1904 / 280 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Nov 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Felisch wird der Kom- miffionsantrag angenommen.

Der Schausteller Gierhold in Liebenwerda petioniert um Frei- laffung der reisenden Schausteller von der Gemeinde-Lustbarkeits\teuer. Die Kommission beantragt Uebergang zur Tagesordnung. Nachdem Abg. Geisler (Zentr.) kurz zur Sache gesprochen, gelangt der Kom- missionsantrag zur Anuahme. e

Vizepräsident Dr. Porsch: Da die nächsten fünf Nummern der Tagesordnung Berichte sus, welhe mündlich erstattet werden müssen, also nit furzerhand zu erledigen find, {lage ih vor, dieselben für Cre abzusezen und nur noch die beiden \chriftliGen Berichte zu er- edigen.

Petitionen um Einseßung einer Kommission zur Regelung der Müblenrenten und um Aenderungen in den Vorschriften für die Be- fugrifse und den Geschäftsbetrieb der Versteigerer werden darauf ohne Debatte durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

Schluß 3/,5 Uhr. Nächste Sißzung Montag 1 Uhr. (Antrag Keruth wegen Regelung der Richtergehälter; Antrag Graf Strachwiß, betr. Gewährung freier Eisenbahnfahrt für urlaubsreisende Soldaten; Petitionen.)

Literatur.

Kultur und Presse. Von Dr. Emil Löbl. 291 S. Leipzig, Verlag von Duncker u. Humblot. Preis 5,60 #4 In dieser vor einiger Zeit ershienenen Schrift hat sich Dr. Emil Löbl in Wien zur Aufgabe gestellt, die engen Beziehungen zwishen Kultur und Prcsse nit in feuilletonistisch \{childernder, sondern in streng dogmatisch-wissens{chafiliher Weise darzulegen. Fern von allen politischen, sozialen oder \{önwissenschaftlihen Tagesfragen, unternimmt er es, die „Presse“ over eigentlih die „Zeitung an sh“ in ihrem historischen Werden, ihrem Einfluß auf die gesamten Kulturverhältnisse und ihre Ab- bängigkeit von diesen zu erörtern und dabei die innere Struktur des Ob- jekts, des Journals, wte auch die erforderlichen Qualififationen des Sub- jekts, des Journalisten, zu zergliedern. Die ersten vier Kapitel ge- hôren dem „Journalismus“: den Begriffsbestimmurgen, der Scheidung in Kategorien, der Gliederung des journalistisch zu bebandelnden Stoffes und ihrer Methode, ferner der journalistishen Praxis. Dieser Abschnitt leitet {on hinüber zum zweiten Teil, der sh mit der „Journalistik“ befaßt. Die Beruféjournalistik und ihre Stellung in der Gefellshaft werden beleuchtet, die Anonymität wird einer eingehenden und \charfen Kritik unt-r;ogen und die gegen- wärtige und die wünschenêwerte journalistis{e Ausbildung des Journalisten gezeihnet, der als freiester Geistesarbeiter doch einer gewissen Disziplinierung oder Shulung für die zweckdienlihe Ver- wertung seiner Kenntnisse uxd zur wirkungsvollen Verfechtung seiner Ansihten bedarf. Sehr i-teressant ift der dritte Teil, in dem die Presse und das geistige Leben, ferner die „öffentlihe Meinung“, wie sie einerseits gemaht wird und wie sie wieder den S in ihre Fesseln schlägt, erörtert werden. Der leßte Teil ‘des Werkes behandelt die {on vielfah von anderer Seite wissenschaftlich und pamphletistisch untersuchte Frage des Verhältnisses der Presse zur Staatsgewalt. In dem Ausblick in die Zukunft der Presse gibt sich der Verfasser der Hoffnung hin, daß eine fort- \chreitende Dezentralisation eintreten möchte, eine Bewegung, die hon in vollem Flusse sei, wenigstens in Frankrei, wo si die Presse der großen Städte {hon merklich von Paris emanzipiert habe. Ob der Verfasser auch in Deutschland diese Tendenz festzustellen vermag, läßt er unausgesprohen. Das Werk verdient als kulturanatomische Darlegung, wenn man sich so ausdrücken darf, die Beachtung eines jeden, der zur Presse in Beziehung steht, als Produzent oder als Konsument, also der weitesten Kreise.

Das Kirchenverfassungsrecht der niederländischen Neformierten bis zum Beginne der Dordrechhter Natios- nalsynode von 1618/19. Von Dr. jur. Hermann Edlem von Hoffmann, Privatdozenten an der Universität Göttingen. Verlag von C. L. Hirschfeld, Leipzig. Preis 380 46 Die wissenschaftlichen Darstellurgen der evangelischen Kirchenverfassung befaßten sich bis in die neueste Zeit ganz überwiegend mit den lutherishen Einrichtungen. Nachdem auch der Leipziger Staats- und Kirchenrehtslehrer Nieker die Literatur dies:s Gebietes mit seinem Werke über die „rechtliche Stellung der evangelischen Kirhe Deutschlands in ihrer ges{hichtlichen Entwikelung bis zur Gegenwart“ um cine bedeutende Erscheinung be- reichert, hat derselte Verfasser in seinem Buche „Grundsätze reformierter Kirchenverfassung“ terWissenschafteinen neuen, interessantenWeg gewiesen. Einen weiteren Schritt auf dieser Bahn bezeichnet die vorliegende Veröffentlihung. Deren Verfasser {ließt sich bewußt an Nieker an und stellt inrerhalb des von diesem gegebenen Rahmens ein Sonter- gebiet des älteren reformierten Kirhenwesens, nämlich den Ent- widckelungégang der niederländischen Kirchenverfassung im Reformations- zeitalter, quellenmäßig dar. Mit Recht bezeihnet der Verfasser diesen Zeitabschnitt als widtig für die wissenshaftlihe Erkenntnis der heutigen Verfassung8zustände in den deutschen Landeskirchen, da diese fast sâämtlih im Laufe des 19. Jahrhunderts zu presbyterial-\ynodalen Ordnungen, die thre Wurzeln in Genf, Frarkreih und Holignd haben, übergegangen sind. Sehr gewissenhaft stellt der Verfasser das umfangreiche, in den Kirhenordnungen und Synodalbcs{lüssen bestehende Quellen- matezial zusammen und veranschauliht daran rein objektiv das Ver- fassungéleben jenes Zeitalters. Nach vorangeshickter Schilderung der verwandten französishen urd ofstfriesishen Entwickelung werden der Erwerb der kirchlihen Mitgliedschaft, die Gemeinde- und die Synodal- verfassung in der damaligen reformiertcn Kirche Hollands erörtert. Der Verfasser beschränkt sich auf das rein Geschichtlihe. Die Be- deutung der einzelnen Ergebnisse für die vreébyterial-synodale Gegens- wart festzustellen, bleibt dem Leser überlassen. Das Wesentliche bierin ist {on von Rieker geleistet. Von jenen Einzelkbeiten interesstiert namentlich die Bestimmung, daß auf den bolländishen Synoden Geist- lie und Aelteste arundsäßlih in gleicher Anzahl zu erscheinen hatten; doch fand sich dies {on damals zu Ungunsten der Aeltesten nit überall anertannt, wie es heute z. B. in Rheinland und Westfalen noch nicht durchgeführt ist. Auch die Professoren der Theologie sind zu jener Zeit, wie der Verfasser nahweist, als solhe {hon zu den Synoden zugelassen worden. Ebenso kommen bereits Beiträge zur Unterhaltung der Gemeindebeamten vor. Eine Vorläuferin der heutigen größeren Gemeindevertretungen ist in der niederländishen reformierten Kirche jener Zeit die Gemeindeversammlung, die namentli bei der Ernennung der Prcdiger wuns{äußernd tätig war. An die ständige Wirksamkeit der heutigen Synodalvorstände ezinnern die für ein Jahr gewählten Synodalkommissionen. So würden si{ch ncch mehrere Beziehungen anführen lassen, die für die Beurteilung der heutigen Gemeinde- und Synodaleinrihtungen von Interesse sind. Der Wert des vorliegenden Werks ift rein wissenshaftlicher Art und beruht in der verfassungs- geschichtlihen Einzelforshung.

NULLE Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt.

Die Kunft unserer Zeit. Eine Chronik des modernen Kunst- lebens. 16. Jahrg. Liefg. 2. Abonnementépreis für die Lieferung 3 # Preis der einzelnen Lieferung 4 A Jährlih 12 Lieferungen. München, Franz Hansfstaengl.

Bemerkungen zum Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie. Bon Albert Osfterrieth. 4 A Berlin W. 8. Carl Heymanns Verlag.

Die Entschädigung für Strafe und Untersuchungs- haft. Nach den Reich?geseßen vom 20. Mai 1898 und 14. Juli 1904 dargestellt für den prafktischen Gebrau von Dr. Otto Kähler. 1,80 A Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses.

Das Rheinish-Westfälishe Kobhlen-Syndikat und seine wirtshaftlihe Bedeutung. Vrn Wilhelm Goeßke. Mit 8 mehrfarbigen Kurventafeln. 8 A Essen, G. D. Baedeker.

_ Genossenshaftskataster für das Deutshe Reich. Die eingetragenen Erwerbe- und Wirtschaftsgenossenschaften am 1. Januar 1903. Herausgeg von der Preußischen Zentral- Genofsenschafts-Kasse. Berlin W. 8. Carl Heymanns Verlag.

Entwurf des neuen üorwegishen Zolltarifs nebft Zolltarifgeseß vom 12. Oktober 1904, (In Kraft zu seßen am 1. April 1905.) Unter Gegenüberstellung der alten und neuen Zoll- säße und der Einfuhrziffern. Ueberscht von Walther Borgius. 2 M Berlin W. 35. Georg Reimer. :

Die Religion eines Gebildeten von Francis G. Peabody. Deutsche Ueberseßzung von E. Müllenhoff. 1,50 M Gießen. I. Rickeshe Verlagébuchh. (Alfred Töpelmann).

Der Charakter Jesu Christi von F. G. Peabody. Autorisierte Uebersezurg von E. Müllenhoff. 0,60 A Gießen, I. Nikersche Verlagëbuchh. (Alfred Töpelmann).

Die Preußische Verfassungsurkunde. Tertausgabe mit Geseßzesverweisungen und Anlagen von Professor Dr. Walther Schücking. 1 #4 Leipzig, C. L. Hirschfeld. E

Katalog der Gemäldesammlung der Königlichen Aelteren Pinakothek zu München. Mit einer historischen Einleitung von Dr. Franz von Reber. Gebdn. München, Verlagéanfstalt F. Bruckmann, A.-G. i i

Der Zug nach der Stadt und die Stadterweiterung. Eine rafsenhygienishe Studie von Dr. med. Ludwig Bauer. 3,90 ff Stuttgart, W. Kohlhammer. ; N

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Schillerkalender. Abreißkalender für 1905 zur Säkularfeier von Schillers Todeétag. Erscheint nur in diesem einen Jahr und bringt statt der üblihen Bilder für jeden Tag des Jahres einen Aus- spruch aus den Werken Schillers. 1,50 Æ# Hamburg 1, Scha§t u. Westerich. : i

„Mentor MNolitalender süx SMhlller für 1905: Gebdn. Altenburg, H. A. Pierers Verlag.

Land- uud Forstwirtschaft.

Die Uralkosaken.

Bon der Deutschen Landwirtschaftsgesellshaft ist in diesen Tagen ein Buch über die Landwirtschaft im östlihen Hinterlande der Wolga veröffentliht worden. Es handelt sih hier um einen der Berichte des deutschen landwirtschaftlihen Sachverständigen in St. Peters- burg A. Borchardt, dem wir bereits mehrere ausfüßrliche Darstellungen russisher landwirtshaftliher Verhältnisse verdanken. Gegenwärtig von besonderem Interesse sind in dieser Arbeit, die zunädist die geschihililde Entwickelung des Verhältnisses der Kosaken, Bashkiren und Kirgiscn der Uralsteppen zum russischen Neiche erörtert, die Ausführungen über die Uralkosaken. Das Heeresland der Kosaken nimmt einen Raum von rund 1265 qm ein, und zwar ist es hauptsächlich die Uralstevpe, die den Kosaken zur Heimat dient. Die Verfafsung der Uralkosaken war ursprünglich eine volifommen demokratishe. In der ersten Zeit ter russishen Bot- mäßigkeit blieb die Verwaltung einfa, die Beziehungen zwischen der russishen Regierung und den Kosaken beschränkten \ih auf die Stellung einer wechselndcn Zahl ton Soldaten, denen die Regierung Munition und Gehalt gab. Gegenwärtig ift die Angliederung an das Gesamtreih éine wesentlch engere. Die Bevölkerungs- zahl betrug vor 4 Jahren 126000, und es maht sich seit Jahren ein außerordentlihes Stegen bemerklih, dies allerdings nur auf dem Lande, während ih die Bevölkerung in den Städten äußerst langsam vermehrt. Von der gesamten Bevölkerung des Heereslandes bilden die Kosaken zur Zeit 55 9/5, in ‘den 4 Städten dagegen kommen auf 100 Einwohner nur 33,1 Kosaken, in dem Filchereizentrum dagegen, das für die Kosaken als erste Erwerbs- quelle in Betracht kommt, 99,5 9%. Der größte Teil der Kosaken ge- hört Sekten an. Die Kosaken beschäftigen fih, abgesehen von ihrem militärishen Verhältnis, mit Ackerbau, Viehwirtshaft und Fischerei. An der Spitze des ganzen Uralgebiets steht ein Militärgouverneur, der zugleich Generalhetman aller Uralfosaken ist; an dec Spitze der vier Kreise steht ein Kreiëhef. Diese Einteilung ift jedo für die Kosaken nur insoweit von Bedeutung, als sle mit dem Minifterium für das Innere, Justiz und Finanzen in Berührung kommen; allgemeiner abhängig von der Kreisverwaltung sind die Kirgisen und die Fremden. Dagegen ordnet die Heereéverwaltung die militärishen und verwaltungswirtshaftliden Vechältnisse der Kosaken. Dem Generalhetman stehen ein Heeresstab und ein wirte- \haftliches Departement zur Seite. Jeder Gemeinde ist das ihr gehörige Land als unteilbarer Besitz aller Gemeindeangehörigen zu- geteilt. Das Land wird ihnen zur dauernden Nugtnießung ungeteilt überlassen. Jeder Kosak pflügt, wirbt Heu und läßt Vieh weiden, wo es ihm innerhalb feiner Gemeinde paßt. Allerdings hat die Gemeinde das Necht, die Bewirtschaftungsgrenzen abzu- stecken; aber auf der Steppe kann jeder, wo es ihm beliebt, den Boden bearbeiten. Die Genfkeinden sind üb-rhaupt, abgesehen von der mili- tärisWen Verwaltung, in ihren Entscheidungen sehr selbständig ; denn das Wirtschaftsdepartement nimmt felten Veranlassung. fich in tie wirtschaftlihen Maßnahmen der Gemeindeverwaltung einzumischen. Einmal im Jahre versammeln sich die Deputierten aller Gemeinden, im ganzen 68, in Uralef, um über die wirtshaftlihen Angelegen- heiten des Kosakenheeres zu beraten. Ihre Beschlüsse werden rechtsfrästig, wenn sie von dem Wirtschaftsdevartement be- stätigt werden. Die Finanzen des Kosakenheeres werden dur zwei Fonds dargestelt. Dem, Heeresfonds gehen die all- gemeinen Einnahmen zu, und auf hn werden die allgemeinen Ausgaben übernommen. Der Njätschikowfonds dient nur zu mili- tärishen Zwecken, und die hierzu den Kosaken auferlegte Kopfsteuer eht ihm als Einnahme zu. Uebcigens ist die Kapitalkraft der Ko- falen sehr gering, die Hauptausgaben betreffen die militärishe Ver- waltung mit im ganzen jährlich 91000 Rubel. Die wichtigste Ein- nahme ist die Pfluglandsteuer, die im Jahre 1902 370 000 Rubel brate. Dieselbe wird in der Weise erhoben, daß diejenige Fläche, die steuerfrei zu bewirtshaften ist, von der Finanzverwaltung festgestellt wird; was darüber hinaus bestellt wird, muß mit rund 3,50 A auf 1 ha versteuert werden. Ebenso ist die Viehhaltung nur innerhalb festgeseßter Grenzen steuerfrei. Die Ausgaben für allgemeine und kulturelle Zwecke sind unbedeutend. Aus dem Njätschikowkapital wird die Ableistung der Dienstpflicht der Uralkosaken bestritten, und in dieser Einrichtung ist die wesentlihe Ueberlegenheit der Uralkosaken çcegenüber anderen Kosaken begründet, bei denen der einzelne Soldat zur Ausrüstung aus eigenen Mitteln verpflichtet ist. Die Dienstpflicht hat sih im Laufe der leßten Jahrzehnte in der Weise entwickelt, daß der Ersatz sür die stehenden Truppenteile durch Freiwillige der aktivea Dienstklasse und, soweit diese niht reihen, durch das Los bestimmt wurde. Jeder dienstfähige Kosak ist bis zu seinem 6. Lebensjahre verpflihtet, Uniform, Waffen und Dienstpferd zu halten. Bei den Kosaken haben sich allmählih Kriezshandwerk und Aerbaubetrieb vollständig von einander getrennt, wobei ein freier Bauernstand und eine Soldatenkaste \ih entwidckelten. Die Bauern find wohlhabende Wirte, die in der Heimat durch Ackerbau, Viehzucht und Fischerei ihr ‘Auskommen finden und \sich von der Dienstpflicht dur) Geld zu befreien wissen; die minder Bemittelten dagegen treten zum Militärdienst über.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

_Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche is dem Kaiserlichen Gesundheitéant gemeldet ron Viehhofe zu Nürnberg.

Oesterrei. Die K. K. Seebehörde in. Triest hat für Herkünfte von Smyrna Quarantänemaßregeln angeordnet. Ftalien.

Die italienische Regierung hat dur seefanitätspolizeilihe Ver- ordnung vom 22. d. M. die unter dem 9. April d. J. für Her- fünfte aus Alexandrien versügten Quarantänemaßregeln aufgehoben. (Vergl. „N.-Anz.* vom 14. April d. J. Nr. 88)

Türkei.

Der internationale Gesundbeitsrat in Konstantinopel hat die für

Herkünfte von Damiette angeordnete ärztlihe Unter- suhung wieder aufgehoben. (Vergl. „NR.-Anz.“ vom 26. v. M. Ir. 293.) Bulgarien. Die bulgarische Regierung hat die Statt Smyrna für pest- frei erklärt. (Vergl. „N.-Anz.* vom 17. d. M. Nr. 271)

St. Petersbur g, 26. November. (W. T. B.) Na einer Meldung aus Tiflis nimmt die Cholera in der Provinz Eriwan zu. Amtlichen Berichten zufolge sind vom 13. bis 21. No- vember im Bezirk Nachitshewan 85, im Bezirk Daralages 193 und im Bezirk Eriwan 68 Personen der Seuche erlegen.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“)

Die geshäftlihe Lage einiger \{chweizerischer Industriezweige. __ Während zufammenfassende Mitteilungen üker den Gang des \chweizerischen Geschäftslebens neuerdings niht an die Oeffentlichkeit getreten sind, liegen in verschiedenen Zeitungen Notizen vor, die auf erhöhte Tätigkcit einzelner Industrien des Landes {ließen laffen.

Hierher gehört u. a. eine Meldung der „Winterthurer Arbeiter- zeitung“ vom 27. Oktober d. I. (Nr. 181), nah welcher die General- versammlung der Scchweizerishen Lokomotiven- und Maschinenfabrik Winterthur die Erhöhung ihres Aktien- S “4 14 Millionen Franken auf 64 Millionen Franken be-

offen hat.

Rüfsichtlich der Uhrenindustrie berihtet das „St. Gallener Tageblatt“ vom 27. Oktober, daß der Geschäftsgang \ih seit den leßten drei Monaten gehoben habe und daß während derselben 9919 goldene und 76008 silberne Gehäufe mehr als während der entsprechenden Periode des Vorjahres fkontrolliert worden feien. Gleichzeitig wird von dem „St. Gallenzr Tageblatt* gemeldet, daß zu Locarno eine Filiale der Jverduner Fabrik zur Bearbeitung vor Uhrenstcinen eröffnet und taß in Siders (Kanton Wallis) eine Aktiengesellshaft konstituiert worden sei, tie sich Ankauf und Vertrieb von eleftrischen Unternehmungen, insbesondere . des Elektrizitätswerks von Chippis zur Aufgabe gemacht habe. Mit dem Wiederaufleben der Uhbrenfabrikation {eint die Ankürdigung einer allgemeinen Arbeits- Es der Uhrengraveure der Südwestshweiz in Zusammenhang zu steben.

Die zu Anfang Oktober von der „Neven Glarner Zeitung* ver- öfentlihte Notiz, betreffend ansheinente Besserung der Lage der Seidenindustrie, hat neuerdings eine gewisse Bestätigung er- halten. Die „Winterthurer Arbeiterzeitung“ (Nr. 174 vom 19. Ok- tober) weiß von „flottem“ Gang der Geschäfte dieser Branche und „von guten Aussichten für die nächste Zeit* zu berihten. Es heißt a. a). 1, 0, wie folgt:

„Die bessere Stimmung mache sich gegenwärtiz auf allen Hauptpläten bemerkbar, sowohl aus Frankreich und Deutschland, wie auch aus Amerika und sogar England kommen größere Be- stellungen. Es ist zu hoffen, daß auch die Arbeiterinnen und Arbeiter durch den besseren Geshäfl3gang profitieren.“

Ziemlich gleichzeitig - berihtete ein anderes Arbeiterblatt, daß die eine Weile ins Stocken geratene Baseler Seidenbandfabrikation wieder in Aufshwung gekommen sei und ausreihende Beschäftigung getunden habe. (Nach Berichten des Kaiserlihen Generalkonfulats in Züri.

Lage der s\chweizerischen Stickereiindustrie.

Die Lage der Stickereiindustrie hat seit Monaten keine wesent- liche Aenderung erfahren. Namentlih in Europa scheint wenig Be- darf an Stickereiartikeln vorhanden zu sein. Nach Amerika wurden iroß des s{lechten Geschäftsganges dennoch ganz bedeutende Quanti- täten exportiert. Es scheint aber, daß diese Ausfuhrwatren nicht auf eingegangene Ordres geliefert wurden, sondern in Amerika Lagerware bilden jollen. Es ift eine immer wiederkehrende Erscheinung, daß das Jahr der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten von Amerika für die Stickereiindustrie ein {lechtes Geschäftsjahr mit sih bringt.

Die Handmaschinenstickerei arbeitet immer noch zu sehr niedrigen Arbeitslöhnen. Wenn den neuesten Berichten Glauben ¿zu \chenken ist, so wird auch die gegenwärtig am meisten daniederliegende Hand- maschinenstickerei besseren Zeiten entgegengehen; in leßter Zeit sollen nämlich bedeutende Ordres aus Amerika eingetroffen sein, in erster Linie für die Handmaschinenstickerei.

In der Schifflistikerei lagen die Verhältnisse günstiger, auch die Arbeitslöhne stehen hier etwas höher. Die Produktion übersteigt aber auch hier wie bei der Handindustrie den Bedarf um ein Be- deutendes, sodaß die Lagerbestände \ih in den leßten Monaten ganz wesentlich vermehrt haben. Einzelne Geschäfte sollen allerdings mit Aufträgen sehr reihlich versehen gewesen sein, sodaß dieselben mit der Komplettierung der Ordres vollauf beschäftigt gewesen sind.

Auch die Spitzen- und Spezialitätenbranhe hat nicht gehalten, was das Frühjahr versprohen hat; die Mode scheint dieser Branche der Stickerei nicht besonders günstiz gewesen zu sein. Aber auch hier wird vielleiht {Gon das nächste Jahr eine Besserung bringen. Die große Hitereriode dieses Jahres hat bedingt, daß in Paris, das immer noch in Modesachen tonangebend ist, viele und während langer Zeit weiße Kleider mit vielen Broderien getragen wurden. Dieser neuesten Mode für 1904 werden die übrigen großen Konsumländer in Stickereien, wie England, Deutschland, Amerika usw., erst nächstes Jahr folgen, und dann wird die Stickerei voraussihtlich erhöhten E finden.

_ Taschentücher, namentlich geringere Qualitäten auf Shweizer- musselin, fanden diefen Sommer bedeutenden Absatz zu billigen Preisen nah Amerika; die Sticklöhne stehen hier fehr niedrig.

_ Die Geschäfte in der Grobstikerei gehen seit Frühjahr fo ruhig, wie viellciht seit zehn Jahren nit die, und zwar speziell deshalb, weil England wie Amerifa so wenig bestellen. Jn England sind die Geschäfte im allgemeinen, also nicht nur in diefen Artikeln, flau geworden. Es mat den Eindruck, als ob es in Amerika Mode Ren sei, cin halbes Jahr vor der Präsidentenwahl mit den

rdres zurüdckzuhalten, um die Lager etwas zu räumen. Gewöhnlih aber hat sich nach dieser- Ruhepause wieder der normale Geschäfts- gang eingestellt, was auch diesmal zu erwarten ist.

Die eingetretene Ruhepause, fofern sie nicht mehr länger an- dauern wird, dürfte vielen Fabrikanten niht einmal sehr unangenehm gewesen sein, weil bei dem ftarken Geshäftsgange von 1902 und 1903 bei dem damaligen Mangel an Arbeitskräften übertriebene Arbeits- lôöhne bezahlt werden mußten und viele Elemente in die Industrie eintraten, welche derselben- mehr geshadet als genüßt haben. (Nach dem Tagblatt der Stadt St. Gallen.)

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

„M 280,

Handel und Gewerbe. (Schluß aus der Ersten Beilage.)

Geplante ober angefangene Eisenbahn-Neubauten in den Staaten Indiana, Kentucky, Ohio und West-Virginia im dritten Viertel des Jahres 1904.

Nach den Angaben angesehener Fa&zeitungen wurden in den ge- nannten Staaten im dritten Viertel des Jahres 1904 die folgenden Eisenbahnneubauten geplant oder angefangen.

In Indiana. In Montpelier wurde mit einem Anlagekapital von 400 000 Dollars die Portland, Montpelier u. Huntington-Eisen- bahngesellschaft gegründet. Welche Bahn diefe neue Gesellschaft bauen wird, stand noch nicht fest.

In Kentucky. Die Owensboro City Eisenbabngesellshaft wird cine 15 Meilen (unter Meilen sind englische Meilen gemeint, 1 engl. Meile glei 1,6093 km) lange elektrishe Bahn in der Grafschaft Davieß bauen. Die Oregon Coal Company in Central City plante den Bau einer 26 Meilen langen Eisenbahn zwishen Central City und Madisfonville. Die Millers Creek Railway Company erwarb die Rechte einer juristishen Person, um in der Grafschaft Iohnson eine 16 Meilen lange Eisenbahn zu bauen.

_In Ohio. . In Athens wurte die Short Creek Valley- Eisenbahngesellschaft geshaffen, um eine Eisenbahn von New Athens noch Dillonvale anzulegen. Die geplante Bahn wird reihe Koblenländereien ershließen. Mir- den Vorarbeiten für den Bau der Toledo u. Point Place: Eisenbahn wurde begonnen. Die Lake Erie u. Pittsburg-Eisenbahngesellschaft beabsichtigte mit einem Kostenaufwande von 16 Millionen Dollars eine Eisenbahn von Pittsburg in Pennsylvznia nach Lorain in Ohio zu bauen. Zweck der neuen Bahn ist, der Stadt Pittsburg günstigere Gelegenheit zum Versenden von Fracht nach den großen Binnenseen zu geben. Die Cincinnati, Hamilton und Dayton-Gisenbahngesellshaft nabm die Ver- messungsarbeiten für den Bau einer Zweiglinie von Dayton in Ohio nach Richmond in Indiana vor. Die Zweiglinie wird 40 Meilen lang sein. Ein Syndikat beabsichtigte die Arlage einer elektri’chen Bahn von Bellefontaine nah Lima und die Umwandlung der Ohio River- und Western: Eisenbahn von ciner Dâmpf- in eine elektrische Bahn. Tie Canton- und Youngêtown-Eisenbahngesellshaft wurde zum Zweck- der Herstellung einer elektrischen Bahn von Canton nah Youngétown ins Leben gerufen.

In Westvirginia. Die Vermessungsarbeiten für den Bau der Monroe-Central-Eisenbahn waren im Gange. Die Bahn wird ungefähr 100 Meilen lang sein. Die Electric Nailway Construction Company wird die Orte Parkersburg, Sistecville und Frieadly dur eine elektris@e Bahn mit einander verbinden. Die Morgan- town- und Kingwood-Eisenbahngefellshaft beabsichtigte die Ver- längerung ihrer Linie von Masontown über Needsville, Albrightsville und Sheat River nach Rowlesburg in einer Länge von 15 Meilen. Die Burning Springs-Eisenbaßhngefellshaft wurde gebildet, um einc Eisenbahn von den Koblengruben in Burnina Springs nah dem Kanawhaflusse zu bauen. (Bericht d:8 Kaiserlihen Konsulats in Cincinnati.)

t Ausschreibungen. Bau einer Wasserleitung in Pardubiß (Oesterreich). Die Vorarkeiten sind soweit gediehen, daß der Bau im nächsten Frühs- jahr in Angriff genommen werden kaun.

Der Bau eines Elektrizitätswerks in Reichenberg Desterreih) wurde von der Stadtverwaltung bes{chlofsen und die urchführung der Vorarbeiten der s\tädtischen Gaskommission über- fragen. (Oesterreihisher Zentral znzeiger für das öffentliche Licferungs- wesen

Die Konzession für die elektrishe Beleuchtung von Spalding (Großbritannien) ist vom Urban District Council in Antrag gebracht worden. (The Electrical Engineer.)

Der Bau eines großen Wasserreservoirs in St. Genès (Departement Puy-de-Dôme), welches die Beschaffung großer Pumpanlagen nêtig machen wird, ist in Ausficht genommen. Nähere Auékunft dürfte der Maire von St. Genès geben können.

(Commercial Intelligence.)

Portugal. Eine Lieferung von 1900 bis 30000 kg Seekiefersamen soll am 30. Dezember 1904, Nachm. 2 Ubr, von Direcçäo Geral da Agricultura e Repartiçäo dos Serviços Florestaes vergeben werden. Die Lieferungébedingunçen lieg:n bei der genannten Behörde sowie bei den Serviços Florestaes in Marinha Grande, Aveiro und Figueira da Foz zur Einsicht ofen.

(Diario do Governo.)

Der Bau einer cifernen Brüdcke über den Shwarz-

wasserfluß (Schweiz) ist von der Bern—Sch{warzburger Eisen- |

bahn-Sesellschaft (Sit: Bern) in Aussiht genommen. (Commercial Intelligenece.)

Die Ausführung von Baggerarbeiten in der Vechte (Niederlande) in der Gemeinde Da!fsen soll am 14. Dezember 1904, Vormittags 11 Uhr, im Ministerie van Waterstaat. Handel en Nijverheid in ’sGravenbage vergeben werden. Anschlag: 0,43 f. für das Kubikmeter. Das Besteck Nr. 208 kann durch die Buch- bandlung Gebr. van Cleef daselbst gegen Bezahlung bezogen werden.

(Nederlandsche Staatscourant.)

Die elektrishe Beleuchtung der Stadt Kokan (Ferganagebiet) wird von einer Gefellshaft geplant, welhe si zu diesem Zwecke gebildet hat. Näheres zu erfahren dur die Stadt- verwaltung. (Commercial Intelligence.)

Bahnbau in Meriko. Die Konzession für eine Eisenbahn (Spurweite: 1,43 m) vom Rancho del Guarda im Listrito Federal nah Cafiada de Nepanepa ist an José H. Hampson erteilt werden. Der Siy des Unternebwens ist Ciudad de Mexico. Die Frist zur zollfreien Einfuhr der benötigten Materialien ist auf fünf Jahre be- messen worden. (Diario Oficial.)

Der Bau einer elektrischen Straßenbahn von St. Kilda nah Brighton Bcach (Australien) wird von dem Government of Victoria geplant. Zu diesem Zwecke ist der gesetz- gebenden Versammlung eine Vorlage wegen Deckung der Baukosten in Höhe von 90872 Pfd. Sterl. zugegangen. (The Australian Mining Standard and Financial Review.)

Tägliche Wagengeftellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 26. d. M. geftellt 19 423, nicht recht-

¿citig gestellt 1113 Wagen. In Oberschlesien find am 25. d. M. gestellt 7640, rit recht- zeitig geftellt keine Wagen; am 26. d. M. 7151 bezw. keine Wagen.

Für die Beförderung von unbearbeiteten Häuten und Fellen in Rußland und im internationalen Verkebr mit Rußland sind, wie den Aelteften der Kaufmannschaft von Berlin amtlicherseits mit-

Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin. Montag, den 28. November

geteilt wird, neuerdings besontere vom russishen Verkehrsminister er- lassene Vorschriften in Kraft geireten. Sie finden auf Wagen- ladung8- und Stückgutsendungen gleichmäßig Anwendung und find im Verkehrsbureau der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin Neue Friedrichstraße 541 einzusehen. : j

Die vorgestrige Hauptversammlung der Ak tiengesellschaft Charlottenhütte in Niederschelden in Siegen lehnte, laut Meldung tes ,W. T. B.“ die Zusammenlegung der Aktien Lit. C ab und beschloß die Einberufung einer neuen Hauptversammlung, die über die Aufbringung von 1 800 000 A Beschluß faffen fol.

Vom Siegerländer Eisenmarkt berichtet die „Köln. Ztg.“ : In dem zur Neige gebenden Monat hat der Erzmarkt eine Aenderung nicht erfabren. Die Eisensteingruben arbeiten nach wie vor mit einer Fördereinshränkung von 309/69. Bei den feit Juni um 15 Æ für 10 000 kg ermäßigten Preisen für gerösteten Spateisenstein vermögen nur noch die großen Gruben, die Erzlager von besonderer Mächtigkeit besißen und gut vorgerichtet sind, bescheidene Uebershüsse zu erzielen, während die kleineren Gruben meistens mit Zubuße arbeiten. Auf dem Noheisenmarkt ist keine weitere Vershlehterung, sondern eber eine, wenn auch nur geringe, Besserung eingetreten: immer- hin haben aber die Hochöfen noch immer mit einer Betriebs- eins{chränkung von etwa 409% zu rechnen. Einige Hütten baben wiedèér einen zweiten Hochofen arblasen können, nachdem ibre Vorräte auf den normalen Stand zurückgegangen sind. In Pudtel-, Stahl. und Spiegeleisen sind bereits manche Abs({lüsse für das nächste Jabreéviertel ¿zu den bisberigen Preifen getätigt worden. In Gießereirobeisen sind {on einige Geschäfte für Lieferung während des ganzen nächsten Jahres abgesdblossen worden, wohl in der Er- wartung, daß die Preise eine Erböhung erfahren könnten. Für Amerika liegt ncch immer Anfrage nach Spiegeleisen vor, ohne daß die bisherigen Angebote zu einem Geschäft geführt haben. Auf den Walzwezrken it die Beschäftig ng sowobl in Fein- als auch in Erob- blehen mangeihaft und unlohnend geblieben. Das Stabeisengeschäft ist durch die langsitigen, billigen Verkäufe der rheinisch- westfälishen Werke auf lange Zeit gründlich verdorben worden, sodaß die jüngste Preiserhöhung für Flufstabeisen vorläufig idt in Erscheinung treten kann. Las Geschäft in Schweißstabeisen spielt fh bei unveränderten Preisen in ruhigen Bahnen ab; die eingeh:nden Aufträge reihen zu einer vollen Be- \chäftigung der Walzenstraß:n bei weitem niht aus, sodaß auch neben- ber immer noch Fußeisen zu verlustbringenden Preisen ausgewalzt werden muß. Bei den Konstruktionswerkstätten. Verzinkereien, Kessel- shmieden und Walzeng'eßereien haben die bessere Beschäftigung und eine regere Nachfrage angehalten, ohne daß die Verkaufspreise hin- reihend erbött werden fonnten. Den Maschinenfabriken ist neue Arbeit sehr erwüns&t. Bei den übrigen weite: vcrarbeitenden Werken ist die Beschäftigung nit einheitlih und meistens unlohnend.

Die Deutsche Kontinental-Gas-Gesellschaft in Dessau teilt mit, daß nah ihrer Schäßung die Dividende für das am 31. n. M. ablaufende Geschäftsjahr voraussihtlich wieder 10 9% wie im Borjahre betragen wird.

Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Kon stantinopel vom 25. d. M. gemeldet: Ein Jrade des Sultans betraut den Finanzminister damit, Verhandlungen über die Aufnahme einer Anleihe von 100 Millionen Francs anzuknüpfen. Da die Ottomanbank erflärte, sie werde bis zur Erledigung der \yrishen Bahnfrage keinerlei Tinanzoperaliaien mit der Türkei vornebmen, wurden auf Befebl des

ultans Verhandlungen mit einem Londoner Bankhause eingeleitet.

Sofia, 2s. November. (W. T. B.) Die Anleibe von 1009 Millionen Francs wird bei der Barque de Paris et des Pays- Bas aufgenommen.

New York, 26. November. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 9960 0006 Doll. gesen 11 390 000 Doll în der Vorwoche, davon für Stoffe 2970 000

oll. gegen 2 010 000 Doll. in der Vorwote.

New York, 26. November. (W. T. B.) Die Goldausfuhr in der vergangenen Wode betrug 2396 000 Dollars nah Frankreich, 1 0C0 000 Dollars nah Deutschland, 250 000 Dollars nah Arçentinien, 19 0C0 Dollars nah Zentralamerika und 2009 Dollars nach anderen Ländern; die Silberausfuhr betrug 917000 Dollars. Einge- führt wurden in der vergangenen Weche 32 000 Dollars Gold und 159 000 Dollars Silber.

Laut Meldung des ,W. T. B.* betrugen die Bruttoeinnahmen der Orientbabnen vom 4. bis 10 November 1904: 352 964 Fr. (32136 Fr. mehr als i. V). Von 1. Januar bis 10. November 1304 betrugen die Bruttoecinnabmen 13 (68 651 Fr. (2 147 040 Fr. mehr als i. V.). Skobélévc—Nova-Zagora (80 km) 4897 Fr. (mehr 24 Fr.), seit 1. Januar 272917 Fr. (mehr 69 054 Fr.). Mazedonishe Eisenbahn (Salonik— Monaftir) vom 4. bis 10. November 1904 (Stammlinie 219 km) 49 868 Fr. (weniger 7363 Fr.), seit 1. Januar 19091 588 ‘Fr. (mehr 364718 Fr.). Der provisoris{e Ausweis der Bruttoeinnahmen der Warschau- Wiener Eisenbahn für Oktober 1904 ergibt eine Gesamtein- nabme vcn 1801318 Rubel gegen 1942149 Rubel im Vorjahr. Die Einnabmen Januar-Oltober betragen 16 898 949 Rubel gegen 16 620 594 Rubel im Vorjahr. Die Einnahmen der Anato-

| [ischen Eisenbahnen betrugen vom 5. bis 11. Novewber 1904:

¿02 026 Fr. (+ 70898 Fr.), feit 1. Januar 1904: 7368926 Fr. (+ 134 404 Fr.).

Wien, 26. November. (W. T. B.) Ausweis der O ester- reihisch-Ungarishen Bant vom 23. November (in Kronen). Ab- ur.d Zunahme gegen den Stand vom 15. November: Notenumlauf 1 645 847 000 (Abn. 45 731 000), Silberkurant 290 641 000 (Zun. 2 742 000), Goldbarren 1 173 061 000 (Zun. 3 216 006), in Gold zablb. Wechsel 60 000 000 (unverändert), Portefeuille 411 530 000 (Abn. 16 821 000), Lombard 44 299 000 (Abn. 1 990 000), Hypotheken- darlehne 290 151 000 (Zun. 49 000), fandbriefe im Umlauf 288 606 000 (Zun. 287 000), fteuerfreie Notenreserve 275 118 000 (Zun. 51 691 000).

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Kursberichte von den Fondsmärkten.

Hamburg, 26. November. (W, T. B.) (Schluß.) Gold in Barren: das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barrer : das Kilogramm 80,25 Br., 79,75 Gd,

Wien, 28. November, Vorm. 10 Uhr 50 Vêin. (W. T. B.) Einh. 49/0 Rente M. - N. p. Arr. 100,00, Oesterr. 40%/4 Rente in Kr.-W. per ult. 100,15, Ungar. 4%/6 Soldrente 118,85, Ungar 49/9 Rente in Kr.-W. 98,15, Türkishe Lose per M. d. M. 124,00, Buschtierader Eisenb.-Aktien Lit. B —,—, Nortwefstbahnaktien Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 650,75, Südbahn- getellshaft 87,00, Wiener Bankverein 546,50, Kreditanstalt, Oesterr. er ult, 678,50, Kreditbank, Ung. allg. 798,00, Länderbank 454,00,

rüxer Ene —,—, Montangesellshast, Oesterr. Aly. 496,25, Deutsche Reichsbanknoten per ult. 117,60.

London, 26. November. (W. T. B.) (Sc{hluß.) 23%, Eg Kons. 88}, Platdiekont 3, Silber 27!/16. Bankaus8gang 390 000 Pfd. Sterl.

Paris, 26. November. (W. T. B.) (S@&[luß.) 309/ Franz. Rente 98,32, Suezkanalaktien 4574.

Madrid, 26. November. (W. T. B.) Wefel auf Paris 36,175.

Lissabon, 26. November. (W. T. B.) Goldagio 18.

1904.

New York, 26. November. (Schluß.) (W. T. B.) Die Bestrebungen einzelner Interessenten, die während der gestrigen Auf- wärtsbewegung erzielten Gewinne heute am Wochenende sicherzustellen, verursahten bei Eröffnung der Börse Schwankungen auf vielen Markt-

ebieten. Die Tendenz war daher anfangs nicht einbeitlih, wurde aber féftee, als die Lebhaftigkeit in Eisen- und Stahlaktien sich auch auf andere Wertgattungen übertrug. Gute A herrschte besonders für Bonds, die infolgedessen fehr fest lagen. Von Eisenbahnwerten sind die Aktien der Eriebahn hervorzuheben, die auf spekulative Käufe zu höheren Kursen umgeseßt wurden. Man motivierte die gute Kauflust in leßtt- genannten Werten mit Gerüchten, nah welchen die Eesellshaft Er- leihterungen für den Perfonenberkeht in New York erreicht habe. Die Aktien der Jllinois Central-Bahn lagen fest und 12/6 höher auf die erfolgreihe Ausgabe der neuen 3 prozentigen Bonds. Die eringen Oktobereinnahmen der Atchison Topeka and Santa 6 - Bahn blieben ohne Einfluß auf die Werte dieser Gesellschaft. Die Börse {loß fest und mit nahezu den Eöchsten Kursen des Tages. Alftienumsap #860 000 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschnittszinsrate nom , do. Zinsrate für legtes- Darlehn des Tages nom.,, Wesel auf London (60 Lage) 4,83 75, Cable Transfers 4,87,25, Silber Commercial Bars 58. Tendenz für Geld: Leicht. :

Rio de Janeiro, 26. Novemker. (W. T. B.) Wesel auf

London 12}.

Kursberichte von den Warenmärften.

Produïtenmarkt. Berlin, der 28. November. Die amtlich ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: Weizen, märkisher und bavelländer 176,50—177,00 ab Bahn, Normalgewi@t 759 g 178,25—178 Abnabme im Dezember, do. 182,75 Abnahme im Mai 1905, do. 183,25—183—183,25 Abnahme im Juli 1905 mit 2 M Mehr- oder Minderroert. Mêatter.

Noggen, märkis@er 140,00—140,50 ab Bahn, Normalgewicht 712 g 142,25—142—14225 Abnahme im Dezember, do. 147,75 bis 147,590—147,75 Abnahme im Mai 1905, do. 148,25 Abnahme ira Juli 1905 mit 1,50 « Mebr- oder Minderwert. Etwas matter.

Hafer, pommersher, märkischer, mecklenburger, preußischer, posener, \d;lesischer feiner 153—163 frei Wagen, pommerscher, mär- fischer, meFlenburçer, preußischer, posener, \{chlesis{her mittel 147 bis 152 frei Wagen, pommers(er, märkisher, mecklenburger, preußischer, posener, s{lesisher geringer 142-—146 frei Wagen, ru!sischGer 139 bis 146 frei Wagen, Normalgewicht 450 g 138,75—139—138,50 —138,75 Abnahme im Dezember, do. 141,25 Abnahme im Mai 1905, do. 141,75—142 Abnabme im Juli 1905 mit 2 A Mehr- oder Minder- wert. Vordere Sicht matter.

Mais, runder 123—128 frei Wagen, amerikan. Mired 133 bis 134,00 frei Wagen, ohne Angabe der Provenienz 122—122,25 Abnahme im Dezember. Rubig. i

Weizenmehl (p. 109 kg) Nr. 00 21,75—24,00. Fest.

Roggenmehl (p.100 kg} Nr. 0 u. 1 17,20—18,50, do. 17,40 Abnahme im Dezember, do. 18,20 Abnahme im Mai 1905. Rubig.

Mbl tür 100 kg mit Fas 4440—44,60 Abnahme im De- zember, do. 45,50—45,70—45,60 Abnahme.im Mai 1905. Still.

Berlin, 26. November. Marktpreise nah Ermittelungen des Königlichen Polizeipräsfidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelztr. für:—Weizen, gute Sorte) 17,70 K; —,— # Weizen, Míittelsorte —,— H; —,— A Weizen, geringe Sorte —,— M; —,— Roggen, gute Sortef) 14,00 A; —,— H Roggen, Mittelsorte —,— #4; —,— K Roggen, geringe Sorte —,— H; —,— Æ Futtergerste, gute Sorte*) 15,80 4; 14,70 4M Futtergerste, Dêittelsorte*) 14609 M; 13,60 A Futtergerste, geringe Sorte*) 13,50 4; 12,50 # Hafer, gute Sorte*) 16,40 4; 15,60 A Hafer, - Mittelsorte®*) 15,50 4; 14,80 A Hafer, geringe Sorte*) 14,70 4; 14,00 4 6 Rict- firoh 5,16 A; 4,66 A Heu 9,20 4; 7,50 A4 Erbsen, gelbe, jum Kochen 40,00 4; 30,00 # Speiscbohnen, weiße 50,00 M; 30,00 A Linsen £0,00 (A; 30,00 /# Kartoffeln 9,00 M; 7,00 A Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,80 A; 1,30 A dito Baulfleish 1 kg 1,40 4; 1,10 A Schweinefleish 1 kg 1.60 M; 1,10 A Kalbfleish 1 kg 2,00 ; 1,20 A Hammel- fleish 1 kg 1,80 M; 1,10 A Butter 1 kg 2,80 4; 2,00 4A Eier 60 Stück 4,50 M; 3,29 A Karpfen 1 kg 2,20 4; 1,20 4 Aale 1 kg 2,80 4; 1,60 A Zander 1 kg 3,00 A; 1,20 A Hechte 1 kg 2,00 4; 1,20 4— Barsche 1 kg 1,80 4; 0,80 4 Sdéleie 1 kg 3,00 Æ; 1,40 A Bleie 1 kg 1,40 4: 0,89 A Krebse 60 Stück 15,00 X; 3,09 Æ

+) Ab Bahn.

*) Frei Wagen und ab Bahn.

Berlin, 26. Notember. Bericht über Spcise*ette von Gebr. Gause. Butter: Die Marktlaae ift unverändert, die frischen Zufuhren feinfter Qualität räumten sh zu unveränderten Preisen, die noch immer reihlich an den Marft kommende aktfallende Ware blcibt nah wie vor selbst zu billigen Preisen shwer verkäuflih. Die beutigen Notierungen sind: Hof- und Genofsenschaftsbutter 1a Qualität 123 bis 125 (e, ITa Qualität 115 bis 123 A Schmalz: Au im Laufe der Berichhtswohe war in Amerika der Inlandskonium und die Exportnachfrage besonders nah England stark, fotaß die Sc{hmalz- vorräte in Chicago troy der reihlihen Schweinezufuhren nur noch 12500 Tierces betragen. Angesichts dieser für die jeßige Zeit außer- gewöhrlich kleinen Zahl mußten die Preise abermals anziehen. Jn Deutschland ist Schnee- und Frostwetter eingetreten, und wird bereits mit Störungen der Schiffahrt und möglicherweise frühe.n Schluß der- selben 4eabi, Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 432 bis 44 Æ, amerikanishes Tafels{chmalz (Borussia) 45} , Berliner Stadts{malz (Krone) 454 #, Berliner Bratenshmalz (Kornblume) 47 „Æ in Tierces bis 50 % Speck: Markt fest.

Berlin, 26. November. Wochenberiht für Siärke, Stártkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky, Berlin. Die Tendenz für Kartoffelfabrikate bleibt wegen der mangelnden Kauflust {wach, und die Preise:mußten wieder nahgeben. Es sind zu notieren: ja. Kartoffelstärte 27#—28 ,4, la. Kartoffelmebl 27# bts 28 # 1, Kartoffelinehl 23—26 #, feuhte Kartoffelstärke, Fracht- parität Frankfurt a. O. 15,90 4, gelber Sirup 312—32 M, Kap.o Sirup 32—32} #&, Exportsirur 33}—34 K, artoffelzuckcr gelb 304—31 %, Kartoffelzuckler tap. 31—32 &, Fum- couleur 42-——43 #Æ, Biercouleur 42—425 Dextrin gelb und weiß Ta. 24—344 #, do. feïunda 31—32 M, Halles und Schlesische 39—42 (, Weizenstärke kleinst, 37-——39 4, großst. 48 —40 A Reisstärle (Strablen-)47—48 &, do (Stüdcten-) 47-48 s, Sabestärke 31—-34 Æ#, Ia. Maisstärke 32-34 &, Vittoria- erbsen 18—24 M, Kocherbsen 19-24 #, grüne Erbsen 20—22 M, Futtererbfen 144—164 M, inl. weiße Bohne- 30 bis 32 M, flache weiße Bobnen 3132 4, ungarische Bohnen 28— 30 „6,

aliz.-ruf. Bohnen 28—30 M, große Linsen 37—44 Æ, mittel e. Le e, Heine do. 28—33 Æ, weifie Hirse"29—36 #, gelber