf die Elektrizität, nußbar machen, als es jeßt geschehe. Für den gesammten Nationalwohlstand sei die Wasserfrage von außerordentliher Wichtigkeit. Baden sei dem übrigen Deutschland dur sein Centralbureau für Meteoro- logie und Hydrographie vorcusgegangen ; das Reich habe die Aufgabe, bald derartige Fnftitute im Großen einzurichten ; mindestens müsse das Reich die Verständigung zwischen den Einzelstaaten erzielen zu gemeinsamer Arbeit auf diesem Gebiete im gemeinsamen Fnteresse. Es könne nur segensreih wirken, wenn das Reich in dieser Weise sein Aufsichtsreht ausübe. Es werde ja hier allerdings eine große Aufgabe gestellt ; aber was er anstrebe, sei ja auch eigentlih shon gewollt worden in der Biebricher Kommission, die außerordentlich segensreih gewirkt habe. Auch dort habe man gesagt: Wolle man etwas er- reichen, fo müsse man sih vereinigen, und jeder Theil etwas nachgeben. Er stehe ja mit seinen Wünschen nicht allein; er Yabe namentli beste Unterstüßung gefunden in verschiedenen Denftschriften von hochansehnlichen Technikern. Ex könne nur bitten, daß das Haus seinen Antrag annehmen möge im höchsten Jnteresse des wirthschaftlihen Lebens der Nation ; aber au im FJnteresse der Humanität.

_ Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Unter-Staatssekretär Marcar d das Wort:

_ Meine Herren! Jch bin zu der Erklärung ermächtigt, daß die Reichsregierung die Ziele, welche die Herren Antragsteller verfolgen, billigt. Angesichts der traurigen Ereignisse am Nhein hat der Herr Reicöskanzler aus eigener Jnitiative und {hon vor diesem Antrage sofort einicitende Schritte gethan, damit in Erwägung gezogen werde, welche Mittel zu Gebote stehen, um ähnlichen Verheerungen für die Zukunft vorzubeugen, soweit menschliche Kräfte es vermögen. Solchen Erwägungen, meine Herren, müssen selbst- redend technische Vorarbeiten voraufgehen, die bei der Aus- dehnung des Distrikts cine längere Zeit in Anspruchß nehmen; ein Ergebniß der Erwägungen ist daher selbstredend heute noch nicht mit- zutheilen, Allein ih kann versichern, daß die Reichsregierung mit Ernst und Nachdruck der Sache weiter Folge geben und derselben unausgeseßt ihre Aufmerksamkeit zuwenden wird.

__Die Herrea Antragsteller wünschen die Niederscßung einer Kom- mission unter der Leitung eines Reihskommissars. Der Kommission soll die allerdings sehr umfassende Aufgabe gestelt werden, die Stromverhältnisse des Rheins und seiner Nebenflüsse zu untersuchen und demnächst nach Anhörung von Interessenten Vorschläge zur Ver- besserung der Stromverßältnisse zu machen. D

__ Meine Herren! Ob auf diesem Wege vorzugehen ist, oder ob es viellcicht einen kürzeren und dauerhafteren Weg giebt, um zielgerecht der Sache näher zu treten, das muß ich in diesem Augenblick noch als eine ofene Frage bezeichnen, über die sich die Reichsregierung demnächst schlüssig machen wird. Jn jedem Falle aber kann ih ver- sichern, daß die Reichsregierung mit Energie darauf Bedacht nehmen wird, die Ziele, welche die Herren Antragsteller wünschen und welche auch diejenigen der Reichsregierung sind, nämlih die Verbesserung der Stromverhältnisse möglichst vollkommen zu erreichen.

__ Ich will mir erlauben, noch eine persönliche Bemerkung anzu- \{ließen. Die traurigen Ereignisse am Rhein haben ja mit Recht die öôffentlide Aufmerksamkeit in hohem Grade in Anspruch ge- nommen. Es sind dann an alle Instanzen zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung der Stromverhältnisse gemacht, die Zahl der Dru- [chrtften, die den Gegenstand behandeln und der Oeffentlichkeit über- geben find, ist bereits Legion. Die Vorschläge gipfeln zumeist darin : man wüns{t eine verbesserte Waldvflege oder die Anlegung von Re- servoirs, Weihern oder Teichen, um das Wasser in den Quellgebieten zurüc{zuhalten, oder man wünsht Verbesserungen im Deichwesen oder eine Verminderung der. Abwässerungszüge. Meine Herren ! gegenüber diesen und ährlicen Vorschlägen möte ib mir erlauben ganz im Anschluß an das, toas der Herr Antragsteller eben ausgeführt hat, darauf auch meinerseits hinzuweisen, daß die Ereignisse

Bundesrath

am Rhein uf ganz außerordentlihen und sehr selten wicherkehrenden elementaren Erscheinungen beruhen. Will man folhen Ereignissen gegegenüber, solhen lang andauernden,

dos ganze Gebiet des Stromes beherrshenden, massenhaften Regen- assen gegenüber das enge Thal des Stromes \chütßen, fo giebt es nah meiner persönlicen Ueberzeugung nur ein einziges Mittel, und das ist kein anderes, als die Erweiterung des Hochwasserprofils. Wenn man dem SüUrom mehr Raum geben kann um seine Wassermassen auszubreiten, dann kann man in dec That einen Thei! der Gefahren beseitigen, die das Thal jonst treffen müssen. _ Zewmehr manu eben genöthigt ist, den Strom in ein engcs Bett zu tonzentriren, destomehr steigert man die Gewalt des Wasse!:s und erhöht selbstredend aub die Gefahren. Die übrigen Mittel -— und dahin rehne ih auch die, welche ih vorhin angeführt habe, mögen je nach den lokalen Verhältnissen hier oder dort für andcre

oder für gewöhnlihe Verhältnisse zweckdier.lih fein; denjenigen A E O die hier in Frag? find, {ind nad meiner persönlichen Ucberzeugun anz unecheblid u A ) zeugung ganz unechebli und

Nun, meine Herren, is Niemand in der Lage, besser Übersche zu können als ih, welwe Schwierigkeiten der ai va Mittels entgegenstehen, welches ih als das cinzig Wirksame bezeichnet habe. Die Natur felbst Hat bekanntlich oft unüberwindliche Hinder- nisse geschaffen und ebenso unüberwindlih find nicht selten die künstlihen Hindernisse, die einer Erweiterung des Hohwcsserprofils entgegenstehen. Hinter den Deichen liegt eine jahrhundertelange Kultur. (Fine Erweiterung des Hochwasserprofils wird daher nur sehr ausnahmsweise da ausführbar sein, wo das lokale Verhältniß es gestatte. Dennoch halte ich es für meine Person von der gr ößten Wich- tigkeit, den Gesichtspunkt selbst bei allen Maßnahmen, die zur Verbesserung der Verhältnisse an unseren großen Strömen, namentlich ‘an ihren unteren Läufen, getroffen werden, niemals außer Act zu lassen ; denn O dea Ren G V glaube, die Lösung der Wasserfrage nicht en Rhein, sondern, 1 eine i Ü unsere großen Ströme. 1ach meiner Meinung, für alle unsere I habe diese persönliche Bemerkung niht ganz zurückdrängen wollen. Im Uebrigen wiederhole ih, daß sich die ‘Reicbregierung

mit den auf die Verbeßerung der Rheinstromverbältnifse gerichteten Zielen der Herren Antcagsteller einverstanden weiß. E :