1884 / 64 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Mar 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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S E A ZRES 2A

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Indien k estimmt waren, auf Lager geblieben sind, wil die ausländi- schen Pläße mit Tuchwaaren überhäuft sind und eine sichtliche Ueber- produktion eingetreten ist, die erst nach längerer Zeit wieder zu be- i En p wird, n demselben Uebel, Ueberproduktion, scheinen jeßt auch die großen Shoddyfabriken zu leiden, welche zwar 9 me O Le tricbo ge- blieben sind, aber do keinen so s{lanken und nußbringenden Ab- saß für ihre Fabrikate mehr erreihen konnten wie früher. Das Wollgesäft in Giuünberg war anhaltend lebhaft, und es

find sowohl am Orte selbft, als auch nach anderen Fabrikstädten be- deutende Quantitäten von Wolle abgeseßt worden, welche die vor- handenen Wolllager sehr gelichtet haben. Spinnereien, Maîchinenfabriken und Hüttenwerke waren ziemli auéreicend beschäftigt. Der „Baugewerks- Zeitung“ wird aus Greiffen-

berg i. S@l. geschrieben : Am 27. d. M. wurde im hiesigen Scbießhause die Bauhand- werker-Innung für den Löwenberger Kreis durch den Bürgermeister Hrn. Opiß nah dem Geseß vom 18. Juli 1881 konstituirt Cs wäre sehr erwünscht, wenn auch die anderen Handwerker zu der Erkenntniß kämen und von dem Gesek, was uns die Regierung gegeben, Gebrauch machten. Es lag ja damals im Willen unserer Regierung, uns mehr zu geben, aber unsere Herren liberalen Reichstagsabgeordneten wußten es zu verhindern; diese wollten dem Handwerk den gol- denen Boden, den sie ihm 1869 genommen, nicht mehr gutwillig zurückgeben und deéhalb müssen wir ihn uns selber holen. Machen wir von dem Gesetz §8. 101 und 102 vom 18. Juni 1881 Gebrauch, wählen wir íöInnurgésausscbüfse und Verbandsvorstände, dann werden wir bald eine nit zu unterscäßende Macht bilden und dann stehen wir mit diescr Macht zu uhñserer Regierung. Wählen wir uns bei der nächsten Wahl der Reichstagëabgeordneten Einen aus unserer etge a dem Handwerkerstande, der es versteht, unsere Inteccfsen zu vertreten.

Jn der dritten Notiz der gestrigen Nummer ist statt „Schwäbische“ z, Westfälische Merkur“ zu lesen.

Neichstags - Angelegenheiten.

__ Folgende Kommissionen des Neichstages haben sich kon- a Die I. Kommission für die Geschäftsordnung: von Bernuth, Vorsitzender; Dr. von Seydewiß, Stellrertreter des Sf Uee Dr. Blum, Schriftführer; Schröder (Wittenberg), Stellvertreter des Schriftführers; Ackermann, Graf von Arnim-Boitenburg, Ausfeld, Hoffmann, von Kehler, Klotz, Freiherr von Landsberg-Steinfurt Dr. Meyer (Halle), Erbgraf zu Neipperg, Dr. Windthorst. E Die 11. Kommission für die Petitionen: Dr. Stephani, Vor- sißender; Reih, Stellvertreter des Vorsitzenden; Goldschmidt, Shriftführer; Lucius, Schriftführer; Rademacher, Schriftführer ; Dr. Schreiner, Schriftführer; Ahlhorn, Freiherr von Aufseß, von Vönninghausfen, Prinz zu Carolath, Graf von Dönhoff-Friedrichstein, Freiherr von Frcyberg-Eisenberg, Freiherr von Gise, Dr. Guifleisch, Graf von Hoensbroecch, Liple, Dr. Müller (Sangerhausen), Dr. Papellier, Dr. Perger, Dr. Perrot, Prinz Radziwill (Beuthen), Retter, Freiherr von Schele, Dr. Stübel, Dr. Thilenius, Freiherr von M as Ut, Wander. : ie III. omission füc den Reichshaushalts-Etat: von Wetell-Malchow, Vorsitzender; Dr. Windthorst, Stellvertreter des Vorsitzenden ; Fürst von Haßfeldt-Tractenberg, Schriftführer; von Köller, Schrifttührer; Erbgraf von Neipperg, Schriftführer; Schrader Sthriftführer ; Graf Adelmann von Adelmann®sfelden, Dr Baumbach, von Benda, Dr. Brüel, Büsing, Freiherr von Dalwigk- Lichtenfels, Gerwig, Hacrle, Freiherr von Hammerstein, Hernes (Parchim), Dr. a gon D ering, R Dr. Karften, Loewe, Dr. Maier oherzollérn), Menken, Dr. Möller, Dr. L Pflüger, Ricke Staclin, M n Moufang, Pflüger, Rickert, Die 1V. Kommission für die Nechnungen über den Reich 8- haushalt: Strecker, Vorsitender; von Wrisberg, Stellvertreter des Vorsittenden; Mün, Schriftführer; Dr. Barth, Stellvertreter des Scriftführers; Dr, Hammacher, Horn, von Pilgrim. Die V. Kommissüon fürc;die Wahlprüfungen: Dr. Freiherr von Heercman, Vorsitzender; Dr. Marquardsen, Stellvertreter des Vor- fißenden; Dr. Dohrn, Scriftführer; Schmidt (Eichstätt), Stell- vertreter des Sch1iftführers; Dr. Hermes (Westprigniß), Kochann “r E A i retherr von Manteuffel, Dr. ev (ena), Dry, Voller, Dry, illips, Frei ‘ube- Sea Walier, Phillips, Freißerr von Unruhe

e Fa S E E è E e D M taa E EEER s E: Ira R i S ti O L E E T E

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S. L N R - Í A Ä Ten, rROeRE Et tor t Hr na

Mineralwasser brauch

gânge ,

Fürstenthum Waldeck,

Theil des Fürstenthums bis nach Hessen erstreckt orte nôchste Eisenbahnstation ist zur Zeit ( in- Weser-Bahpn, wosclbst alle Lte A Ge Ben Lon en Ao ist im Bau begriffen und wird voraussihtlih im jelbst ‘befin bedeutcndste Quelle, ande rankheiten des Bluts (Blutarmuth), des Nervensystems i vid M vie G a der Chin Ee ungs- und Verdauungsorgane (Luftröhren- E Darin, gsorg röhren-, Brustkatarrh, Magen Sama R âmorrhoiden). In kervorstehender Weise haben i 2e ano: Quellen, der Georg - Victdr- L e elle, Mineralwässer werden zum Baden und zum Trinken benutt verflossenen Jahre wurden 529 057 Flaschen versandt, Bäder Fa T7431 abgegeben ; die Zahl der Besucher von Wildungen betrug im Jahre 1883 2321. Anfragen über das Bad Wildungen, Be- Fellungen von Wohnungen im Badelogirhause oder im Europäischen

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt B

sind bei den hiesigen Standesämtern in der N ie 2, März bis inkl. 8. März cr, zur Anmeldung gekommen : Be 848 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, 557 ( e,

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Der Führerim Bade Wildungen.“ Achte Auflage î Wildungen 1884. In Kommission der Speyerschen S Felix Dietrich. Arolsen. kl, 8. Dieser mit 8 Abbildungen und einer Karte ausgestattete „Führer " berichtet über Alles, was man nur immer, wenn man ein Bad zu besuchen gedenkt, über dasselbe zu er- fahren wünscht, über Lage und geognostische Verhältnisse von Wildungen, über die Verwaltung des genannten Badeortes, über seine Qellen, Über die Krankheiten, gegen welhe das Wildunger gebraucht wird, Über den fkurmäßigen Ge- 4 desselben, über Bäder, Aerzte, Wohnungen, Gast- häuser, Naturalverpflegung, Brunnenmusik, Lesezimmer, Spazier- Auéflüge, Leihbibliotheken, milde Stiftungen, Post und Telegraphie, Kurabgabe, polizeilihe Anmeldung, Kurliste, aus- ländishes Geld, über die Reise nah Wildungen, über Fuhrwerke sowie über Wildungen betreffende Schriften. Bad Wil dungen, eines der ältesten A an Deutschlands, licgt im 2 auf der öôstliden Fortseßung d in- ländisb-westfälishen Scbiefergebirges, welches fe Ls Ein Vie Die dem Bade-

Eine Bahn von Wabern

dem Verkehr übergeben werden. befinden sich 6 Mineralquellen zur le darunker ist die Georg - Victor - Quelle, die der Wildungen seinen weit verbreiteten Ruf wver- Angewandt wird das Wildurger Mineralwasser gegen

In Wildungen Benußung; die

Appetitlosigkeit,

Säurebildung, Verdauung , N

Mut Aufstoßen,

träge zu Stuhlverstopfung, und der Helenen-

berauêëgestelt bei Krankheiten der Harnorgane. Die

kaum behauptet, wollene Garn e stetig, wollene Stoffe ruhig.

Norddeutschen Lloyd „Nürnberg“ i beute Vormitt in New-York eingetroffen. erg“ ist heute Vormittag 10 Uhr

„Borussia“ der Hamburg-Ameri ise Sten rb q erikanischen Paetfahrt- Havre angekommen.

Station der Main-Weser-Bahn.

Dem- GesSitl Sngoaebeo und Haudel. em eschbâftsbericht d j Gs pro 1883 entnehmen 4 daÿ Brannschweigischen

von 89 350 M bleibt um 41 823 gegen 1882 zurück Der Umsaß in Plaßwecbfeln von 69468 098 M blieb um 316 326 A und das Erträgniß von 154340 A um 11537 Æ gegen 1882 zurück. Der Umsaß in auêwärtigen Wechseln von 97560620 Æ ist um 7 455 866 H, das Erträgniß von 282 504 e um 23163 M kleiner. Der Umsaß im Kontokorrent von 412636637 Æ ist um 38 677 614 Æ, das Erträgniß inkl. 110295 (gegen 106311 in 1882) vereinnahmte Provision um 8957 # größer. Im Depositen- konto ergab si cin Umsay ven 12598 750 gegen 12 460 310 M im Vorjahr. Der Bruttogewinn beträgt 719 914 4 (782911 4), die Betriebskosten 81 815 4 (83 137 F), Depositenzinsen 35 §60 (43 227 M), Abschreibungen 6698 M (6776 A), bleibt ein Rein- gewinn von 595 739 f (649 770 F), welcher folgendermaßen ver- theilt wird: Abschreibung auf eine uneinbringlihe Kontokorrent- federn M a L Reservefonds A Ge M. (22 977 M), Tantièmen 5 465 M), 509% Dividen D259 V 1 M (8816 A J 0 dende 525000 M, Vortrag Gay Die „New- Yo rker Hdls.-Ztg.“ {reibt in ihrem vom 29. v. M. datirten Wochenbericht: In das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkt will noch immer kein rechter Schwung kommen. Weizen und Mais fanden für Export wieder sehr wenig Beachtung und hatten ebenfalls stilles Spekulations- ge[chäft und am S{luß weichende Tendenz. Weizenmehl blieb da- gegen im Werthe recht gut behauptet. Das Frachtengeschäft muß wieder als unbefriedigend bezeichnet werden. Baumwolle in dis- ponibler Waare is höher und begegnete in den leßten Tagen etwas stärkerer Frage. Termine haben cine Kleinigkeit angezogen, {ließen aber etwas matter. Brasil-Caffees sind bei ruhigem Geschäft stetig gewesen, während reins{meckende nicht ganz so viel Nachfrage hatten wie in der Vorwoche, jedo nicht an Festigkeit eingebüßt haben. Rohzucker war fill und niedriger, Am Theemarkt ist das Geschäft animirt und die Tendenz sleigend geblieben. Ein ni&t unwesentlicher Preisrückgang für Provisionen hat auf die Export- und Konsum- trage feinen, belebenden Einfluß aufgeübt, Terpentinöl konnte sich nicht im Preise behaupten, Harz war dagegen lebhaft und steigend. Naffinirtes Petroleum bei mäßigem Begehr gut behauptet. United Pipe line Certifikates sind unter Manipulation bis 102% C. gc- stiegen, entbehren aber der allgemeinen spekulativen Betheiligung. Metalle verharrten in stiller Geschäftslage. Fremde und einheimische M anufakturwaaren waren ruhig. Der Import fremder W ebstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1 887 984 Doll. gegen 4502 568 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. Nürnberg, 12. März. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Vom Markt is Neues nicht zu beridten. Die feste Tendenz hält bei unverändertem Preisstande an. Verkauft wurden in den ersten drei Lagen dieser Woche ca. 400 Ballen aller Sorten in ru- higem Verkehr. Die Notirungen lauten: Württemberger prima 183 —188 M, do. mittel 170—180 Æ; Hallertauer prima 183—185 M, do. mittel. 170—177 #; Polen prima 183 F, do. mittel 170 28 #4; Elsässer prima 178—180 4, do. mittel 165—172 M; O 175—184 M; Marktwaare 165—172 4; Aischaründer Wen 14 Ma L B) Die osterreiwisch nderbank hat, wie die „Presse“ meldet, bei De Konzessioneertheilung zur Gründung einer Aktiengesellscha\ft für den E a Ms Glyanieuug der Ergänzungslinten für die jen Cisendbahnen nachgesucht; es ist ein Aktienkapi

10 Ane Gulden profcktirt. : G e ita ondon,. 18, Mats B L. B) Bet der igen L - auktion waren Preise unverändert, / a Rd Bradford, 13. März. (W. T. B.) Wolle ruhig, Preise

Verkehrs-Anstalten. Bremen, 13. Mätz- (W. T. B) Der Dampfer des

Hamburg, 13. März. (W. T. B.) Der Postdampfer

ist gestern, von Westindien kommend, in

zu Agram in Croatien veröffentlicht einen Hülferuf an die ev lishe Christenbeit, es durch Liebesgaben in sei ird r dus N erleidtein g n seiner großen Kirchenbau ordnungêmäßige Nachweis der zum Bau erforderlichen Mittel Orts von der Gemeinde gefordert wurde, war derselbe O den Landesfonds ein mit 83 9% zu verzinsendes und binnen 20 Jahren O e 4 C O olgrles Anlehen im Be- on F5l. ôstr. Währ. (jährliche Verzi S s E A B auto ; E mit der au . veranschlagt i ) i i sowie mib der F \{lagten Beisteuer der Gemeindeglieder, örigen arrdotationsfonds ebenfalls in der Höhe von 3000 F a P . ; & V l, Beet u ter Kosten, Notariatétaxen, für Stempel, Dru, Porto, ies j en Liebesgaben der auswärtigen Glaubensbrüder, erschien d i 29 000 Fl. präliminirte Kirhenbau in seiner t brin sichergestellt. Während des Baues stellten sich noch cine Reihe von Arbeiten als unerläßlich heraus, die im Voranschlage nicht vorgesehen waren, zusammen im Betrage von etwa 3500 Fl., welche indeß durch die inzwischen eingegangenen Liebesgaben bereits gedeckt sind. Zur Herstellung der innern Kircheneinrichtung, sowie des äußern Kirchenplaßes aber sind gegen fiebentausend Guiden erforderlih, von denen über 4000 Fl. bis jeßt noch nicht gedeckt sind. Die auf der evangelischen Kir chengemeinde Agram laftende, aus dem Kirhenbau erwacbsene Schuld beträgt demnah im Ganzen nicht weniger denn R Ee e gut eti non hay dringende Bedürfniß, fo l rgend mögli e Gründu i angeli ( e O O g E ng etner evangelischen Schule

die Gemeinde Agram fei 3 wi i 3h

E D M iet Cl Gemeinen e ant V Pos M U IORE ait E Ee b e P Ne Ste ian tai öffnen und in sei Hau ili il he n lee Yar Ye cute Mata Left oen: Enns stein auf der Gemeinde. R

Professor Dr. Meßner zu Berlin, Konsistorial. Nath Prof Dr i

in Leipzig empfehlen, nahdem sie Einblick in die orcdiecle Ba: rechnung genommen und dur eingehende Verhandlungen mit Agram sih überzeugt haben, wie sehr der armen Gemeinde die Erhörung dieses neuen Hülferufes zu gönnen is, denselben auf das Dringendfte

E si selbs zur Entgegennahme von Gaben für Agram

Berkin, 14. März 1884.

Das Preébyterium der evangelischen Kirbeagemcinde

Noch vor Beginnri * des Kirchenbaues, wo der

Mit dieser Summe, wie auch

anlehenweise Zubülfenahme des der Gemeinde ge-

beim Verkaufe von Werthpapieren nah dem No-

erste Amortisationequote u. a.), und endli§ mit

Nac fast anderthalbjähriger geistlicher Verwaisung befindet sich Das Pfarrhaus steht als

Das neue \{öône Gotteshaus will \{chon

Die Herren von Cölln, Oberpfarrer zu Brück in der Mark,

Hofe und von Waffer der Georg-Vicior-, der Helenen-, der Stahl- und Thal- Quelle find zu richten an die Inspektion der T Lal, MineralqueUen-Aktiergesellshaft zu Bad Wildungen bei Waktern,

Bank ( der Umsaß auf dem Kassakonto 443 126418 M (1882: 400489721 A), S dem Ano 17 406 603 Æ (+ 1 533 740 M) beträgt, das Erträgniß des leßteren

Im großen Festsaal seines Hauses feierte der Berliner Architektenverein am Donnerstag, den 13, März, als dem Geburtstage Schinkels, in gewohnter Weise sein Jahr esfest. Als Festdekoration, die nach dem Entwurf von P. Jaffé von dem Dekorateur Bernau und dem Hofgärtner Prüfer mit bewährtem Geschmack ausgeführt war, erhob si vor der rothdrapirten Fenster- wand des stattliden Raumes, von diht gruppirten Blattpflanzen umgeben, ein denkmalartiger Aufbau zur Erinnerung an die im leßten Vereinsjahr durh den Tod abberufenen Mit- glieder. Auf lorbeerumkränzter Tafel leuchteten ihre Namen dem Eintretenden an der Vorderseite des umflorten und mit grünen Festons und rothen Rosen umwundenen Poftaments ciner Urne entgegen, aus der Zweige und Blüthen sih darüber niedersenkten. In bronzirten Gipeabgüssen boten zu beiden Seiten dieses Aufbaues

kranzhaltende Victorien den Ruhmespreis dar; von der Höhe der-

Wand aber leuchtete über gekreuzten Palmenzwcigen das i Cartoude vmrahmte E Emen I A Nachdem der Gesang eines Quartetts von Mitgliedern des Aritektenvereins und des Vereins „Motiv“ unter Leitung von R. Kawerau die Feier eröffnet hatte, ergriff der Vorsißende des Vereins, Baurath Hobrecht, das Wort, um die Versammlung im Namen des Vereins willkommen zu heißen und den üblichen Jahres- bericht zu erstatten. Demselben ist zu entnehmen, daß der Verein am L Januar 1883 im Ganzen 1841, am 1. Januar 1884 dagegen 1868 Mitglieder zählte. Durch Austritt verlor der Verein 13 ein- heimische und 23 auewärtige, durch den Tod 4 einheimische und 13 auswärtige Mitglieder. Dagegen traten neu ein 74 Einheimische und 6 Aus- wärtige. Die Zahl der Ersteren bat sich im Ganzèn dur mehbr- fachen Fortgang von Berlin von 725 auf 674 verringert, die der Leßteren von 1116 auf 1196 \ich erhöht. Abgehalten wurden von dem Verein 13 Haupt- und 19 gewöhnliche Versammlungen, auf welbe sich 15 Vorträge aus dem Gebiet der Kunstgesbicbte und 11 aus dem Gebiet des Ingeniecurfaces und all-

gemeinwissenschaftlihen Jnhalts vertheilen. Dazu kamen 14 Exkur- sionen, von denen 2 unter Theilnahme von Damen veranstaltet wurden. Von 32 Monatsaufgaben entfielen 20 auf den Hochbau,

12 auf das' Ingenieurfah. Von ersteren wurden 16 in 281 Ent-

würfen bearbeitet und dafür 43 Preise und Andenken vertheilt, wäh- Fen Die Aufgaben aus dem Gebiete des Ingenieurwesens unbearbeitet n. gabe, welche den Entwurf eines Domes für Berlin in Verbi mit einer Fürstengruft forderte, 14 N auf 147 Beit Bine nungen ein, zu der Aufgabe einer zweigeleisigen hochliegenden Straßen- bahn für Berlin 1 Lösung auf 13 Blatt Zeichnungen. Unter den ersteren Bewerbern erhielt den Schinkelpreis von 1700 und die Schinkel- BRAE L Scleicher zweiter außerordentliher Preis wird beantragt werden für den Bau- führer Ludwig Dihm aus Berlin. Die inni A außer ihm noch den Bauführern Emil Saring und H. Rathke zuerfannt, und außerdem wurden 11 der eingelieferten Entwürfe be- Sam gewe als Arbeiten für die Baumeister-Prüfung zugelaffen. der Aufgabe, falls E Verstor enen des abgelaufenen Jahrcs gedachte der Redner es jüngsten Verlustes, der den Verein ed den Tod des E Mas Dr. Hagen betroffen, und witmete ferner auch dem in e verstorbenen Heinrich von Ferstel Worte ehrenden Gedäbtnisses. A Ee Creigniß ‘durfte Redner die Enthüllung des in Neu- Ruppin errichteten Schinkeldenkmals, das sein Entstehen in erster Linie den Anregungen des verstorbenen Konservators von Quast zu danken hat, erwähnen und ferner berichten, daß von der Königlichen Staatsregierung dem Verein eine Bewilligung von 6009 zur E ber nos auéftehenden | edengemaides in dem von dem Maler H. Prell mit Wandbilde geschmückten Festsaal des Arch tertenbaues etri wurde. E

Zur tieéjährigen Schinkel-Konkurrenz gingen zu der Auf-

aus Stolberg. Ein

zweiten Konkurrenz wurde dem einzigen Bearbeiter Bauführer Mar Noß aus Elbing, gleich-

und Medaille zugesprochen. Neben den

Fricskompositionen und des

Als Vertreter des zu seinem Bedauern von der Theilnahme an

der Versammlung ferngehaltenen Ministers der 6 i i der Ve l ngehaltenen Y er öffentlichen Arbeiten überreichte hierauf Ministerial-Direktor Schneider mit kurzer An- ri Mei E d Sr (A E die ibnen zuerkannten Medc ¿ le eigentliwe Festrede hielt sodann Regierungs- S A aus Stettin. : Mf ae )ber-Landes-Baudirektors Dr. Gotthilf Hag ewi ) n v f Hagen gewidmet, . wollte sie die heute deutung des ror badibt s a4 efern, die der Vortragende indeß, ein außerordentlich reiches

, 2 5) Ne L s Ì es Mas- terial darbietend und aus eigenen persönlichen Erinnerungen \chöpfend, zu einem lebensvollen, in den Details durch eine Fülle charakteristi- [her Züge fesselnden Bilde des Mannes und der den heutigen Gene- rationen bereits fernliegenden Zeit zu gestalten wußte, aus welcher C E Va enen Stellung und zu der weit

vorragenden Bedeutung innerhalb des von ihm vertretenen Gebi technischer Wissenschaft emporwud8. ais

Dem Gedächtniß des verstorbenen

einer späteren Zeit vorbehalten bleiben müsse noch kaum völlig erkannte wissenshaftlihe Be- seltenen Mannes zu schildern und festzustellen sondern nur die Anfänge einer Lebens\kizze

Bei dem an die Festsitung sich anschließenden Festmahl brachte

Baurath Hobrecht den einzigen Loast, das mit Begei f t den einzigen Zoast, das Begeisterung aufge- nommene Hoh auf Se. Majestät den Kaiser, den S Alanihaern E Kunft und Wissenschaft, aus, unter dessen Szeptcr jeder Kunst und tet d in derselben und damit jedem Streben freie Bahn et sei. Mahl begleiteten, reihten si s{ließlid noch eini iti i: , ge humoristi Darbietungen, von denen an erster Stelle ein in Wort und Bild das S Sale Rae D E behandelnder, von Bau- iste allé verfaßter Vortrag große Erheite ci Beifall berverrief g große Erheiterung und allgemeinen

An Quartettgesänge und allgemeine Lieder, die das

New-York, 13. März. (W.T. B.) Nachrichten aus Lyn ch-

burg in Virginia zufolge hat in einer Kohlengrub ei - L e Explosion stattgefunden. U * r Gru etwa ersonen, von denen Niemand gerettet sein dürfte. Be- züglih der Ursache der Erplosion wird vermuthet, daß a der Bergleute cine mit Gas angefüllte Spalte eingeschlagen habe. Die zur Rettung der Verunglückten in Mannschaften fanden eine Anzahl verstümmelter Leichen; es war en Es, pp der Grube zu verweilen. ç jat gegen Mitterna tattgefunden; die Opfer d

größten Theil Ausländer. R a

Es waren in der Grube

die Grube hinuntergelafssenen

Die Katastrophe

Im Deutschen Theater findet morgen die erste Vorstellung

von „Romeo und Julia* statt; der Begin: i angeseßt. statt; der Beginn derselben is auf 65 Uhr

Residenz-Theater. Die erste Aufführung der nächsten No-

vität, „Zerstreut“, welche bereits für morgen, Sonnabend

war, muß auf die nächste Woche verschoben werden, da es Le tion noch nicht gelungen ift, für die bedeutende männliche Hauptrvlle den geeigneten augenblicklich disponiblen Vertreter zu finden. Morgen fa Sue eam I seiner Zeit mit außerordent- idem Erfolge zur Aufführung gelangten Clarétie"f i „Der Herr Minister“ ftatt. MEOLISON. As

Concerthaus. Auf dem Programm des morgigen Symphonic-

Concerts steht die 4. Symphonie (B-dur) vo der Huldigungsmarsh von R. Wagner. Ms i wg

Berlin:

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kef\ el).

Fünf Beilagen (cins{chliclich Börsen-Beilage).

Druck: W. Elsnex.

M 604. Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 14. März. Fn der gestrigen (4.) Sißung des Reichstags ergriff vor Eintritt in die Tagesordnung der Reichskanzler Fürst von Bismarck

das Wort:

Ih halte es für meine Pflicht, bei meinem ersten Erscheinen in diesem Hause dem Reichstage die Gründe darzulegen, welche mich ab- gehalten haben, eine Mittheiluag, die mir für den Reichstag von Seiten des hiesigen Gesandten der Vereinigten Staaten zugegangen war, an Ihre Adresse gelangen zu lassen. Jch habe diese Pflicht zu erfüllen einmal als eine solhe der Höflichkeit gegen diese hohe Ver- sammlung, indem ih hier die Gründe auseinanderseze, die mich be- wogen hatten, eine an ihre Adresse gerichtete Mittheilung nicht zu be- fördern. Zweitens erfülle ih damit eine Pflicht meines Auswärtigen Amts, indem i feststelle, daß die Vorgänge, um die es sich handelt, weder als Wirkung noch als Ursache mit den freundschaftlichen Beziehungen, die uns mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika verbinden, in irgendwelhem Zusammenhange ftehen. :

Fch hâtte zweifelhaft sein können, ob es noch opportun ist , nach den ausführlichen Debatten in der Presse, die über diesen Vorfall zum Theil voreilig stattgefunden haben, die Sache noch von Neuem zu berühren, wenn ich nit durch die Art, wie er hier vor einigen Tagen besprochen worden ist, genöthigt würde, jeden Zweifel s{win- den zu lassen. S i

Der Hr. Abg. Richter hat sih darüber beklagt, daß die Sache, ich weiß nicht wie, verdorben wäre dur eine unberufene oder un- befugte Einmischung des Reichskanzlers. Wenn das wahr wäre, so föonnte das ja so ausschen, als wenn ich muthwilliger Weise eine für keinen der Betheiligten angenehme und bequeme Amtshandlung vorgenommen hätte, die mir nicht zuitand. Es fönnte das in Amerika, wenn es wirklid jo wäre, daß ih mich unberufen in diese Sache gemischt hätte, den Eindruck machen, als wenn mir die Erhaltung unserer guten Beziehungen weniger am Herzen läge, als es in der That der Fall ist; und bei der Wichtigkeit der Stellung, die der Hr. Abg. Richter an der Spitze der zahlreihsten Fraktion dieses Hauses einnimmt, bei seiner langjährigen parlamentarischen Erfahrung, bei seiner genauen Kenntniß unserer verfassungs- und staatsrechtlichen Zustände wird man im Auslande schwerlich annehmen, daß ein Mann von dieser Bedeutung \sich oder Andere getäuscht hätte, indem er meine Ein- mischung in die Sache eine unberufene nennt. Dieses Vorgehen also des Hrn. Abg. Richter legt mir die Nothwendigkeit auf, auch wenn id nicht wollte, das Wort zu ergreifen und über meine Stellung zur Sache mich auszusprehen. Unsere freundschaft- lichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, die durch das Verhalten unserer oppositionellen Presse , durch Aeußerungen des Hrn. Abg. Richter, kurz und gut durch Schritte, die nicht von mir abhänger, die aber absichtliÞh oder unabsichtlich die Wirkung haben, diesseits und jenseits des Ozeans Verstimmung hervorzurufen, mehr gefährdet werden, als durch mein Verhalten, diese Be- ziehungen sind so alt, wie die Vereinigten Staaten.

einigten Staaten näher trat, und seitdem sind die guten Beziehungen

zwischen Preußen und Amerika ein preußisches Erbtheil geblieben, welches wir in das Reich mit eingebracht haben; und seitdem ih an der Spitze der auswärtigen Angelegenheiten von Preußen und Deutsch- land stehe, bin ich unausgeseßt bemüht gewesen, diese Beziehungen Es war dies insbesondere der Fall im Anfange meiner miniiteriellen Laufbahn, wo in Amerika bekanntlich der Sezessions- krieg zum Ausbruch kam und wir den Versuchungen widerstanden von Seiten anderer bedeu- tender Mächte nahe traten, uns in diese inneren Streitigkeiten \ auf den Zerfall des großen Reiches der Vereinigten Staaten zu spekuliren, indem wir die Südslaaten als Die Thatsache, daß wir uns jeder Mitwirkung geweigert haben, daß wir nicht ohne Ver- dienst darum sind, daß dergleichen Versuche thatsächlich unterblieben, haben nicht verfehlt, cinen dauernden günstigen (Findruck in Amerika zu Gunsten einer Regierung hervorzurufen, die damals nicht für eine f Aber auch so lange ic nachher Minister gewesen bin, habe ich wahrnehmen fönnen, daß unsere Beziehungen zu Amerika immer vortrefflihe waren. Nach den großen Kriegen von 1866 und 1870 habe ih vielfache Beweise von Sympathien von dort bekommen, nicht nur für Preußen, für die Ent- wickelung Deutschlands im Allgemeinen und nicht nur von den Deutschen und meine Politik viele \cmeicelhafte Beweise von Wohlwollen. Und bekannt ist, daß bei- \pielsweise im französischen Kriege die deutschen Interessen durch die amerikanishe Gesandtschaft in Paris vertreten wurden, mit viel Ich kann also wohl sagen, daß vom Anfange meines Ministeriums bis auf den heutigen Tag nichts geschehen is, um die gegenseitigen Beziehungen zu trüben, und daß ich ihnen noch heute dieselbe Kraft und Innigkeit zuschreibe, die ich bei meinem Amtsantritt vorgefunden habe, und daß diese Vorgänge, über die ih augenblicklich spreche, ganz ohne Einfluß

zu pflegen.

haben, die uns von anderer Seite,

Amerikas zu mischea und

friegführende Macht anerkannt haben würden.

liberale, kaum für eine „freisianige“ galt.

dort, sondern auch für meine Person

Erfolg und mit vieler Wärme vertrcten wurden.

darauf sind und bleiben werden.

Fch habe in der Annahme der sogenannten Lasker schen Resolution von Seite des amerikanischen Repräsentantenhauses von Hause aus nichts anderes gesehen, als einen Ausdru des Wohlwollens der Amerikaner für Deutschland, und zwar eines von mir seit lange gepflegten und beförderten Wohlwollens, welches nur für oppositionelle Zwecke durch private Einwirkungen, auf die ih niht zurückkommen will, utilifirt worden ist gegen mich oder hat utilisirt werden wollen gegen mich. Die günstige Meinung, die in Amerika für Deutschland vorhanden war, hat man benützt, um eine Resolution in ihrer Totalität zum Antrage zu bringen, deren Einzelheiten sih der genauen Prüfung

entzogen.

Nun würde ih diese Resolution ja ohne Weiteres an den Reichs- tag befördert haben, und ohne mi auf die prinzipielle Erörterung der Frage einzulassen, ob Kommunikationen von Parlament zu Par- lament völkerrechtliÞ ohne direkte oder indirekte Vermittlung des beiderseitigen Staatsoberhauptes überhaupt thunlich sind, würde ich jo auf die Wagschale gelegt Daran hinderte mich indcssen eine Wendung, die in dieser Resolution enthalten war, die sih_ nicht auf den allgemeinen Aus- druck der Sympathieen für die Person des Verstorbenen oder für Deutschland beschränkte, sondern die Ueberzeugung aussprach, daß die politische Thätigkeit des Verstorbenen eine für Deutschland. nützliche He- wesen sei ich werde darguf zurückkommen. Diese Klausel müßte Je- mand, der die Verhältnisse nicht näher kannte, hüben und drüben leicht für einen berechneten und beabsichtigten Stich auf die Regierungspolitik, die deutsche, ansehen, so wie ih sie nach den Befehlen des Kaisers seit Sahren vertreten habe und so wie sie der Hr. Abg. Lasker seit Jahren Recht, hat feine Politik wircklih für Deutschland den Nußen gestiftet, der ihm in jenen Worten beigelegt wurde, dann hatte die Politik des Kaisers und die meintge Unrecht, denn ih hatte von Lasker nicht Förderung meiner Politik, sondern Oppo- sition von Anfang an gefunden; (Widerspruch links !) ih werde

zu fassen, und da mache ich darauf aufmerksam, daß der Abg. Lasker Mit-

Amerika gegenüber das Völkerrecht nicht haben.

Hatte Lasker

bekämpft hat.

auf diesen Punkt zurücktkommen. Fh habe nur die Gegenwart ins Auge

Bekanntlich war &Fricdrih der Große der erste Monarch in Euroya, der den Ver-

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1884,

Berlin, Freitag, den 14. März

glied derjenigen Fraktion war, deren Existenzunterlage, so lange fle selbständig vorhanden war, nur die gemeinsame Abneigung gegen mi und die von mir vertretene Kaiserlihe Politik war. Po- sitive Bindemittel hatten die Herren nicht; une haine commune, wie man in Frankreih sagt, war das einzige positive Bindemittel. Sie werden Niemandem einreden, daf die sezessionistishe Fraktion nit eine Oppositionspartei xar Eo», unter allen Umständen ge- wesen ist. Indessen ih wiederhole, man hat in Amerika wahrschein- lich nichts Näheres über die politishe Stellung und die Thätigkeit des Abg. Laéker gewußt. Jeder von uns ift ja in der Lage, die Richtigkeit dieser meiner Ansicht zu prüfen, wenn er sih fragt, wie viel Abgeordnete des amerikanishen Repräsentantenhauîes er seiner- seits im Stande wäre zu nennen, viel weniger ihre Parteiftelung und ihre Verdienste und Leistungen zu qualifiziren. Nun sind wir Deutsche aber ein Volk, welches sih viel mehr um das Ausland be- fümmert, als das Auëland um uns. Wenn wir also einräumen müssen, daß wir außer Stande wären, wenn plößlich hier ein Antrag käme, über irgend einen verstorbenen Abgeordneten, vielleiht Dchiltree, uns ein Urtheil zu bilden, wie viele würden dann in der Lage sein, zu wissen, was er ist, und wie viele würden im Stande sein, der Behauptung, daß er sich um Amerika Verdienste erworben babe, irgendwie mit begründeten Unterlagen widersprechen zu können ? Also ich nehme den Amerikanern dies in keiner Weise übel und habe nie daran geglaubt, daß irgend ein Stich, eine Malice gegen mi und die Kaiserlicbe Poli- tik, daß der Tadel. des Kaisers und seiner Politik, der objektiv darin liegt, von irgend einem Amerikaner je beabsichtigt worden wäre; sie haben eben nicht gewußt, wer und was Hr. Lasker war. Ic beklage mich also niht oder vielmehr, ih hätte, wenn es sih blos um meine Auffassung der auswärtigen Politik handelte und der Be- ziehungen zu Amerika, von dieser ganzen Sache gar keine Notiz ge- nommen. Nun kam aber dazu, daß die Parteigenofsen des verstorbenen Abg. Lasker zu derselben Zeit das Privilegium, welches ihnen die Stellung am Grabe eines Freundes gab, in einer so maßlosen Weise in der Presse ausbeuteten unter Umständen, wo ein Widerspruch, eine Kritik dem tief in unseren Herzen stehenden „le mortuis nil nisì bene“ widersprach das haben sie auësgenußt in einer wucherishen Weise (Unruhe links und Rufe: Pfui!), um nun au, wo... Meine Herren (nach links), wer da „Pfui!“ sagt, beleidigt mi in einer ich will es nit anders carafterisiren, wie unhöflichen Weise. Er wird vielleiht auch die Freundlichkeit haben, ih zu nennen, sonst rufe ih gegen ihn das Pfui der Veracbtung, die mich gegen jeden anonymen Beschimpfer beseelt. Pfui hätten Sie sagen sollen, wie Sie am Grabe des Verstorbenen Politik getrieben haben. Das politishe Vermögen, das der Abg. Lasker hinterließ, kam ja nothwendig seinen Parteigenossen ih spreche natürlich nicht von den Anwesenden hier zu Gute. Dieses Vermögen also nach Möglichkeit zu vergrößern, aufzubauschen, das war ein ganz natür- lies Bestreben, nur hätte ih es gern aesehen, wenn einiges Maß und Ziel darin beobactet worden wäre. Nachdem das nicht geschehen war, mußte ich diesem Satz der Anerkennung des Hrn. Lasker meine Aufmerksamkeit zuwenden, denn ih konnte unmöglich zugeben, daß man mich, den Reichskanzler, vor den Triumphwagen der Opposition einspannte und von dort aus dem Kaiser sagte: Deine Politik ift fehlerhaft gewesen, wir haben hier das Zeugniß einer großen parla- mentarishen Versammlung, und Dein Kanzler ist genöthigt gewesen, sein Visa darunter zu seßen und es uns einzuhändigen. Nun bin i ja nicht in der Lage, auh nur das Akkreditiv von der Hand des befreundetsten Monarchen dem: Kaiser vorzulegen, ohne daß ich cine Copia vidimata oder Copie figurée, will ich licber sagen davon habe und mich von dem Inhalt überzeugt, ob ich es vorlegen kann. Wie kann man mir also zumuthen, daß ich einen solchen feier- lichen Aft, wie einen Parlamentsbeshluß, dem hiesigen Parlament im Namen des Kai sers ungelesen mittheilen soll ; denn ih kann Shnen núr im Namen des Kaisers Mittheilungen machen; ih bin Beamter des Kaisers, und ohne dessen vorausgeseßzte stillshweigende oder auédrücklibe Genehmigung kann ich überhaupt nicht zu Ihnen reden. Daß ich also mit meinem Visa einen solchen Akt versehen soll, der eine Kritik der Politik des Kaisers enthält, ja, daß ih das bätte thun follen, scheint eigentlich in der Aeußerung des Hrn. Abg. Richter zu liegen, wenn er sagt, ih hätte mich „unbervufen“ eingemischt. Der Hergang, daß ich eine amtliche Mit1heilung bekommen habe, daß ih mich geweigert habe, sie ihres Inhalts wegen amtlich weiter zu befördern, kann ihm doch nicht entgaugen sein. Er stellt mich als Kanzler des Reichs mit dem Briefträger in eine Kategorie, der nicht das Recht hat, eine Postkarte zu lesen und si ein Urtheil darüber zu bilden, was darin steht, ob er sie au bestellen fann. fann ih mir die „unbefugte Einmischung“ nicht erklären. Ich bin allerdings als Reichskanzler auch der höchste Beamte der Reichspoît, aber ih möchte dem Hrn. Abg. Richter doch empfehlen, sich den Unterschied zwischen dem Reichskanzler und dem Briefträger klar zu machen und nit die Ansichten des Auslandes zu verwirren über das, was der Reichskanzler hätte thun können und müssen, fehlerhafte Vorstellungen zu verbreiten, die, wenn niht darauf berechnet, doch sehr geeignet sind, das Ausland gegen uns zu verstimmen und im Auslande Hülfe zu sucben für innere Parteibestrebungen, die keine Chance haben, wenn sie nicht fremde Unterstüßung finden. Hr. Lasker hat bei seiner Ankunft in Amerika fofort eine Stel- lung genommen, die mir in Berichten gemeidet wurde und die auch meine Aufmerksamkeit auf den Wortlaut der Resolution ziehen mußte. VSs habe aus all den Berichten mit den Belägen von Zeitungen und Zeitungsausshnitten dazu mir nur eins auêschneiden lassen, welches lautet: : : Glei bei der ersten Interview mit Reportern bei seiner Landung führte er si als den Vorkämpfer der Freiheit in Deutsch- land gegen die freiheitsfeindlichhen Mächte ein, welhe so hieß es wörtlih in den Berichten über diese Interview, die dur alle Zeitungen Amerikas gingen groß gedruckt —, wie der Kaiser und der Reichskanzler, der politishen Entwickelung Deutschlands im Wege ständen. Haben also der Kaiser und meine Wenigkeit der politischen Entwickelung in Deutschland 1m Wege gestanden, so kann ich noch weniger mich zum Briefträger eines Schreibens machen, dem die Politik dieses Oppositionsmitgliedes, das sih so geäußert hat, verherrlicht wird, nahdem das bereits hier im Nebermaß ge- schehen war. . Fn einer anderen Interview in Galveston äußerte er sih fol-

gendermaßen :

reaktionäre Politik wieder aufnahm, und welche ihren höchsten Aus- druck in der Besteuerung der nothwendigsten Lebensmittel fand. Er hat sich außerdem noch bei anderen Gelegenheiten als Redner

wenn er nur erst wieder zurück wäre.

und der

staaten mit unseren inneren Verhältnissen

der leßten Jahre hinreichend vertraut gewesen wäre oder daß die Berather, die er innerhalb der Parteigenofsen des verstorbenen Lasker gehabt hat, aufrichtig genug gewesen wären, um ihn dazu zu ver- anlafsen, daß er vielleiht eine vertraulihe Besprechung erst über è j Es ift aber nit der Fall gewesen. blieb also nichts Anderes übrig, als in höfliher Weise die mir zu- gedachte Briefträgerrolle abzulehnen. Jh habe dies, wie ih {on bemerkte, absihtlih unter Vermeidung jeder Erörterung völkerre{t- liher Prinzipien gethan und ohne Bezugnahme auf den republika- der in einigen unserer revolutionären Blätter daß man leider den zu Parlament au \ch{chwerlich entdecken ; auch wenn Sie sich auf die Stellung des französischen Konvents zu- rücziehen, so werden Sie doch nicht dazu im Stande sein. Man sieht daraus, was in allen diesen Kreisen, die in der Presse wirken, für utopishe und sür die Ruhe des mensblihen Geschlechts im höôch- sten Grade bedenkliche Anshauungen von Völkerrecht und Staatsrecht \puken. So lange ih im Stande bin, meinen Mund in hörbarer Weise zu öffnen, werden Sie mich auch am Plate finden, zu kämpfen gegen revolutionäre Ich habe deshalb in einem, wie ih glaube, Schreiben unseren Gesandten in Amerika instruirt, zu erflären, daß ih wegen dieses bedauerlichen Zusatzes niht in der Möglichkeit wäre, Dieses Schreiben ift in unserer Presse harakter, den man

Mittheilung gesucbt hätte.

nishen Gedanken, vertreten gewesen des Vslkerverkehrs von Parlament entdeckt hâtte

richtigen Modus noch nicht Sie werden

durch und Auffassung

die Resolution zu übergeben. systematisch todtgeshwiegen; es paßte nicht in den C mir gegeben hat, in das Zeugniß, was man mir Amerika ge ausgestellt hat, daß ib die Sache mit Wohlwollen Amerika gegen- über behandelt habe. Man mußte jede Veröffentlichung unterdrüdten, die sh der Behauptung entgegenstelte, ih hätte „uns eine schöne Suppe eingebrockt, die müßten wir nun ausessen“, sagte irgend ein revolutionâres Blatt.

Ich habe also damals ges&rieben ih lasse den Eingang weg —:

„Jede Anerkennung, welche die persönlichen Eigenschaften eines Deutschen im Auslande finden, kann für unser Nationalgefühl nur erfreulich sein, insbesondere, wenn sie von einer o hervorragenden wie das amerikanische Repräsentantenhaus. argent dankbar Majestät den Kaiser um Ermächtigung Reichstag gebeten haben, wenn nicht die Resolution vom 9. v. M. zugleich ein Ürtheil über die tung und die Wirkungen der politischen Thätigkeit des Abg. Lasker enthielte, weles mit meiner Ueberzeugung im Widerspruch steht.

Es heißt in der Resolution mit Bezug auf den Verstorbenen, ich L den englischen Text beibehalten, weil er {wer zu über- seßen ist

1 s firm and constant exposition of free and liberal ideas bave materially advanced the s0ocial, condition of those people.

Das sind wir nämlich.

Nach meiner Kenntniß des Herganges der Þ \chaftliden Entwickelung des deutschen Volkes kann ih dieses Ur- theil niht als ein solches ansehen, welches den von mir erlebten Thatsachen entspricht. Jch würde nicht wagen, mein eigenes Urtheil dem einer so erlauchten Körperschaft, wie das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, gegenüb j li der inneren Politik Deutschlands durch eine mehr als rige aktive Betheiligung an derselben eine Erfahrung gewonnen hätte, die mih ermuthigt, auch meinem Urtheil innerhalb dieses Gebietes eine gewisse Kompetenz beizulegen.

Fch kann mich nicht entschließen, bei Sr. g zur Mittheilung der Vereinigten Staaten an den Deutschen

weil ich dazu ein Urtheil mir amtlich aneignen und bei Sr. Majestät vertreten müßte, welches zutreffend nicht zu erkennen

Ich habe als Politik die Sache ab Kränkung, die ih etwa glaubte von A die ich glaubte erwidern zu müssen. und darüber,

Körperschaft ausgeht, Ich würde deshalb die Mittheilung des Hrn. S entgegengenommen, und Se. zur Vorlage derselben an den

political and economic

olitishen und wirth-

erzustellen, wenn ich nicht bezüg»

Majestät dem Kaiser

die nöthige Ermächtigun Resolution des Re-

präfentantenhauses der Reichstag zu beantragen,

dem Gesichtspunkte unserer inneren gelehnt, keinesfalls aus einem Gefühle innerer merika empfangen zu haben und Ich halte mich in der That in ein Abgeordneter wirkt oder gehindert hat, das Deutsche für einen zweifellos kompetenten dahin ab, daß die nationalliberale die Bemühungen der ver-

o nur aus

ob er dabei mitge Reich auf seine Füße zu stellen,

Zeugen, und mein Zeugniß gebe ih der der Abg. Laéker angehörte, ) Regierungen, das Reich auf sichere Basen hinzustellen, ih dieser Fraktion als einem Ganzen onders in eîner Zeit geleistet hat, wo mich er wurde, angehört hatte, ihr dafür stets dankbar Es fragt sich ur: wie alliberalen Fraftion, der Gedeihen für die Zu-

wesentli gefördert hat, daß_ für ihre Hülfe, die sie mir be| die Fraktion, der ih ursprünglich, ehe ih Minist vollständig im Stiche gelassen hat daß i geblieben bin und dankbar bleiben werde

stand der Abg. Lasker in und zu der nation prehe und der ih alles hat jede Unterstüßung, die die Regierung und aktion erwarten konnten, nah Möglich- ozusagen die Suppe versalzen anderen Seite

Anders

ih diesen Dank ausf funft wünsche ? ih als Kanzler von dieser Fr feit abgeschwächt verwässert, f wenn er sie unterstüßte, hinübergeshoben annehmbar Berathung über en, wo ja keine Regierungsvorlage angenommen werden cht der Stempel Lasker darauf geseßt war, und der haben, die die Sache nach meiner die einzige,

die zugegen waren,

erinnere Diejenigen, | namentlich

Verfassung, ganze Justizwes konnte, wenn war nur unter Bedingungen zu Meinung verscblechterten. die je einen Anlauf genommen hat, glaube ic, 180 Mitglieder), das zu w oder von rechts kommen,

Aber er hat diese Fraktion, ( eine Majoritätsfraftion zu

werden (sie hatte, erden, was

uns fehlt, fie könnte von links Einheitlichkeit heit unseres Fraktion8wesens Annäherung,

Möglichkeit, gemacht ift, zuerst durch en politishen und persönlichen Freund Hrn. von Flügel der e Schauß-Völck zum Aus- gegen die über-

solches Ziel

Einfluß gegen mein

nationalliberalen Partei unter der Grupp tritt gezwungen wurde; e legene aber verderbliche

Demnächst ift die verkleinerte Fraktion

alten fortschrittlichen Bett wieder unterzubri und es ist eine gewisse Jronie

r fonnte nicht aufkommen Beredsamkeit des Kollegen Lasker in der Letzterer nach Möglichkeit bemüht gewesen, nad links hinüberzuschieben und in ihrem

des Schicksals, daß das seiner Getreuen gelungen ift. die ganze Fraktion

Fc glaubte, es sei nothwendig, eine entschiedenere und allge-

meinere Opposition gegen Bismark einzuleiten, / der damals die | geleitet war,

erst nah seinem Tode den Ueberresten Aber er i} dann, nach links hinüberzuziehen, Schwächung der nationalliberalen Partei er hat die Brücke damit betreten,

es ihm nicht gelang, i zu dieser Sezession, in der die lebte gefunden werden konnte, die {ließli auf chen Mitglieder aus

über unsere Zollpolitik und Gesundheitsmaßregeln in einer Weise

ausgesprochen, als wenn er die Sache in Ordnung bringen würde, | übergegangen,

das fortschrittliche Ufer die früheren fortschrittli der Konfliktszeit her wieder zurückgeführt hat. Dafür sokl ih dem Herrn dankbar Organ seines Lobes amtliÞ machen? würde ih schon dies nicht verzeihen könn bene“ hört hier auf; wo es fich um um die Rechtfertigung unserer dem Zwange fügen, daß ih hi

Das Alles mußte mich natürli veranlassen, auf die Klausel, die zu meinem Bedauern in die Resolution eingescbaltet war, ein größeres Gewicht zu legen, als ich sonst darauf gelegt haben würde.

Ich hatte nit erwartet, daß irgend Jemand in Amerika über diese Lage der Dinge Bescheid wußte: aber ih hatte wohl darauf gerechnet, daß der hiesige Vertreter der nordamerikanischen Frei- Geschichte

oder soll mich zum Wenn auch alles Uebrige, so en. Das „de mortuis nil nisì die Interessen unseres Landes und f handelt, da kann ih mich nit er einer unhöflichen Ausrufung ausgeseßt