1855 / 245 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Gepräges nahgegeben worden ist. Die Königliche Regierung wolle dics zur Kenntniß des betheiligten Publikums bringen. - Berlin, den 30. September 1855.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, [V, Abtheilung.

An die Königliche Regierung zu N.

Justiz-Ministerium.

Der Notariats - Kandidat Martin Wilhelm Scherer in Köln is} zum Notar für den Frietensgerichts-Bezirk Eschweiler, im Landgerichts-Bezirke Aachen, mit Anweisung seines Wohnsißes în Stolbergz und :

Der Notariats - Kandidat Constantin Joesten in Düssel= dorf zum Notar für den Friedensgerihts-Bezirk Xanten, im Land- gerihts-Bezirke Cleve, mit Anweisung seines Wohnsißes in Xanten, ernannt worden.

M inisterium der geistlichen, Unterri dtS- un Medizinal-Angelegenheiten.

Afkademíe der Wisseuschaften.

Die öffentliche Sißung der Königlichen Akademie der Wisssen- haften am 18. Oktober, zur Nachfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs, eröffnete der vorsibende Secretair, Herr Encke, mit einer Einleitungérede, Er wies zuförderst auf die früheren Jahre 1556, 1655, 1755 hin, von welchen jedes, ähnlich wie das jebige Jahr, Ereignisse außerhalb Preußens ein- treten ließ, deren Folgen für tie Bedeutung und das Aufblühen des preußishen Staates von der größten Wichtigkeit waren, o daß der vertrauenevolle Aufblick auf tie Weisheit Sr. Majestät des Königs einen gleichen Erfolg auch in der gegenwärtigen Zeit mit Zuversicht erwarten läßt, Bei ter dann folgenden vorgeschrie= benen Rechenschaft über tie Unterne, mungen und die Thätigkeit der Akademie in dem verflessenen Jabre wurde am längsten bei dem

Unternehmen der akademischen Sternkarten verweilt, Nach dreißig= jähriger Dauer neigt es sich jeßt seiner Beendigung zu, da die zwei an den planmäßigen 24 Blättern ncch fehlenden bis 1857 vollendet

sein werden. Die durch die Karten veranlaßte fast übergroße Er- weiterung der Kenntniß unseres Scnnensystems (es sind seit dem Ende von 1845 bis jcht 34 einige Betrachtungen über die taraus hervorgehenden Forderungen und den für die Wissenschaft zu hefsenten Gewinn daran knüpfen. Zu- glei ergriff er die Gelegenheit, tas greße Vertienst des Herrn Le Verrier, gegenüber einiger Verkleinerungen desselben bei der Bor= ausberechnung des Ortes tes Neptun anzudeuten, und tie unbegreiflichen Behauptungen eines berült mten englischen Pt ysikers zu berichtigen, der leider die Vorausberechnurg und Auffint ung tes Neptuns zu einer Art von National - Angelegenheit zu machen gesucht hatte, Hierauf las Herr Pinder eine Abhandlung über die Kaiserlichen Silber-Medaillons der Provinz Asia.

Finanz-Ministerium.

Verfügung vom 4, Oktober 1855 betreffend

Abänderung der Instruction für die Vorsißenden

der Bezirks =Kommissionen für die klassificirte Einkommensteuer.

Instruktion vom 13. Juli 1851 (Staats-Anzeiger Nr. 23. S. 108).

Die’ Bestimmung der Jpnstruction für tie Vorsibenden der Bezirks-Kommissionen für die klassifizirte Einkemmen - Steuer vom 413. Juli 1851 unter Nr. 6, nah welcher über die Vorschriften des §. 26. des Geseßes wegen der Klassen- und fklassisizirten Einkom- men-Steuer vom 1, Mai 1851 hinaus,

denjenigen Steuerpflichtigen, teren Steuer-Beträge in Folge einer von dem Vorsißendén ter Einschäbungs-Kemmission gegen den Beschluß der Leßteren eingelegten Berufung von der Be- zirks-Kommifsion erhöht wörden, die Befugniß zugestanden ist, gegen eine solche von ter Bezirks - Kommission erlassene Ent= scheidung, binunèn der Prälluslv-Frist von drei Monaten bci ter gedahten Kommission Einspruch zu erheben, wird hierdurch aufgehoben,

veue Planeten aufgefunden) ließ ihn

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Dagegen sind in Zukunft diejenigen Steuerpflichtigen, gegen deren- Veranlagung durch die Einshäßungs - Kommission von dem Vorsißenden der leßteren Berufung an die Bezirks-Kommission ein- gelegt wird, davon, daß dies geschehen, mit dem Eröffnen in Kenntniß zu seven, daß gegen die von der Bezirks-Kommission auf die eingelegte Berufung zu erlassende Entscheidung ein weiteres Rechtsmittel nicht stattfinde, ihnen jedo freistehe, ihre Einwen- dungen gegen eine etwaige Erhöhung der von der Einschäßungs= Kommission festgestellten Steuerstufe rechtzeitig durch Vermittelung des Vorsißenden der Einschäßungs -= Kommission bei ter Bezirks Kommission anzubringen, damit darauf bei der bevorstehenden Erör= terung der hinsihtlih ihrer Einschägung eingelegten Berufung Rück- sicht genommen werden könne,

Berlin, den 4, Oktober 1859.

Der Finanz-Minister. von Bodelschwingh.

Bekanntmachung.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung von den nach unserer Bekanntmachung vom 2. Juli d. J. zur Ausloosung bestimmten 10,600 Seehandlungs - Prämienscheinen fielen an Haupt - Prämieg bis einshließlich 600 Rthlr, auf die Nummer:

176,057 eine Prämie von 5000 Rthlr. 35,999- » » 4000 » 23,824 » » 1500 » 60,273 » » 1500 » 70,690 » » 600 » 145,413 » » 600 » 211,376 » » 600 »

Berlin, den 19, Oktober 1855. General-Direction der Seehandlungs=Societät, Camphausen. Remmert.

SE E R

Abgereist: Se. Excellenz der General - Lieutenant und fommandirende General des 7ten Armee-Corps, Freiherr Roth von Schrecken stein, nah Münster.

Se. Excellenz der Erblandmarschall im Herzogthum Swlesien, Kammerherr Graf von Sandrehßky =Sandraschüß, nach Langenbielau.

Berlin, 19, Oktober. Se, Majestät der König Haben Allergnätigst geruht : dem Polizei » Lieutenant Meyer zu Berlin die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Brasilien O ihm verliehenen Ritterkreuzes des Rosen -= Ordens zu er- theilen.

Nichtamtliches.

Preußen, Greifswald, 16, Oktober, Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs wurde auch in diesem Jahre von der Königlichen Universität tur eine Feier, zu welcher der Geheime Regierungs=Rath, Professor Sch mann, durch ein lateinisches Fest- programm eingeladen und ein zahlreiches Auditorium sich versammelt hatte, begangen. Da der Festredner, Professor der Medizin, Dr. Bar de- leben, wegen plößliher Erkrankung aufzutreten verhindert war, #0 hatte der Professor der Medizin Dr. Niemeyer den Vortrag der von Ersterem verfaßten Rede übernommen, Dieselbe handelte über die konservative Richtung der neueren Chirurgie und schilderte namentlich die Vortheile, welche für die in der Schlacht verwundeten Krieger aus der Einführung der Resectionen in die Feldarzneikunst hervorgegangen sind, ferner diejenigen, welche von der Anwendung des Gipsverbandes, an Stelle der gewöhn- lichen provisorischen Verbände ,, auf dem Schlachtfelde selbst, erwartet werden können, endlich den großen Segen, welchen die von Seiner Majestät befohlene Organisation der Krankentxäger - Compagnieen den Verwundeten gE- währen wird. Die auf die Preis -Arbeiten der Stu- direnden bezügliche Verkündigung hatte nah einer neuern Anord- nung \{on am 15, Mai bei der böffentlihen Uebergabe des NRek- torats, welches von dem Professor der Rechte, Geheimen Justizrath Beseler, auf ten Professor der Theologie, Konsistorialrath Vo gk, überging, stattgefunden. Der neuernannte Rektor, nahdem er den durch die alten Universitäts - Statuten von 1545 vorgeschriebenen Eid vor der Versammlung geleistet, sprach in seiner Antrittsrede

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über den Geisl jener Statuten , welher ihnen eine bleibende Be- deutung verleihe, Er charakterisirte denselben als den vor- zugsweise von Melanchthon ausgehenden Geist christlicher

umanität, und niacte sodann die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preisschristen bekannt. Preise erhielten: in der theologischen Fakultät, der Stud. der Theologie Brandt (den vollen), in der juristischen die Studirenden der Rechte von Trzaska und Dürr (jeder von beiden den halben)z in der medizinischen die Stud. der Medizin Sch ir ks und Beigel (jeder von beiden den vollen)z in der philosophischen der Stud, der Medizin Hasenow (den halben) der Stud. der Philologie Brieger wegen vorzüg- lier Leistung den um die Hälfte erhöhten Preis.-

Köln, 18, Oktober. Se. Königliche Hoheit der Prinz-= Regent von Baden traf gestern Abends nebst Gefolge mit dem leßten berliner Bahnzuge hierselbst ein, Der hohe Reisende seßte heute Morgens die Reise nah Koblenz fort. (Köln. Ztg.)

Hessen. Kassel, 17. Oktober. Die heutige „Kass. Ztg.“ meldet amtlich: Se. Königliche Hoheit der Kurfürst haben den Wirklichen Geheimen Rath Hassenpflug von der Stelle eines Ministers des Junern und der Justiz, den Geheimen Rath Volmar von der Stelle cines Finanz = Ministers, und den Geheimen Legationsrath von Baumbach von der Stelle eines Ministers des Kurfürstlichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten auf ihr allerunter= thänigstes Nachsuchen zu entbinden geruht. :

Hesterreich. Wien, 18. Oktober. Ihre Majestäten der “Kaiser Und die Kaiserin sind gestern Nachmittags von Ischl zurücck- gekehrt und haben ihren Aufenthalt im Lustschlosse Schönbrunn genommen.

Großbritannien und Jrland. tober. Die Direktoren der englishen Bank haben so eben den Diskonto für kurzsihtige Papiere auf sechs Prozent, und für lang- schtige auf sieben Prozent erhöht. (Köln, Z) 5

Nach angeblich amtlichen Tabellen sollen die Engländer seit ihrer Landung in der Krim bis zum Falle Sebastopols am§8. September vor dem Feinde eingebüßt haben : 195 Offiziere, 153 Sergeanten, 0 Trommler und 2104 Gemeine getödtetz 577 Offiziere, 645 Ser= geanten, 71 Trommler und 10,084 Gemeine verwundet; 13 Of- fiziere, 22 Sergeanten, 2 Trommler und 466 Gemeine vermißt. Hierbei sind die Verluste der Flotte, der Flotten - Brigade und der Seesoldaten nicht eingerechuet.

Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 16, Oktober lautet: „Die Coalition, die sih gegen die Regierung zwischen den verschiedenen Fractionen Der progressistishen Vartei und den De-= mokraten zu bilden suchte, hat sich aufgelöst. Der Finanzminister Bruil, gegen den diese Versuche hauptsächlich gerichtet waren, be- hält sein Portefeuille. Die Regierung hat von den Cortes die Ermächtigung begehrt, der Gesellschaft für Kanalissrung des Ebro 66 Millionen Realen darzuleihen,

Italien. Nach. Berichten der „Pr. C.‘ aus Turin vom 13. d, M,, war Herr Erskíne, der Legations-Secretair der englischen Gesandtschaft daselbst, von seiner Reise nah Florenz noch nicht zurück= gekehrt, Herr Erskine, früher bei der Gesandtschaft in Florenz ange= stellt und diplomatischer Begleiter Lord Minto's bei dessen Sendung nah Italien im Jahre 1848, wurde zu Anfang dieses Monats nach Florenz geschickt, um in der von England übernommenen Vermitt- lung zwischen Toscana und Sardinien mitzuwirken. Der Umstand, daß er bis zu dem genannten Tage noch nicht nach Turin zurück= gekehrt war, wurde als Beweis angenommen, daß die bezeichneten Differenzen noch nicht vollkommen ausgeglichen seien.

Die piemontesi\chen Kammern sind für den 12, November einberufen; man glaubt, daß Se. Majestät der König, dessen Ge- sundheit sich immer mehr befestigt, die Thronrede persönlich hal= ten wird.

Grie%Henland. Das neue griechishe Ministerium hat bei seinèm Amtsantriite folgende Proclamation erlassen:

Der Ministerrath an die Hellenen. Von Sr. Majestät dem Könige an die Spiße der Landesverwaltung berufen, hegen wir die Ueber- zeugung, daß diese schwierige Aufgabe uns durch das völlige Bercrauen der Griechen in die väterlihen Gesinnungen des Königs, ihre Hin- gebung gegen Se. Majestät, so wie ihren Patriotismus , und ge- sunden Sinn erleichtert werden wird. Unsere Pflichten gegen die fremden Mächte treulich erfüllen, und namentlich die vom König ange- ordnete und vom Parlament acceptirte Neutralität streng aufrecht erhal- ten, über die öffentliche Sicherheit als alleinige Bürgschaft des Fort- shritts und der Entwicklung des National - Reichthums wachen, an der praktischen Verbesserung dexr verschiedenen öffentlichen Dienstzweige ar- beiten, dies ist im Wesentlichen unser Programm. Durch Befolgung dieser zum wohlverstandenen Glücke des Landes führenden Bahn werden wir gleichzeitig den Wünschen der Mächte, die unsere Wohlthäter sind, entsprechen.

Athen, 6. Oktober 1855. : ulgaris. Silivergos. Boflis, Smolents. A, Miaulis.

Türkei. Der „Moniteur“ vom 18, Oktober enthält einen Bericht des Admirals Bruat vom 2, Oktober mit Details über éine von Kertsh aus gegen die russischen Forts Taman und

anagoria unternommene Expedition, Die Resultate dieser voll-

London, 18, Ok=*

fommen gelungenen Expedition sind wichtig, indem sie den Feind einer Operationsbasis für einen Winterfeldzug berauben'werden. Die Vernichtung dieser beiden Pläße sollte am 3. Oktober vollendet sein.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. Oktober. Unter Nachrichten aus der Krim veröffentlichen die hiesigen Blätter nachstehenden Auszug ‘aus dem von dem General-Adjutanten Fürsten Gortschakoff eingesandten Journal der Kriegsoyerationen in der Krim vom 10. (22.) bis zum 19, September (1. Oktober):

Vom 10. bis zum 19. September fuhr der Feind fort, Bomben und Naketen auf die Nordseite von Sebastopol zu werfen; eine Kanonade, die wie früher, fast ohne Schaden für uns war. /

Die Allürten führten Arbeiten aus: am Landungsplaße, bei den Nikolai - Kasernen , auf dem Plate der Karabelnaja - Seite um die Ba- raken herum und auf der Batterie Nummer 8; außerdem brachten sie die Schanzkörbe von der vormaligen Kamtschatka-Lünette herbei und ver- shütteten ihre Trancheen am Malakoff-Furgan und an der Bastion Nx. 4. Auf den Fedjuchin - Bergen führen sie eine neue Verschanzung auf.

Unsere Artillerie wirkt mit Erfolg gegen die noch unversehrt geblie- benen Anlagen des Südtheils der Stadt, in welchen der Feind sich birgt: am 15. September um 22 Uhr Nachmittags wurde durch das Batterie- feuer der Nordseite eine Explosion und Feuer?brunst im Martonow- Schlupfhafen bewirkt; an demselben Tage erfolgte gleihfalls eine sehr starke Explosion in der Schlucht zwischen den Bastipnen Nr. 4 und Nr. 5. Die Einbuße der Truppen, welche die Nordseite okkupiren, bestand wäh- rend aller dieser Tage aus 7 Getödteten und 15 Verwundeten.

Gegen unsere linke Flanke seßte der Feind seine Nekognoszirungen nach Aitodor und Kokkulus fort, wobei er mit den Kosaken und der Jn- fanterie sharmügelte; das Ziel seiner Bewegungen is wahrscheinlich die am Kokkulus-Defilé stattfindende Holzfällung und Aufführung von Nedou- ten, so wie auch die Construction des Weges zu den Höhen von Jesen- baschik zu decken. Nach eingezogener Kundschaft hat der Feind im Bai- dar - Thale 8 bis 10 Tausend Mann Jnfanterie mit 30 Geschüßen; 10 Bergkanonen find auf dem Kamm der Berge selbst postirt. Zwischen ven Straßen von Urkusta nach Kuren, Kokkulus und Jesenbaschik sind mehrere beträchtliche Lager aufgeschlagen.

Von dem Posten an der Jaila wird mitgetheilt, daß die am Süd- ufer gewesenen feindlichen Truppen die Besißungen der Herren Demidoff und Schatiloff geplündert haben und dann nach dem Baidar - Thale zu- rückgefkehrt find.

Der Kommandirende der Truppen im östlichen Theile der Krim, General - Lieutenant Wrangel, hat berichtet, daß der Chef der Avant- garde des ihm anvertrauten Detachements, General - Major Ssuchotin am 8. September Nachricht erbieli, daß feindliche Kavallerie aus Kertsch gerückt sei und die Dörfer Sseit -Eli und Ssaraimin besegt haben. Der General - Major Ssuchotin sandte darauf gegen diese Orte zwei Streif- corps, deren jedes er durch zwei Ssotnien von dem Vereinigten Tscherno- morischen und von dem Donischen 65sten Negiment, unter dem Kom- mando der Heeresältesten Kurgansfi und Schaposchnikoff verstärkte.

Das erste dieser Streifcorps, dein Chorunshi Kul'bedin anvertraut, traf. bei Sseit-Eli auf englische Husaren; es gelang ihn, sie durch einen verstellten Nükzug an seine Neserve zu locken. Die in dieser befindlichen zwei ts{hernomorishen Ssotnien des Heeresältesten Kurgansfi griffen die Engländer ungestüm an, trieben sie in die Flucht und nahmen 17 Mann, sammt Pferden, Nüstung und Gepäck, gefangen.

Der geschlagene Feind warf fih nach Ssaraimin, in der Hoffnung, sich mit den dort befindlichen Franzosen zu vereinigen , wurde aber auf dem Wege von den donischen Ssotnien des Heeresältesten Schaposchnikoff getroffen, welche inzwischen mit den französischen afrikanishen Jägern ein Scharmüßel begonnen hatten. Unsere Kosaken verfolgten die Englän- der bis Ssaraimin, schlugen die Franzosen aus diesem Orte heraus und nabmen dabei noch 8 Mann gefangen. Der Verlust auf unserer Seite besteht in einem getödteten Kosaken und 3 Verwundeten; der Feind ber- lor außer den 25 Gefangenen noch gegen 15 Todte.

Man schreibt der „Oesterr. Corr.“ aus Odessa vom 8, Okto- ber: Heute is: die Stadt in vollem Allarm. Die Einwohner rennen dur die Straßen, Kosaken, Offiziere, Gendarmen halten auf ihren Rossen Wettlaufen mit den Karren und Packwagen der einzelnen Familien, welche aus der Stadt flüchten, der Tumult ift unbe- reiblich, Die Battericen am Strande sind zurecht gemacht , die Lunten angezündet, die Kugeln röthen sich im Windofen. Die feindliche Flotte is so eben auf der Rhede, 10 Wimpel stark, an- a mit einem Kreise. Es scheint, daß wir in einigen Stunden {hon vielleiht mit Bomben begrüßt werden. Der Augenblick is gewihtig. Das Konsular - Corps entwarf fol- gende Note, welche etwa in einer Stunde an die Admirale der ver=

gelangt und umzieht Ddes|

‘einigten Flotte abgehen dürfte :

„Die Gegenwart der vereinigten Flotten auf der Rhede von Odessa läßt ein Bombardement befürchten ; demgemäß halten es die unterzeich- neten hier befindlichen General- Konsuln und Konsuln für ihre Pflicht, Ihre Excellenzen die Herren Admirale auf die Gefahren, welchen ibrer Rationalen Leben und Eigenthum durch cin Bombardement ausgeseßt fein würde, aufmerksam zu machen. Die Unterzeichneten erlauben fich, Jhren Excellenzen in Erinnerung zu bringen, daß die Stadt Odessa eine Menge von fremden Familien, Unterthanen ihrer Souverainen beherbergt, und daß der größte Theil des beweglichen und unbeweglichen Gutes die- ser Stadt diesen gehört, sie wagen dieserhalb zu hoffen, Jhre Excellenzen würden der Stadt die traurigen Folgen eines Bombardements ersparen.“

Se. Majestät der Kaiser Alexander, welcher schon gestern hier erwartet wurde, hat seine Reise hierher verschoben, doch wer- den für ihn und seine Gefolge die Quartiere bereit gehalten,

General Lüders ist noch nicht zurückgekehrt.