1904 / 122 p. 40 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Verlag zu Verlag haufieren tragen. Sehr viel Verlags- vortriiós enthielten Biltiziigzuingen, die ein Mann von Es Geschäftskenntnis nicht eingehen würde, deren Tragweite aber in der Regel der Gelehrte überhaupt fich nicht klar E manche enthielten sogar solche Bestimmungen, die mit den guten Sitten in Widerstreit stünden. N

Endlich bringe der Verlagsbuchhandel keine wesentlichen

der einen so ansehnlichen Teil des Buchgeschäfts an fih ge- rissen habe, bedeute cine Rübildung, in ihm sei der Buch- handel wieder auf die Betriebsweise der alten Buchführer zurückgebracht, mit der er im fünfzehnten und sehzehnten Jahrhunderte begonnen habe. Seine Ursache liege ohne Zweifel in der Tatsache, daß der stehende Kleinhandel das Sortiment, der auf Mafsenabsaß berechneten fabrikmäßigen Produktion der Verleger nicht genüge. Tatsächlih habe lit der Verlag den Sortimentsbuchhandel, der für unsere E kehrsgewohnheiten viel zu langsam arbeite, in arer Erkenntnis seiner Unzulänglichkeit {on lange im Stich

nen. E # ; E Sinbitend untersucht sodann Professor Dr. Bücher in seiner Denkschrift die Verhältnisse des Kommissionsgeschäfts

vielgestaltigen Produktion und nicht minder individuelle Gestaltung des unter Umständen wieder verschiedenartig | kombinierten Bedarfs der einzelnen Bücherkäufer“. s Aus dieser Eigentümlichkeit der Buchware C n Buchhandel eine besondere Aufgabe, welche die E dahin kennzeihnet, daß die pn cie E D log i ije ( Bevölke dri en, übe tlid er die ganze Bevölkerung durhdringenden, Uverc dis | Endli n Le duch desen cidéalisterció vorgehenden Kleinarbeit bestehen mune. Dr Opfer im Jnterefse der bt ire Eten ZALE zerstreute Bedarf des Bücher kaufenden Publikums muß erst machen würde, qus au A vat p n E zer DeDar\ Händen einzelner kommerzieller Mit- | produktion des deutschen Bücherm : zuscheiden, gesammelt und in den Händen einzelner nerzie Mi on d H gas E RRE Le Ciiavac vereinigt werden und diese Aufgabe, die Bücherkäufer e auf Kosten (fe R E a Gesilb E a d thron Bodarf für schaften und „Fnjitituten, \ ionen, V 1 e Hubert Nb M Stiftungen und dergleichen gedruckt worden sei, endli das,

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dieses oder jenes Buch zu

Herausgabe eines neuen

erkennen erneuert sh mit je - wozu Private mit Zuschüssen, Kostengarantie, Abnahme einer und die Oraanisation des buchhändlerishen Warenvertriebs ; N11 Af : f A pt 2 5 Ì b Pu S d Ua fei L E m 0 M -_" , ¿s B i größeren Anzahl von Exemplaren und dergleichen beige"teuert er glaubt in der Organisation des ersteren eine Rückständigkeit

E e, e. (El R lik 1+ wird r B 5 t 1rtl che wichtige XlaentumilD eit Ir t - 0 44 ino ») eine mIrtMati1de s) T s s T L s elativ ( ner : Au enkschrift dem Buche zuerkannt: „Es befriedi haben, so dürfte man bald finden, ms an ag ervor legene N Ausnahmen fein absolutes Bedürfnis. | Teil der Verlagswerke streng wissenschaftlichen Charalter 4M 1 L î

das alleinige Risiko der Verleger erscheine.

-_ , t 5 N 2 .- i - pràA L - zu finden, wekche mit dem Geiste des Eu a Rg E in- : En erträglih sei; dabei vereinfahe und verbillige das Vazwi]chen- t f 03 e I G J po 9 M c S î m E s treten des Kommissionärs zwischen Verlagsbuchhandlung und

L M L t rolaiins leurbedürfnisser Bei allen Waren aber, die relativen oder Kulturdedurfni)jen

s l lung u ; T O E i Ee L ch_ die Deni | A L E vont Male ‘Leit dienen, ist der Absaß in hohem Grade abhängig vom Ver- Von dem Verlagsgeschäfte wendet n die, S ‘tige Sortiment im Zahlungsverkehr nur in gering M n tit Lci, ch 0 es nto T: , L « L G. N ie orzeit h . E : J L 7 Nohwendiale kaufspreise Je mehr es gelingt, diesen zu ernmiedrigen, um dem Sortimentsbuchhandel zu. warte Es l T DeT3 L 3 Betrieb, es Überhebe den Verleger nicht der to e d E E T o S U Ü L I L _— , 6 2 ; 4 5 nr y 5 E y E i E Z i y F s g n h : E í É N Schichten der Bevolkerung gelan en aus Dem Zu \chwieriae Lage des Sortiment8buchhandels nt Vert nnt wird, die Kreditverhältnisse zahlreicher Detailgeschäfte scharf zu Ü er 10 DTreltere E Li AJLUDEE D S Le 4j 7 F A g e Z C ai T At b © E L c: x «O N L o it ande Ses Tateriteit RBodarfs in den des effektiven Bedarfs.“ so sei dieser Zweig des Buchhandels doch an si i in wachen. Der Buchhandel habe sih der Frage gegrer, Die S ie: T Ot c a E 2 n on 2 - 2 ppe : - A ; mm Anton i E o e e M hon Norlogo n a Gatte die Beschränkung bezw. Aufhebung des Kunden- hohem Maße lohnender, jofern man in niht an Me sich ein einfacher und billigerer Verkehr zwischen ragen und DE E 2 Ss dhe s S e E M F M r g F S 9 S G t +7 { ital 1D Nr elt _— . . ; , v +tota hr a verha I, Wie rabatts Anlaß gegeben, über die Verteuerung der Bücherprei)e Orten und ohne ausreichende Zutat n i Sortimentern einrichten lajse, stets ablehnend verha ros E aDvatlis nici Ce , VTI 2 R A E s 7 R E E fa 1hweisen zu : PVE E ACi O es L 7 E t. U erheben so wird in Der Denkschrift De Behauptung betreibt. Der Berfa))er DeT Denkschrift giaudt na 1e K E Verleger schienen das Stilleben, das thnen Dur die vom DLLULUCG A6 L F L 1 L 2 go. .- e A E A S ® s , , S ck - t& ; o! 07 d is o er , L e Ex, A t soion n ea stellt, daß in Deutschland die Bücherpreije fortge)}eßt ge fönnen, daß der Reingewinn des Sorlimen!1s m ehr 0er missionâre ermöglicht wurde, zu schäßen, zum Teil eien auch AUgeten E S N É N 2 5 : 4 5 E N 7 L e 42 ¿ante Al+ 5y 1 a v N O _ - G 6M N: a, q: nar E E S Der Verfa)er sucht an z23ahlreichen Beispielen soi Allein die Zahl der Sortimentsbetriebe hält er für sie auf deren Kapitalkraft angewiesen. Die R ag ed stieaen L. C ©DELu E da ' L E Ha, E - , a E 6 t E G A o nededckt l 6 f E “jh 2A S S 2 s festzustellen, daß die derzeitige Höhe der deutschen Bücher die- „, hoch im Verhältnis zu dem Bedarf, der durch fie gedeckt 5 [hst wollten aber den alten Zustand nicht ändern und è S S e +TTondhom M af; d h - t : N Nor _orttmentSs- _— , v9 4 2 : ntolo JON Unet N ontge der veraleichbaren usländischet 1 auffallendem Vaßtze werden soll. Die : Der Ines ne 7 Sortimenter fönnten es nid, weil viele von ihnen de an: pelt e s R Ey lihiton Momente de 0 pr " 6 R rAuilhot Tot überichreite buhhandlungen ijt aber e ilen omen X Gommissionären dauernd verschuldet seien. E As R irf fe)sor D uüd E i 2hl der Betriebe bewirtt | e C a +1 Norfaïor dor Donfk- 1 A diesem Muagangneanuntt aus wirft BRrofe)tor L. QUOCT Y f verteueruna. Dies n Dee AICHICLCUS bewirkt Auch das Konditionëwesen hält der Verfa er her Un 1 M UBUULLULDUI A [79 i N U i S L w i r er : T t S V 2 é - e { o S ad e A Dezentralisier una welche die aus unn chrift für eine veraltete Einrichtung. r weiît zum Bemweit}e 12 0Y d en E & Tit _— Î il 9A) Laus E us Ns Sins {r ¿ ï in p alte | l g Er w J j L : eie : r _— - a a A Li 0-7 D : D Sortime ckY hin da a È ruhenden Spesen bede waren E A, seiner Behauptung auf die Klagen der E E B 9 L c orminDo ‘Mi E Y J R E. e L verdiente! i zentration des DUuMerve en rem sie an den Konditionssendungen nicht genügend verdienten, de i i nfi sunde Vermehrung der Sorlimenils- =& O nau (8 » fosten Bezítae aus- nach seiner Anficht ungesunde Vern hrung der Zorti: ents- fie mehr Kosten beanspruchten, als die festen Bezüge aus - 2+ 157 T1115 H r , Y B L R buchhandlungen {reibt LeltS Nnaluri@en, L naten, denn Frachtaufwand und Kommisfionsgebühren seien U A1 iti & Ä s2 095 U S y : ia aon A c. : ie unt! T A für den wirklich verkauften Teil der bedingungs- 1 E 1 c a S po Lr S y 5 T1! L weise bezogenen Ware, fondern auch fur die unverkauft Bücherbe]orgung en Remittente Für die Verleger bringe A CIULGUL Ed a c Ne it 3 g . g - .- r E É Cr a ear ac “A ._ - rDtinAng Geistesleven U iner unbegrenzten Ausdehnung fähig, insbesondere lasse es di Konditions}endungen eine allerdings | cie : dem Schreib i Nroduttionstosten mit ch. dem Schreib ) roduftionsfosten t sich . er C4 9 n FSA BHN fl A c “Et nien Geschzasten D zu hoher Auflage gedrudt, = 2 S m) V +7 0 der Sortimenter | mj denen der Verleger wisse, ‘le verteuernde dg q abseßbar seien, würden in Gewerbezweigen eigen seien, wie jz, Bedarf weit übersteigenden H L DLYIUCLAT s ici Pee Dee et 1 C : n Y | Während s nd Exemplare bedingungsweise 0

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altete Á r 05! L N 23 { l nNenis : statt mmerzieller Mittelglieder den di zu organifieren. : i: chen Buchhändler erachtet der Karitell, er erblickt in den die Widerstrebenden

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s d - 0 1Noholtator h babe in Den Vereinsausshuß ri E Norstand zt ) Jahren deres getan. Der Vorjtan leßten 10 Fahren E 2 E : nerbänae den bi Jann über Mitglieder und VULLUULH S UUit 6s S E Ma toff Ls des ; tmitaltoSNo u Pu I Me F Nichtmitglieder. Ce B Naroina foi o8 Ÿ das Boykottversahren die De Vereins jet es, d V L Z ; E. Ino des drd ‘ihtêverfahrens ujurptert have, ie | zelGnung Des orue E A tis Cattavdlan- S 27 Ä Tamto San man De IVeiO) eine Dri GLT Lei a 307 e 10MwILIe Ul 1416445 V 2 S Very n heid;loe ( timen ie | vertretung Jur 1hr VEIO E bne, ie Vie ein Dr p E E velche die Verleger | diese beschließen könne Huld an dieser Ueber F i enußt liegen, mit dem Betriebe von | verein beanspruche, Verlag, dessen Ausgabe doch gerade darin Stutt Tttior nis A G Lion ab. Ueberhausf be: | De Uf Dan daß er die Produktion dem Bedarf anpatte. | Zei!) ; L L Q Mittel- und Kleinstadt als | handels ausübe un S E, i tas r ne höchst C rcA Ti rf; na trachte D Ry E Aar d G Ga Mteiväción e uvtien ferne S JOLI[E Ne I Ire I FTTIE MLIHE PEERENY ; nd nament teltdem der er 1m Verirauti Suleniaen Autoren, welche von dem Er- | eine a N G has hme | Gemwerbefreiheit das Diejenigen Autoren, A quellen verstopft seien, nehme | Gewerdbesrethe!t d igen Arbeit leben müßten, seien DIe ged E Konkurrenz. Hierdurch fehle | nehme, den Preis je! mis Sor Cahnarhot 0 n P 6 L E s inone Ermetten feitzutleßen. L E P ie Der CoOYnar eines Betriebs und zur eigenem Cet C11) J R E Bs 8 frrills tes Kunden Der Die Denkschrift gelangt scließlich zu dem Gee aa omITTN G ê E Ov ile _— O F M 110 7 eDUrIi C cl U Z ; n E è X/rTgannatldoi ergielosigkeit und Unzuläng- | der deutsche Buchhandel nicht Jene VONTOMINENE Gib Er wie bei dem Wettbewerbe sei, als welche man uns ihn e R E Volkes nur elen - Wee S S ¿7To soino Aufgabe im Wirtschaflsleben unseres Volkes e s B iso r Aufgc 1m riMasis e e er Boden, den der Reise- mi bel 4 E dies nicht in der billigsten, sondern in buhhandel beadere, hätte zum Teil bei rihtiger Bebauung | ungenügend und au Meise Die Höhe des Sortimenter- I TLOCL LALALCLL, Las p S or Seite. l Î E e. auch für den Sortimenter Fruht tragen können. Unter den tis n ete unoertälteinntia die Bücher und ershwere der 2.0108 E E i atio sich viele zum | rabatts verteuere unverhältnismaß1g di L Ét schienen wertlose Machwerke | Abnehmern des A Seit g “raa n dis Softie daher den Absay. Die große Summe aber von E t 5 aa Spa E - ; uton F Al ommt tauffähiae J reite. Benn nul c e E / tr e C D ç p sei 4 ê henen Verlagëfirmen nicht mit act tio Ee aas t verstanden habe, mit diesen Kreisen | und Tatkraft, die im deutschen Buchhandel T IREEN »8 beit C P e : ntepumnanDel e5 n DVCTICHUCII JALT, 90s F : id E - : o ¿ ; P C , sondern auf die finanzielle | mentsbuczhandel es n! ei auc der Schuß des Sortiments | für den Fortschritt gerade des eigenen Berufszweige E ä C e L. A S, Fühluna zu a minnen, io tal auc) Vi CAJUD V - In e c . ch heute organihtert und geita Le Urheber, und während fo die zahlungs- “idt eine ber böten Aufgaben weder für den Verlag, noch | Der Buchhandel, wie er sti óllia veraltete, den heutigen E , Ty (Fri Tor rolnna mt eine d r 00 nen UTUGUT: E E 224 E C c c ; : 27 i 1 fähige Mittelmäßigkeit beguem zu literarischer Existenz gelange, nit eine der ochz!ten Ug e, Wanderbuchhandel, | habe, konserviere in Wirklichkeit völlig veraltete, / 2 - c S T H as ( sl ort Ly Erstlinaswert Tur Zítaat UnD Geselliha . Cr IMODEITIE ADUTLUCI 7 s müßten oft Yervorrageno tutige WDeiegriée Lr CrTiiing3we t ad

Bedürfnissen niht mehr genügende Zustände, über welche die tatsählih vollzogene Entwickelung bereits zur Tagesordnung übergegangen sei.

Dieser Angriff fand naturgemäß lebhaften Widerhall in allen buhhändlerischen Kreisen. Handelte es si bei den Klagen do nit nur um eine einzelne Beshwerde über diePreiserhöhung, wie fie durch die Kürzung des Rabatts eingetreten war, sondern um einen Angriff auf die gesamte Organijation des deutschen Buchhandels und seine Vertretung, den Börsenverein, um den uns das Ausland beneidete und auf den jeder Buch- händler stolz sein zu können glaubte. Der Buchhandel fühlte

sih von jenem Angriff um so mehr betroffen, als er von einer |

Seite ausging, welhe auf geistigem Gebiete die führende Stellung einnimmt, von dem deutschen Gelehrtenstande. Bisher galt es als Axiom, daß Buchhandel und Wissenschaft auf- einander angewiesen seien, daß der deutshe Buchhandel dem hohen Stande der deutshen Wissenschaften seine Blüte ver- danke und daß andererseits seine Tatkraft und Leistungsfähig- feit die Schätze wissenschaftlicher Forschung den weitesten Kreisen zugänglich zu machen gewußt habe.

Außerordentlich zahlreich sind die Erwiderungen, welche |

die Buchhändler in ihrem Börsenblatt oder in Einzelschriften und in Vorträgen gegen die Denkschrift des Professor Dr. Bücher brachten. j

Zunächst veröffentlichte der Vorstand des Börsenvereins eine Erklärung, worin er gegen den Vorwurf der ihm zu- geshriebenen Ausschreitungen Stellung nahm. Er wies auf seine bisherige Tätigkeit hin, welche stets der ihm im Wirt- schaftsleben obliegenden Aufgaben gerecht zu werden versuchte. Der Börsenverein habe seinerzeit zu Gunsten der Autoren und Buchhändler den Kampf gegen den Nachdruck geführt, er habe den Schug des deutshen Urheberrechts angebahnt und die Gründung der Berner Konvention angeregt, er habe dur seine, die Rete der Autoren und der Verleger in gleicher Weise wahrende Verlagsordnung die Grundlagen eines für die ganze Welt vorbildlichen Verlagsrehts geschaffen und endlich dur seinen Kampf gegen beruflihe Unlauterkeit, durch Kodifizierung der Handelsgebräuhe und durch Festseßung allgemein giltiger Verkaufsnormen Ordnung und Sicherheit geschaffen. Der Börsenverein habe endli, um eine erhebliche Gefährdung des Buchhändlerstandes und um eine Gefahr seines wirtschaftlihen Niederganges zu beseitigen, den Schuß des Ladenpreises erkämpft, er habe nicht die freie Konkurrenz beseitigt, sondern sie auf das Gebiet der sahkundigen Be- ratung und raschen Befriedigung der Konsumenten gedrängt. Der Vorstand des Börsenvereins gab sließlich der Hoffnung Ausdruck, daß die „künstlich entfachte Erregung dem ruhigen Urteile der Mehrzahl der Gebildeten weihen werde, welche die lebensnotwendige Gemeinschaft zwishen Wissenschaft und Buch- handel höher bewerten als die Ersparnis einiger Pfennige Rabatts“/,

Versuchen wir nun aus den zahlreichen Gegenschriften und Erörterungen in der Presse festzustellen, wie der Buch- handel seine Organisation zu verteidigen und si gegen die erhobenen Anklagen zu rechtfertigen suchte.

Er gibt zu, daß die Aufhebung bezw. Beschränkung des Rabatts zunächst eine Verteuerung des Bedarfs der Buch- fonsumenten zur Folge habe. Wenn aber diese Verteuerung auf jährlich etwa 6 Millionen Mark berechnet werde und Professor Dr. Bücher in seiner Denkschrift die Zahl der Konsumenten deutsher Bücher auf 70 Millionen berehne, so telle sich die Verteuerung per Kopf der Käufer auf nur 3,5 F im Jahr. Bei einer Bibliothek, deren Jahresetat

780 M.

56 800 M. betrug, ergab sich eine Einbuße von

Indes sei es zweifelhaft, ob die Kürzung oder Beseitigung Wundenrabatts tatsählich auf die Dauer zu einer Be- teiligung der Bücherkäufer führe: Ein bestimmter Bücher- preis, so wurde ausgeführt, fann der literarishen Vroduktion nur von Nußzen sein, denn er gibt dem Büchervertrieb ein

festes Rückgrat. Schon wegen des Wettbewerbes der Ver- eger untereinander sei es nicht unwahrscheinlich, daß der feste

Ladenpreis eine Ermäßigung des Bücherpreises nach si ziehen werde. Der feste Bücherpreis gäbe dem Verleger die Möglichkeit,

den hohen Nabait an die Zwischenhändler abzuschaffen oder auf das möglihe Mindestmaß zurückzuführen und dadurch de: uchpreis entsprehend zu ermäßigen. Der Verleger begründe ‘ine Spekulation auf seinen Nettopreis, den Ladenpreis ergebe r darauf zu schlagende Rabatt an die Händler. Je niedriger ader der Verleger den Ladenpreis ansegen könne, desto größeren Absay könne er sih versprechen. Die Ermäßigung es Nabatts habe sih, wie bereits mehrfach hervorgehoben, s notwendig gezeigt im Jnteresse der Erhaltung des ortimenterstandes. Das Gedeihen des Verlags sei aber eng verknüpft mit dem Gedeihen seiner Verkaufsorgane, wenn diese litten, so litten au jene und dies wirke auch auf das (Gedeihen der Wissenschaft, ja auch auf das Honorar der wissenschaftlih arbeitenden Autoren zurück. Mit dem Rüek- gange des Sortimentsbuchhandels, wie er sich in Deutschland entwickdelt habe, werde auch der Staat, welcher bisher für Subventionen nur verhältnismäßig fleine Summen auf- zuwenden habe, zu größeren Aufwendungen gezwungen werden. Mit dem Niedergange der Verkaufsorgane des Buchhandels vershwinde die wissenschaftlihe Monographie als freies Ver- lagsobjeft. Das Geld, welches der Gelehrte jeßt als Rabatt erhalte, werde später dem Staate als Subvention abgenötigt werden, der Staat habe also ein gewisses Jnteresse daran, daß der Nabatt in seiner bisherigen Art und Weise nicht mehr weiter bestehe. : Wenn aber erst der Staat oder gelehrte Gesellschaften in größerem Umfang als bisher gezwungen seien, Unter- stüßungen und Zuwendungen zu gewähren, so würde die Ver- öffentlihung der Ergebnisse der freien Gelehrtenforshung be- einträchtigt und damit die Freiheit und der Fortschritt der Wissenschaft gehemmt. Die Staatsbehörden und die wissen- schaftlihen Korporationen müßten Sachverständige mit der Prüfung der zur Subvention vorgelegten Manuskripte be- rauen, es würde dadurch eine Zensur eingerichtet und

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die Herausgabe der den herrschenden Lehrmeinungen ent- gegenstehenden Werke würde ershwert werden. Gerade die Verleger hätten ein materielles Jnteresse daran, wenn ein Buh Staub aufwirbele, wenn es durh neue Ge- dankengänge den Kampf der Geister wachrufe und zu leb- haften Erörterungen Anlaß biete, denn neue Ideen fänden stets viele Widersahher. Hierbei stände si aber sowohl die Wissenschaft gut, auf welche diese Kämpfe befruhtend wirkten, als auch der Buchhandel, welcher jene Schriften vertreibe und daraus Gewinn zöge.

Der Behauptung, daß die deutschen Bücher teurer seien als die ausländischen, namentlich die französischen und die englischen, werden viele Beispiele entgegengehalten, aus denen sich der Beweis des Gegenteils ergibt. Soweit aber jene Behauptung von Professor Dr. Bücher zutrifft, heben die Buchhändler hervor, daß die schöngeistige Literatur wegen des größeren Gebiets der französishen und englishen Sprache gegenüber dem der deutschen von vornherein in viel höheren Auflagen gedruckt werden könne, es sei also die Ansezung eines billigeren Verkaufspreises leichter möglih. Wenn in der deutschen belletristishen Literatur die Preise verhältnis- mäßig hohe seien, so sei der Käuferkreis ein geringerer. Sobald aber die Neigung zum Kaufe von Büchern eine größere geworden wäre, sodaß die Verleger mit größeren Auflagen hâtten rechnen fönnen, seien die Preise in Deutschland all- mählih zurückgegangen. Uebrigens seien durchschnittlich die Preise der englishen Romane nicht billiger als die deutschen troy des größeren Absaßzgebiets.

Auch das Absazgebiet der französischen und englischen wissenschaftlichen Werke sei ein wesentlich größeres als das jenige der deutschen. Troßdem sei der ausländische Verleger wissenschaftlicher Literatur bei Werken, die nicht Aussicht auf größeren Nußen versprechen, viel zurücckhaltender als der deutsche Verleger. Deswegen würden wi}enschaftliche Mono- graphien, die in Deutschland in der Regel auf Kosten der Verlagshandlung, wenn auch allerdings häufig ohne Honorar, hergestellt würden, im Ausland entweder für Rechnung des Verfassers irgend einer wissenshaftlihen Korporation oder mit Staatsunterstüßung herausgegeben. Es sei nun selbstverständ- lich, daß Werke, bei denen auf eine Deckung der Herstellungskosten verzichtet werde oder doch verzichtet werden könne, billiger in den Handel gebracht werden könnten. Nichtsdestowenigér seien sie in allen Fällen billiger als gleichartige deutsche Werke, in vielen Fällen sogar nicht unerheblih teurer. Auch werde in Ausland im Gegensaze zu Deutschland der Verfasser an Gewinn beteiligt oder das Honorar nach einem Prozentsatze vom Ladenpreise des verkauften Eremplars berechnet. Es sei nun festgestellt, daß das Honorar des Verfassers für das deutshe Buch doppelt so hoch sei als dasjenige des franzó- sischen Autors. Hierbei arbeite aber der deutsche Verleger unter viel ungünstigeren Verhältnissen als der ausländische, er habe ein größeres Risiko zu tragen und habe in vielen Fällen die Kosten von Unternehmungen auf seine Schultern zu nehmen, an deren Tragung der ausländische Verleger niemals denken würde.

Gegen die dem Verlage gemahten Vorwürfe wehrt sich der deutsche Verlagsbuchhandel in einer Denkschrift: „Wissenschaft und Buchhandel. Zur Abwehr“, welche im Auftrage der deutschen Verlegerkammer von Dr. Karl Trübner in Straßburg i. E. bearbeitet wurde. Die Denkschrift gibt zu, daß die Vorwürfe wegen Ueberprodufktion zweifellos bis zu einem gewissen Grade richtig seien. Es erkläre sih dies zum Teil aus der Scchwierig- keit, die Ware, die dem Verleger zur geschäftlichen Ver- wertung angeboten werde, ihrem inneren Gehalte nach selbst zu beurteilen. Bei keinem anderen Betriebe komme es vor, daß der Warenhersteller der Ware selbst in bezug auf ihren Inhalt als Nichtfahmann gegenüberstehe. Uebrigens teile der Verlagsbuchhandel die Sünde, daß zuviel veröffentlicht werde, mit denen, welche die Bücher schrieben. Es sei aber auf

deren Seite nicht genug bekannt, um wieviel größer die Jahresproduktion wäre, wenn alles erschiene, was die Verleger ablehnten. In den bekannteren Verlagsgeschäften stelle das, was sie jährlich an den Markt bringen, kaum ein Drittel dessen dar, was ihnen angeboten würde. Der wissenschaftliche Verlagsbuchhandel nehme für sich das Verdienst in Anspruch, daß er sih stets den Mißstand der Ueberproduktion vor Augen halte und im großen und ganzen danach handle. Auch wisse er fih von dem Vorwurfe frei, durch die auf seine Anregung entstandenen Werke die Ueberproduktion zu fördern. Gerade di /

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ie vom Verleger hervorgerufenen Werke seien diejenigen, die ih im allgemeinen als am absaßfähigsten erwiesen haben, denn der Verleger, der mitten im Getriebe des praktischen Lebens stände, dessen Aufgabe es sei, die Bedürfnisse des VBüchermarktes zu erforschen, finde auch hie und da Anlaß, in die geistige Produktion einzugreifen durch An- regung zu diesem oder jenem Unternehmen. Hierdurch gebe er seinem Geschäfte Ziel und Richtung. Auch für die Wissenschaft hätten sich beispielsweise die meisten der großen von den Verlegern angeregten Encyklopädien als ein Gewinn herausgestellt. Diese Herausgabe habe einem Bedürfnis entsprohen und ihm habe ein wissenschaftliches Jnteresse zu Grunde gelegen, das darin bestanden habe, nach jahrzehntelanger monographischer Einzelarbeit über jene Dis- ziplinen einèn ersten umfassenden Ueberblick zu gewinnen. Jm großen und ganzen sei die Tätigkeit des deutschen Verlags- buhhandels auf einem tiefgehenden Interesse an den Fort- schritten der Wissenschaft begründet, und in mehr als rein geshäftsmäßigem Zusammengehen mit Gelehrten zu gemein- samem Wirken erblicke er das Wesen und die Aufgabe des Verlegerberufs und finde gerade in diesem Zusammenwirken die einzige Befriedigung.

Die Verleger weisen ferner darauf hin, daß die Jnter- essen der Autoxen und ihre Jnteressen parallel laufen. Der Verleger habe das Interesse, das Buch denjenigen Kreisen zu- zuführen, welche ein Jnteresse am Jnhalte dieses Buches hätten. Diese Zuführung sei aber eine Arbeit, die sich lohnen müsse, andernfalls könne sie auf die Dauer niht unternommen

werden. Zur Erfüllung dieser Arbeit gehörten Kenntnisse und die rechte Anwendung der Kenntnisse dazu, um jene größte Menge von Berührungen mit den Käufern herbei- zuführen, die dem Buche zur stärksten Wirkung verhelfe. Autor sowohl wie Verleger hätten nun das gemeinschaftliche Interesse, die möglichst große Zahl von solhen Kontakten herbeizuführen. Wenn die Verleger die Ueberzeugung hätten, daß die Rabattbewegung dauernd zu einer Minderung des Buchabsaßes, zu einer Schädigung der Autoren und Bücher- käufer führe, würden sie nicht die Hand zur Lösung der Nabattfrage geboten haben. Ebensowenig liege für die Autoren eine Gefahr vor, einem geschäftlihen Monopol zu verfallen. Die Spezialbetriebe hätten si leidlich bewährt, und für nahezu jedes Hauptfach lasse sih eine erhebliche Zahl erster Firmen nahweisen. Hinsichtlich der Verlagsverträge stehe der deutshe Verlagsbuhhandel mit seinem Geschäfts- betrieb auf dem Boden des _Urheber- und Verlagsrehts- geseßes, er selbst habe diese Geseze mit {afen helfen, deren Grundlage die Ve lag3ordnung bilde, die er zu einer Zeit aufgestellt habe, als diese Materie reihsgeseßlich noch nit geregelt war. Es gehe nicht an, einen ganzen Stand, dessen Mitglieder sih bewußt sind, streng nah Gesez und Recht, nah den Geboten von Treu und Glauben zu handeln, am Maßstab eines einzelnen Verlagvertrags zu messen und daran allgemein verurteilend rahtungen zu fnüpfen.

Jn lebhafter W gen die Vertreter des Sortiment- buhhandels Verwahrung gegen die Vorwürfe des Verfassers der Denkschrift ein. ie anerkannt wenig günstige Lage des Sortiments, so erklären seine Vertreter, kann dem Stande als solchem nicht zur Last gelegt werden. Die Gewerbefreiheit habe insofern eine ungünstige Wirkung ausgeübt, sie dem Jrof Zahl von Mi bewerbern aus anderen Gewerbezweiger materialienhandel, der Buchbinderei, Vertrieb wissenschaftliher Bücher kom! stehenden etwa 6000 Buchhandlungen

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in Betracht, nämlich nur diejenigen Sor die Mehrzahl der Verleger in geor stehe. Jm Jahre 1902 seien das wesen. Diesen Handlungen werd genannter Brotartikel, wie Schulbü lâre Literatur aller Art, durch die übrigen Buchhandlungen, die den Büchervertrieb nur nebenher betrieben, stark ge- shmälert. Wenn nun schon durch diesen Wettbewerb sowie denjenigen der Reisebuhhandlungen und der Buchhandlunge! von gemeinnüßigen und religiösen Vereinen die Erträgnisse des Sortiments stark beeinträchtigt seien, \ ben zahl- reiche Untersuchungen über die Nentabili Sortiments- buhhandlungen, daß diese von der gegnerishen Seite stark übershäßt würde. Durchschnittlih arbeite das Sortiment nur mit einem bescheidenen Nußen. Schon aus diesen Gründen sei der Sortimenter gezwungen, wenn er nicht untergehen wolle, mit Fleiß und Beharrlichkeit zu arbeiten und sei

Kunden rash und pünktlih zu bedienen und er sei aufrichtig und ehrlih bemüht, seine Aufgaben nach besten Kräften zu erfüllen. Daher sei auch der Vorwurf der geshäftlihen Un- tätigkeit durchaus unbegründet. Zum Betiveise des Gegenteils weist der Sortimentsbuchhandel auf die bibliographischen Arbeiten und Veröffentlihungen vieler seiner Angehörigen hin, welche niht nur dem Buchhandel, sondern auch dem Gelehrten ind jedem Bücherfreunde zum Nugen gereichten. Er hebt ferner hervor, daß außer diesen offiziellen Bibliographien all- jährlih noch zahlreiche Fachkataloge ersheinen. Nicht nur in großen Städten, sondern auch in kleineren Pläßen lasse sich die bibliographishe Leistungsfähigkeit und Arbeitskraft des

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deutshen Sortiments verfolgen. Bei jeder Gelegenheit sei das Sortiment bestrebt, sich den Fachleuten aller Berufszweige

j 1 dienstbar zu zeigen, sodaß der Sortimenter von Gelehrten und Schriftstellern häufig zu literarishen Nachweisen in Anspruch genommen werde. Auch die verschiedenartigsten Aus- stellungen seien dank der Negsamkeit des Sortiments mit der einschlägigen Fachliteratur beschickt.

Ebenso unbillig wie der Vorwurf der Untätigkeit sei auch der, daß die allzu zahlreihen Sortimentsbetriebe die Ver- teuerung der Bücher veranlaßten. Gerade der Sortiments- buchhandel, wie er sih bei uns ausgebildet habe, ermögliche es dem Gesamtbuchhandel, mit größerer Oekonomie zu arbeiten, das Sortiment nehme dem Verlag einen großen Teil der Betriebskosten ab, insofern es einen Nutzen für sih nur dann in Anspruch nehme, wenn die Ware verkauft werde, andererseits trage das Sortiment die Vertriebskosten, es beanspruhe aber und erhalte auch beim Verkaufe feinen größeren Nußen als der übrige Detailhandel. Jn der be- stehenden Organisation liege also kein die Vertriebskosten ver- teuerndes, sondern gerade ein sie mäßigendes Moment. Di Ausschaltung des Sortiments müsse vielmehr die Unkosten des Verlags erhöhen, sodaß ih eine direkte Lieferung des Verlegers zu Nettopreisen doh nicht ermöglichen lasse. Bei der direkten Bestellung des Bücherkäufers beim Verleger ent- stehe außerdem die Schwierigkeit, wie der Besteller zur Adresse des betreffenden Verlegers gelange, er müsse \sih dann das gesamte bibliographishe Material und Adreßbücher beschaffen. Der Sortimenter nehme also dem Konsumenten eine ganze Reihe Arbeiten und Kosten ab, die dem leßteren bei direktem Bezuge zur Last fielen. Auch sei es nicht richtig, daß das Konditionssystem dem Sortimenter gestatte, ohne eigene Kapitalanlage und ohne Risiko sein Lager zu füllen. Bei unvorsichtiger Anwendung dieses Systems seße der Sortimenter seine Arbeitskraft für die Versendung der unverkäuflichen Ware ohne Nutzen ein und durch die Verauslagung der darauf ruhenden Spesen entstünden ihm dann Unkosten, die unter Umständen höher seien als der Gewinn aus den verkauften Konditionswaren.

Was endlich den Zeitschriftenvertrieb anlange, so sei dieser in der Tat für den Sortimenter nit nur unlohnend, wenn er nicht als Spezialität betrieben werde, sondern es sei auh häufig ein Betrieb, bei dem zugeseßt werde, troßdem

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