1904 / 223 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

enacre Disziplin wünschenswert sei. Die Mitglieder der R N R dad auch den Uebungen der Tauch- und Unterseeboote bei und sprachen sih sehr befriedigt über die Leistungen aus. Sie gaben aber der Ansicht Ausdruck, daß dice Tauchboote den Unterseccbooten vorzuziehen seien.

Rußland.

Der Kaiser hat, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, auf den neugeshaffenen Posten des Jnspekteurs der e Mail Artillerie den Großfürsten Sergius Michailowitsh berufen und ihn wit der Wahrnehmung der Geschäfte des Generalfeldzeugmeisters beauftragt.

Nach einer Meldung aus Jalta hat der Emir von Buchara nah zweimonatigem Aufenthalt die Krim verlassen, um nah Buchara zurüczukchren.

Ftalien.

Gestern vormittag 11 Uhr hat, wie „W. T. B.“ berichtet, in Nacconigi in dem Königlihen Schlosse in Gegenwart des Präsidenten des Senats Saracco als Standes- beamten und des Ministers des Jnnern Giolitti als Notars der Krone die Unterzeihnung der Geburts- urkunde des Kronprinzen stattgefunden, der die Namen Umberto, Nicola, Tommaso, Giovanni Maria und den Titel Prinz von Piemont erhielt. Dem Akte wohnten als Zeugen der ehemalige Botschafter Graf Nigra und der Vräsident der Deputiertenkammer Biancheri bei.

Türkei.

In den Dörfern des Wilajets Monastir, wo das neue 2 chentsy stem versuhsweise cingeführt ist, war, dem Wiener J zufolge, die erste Monatsrate des von jeder Gemeinde zu entrichtenden Pauschal- betrages am 14. d. M. fâllig geworden; die Er- bebung dieser Rate vollzog ch rasch und ohne Schwierigkeit. Die Bevölkerung fei sehr zufrieden und habe in einzelnen Fällen freiwillig alle vier Raten auf einmal be- alihen. Nachdem die Zehentreform diese Probe gut bestanden hat, stehe ihre allgemeine Einführung für nächstes Jahr in siherer Nussicht.

1

„Telear.-Korresp.-Burcau“

Serbien. Gestern nachmittag kurz nah 4 Uhr versammelten sih in der Kirche zu Belgrad, wie das „Wiener Telegr.-Korre})p.-

Bureau“ meldet, die Staatswürdenträger, die Abgeordneten, die Generalität und das OÖffizierkorpos, Abordnungen der Bearaten und Bürgerkorporationen sowie die ubrigen geladenen Gäste. Um 51/5 Uhr seßte fih der Zug mit

den Krönungsinsignien vom Konak in Bewegung und traf um 6 Uhr vor der Kirche ein, potiten mit ‘der gesamten Geistlichkeit erwartet wurde. Metropolit übernahm sodann die Krone, der Bishof von Schabag den Reichsapfel, der Bischof von Nish das Zepter, die Bischöfe von Kitsa und Zajec)ar den Königlichen Purpur

Nachdem die Jnsignien in der Kirche

vorgenommen wurdc. nien 1 tit der Kömgsstandarie nah

aufgestellt waren, kehrte der Bug dem Schlosse zurü. :

Heute früh begab fsih der König mit dem Kron-=- prinzen “und dem Prinzen Alexander M De C Köniaskrönung nah der Kathedrale, in der das diplomatische Koryvs, das Ministerium und vie geladenen Würdenträger veriamméli wan. Jn der Kiréhe wurde der König von dem Metropyoliten und dem gesamten Episkopat empfangen. Dic Krönung wurde gemäß Der Hiftoris{hen Tradition vom Metropoliten unter Mssistenz der Geifllichkeit vorgenommen. Nachdem der Metropolit, die höchsten Behörden und auh der König das Krönungsdiplom unterzeichnet hatten, begab sih der König wiederum in feierlihem Zuge nah dem Konak zurÜE ‘und nahm dort die GlüFwünishe des diplomatischen Korps entgegen. Sodann begcb fi der König nah dem großen Fettiacle ves Palais, bestieg dort den Thron, seßte die Krone aufs Haupt und legte die Reichsinsignien an, worauf eine aroßc Sulbigungscour der Geistlichkeit, der Staatsbeamten, | zahlreicher Abordnungen folgte.

1 s L j r Dn - 4727 DeE A LDTDS UNI

Bulgarien.

Der Fürft Ferdinand is} vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, nah Bulgarien zurückgekehrt und begab fih nach einer Unterredung mit dem Minister des Jnnern Petkow in Somovik nah dem Schlosse Euxinograd.

Der Generaladjutant Nikolajeff und der Chef der Kabinettskanzlei Dobrowitsch sind gestern an der Spiße einer Deputation nah Belgrad gereist, um den Fürsten bei der Krönung des Königs Peter zu vertreten.

Amerika.

Seit vorgestern findet, nah einer Meldung des „W. T. B.“, im Hafen von Cartagena (Columbien) eine Flotten- demonstration der Vereinigten Staaten statt, weil am 4. Juli d. J. das Wappen des amerikanischen Konsuls besudelt worden war. Das columbishe Ministerium scheine bereit zu sein, eine entshuldigende Erklärung abzugeben und für die würdige Anbringung eines neuen Schildes sorgen zu wollen.

Afien.

Der General Kuropatkin meldet dem Kaiser unter dem 19. d. M.:

Am 17. d. M. sei eine verstärkte Erkundung der Stellung des Gegners bei Bianjupusa ausgeführt worden: Die Stellung babe fih als stark befestigt erwicsen und sei von einer Abteilung in Stärke von mindestens einer Brigade Infanterie mit 12 Geschüßen besezt gewesen. Westlich von Bianjupusa fei eine Kosaken ftreiswa@e auf einen jopanischen Tranésportzug gestoßen und babe g Pferde it Gepäck exbeutet. Oecstlich von Bianjupufa sei der gner nicht gesehen worden. Am 18. September sei der

eind über die von ibm besezte Linie niht weiter vorgerückt, doch sei emerft worden, daß in der Umgegend des Dorfes Bianjupusa Ver- ftärkungen eingetroffen seien. Eîn großer Teil der Streitkräfte tes Gegrers sei bei Liaujang bereits auf das rehte Ufer des Taitse- flufses übergescgt.

Der „Russischen Telegraphen-Agentur“ wird aus Charbin gemeldet : : -

Die Regnoszierung zur Erkundung der Aufstellung der japanischen Armee bei Bianjupusa fei von zwei Detachements unter Führung der Generale Rennenkampf und Samfsonoff unge worden. Die Abteilung Rennenkampf erreihte gegen Mittag

die Ortschaft Chuadzialin, die von der japanischen Vorhut besezt war. Auf den Höhen ösftlih daven entwidelte fich ein heftiges Feuergefckcht, das den Gegner veranlaßte, mit

vier Kompagnien anzugreifen. Nach erfolgreiher Lösung seiner Auf- gabe zog sich das Detachement Rennenkampf gegen 2 Uhr Nach- mittaçs Die Abteilung Samfonoff ging auf Bergpfaden in östliher Richtung von Syn agen vor und kesegte die 4 Werst nördli Bianjupusa gelegene Ortschaft Zogou. Dort hielt der

General Samsonoff durch das Feuer seiner beiden Geshüte den gegen den General Rennenkampf gerichteten japanischen Angriff auf und ging gegen 5 Uhr zurück.

Aus Mukden vom heutigen Tage meldet das „Reutersche Bureau“, eine Schlacht stehe unmittelbar bevor; die Japaner rückten in einer Stärke von 8 bis 9 Divisionen vor; das hohe Getreide sei überall gemäht, und es biete ih daher ein weites Su über die flache Ebene. Direkt vor ms Front der russishen Stellungen befinde sih der zunfluß.

Y Der General Stössel meldet, wie „W. T. B.“ erfährt, dem Kaiser unter dem 10. d. M. aus Port Arihur:

Der Feind feueit täglih auf die Forts, die Batterien und die innere Festung ; doch geht er bis jeßt niht vor. Die Verwundeten enesen uud haben lebhaftes Verlangen, in die Front zurückzukehren.

ie Stimmung der Truppen ift ausgezeichnet.

Ein weiteres Telegramm des Generals Stössel an den Kaiser vom 16. September meldet:

Heute griffen die Japaner um 3 Uhr früh in Stärke von min- destens cinem Bataillon die Wasserleitungsredoute an. Die Besatzung \cklug den Angriff ab. Die Japaner zogen sih zurück, gingen aber nah ciner halben Stunde, nahdem fie Verstärkung erhalten hatten, wiederum zum Angriff vor. Die Besaßung shlug auch diesen zweiten Angriff durch Gewehr- und Maschinengewehrfeuer mit Unterstüßzung der Artillerie zurück. Die Japaner erlitten große Verluste und machten keinen weiteren Versuch, zum Angriff überzugehen.

Der Generalstab der Marine meldet unter dem 20. d. N:

Nach Nachrichlen aus Port Arthur find beim Aufsuchen der auf der NReede von den Japanern gelegten Minen am 24. August zwei Offiziere umgekommen und zwei verwundet worden.

Nach einem der russishen Botschaft in Paxis zu- gegangenen Privatbriefe eines russischen Offiziers aus Liau- jang vom 17. August hat sich der französise Marineattaché bei der russishen Flotte in Port Arthur de Cuverville noch wenige Tage vorher in Port Arthur aufgehalten. Da es

| ursprünglich hieß, daß de Cuveroville bereits am 26. Juli mit

¡ ferner bâtten

dem deutschen Marineattaché die Festung verlassen habe, neigt man jeßt zu der Vermutung, daß fih de Cuverville noh am Leben befinde.

Aus dem Hauptquarticr der Mandschureiarmee wird, dem „Neutershen Bureau“ zufolge, vom gestrigen Tage nah Tokio telegraphiert:

Seit dem leßten Bericht babe die Feslstellung der in der Nähe der Station Liaujang gemachten Beute folgendes ergeben: Beseßt worden fetcn von den M Eanern 353 Häuser und 214 Magaiine, die zujammen cinen Flädentaum von 58 000 QOuatratyards etnnähmen ; die Japaner 16 000 Koku Gerste, Neis, Weizen und

| Hirse, 1300 Fässer Petroleum, 1800 Fäffer Zucker, 166 Tonnen Koble

wo er vom Metro- j Der Wr }

! Tagesanbruch ein allgemeiner Angriff der Japaner auf

sowie viel Brennholz erbeutet. Nach Meldungen aus Tschifu hat am 19. d. M. mit

Port Arthur begonnen, der bis zum Einbruch der Dunkel: heit fortgeseßt wurde. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß

und leaten dic Injianien vor dem Altar nieder, wo ihre Weihe ! die Japaner verschiedene Hauptforts im Nordosten von Port

Arthur zu nehmen suchten. Die Japaner hätten während der lezten 19 Tage ihre Vorbereitungen für diesen Angriff ge- troffen. Es komme ihnen darauf an, das Rikwanschan- und Sr un GRRRa r und die Zwishenforts zu nehmen. Der Angriff gegen Ende August habe in Wirklichkeit 10 Tage gewährt. Oba eih die Japaner auf der ganzen Linie zurück- getrieben worden seien, hätten sie do vier kleine Befestigungen im Nordosten behalten. Zwei davon lägen nur 50 m von dem Erlunshan-Fort entfernt. Die Rufsen vershöffen tägli 1000 Granaten, hauptsählich gegen die vier erwähnten Schanzen. Der „Nowi Krai“ berichtet, es fänden Nachts Aus- fälle gegen die Schanzen statt. E ;

Der Befehlshaber der japanishen Truppen in Korea, General Haraguchi, ist nah Tokio zurückberufen worden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Entbindungsanftalten in Preußen 1902.

Die Zabl der Entbindungsanstalten, die sich 1902 an der Morbiditätsstatistik beteilizten, betrug 160 mit 1954 eingerichteten Betten, von denen 115 Anstalten mit 333 Betten im Privatbesitze waren. Nach den Besitverhältnifsen verteilten sh diese Anstalten folgendermaßen: 10 waren als Königlihe Univerfitätsinstitute Eigentum des Staates; ®*18 Hebammenlehr- und Ent- bindung83anstalten gzhörten den Provinzialverbänden, 9 An- stalten städtishen Semeirnden; 12 Entbindungs8anftalten, gegründet durch milde Stiftungen, waren Eigentuun von Vereinen zur Unterstüßung armer WöHnerinnen; 111 Privatanstalten befanden sh im Befite und unter Leitung von Hebammen. Die Zahl der in allen diefen Anstalten Extburdenen belief fich im Jakßre 1902 auf 20 082, wovon 278 mit Zwillingen und 4 mit Drillingen nieder- famen; 243 Wöthnerinnen starben. Mittels geburtshilfliher Opera- tionen, von denen 131 cinen tédliden Ausgang nahmen, mußten 2056 Frauen entbunden werden. Die Zabl der zur Welt gebraŸten Kinder betrug 20 368, darunter 1323 totgeborenc; 727 Kinder starben noch vor der Entlaffurg der Mutter aus der Anstalt. An Fehl- geburten wurden 530 na&grmwitcsen. (Stat. Korr.)

Die „Konkordia*, Zeitschrift der Zentralstelle für Arbeiter-Wobl- fahrt8einrihtungen, bringt aus ciner UntersuGung des Sanitätsrats Dr. Elben „Ueber die Tuberkulose in Württemberg“ intecefsante An- gaben über die Beziehung zwischen Beruf und Tuberkulose, denen die folgenden Angab:n extnommena find. Vorausgeschickt sei, daß der Tr. Elben zzr Verfügung stehenden Statistik nur bedingte PBeweiskraft zu!ommt, denn es war ihm nicht möglih, die in jedem Beruf an Tuberkulose Gestorbenen nah etwa zehnjährizen Alterépericden mit der Gesamtheit der gleichaltrigen Beruftangebörigen auf Grund der leßten Berufs- zählung zu vergleiden. Dr. Elben ftand nur da8 Zahblenmaterial über die Tuberkulos2 in Württemberg nah Alter und Beruf in den Jahren 1899 dis 1901 zur Verfügung. Das Material für diese drei Berichtsjahre ist auëg?zäblt und geordnet nah den für das Deutsche Reich gültigen 6 Berufsabteilungen mit 207 Berufsarten ; die Unter- fuhung umfaßi die Gestorbenen im Alter von 15 und mehr Jahren.

id den Zweck der Darstellung kommen nur die erftea 3 Berufs- abteilungen in Betracht: 1) Lantwirtschaft, Särtnerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fisherci: 2) Bergbau und Hüttenwefen, Industrie und Bauwesen; 3) Handel und Verkehr.

Tabelle L.

Auf 100 in den Jahren 1899—1901 Geftorbene im Alter von 15 und mebr Jabren ftarben an Tuberkulose der

Lunge: G ufe a. Selbständige | b. Arbeitskräfte männl. | weibl. 1 männl. | weibl. A. Landwirtshaft usw. | 122 | 128 158 | 125 B. Bergbau Industrie | 165 15,8 49 | 274 C. Handel Verkehr . | 176 13,3 240 | 25,7

Die Are der Lant wirtschaft seht weitaus att Caen da. Als Grund hierfür wird angegeben die Arbeit in freier Luft, das Fehlen s{ädigender Berufsetnflüsse, s{le{ter Arbeitsräume usw., was niht nur dem Bauernstande, sondern auch den damit verwandten Berufen der Gärtnerei Dot Sa und Fischerei zugute lommt., Ungünstiger zeigt sich Handel und Verkehr GMLIO bei den Selbst« ständigen 5,4 bezw. 0,5 0/0, bei den Arbeitéfräften 8,2 bezw. 13,5 0/6), wo neben anderen Schädlilbkeiten längere Arbeitadauer und der Aufenthalt in ges{lossenen Arbeitêräumen in Frage kommen; an dritter Stelle kommt die große Giuppe der Industrie (Unter- schied bei den Selbständigen 4,3 bezw. 3,0%, bei den Atbeitskräften 19,1 bezw. 14,9 9/6). In den drei Gruppen zusammen sind von den Selbständigen 14,7 9/0, von den Arbeitskräften 27,6 9/6 der Tube: kulose erlegen. Der Unterschied M also 12,9 %/. Die Gründe hierfür sind: 1) Die im allgemeinen bessere wirts{haftlihe Lage der Selbst- ständigen; 2) der Unistard, daß viele selbständig Erwerbstätige im eigentlihen Berufe niht mehr mitarbriten; 3) die verschiedene Alters- zusammenseßung beider Gruppen, insofern die Selbständigen durhweg wesentlih älter find als die Arbeitskräfte.

Tabelle 11.

Sterblichkeit an Lungentuberkulose nah Berufen inner- halb der Jahre R Er ohne Berücksihtigung des ers.

(Selbständige und Arbeitskräfte.)

Von 100 Ge- Ge- S überhaup Berufsarten storbene fiarben an überbaupt Angen tuberkulose 1. | Wascbanstalten, Wäscherinnen ,

| Piälterinnen «N w. 171 8,2 2. | Forstwirtshaft und Jagd . . . . |m. 256 9,4 3. | Landwirtschaft im engeren Sinne | w.| 11 487 12,8 Zl s L 7 ä m.| 10975 13,4 Si Weber 0 L m. 841 13,6 6. | Stellmaer, Wagner, Radmaher | m. 299 151 (gi: m. 138 15,9 8. | Seilerei . a UL 50 16,0 9. | Bauunternehmung und Bauunter-

| haltung (au8gen. die obenge-

annen Beri)... [Mm 466 16,3 10. | E Eüterbestäiter . . |m. 242 17,3 11. | Poft- und S 2 L 123 17,9 12} Giienbahn ba W m. 336 17,9 13. | Gewinnung von Kies und Sand,

| Herstellung vonKalk, Zement usw. | m 81 18,5 14. | Waren- und Produftenhandel im

| stehenden Geschäftsbetrieb. . . |m. 770 18,6 15. | Küunst- und Handelsgärtner, Baum-

Fn e m. 108 18,7 16. | Ziegelei, Tonröhrenfabrikation . . | m. 158 19,0 17. | Strickerei und Wirkerei, Strumpf-

| WOHERIGDE O m. 78 19,3 18. | Tuchmacher, Tuchscherer . . . . |[m. 62 19,4 Ia 6 m. 114 20,1 20. | Töpferci, Herstellung von gewöhn-

O Wn A m. 94 20,2 21. | Handel8svermitt-lung,Mäkler,Kom-

M d m 69 20,3 r B ata O e m 129 20,9 23. | Riemerei und Satilerei . . . . |m. 153 20,9 24. } Zeug-, Sensen-, Mefsershmiede . | m. 76 21,1 2 E m| 1128| 214 26. | Grob-, Hufshmiede ...….…. m 418 21,3 S D S m 1104 21,9 28. | Bâckerei, auch in Verbindung mit

¡ Konditorei . 2 s E 486 22,0 29. | Holzzurihtung und Holzkonser-

S m. 17 E A m. 591 222 31. | Getreide-, Mebl. und Shälmükblen |' m. 235 23,5 Ia | Mee, S S m. 319 23,8 33. | Korbmacher und Korbflechter. . . m. 90 24,1 34. | Beberbergung und Erquickung . . |m. 671 214,4 35. e 22 s L 392 247 36. erfertigung von Papier und |

Pappe, ausgenommen Spiel- |

waren aus Papiermashé . . . \m. 62 25,8 M C [m. 635 25,8 S0 F VIONETIR O e ck10: 650 26,2 39. | Klempner, Flaschner . .. |m. 110 28,2 M ae |m. 102 28,4 41. Slsengicherei urd Gmaillierung |

Po G 2 L E 79 30,4 42. | Tischlerei und Parketrfabrikation . | m. 768 30,8 451 E ch6 m. 152 32,9 44. | Swlofferei, eins{l. Verfertigung |

von feuerfeften Geldshränken . | m. 376 33,3 45. | Maraior- und Steinbrüche, Ver- |

fertigung von groben Marmor- |

und Sktetnwaren__ ¡ m. 112 33,9 46. | Stuktenmaler und Anstreiher . . |m. 176 34,7 Ae l On aae m. 63 35,9 48. | Brauerci (ausg. Mälzerei) . . . [m 297 36,3 49. | Spinnerei, Hechelei, Haspelei, ;

Spulerei, Waitefabrikation . . |w. 173 36,4 50. | Stukkateure, Gipser [m. 135 36,7 51. | Spinnerei usw. wie Nr. 49. . . m. 89 37,L 92. | Strickerei und Wirkerei, Strumpf- |

L ! w. 182 38,5 53. | Gold-, Silbecshmiede, Juweliere | m. 158 41,8 54. | Buchbinderei und Kartonnage- |

R T E ¡m. 131 41,9 R E i m. 80 46,2 56. | Steinmegzen, Steinhauer . . . , [m. 299 46,3

, Die Sterblichkeit des männlihen Geshl-chts if bei den Selbft- ständigen um 0,7, bei den Arbeitskräften dagegen um 7,19% größer als bei dem weiblihen Geschlecht. Am ftäcfften ift dieser Unterschied ¡u Gunsten des weiblihen Geschlechts bei den Arbeitern der Industri ausgesprochen; beim Ackerbau, wo die Frauen größtenteils beruflih tätig sind, zeigen die selbständigen Männzr sogar cine etwas geringere Sterblichkeit als die Frauen, tei be« Arbeitern beträgt die Differenz 3,5 9/9 zu Gunsten ter Frauen.

Bei der Darstellung der Sterblichkeit an Tuberkulose ohne Berücksichtigung des Lebensalters sind von den 207 Berufs- arten nur diejenigen besprochen, in denen bei der Berufszählung von 1895 wenigstens 500 Ermæerbsiätige gezählt und während der drei Berichisjahre wenigstens 50 Pecjonzn männli Geshl-&ts gestorben find. In die Untersuchung wurden die ausschließlichen Frauenberufe- mit aufgenommen.

Soweit diese Tabelle überhaupt Schlüfse zuläßt, ist aus ihr zu

entnebmen, daß die in reiner Luft arbeitenden Berufe von der Tuberkulose weniger betroffen werden als diejenigen in eingeshlofsenen Räumen, um so mehr, wenn diese dur st lide Beimengungen vershlechtert werden. Die G der Berufzarbeit tritt deutlih-r hervor, wenn die Selbständ

in dem Berufe nicht mitarbeiten, auêtgeshlofsen werden.

t d verschieben sih die Berhältnifse ni tl Ungunsten der Unselbftänd m entipcoiien Ge Es s den Er- fahrungen des Referenten.

Auf 100 Todesfälle ver Arbeitskräfte fallen Todesfälle an Lungene- tuberfuüloss

1) Wäsch:1innen,Plät- 12) Müller ,, , , 345 (31)

terinnen 1,4 (1) | 22) Spinnerei (w) , „21,1 (49) 2) go gan Jagh 9,5 (2) | 23) S4loffserei, , , „27,6 (44) 3) Lanvwirishast (mw) 124 (3) | 24) Spinneret (m) , „292 (49) 4) (m) 16,1 (4) | 25) Bôttcherei , , . . 40,3 (32)

leisherei , , 40,7 (35) tultateure . , „41,1 (59) e»: 041,9 (49)

, 43,0 (39)

6) Sauunternedmung 16,9 (9) | 26) 6) Gisenbahnbetrieh , 18,1 (12) | 27) 7) Poslbetrieb , , 18,9 (11) | 25) Uhrmacher . s) Kunslgärtner , , 19,6 (15) 29) Klempner

9) Frahtfuhrwerk , , 21,0 (10) | 39) Tishlece , , 478 (42) 10) Gewinnung von / 31) Stubenmaler . , , 44,1 (46)

R U, i ,4/ 0120) au 44,4 (48) 11) Holzzurichtung , „21,9 (29) | 33) Sattler 45,7 (25) 12) Baut , 1 22,2 (21) | 34) Shubhmaer . . . 46,4 (25)

13) Ziegelei, , 22,5 (16) | 35) Goldshmilede . , . 47,1 (53) 14) Papierfabrikation , 26,8 (36) | 36) Steinhauer 49,5 (56) 15) Aer ; „2-00 26,9 (15) | 37) Bäderei ., ., 50,0 (28) B Peunere, 26/9 (30) | 38) Striderei (w) . 52,0 (52)

Sisengießerel , , , 28,6 (41) | 39) Buhbruder . . 52,2 (55) 18) Steinbrehe-r , , , 30,7 (45) | 40) Näherinnen . . 52,7 (38) 19) Gerberei. , , , , 82,0 (22) | 41) Schneider . . . . 536 (37) 20) Srobshmiede , , , 33,3 (26) | 42) Buthbinder . , 54,4 (54)

Auch diese Tabelle gibt noch nicht bas richtige Bild über die günstige oder ungsinstlge Sterölichfeit eines Berufs an Tuberkulose, weil die Alterszusammensezung in ken einzelnen Berufsarten in sehr weiten Grenzen schwanft, Yan darf von vornherein annehmen, d die Berufsarten mit einer Uebherzahl yon jlingeren Arbeitskräften f u ungünstig, die mit vorwiegend älteren Ungehörigen sih zu günstig Lirfie en werden, Viesen S bes Lebendalters fuhte Glben aus- zuschalten und berehnete, wteyiel Personen auf 100 mit Berücksichti- gung des Lebendalters erwartete Todesfälle an Lung?atuberkulose an dieser Krankheit gestorben siny. Diese Berhältnisse erläutert

Tabelle 3. 5 orstwirtshaft u Jagd 57,6 | 20) Zimm... ., 106,7 2) Frachtfuhrwerk, Güter- | 21) Spinnerei, Gâfelei (w.) 108,8 Ae 1 ad e 64,8 | 22) Schneider. . . . 112,4 3) Landwirtschaft. , , , 67,6 | 25) Böttcher, Küfer ¿115,8 4) Kunst- und Hanbtels- 240 D. 1168 A v 69,0 | 25) Stubearaaler und Ax- 5) Cisenbahnbetrieb . . . 70,4 E, 121,8 6) Wagner, Radmacher . 70,6 | 26) Klempner, Flashner . 125,0 7) Ziegelei und Tonröhren- O O ¿4 125,0 abritet , ¿/., ¿ 160129) Urner „. 125,5 8) Gewinnung von Kies, 20) U c 126,8 Sand, Herstellung von 30) Strikerei u. Wirkerei K 76,9 O, 127,1 9) Post- und Telegraphen- 31) Bäcker und Konditoren 128,9 betrieb (Briefträger, 32) Stuckateure und Gipser 129,2 ostshaffner) . . . . 79,4 | 33) Tischlerei und Parkett- 10) Bauunternehmung und abt 135,6 Bauunterhaltung 84,1 | 34) Spinnerei (Wattefabr.) 137,5 1D Dau A 89,5 | 35) Steinbreher .. . , 145,5 12) Holzzurihtung. . . . 90,5 | 36) Gold. und Silber- 13) Eisengießerei u. Email- arbeiter, Juweliere . . 147,2 lierung von Eisen , . 94,1 | 37) Näherinnen . . . .. 150,6 O Due 97,5 | 38) Buchbinderei und Kar- L O 98,2 tonagenarbeiter O 16) Grob- und Hufshmiede 99,4 | 39) Butbdrucker . ...…. 161,6 17) Verfertigung von Papier 40) Steinmeten . -. 167,2 und Pappe . . ., 100,0 | 41) Beherbergung und Er- 1 102,2 quickung (Kellner) . . 222,3 19) Flas 104,9

olgende Einflüsse \pielen bei der Sterblichkeit an Tuberkulose eine beahtenswerte Rolle : as Arbeiten mit krampfhaft verzogener Haltung, wodurch der Brustkorb S wird (Schneider, Schuster, Spinnerei, Strickerei, Uhrmacher, Goldarbeiter) ; 2) giftige oder reizende Substanzen (Buchdru er) ; H körperlihe Ueberanstrengung ; 4 ae Räume und verdorbene Luft, wodurch die Uebertragung der Tuberkelbazillen erleihtert wird (Forstwirtshaft, Landwirtschaft und Gärtnerei mit geringer Tuberkulose, Sattlerei, Papierfabrikation mit mäßiger, Schneider, Schuster, Bäcker, Buchbinder, Buchdrucker bei verunreinigter Luft mit reihliher Tuberkulose) ; \

5) Alkohol (Wirtschaftsgewerbe, Bierbrauer, Küfer) ;

6) Staubeinatmung; in der gefährlichen folgen \sih der vegetabi- lishe, mineralische, metallishe Staub. Getreidestaub (Müllerei) ist | ädlicher als Mehlstaub (Bäcker); Staub von harten Hölzern (Kunst-

reiner) gefährliher als der gewöhnlicher Holzarten (Zimmerleute) ; Baumwollenstaub {ädlicher als Wolle-, Flahs- und Hanfstaub.

Unter den Metallarbeitern feblen in der Elbenschen Statistik wegen zu kleiner Zahl des Grundmaterials die charakteristischen Gruppen der Messershmiede, Feilenhauer usw. Von den Berufs- arten, die unter der Ginwirkung mineralischen Staubes leben, zeigen die verhältnismäßig geringste Zahl von Tuberkulösen die Maurer, bei deren Arbeit 1 zwar scharfe Staubteilchen entwickeln, die aber andererseits meist in freier Luft arbeiten; die Stuckateure und Gipser find mehr Innenarbeiter, der Gipsstaub besteht jedo aus mehr rund- lihen Partikelchen; unter \harfem, verleßendem Quarzstaube leiden die Steinbreher und Steinmetzen, von denen die Steinbreher mit etwas geringerer Zahl von Tuberkulösen in den im Freien liegenden Steinbrüchen, die leßteren mehr in den etwas eingeschlossenen Stein- meßpläten arbeiten.

Als „gesunde“ Berufe können solhe bezeihnet werden, die viel Tätigkeit in freier Luft mit gleihmäßiger, nit übertriebener körper- liher Arbeit erheishen und die zugleich von den gefährlichen Ein- flüfsen, wie Staubentwickelung und Alkohol frei sind. Hierzu zählen die landwirtschaftlihen Arbeiter im weitesten Sinne, die Bauunter- nehmung, die Frachtfuhrleute, die Ziegler, die Arbeiter bei der Kies- und Sand s Von Bedeutung für die Häufung von Tuber- kulose in einzelnen Berufsarten ist der Umstand, ob diese nur geringe Anforderungen an die Körperkräfte stellen und ih in ihnen dem- gemäß viele {wächlihe Personen anhäufen. In diesem Falle wird die Sterblichkeit an Tuberkulose von selbst und ohne alle weiteren Berufseinflüsse größer sein als in denjenigen, die volle Gesundheit und Körperkraft erheischen.

en dieser ift zu beahhten, daß ein Beruf nur selten unter einem

einzigen dieser günstigen oder ungünstigen Ginflüsse steht, vielmehr sh stets eine Reihe derselben vereinigen wird, sodaß die Folgen der ein- ¡elnen Einflüsse vielfah {wer auseinander zu balten sind. i)

In dieser On unterzieht Dr. Elben die einzelnen Berufs- arten einer besonderen Betrachtung.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach tem einstimmig gefaßten Beschluß einer gestern abend abe gehaltenen Versammlung der A M etatta chelter werden, wie das „Berl. Tagebl.* mitteilt, die Gürtler und Drütcker vou beute ab die Arbeit in allen Betrieben ruhen lassen, în denen der vou

Arbeitern aufgestellte Lohntarif nit anerkannt wird. Die Arbeitgeber wollen den gegen sle geführten Angri mit eluex prozentualen Aussperrun hrer gen Ardbeltersck(aft porten und haben ebenfalls gestern Abend in elner Generalversamu ung einen dahingeh hen B luß gefaßt, Die „Krele Vereinigung der Berliner Pianoforte-Fabrikanien und verwandièr Berusdgenosen nabm, der „Deutschen Warte* zufolge, in elner fehr zahlrei de: juhten Bersammlung zur Lohnbewegung dex Musikinstrumente arbeiter bal Nr, 218 d, Bl.) Stellung, E wurde Bm fols gende Resolution qetaßt: «Die Versammlnng nimmt Kaninis von den boa dem Holzarbelterverdande in Gemeinsdaft mit dem Kaddperein e usikinfkrumentenarbelter in elner Versammlnng am 14. Sep ember d. J. aufgestellten Forderungen. Vie NVeysammlung desließt,

as

den unberechtigten Forderungen mit allen lhr zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten.“

„Die Ausstandsbewegung in Jtalten (vgl. Nr, 222 d, Bl.) ift jeyt ftarf in der Abnahme begriffen, Heute wurde, wie ,W. T. B.“ meldet, in Mailand, Turin, Genua, Florenz, Bologna, Venedig und Neapel die Arbeit wiedex aufgenommen.

Kunst und Wissenschaft,

, Das Alte und Neue Museum, das Pergamonmuseum die Nationalgalerie, das Museum für Böôlferfkunde und das FKunstgewerbemuseum sind während ber Monate Oktober bis März an den Wochentagen, mit Ausnahme der Montage, die Nationalgalerie mit Ausnahme der Dienvtage yon 10 bis 3 Uhr, Sonntags und an den zweiten Felertagen der hohen Feste während der Monate

Oktober und März von 12 bis ÿ Uhr,

November und Februar von 12 bl9 4 Uhr, 5 Dezember und Januar von 12 bis 3 Uhr für tas Publikum geöffnet. i

Das Kaiser Friedrich-Museum witd nah der für die

¡weite Hälfte des Monats Oktober in M slehenden Eröffnung dem Publikum zu denselben Zeiten wie 48 Alte und Neue Museum zugänglich sein.

In der in Breslau tazenden 78, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte (vgl. Nr, 222 b. Bl.) l'onstituierte sich gestern, wie „W. T. B.* meldet, tas veutsche Neihskomitee jür den 15. Internationalen Mevizinishen Kongreß, der im Jahre 1906 in Lissabon stattfinden soll, Zum Vorsitzenden wurde der Wirklicce Geheime Nat, Prcfessor Dr. von Bergmann- Berlin gewählt, zum stellvertretent2n Vorsitzenven Professor Bern- M Fraenkel- Berlin uud zum G-chäft2führer Professor Posner-

erlin.

Bauwesen.

__ Nachdem besonders die Bau- und Sparwereine sich um Heraus- bildung eines gewissen Typus der Kleinwohnung verdient gemacht haben, fängt nun auch die Privatbautätigkeit an, ibnen ibre Wohnhäuser anzupassen. Während im allgzminen viele Baulustige biéher vorzogen, troß des groëen Betarfs aa ßleinwohnungen, solche lediglih im Dachgeshoß, im Hinter- ober Nebenbaus einzurichten, dagegen im Erdgeschoß und dem 1. und 2. Stockwer? tes Vorderhauses nur rôßere Wohnungen anzulegen, brit fuß jet toch die Erkenntnis Bahn, daß es finanziell wie au sozial în iabustriellen Stadtteilen rger ist, Häuser ledigli mit leinen Wohnungen zu errichten.

n Löbtau-Dresden, das dur tiz SenofszasHtibauten des Dresdner Bau- und Sparvereins bekannt îfff, wirb îa allernähster Zeit ein Privatbau in der Südstraße fertiggestellt sia, der in gleiher Weise allen baulichen Anforderung:zn tes moteraen Kleinwohnungswesens entspriht. Die Bauordnung für dirse Stabtteil schreibt ofene Bau- weise vor, dadur werden Hinterhäuser so vermieden. Licht und Luft haben also zu allen 4 Seiten oläÄ&mißig Zutritt, was die Anlage von 4 Wohnungen auf tzm Sto#werk an einem Flur er- mögliht. Jede Wohnung besteht aus Wobnstube, Schlafkammer, Küche, Vorsaal und Wasserkloiztt mit 45—52 Geviertmeter Wohn- flähe und ist mit eigenem Wafszrhehn weriehen. Bodenkammer, Kellerraum und ein Gärten find außerte für jede Wohnung vor- gejehen, Ein geräumiges Wasa ift ju 2bwchselndem Gebrauch da.

inzelne der Wohnungen haben cinen Balkon. Dit Ausstattung der Zimmer mit Oefen und die Wahl der Farbzn ift sehr freundlih. Doppelfenster s{hüßen vor zu großem FzuerungéverbrauW unh braftishe Rohherde erleichtern den Hausfrauen das Wirtsthaften. Der helle Mauerpuy, das bobe rote ZiegeltaH und dîe grüne Gartenflähe, aus welcher heraus \sich das Haus erbett alle matt ciman behaglihen Eindrud. Man ersieht darauz, tafß j6t au tir privatz Bautätigkeit, der keine billigen Kredite aus öfentlihen Mitteln zur Verfügung stehen, an- fängt, gesundbeitlih, sozial urd thth ollen Ansprüchen au im Interesse der unbemittelteren SFihten gerecht zu werden.

Land- uud Forftwirtschaft.

Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats September 1904.

_ Nah den im Königlihen Statistislen Bureau zusammen- gestellten Ergebnissen der Erhebungen über den Saatenstand in Preußen war dieser um die Mitte des Monats September folgender (Begutachtungsziffer 1 bedeutet: sebr gut, 2: gut, 3: mittel |dur{- s{nittlich]}, 4: gering, 5: sehr gering): Kartoffeln 3,5 (im Vorjahr 2,8); Klee 4,0 (2,4); Luzerne 3,9 (2,8). Wiesen überhaupt 3,9 (2,8); Bewässerungswiesen 3,4; andere Wiesen 4,2.

Zur Erläuterung dieser Zahlen wird in der „Stat. Korr.“ folgendes bemerkt :

Die seit dem leßten Beriht Mitte August d. J. gefalienen Regenmengen haben im allgemeinen eine Verschlehterung des Standes der noch auf dem Felde befindlihen Früchte verhindert, waren jedoch niht ausreihend, eine Besserung außer in örtliher Begrenzung her- beizuführen. Einer gedeihliwen Entwickelung waren überdies vielfach kalte Nächte und s{harfe Winde hinderlih; aus den Negierungs- bezirken Königsberg, Gumbinnen, Danzig, Liegniß, Hannover, Osna- brüdck, Trier und Aachen werden fogar Nachtfröste gemeldet. Ueber den Federgang bon s{ädigenden Hagelwettern verlautet ebensowenig wie über zuviel Nässe. : i

Ueber das Vorkommen zahblreiher Mäuse wird vereinzelt aus den Regierungsbezirken Königsberg, Stettin, Merseburg,Schleswig, Hannover, Lüneburg, Minden, Arnsberg, Wiesbaden und Düsseldorf berichtet. Ver- derblicher scheinen diese Nager im Bezirk Posen aufzutreten ein Ver- trauenêmann aus dem Kreife Koschmin |hreibt, daß in seinem Bezirk wöchentlich 30—40 Tausend Stück gefangen und außerdem noch dur Gift große Mengen getötet werden —, ferner tn Breélau, Aequs, Oppeln, Erfurt, Hildesheim, Cassel, Koblenz, Cöln und Trier. Von tons gem Ungeziefer werden noch von einem Berichterstatter aus dem Regierungs- bene Marienwerder Cikaden genannt, welhe die Felder in einer solhen Menge beleben, daß, abgesehen von den Wirkungen der Dürre, schon ibretwegen mit der Herbstbestellung gezögert werden muß. Ein anderer Vertrauensmann aus dem Regierungsbezirk Posen erwähnt das Vorkommen der Fritfliege; je einer aus Magdeburg und Schleswig nennt Grdflöbe, aus Merseburg Hamster, zwei aus Schleswig Enger- linge als Schädlinge. Zablreich endlich sind die Klagen über Wurm- und Madenfraß, unter dem die Kartoffeln zu leiden haben; es liegen bierüber je 23 Berichte aus Magdeburg und Merseburg vor.

Dem Einbringen der Getreideernte war das Wetter sehr günstig. Diese ist daber au im großen und ganzen als beendet anzusehen; nur in Ostpreußen ist spät gesäte Sommerung noch in größerem Aulange auf dem Felde. Dank dem günstigen, nassen Maiwetter hat die Krucdht zumal das Wintergetreide der lo Trokenheit doch )oweit widetltedtn können, daß immerhin von einer Mittelernte ge- sprocden werden kann. :

Niedt dienlich war dagegen die Dürre der Herbstbestellung, welche bidber vielfach nicht vorgenommen werden konnte, da der bessere Boden zu dart, der leichtere trocken wie Ashe war und keine Aussicht ge- wlbrte, daß die Saat aufgehe. Für die Wintersaat ift ausreichender Nogen fedulichst zu wünschen.

Dex Stand der Kartoffeln wird sehr verschieden beurteilt. Jm allgemeinen daben sie sich auf s{hwerein Boden besser gehalten als auf lite. Vielfach ist das Kraut der Spätkartoffel nod im s{önsten Grün, way feu bier und da sogar als Viehfutter verwendet wird, und in de egenden, bauptsächlich in Ostpreußen, wo die Saat erst sehr Dat gelegt werden und dann wegen der Dürre niht aufgehen konnte, blühen die Kartoffeln erst jeßt, sodaß ein langer, warmer Herbst mit enitgenden Nieders(lägen nötig ist, um die Knollen ausreifen zu lassen. Oitmals blüben auch die Pflanzen zum zweiten Male, da die Nieder- (läge sié zu neuem Leben erweckt haben. Von allen Seiten wird

über das Durhwachsen der Knollen, Zwelwachs, geklagt; haupt- sählich scheint dies im MNheinlande vorzukommen. ogar yon Dreiwahs, wo das Erzeugnis des Zweiwachses noch wieder Wurzeln trieb und Knollen amete, s{hreibt ein Berichterstatter aus dem Kreise Sangerhausen. Jufolgedessen is man für die Halt- barkeit der Frucht besorgt. Der Fruchtansatz ist im allgemeinen nicht {lecht; jedo läßt die Ausbildung zu wünschen übrig, und sind die Knollen nur klein geblieben. Ent; egengeseßzt sind nach je etnem Bericht aus den S Friedland und Graudenz Land die Kartoffeln troh der Dürre sehr gut, zwar niht zahlrei, doch sehr groß, und aus aus Rössel sowie Kehdingen groß und sehr mehlig. Bedeutenden Schaden hat in den Car ung zien Magdeburg und Merseburg

die graue Made angerihtet; auch Mäuse zernagen in manchen Gegenden sehr viel. Die für den Staat errechnete gleih ge-

Kartoffelnote is der vormonatigen Tun 3,6, blieben. Die Noten für die Negierun jôbezirke Vppeln, Gumbinnen, Sigmaringen und Schleswig haben fich um 0,5, 0,4, 0,3 und 02 eet weiter um je 0,1 für Danzig, Breslau, Liegnitz, Hannover, üneburg, Stade, Osnabrück und Aurih. Dagegen find die Noten für Marienwerder und Hildeöheim um 0,4, für Merseburg, Düsseldorf und Cöln um 0,3, für Potsdam, Magdeburg, Erfurt, Minden, Arns- Pry und Aachen um 0,2, für Frankfurt, Stettin, Köslin, Stralsund, Posen, Bromberg, Cassel, Wiesbaden, Koblenz und Trier um 0,1 zurückgegangen.

Soweit die Futterpflanzen cinen zweiten Schnitt zultießen, ist er gut eingebraht worden ; oftmals lobnte jedo cin solcher nicht, und tvar das nah dem ersten Schnitt Gewachsene wenn überhaupt nur als Weide zu nugen. Selbst für die Bewässerungswiesen fehlte vielerorten das Wasser, sodaß deren Note um 0,1 zurückgegangen ift, während Klee und Luzerne noch je 0,1 gewannen. ;

Viele Flächen des vorjährigen Klees mußten bereits umgepflügt werden; auch diesjähriger ist gefährdet. Der jungen Saat ist dringend Regen zu wünsche; denn man befürchtet, daß die schwachen Saaten den Gefahren des Winters nicht gewachsen sind. Mehrfah hat man {on zur Stallfütterung übergehen müssen, vereinzelt fogar zur Ver- minderung des Viebstandes.

Getreidehandel in Syrien.

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Beirut berihtet unterm 6. d. N.: Im August d. J. wurde Weizen über den Hafen von Beirut nit ausgeführt, einmal weil das Hinterland ibm in diesem Jahre kaum ein Viertel der vorjährigen Menge zuzuführen vermag, sodann auch wegen des niedrigen Preisstandes in Europa. Der Weizenpreis beträgt hier zur Zeit 19 Fr. f. a. B. für den Doppel- zentner, während in Marseille der Doppelzentner Weizen 174 Fr. kostet. An Gerste zu Brauzwecken gingen 100 090 dz zum Preise von 12,50 Fr. für den Doppelzentner über Gaza na Eng- land. Die Auêfubr von diesem Playe dürfte in absehbarer Zeit wegen der ungünstigen Verhältnisse, welche die dortige Küste im Herbst der Schiffahrt bietet, \{wierig werden.

Ueber Mersina und Ayas wurden 30000 az Gerste zum Preise von 12 Fr. für den Doppelzentner f. a. B. nah Belgien ausgeführt.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Türkei.

__ Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat für Herkünfte von Batum eine ärztliche Untersubunz angeordnet, welche im ersten türkishen Hafen, in dem sich ein Sanitätsarzt befindet, zu erfolgen hat.

Konstantinopel, 20. September. (Meldung des Wiener „Telegr.-Korr.-Bureaus*".) Infolge eines L aes in Port a werden die Herkünfte von dort ärjtliher Untersuchung unter- worfen.

Verdingungen im Anslande.

ODesterreih-Ungarn.

30. September 1904, 12 Uhr- K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien: Lieferung von Paraffin. Näheres ist zu ent- nehmen der ausführlihen Kundmachung, welhe bei dem Expedit der K. K. Generaldirektion zur Ginsicht aufliegt und beim „Reichsanzeiger“.

30. September 1904, 12 Uhr. Direktion der priv. österr.- ungar. Sea M: in Wien: Lieferung von ungefähr 60 000 kg aufgelösten Jutespinnfäden für 1905. Näheres bei der genannten Direktion und beim „Reichsanzeiger“.

12. Oftober 1904, 12 Uhr. K. K. Generaldirektton der Tabak- regie in Wien: Lieferung von Packpapier. Näheres bei dem Expedite der K. K. Generaldirektion der Tabakregie, bei allen K. K. Tabak- fabriken und beim „Reichsanzeiger“.

Spanien.

29. September 1904, 11 Uhr. Bürgermeisterei in Zaragoza (Ayuntamiento de Zaragoza): Sieferung und Legung von 8000 Quadratmetern Asphalt. Voranschlag 9 Pesetas für den Quadrat- meter. Sicherbeitäleistung 3600 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle. Angebote auf \panisdem Stempelpapier Klasse 11 bei der aus-

A

shreibenden Behörde, Formular hierzu beim „Reichsanzeiger“".

Belgien.

28. September 1904, 11 Uhr. Börse in Brüssel: Holzliefe- rungen für die Marinebauten in Ostende für das Jahr 1905. Cahier des charges spécial Nr. 12. 1. Los. Eichen und Pappeln. 1751 Fr. Sicerbeitsleistung 200 Fr. 2. Los. Ulmen. 3125 Fr., Sicherheitsleistung 300 Fr. 3. Los. Nordishe Tannen. 5079 Fr., Sicherheitsleistung 500 Fr. 4. Los. Teakholz. 3135 Fr., Sicherheits- leistung 300 Fr.

28. September, 1 Ubr. Börse in Brüssel: Die im „Neichs- S Nr. 217 vom 14. September 1904 veröffentlihten Waggon- ieferungen.

1. Dftober 1904, 12 Uhr. Maison communale in CTubize: Bau einer Wasserleitung 100 441 Fr.

v. Oktober 1904, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Oelen, Farben, Kautschuk usw. für die Jnstandhaltung der Bauten der belgishen Staatseisenbahnen. Cahior des charges spéciaux Nr. 187—187 bis, 7—9. Los zu je 8262 Fr. Sicherheitsleistung 850 Fr. 10. Los 8653 Fr. Siterheitsleistung 850 Fr. 18. Los 10711 Fr. Sicherheitsleistung 1000 Fr. 21. Los 8429 Fr. Sicher- heitsIeistung 850 Fr. rig t riebene Angebote zum 1. Oktober.

7. Oktober 1904, 11 Uhr. PDirsction gónórals des ponts ot chaussóes, 38 rue de Louvyain, Brüssel: Ausführung von Sclosserarbeiten für das Post- und Marinegebäude in Brüssel. Sicherheitsleistung 5000 De, Cahier des charges Nr. 82 und

läne für 60 Cts. bezw. 27,55 Fr. in Brüssel, Rue des Augustins 15. ingeschriebene Tage zum 3. Oktober.

14. Oktober 1904, 10 Uhr. PDiroction des ponts et chaussóes, 22 rue Bass6-des-Champs in Gent: Vollendung der Brücke über die Ableitung der Schelde in Leupeghem 82238 Fr. Sicherheitsleistung 8000 Fr. Cahior des charges Nr. 89 und mne für 60 Cts. bezw. 19,20 Fr. in Brüssel, Nue des Augustins 15. Eingeschriebene Angebote zum 10. Oktober.

16. Oktober 1904, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Ausführung der Erdarbeiten, Errichtung von Einfriedigungen, Bau eines Holz- magazins, einer Nampe jur Ausladung von Pferden und Wagen, und eines gedeckten Kais für Dele und Fische auf dem Terrain des Brüsseler Seehafens. 1. Teil 128 877 Fr. 2. Teil 28 186 Fr. Sicherheits« leistung 11 000 Fr. Cahior des charges spéciaux Nr. 171 und 171 bis, 1,80 Fr. Ein oen Angebote zum 16, Oktober.

2. Oktober 1904, Uhr. Hospices civila tn Mons: Ueferung

der Lebensmittel, Kleidungsstücke, Bettzeug usw. für das Jahr 1905.