1855 / 156 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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‘te Terrain zu behaupten. Gezwungen, der Uebermacht zu igt er sich über die Verschanzung zurück. General Niol sam- melte seine durch das 39ste Linien-Negiment verstärkte Brigade wieder ; man wollte eine neue Offensiv-Bewegung versuchen, um den Erfolg dieser xeuen Anstrengung zu sichern, und ich shickte ihm auf die Meldung vom General d’Autemarre, daß seine Reserve nur noch aus dem Tásten Linien- Negiment bestehe, das Regiment der Garde - Zuaven; aber da bei der Ankunft dieser Veteranen aus unseren afrikanischen Kriegen die Be- wégung nicht mehr das zu einem Streiche dieser Art wünschens- werthe Zusammenwirken hatte, da sie nur aus einer einzigen Division bestanden, die weder auf dem linken noch auf dem rechten Flügel eine Stüße hatte und dem Geschüßfeuer des Sägewerkes ausgeseßt war, gegen welches unsere Verbündeten ihren Angriff suspendirten , so erkannte ich nur zu- bald, daß jede günstige Aussicht verloren war. Eine neue An- strengung bätte nur zu neuem nußlosen Blutvergießen geführt. Es war 87 Uhr, als ich Befehl ertheilte, überall in die Laufgräben zurückzukehren. Diese Operation wurde trefflich bewirkt, mit großer Ordnung und Kalt- blütigkeit und ohne die geringste Verfolgung von Seiten des Feindes auf irgend wel&em Punkte. Ein Theil der russischen Laufgräben blieb sogar von einigen unserer Leute beseßt, die sich nach und nah, und ohne daß der Feind wagte, sich gegen sie einen seiner Vortheile zu bedienen, zurückzogen. : :

Unsere Verluste waren groß; wir trugen Sorge, vom Beginn des Kampfes an die Mehrzahl der vom Feinde getroffenen Leute fortzuschaffen. Aber eine gewisse Anzabl unserer glorreichen Todten blieb auf dem Glacis oder in den Gräben des Plazes liegen. Die leßte Ehre wurde ibnen am folgenden Tage erwiesen.

Außer dem General Brunet und dem General Mayran leßtterer ist diese Nacht gestorben haben wir einen in der ganzen Armee be- liebten und geschäßten Offizier zu beklagen, den jungen und ‘tapferen Oberst - Lieutenant der Artillerie de Laboussiniere, welcher, als er die Wand eines mit Truppen angefüllten Laufgrabens erstieg und sih von einer seiner Batterieen nah der Nedoute Brancion begeben wollte, ge- tödtet wurde. Es ist ein großer Verlust; er hätte eine herrliche Zukunft gehabt. Eine Menge tapferer, höherer Offiziere ward verwundet, wäh- rend sie das edelste Beispiel gaben. Offiziere des Generalstabes und Offiziere der Truppen haben voliständig ihre Schuldigkeit gethan, und besonders der Soldat zeigte“ sich bewunderungswürdig.

Unsere Verluste betragen an Offizieren 37 Todte und 17 Gefangene, an Unteroffizieren und Soldaten, -die getödtet oder vermißt wurden, 1544; 96 Offiziere und 1644 Mann wurden am Abend des 18ten in die Feld- Lazarethe gebracht.

Viele der für {wer gehaltenen Verwundungen sind bei Weitem nicht so gefährlich, als Anfangs befürchtet wurde. Die Träger dieser ehrenvollen Narben werden in einiger Zeit wieder unter den Fahnen er- scheinen.

Die Verluste haben weder den Muth, noch das Vertrauen dieser tapferen Divisionen erschüttert. Sie wünschen nichts sehnlicher, als Ge- legenheit zu erhalten, um den Feind diesen Tag theuer bezahlen zu lassen. Die Hoffnung und der Wille, zu siegen, leben in Aller Herzen, und Alle rechnen darauf, daß bei dem nächsten Kampfe das Glü nicht hinter dem Muthe zurückbleiben werde.

Genehmigen Sie 2c. A, Der Ober-Befehlshaber Pelissier.

Ueber die Operationen der Flotte berichtet eine vom 19. Juni da tirte Depesche des Contre-Admirals Lyons, übereinstimmend mit der (bereits mitgetheilten) Depesche des Vice - Admirals B ruat, daß zwischen ihnen beschlossen worden sei, den beabsichtigten Angriff auf den Malakoffthurm und den Redan durch nächtlihe Attaken der Flotte zu erleihtern. Demzufolge wurden in der Nacht vom bten fünf brittishe Dampf - Fregatten und vier Dampf - Kanonenböte nebst einigen französishen Dampfschiffen abgeschickt, um die Stadt und die Seebatterieen mit Vomben und Kugeln zu beschießen; während ein Dampfschiff und zwei große Bote des Linienschiffes „Royal Albert“ Raketen in die Stadt und die Batterieen warfen. Die Engländer erlitten keinerlei Verlust. Jn der Nacht vom 17. wurde das Manöver von dem Schrauben-Linienschiffe „Princeß Noyal“, fünf Dampf - Fregatten, Cor- vetten und Kanonenböôten, und einer Division französischer Dampfschiffe und großer Böte wiederholt, wobei die „Princeß Noyal“ einen Todten und zwei Verwundete, der „Sidon“ zwei Todte und elf Verwundete hatte und Capitain Lyons so {wer am Bein durch ein Bombenstück verleßt wurde, daß er nach Terapia transportirt werden mußte, wo er bekanntlich gestorben ift,

Die englische Admiralität veröffentlicht ferner folgente Depesche von Sir E. Ly9yons:

„Rohal-Albert“ , vor Sebastopol, 19. Juni 1855. Eir, die beige- \chlossene Abschrift eines Briefes von Capitain Lushington, dem Komman- danten der Flotten-Brigade vor Sebastopol, kommt mir eben noch zur rechten Zeit zu, um sie mit heutiger Post den Lord-Kommissairs der Admiralität zur Kenntnißnahme zuschicken zu können. Jhre Lordschaften werden wohl daraus entnehmen, daß die Tapferkeit, durch welche sich die Flotten- Brigade im ganzen Verlaufe des Krieges auszeichnete, nie herborragender als gestern war, während der Angriff auf den Malakoff und Nedan stattfand, und bei der nächsten sich mir darbie- tenden Gelegenheit ‘vird es meine angenehme Pflicht sein , diejenigen, welche bei der lezten Beschießung und Attake verwendet wurden, der Aufmerksamkeit Jhrer Lordschaften zu empfehlen. Jch bedaure, unter den gestern Gefallenen den Namen vom Lieut. Thomas O. Kidd vom „Albion“ zu finden. Es war ein eifriger und tapferer junger Ofsizier, der lange Zeit mit der Flotten-Brigade gedient hai. —— Unter den Ver- wundeten befindet sich der Capt. Peel vom „Leander“, dessen ritterliche

et und freudige Bereitwilligkeit zu jeder Dienstleistung seine An- wesenheit bei der Brigade unshäßbar mat, und ih hoffe, daß Capt. Lushington seine Dienste nicht lange zu entbehren haben möge,

bedaure ferner, unter den Verwundeten zu finden: Lieut. V. Urmston

bon der „Queen“, John Cabve vom „Diamond“, W. Dalyell vom „Leander“, M. G. Parsons, Bootsmann vom „Dauntleß"“ und Mr. H. E. Wood, Midshipman und Adjutanten von Capt. Peel. Jch habe die Ehre 2c. Edmund Lyons. Die von Sir E. Lyons erwähnte Depesche tes Capitain Stephan Lushington lautet:

„Sir, Jch habe die Ehre zu berichten, daß wir am Sonntag um 3 Uhr Vormittags das Feuer wie früher gegen die verschiedenen ¿Forts vor Sebastopol eröffneten, welches schnell erwiedert wurde, jedoch nicht mit der Lebhaftigkeit und Geschicklichkeit , welhe gewöhnlich das feindliche Feuer charakterisiren. Gegen 2 Uhr Nachmittags wurde das Feuer sehr matt und ihre Batterieen erschienen febr ershüttert. Das Feuer dauerte den ganzen Tag, und da der Oberbefehlshaber mich benachrichtigt hatte, daß er meinen Vorschlag annehme, Leitern mitzunehmen für den Fall eines Sturmes auf die Stadt und die Batterieen, so wählte ih vier Partieen bon je 60 Mann aus, um die vier für diesen Dienst abgeordneten Kolon- nen zu begleiten. Da Capitain Peel sich freiwillig hierzu gemeldet, so stellte ih dieselben unter seinen Befehl, und ich bitte, eine Liste der Offi- ziere unter ihm einzuschließen. Jch bedanre, sagen zu müssen, daß der Sturm, der um 3 Uhr stattfand, nicht erfolgreih war, aber unser s{chwe- rer Verlust zeigt zu klar, daß die Seeleute und die Offiziere der See- Brigade ihre Pflicht tapferst erfüllten, und ibre Leitern waren an ihren Orten, troß des mòrderischesten Feuers, welches ih gesehen habe. Cayi- tain Peel führte die cine Abtheilung in tapferster Weise, Lieutenant Cave die andere. Die andern beiden Abtheilungen gingen nicht vor, und da- her litten die Leiter-Abtheilungen, obgleich, wie in dex That jeder, cinem heftigen Feuer ausgeseßt, nicht viel. Capitain Peel erhielt einen Schuß durch den Arm, war jedoch im Stande, bis zum Schluß der Affaire seine Pflicht zu erfüllen. Jch habe zu bedauern, daß die Lieutenants Urmston, Cave und Dalyell, so wie Bootsmann Parsons und Mid- shipman Wood sämmtlih verwundet wurden. Lieutenant Kidd und 9 Seeleute wurden getödtet, 41 Seeleute verwundet, 1 wird ver- mißt. elo Leute werden hose (@, zur Nah nack@ Eintritt der Dunkelheit, hereingebracht werden. Die Abtheilung unter Lieutenant Cave mit dem Verlust des Lieutenants Kidd und 5 Seeleuten, und dem Lieutenant Cave und 7 Seeleuten verwundet, erfüllte ebenfalls die be- stiminte Aufgabe. Von unseren Batterieen wurde ein s{chweres Feuer mit bewundernswertber Präzision unterhalten, bis der Oberbefehlshaber es einzustellen befahl. Jch habe auch das der shweren Geschüße zu mel- den, welches 4 Mann tödtete und 3 verwundete. Die Linienschiffe des. eeindes feuerten nicht, aber die Dampfer. Unsere Krankenliste beträgt 19; mit Allen geht es gut.“

Der „Moniteur“ vom 5, Juli enthält folgende Depesche des General Pelissier aus der Krim vom 3, Juli: Die Belagerungs- arbeiten rücken mit gutem Erfolge vorz der Gesundheitszustand hat

sih gebessert.

Nußland uud Polen. St. Petersburg, 30, Juni. Im Laufe des 15, (23.) Juni blieb die feindliche Flotte in ihrem früheren Standorte, und gingen außer häufigen Ab- und Zufahren einzelner Schiffe keine Veränderungen in ihrer Stellung vor.

Unter Nachrichten aus dem Baltishen Meere wird Folgendes veröffentlicht :

Jm Laufe des Zeitraums vom 10. (22.) bis zum 15. (27.) Juni haben die Schiffe der feindlichen Flotte zwei erfolglose Versuche gegen die St. Petersburg zunächst gelegenen Punkte des südlichen finnländischen Ufers unternommen. Am 10. Juni um 4 Uhr Nachmittags erschienen gegenüber dem Dorfe Masslak 2 Dampf-Fregatten und legten sich außerhalb unserer Schußweite vor Anker. Am 1iten um 10 Uhx Morgens steuerte ein Kanonierboot, das 4 Schaluppen mit Bewaffneten im Schlepptau hatte, gegen das Dorf Nembet. Dreihundert Ssashen vom Ufer eröffneten diese Fahrzeuge ein Feuer auf den nahen Wald, wahrscheinlich in der Vorausseßung, daß darin unsere Truppen verborgen seien, welche gleich- wohl hinter dem Dorfe Maslak standen, in voller Bereitschaft, den Feind anzugreifen, falls derselbe eine Landung versuchen sollte. Um 11 Uhr Morgens hörte das Feuer auf. Am 12. Juni gifig die feindliche Flottille an den Nord- saum der Jnsel Nevon- Ssaari, und am 13ten Mittags näherte sie sich Biork - Oe; hier trennte sih cin Kanonierboot von den Fregatten, ging auf 80 Ssashen ans Ufer und that 6 vergeblicze Schüsse auf den dort befindlichen Telegraphen. Troz der Räbe des Feindes fuhr der bei diesem Telegraphen stehende Fähnrih Martschenko vom Steuermanns- Corps der Flotte ruhig in der angefangenen Signalisirung fort. An beiden Tagen batten wix weder Getödtete noch Verwun- dete. Am 14, Juni trennte sich ein Dampfboot mit zwei Ka- nonierboten von der Escadre, die am nördlichen Kronstädter Fahr- wasser steht, und stellte sih bei. der Mündung des Flusses Ssestra (nicht weit von der Gewehrfabrik von Ssestraretschie) 600 Ssashen vom Ufer auf, während die Boote auf 400 Ssashen nahe kamen und sich zu beiden Seiten vor dem Dampfschiff rangirten. Gegen 3 Uhr Nachmittags fing der Feind an, das Ufer zu beschießen, und nach einer Kanonade bon etiva ciner Stunde lichteten die Schiffe die Anker und stießen wieder zu ihrer Escadre: hierbei wurde unsererscits der Unterfähnrih Schuster, bom Grenadier-Negiment Friedrich Wilbelm 111, berwundet; außerdem hat uns das feindliche Feuer gar keinen Schaden zugefügt.

Die englische Admiralität hat eine Depesche des Contre - Admirals Seymour erhalten, welche eine von demselben auf Befehl des Admirals S. Dundas mit den Schiffen „Exmouth“ und „Blenheim“ und den Ka- nonenbooten „Pincher“ und „Snap“ am 17, Juni nah der Bucht von Narwa unternommenen Expedition betrifft, An der Mündung des Flusses Narwa angelangt, bemerkt der Admiral, daß die Russen sehr gute Vertheidigungs-Anstalten getroffen hatten. Eine bedeutende Anzahl Trup- pen war am Ufer zu erblicken. An der Ostseite der Flußmündung befand sich eine Erdbatterie von 12 und in der Nähe des Leuchtthurms eine Batterie von 10 Kanonen. Hinter leßterer erhob sich noch eine andere

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Batterie, welche den Fluß beberrshte. Die Schiffe und Kanonenboote feuerten einige Stunden lang auf die Batterieen, richteten jedoch nichts aus und stachen wieder in See, um zur Flotte zurückzukehren.

Fürst Gortschakoff hat unterm 19, Juni folgenden Tages-

befehl erlassen : . i „Anhöhen bon Jnkerman, 8. (19. Juni.

Kameraden! Der gestrige blutige Kampf und die Niederlage eines verzweifelten Feindes hat unsere Waffen neuerdings mit unsterblichen Lorbeern befränzt. Rußland is Euch feinen Dank schuldig und es wird ibn Euch nicht versagen. Tausende unserer Gefährten haben ihren SHwur gestern mit dem Tode gelöst, und dadurch mein dem Kaiser, unserem Vater, verpfändetes Wort gewahrt. Dank Euch dafür, Kameraden !

Kameraden! Neue, große Verstärkungen sind von allen Seiten auf dem Marsche, bald werden sie hier sein ; stemmt, wie bisher, Eure männ- ¡iche Brust gegen die tödtliche Geschosse unserer Feinde und fsterbet, wie bisher Tausende unserer Kameraden, eher mit den Waffen in der Hand m ehrlichen Kampfe, Mann an Mann, Brust an Brust, als Euer Ge- N dem Kaiser und Vaterlande unser Sebastopol zu erbalten, zu brechen.

Soldaten! Der Feind is geschlagen, mit unermeßlihem Verluste zurücgeschlagen. Gestattet Eurem Führer zu wiederholten Malen im Namen des Kaisers, unseres erhabenen Monarchen, im Namen des Baterlandes, unseres heiligen, rechtgläubigen Nußlands, Euch seinen Dank abzustatten. Die Zeit ist nahe, wo der Uebermuth der Feinde ge- brochen, seine Heere von unserem Boden wie Speu weggefegt werden. Bis dabin mit Gott für Kaisex und Vaterland ! Dieser Befehl ist in allen Compagnieen und Escadronen den betreffenden Truppenkörpern wörtlich vorzulesen. (Gez.) Fürst Gortschakoff.

In den neuesten vorliege:den Stockholmer Blättern (vom 2ten

Juli Abends) wird die Nachricht von der Vernichtung N y stad?s | durch die Engländer nur als unverbürgtes Gerücht aus Gefle, |

29, JUNL, ant:

Nachrichten aus Warschau vom 3, Juli zufolge, war der Geheimerath Chreptowicz von dort nah Moskau abgereist und E Major Jasikoff von St, Petersburg daselbst einge= rof en,

__ Amerika. Die „Africa“ bringt New - Yorker Nachrichten, die bis zum 21, Juni reihen, Der Knownothing-Convent at eine Spaltung in der Partei hervorgebracht. Die Delegirten aus den nördlichen Staaten, welche bei den Berathungen in der Minorität geblieben sind, haben ein Separat - Meeting organisirt und eine Adresse an das Volk erlassen , in welcher sie sich zu fol= genden Grundsäßen bekennen: 1) Unbedingte Herstellung des Mis

die Union in der Qualität freier (keine „Sklaverei duldender) Staaten. 2) Ungestörte Ausübung des Wahlrechts von Seiten der Ansiedler in den Territorien. 3) Modification der Naturalisationsgesete | im nationalen Sinne, geistige Freiheit und freie Bibel - Schulen. 4) Einschreiten der Legislatur gegen die Landung von Proletariern und Verbrechern auf amerikanishem Boden und Vertretung Ame= rikas im Julande, wie im Auslande, nur durch Amerikaner, In dem Knownothings-Convente selbst war der Vorschlag, ameri- tanische Katholiken als Mitglieder der Partei aufzunehmen, nach lebhafter Debatte verworfen worden, In New =- York war in einem zahlreich besuchten Meeting im Park das Programm des Knownothings-Convents angenommen worden, Dagegen war in Massachusetts beschlossen worten, daß die dissentirenden Delegirten in einer Extrasizung des Staatsrathes am 28, Juni ihren Separat= veriht erstatten sollten. Ä Aus Mexico vom 5. Juni wird wiederholt gemeldet, daß die Fnsurgenten mehrfache Niederlagen erlitten habenz dic Negierungs= truppen sollen sehr grausam zu Werke gehen. Der Aufstand in den nördlichen Provinzen scheint ganz unvorbereitet gewesen zu |ein, wenigstens haben die Urheber kein politishes Programm ver- öffentliht, Es werden lebhafte Maßregeln getroffen, diesen Auf= siand zu unterdrücken. Die Jusurgenten sollen Guanajuato beseßt und Bictoria und Saltillo sollen sih ihnen angeschlossen haben, Aus Central-Amerika wird gemeldet, daß San Juan (Grey- lown) ganz wieder aufgebaut ist, Es war eine neue Regierung eingeseßt und eine neue Verfassung adoptirt worden, N

souri-Kompromisses durch Aufnahme von Cansas und Nebraska in | |

DAUNi 0: Donnerstag, 5, Juli, Abends, (Tel. Dep. d, C. B.) Der Dampfer „„Bulldog“ is hier eingetroffen, Derselbe hatte die Glotte N Alliirten, welche theils vor Kronstadt, theils bei der Me Nargen lag, am 1sten d, verlassen. Mit demselben sind R A O Über Vorfälle von einiger Bedeutung eingetroffen, as Gesundheitszustand des Admiral S eymour bessert sich &= Paris, Freitag, 6, Juli, Morgens. (Tel, Dep, d. C. B) Der heutige „Moniteur“ enthält eine Depesche des General Pe - lissier vom 4ten, nah welcher sich in der Krim nichts Neues er= eignet hat. :

Die Legislative hat das Geseß über die Anleihe angenommen.

Die auf Privatwegen eingetroffene Meldung, daß Espartero in Barcelona angekommen, hat sih nicht bestätigt, Am 5ten haben

| die Cortes das Projekt ciner freiwilligen Anleihe in Berathung | genommen,

Oestern Abend wurde auf tem Boulevard die Iproz. zu 66, 65 gehandelt,

| | | Marktpreise, L A Berlin, den 5. Ju'i. i ande: Noggen! 2 Bihir, 22. Ser 0 Pr aucl 9 Ri 58 | Har 4 Billr. 48 Ser. 9 PL duch 1 Be 40 Sgr. é R I | Z u Wasser: VVeizen 4 Rihlr. 8 Ser, 9 Pf auch S Ri, | 16 Sgr. 3 Pf Rcggen 2 Kthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. 18 Sgr 9 P Grósse Gerate" 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf

Hafer 1 Rihir. 13 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.

Mittwoch, 4. Jali.

Das Schock Stroh 7 Kthlr. 25 Sgr., ¿uch 7 ‘Rihlr. Der Centner Heu 1 Rthlr., geringere Sorte auch 27 Sgr. 6 Pf.

Kartoffeln, der Schelfel 1 RKtib'r, 5 Sgr., auch 25 Sgr., metzenweis 2 Sgr. 3 Pf, auch'1 Sgr. 6 PE.

Die Markt - Preise des Kartoitel- Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geletert, waren auf hiesìigem Platze am

D I 337 Rihlr.

I » dro aide e o o U 8 Z H e 335 Rthle, /

d A J 000006 E 337 Rthir. N h 2 F s D, Di ale rdde eie di C G0 ia: B A 1 OROE Tai, 4. D R 325% a 32%; Rth]r.

D: P E I e e E L 327 Bihler, 7

Berlin, den 95. Juli 1855. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

„einzig, 5. Juli, Leipzig - Dresdener 2112 G. 2chsisch- Baiersche 784 Br. C 99? G. ob Die A Magdeburg - Leipziger 3127 G. Berlin - Anhbaltische 1597 G. Hérlin- Stettiner 1695 G. Cöla - Mindener —. Thüringer 115 Br., 114 G. Altona - Kieler 1274 G. Anhalt - Dessauer Landesbank - Actien 134 G. Braunschweiger Bank-Actien Lit. A. 118 Br.; B. 1164 Br. VVeimar- sche Bank-Actien Lit. A, 106 Br., 1053 G.; B. 105% Br. Wiener Bank- noten 835 Br., 825 G. Oesterreichische 5prez. Metalliques 64% Br. 1854er Louose 822 Br., 82 G. 1854er National-Anleibhe 69 Br., 682 G.

Preussische Prämien-Anleihe 1175 Br.

Wien, 9. Juli, Nachmittags 1 Uhr. (Tei. Dep. d. C. B) Loose, Nordbahn- und Staats-Eisenbahn-Actien sehr beliebt,

Schluss-Course: Silberanleihe 955. Sproz. Metalliques 782, 4zproz. Metalliques 685. Bankactien 987. Nordbahn 200. 1839er Roos 121. 1854er Loose 1012. National - Anlehen 835. Oesterreichische Staats- Eisenbahn-Actien 311. London 11, 59. Augsburg 1232. Hamburg 90 Paris 143%. Gold 281. Silber 232. : :

Amaterdam, 5. Juli, Nachmittags 4 Uhr. (Tel, Dep. d. C. B.) Feste Tendenz bei ziemlich lebhaftem Umsatz.

Schluss - Course: Sproz. österreichisches National - Anlehen 652. S5proz. Metalliqves Litt B. 722, 5proz. Metalliques 614. 24proz. Metal- liques 315. L1proz Spanier 187. 3proz. Spanier 30%. Sôproz. Stieglitz 815. Mexikaner 214, Londoner Wechsel, kurz 11, 822, Wie- ner V echsel 28%. Hamb. Wechsel, kurz E Petersburger VVech- sd 1, 75. Hotländische Integrale 63.

Paris, 5. Juli, Nachmittags 3 Uhr. (Tel, Dep. .d,-C. B.) An der Börse wollte man als sicher wissen, es werde der Legislativen die Vorlage über eine von den VVestmächten zu garantirende türkische Anleibe von 120 Millionen Franken zugehen. Consols von Mittags 12 Uhr waren 9174 gemeldet, Die 3proz. eröffnete in günstiger Stimmung zu 60, 60, hob sìch auf 66, 75, wich dann auf 66, 55 und schloss fest zur Notiz. Consols von Mittags 1 Uhr waren 91% eingetroffen.

Schluss-Course : Iproz. Rente 66, 60, 4¿proz. Rente 93, 3proz Spanier 295, Îpros. Spanier —..- Silbéránleihe —/ Obsterreithisché Staats-Eisenbaln- Actien 627; 50 ex dividende.

London, 5. Juli, Mittags 4 Uhr. (Tel Dep. d. C: B): Cos sols 91%.

Nachmittags 5 Uhr 30 Minuten. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols eröfsneten fest zu 914, schlossen aber bei geringem Geschäst matt zur Notiz.

Schluss-Course : Consols 914. 1proz. Spanier 18. Meaikaner 21%. Sardinier 857. ô9proz. Russen 995, 4/proz. Russen 887.

Liverpool, 5. Juli. (Vel. Dep. d. C. B) Baumwolle:

| 6000 Ballen Umsatz. Preise sebr fest,

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, den 7, Juli: Keine Vorstellung.

Sonntag, 8. Juli, Jm Opernhause. (113te Vorstellung): Die Willy's, oder: Gisela, phantastishes Ballet in 2 Ab= theilungen, von St, Georges und Coralli. Musik von Adam, Für die hiesige Königliche Bühne eingerihtet vom Ballet- meister Hoguet, Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. /

Die permanent reservirten Billets werden bis auf Weiteres im Kassenflur des Königl, Opernhauses abgeholt,